Beiträge von Iduna

    Zittrig und samtweich zugleich erklang Idunas leises Stimmlein. Während sie mit strahlenden Augen und geröteten Wangen die wenigen Worte rezitierte, die ihr der furische Maiordomus beigebracht hatte. Als dann schließlich die letzte Silbe verklsng, verbeugte sich die iulische Sklavin tatsächlich vor den beiden Herren. So als hätte sie vor einem deutlich größeren Publikum gesprochen. Ihre Finger hatte die Rothaarige locker miteinander verschränkt und ihr Blick war gen Boden gerichtet.


    Während sie mit gespitzten Ohren dem Urteil des Rethorikmeisters lauschte. Hoffentlich würde sein Urteil nicht allzu hart ausfallen. Unwillkürlich verkrampfte Iduna ihre schmalen Finger fester miteinander und spürte wie ihr Herz viel zu hastig in ihrer Brust pochte. Wieso ließ sich der Weißhaarige denn auf einmal so viel Zeit? War er mit ihrem Vortrag etwa nicht zufrieden? Innere Unruhe begann die iulische Sklavin zu erfassen. Was man deutlich an ihrem nervösen Biss auf die Unterlippe bemerken konnte.


    Und dann sprach der weißhaarige Rethorikmeister sein Urteil über Idunas Vortrag. Der Weißhaarige war zufrieden mit ihr? Wirklich?
    “Ich danke dir Meister der Rethorik.“
    Bedankte sich die Sklavin mit hauchender Stimme und gesenktem Köpfchen. Während sie dem Älteren unter gesenkten Wimpern nachblickte, als dieser sich verabschiedete und im Halbdunkel des Theatrum Marcellis eintauchte.


    “Ich danke dir Dominus Iunius Labeo das du mir diese Chance ermöglicht hast.“
    Sprudelte es im nächsten Augenblick über Idunas Lippen, die von einem freudigen Lächeln umspielt wurden. Dann setzte sie sich auch schon in Bewegung, dem Iulier nachfolgend. Denn tatsächlich hatte der Regen aufgehört und die dunklen Wolken hatten sich auch vom Himmel verzogen.
    “Wie kann ich mich bei dir bedanken Dominus? Was wünscht du dir?“
    Für Iduna war es selbstverständlich das sie sich für diese Möglichkeit die ihr soeben eröffnet wurde, erkenntlich zeigen musste. Egal in welcher Form.

    Das leise rascheln der Schriftrolle, die Tiberios beiseite legte, klang unnatürlich laut in Idunas gespitzten Ohren. Zeitgleich pochte ihr Hetz viel zu rasch in ihrer Brust und ihr Körper war zum zerreißen angespannt. Und das nur weil der furische Maiordomus sie liebkosend berührt hatte. Wie es bei Angus gewesen war.
    “Sind alle Griechen so geduldig?“
    Flüsterte die Rothaarige und versuchte ihre Verwirrung verzweifelt unter Kontrolle zu bekommen. Denn am liebsten wäre sie abgerückt und wäre geflohen.


    Diese Nähe zu dem jungen Mann lösten in der Cheruskerin gemischte Gefühle aus und Bilder ihrer Vergewaltigung stiegen vor Idunas innerem Auge auf. Auch wenn sie sich an den Gedanken klammerte, dass sie irgendwann darüber hinweg sein sollte. Schließlich zog die Rothaarige ihre schmalen Finger zurück und ballte diese zu Fäusten. Zeitgleich senkte die kleine Germanin ihren Kopf und schluckte hart.


    Und dennoch ließ sie es zu das Tiberios nach ihren Händen griff und blickte mit großen Augen zu dem Lockenkopf empor.
    “Danke Tiberios. Ich werde mich fleißig im Vortragen üben und an den Honig werde ich denken.“
    Dann jedoch rieselte ein Schauer durch ihren Körper und ein trauriger Glanz huschte durch Idunas Seelenspiegel.


    “Nein! Ich.. ich wollte dir kein negatives Gefühl übermitteln Tiberios. Ich... es ist nur.. Angus hat mich mit Taten und Worten tief verletzt.“
    Seitdem hielt sich der Kelte auch von ihr und Aislin fern.

    Wenn immer Idunas Blick in Richtung des etwas dicklichen Mannes huschte, musste sie unweigerlich an ihren Griechisch-Lehrer bei den Flaviern denken und wie Caius Flavius Scato sein Leben bedrohte, als die Rothaarige nicht gehorchte. Wieso ihr ausgerechndt in diesem Moment diese Gedanken durch den Kopf geisterten verstand Iduna auch nicht und so blickte sie weiterhin zu Boden. Während sie bemerkte wie sich um Iulius Labeos Schuhwerk eine nasse Pfütze gebildet hatte. Die armen Sklaven die das Theatrum vom Schmutz der Besucher befreien mussten. Als der Iulier auf die Worte seines ehemaligen Rethoriklehrers antwortete, hob sich Idunas Köpfchen dann doch vorsichtig an. Wenn der Römer in Uniform unterwegs sein würde, dann nur in der Nacht? Wieso? Wagte sich die Leibgarde des Kaisers bei Helligkeit nicht nach draußen? Ein Gedanke der ein feines Lächeln um Idunas Lippen spielen ließ. Auch wenn diese Gefühlsregung die beiden Männer nicht bemerken konnten. Denn die iulische Sklavin hielt ihren Blick artig gesenkt.


