Beiträge von Iduna

    Wie ein verschrecktes Kanninchen kauerte sie auf der steinernen Bank und spürte Angus‘ Anwesenheit dennoch überdeutlich. Ihre Hände hielt sie unbemerkt schützend über ihren Schoß. Obwohl er ihr doch versprochen hatte, dass er sie nicht berührte, so hatte sie noch deutlich sein vor Lust verzerrtes Gesicht vor Augen. Und alleine diese Mimik jagte ihr immer noch eisige Schauer über den Rücken.


    Meistens verdrängte sie diese Gefühlsregung einfach. Doch dann gab es Tage, so wie heute, da konnte sie ihre Mauern nicht länger stabil und empor gerichtet belassen. Dann bröckelte ihr Schutzwall und die Tränen kullerten. Mit leisem schluchzen drehte sie ihren Kopf in seine Richtung und lauschte seinen Worten. ”Du.. du wirst mich jetzt be.. beschützen? U... und was sagt unser Dominus und die.. die Claudia?” Hart trommelte ihr in diesem moment ihr Herz in der Brust. Hatten die Beiden den Wunsch des Sklaven einfach so hingenommen? Nein, so recht konnte es der Rotschopf nicht glauben. Und dieser Zweifel zeigte sich als steile Falte zwischen ihren Augenbrauen.


    ”Ich habe auch keine Angst vor dem Tod. Denn ich weiß das ich dann wieder mit meiner Familie vereint sein werde. Und das ist ein schöner Gedanke.” Dabei versuchte sie sich doch tatsächlich an einem etwas verwackelten Lächeln. Ein Lächeln welches von Angus erwiedert wurde. Abermals berührten seine Lippen ihre Stirn und Iduna spürte ihr Blut in Windeseile durch ihre Venen jagen. Ein wahrlich merkwürdiges Grfühl beschlich sie. Ein Gefühl welches sich gar nicht so schlecht anfühlte. Zumindest wenn sie länger darüber nachdachte.


    ”Wenn die Römer nur nicht so grausam wären. Dann hätten wir viel voneinander lernen können. Doch so...,” Ein tonloses Seufzen entfloh Idunas Lippen, als sie ihr Köpfchen auf die Seite neigte und zu Angus empor blickte. War er mit ihr einer Meinung? Oder hatte er seine eigenen Vorstellungen? ”Haben die Weisen deines Volkes ihr Wissen nicht an ihre Nachfolger weitergegeben?” Nein. Das konnte die junge Cheruskerin nicht so recht verstehen. Wieso denn nicht? War den Weisen seines Volkes nicht bewusst, dass das Wissen mit ihrem Tod für immer verschwunden wäre?


    Und erneut drehte sich das Gespräch um ihren gemeinsamen Dominus. Dabei hatte sich die junge Germanin empört von der Bank erhoben und fokussierte Angus. ”Weil du.. du dich wegen mir in Gefahr begibst. Wenn die Domina darüber Bescheid bekommt....” Nervös huschte ihre Zungenspitze über ihre Unterlippe und ihre Finger verkrallten sich erneut in ihrer Tunika. Als er ihr sanft über die Wange streichelte, hob sie langsam ihren Kopf und lockerte ihre verkrampften Finger. Vorsichtig streckte sie ihre Finger nach ihm aus und bettete ihre Finger auf seine Brust. ”Ich dachte wir vertrauen uns. Was hat unser Dominus von dir verlangt?” Beharrlich verlangte sie nach einer Antwort. Einer ehrlichen Antwort.

    War es eine weitere Demütigung der Claudia? Dieser Gedanke beschlich die rothaarige Sklavin, als man ihr mitteilte, dass sie bei eben jenem Fest die Gäste und die Damen der Villa bedienen sollte. Die Köchin war schon ganz aufgeregt und die Küchensklavinnen redeten von nichts anderem. Iduna dagegen blieb relativ still. Ihr ging noch immer das Gespräch mit Angus nicht aus dem Kopf. Und wenn sie in sich hinein horchte, dann wusste sie, dass sie viel zu oft an ihn dachte. Vielleicht war es gar nicht so schlecht, dass sie bei eben jenem Fest bedienen sollte. Denn dann würden sich ihre Gedanken eventuell auf andere Dinge richten. Wie zum Beispiel auf die römischen Damen die Geladen wurden. Stillschweigend ging Iduna somit zwischen den Damen umher und hielt das Tablett mit einigen kleineren Häppchen, sowie Erfrischungen sicher in ihren Händen. Diesmal schon. Dabei fielen Iduna die wunderhübschen Kleider ins Auge und für einen kurzen moment nagte der Stachel der Eifersucht doch tatsächlich an ihr. Dieses empfinden schob sie im nächsten moment auf die Seite und trat auf Aurelia Prisca zu, um ihr das Tablett mit einigen mundgroßen Obststücken entgegen zu reichen.

