Als die fremdländisch aussehende Frau ihren Verdacht bestätigte, weiteten sich Idunas Seelenspiegel augenblicklich. Vor ihr stand tatsächlich eine Hure. Bei diesen Gedanken musste die junge Sklavin hart schlucken und erkannte aus dem Augenwinkel, wie ihre Begleiterin wahrlich unruhig zu werden begann. Aber… wieso eigentlich? Sie hatten es nicht wirklich eilig und ihr Dominus hatte ihr mitgeteilt, dass er in den nächsten Stunden keine Verwendung für sie hatte. Wieso also war die ältere Sklavin nur so in Eile? Denn allmählich übertrug sich die Unruhe der anderen Sklavin auf die Rothaarige und so warf sie ihrem Gegenüber einen entschuldigenden Blick entgegen. Zumindest für diesen Augenblick. Denn als die Stimme der Lupa erklang und ihr erklärt wurde, wieso sie die Dunkelhaarige unbedingt haben wollte, erbleichte die junge Sklavin deutlich und es sah beinahe so aus, als würde sie vor den Augen der Lupa in Ohnmacht fallen. Die Lupa wollte sie nur haben, damit sie bei ihr in ihrem Etablissement arbeitete? Als ..Hure, so wie die Lupa eine war? Abermals musste Iduna hart schlucken und verkrallte ihre schlanken Finger in ihrer gefärbten Tunika. “Für.. für meine Jungfräulichkeit hättest du gutes Geld bekommen?“ Bei diesen Worten spürte Iduna wie ihr das Herz viel zu laut in den Ohren dröhnte und sie es eigentlich überhaupt nicht glauben konnte, dass sie diese Worte tatsächlich laut ausgesprochen hatte. Denn die Worte der Lupa hatten überhaupt nichts freundliches mehr, sondern klangen.. geschäftsmäßig. Ja, geschäftsmäßig war das richtige Wort. “Aber ich.. nein.. meine ..ich.. das ist mein größter Schatz.“ Murmelte die junge Germanin mit leiser Stimme. Zumindest hatte dies ihre Mutter immer verlauten lassen; ihre Jungfräulichkeit wäre ihr größter Schatz und sie durfte nicht leichtfertig damit umgehen. Aber hier in Rom, in dieser großen und alles umfassenden Weltstadt war vieles anders als in ihrem kleinen germanischen Dorf. Und während Iduna versuchte mit den Worten der Lupa zurecht zu kommen, erklang erneut deren Stimme und der Rotschopf richtete ihre Aufmerksamkeit direkt auf Morrigan. “Ich weiß das ich meinem Dominus gehöre. Das hat er mir auch schon gesagt. Aber.. darf ich denn keine Träume und Wünsche haben? Darf ich nicht eigenständig leben und mich entfalten können?“ Haltlos stolperten diese Worte über Idunas bebende Lippen, wobei sie direkt zu Morrigan empor blickte und sich von der Lupa Antworten auf all‘ ihre Fragen erhoffte. Und tatsächlich beantwortete die Dunkelhaarige zumindest einige ihrer Fragen, auch wenn Iduna deren Antworten nicht wirklich gefielen, was man auch an der steilen Falte zwischen ihren Augenbrauen erkennen konnte. “Ich muss für jedes Wort das ich spreche meinen Dominus fragen? Ist es das was du mir hier gerade begreiflich machst?“ Stolperte es aufgewühlt über Idunas Lippen, deren Finger sich in ihrer gefärbten Tunika verkrallten und sie in wilder Hast ihren Kopf schüttelte, so dass ihre roten Locken nur so um ihren Kopf umher tanzten. “Heißt das also, ich bin kein eigenständig denkender Mensch mehr?“ Nachdem diese Worte als leises flüstern über Idunas Lippen entflohen waren, schluckte das zierliche Persönchen hart und biss sich auf ihre bebende Unterlippe. “Bisher hat mich mein Dominus nicht angefasst. Glaubst du, dass das so bleiben wird?“ Eine Frage die der jungen Sklavin bereits seit einigen Tagen auf der Seele brannte und sie in der Lupa die perfekte Ansprechpartnerin für diese Frage gefunden zu haben schien.
