Beiträge von Iduna

    Die musternden Blicke des Römers blieben Iduna nicht verborgen. Auch wenn sie sich innerlich zur Ruhe ermahnte und ihre Finger fester um den Becher krallte. Unter keinen Umständen würde sie dem Älteren einen Grund des Missfallens gewähren. Auch wenn ihr das Herz bis zum Hals pochte und sie das Gefühl hatte, ihr Körper wüde in Flammen stehen. Erneut schluckte die Rothaarige hart und ließ ihre Finger unstet über den Rand des Bechers gleiten. Denn sein musternder Blick vereinte sich mit der Hitze in ihrem Körper und ließ eine Gänsehaut über ihren Rücken rieseln. Wie ein verschrecktes Kanninnchen vor der Schlange wirkte Iduna in diesem Augenblick.


    Sein süffisantes Lachen ließ sämtliche Alarmglocken in ihrem Hinterkopf schrillen. Auch wenn dieses Geräusch gedämpft in ihre Gedanken vordrang und alsbald verdrängt wurde. Denn seine Worte ließen ihren Kopf abrupt in die Höhe fliegen. “Aber warum..?“ Abermals nahm die Rothaarige einen kräftigen Schluck des Weines und stellte den Becher anschließend etwas wackelig beiseite. Dann erst richtete sie ihren glänzenden Blick erneut auf den Römer und lauschte seiner Stimme, dessen Worte von dem getreuen Rufus übersetzt wurden.


    Erneut biss sie sich auf die Unterlippe und versuchte einen Sinn in seinen Worten zu entdecken; etwas was ihr nicht wirklich gelang. “Woher wissen die Anderen das ich nicht ..frei bin?“ Murmelte Iduna mit einem fragenden Klang in ihrer Stimme und senkte erneut ihren Blick in ihren Schoß. Als er ihr ihre Aufgaben erläuterte, spürte Iduna wie ihr innerlich der Schweiß ausbrach. “Ich hoffe ich enttäusche dich nicht.“ Bei diesen Worten blickte sie aus großen Augen zu dem Römer empor und bemerkte dabei nicht, wie sein Blick musternd über ihre gar elfengleiche Statur wanderte.

    Für einen kurzen Augenblick hatte Iduna tatsächlich den Eindruck, als würde sie sich in Gesellschaft ihrer Familie in ihrer kleinen Lehmhütte befinden. Denn die Stimme des Germanen riefen in ihr diese Erinnerungen wach, so dass sich Iduna augenblicklich auf die Unterlippe biss. Nein, unter keinen Umständen würde sie hier vor dem Römer in Tränen ausbrechen. Und dennoch wischte sie sich verstohlen eine glitzernde Träne aus dem Augenwinkel, bevor diese über ihre Wange kullern konnte. Hart schluckte die Rothaarige und rutschte etwas unruhig auf dem Sitzmöbel herum. Schließlich zeigte der Alkohol deutlich seine Wirkung und dies nicht nur an der Hitze, die durch ihren Körper pulsierte.


    Auch ihre Wangen waren stark gerötet und ein seltsames glitzern hatte sich in ihre Seelenspiegel geschlichen. Schweigend lauschte sie schließlich den Worten des römischen Herrn und neigte dabei ihren Kopf auf die Seite. Auch die Römer hatten unter den Fremdländern geblutet? Wollte er ihr dies mit seinen Worten mitteilen? Und was genau wollte Scato mit diesen Worten erreichen? Etwa Mitleid? Als er dann jedoch erklärte, dass Rom dazu geschaffen ist die Welt zu erobern, zuckte die junge Germanin erschrocken zusammen. “Und was passiert, wenn Rom eines Tages fallen sollte?“ Murmelte Iduna gerade noch so laut, dass sie der Römer verstehen würde. Bevor sie sich auch schon auf die Unterlippe biss und ihre Finger fester um den Becher in ihren Händen krallte.


    War es falsch diese Worte an das Gehör des Römers dringen zu lassen? Vorsichtig linste Iduna aus dem Augenwinkel in Scatos Richtung und spürte zugleich Rufus musternden Blick in ihrem Nacken. Als sich Scato offensichtlich über ihre Worte lustig machte, spürte die junge Germanin wie sich ihre Wangen schlagartig röteten. “Bevor ich nach Rom gekommen bin, war ich frei … und jetzt bin ich .. ich .. jetzt gehöre ich dir.“ Murmelte Iduna mit leiser Stimme und senkte ihren Blick in ihren Becher hinein. Abermals spürte das junge Mädchen wie sich diese nervöse Unruhe in ihr ausbreitete und sie auf dem Sitzmöbel hin- und her rutschte. “Wo ..werde ich schlafen und.. was ..was werde ich ..was werden meine Aufgaben sein?“