    Es waren Tränen die Idunas Gesichtsfeld drastisch einschränkten. So dass es ihr vorkam, als würde sie durch eine Nebelwand blicken. Selbst seine Worte drangen mit einem rauschen an ihr Gehör. Blinzelnd versuchte sie eben jene Tränen zu vertreiben. Doch diese hatten sich an ihren Wimpern festgesetzt. ”N.. Nicht Leid tun?” Murmelte Iduna mit tränenerstickter Stimme. Wobei sie ihre Finger miteinander verschränkte und diese gesittet in ihrem Schoß behielt. Dabei rieselte es ihr eisig den Rücken hinunter, als ihr bewusst wurde, dass sie von nun an, ihre Unschuld nicht mehr bewahren müsste. Diese war dahin. Unwiderbringlich verloren. Und das nur weil sie diesen einen Fehler begangen hatte. Vielleicht hatte die Domina doch Recht und Iduna hatte ihrem Dominus unbemerkt Signale gesendet. Bei diesem Gedanken schluckte der Rotschopf vernehmlich und verharrte völlig ruhig auf der Bank sitzend. Angus dürfte ihre angespannte Körperhaltung bemerken, als er seinen Arm um ihre Schultern legte.


    Dann begann er ihr über den Rücken zu streicheln und Iduna hatte das Gefühl als würde sie abrupt in die Vergangenheit zurückversetzt. Auch ihre Mutter.. Stiefmutter hatte sie mit sanften Berührungen zu trösten versucht. ”Eines Tages werde ich meine Eltern in Walhalla wieder sehen. Dann werden wir gemeinsam an Odins Tafel sitzen und glücklich sein.” Etwas Verbitterung hatte sich in die Worte der Rothaarigen geschlichen, als sie unbewusst ihren Kopf gegen Angus Schulter lehnte. Tatsächlich schien sich die junge Germanin etwas zu beruhigen, auch wenn noch immer Tränen an ihren Wimpern glitzerten. ”Nein. Wir waren einfache Bewohner unseres Dorfes.” Erklärte die Rothaarige und spürte erneut einen Stich der Sehnsucht, wann immer sie an ihre Eltern dachte.”Si.. sind in deinem Dorf die Heilkundigen angesehene Bewohner?” Fragend hatte sie ihren Kopf gehoben und blickte ihn direkt an. ”Mein Vater wo.. wollte mich in den Künsten eines Heilers ausb.. bilden. Aber dann kamen die Römer....” Leise gesprochen, bis ihre Stimme schließlich erstarb.


    Dann sprach Angus von Scato.. ihrem Dominus und ließ Iduna augenblicklich aufmerksamer werden. ”D.. Du hast mit unserem Dominus ge.. gesprochen? A.. Aber Angus, ich mö.. möchte nicht das du wegen mir Ärger be.. bekommst.” Platzte es stammelnd über ihre Lippen, wobei sie mit großen Augen zu Angus blickte. Abrupt hatte sie sich erhoben und stand nun mit bebendem Körper vor der steinernen Bank, auf der er noch immer saß. Hart schluckte die Rothaarige und blickte mit einem traurigen Schimmer in ihren Augen in seine Richtung. ”Was hat unser Dominus als Gegenleistung verlangt. Er würde so etwas nie aus reiner Nächstenliebe machen.” Oh nein. Definitiv nicht. Denn mittlerweile kannte Iduna den Römer.. oder glaubte es zumindest.

    Die Rothaarige rührte sich noch immer nicht. Im Gegenteil. Ihre nackten Fußsohlen pressten sich regelrecht gegen die Steine, auf denen sie stand. Denn noch immer umfing sie Stille, sodass sich Iduna innerlich fragte, ob es das richtige war. Vielleicht spielten ihre Sinne auch einfach verrückt und gaukelten ihr Bilder vor, die nicht existierten?
    Bei diesem Gedanken schüttelte die Rothaarige kaum merklich ihren Kopf und biss sich dennoch unbewusst auf die Unterlippe. Dann jedoch schälte sich Angus‘ Schemen aus dem Schatten und ließ Idunas‘ Herz unwillkürlich hastiger in ihrer Brust pochen.
    Als seine beruhigende Stimme an das Ohr der Rothaarigen drang, hob sie ihren Kopf langsam an und erwiederte schließlich seinen Blick. ”Tu.. tut mir Leid A.. Angus.” Mit tränenverweinten Augen blickte Iduna zu dem Älteren empor und ließ es zu, dass er seinen Arm um ihre Schulter legte.
    Ohne jegliche Gegenwehr ließ sie sich mitziehen und setzte sich vorsichtig neben Angus auf die steinerne Bank. ”M.. meine Eltern.. leben nicht mehr. Es.. es waren römische So.. Soldaten die mein Heimatdorf angegriffen hatten.” Bei diesen Worten begann Idunas Unterlippe stärker zu zittern. So dass sie ihre Finger gegen ihre Lippen pressen musste. ”Ich habe meine Eltern geliebt. Mein Va.. Vater war eine Art Heilkundiger.” Erzählte die Rothaarige mit leiser, weinerlicher Stimme.