Beiträge von Iduna
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Auch Iduna bemerkte, dass die lateinischen Worte nun nicht mehr ganz so beschwerlich über ihre Lippen perlten. Natürlich gab es noch immer Buchstaben und Worte, bei denen sich die Rothaarige sch werdr tat als bei den anderen Wörtern. Aber im großen und ganzen hatte ihr Sprachenlehrer in dieser kurzen Zeitspanne bereits eine großartige Leistung vollbracht. Blieb nur abzuwarten ob der Römer genau so dachte. Nur würde Idunda dann davon nichts mitbekommen. So etwas würde er doch mit dem Griechen direkt besprechen und nicht mit seiner Sklavin, nicht wahr? Und auch Iduna versuchte die Atemtechnik ihres Sprachlehrers zu nutzen. Damit ihre Stimme noch freier klang und man ihre ausgesprochenen Worte noch deutlicher verstand. Dies jedoch interessierte ihren Dominus wohl eher weniger. Und so behielt sie diese Gedanken für sich. Wobei ihr Blick dennoch unter gesenkten Wimpern in seine Richtung wanderte. Denn in diesem Moment erklang die Stimme des Römers und fügte noch etwas an ihre Erklärung zur Aeneis an. "Dann ist Aeneas mit Romulus und Remus ..verwandt?" Hart klang ihre Muttersprache in diesem Satz nach. Wobei sich ihre schlanken Finger in ihrer gefärbten Tunika verkrallten. "Dann stammen alle Römer von Romulus und Remus ab. Auch du?" Dabei hob Iduna ihre Seelenspiegel und blickte ihrem Dominus direkt entgegen. Ob sie ihn auch nach dem Sklavenjungen auf dem Sklavenmarkt fragen sollte? Bei diesen Gedanken spürte Iduna wie ihr das Herz bis zum Hals schlug und sie etwas unruhig von einem Fuß auf den anderen trat. Als der Blick ihres Dominus sich abermals dem Schriftstück vor sich zuwandte, verharrte die zierliche Germanin vollkommen regungslos. Bis seine Stimme erneut an ihr Gehör drang und Idunas Kopf augenblicklich in die Höhe flog. "Du willst verreisen? Wohin wird es gehen? Außerhalb von Rom? Und ich darf dich begleiten?" Beinahe ohne ein einziges mal Luft zu holen, sprudelten diese Worte über Idunas Lippen. Deren Wangen rötlich angehaucht waren und sich ein freudiges glitzern in ihre Seelenspiegel geschlichen hatte. Zumindest so lange, bis es ihren Dominus nach etwas Obst gelüstete und Iduna im ersten Moment nicht wirklich zu reagieren schien. Denn ihre Gedanken waren noch zu sehr von seiner Ankündigung in Anspruch genommen. Als sie jedoch seinen Blick aus dem Augenwinkel bemerkte, zuckte die germanische Sklavin zusammen und beeilte sich seinem Wunsch zu entsprechen. Mit einem Obsttablett kehrte sie schließlich an seine Seite zurück und reichte ihm das Tablett, auf dem sich einige geschnittene und somit handliche Obststücke befanden. Obst das Iduna noch nie zuvor zu Gesicht bekommen hatte und dementsprechend auch nicht wusste wie es hieß.