    "Gewiss ich pflege selten zu scherzen."
    Dieser Satz ließ die Rothaarige ihren Kopf fragend auf die Seite neigen. Denn wenn sich auch Rufus darum bemühte, das Latein in Idunas Muttersprache zu übersetzen, so war ihr dennoch der Sinn dieser Worte nicht verständlich. Und dies sah man Iduna deutlich an. Schließlich schwebte ein riesiges Fragezeichen über dem Kopf der Sklavin, welches dem Römer nicht verborgen bleiben konnte. Zum Glück wusste Iduna nichts von den Gedanken des Römers. Denn innerlich erfreute sie sich daran der Stimme und den Worten aus ihrer einstigen Heimat zu lauschen.


    Vorsichtig und lediglich auf dem Rand des Sitzmöbels kauernd, krallte sich Iduna regelrecht an den Weinbecher und vermied den direkten Blickkontakt. Denn ihre Wangen waren noch immer gerötet und allmählich begann sich die Hitze des Allohols in ihrem gesamten Körper auszubreiten. So dass sich die Rothaarige unbewusst auf ihre Unterlippe biss und ihrem dröhnenden Herzschlag nachforschte, der lautstark in ihren Ohren pochte. Erst nachdem die junge Germanin einige male tief durchgestmet hatte, öffnete sie ihre Lippen und ließ Worte darüber hinweg perlen; ihre Lebensgeschichte für den römischen Herrn.


    “Die Zivilisation verlangt Opfer? Ist das ..hier auch so?“ Und damit vollführte Iduna eine Handbewegung die diesen Raum und die Villa mit einschloss. “Ich verstehe nicht... Wieso muss überall auf der Welt gekämpft werden?“ Murmelte Iduna mit leiser Stimme und nahm einen erneuten Schluck, der ihre Augen noch deutlicher glänzen ließ. “Sie.. kamen aus heiterem Himmel.. und.. dann war Stille.“ Versuchte Iduna den Moment zu beschreiben, als die Fliegen bereits über den Leichen kreisten und die Römer die Überlebenden mitnahmen.


    Als der Römer dann jedoch äußerst abrupt das Thema wechselte, huschte ein sichtlich verwirrter Ausdruck über das junge Gesicht der Sklavin. “Ich.. nein.. ein solch' prächtiges Gebäude habe ich noch nie gesehen. In meinem Dorf gab es.. es.. Lehmhütten.“ Flüsterte Iduna und senkte ihren Blick in ihren Schoß.

    Die tuschelnden Stimmen und argwöhnischen Blicke der anderen Sklaven des flavischen Haushaltes versuchte Iduna zu ignorieren. Jedoch blieb es bei diesem Versuch. Denn das leise gehässige Gelächter schmerzte in ihren Ohren. So dass sich Iduna in diesem Augenblick wünschte, der Boden zu ihren Füßen würde sich auftun und sie verschlingen. Jedoch wurde ihr dieser innerliche Wunsch nicht erfüllt. Und je näher Iduna ihrem Herrn kam, desto stärker spürte sie die Nervosität durch ihre Adern pulsieren. Jedoch würde sie erst einmal noch diesen Gang durchschreiten müssen, bis sie dem Römer erneut gegenüberstehen würde. Wieso also pochte ihr das Herz bis zum Hals und ließ ihre Wangen rot angehaucht erstrahlen?


    Diese und ähnliche Gedanken geisterten der rothaarigen Sklavin durch den Kopf. Bis sie dann endlich den, in ihren Augen endlos lange, Flur durchquert hatte und ihrem Dominus abermals gegenüberstand. Gefiel ihm jetzt was er zu sehen bekam? Ob dieser Gedanken wagte Iduna tatsächlich einen vorsichtigen Blick in Scatos Richtung und neigte ihren Kopf auf die Seite. So wirkte Iduna wie ein junges Vögelchen. Als dann jedoch ihr neuer Name an ihr Gehör drang, öffneten sich auch schon ihre Lippen. Diese presste sie dann auch schon zu einem blutleeren Strich zusammen und schluckte hart. “Herr.“ Whisperte Iduna mit ihrem harten germanischen Akzent und beobachtete den Römer verstohlen unter gesenkten Wimpern, während er sie seinerseits aufmerksam betrachtete.