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    Original von Aulus Iunius Seneca


    Bin wieder da, werde heute alles aufholen :) Eine kurze PN wäre nett, weiß gerade weder bei Scato noch bei Seneca so ganz genau wo was fehlt. Danke euch!


    Juuuhuuu ~ *umkuschelflausch* <3

    Wie ein gestaltloser Schemen wirkte Iduna in diesem Moment, als sie lediglich vom Sternenlicht beschienen, inmitten des Hortus verharrte. Schließlich hatte sie ihren Kopf lauschend auf die Seite geneigt. Würde sie eine Antwort auf ihre fragenden Worte erhalten? Was war, wenn es doch nicht Angus war, der sich zu nachtschlafender Zeit im Hortus aufhielt? Ein eisiger Schauer war es, der sich als Gänsehaut auf ihren Oberarmen abzeichnete.


    Wenn sich dort im Dunkel einer der anderen Haussklaven verbarg, um sie im nächsten Moment ins dunkle Gestrüpp zu zerren, dann würde sie schreien. Nein, das würde sie nicht. Wie ein verschrecktes Mäuschen würde sie zu Stein erstarren, unfähig sich zu rühren. Nervös huschte ihre Zungenspitze über ihre trockenen Lippen, während ihr laut pochendes Herz in den Ohren widerhallte.


    Und dann konnte sie seinem Schatten erkennen der sich ihr näherte. Erschrocken presste sie ihre Finger gegen die Lippen. Bis sie bemerkte das es tatsächlich Angus war. Und etwas ähnliches wie Erleichterung durchströmte ihren Körper. ”A.. Angus. Ich ko.. konnte nicht mehr schlafen.” Gab der Rotschopf mit leiser Stimme zur Sntwort. ”Mich quälen meine Träume immer stärker. Ich vermisse meine Heimat. Meine Eltern und..” Und dann strömten tatsächlich Tränen über Idunas Wangen. Tränen die sie resolut beiseite wischte und tapfer zu dem Älteren empor lächelte. ”Bitte entschuldige. Ich wollte nicht.. also nicht vor dir....” Denn manchmal konnte man Iduna im Schlaf leise schluchzen hören.

    Es war beinahe windstill als Iduna ihre nackten Füße in den Hortus der flavischen Villa setzte. Und erst jetzt gestattete sie sich langsam ein- und wieder auszuatmen. Die kühle Nachtluft belebte ihren vom Schlaf umwölkten Geist und ließ sie ihren Blick gen des Himmels wenden. Leise begann der Rotschopf die germanischen Sternbilder aufzuzählen, die sie erkennen konnte. Und mit einem mal war sie wieder vorhanden. Die stille Sehnsucht an ihre cheruskische Heimat.
    Unbemerkt presste Iduna ihre schmalen Finger, die sie zu Fäusten geballt hatte, gegen ihre Oberschenkel und biss sich auf die Unterlippe. Denn ein schluchzen wollte sich mit aller Macht seinen Weg in die Freiheit bahnen. Mit gespitzten Ohren hielt der Rotschopf auch schon ihren Atem an. Hatte sie da nicht gerade Angus‘ Stimme vernommen oder spielten ihre wirren Sinne einen Streich? ”Angus?” Wagte Iduna dann doch den ersten Versuch und blinzelte in die Dunkelheit hinein.

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    Original von Vulpis Lupus

    Geminers Trio, - Gemi


    „Sag mal hast du eigentlich was mit den Ohren? Ich sagte doch gerade eben, ich trag deinen Reif nicht mir herum. Der ist in der Kiste mit dem Grümpel, ich konnte einiges wertvolleres verkaufen."
    Aja so war das Also, das Täubchen hatte Schiss, gut zu wissen. Obwohl wenn der Dominus so viel Wert auf das Ding legte, war er bis jetzt wohl mit Blindheit geschlagen, wenn er den Fußreif in all den Monaten noch nicht vermisst hatte. Naja ihr Problem, bestimmt bildete sie sich ein die Nummer EINS zu sein.
    „Gut komm in drei Tagen zur Tiberinsel, dort erfährst du dann mehr“ Ehe Iduna sich versah, stand sie alleine da und von Gemi war keine Spur mehr zu sehen.