    Jetzt wäre es wohl an der Zeit das der Iulier das Gespräch beendete und Iduna einen auffordernden Blick entgegen warf. Doch das Gegenteil war der Fall. Und dann war es die Stimme des etwas beleibteren Herrn, die Idunas Ohren kitzelte. Er wollte eine Kostprobe von ihr hören? Etwas unsicher, blickte die Rothaarige aus dem Augenwinkel in Richtung des Iuliers. Beinahe so als wollte sie sich von ihm die Erlaubnis holen, dass sie auf die Worte des weißhaarigen Mannes entsprechend reagieren durfte. Schließlich atmete die Rothaarige tief durch und straffte ihren schmalen Körper. Ganz so wie es ihr der furische Maiordomus beigebracht hatte. Und genau aus seiner Erzählung über menschliche Bäume, rezitierte Iduna eine Passage. Samtweich war der Klang ihrer Stimme, während ein helles leuchten ihre Augen erstrahlen ließ.


    “"Leb wohl, du Trauter!" "Leb wohl, du Liebe!" so sprachen sie beide wechselnd, solang sie noch zu reden vermochten. So endigte das ehrwürdige Paar; er ward zur Eiche, sie zur Linde, und noch im Tode stehen sie traulich zusammen, wie sie im Leben unzertrennlich waren. Fromme sind den Göttern wert; Ehre wird denen zuteil, die Ehre erweisen.“


    Dann endete die Sklavin auch schon und blickte mit ihren hell leuchtenden Augen zu den beiden Männern empor. Hatte ihnen dieser kurze Vers gefallen? Waren sie zufrieden mit ihrer Wiedergabe dieser wenigen Verszeilen?

    Hatte die Stimme des Iuliers bis vor kurzem noch spielerisch weich geklungen. So hatte sich doch im nächsten Moment ein ernster Klang in Iulius Labeos Stimme geschlichen. Und dieser ernste Klang ließ eine Gänsehaut über Idunas Rücken rieseln.
    “Ich werde dich oder die Gens Iulia nicht enttäuschen Dominus.“
    War ihr leises Stimmlein zu vernehmen. Bevor sie ihren Kopf gen Boden senkte und ihre Finger hinter ihrem Rücken miteinander verschränkte.


    Selbst als die Stimme des weißhaarigen Mannes erklang wagte es die Rothaarige nicht ihren Kopf anzuheben. Denn der Bekannte des Iuliers würde garantiert keine Worte mit einer Unfreien wechseln. Und so fokussierte die kleine Germanin weiterhin den Boden zu ihren Füßen. Auch wenn sie den gesprochenen Worten mit gespitzten Ohren lauschte und erkannte das der Bekannte des Iuliers eine angenehm weiche Stimmfarbe besaß. Erst als schließlich das Wort an sie gerichtet wurde, blinzelte die Rothaarige mit großen Augen.


    “Mir wurde gesagt ich hätte zu einer lectrix ausgebildet werden sollen. Stattdessen wurde ich cubicularia meines verstorbenen Dominus Meister der Reden.“
    Antwortete Iduna mit leiser Stimme.

    Wenn sie doch laut dem furischen Maiordomus nichts falsch machte, wieso pochte ihr Herz dann nur so unnatürlich laut in ihrer Brust? Schließlich spiegelte das Gesicht der jungen Rothaarigen pure Verzweiflung und sie wirkte wahrlich wie ein verschrecktes Kanninchen.
    “Ich.. ich bin natürlich nicht so geübt wie du Tiberios. Aber ich lerne schnell und viel und...“
    Dann verstummte Iduna auch schon und biss sich auf ihre Unterlippe. Wobei sie mit großen Augen zu dem Lockenkopf empor blickte und nicht wusste was hier gerade mit ihr und um sie herum geschah. Das der furische Sklave mit seiner Vermutung bereits äußerst nahe an der Wahrheit kratzte, ahnte die Germanin nicht. Schließlich wurde ihr diese Diensteifrigkeit und diese unnatürliche Demut mit der Peitsche eingetrichtert. Der Flavier wusste wie man die Peitsche schwang und seine Gemahlin, die Claudia wie man Angst und Furcht in den Herzen sähte. War die kleine Rothaarige aus diesem Grund so versessen darauf alles richtig zu machen? Hatte sie sich aus diesem Grund beinahe täglich dem Kelten im Beischlaf hingegeben? Unwillkürlich erzitterte die Cheruskerin mit dem so wild pochendem Herz. Als der furische Sklave dann jedoch nach ihrem zarten Handgelenk griff und seine Lippen liebkosend über ihre Haut gleiten ließ, erzitterte Iduna sichtlich. Jetzt würde er sie gleich näher ziehen, ihre Tunika empor schieben, und.... Ganz so wie es der Kelte, ihr Gefährte auch immer getan hatte und die Rothaarige hatte Angus tagtäglich gewähren lassen. Schließlich hatte es ihm doch zugestanden.