    Als er sie dann jedoch dazu aufforderte Platz zu nehmen, wirkte Iduna mit dieser Situation komplett überfordert. Dies merkte man ihr auch sofort an, als sie ihre Finger unwillkürlich in dem fließenden Stoff des Kleides verkrampfte. “Ich soll euch Gesellschaft leisten? Mit euch Wein trinken?“ Diese Worte sprudelten in Idunas Muttersprache über ihre Lippen. Während sie dann jedoch unter seinem Blick einknickte und sich vorsichtig auf der vordersten Kante des Sitzmöbels niederließ. Abermals schluckte Iduna hart und wusste im ersten Moment nicht was genau der Römer von ihr wünschte. Erst als der kräftige Mann in der Ecke seine Stimme erklingen ließ und die Sprache uhrer Heimat verwendete, hätte Iduna beinahe vor Glückseligkeit leise aufgeschluchzt. “Mein Heimatdorf hatte keinen Namen. Wir waren nicht viele. Aber.. uns ging es gut. Bis.. die R.. Rö.. bis der Angriff kam und .. so viel Blut...“ Unwillkürlich hatten sich ihre Finger gegen ihre Lippen gepresst, um das Schluchzen zurück zu halten, welches ihren schmalen Körper schüttelte. Und als hätte Scato darauf abgezielt, griff Iduna mit bebenden Fingern nach der Karaffe und befüllte ihren Becher. Diesen führte sie anschließend an ihre Lippen und nahm einen großzügigen Schluck. Einen Schluck der sie abrupt husten ließ und sie sich schließlich mit glänzenden Augen und geröteten Wangen aufrichtete.

    Nachdem sie von der grobschlächtigen Matrone aus dem Badezimmer der Sklaven geschoben wurde, ließ die junge Sklavin ihren Blick aus dem Augenwinkel in jedes Eck' gleiten. Dann jedoch spürte Iduna den musternden Blick Livillas auf sich und zuckte leicht zusammen. “Verzeiht. Ich habe nicht aufgepasst und...“ Augenblicklich verstummte die Germanin und versuchte ihre wirren Gedanken zu sortieren. Was ihr jedoch nicht wirklich gelang und sich die Röte auf ihren Wangen zu intensivieren begann.


    Ein hartes schlucken war zu vernehmen, als sie sich ruckartig in Bewegung setzte und dabei spürte, wie der Stoff des Kleides ihre zierliche Statur umspielte. Leise klimperte der goldene Armreif an ihrem rechten Handgelenk und Iduna ließ ihre Finger abermals andächtig darüber gleiten. “Wunderschön.“ Flüsterte die junge Germanin und bemerkte gar nicht wie sie von einigen neugierigen Sklavenaugen beobachtet wurde, als sie wie angewurzelt an Ort und Stelle verharrte. Erst als leises kichern an ihr Gehör drang zuckte die rothaarige Sklavin erschrocken zusammen. “Wer seid ihr?“ Murmelte Iduna mit beinahe ersterbender Stimme.


    Und während sie sich nicht von der Stelle rührte, rauschte ihr das Blut in den Ohren und ließ das Mädchen beinahe schwindeln. Jedoch gelang es ihr bei Bewusstsein zu bleiben. So dass sie sich schlußendlich beeilte und endlich zu ihrem neuen Herrn zurück kehrte. “Ich bin wieder zurück.“ Flüsterte Iduna mit einem zögerlichen Lächeln auf ihren Lippen.

    Die Stimmung der Matrona schien sich gewandelt zu haben, seitdem sie mit Iduna das Balneum betreten hatte. Oder bildete es sich die Rothaarige nur ein? Für einen kurzen Augenblick überkam Iduna erneut Unsicherheit und ihre Finger glitten verstohlen über den goldenen Reif an ihrem Handgelenk. Dann spürte sie auch schon den musternden Blick der Matrona und neigte ihr ihren Kopf entgegen. “Werde ich dem Dominus gefallen?“ Murmelte Iduna äußerst leise vor sich hin und spielte weiterhin mit dem goldenen Armreif an ihrem Handgelenk. Eine Antwort blieb ihr die Matrona jedoch schuldig. Denn da fühlte sie deren, beinahe sanfte, Berührung an ihrer Schulter und wie sie erneut aus dem Gebäude geschoben wurde. Als sich die Matrona dann jedoch von ihr abwandte, entfloh Idunas Lippen ein ersticktes Geräusch. “Alleine?“ Abrupt weiteten sich ihre bläulich schillernden Seelenspiegel und ihr Herz begann wie wild in der Brust zu pochen. Doch eine Antwort blieb ihr die Matrona schuldig und so atmete Iduna einige male tief durch. Eh' sie sich auf den Rückweg in die Villa des Römers begab. Ein jederer andere hätte wohl mit dem Gedanken an Flucht gespielt. Jedoch nicht Iduna. Und seien wir mal ehrlich. Wohin sollte sie sich schon wenden? In einer Stadt die für sie so neu war und in der sie sich niemals vor dem Flavier hätte verstecken können.