    Als seine etwas schroffe Stimne an ihr Gehör drang, zuckte der Rotschopf zusammen und verkrallte ihre Finger in ihrer Tunika. Es war ein Fehler das sie heute auf das Forum gekommen war, durchzuckte es Idunas wirre Gedanken. ”Du hast meinen Fußreif also noch...” Schlussfolgerte die Cheruskerin auf die gesprochenen Worte des lockenköpfigen Diebes. ”Morgen...” Forderte Iduna und blickte dem dreisten Dieb für einen kurzen Moment mit einem festen Gesichtsausdruck entgegen. Nur leider hatte Gemi sie in der Hand und so blieb dem Rotschopf nichts anderes übrig als auf seine Worte zu nicken. ”Drei Tage. Tiberinsel.” Echote es tonlos über Idunas Lippen, als der kleine Dieb in der Menschenmenge untertauchte und verschwand. Und die flavische Sklavin wollte es ihm gleich tun, als ihr Blick die Claudia und Ewen striff. Augenblicklich spürte Iduna wie ihr innerlich der Schweiß ausbrach und ihre Handinnenflächen feucht wurden. Hoffentlich hatte die Claudia nicht bemerkt mit wem sie gerade in ein Gespräch verwickelt war. Somit verharrte die junge Sklavin wie ein aufgeschrecktes Reh und war außer Stande ihren Blick von der Claudia und ihrem Leibwächter zu wenden.

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    Original von Vulpis Lupus

    Geminers Trio, - Gemi


    „Du bist Germanin? Glaubt ihr nicht an Feen und Trolle oder son Kram? Oder... lass mich raten du bist vom Mond gefallen. Du bist mit vielleicht eine.“ während Gemi redete, hielt er sie weiter eng umschlungen und ging mit ihr mehr zum Rand des großen Geschehens. „Bei dir piept es echt, denkst du wirklich, ich würde ununterbrochen mit deinem Fußreif herum spazieren. Hör zu du hast zwei Möglichkeiten, entweder ich bekomme eine Gegenleistung, keine Sorge, nicht das was du denkst, das kann ich billiger und ohne gezicke haben. Oder aber du sagst mir wo du wohnst und ich bringe es deinem Besitzer.“ Mit einem erwartungsvollen Grinsen schaute Gemi sie gelassen an.


    Wie bitte? Woher wusste dieser kleine Dieb das sie aus Germanien stammte? Ihr Dialekt war doch kaum noch zu wahrzunehmen. Ob es vielleicht an ihren roten Locken liegen mochte? Sie würde ihn auf jeden Fall nicht darauf ansprechen, oder etwa doch? ”Woher weißt du das ich Germanin bin? Ich entstamme dem Volk der Cherusker.” Platzte es dann doch aufgebracht über Idunas Lippen, als sie versuchte seine Hand von ihrer Hüfte zu lösen und zugleich ihre Hände in die Hüften zu stemmen. Vielleicht konnte sie ihm dadurch Angst einjagen oder zumindest beweisen, dass sie kein verschrecktes Mäuschen war.
    ”Gib mir sofort meinen Fußreif!“ Mit einem wütenden funkeln in ihren Augen starrte sie zu dem Lockenkopf empor. Als er dann jedoch davon sprach das sie ihren Fußreif tatsächlich wiederbekommen würde, huschte ein freudiges strahlen über Idunas Gesicht. Jener Moment hielt jedoch nur für einige Augenblicke an, als sie ihren Blick unwohl von links nach rechts gleiten ließ. Doch niemand schien sie zu beobachten. ”Nein. Mein Dominus darf nichts davon erfahren.“ Sprudelte es hastig über ihre Lippen, als sie bittend zu dem Lockenkopf empor blickte. ”Was willst du?“

    Während Iduna ihren Verpflichtungen nachging und dabei versuchte der Claudia aus dem Weg zu gehen, glitten ihre Gedanken dann doch immer wieder in Angus‘ Richtung und seinen Worten. Hatte er seine Worte tatsächlich ernst gemeint? Seine Entschuldigung klang zumindest danach und da Iduna niemals nachtragend sein konnte, hatte sie seine Entschuldigung angenommen.
    Wie würde es allerdings sein, sollte die Claudia den Leibwächter ihres Ehemannes erneut zu einer solch drakonischen Bestrafung heranziehen? Würde sich Angus dann zur Wehr setzen? Könnte er sich gegen die flavische Herrschaft auflehnen und wie würde das Ergebnis ausfallen? Diese Gedanken begleiteten den Rotschopf durch den Tag und als sie Angus dann tatsächlich in einem der Flure über den Weg lief, huschte ein hauchzartes Lächeln über ihre Lippen. Eine Reaktion die sich die junge Cheruskerin selbst nicht erklären konnte und so verscheuchte sie dieses merkwürdige Gefühl oder versuchte es zumindest.
    Denn als sich der Tag dem Ende entgegen neigte und Iduna auf ihrer Liegestatt auf dem Rücken lag, wälzte sie sich unruhig von einer Seite auf die andere. Schließlich hielt sie es im stickigen Inneren der Schlafkammer nicht mehr aus. Trat auf die Türe zu, öffnete diese äußerst vorsichtig und zwängte sich durch den schmalen Spalt hindurch. Mit nackten Füßen huschte der Rotschopf durch die Gänge und erreichte schließlich den Hortus der flavischen Villa. Die Sterne standen in dieser Nacht hoch am Himmel und Iduna neigte ihren Kopf in den Nacken, als sie mit leiser Stimme die germanischen Sternbilder aufzuzählen begann. Angus Anwesenheit bemerkte Iduna nicht.