    Zum Glück rezitierte der Lockenkopf eine weitere Passage aus dem Stück und ließ Iduna zurück in die Gegenwart kehren. Auch wenn sie noch immer leicht erzitterte. So war sie doch nicht beiseite gerutscht.


    “Ob mittun du, mithelfen wollest, forsche!“


    Hauchte die Rothaarige mit äußerst leiser Stimme. Wobei sie aus großen Augen zu Tiberios empor blickte und nun auch spürte wie er ihr anderes Handgelenk mit seinen Lippen liebkoste. Abermals schluckte die iulische Sklavin hart. Während sich feinste Schweißperlen an ihrer Schläfe sammelten. Sie sollte ihm ihre Hand entziehen. Ihn von sich schieben. Und doch wirkte die Rothaarige wie gelähmt und starrte den Dunkelblonden mit großen Augen an. Bis es dann ihre Finger waren, die sie ausstreckte und sie Tiberios über die Wange streichelte. Schließlich krallte sie sich unbewusst an ihm fest, während ihre Augen tiefdunkel glühten und ihr Atem hart und panikerfüllt über ihre Lippen gepresst wurde.

    Tatsächlich konnte man ein helles funkeln in Idunas Augen erkennen, als sie den prosaischen Versen mit gespitzten Ohren lauschte. Wie wunderbar weich diese Worte über die Lippen des vermeintlichen Theatrumsklaven entwichen waren. Allzu schade das eben jener Sklave sogleich das Weite gesucht hatte und im Halbdunkel des Theatrums eintauchte.
    “Oh.“
    Murmelte die Rothaarige und neigte ihren Kopf kaum merklich auf die Seite.
    “Wieso ist er so schnell entschwunden.“
    Jene Worte sprach Iduna an niemand bestimmtes gewandt. Konzentrierte sich dann jedoch augenblicklich auf das gesprochene Wort des Iuliers.
    “Du bist kein Stümper Dominus.“
    Antwortete die Rothaarige auf seine gesprochenen Worte und schüttelte kaum merklich ihren Kopf.


    Als er sie dann jedoch an ihre noch immer ungewisse Zukunft erinnerte, zuckte die Cheruskerin leicht zusammen und starrte zu Boden.
    “Das würdest du wirklich machen Dominus?“
    Flüsterte die Sklavin beinahe und ließ einen Hauch Hoffnung in ihrer Stimmfarbe mitschwingen.
    “Ein Meister der Dichtkunst? Wie die Griechen und...“
    Doch da wurde die Rothaarige auch schon unterbrochen und senkte ihr Köpfchen unbewusst nur noch tiefer gen Boden. Während sie den leicht schlurfenden Schritten des etwas dicklichen Herrn lauschte und unter halb gesenkten Lidern zu dem Weißhaarigen empor schielte. Augenblicklich blitzte vor Idunas innerem Auge das Bild ihres einstigen griechischen Hauslehrers bei den Flaviern auf und ein Lächeln umspielte dabei Idunas Lippen.


    Als Iulius Labeo sie schließlich vorstellte, hob Iduna ihr Köpfchen für einen kurzen Augenblick tatsächlich an.
    “Salve Meister der prosaischen Verse.“
    Begrüßte Iduna den einstigen Rethoriklehrer des Iulius Labeo.

    Die Gedanken des Iuliers blieben der Rothaarigen natürlich verborgen. Und so zählte sie gedanklich die Regentropfen, welche vom Himmel in eine der Pfützen prallten. Hm. Wie lange wollte er sich hier nun unterstellen? Jedoch widersagte sie sich ihre Gedanken laut auszusprechen. Stattdessen biss sie sich leicht auf die Unterlippe. Jedoch blieb die Germanin nicht lange ruhig. Sondern ließ auch schon ihre weiche Stimme erklingen. Doch noch ehe die Stimme des Römers an ihr Gehör drang. Mischte sich eine ihr vollkommen fremde Stimme in das Gespräch ein. Sodass Iduna mit einem verwirrten Glanz in den Augen empor blickte und den Fremden musterte.


    Hm. War dies etwa der Bekannte des Iuliers? Jetzt war es an der Rothaarigen neugierig in die Richtung des Fremden zu schielen. Als der Unbekannte im prosaischen Vers seine Stimme erhob, weiteten sich Idunas Augen sichtlich und dies vor Überraschung und Erstaunen. Vielleicht war dieser Unbekannte ein Schauspieler am Theatrum? Es musste so sein. Anders konnte es sich die iulische Sklavin nicht erklären. Und so klatschte sie auch schon begeistert in ihre Hände. Doch auch der Iulier antwortete in dieser Versform. Während die Cheruskerin gebannt zwischen den beiden Männern hin- und her blickte. Dann jedoch verschwand der fremde junge Mann und Iduna blickte ihm mit großen Augen nach.