    Als Iduna das Wasser ihren Körper umfließen fühlte, hätte sie beinahe vor Wohlgenuss leise aufgeseufzt. Jedoch verbiss sie sich jegliches Geräusch. Und hielt auch dann vollkommen still, als sie die ältere Matronin mit dem Tuch zweckmäßig abtrocknete.


    “Danke.“ , mumelte die junge Germanin in einem kaum zu verstehenden Latein. Dieses Wörtchen hatte sie bei dem Zwischenhändler aufgeschnappt, der sie in die Hauptstadt gebracht hatte.


    Schweigend beobachtete die junge Germanin die ältere Frau, als diese nach einer wunderhübschen Tunika griff. Der Stoff fühlte sich bestimmt seidenweich auf ihrer Haut an, durchzuckte es die Gedanken der jungen Germanin. Sodass Iduna dankend ihren Kopf senkte und die Tunika mit vorsichtigen Berührungen ergriff.


    Noch immer wirkte das junge Mädchen wie in einem Traum, als sie sichvin die Tunika hüllte. Fließend umschmeichelte der Stoff den zierlichen Körper der jungen Sklavin. Während sie in die Sandalen schlüpfte und der gestrengen Matrone ein schüchternes Lächeln schenkte. Als letztes folgte ein goldener Armreif, der auch schon an Idunas rechtem Handgelenk baumelte und die Rothaarige sanft vor sich hin lächelte. Würde sie jetzt erneut auf den Römer treffen?

    Come From:
    Villa Flavia Felix | Cubiculum


    Noch immer zitterte die junge Germanin am ganzen Körper, als sie sich von der grobschlächtigen Frau am Oberarm gepackt fühlte und ihr ohne ein weiteres Wort folgen musste. Stolpernd versuchte sie mit ihr mitzuhalten, wobei sie es tunlichst vermied einen vorsichtigen Blick nach links oder rechts zu werfen. “Bitte.. nicht so grob.“ Murmelte die junge Germanin in einem äußerst schlechten Latein, welches man kaum verstand und biss sich anschließend auf ihre Unterlippe. Die musternden Blicke der anderen Sklaven des Römers spürte die Rothaarige deutlich auf sich und wagte es dennoch nicht diese Blicke zu erwiedern. Dazu hatte sie ohnehin kaum eine Chance, denn die Frau, in deren Hände sie sich nun befand, zerrte sie unaufhaltsam auf ein weiteres Gebäude zu.


    In eben jenem Gebäude, welches sich als Balneum herausstellte, wartete bereits eine Wanne mit dampfenden Wasser auf die junge Germanin. So dass bei diesem Anblick ein strahlen über das Gesicht des jungen Mädchens huschte und ihr strahlender Blick auch die grobschlächtige Matrone traf. Doch deren Blick blieb ausdruckslos ..beinahe unterkühlt. Und so klangen auch ihre Worte, welche Livilla mit raschen Handbewegungen unterstrich, in dem sie an Idunas dreckstarrendem Kittel zupfte. Aus großen Augen blinzelte die Rothaarige zu der älteren Frau empor und schlüpfte schließlich aus ihrem Kittel, den man höchstwahrscheinlich nur noch verbrennen konnte.


    Automatisch verschränkte Iduna ihre Arme vor ihrem Körper, um ihre Nacktheit zu verbergen und warf der älteren Frau einen vorsichtigen Blick aus dem Augenwinkel entgegen. Diese jedoch begann bereits eine frische Tunika, ein Handtuch und einige Kosmetika bereit zu legen, so dass sich Iduna wohl oder übel in ihr Schicksal fügen musste. Die neugierigen Blicke der übrigen Sklaven, die ihre Nasen an der Türe plattdrückten, blieb Iduna verborgen. Jedoch zog die ältere Frau die Türe auch schon ins Schloss und sperrte somit sämtlich neugierige Ohren und Augen aus. Augenblicklich umgab Iduna eine bedrückende Stille, in der sie ihren Herzschlag unnatürlich laut in ihrer Brust widerhallen hören konnte.


    Vorsichtig beäugte Iduna den Zuber aus dem dampfendes Wasser empor stieg und stieg schließlich in die Wanne. Dabei konnte sie den aufmerksamen Blick der älteren Frau deutlich auf sich spüren, als das Wasser ihre schlanken Glieder komplett verbarg und sie augenblicklich spürte, wie der Schmutz und der Staub des Sklavenmarktes von ihr abfiel. Zum Glück durchbrach das leise gluckern des Wassers die bedrückende Stille, die sich noch immer hartnäckig im Badezimmer der Sklaven hielt und sich wie eine schwere Dunstglocke über Idunas Haupt niedersenkte. Zumindest hatte die junge Germanin diesen Eindruck, während sie sich tiefer in das dampfende Wasser gleiten ließ. Dieser Moment hielt jedoch in Idunas Augen nicht lange an, denn da wurde sie auch schon von wirbelnden Armen aus dem warmen Wasser gescheucht und in ein Handtuch gewickelt. In diesem Moment wirkte Iduna tatsächlich jünger als es ihre sechzehn Jahre vermuten ließen.