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    Original von Vulpis Lupus

    Geminers Trio, - Gemi


    Leise drohend klang Gemis Stimme dicht bei ihr „Nur zu mein Täubchen, das war dann aber deine letzte sprachliche Äußerung“, lächelt Gemi kalt. „Du spürst das hier?“ Damit pikste er ihr seinen Zeigefinger in ihre Seite. „Irgendwann tropft das Blut, aber dann bin ich weg. Also möchtest du zurückbekommen was ich von dir habe? Dann nicke jetzt und begrüße mich freudig. Ein ruhigeres Plätzchen wäre auch schön“.


    ”Du kannst drohen so viel wie du willst.” Funkelte es da erbost in die Richtung des Lockenkopfs. Auch wenn dieser Moment nur wenige Augenblicke andauerte und sie seinen Zeigefinger pieksend an ihrer Hüfte fühlen konnte. Und da war er wieder. Der eisige Schauer, der über ihren Rücken rieselte und eine Gänsehaut auf ihren Oberarmen erscheinen ließ. ”Seid wann gibt ein kleiner, gemeiner Dieb seine Beute zurück?” Noch immer befand sie sich in seiner unmittelbaren Nähe. Was auch nicht verwunderlich war, schließlich hatte er doch seinen Arm um ihre Hüfte geschlungen. ”Du gibst mir sofort meinen Fußreif zurück.” Forderte der Rotschopf, auch wenn dem Lockenkopf das feine zittern in ihrer Stimme nicht entgangen sein durfte.

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    Original von Vulpis Lupus

    Geminers Trio, - Gemi


    Gemi war bei der Arbeit und strich auf dem Forum umher, aufmerksam taxierte er mögliche Opfer und ihre Begleiter ab. Plötzlich leuchteten seine Augen auf, wenn es nicht geradezu seine Pflicht gewesen wäre, jede Aufmerksamkeit zu vermeiden, dann hätte er jetzt einen Luftsprung gemacht. Das war doch das Täubchen mit dem Fußreif. Was trieb sie hier? Natürlich was für eine dumm Frage von mir, kam Gemi zu seinem gedanklichen Ergebnis. Hinter den Kerlen ist sie her und wer bedient sie am schnellsten, die Jungs von der Truppe. Ob ihre Besitzer das wohl wissen?
    Möglichst unauffällig näherte er sich ihr, bis er dicht hinter ihr stand. „Na wenn das nicht einmal eine Überraschung ist. Lang ist es her mein Täubchchen. Magst du mich nicht begleiten? Ich habe da noch etwas von dir.“ Grinsend schlang er einen Arm um ihre Taille.



    Noch immer ruhte Idunas Blick mit einem nachdenklichen Ausdruck auf der jungen Frau. Bevor sie sich auch schon von deren Anblick losriss und ihren Blick langsam über das Forum gleiten ließ. Mittlerweile hatte sich der Platz zwischen den Tempeln relativ rasch gefüllt und ließ Idunas Augen vor Neugierde hell erstrahlen. So viele unterschiedliche Personen, die sich in ihrer unmittelbaren Nähe tummelten. Und nicht zu vergessen die Soldaten, welche offensichtlich als Leibwächter fungierten. Aber wieso? Diese Frage ließ den Rotschopf nun nicht mehr so schnell los, auch wenn sie wusste, dass sie wohl niemals eine Antwort auf ihre gedanklich gestellte Frage erhalten würde.
    Als dann jedoch eben jene Stimme an ihr Ohr drang, zuckte die flavische Sklavin sichtlich zusammen. Wagte jedoch keinen Blick über ihre Schulter, auch wenn ihr ein Schauer über den Rücken rieselte. ”Wa.. Was machst du hier?” Zischte die Cheruskerin leise. Natürlich erinnerte sie sich an den Lockenkopf. Damals auf dem Markt; das Gedränge und seine Finger an ihrem Fuß, als er ihren Fußreif an sich nahm. ”Nimm deine Finger von mir.” Zischte Iduna erneut und wand sich in seiner Umarmung, als sie spürte wie er sie näher zog und seinen Arm um ihre Hüfte schlang. ”Ich schreie...” Probierte sie sich an einer Drohung.