    “Ich wusste nicht das dir diese Art der Versform so leicht von den Lippen geht, Dominus. Kannst du mich in dieser Kunst unterrichten?“
    Fragend wandte sich die Sklavin in Richtung des Iuliers und blickte für einen kurzen Augenblick mit bittendem Augenaufschlag empor.

    Bunt schillernd muteten die Pfützen an, die Idunas Weg kreuzten und über die sich ihre Tochter sehr gefreut hätte. Beim Gedanken an Aislin musste die Rothaarige hart schlucken. Bevor sie sich auch schon eilte, um den iulischen Gast nicht aus den Augen zu verlieren. Obwohl das Ziel doch klar war - das Theatrum Marcelli. Ob dort gerade Aufführungen gespielt wurden? Neugierig reckte die Rothaarige ihren Kopf empor und versuchte in das Innere des Theaters zu spähen. Doch offensichtlich hatten es die meisten Römer vorgezogen den Regen in ihren sicheren Vier Wänden zu beobachten. Den musternden Blick des Römers bemerkte die Sklavin nicht. Während sie mit gesenktem Köpfchen dennoch immer an seiner Seite blieb. Ganz so, wie sie es auch bei ihrem verstorbenen Dominus Iulius Caesoninus getan hatte.


    Schließlich erreichten sie beide das Tor des Theatrums und während sich der Iulier vor dem Regen geschützt unterstellte. Blieb die Rothaarige im Regen stehen. Der Römer sollte sich vor dem Regen schützen. Sie war nur eine Unfreie und der bisschen Regen würde ihr nicht schaden. Als dann jedoch die Stimme des Dunkelhaarigen an ihr Gehör drang, blickte die Sklavin mit großen Augen empor.
    “Dominus ist so gütig zu mir.“
    Wisperte Iduna. Wobei ihre Stimme kaum zu vernehmen war. Und so stellte sich nun auch die Rothaaeige unter das schützende Tor. Wobei sie das kaum merkliche zittern ihres Körpers und die Gänsehaut zu überspielen versuchte.


    “Ist dein Freund ein Schauspieler am Theatrum Dominus?“
    Auch wenn sie sich dies nicht vorstellen konnte. Denn meistens waren die Schauspieler Sklaven einer Gauklertruppe oder Freigelassene. Niemals freie Bürger Roms.

    Mittlerweile platschten die Tropfen verstärkt vom Himmel und die wenigen Römer, die sich noch auf den Straßen aufhielten, stellten sich unter oder versuchten trockenen Fußes ihre Häuser zu erreichen. Nicht so der Iulier und die rothaarige Sklavin. Den größeren Tropfen wich Iduna geschickt aus und lotste den Römer in die richtige Richtung. Denn bei diesem Wetter wollte sie sich auch nicht unbedingt länger als notwendig unter freiem Himmel aufhalten. Wobei ihre Gedanken dem iulischen Gast galten. Nicht auszudenken wenn er sich erkältete. Denn eine solche Erkältung konnte man sofort als ihr Vergehen deklarieren. Auch wenn der Spaziergang von Iulius Labeo ausgegangen war. Doch wem würde man wohl mehr glauben? Einem römischen Bürger oder einer Unfreien?


    “Dort vorne befindet sich das Theatrum Marcelli Dominus.“
    Erklang Idunas Stimmlein, als sie sich leicht auf die Zehenspitzen stellte und mit ihrer filigranen Hand in Richtung des Theatrums wies.
    “Willst du dir eine Vorstellung ansehen Dominus?“
    Fragend purzelten diese Worte über Idunas Lippen. Als sie den iulischen Gast direkt anblickte. Nur um ihren Blick im nächsten Augenblick zu senken und besonders interessiert eine der Pfützen betrachtete.

    Wie sollte sie bitte ruhig atmen, wenn ihr doch vor Aufregung das Herz bis zum Hals pochte?
    “Bitte entschuldige Tiberios.“
    Murmelte die Rothaarige mit leiser Stimme und blickte schließlich mit großen Augen empor, als sie die hauchzarte Lippenberührung des furischen Maiordomus spürte.
    “Ich möchte doch nur nichts falsch machen.“


    Noch immer blickte die iulische Sklavin mit großen Augen zu dem Lockenkopf empor und spürte wie ihr Herz vor Aufregung viel zu hastig in ihrer Brust pochte.
    “Ich dachte ich soll auch verstehen was ich ausspreche.“
    Dabei schmunzelte die Sklavin in Tiberios Richtung. Bevor sie ihre Aufmerksamkeit auf die Tabula richtete, in die er griechische Buchstaben gekritzelt hatte. Zumindest nahm es die Germanin an das diese Buchstaben griechischer Natur sein mussten.


    Vorsichtig fuhr Iduna die Buchstaben nach die ihren Namen bildeten. Einmal. Zweimal. Dreimal. Und dann ließ Iduna ihr Stimmchen erklingen. Auch wenn sie die Buchstaben mit ihrem harten, germanischen Akzent aussprach, so verhaspelte sie sich diesmal nicht. Vielleicht lag dies aber auch daran weil sie besonders langsam und betont gesprochen hatte.