    Als der Römer abermals seine Stimme erklingen ließ, spitzte Iduna ihre Öhrchen und neigte lauschend ihren Kopf auf die Seite. Seine Worte klangen so hart ..so fremdartig in ihren Ohren. Wobei er dies höchstwahrscheinlich über ihre germanischen Worte ebenfalls behaupten würde. Jedoch hatte das junge Mädchen noch äußerst wenig Worte über ihre Lippen hervor gebracht und meistens waren ihre Worte äußerst verzerrt, so dass man sie kaum verstand. Abermals verkrampfte sie also ihre schlanken Finger miteinander und richtete ihren Blick auf den Boden zu ihren Füßen. Denn sein Blick wirkte alles andere als freundlich und jagte Iduna immer wieder eisige Schauer über den Rücken. Auch wenn sie verzweifelt versuchte ihre Emotionen unter Kontrolle zu halten, so wollte ihr dies nicht wirklich gelingen und so biss sie sich auch schon auf ihre Unterlippe. Was gingen dem Römer ..ihrem Herrn in diesem Augenblick durch den Kopf? Was dachte er über seine neueste Errungenschaft? Ob dieser Gedanken spürte Iduna wie ihre Unterlippe äußerst stark zu zittern begann und sie sich umso fester auf die Unterlippe biss.


    Zum Glück für Iduna trat in diesem Augenblick eine grobschlächtige Frau näher, die auf die Rufe ihres Dominus herbei geeilt war und warf Iduna einen mitleidslosen Blick entgegen. ~Ein neues Vögelchen des Dominus.~ Murmelte die grobschlächtige Frau und legte ihre kräftige Hand auf die Schulter des Mädchens, um Iduna dadurch zu verstehen zu geben, dass sie ihr in diesem Augenblick zu folgen hatte. Erschrocken wandte die junge Germanin ihren Blick in die Richtung des Römers, der sich jedoch bereits von den Beiden abgewandt hatte und Iduna spürte wie sich ihr Herz vor Furcht und Angst verkrampfte. Was hatte das zu bedeuten? War es positiv oder negativ, dass sich der Römer von ihr abwandte und sie in Gesellschaft dieser unheimlichen Frau bleiben musste? Erneut versuchte Iduna einen Blick auf ihren Dominus zu werfen, doch diesem Blickkontakt schob die grobschlächtige Frau augenblicklich einen Riegel vor, in dem sie ihre Finger fester in Idunas Schulter verkrallte und sie regelrecht vor sich her und durch die Türe hinaus scheuchte.~



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    Villa Flavia Felix | Badezimmer der Sklaven

    Pure Verzweiflung war es die Iduna umgab, als würde sie einen Heiligenschein tragen. Die Worte des Römers klangen so fremd in ihren Ohren, so dass die junge Germanin auch schon zusammenzuckte. Und als er sie zu umkreisen begann, wie eine Honigbiene den leckeren Honig, wäre das junge Mädchen am liebsten rückwärts aus seiner Nähe geflohen. Jedoch hielt sie etwas oder jemand an Ort und Stelle. Ob es sein eindringlicher Blick war, der Iduna eine Gänsehaut bescherte? Nervös verkrallte sie ihre Finger in dem Sklavenkittel, der wie ein Sack an ihrem schmalen Körper hing. Als sich seine Finger dann auch noch in ihre Richtung ausstreckten, weiteten sich Idunas Seelenspiegeln. Während ihr das Herz bis zum Hals pochte. Nervös begann sie ihre Unterlippe zu beknabbern, als seine Stimme an ihr Ohr drang und ihre Sinne augenblicklich schärfte. “Attica“ Wiederholte die junge Rothaarige das Wort. Wobei sie sich nicht bewusst war, dass er ihr, als sein Besitztum, gerade einen neuen Namen gegeben hatte. Und noch immer verweilten seine Finger in ihren roten Locken. So wie es ihre Mutter immer getan hatte, wenn sie sie mit einem Lächeln in den Schlaf gesungen hatte. “Ich... schwer...“ Leise mutete Idunas Stimmlein an, kaum mehr als ein flüstern. Schließlich hatten die Händler keine Zeit verschwendet um ihrer neuen Ware die Grundzüge des Lateinischen nahe zu bringen. Wieso auch? Dieses rothaarige Geschöpf musste sich nicht unbedingt verständigen; so dachte zumindest der Händler.