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    Original von Marcus Helvetius Commodus
    Einer der Soldaten hatte Idunas Starren allerdings bemerkt und sie ins Visier genommen.
    Als er dann, nicht zuletzt an den großen Augen, zu dem Entschluss kam das von dieser Seite keine Gefahr drohte, zwinkerte er Iduna verbunden mit einem frechen Grinsen zu.


    Die ältere Sklavin ließ nach einiger Zeit mit einem beinahe resignierten Seufzen von Iduna ab. Blieb jedoch in ihrer Nähe, um den Rotschopf vor etwaigen Dummheiten zu bewahren. Und eine solche Dummheit schien sich auch schon in Idunas Köpfchen zu manifestieren. Denn das zwinkern eines der Soldaten des Helvetiers war dem Rotschopf nicht entgangen und so neigte Iduna ihren Kopf auf die Seite und musterte dieses Grüppchen an Soldaten. ”So grimmig sind die gar nicht.” Schlussfolgerte dir flavische Sklavin und ließ ihren Blick neugierig und mit großen Augen über das Forum wandern. Bis ihr Blick an einer jungen Frau hängen blieb, die sich mit einem wichtig aussehenden Herrn unterhielt. Woher kannte sie diese Frau? Angestrengt furchte Iduna die Stirn, bis es ihr schließlich wieder einfiel. Diese Frau war auch damals auf dem Sklavenmarkt und hatte auf sie geboten. Ja, so war das damals.

    Taumelnd kam Iduna wieder auf ihre Füße und musste sich dann doch etwas länger an dem Älteren festhalten. Entschuldigend blickte sie zu Angus empor und trat einen Schritt zurück. Dann neigte sie lauschend ihren Kopf auf die Seite. Hatte sie da nicht das Geräusch von Schritten vernommen? Ein fragender Blick traf Angus. Ob auch er dieses Geräusch vernommen hatte? Offensichtlich nicht, denn sonst würde er nicht die Arme um sie legen und sie näher ziehen. Und so ließ sich Iduna für einen kurzen Moment an Angus Brust ziehen und rührte sich erst einmal nicht. Erst als seine Stimme erklang hob sie ihren Kopf an und lauschte seinen Worten. ”Es gibt viele Römer die hungern und im Dreck leben? Wirklich?” Dabei weiteten sich Idunas Augen sichtlich.
    Als Angus dann bestätigte, dass die Reichen und Superreichen der römischen Gesellschaft lediglich eine Minderheit bildeten und sogar noch von der Anzahl der Sklaven übertrumpft wurden, huschte ein kaum merkliches Lächeln über die Lippen der Rothaarigen. ”Und dennoch werden die Römer immer und überall die Vorherrschaft inne haben.” Murmelte Iduna mit leiser Stimme und blickte dabei zu Angus empor. Wie dachte der Ältere darüber und war er vielleicht mit ihr einer Meinung?
    Dann jedoch war es Angus der das Ende ihres Gesprächs einläutete und ein enttäuschter Glanz über Idunas Gesicht huschte. ”Du bist schon müde? Schade.” Diese Enttäuschung konnte man Iduna deutlich ansehen. Auch wenn sie sich von Angus mitziehen ließ und die Sklavenunterkünfte bald erreicht wurden.

    Sie sollte sich um ihn keine Sorgen machen? Hatte er das gerade tatsächlich gesagt? Wie sollte sie sich um ihn keine Sorgen machen, wenn diese merkwürdigen Gedanken durch seinen Kopf schwebten? Erneut war es ein banger Glanz der sich auf Idunas Gesicht legte, als sie völlig still hielt und seine sanfte Berührung an ihrer Wange spürte. ”Du bringst dich wegen mir in Gefahr.” Erwiederte die Cheruskerin auf seine Worte und blickte Angus direkt an. Wenn es ihr gelingen würde, dann würde sie in diesem Augenblick herausfinden, was dem Älteren durch den Kopf ging. Nur leider war ihr dies nichht vergönnt und so blieb ihr nichts anderes übrig als ihm zu vertrauen. Wobei V e r t r a u e n eine riesengroße Bedeutung hatte. Konnte sie dem Mann bedingungslos vertrauen, der sie auf Wunsch der Claudia vergewaltigt hatte?