    Die Tabula mit ihrem Namen drückte die Rothaarige für einen kurzen Augenblick an ihre Brust.
    “Danke Tiberios. Ich werde besonders darauf aufpassen.“
    Schließlich konzentrierte sich auch die Cheruskerin erneut auf ihren Text.


    “Hat mit der letzten Ehre denn nicht unsre Brüder
    Kreon gekränzt, beschimpfet, wechselsweise?
    Eteokles zwar, sagt man, behandelt er
    Mit rechtem Recht, gesetzgemäß, und birgt
    Ihn in der Erd, ehrsam den Toten drunten.
    Vom andern aber, der gestorben ist armselig,
    Von Polynikes' Leibe sagen sie, man hab
    Es in der Stadt verkündet, daß man ihn
    Mit keinem Grabe berg und nicht betraure.
    Man soll ihn lassen unbeweint und grablos,
    Süß Mahl den Vögeln, die auf Fraßes Lust sehn.
    So etwas, sagt man, hat der gute Kreon dir
    Und mir, denn mich auch mein ich, kundgetan,
    Und hierher kommt er, dies Unwissenden
    Deutlich zu melden. Und die Sache sei
    Nicht, wie für nichts. Wer etwas tut dabei,
    Dem wird der Tod des Steinigens im Orte.
    So steht es dir. Und gleich wirst du beweisen,
    Ob gutgeboren, ob die Böse du der Guten?“


    Samtweich und kristallklar drang Idunas Stimme über ihre Lippen. Wobei sie Tiberios immer wieder anblickte.

    Ihrem Dominus schienen die Regentropfen nichts auszumachen. Und Iduna erinnerten die Regentropfen an ihre germanische Heimat. Sodass sie spürte wie ihr das Herz dumpfer in ihrer Brust pochte.
    “Dieser Regen erinnert mich an meine Heimat.“
    Murmelte die Rothaarige mit leiser Stimme und schluckte vernehmlich. Bevor sie ihren Blick gen Boden wandte und unbewusst zu dem Römer aufgeschlossen hatte. Seinen Blick, der über ihren Kopf glitt, verfolgte die Sklavin, in dem sie sich im Kreis drehte. Als sich die letzten Sonnenstrahlen in einer spiegelnden Oberfläche brachen, musste Iduna blinzeln und senkte automatisch ihren Blick. So verharrte die Sklavin mit gesenktem Kopf und lauschte dennoch den Worten des Römers.


    “Entschuldige Dominus.“
    Murmelte die Rothaarige und biss sich leicht auf die Unterlippe. Natürlich würde sie niemals zeigen das es sie freute, wenn ihre Herrschaft unrecht hatte.
    “Du warst wirklich vertieft Dominus.“
    Dann verstummte Iduna erneut und neigte kaum merklich ihren Kopf auf die Seite. Wenn sich der Iulier noch mehr Zeit ließ, wären sie bestimmt bald vollkommen durchnässt. Dies würde der Römer jedoch bestimmt bald von selbst bemerken. Oder auch nicht?


    “Ich werde nichts sagen.“
    Murmelte die Rothaarige und senkte ihr Köpfchen noch tiefer. Damit ihr die Regentropfen nicht vollständig die Sicht vernebelten. Und dann setzte sich die Sklavin in Bewegung. Ihr Ziel das Theatrum Marcelli. Auch wenn sie darauf achtete das der Iulier voranging. Und sie sich dennoch dicht an seiner Seite halten konnte.

    Tatsächlich lösten sich bereits die ersten Tropfen aus den tiefhängenden Wolken und Iduna warf einen raschen Blick in Richtung des Iuliers. Doch solange der Römer seinen Weg unbeirrt fortsetzte, würde auch die Rothaarige schweigen. Ohnehin stand es ihr als Sklavin nicht zu und vielleicht könnte man sich bei eben jenem Theater unterstellen.


    Als der Iulier dann seine Schritte beschleunigte, beeilte sich auch die Sklavin. Schließlich wollte sie Iulius Labeo nicht aus den Augen verlieren. Und als sie dann seine kaum merkliche Handbewegung erkannte, nickte die kleine Cheruskerin und eilte sich an seine Seite zu kommen.
    “Die Wolken sehen gefährlich aus Dominus.“
    Ließ Iduna ihre besorgte Stimme erklingen. Bevor sie ihren Blick auch schon gen Boden senkte.


    “Danke Dominus für deine aufmunternden Worte.“
    Murmelte die kleine Rothaarige und blickte dem Römer schließlich nach. Hm. Dieser Weg führte doch nicht zum Theatrum, geisterte es durch Idunas Gedanken. Aber vielleicht wusste der Iulier auch einfach eine Abkürzung? Als Iulius Labeo dann jedoch erklärte das er den Weg kannte, nickte Iduna und senkte artig ihren Kopf. Auch wenn die Germanin eine leise Ahnumg hatte, dass sie sich gerade auf der falschen Fährte befanden.