    Nachdem sich Iduna in den Raum geschoben fühlte, hatte sie den Eindruck, als wäre sie in diesem Augenblick lediglich eine kleine Maus und der Römer die gefräßige Katze. Zum Glück konnte der Ältere keine Gedanken lesen. Und so verharrte das junge Mädchen regungslos, als wäre sie festgewachsen, an Ort und Stelle. Dann jedoch kam Leben in die Szenerie. Jedoch war es nicht Iduna die dieser Szenerie den Hauch von Farbe verlieh. Es war der Römer.. derjenige der auf sie geboten hatte und dessen Münzen den Besitzer gewechselt hatten. Denn sonst wäre sie garantiert nicht in seiner Villa, nicht wahr? Immer wieder spürte Iduna seinen musternden Blick auf sich und widerstand ihn direkt anzublicken. Lieber richtete sie ihren Blick zu Boden ..auf ihre Fußspitzen. Abermals schluckte Iduna vernehmlich und warf dem Römer einen verzweifelt fragenden Blick entgegen. Schließlich hatte sie kein einziges Wort verstanden, was er über seine Lippen dringen ließ.

    Als die fremden Männer an ihre Seite traten und nach ihren Armen griffen, fauchte Iduna auf einmal wie ein junges Kätzchen. Dieses Geräusch ließ die beiden Männer in lautstarkes Gelächter ausbrechen, so dass Iduna über und über errötete. Grinsend warfen sich die Männer immer wieder Blicke entgegen und verwirrten Iduna sichtlich. Offensichtlich machte es den Männern auch noch Spaß ihren Geist zu verwirren. Bei diesem Gedankengang presste die junge Germanin ihre Lippen zu einem blutleeren Strich zusamnen. Während sie von den beiden Männern umbarmherzig voran getrieben wurde und Iduna stolpernd einen Schritt vor den anderen setzte.


    Immer wieder ließ sie ihren Blick, wenn auch nur aus dem Augenwinkel, in jedes Eck gleiten. Dann jedoch vernahm sie die tuschelnden Stimmen der beiden Männer und zog unwillkürlich ihren Kopf zwischen die Schultern. Wenn sie noch länger einen Fuß vor den anderen aetzen müsste, würde sie einfach auf der Stelle umkippen. Denn ihre Füße schmerzten bei jedem Schritt. Und dennoch ließ sie sich den Schmerz nicht anmerken, oder versuchte dies zumindest. Beinahe hätte Iduna vor Erleichterung leise aufgeschluchzt, als einer der beiden Männer gegen das Holz einer Türe pochte und offensichtlich um Einlass bat.


    Dieser wurde dem kleinen Gespann gewährt und Iduna fühlte sich durch den entstandenen Türspalt in einen fremdartigen Raum geschoben. Die beiden Männer zogen sich zurück, sodass Iduna mit dem unbekannten Römer alleine war. Und alleine diese Tatsache ließ ihr einen heissen und zugleich eisigen Schauer den Rücken hinab rieseln. Vorsichtig hob sie ihren Blick abn und schenkte dem Herrn ein etwas verrutschtes Lächeln.

    Die Gebote schnellten beinahe sekündlich in die Höhe. So dass es Iduna regelrecht schwindelte. Auch wenn sie die römischen Zahlen nicht kannte, so ahnte sie doch dass es nun zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen geworden war. Doch schließlich war Fortuna dem Flavier hold, dessen Hand aus dem Inneren der Sänfte direkt in ihre Richtung deutete. Ob dieser Handbewegung schluckte die junge Germanin hart und vergrub ihre Fingernägel in ihren Handballen. In dieser Sekunde wechselten Münzen den Besitzer und die Rothaarige konnte sich als ~verkauft~ betrachten. Diese Tragweite war offensichtlich noch nicht in ihren verwirrten Geist vorgedrungen. Und diesen Moment nutzten die Wachen des Flaviers und eskortierten Iduna in ihr neues 'zu Hause'.