    Bei diesem Gedanken huschte ein Schatten durch Idunas Seelenspiegel und eine eisige Faust umklammerte ihr Herz. ”Die einfachen Leute sind nicht besser gestellt wie wir? Aber sie haben ihre Freiheit und können über ihr Leben selbst bestimmen.” Erwiederte die flavische Sklavin und blickte weiterhin zu dem Älteren empor. ”Wieviele dieser Neureichen gibt es in Rom?” Nachdrnklich wiegte Iduna ihren Kopf auf die Seite. ”Die einfachen Bürger stellen doch die Mehrheit Roms, oder?” Zumindest wenn man den Aufständischen glauben durfte; auch wenn die Aufstände allesamt blutig niedergeschlagen wurden.


    ”Ich würde mir wünschen das er mich auch einmal zu Festen mitnimmt. Bisher kenne ich nur die Villa und die Märkte.” Murmelte Iduna mit einem betrübten Klang in ihrer Stimme. ”Wie lange dienst du unserem Dominus schon?” Da war er wieder, der aufgeflammte Funke der Neugierde.

    Mit hastig pochendem Herzen blickte Iduna zu dem Älteren empor und versuchte ihre wirren Gedanken zu ordnen. ”Ich möchte nur nicht das du wegen mir Ärger bekommst.” Murmelte Iduna mit leiser Stimme, wobei sie Angus einen vorsichtigen Blick aus dem Augenwinkel entgegen warf.
    Und dann erklang sie erneut. Angus energische Stimme, die Iduna unwillkürlich zusammen zucken ließ.


    Wenn Iduna nicht gewusst hätte das er ein Sklave war, dann hätte sie ihn vermutlich für einen jungen Dominus gehalten. Eine ehrfurchtgebietende Stimme besaß er schon einmal. ”Unser Dominus vertraut seiner Frau und.. und er hat mir gesagt, dass er nicht einschreiten würde, wenn die Domina wünscht, dass ich ihr als Bettvorleger dienen soll.” Nach diesen Worten senkte sie erneut ihren Kopf. Auch als sie spürte wie Angus versuchte ihre verkrampften Finger aus ihrer Tunika zu lösen, hielt sie ihren Kopf gesenkt. ”Wieso behandeln uns die Römer dann nicht wie Menschen?” Hart schluckte die flavische Sklavin und hob ihren Kopf langsam an, um Angus Blick zu suchen.


    ”Hast du schon andere Römer kennen lernen dürfen? Wohin hat dich unser Dominus schon alles mitgenommen?” Mit großen, neugierigen Augen beobachtete ihn Iduna. Schließlich hatte der Rotschopf, bis auf die Märkte noch nichts von Rom erleben dürfen. Und dabei war sie doch in ihrem tiefsten Inneren ein neugieriges Geschöpf. ”Du würdest mit unserem Dominus reden? Was aber, wenn es ihn erzürnt oder wenn es die Claudia zu hören bekommt? Ich möchte nicht das du wegen mir Ärger bekommst.” Bittend blickte Iduna zu ihm empor und ergriff vorsichtig seine Hand, um mit ihrem Daumen äußerst sanft über seinen Handrücken zu streicheln.

    In Begleitung einer der älteren flavischen Sklavinnen hatte man Iduna aus der Villa gescheucht. Eben jene ältere Sklavin sollte ein wachsames Auge auf den Rotschopf haben. Neugierig und aufmerksam zugleich ließ Iduna ihren Blick von links nach rechts gleiten. Schließlich wollte sie alles, was um sie herum geschah, mit eigenen Augen erblicken. ”Gehen wir danach noch auf die Märkte? Ich würde viel lieber noch etwas hier bleiben. Die Tempelanlagen wirken so ....imposant.” Und mit diesen Worten zog es den Rotschopf direkt auf das Forum hinaus und hinein in eine schillernde, bunte Menschenmenge. Die ältere Sklavin hatte Mühe mit Idunas Quirligkeit Schritt zu halten. Denn da war die flavische Sklavin auch schon in der Menge verschwunden. Eine Menschenmenge die sich im nächsten Moment abrupt teilte und einer Gruppe an offensichtlichen Soldaten Platz machte. Mit großen Augen starrte Iduna eben jene vermeintlichen Soldaten an. Und diesen Moment nutzte die ältere Sklavin, um den Rotschopf bestimmt über den Markt zu dirigieren. ”Was sind das für Männer? Und wieso gucken die alle so grimmig?” Auf die Worte der Cheruskerin gab die ältere Sklavin keine Antwort und schob Iduna nun beinahe unsanft voran.

