Tatsächlich plapperte die Rothaarige einfach zu viel und sprach das aus was ihr gerade auf der Zunge lag. Und dann verhedderte sie sich in ihren Worten und ertrank im Gedankenstrudel. Dann war es bisher immer der Kelte gewesen der sie zurück an die Oberfläche geholt hatte. Doch Angus interessierte sich nicht mehr für sie. Und so musste die Germanin zusehen wie sie alleine strampelte und zappelte. Vielleicht aber war es gar nicht schlecht das sich Angus von ihr abgewandt hatte. Auch wenn sie Gefühle für den Kelten entwickelt hatte, so hatte sie diese doch nun tief in ihrem innersten begraben. Schließlich hielt sich Angus von ihr fern und Iduna konnte die Mauer Stück für Stück höher ziehen. Etwas positives?
Das der furische Maiordomus sie tatsächlich für eine Anhängerin dieser christiani hielt, war Iduna zum Glück nicht bekannt. Und so lehnte sie sich an Tiberios, als sie spürte wie er seinen Arm um sie legte.
“Meinst du wirklich das meine domini erlauben werden das Aislin eine Ausbildung erhält? Ich habe bei Dominus Iulius Caesoninus gebettelt das er Aislin freilässt. Als Voraussetzung hat er uns zwei Jahre gegeben, in denen wir iulische Mustersklaven werden sollen. Und jetzt ist mein Dominus tot.“
Bei diesen letzten Worten spürte Iduna wie ihre Kehle eng wurde und sich ein schluchzen ihren Weg über ihre Lippen bahnte.
“Ich möchte nicht das Aislin das gleiche Los durchlebt, welches mir das Schicksal auferlegt hat.“
Nachdenklich gesprochen und Idunas Blick verweilte für einen kurzen Augenblick in weiter Ferne.
“Meine Tochter wird eine liberta Tiberios. Das weiß ich. Und ich werde fleißig lernen, dass ich eine geübte lectrix werde.“
Lächelte die Cheruskerin mit geröteten Wangen und griff schließlich wieder nach der Schriftrolle.