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Als das klare Lachen der Lupa erklang und sich einige Köpfe irritiert in ihre Richtung herumdrehten, wirkte auch Iduna sichtlich verwirrt. Das Lachen der Dunkelhaarigen klang so herzhaft und so ehrlich, dass sich Iduna fragte, wieso dieser Begeisterungssturm über ihre Lippen gedrungen war. Es lag doch hoffentlich nicht an ihrer Person, oder etwa doch? Fragend hob Iduna schließlich ihren Blick, als die Antwort der Dunkelhaarigen an ihr Gehör drang und ihr Herz hastiger in ihrer Brust zu pochen begann. Wie bitte? Hatte sie da gerade richtig verstanden? Ihr Gegenüber war eine …Hure? Eine Person die für Geld mit Männern schlief? “Du .. Du bist wirklich eine .. Hure?“ Bei diesen Worten schwebte ein riesengroßes Fragezeichen über dem Kopf der rothaarigen Sklavin. “Und du warst auch auf dem Sklavenmarkt und hast ..auf mich geboten. Warum?“ Diese Frage brannte schon seit längerem in Idunas Brust und endlich konnte sie dieser Frage eine Stimme verleihen und sie an das richtige Gehör dringen lassen. Blieb jetzt nur abzuwarten, ob Morrigan ihre Frage auch beantwortete oder einfach nur abwinkte und schnell das Thema zu wechseln versuchte. Abermals spürte sie das zupfen an ihrer Tunika und drehte ihren Kopf in Lucias Richtung, die nun wahrlich verärgert dreinblickte. “Nur noch ein paar Minuten.“ Murmelte die junge Sklavin in Richtung der Älteren und erntete von dieser ein gereiztes Seufzen. Diese wenigen Minuten würde Iduna gewissenhaft zu nutzen wissen, versprach sie sich selbst. “Ich weiß nie was mein Dominus denkt. Manchmal blickt er mich an, aber dann auch wiederum nicht. Und manchmal durchbohrt er mich regelrecht mit seinem Blick, dass mir ganz flau wird.“ Gab die Cheruskerin mit leiser Stimme zur Antwort und blinzelte aus großen Augen zu der Lupa empor. Vielleicht hatte diese ein Patentrezept, wie sie ihre ureigenen Ängste besser unter Kontrolle bekommen könnte. Und tatsächlich war es eine einfache Berührung, so dass Idunas Tränen versiegten und sie ihr leises schluchzen durch einen hastigen Biss auf ihre Unterlippe eindämmte. “Ich werde immer an meine Heimat zurück denken. Niemand wird mir diese Erinnerung nehmen können.“ Bei diesen Worten nickte Iduna bekräftigend und schenkte der Dunkelhaarigen ein zuversichtliches Lächeln. Ein Lächeln welches im nächsten Moment erwiedert wurde und Idunas Gesicht von einem freudigen strahlen überzogen wurde. “Ich… Ich darf dir hier nicht den Vers vortragen? Aber.. warum nicht? Ist mir das verboten?“ Sprudelte es hastig über ihre Lippen, wobei sie aus dem Augenwinkel immer wieder nach der griesgrämig blickenden älteren Sklavin Ausschau hielt.
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Ihre Muttersprache wieder einmal zu hören, schien Iduna vollkommen verzaubert zu haben. So dass sie für einen kurzen Augenblick einfach nur schweigend lauschte. Dann jedoch waren es die Worte der Lupa, die sie aus ihrer stillschweigenden Betrachtung rissen und sie konzentrierte sich auf die Dunkelhaarige und deren Worte. Denn alles andere wäre äußerst unhöflich. “Deine Kunden? Was genau.. also.. was arbeitest du?“ Wollte die zierliche Rothaarige neugierig wissen und neigte ihren Kopf dabei keck auf die Seite. Ob ihr die etwas Ältere ihre ziemlich dreiste Frage beantwortete? Schließlich kannten sie sich nicht und nur weil sie sich einmal begegnet waren, konnte man kaum von einer beginnenden Freundschaft sprechen, oder etwa doch? “Es ist also immer klug wenn man mehrere Sprachen spricht?