    Bei seinen aufbrausenden Worten zuckte die Cheruskerin sichtlich zusammen und krallte ihre Finger in ihre Tunika. ”Es tut mir Leid Angus. Ich möchte dich nicht erzürnen.”
    Als er ihr dann erklärte, dass er das wichtigste in seinem Leben bereits mehrfach verloren hatte, zuckte Iduna unwillkürlich zusammen und biss sich auf die Unterlippe. In diesem Augenblick wirkte es so, als machte sie sich für das Unglück verantwortlich welches über Angus hereingebrochen war.
    ”Glaubst du etwa dass die Meinung der Domina in der Villa mehr zählt?” Mit großen Augen starrte der Rotschopf zu Angus empor und spürte zugleich wie ihr das Herz in der Brust pochte. ”Wir sind nur Sklaven.” Erklang‘s als tonloses Echo auf die Worte des Älteren. Wobei sie ihre Finger in ihrer Tunika verkrallte und leicht zusammen zuckte, als sie seine Berührung an ihrem Kinn spürte. ”Sind alle Patrizier so wie unser Dominus?” Fragend neigte Iduna ihren Kopf auf die Seite und blinzelte zu Angus empor.
    ”Unsere Domina hat gedroht, dass sie mich an ein Lupanar verkauft, wenn ich nicht gehorche.” Dabei blitzte es angstvoll in den Augen der jungen Cheruskerin auf. Und sie trat unbewusst näher auf Angus zu. ”Wir müssen uns fügen. Hörst du Angus? Wir dürfen keinen Ärger machen. Niemand darf auf uns aufmerksam werden.” Ob Iduna durch diese letzte Worte das Kopfkino in Angus Gedanken angeworfen hatte?

    Seine Verbitterung war ihm deutlich anzumerken. Zog Iduna aus diesem Grund ihre Fingerchen zurück und verkrampfte diese in ihrem Schoß? ”Du sprichst davon das du deinen Lebenssinn verloren hast? Das glaube ich dir nicht!” Platzte es auch schon aufgebracht über die Lippen des Rotschopfs, als sie sich abrupt aufrichtete und auf Angus hinunter starrte.
    Dieser moment ihrer inneren Stärke hielt jedoch nur wenige Augenblicke an. Dann sank sie erneut vor Angus zu Boden und biss sich auf die Unterlippe. ”Die Claudia ist meine Domina und kann über mich verfügen.” Erwiederte Iduna auf die Worte des Älteren, wobei sie es tunlichst vermied, seinen Blick zu suchen. ”Die Domina hat mir meinen Platz gezeigt. Und auch der Dominus ist ihrer Meinung und hat nichts dagegen unternommen, dass ich... ich...” Verzweifelt brach die junge Cheruskerin ab und starrte in ihren Schoß. ”Es ist besser wenn wir uns fügen Angus. Dann geschieht uns nichts.” Geläutert kauerte der Rotschopf vor Angus und fixierte die Musterung der Fliesen, die sie im Halbdunkel gerade so erkennen konnte.
    ”Der Dominus und die Domina wissen was wir denken.” Erwiederte Iduna auf seine anstachelnden Worte. ”Willst du mir etwa widersprechen? Du weißt das ich Recht habe.” Und mit diesen Worten beugte sich Iduna näher und versuchte einen Blick in seine Augen zu erhaschen.

    Die Gedanken des Älteren blieben Iduna verborgen. Und so kauerte sie noch immer vor Angus auf den Knien und blickte schweigend zu ihm empor. Die letzten Minuten zogen wie ein Film vor ihrem inneren Auge vorüber und ließen einen Schauer über ihren Rücken rieseln. Eigentlich sollte sie Angus davon scheuchen. Grund genug hatte sie. Er war es gewesen der sie ihrer Unschuld beraubte und sie hart angefasst hatte. Und dennoch blieben ihre Lippen versiegelt. Lediglich ihre Finger bewegten sich streichelnd über Angus Wange.
    Und dann war es seine Stimme die mit einem wütenden Klang erklang und Iduna ihre Finger ruckartig zurückziehen ließ. ”Angus. Psssst. Wenn dich jemand hört.” Eindringlich lag Idunas Blick auf dem Gesicht des Älteren. ”Ich möchte aber auch nicht das du wegen mir Ärger bekommst.” Mit einem weichen Klang in ihrer Stimme ließ Iduna ihr Stimmlein an Angus Gehör dringen. ”Ich war selbst schuld. Die Domina war eifersüchtig auf mich und hat mir dann meinen Platz gezeigt.” Ohne Tadel oder jeglichen Groll in ihrer Stimme entschlüpften diese Worte den Lippen der rothaarigen Sklavin. Offensichtlich hatte es die Claudia tatsächlich geschafft und Idunas Geist gebrochen.
    ”Ich werde nie wieder etwas tun was meinem Dominus und der Domina nicht gefällt.” Leise gesprochen und doch mit einem eindringlichen Klang in ihrer Stimme, wobei sie ihre Finger langsam zurückzog und diese in ihrem Schoß miteinander verkrampfte.