    Immer mehr Menschen strömten auf den Sklavenmarkt und bildeten eine Traube vor dem Podest auf dem die rothaarige Germanin zum Kauf angeboten wurde. Und erneut schnellten die Preise in die Höhe, so dass es Iduna, wenn sie die Zahlen verstehen würde, wohl schwindelig werden würde. So jedoch verharrte das junge Mädchen vollkommen regungslos und blinzelte unter ihren gesenkten Wimpern in Richtung der römischen Damen und Herren, deren Stimme unaufhörlich an Idunas Gehör drangen. “Hilfe…“ Flüsterte Iduna in ihrer Muttersprache vor sich hin und spürte zugleich wie ihr Herz einen kraftvollen Satz in ihrer Brust vollführte. Ihre Eltern würden sich im Grab umdrehen, wenn sie hiervon erfahren würden. Ob dieser Gedanken presste Iduna ihre Lippen abrupt zu einem blutleeren Strich zusammen, um nicht vor den Augen der Römer in Tränen auszubrechen. Jedoch gelang ihr dies nicht vollständig und somit konnte sie nicht verhindern, dass sich Tränen in ihren Augenwinkeln sammelten und ihr langsam über die Wangen rollten, um im dreckigen Sand des Sklavenmarktes zu versickern. “Wieso..?“ Murmelte Iduna abermals leise vor sich hin, ungeachtet der Tatsache, dass sich der Blick des Sklavenhändlers zu verdüstern schien. Denn die Blicke des jungen Sklaven an der Seite des Römers ließen erneut ein sanftes strahlen über Idunas Gesicht huschen, so dass ihre Tränen augenblicklich versiegten. Dann jedoch wandte sich der Blick des Sklaven an der Seite des Römers von ihr ab und Iduna hatte den Eindruck, als würden sich düstere Wolken vor die Sonne schieben und deren Helligkeit rauben. Auch wenn die Sonne unbarmherzig von einem beinahe wolkenlosen Himmel hernieder strahlte und sich feine Schweißtröpfchen auf Idunas Stirn abzeichneten. Denn der Kittel war nicht gerade dazu gedacht, ihren Körper vor den unbarmherzigen Sonnenstrahlen zu schützen; im Gegenteil. Und der Strick an ihren Handgelenken schnitt ihr auch ins Fleisch. Jedoch war Iduna zu sehr darauf fixiert, nicht bewusstlos zu werden, um ihre schmerzenden Handgelenke zu bemerken.

    Immer höher und höher kletterte das Gebot. Zumindest hatte die junge Germanin den Eindruck. Als sich bereits die ersten Interessenten enttäuscht abwandten. Und auch der Sklave eines der Römer schien wahrlich enttäuscht darüber zu sein. Denn in diesem Augenblick glitt Idunas Blick aus dem Augenwinkel in Muckels Richtung. Und dessen Enttäuschung fraß sich regelrecht in ihr unberührtes Herz hinein. Jedoch versuchte sie sich die innere Unruhe ihrer Gefühlswelt nicht anmerken zu lassen und biss sich stattdessen unsicher geworden auf ihre Unterlippe. Die Miene des Sklavenhändlers wirkte äußerst siegessicher. Beinahe so als hätte er es gerochen, dass er mit dieser jungen Germanin einiges an Münzen machen konnte. Erneut ließ Iduna ihren Blick vorsichtig in Muckels Richtung gleiten. Und da umspielte doch tatsächlich ein sanftes Lächeln die Lippen der rothaarigen Germanin.

    Die lauten Stimmen der Römer schienen Iduna wahrlich Angst einzujagen. Und Angst war etwas was der Sklavenhändler offensichtlich nicht ausstehen konnte. Denn seine Stimme erklang nicht gerade freundlich, so dass die junge Germanin erschrocken zusammen zuckte und einen vorsichtigen Blick in Richtung des Sklavenhändlers warf. “Wie kann ich mich entspannen?“ Murmelte die junge Germanin mit leiser Stimme an sich selbst gewandt. Eh‘ sie ihren Blick vorsichtig über die gaffende Menschenmenge gleiten ließ, die sich in einem Halbkreis um das Podium herum eingefunden hatten.


    Unbemerkt verkrampfte Iduna ihre schlanken Finger miteinander, die von einem Seil aneinander gefesselt waren. Eben ein solches Seil war auch um ihre Fußgelenke geschlungen und hielt sie dadurch an Ort und Stelle. So war es zumindest Sinn der Fesselung, die sich der Sklavenhändler für alle seine Sklaven ausgedacht hatte. Und während die anderen armseligen Kreaturen in der Sonne schwitzend verharrten, fühlte sich Iduna wie auf dem Präsentierteller. Schließlich lag sämtliche Aufmerksamkeit der Römer auf ihrer Person, so dass die junge Germanin etwas unwohl von einem Fuß auf den anderen trat.


    Die anpreisenden Worte des Sklavenhändlers verstand Iduna nicht und dennoch ahnte sie, dass er offensichtlich ihre Vorzüge anpries. Schließlich war Iduna ein wahres Schmuckstück, wenn man ihre roten Strähnen und ihre zierliche Statur genauer in Augenschein nahm. Und als sich dann auch noch der kalte Blick eines fremden Mannes direkt auf ihre Person niederlegte, hatte Iduna innerlich das Gefühl, sie müsste zu Eis erstarren. Wie konnte der Blick eines Mannes nur so eisig kalt wirken? “Ich habe Angst.“ Flüsterte die junge Germanin mit diesem fremdländischen Akzent in ihrer Stimme, den die Römer wahrscheinlich nicht verstehen würden.