    “Kennst du dich auf dem Forum aus Dominus?“
    Schmunzelte die Sklavin und linste mit einem frechen Schmunzeln in seine Richtung.

    Die Worte des Iuliers klangen ernst und die Rothaarige zuckte unwillkürlich zusammen. Jedoch schwieg Iduna und schlich dem Römer mit gesenktem Kopf nach. Denn der Iulier wollte sich die Aushänge ansehen und Iduna hoffte das er dort das finden würde wonach er suchte. Ihre Finger hatte die Germanin miteinander verkrampft. Als auch schon der Wind auffrischte und Idunas Blick den dunkler werdenden Wolken nachblickte.
    “Dominus. Wir sollten uns beeilen.“
    Ließ die Sklavin ihre weiche Stimme erklingen und blickte dabei zu dem Iulier empor. Oder war es dem Römer egal wenn der Regen zu Boden tropfte und er durchnässt wurde? Hm. Wenn er sich in Germania aufgehalten hatte, dann durfte ihm so ein bisschen Regen eigentlich nichts ausmachen. Bei diesem Gedanken umspielte ein leichtes Lächeln die Lippen der Rothaarigen und ließen sie kurz zu dem Iulier empor blicken.


    Das weitere Schicksal der rothaarigen Sklavin befand sich noch immer in der Schwebe und die Ungewissheit nagte an der Rothaarigen. Wie sollte sie reagieren wenn es Dominus Iulius Dives oder Domina Iulia Graecina einfiel, ihre Tochter von ihr zu trennen? Natürlich würden abermillionen Tränen fließen. Und so verscheuchte die Germanin jenen düsteren Gedanken augenblicklich. Aber vielleicht würde ihre Tochter auch freigelassen und damit zu einer Libertina? Ein Gedanke der Idunas Herz nicht mehr ganz so angstvoll in ihrer Brust pochen ließ. Denn dann würde ihr Wunsch tatsächlich in Erfüllung gehen. Aus ihrer Tochter würde eine Freigelassene werden.


    “Ich werde meinem neuen Dominus, meiner neuen Domina so dienen, wie ich Dominus Iulius Caesoninus gedient habe.“
    Versicherte die Rothaarige und ihre Augen begannen tatsächlich zu erstrahlen. Auf das neue Aufgabengebiet des Iuliers nickte Iduna nur. Sie wusste nur das die Praetorianer die Leibgarde des römischen Kaisers stellten und als Geheimpolizei fungierten.
    “Ja Dominus.“
    Und Iduna beeilte sich dem Römer zu folgen. Bis ihr einfiel das der Dunkelhaarige in die falsche Richtung eilte.
    “Dominus? Das Theatrum befindet sich dort.“
    Hoffentlich verstand er sie jetzt und würde den richtigen Weg einschlagen.

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    - Wonga -


    Erneut war Wonga zum Dienst an der Porta eingeteilt und verrichtete diesen Dienst mit aller Ernsthaftigkeit.
    Das pochen an der Porta ließ den Blick des Nubiers für einen kurzen Augenblick skeptisch anmuten. Dann jedoch öffnete der Nubier die Porta und erblickte den Sklaven der Domina Valeria Maximilla.
    “Salve. Wen darf ich meiner Domina melden?“

    Ohne länger darüber nach zu denken, offenbarte die Rothaarige dem Iulier ihre Herkunft. Wieso sollte sie darüber auch Stillschweigen bewahren? Auch wenn sie wusste was damals geschehen ist und von Arminius dem Cherusker. Und dennoch war es Iulius Labeos Aussage die Iduna skeptisch dreinblicken ließ. Der Römer verstand sie? Wurde er auch gewaltsam seiner Heimat geraubt? Nein. Wohl kaum. Und dennoch war da etwas in seinen Augen das Iduna zum nachdenken anregte.
    “Du bist doch in der Urbs Aeterna geboren?“
    Dies bedeutete das Roma seine Heimatstadt war. Wie konnte er sich denn dann einsam und heimatlos fühlen?
    “Wieso klingen deine Worte dann so als hättest du Heimweh?“
    Plapperte die Rothaarige. Bemerkte ihren Fehler und presste ihre Finger gegen ihre Lippen. Nein. Diese offensichtliche Neugierde stand ihr als Unfreie eigentlich nicht zu. Aber Iduna war noch jung und da sprudelten die Worte einfach ohne nachzudenken über ihre Lippen.