    Und so biss sie sich auf die Unterlippe und versuchte verzweifelt die Tränen zurück zu halten, die sich in ihren Augenwinkeln angesammelt hatten und einer Sturzflut gleich über ihre Wangen flossen, um in den Sand zu ihren Füßen zu tropfen. “Tut mir Leid. Tut mir Leid. Tut mir Leid.“ Schluchzte Iduna in einem fort und zitterte am ganzen Körper.

    Aus dem Augenwinkel bemerkte Iduna, wie sie ein junger Mann mit neugierigem Interesse in seinem Blick fixierte. Ja, regelrecht anstierte, was der jungen Germanin einen Schauer den Rücken hinab rieseln ließ. Wieso blickte dieser junge Mann dort drüben nur derart intensiv? Nervös verkrampfte Iduna ihre Finger in ihrem einfachen Kittel und zwar so fest, dass ihre Fingerknöchel weißlich durch ihre Haut hindurch stachen. Die Gesprächsfetzen der Kaufinteressenten drangen lediglich halbherzig an Idunas Gehör und ließen ihr Herz unnatürlich laut in ihrer Brust pochen.


    Natürlich wurde über sie gesprochen, denn sonst hätten sich diese Männer garantiert nicht dem Podest genähert, auf dem der Sklavenhändler die hübsche Germanin platziert hatte. Immer wieder schluckte Iduna vernehmlich und wünschte sich an einen gänzlich anderen Ort. Zurück in ihre Heimat, aus der sie brutal entführt wurde. Zurück in die liebenden Arme ihrer Mutter, die ihr immer so sanft über das rötliche Haar gestreichelt hatte. Diese zärtlichen Berührungen würde sie nie wieder zu spüren bekommen, zumindest hatte ihr dies der Zwischenhändler mit einem höhnischen Grinsen im Gesicht entgegen gezischt, als er sie zusammen mit den anderen Sklaven nach Roma gebracht hatte.


    Ihre rötlichen Haare leuchteten im Schein der Sonne, als würde ein Heiligenschein ihr Gesicht umgeben. Zumal Iduna mit einem wahrlich hübschen Gesicht gesegnet war. Ihre erblühenden Rundungen verbargen sich unter dem Kittel, den man sie zu tragen gezwungen hatte. Dichte dunkle Wimpern verhüllten ihren bläulich schillernden Blick, den Iduna folgsam gesenkt hielt. Auch wenn ihr Blick aus dem Augenwinkel und äußerst verstohlen in Richtung der Römer wanderte, die sich vor dem hölzernen Podest versammelt hatten. Der Zwischenhändler hatte Titus Tranquillus wahrlich nicht viele Informationen über die junge Germanin mitgeteilt. Lediglich, dass sie kaum der römischen Sprache mächtig war und äußerst schüchtern anmutete. Aber diese Schüchternheit konnte man mit Sicherheit durch einige liebevolle Worte oder eine zärtliche Geste vertreiben, nicht wahr?

    Die Unsicherheit und sichtliche Verwirrung umgab Iduna wie ein Heiligenschein. Was auch nicht verwunderlich war. Denn.. wie würdet ihr euch fühlen wenn ihr brutal eurer Heimat beraubt werden würdet? Mit Sicherheit genauso verunsichert, wie sich die rothaarige Germanin in diesem Augenblick fühlte. Und dann noch diese fremde Stimme die immer wieder an ihr Ohr drang und die Iduna nicht verstand.


    Als sich dann tatsächlich ein Interessent der Plattform näherte, wäre Iduna am liebsten davon gelaufen. Jedoch hielten sie Stricke an Ort und Stelle fest und obendrein regierte die Angst in ihrem Körper. So dass sie wie das sprichwörtliche Kanninchen vor der Schlange verharrte. Hart schluckte die junge Germanin und senkte ihren Blick auf die hölzerne Plattform zu ihren Füßen. Bis der Sklavenhändler sie ein Stückchen nach vorne schob und Iduna einen vorsichtigen Schritt wagte.


    Tatsächlich war Iduna ein wahres Juwel. Mit ihren roten Locken und ihrem engelsgleichen Aussehen. Sie würde sich wohl perfekt in jeden Haushalt einfügen und wohl niemals Widerworte geben. Eine jede Aufgabe würde sie wohl zu aller Zufriedenheit verrichten. Und das was unter dem Kittel steckte war auch nicht zu verachten. Ein jungfräulicher Körper und äußerst biegsam. Als Tänzerin oder Gesellschafterin würde sich diese junge Germanin ebenfalls anbieten. Oder was geisterte durch denn Sinn des Sklavenhändlers?