    Schweigend folgte Iduna dem Römer über das Forum Romanum und ertappte sich dabei wie ihr Blick allzu neugierig in jedes Eck wanderte. Bevor sie ihre Aufmerksamkeit erneut dem Iulier schenkte.
    “Dominus Iulius Dives würde mich erben und mich auf seine Landgüter mitnehmen?“
    Dies bedeutete die Rothaarige würde die Urbs Aeterna verlassen und auf eines der iulischen Landgüter verbannt. Wie eine Schwerverbrecherin. Ein Gedanke der Iduna innerlich in nervöse Unruhe versetzte. Vielleicht könnte sie Dominus Iulius Dives von dieser Idee mit den Landgütern abbringen. Ihrer Tochter würde es vermutlich gefallen. Wenn Aislin überhaupt mit durfte. Beim Gedanken an ihre Tochter umspielte dann doch ein Lächeln Idunas Lippen. Jenes geriet jedoch in deutliche Schieflage, bei den ernsten Worten des Iuliers. Was war wenn er mit seiner Vermutung Recht behielt? Nein. Daran wollte die Germanin einfach nicht denken und so schüttelte sie kaum merklich ihren Kopf.


    “Die Praetorianer sind doch so was wie die Geheimpolizei des Kaisers. Bist du da nicht stolz Dominus?“
    Wenn der Iulier auf diese Auszeichnung nicht stolz war, dann verstand ihn Iduna womöglich einfach nicht.
    Die Aushänge schienen den iulischen Gast auch nicht zufrieden zu stellen. Wie Iduna mit einem raschen Seitenblick feststellte und senkte betreten ihren Kopf. Als wäre sie für diese Aushänge verantwortlich.
    “Dann zum Theatrum Marcelli.“
    Wiederholte die Sklavin und blickte dem Iulier nach, als dieser sich in das Menschengewühl stürzte.
    “Dominus. Das Theatrum liegt in der entgegen gesetzten Richtung.“
    Ob er sie noch verstanden hatte, wusste Iduna nicht. Als sie sich auch schon an Iulius Labeos Fersen heftete, um ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Leichter gesagt, als getan.

    Aus dem Augenwinkel blickte Iduna dem Fuhrwerk nach, welches nicht unweit von der Rothaarigen vorüber rumpelte. Ob das zottelige, braune Pony die Kraft dafür hatte? Und wo wohnte das Pony überhaupt? Diese und ähnliche Gedanken geisterten der Rothaarigen durch den Kopf, als sie dem Iulier in einigem Abstand folgte. So wie es sich für eine gehorsame Sklavin gehörte. Als der Römer dann jedoch von tiefverschneiten Berghängen sprach und von Raureif der auf den Wiesen glitzerte, seufzte die Germanin sehnsuchtsvoll auf.
    “Welchen Teil Germaniens hast du gesehen Dominus?“
    Wollte die iulische Sklavin mit einem neugierigen Klang in ihrer Stimme wissen und blickte aus großen Augen zu dem Römer empor.


    “Ich bin Cheruskerin Dominus.“
    Enthüllte die Sklavin ihre Herkunft und ließ ihren Blick neugierig über das Forum Romanum gleiten.
    “Meine Heimat ist wunderschön. Und ich.. ich vermisse Germanien.“
    Bei diesen Worten Idunas konnte man einen sehnsuchtsvollen Klang in ihrer Stimme wahrnehmen.
    “Wenn es ein Testament gab, dann müsste dort geregelt sein was mit seinem Eigentum geschieht, oder?“
    Murmelte Iduna mit einem fragenden Klang in ihrer Stimme und blickte erneut zu dem Iulier empor.
    “Wer weiß ob es ein solches Testament gibt? Maiordomus Phocylides konnte mir keine Antwort auf meine Frage geben.“
    Denn dann müsste die Rothaarige auch keine Angst mehr haben, richtig?


    “Praetorianer? Du bewirbst dich bei der Praetorianergarde Dominus Iulius Labeo?“
    Sprudelte es aufgeregt über Idunas Lippen. Bevor sie ihre Aufmerksamkeit vollends auf die Aushänge richtete und im nächsten Augenblick auf ein Pergament deutete.
    “Meinst du so etwas Dominus?“
    Fragend drehte die Rothaarige ihren Kopf in seine Richtung.

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    - Wonga -


    Noch immer wirkte die Miene des Nubiers äußerst angespannt, während sein Blick auf Selenus und seinen Helfershelfern ruhte. Sprach dieser Bursche dort die Wahrheit? Er konnte natürlich auch irgendein Strauchdieb sein, der sich das Vertrauen der Gens Iulia erschleichen wollte. Und so blieb Wonga standhaft. Vorsicht war besser als Nachsicht.


    “Domina Iulia Stella kennt dich?“


    Leicht verengten sich seine Augen und Wongas Blick wanderte langsam über die Erscheinung des Fremden an der Porta. Wie es der Zufall so wollte, erblickte Wonga aus dem Augenwinkel tatsächlich Iulia Stella und sprach sie an.


    “Domina Iulia Stella. Vor der Porta wartet ein unbekannter Mann der behauptet dich zu kennen Domina.“


    Mal sehen ob der Fremde die Wahrheit gesprochen hatte und Iulia Stella ihn erkannte.

    Ihren Blick hielt Iduna auf die Schriftrolle gerichtet und auf ihre Rolle, die sie sprechen sollte. Die Worte waren nicht leicht zu entziffern und auszusprechen. Und tatsächlich verhaspelte sich die Rothaarige bei dem einen und anderen Wort. Etwas was Iduna ganz und gar nicht gefiel. Und dem furischen Sklaven durfte dies auch missfallen, denn solche Unterbrechungen störten den Lesefluss unerheblich. Somit war es nicht verwunderlich das Idunas Blick nach der ersten Zeile, immer wieder in Tiberios Richtung wanderte. Beinahe wirkte dieser Blick so, als vergewisserte sich die Rothaarige, ob Tiberios mit ihrer Vorstellung bisher zufrieden war. Bestimmt. Denn sonst hätte er sie mit Sicherheit schon längst auf etqaige Fehler angesprochen.
    “Ich werde mich bemühen.“
    Versicherte die iulische Sklavin, lächelte kurz und konzentrierte sich erneit auf ihre angedachte Rolle. Doch zuerst musste Tiberios seinen Part sprechen und Iduna lauschte fasziniert dem Stimmenklang des Lockenkopfs.
    “Deine Stimme .. sie klingt wunderschön Tiberios.“
    Augenblicklich senkte Iduna ihren Blick und las nun ihre Rolle, mit ihrer samtweichen Stimme.


    “Das dacht ich wohl und rief dich aus dem Hoftor
    Darum, daß du's besonders hören könntest.“


    Bei diesen Worten klang Idunas Stimme tatsächlich energischer. Was zur Folge hatte das sie einige Silben und Endungen der Wörter verschluckte. Wie peinlich. Und die Sklavin senkte errötend ihr Köpfchen. Bis sie die Berührung seiner Hände spürte, wie er seine Finger gegen ihre Kehle und gegen ihren Bauch bettete.
    “Was soll ich stattdessen machen? Es ist das erste mal das ich so etwas mache.“
    Da ist die Rothaarige natürlich äußerst aufgeregt. Ohnehin wollte sie doch alles richtig machen. Schließlich fiele ihr Fehlverhalten auf die Gens Iulia zurück. Und dies wollte Iduna unter allen Umständen vermeiden.

    Das zottelige Pony vor dem Fuhrwerk stapfte treu voran und Idunas Blick ruhte auf dem Tier. Dabei furchte sich ihre Stirn für einen kurzen Augenblick. Wieso hatte dieses Pony denn nur so zotteliges Fell? War es etwa krank? Na hoffentlich nicht. Und so blickte die Cheruskerin dem Fuhrwerk nach. Bevor sie ihren Blick fragend in Iulius Labeos Richtung gleiten ließ. Denn dessen empor gezogene Augenbraue blieb Iduna nicht verborgen. Und insgeheim stellte sich die Sklavin die Frage, ob es tatsächlich eine so gute Idee gewesen war den Iulier auf das Forum zu begleiten.


    Denn sein Gemütszustand schien sich rapide zu verschlechtern. Ob dies mit den dunklen Wolken am Himmel zussmmen hing? Verabscheute Iulius Labeo etwa den Regen? Aber hatte er nicht gesagt das er sich bereits außerhalb der römischen Stadtmauern aufgehalten hatte? Ja. Dies hatte er tatsächlich. Denn an eben jene Worte erinnerte sich die Rothaarige noch ganz genau. Und der Iulier bestätigte es ihr tatsächlich noch einmal.
    “Wie hat es dir in Germania gefallen Dominus?“
    Purzelte es auch schon über die Lippen der Rothaarigen. Zeitgleich spürte sie wie ihr Herz dumpfer in ihrer Brust zu pochen begann.
    “Dominus Iulius Caesoninus wollte mich nach Germania Superior mitnehmen.“
    Nachdem diese Worte über Idunas Lippen gedrungen waren. Senkte sie augenblicklich ihren Kopf und schlich mit hängendem Köpfchen hinter dem Iulier über das Forum Romanum.
    “Meine Worte haben selbstsüchtig geklungen. Bitte entschuldige Dominus.“
    Entschuldigte sich die zierliche Rothaarige und warf dem Römer einen raschen Blick aus dem Augenwinkel entgegen. Wie der Iulier mit ihrer Entschuldigung umging?


    Gedanklich machte sich die Sklavin eine Notiz, dass sie auf den Traiansmärkten Erkundigungen über einen lederverarbeitenden Händler einholte. Denn ein solcher Händler konnte ihr auch maßangefertigte Ledersandalen besorgen. Als der Iulier ihren zukünftigen Dominus oder ihre zukünftige Domina ansprach, zuckte Iduna zusammen.
    “Ich habe Angst das ich mit Aislin auf dem Sklavenmarkt zum Verkauf angeboten werde.“
    Deutlich sah man der iulischen Sklavin die Angst an. Besonders ihre nun tiefdunklen Augen kündeten davon. Jedoch folgte die Germanin dem iulischen Gast weiterhin über das Forum und besah sich ebenfalls die Aushänge. Denn ein griechischer Hauslehrer brachte Iduna lesen und schreiben bei. Sowie das rezitieren bekannter Werke großer Philosophen.
    “Nach was halten Dominus Ausschau? Vielleicht kann ich Dominus helfen?“
    Bot Iduna mit angenehm, leiser Stimme an.