“ Fragend neigte sich ihr Kopf bei diesen Worten auf die Seite, wobei sie den missbilligenden Blick der älteren Sklavin deutlich auf sich spüren konnte. Wieso nur blickte die ältere Sklavin denn so mürrisch? Sie tat hier doch nichts schlimmes, oder etwa doch? Hatten sie es etwa eilig zurück in die Villa zu kommen? Nein, denn dann hätte Lucia mit Sicherheit schon längst ihre Stimme erklingen lassen. Da die ältere Sklavin jedoch nur mürrisch dreinblickte, stellte Iduna für sich im Stillen fest, dass es nicht schlimm sein konnte, wenn sie sich hier mit der jungen Frau unterhielt. Und so richtete sich ihre gesamte Aufmerksamkeit erneut auf die Lupa, während es abermals die Stimme der Rothaarigen war die erklang. “Ich hoffe nur mein Dominus erwischt mich nicht, wenn ich mich doch einmal verlaufen sollte. Wie soll ich das denn erklären?“ Murmelte Iduna mit leiser Stimme und knetete nervös ihre Finger miteinander. Eh‘ sie auch schon tief durchatmete und ihren Blick auf Morrigan in ihrem hübschen bunten Gewand richtete. “Ich bin meinem Dominus dankbar, dass er mich neu eingekleidet hat. Eine flavische Sklavin kann schließlich nicht in Lumpen herumlaufen.“ Rezitierte die Rothaarige den Satz ihres Dominus, als sie zum ersten mal die flavische Villa betreten hatte. “Wenn ich vielleicht sogar mehr Gedichte auswendig kann. Dann kann ich dir ja mal eines vortragen?“ Abermals sprudelten diese Worte in ihrer Heimatsprache über Idunas Lippen, wobei es in ihren hellen Augen aufleuchtete. Als die Lupa dann schließlich ihre Stimme senkte und sich Iduna etwas näher beugen musste, weiteten sich die Augen der jungen Germanin deutlich. “Was genau meinst du damit? Ich werde Germanien niemals vergessen. Die Wälder meiner germanischen Heimat. Die liebevoll streichelnden Hände meiner Mutter und die starken Ar..“ Da verstummte die junge Sklavin auch schon und biss sich auf die Unterlippe, während zugleich Tränen in ihren Augenwinkeln glitzerten. “Ich vermisse meine Heimat und manchmal.. da muss ich weinen. Das weiß aber niemand.“ Flüsterte Iduna und blickte aus großen, tränenfeuchten Augen zu der Lupa empor. Da trat jedoch die ältere Sklavin auf Iduna zu und zupfte dieser an der Tunika, um sie zum Weitergehen zu bewegen. Jedoch wurde sie durch die schneidenden Worte der Lupanar-Besitzern davon abgehalten und trat mit einem mürrischen funkeln in ihrem Blick einige Schritte zurück. Jedoch behielt sie den Rotschopf immer im Blick. Wer wusste schon, was der Lupa so durch den Kopf geisterte, wenn sie derart intensiv das Gespräch mit der jungen flavischen Sklavin suchte.
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Als übten die in bunte Tücher gekleidete Frauengruppe eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf Iduna aus, näherte sich die Rothaarige dem kleinen Grüppchen und ließ schließlich ihre leise Stimme erklingen. Eine Stimme, die von einem stark germanischen Dialekt durchzogen war und noch nicht die Weichheit der lateinischen Zunge angenommen hatte. Wenn sie ihr Sprachenlehrer dabei beobachten könnte, würde Aristocles die Hände über dem Kopf zusammen schlagen. Nur war der Grieche nicht an Ort und Stelle, worüber Iduna erleichtert war. Und selbst die ältere Sklavin hielt sich in diesem Augenblick mit einem nerv tötenden Kommentar zurück. Auch wenn ihre Miene alles andere als gnädig wirkte und sie aussah, als hätte sie in eine saure Zitrone gebissen. Als die Lupa dann zur Freude der rothaarigen Sklavin vom lateinischen ins germanische wechselte, huschte ein freudiges strahlen über Idunas Gesichtszüge. “Du kannst Germanisch? Woher?“ Sprudelte es auch schon in ihrer Muttersprache über Idunas Lippen, wobei sie aus großen fragenden Augen zu der Lupa empor blickte und unbemerkt an dem goldenen Reif an ihrem Handgelenk zu drehen begann. Ein deutliches Zeichen dafür, dass Iduna einerseits nervös, aber andererseits auch vibrierte vor innerer Neugierde. Und dann war es abermals die Stimme der älteren Frau die Idunas Gedankenwirrwarr durchbrach. “Es ist alles noch so neu und fremd hier. Rom ist so.. so groß als mein Heimatdorf.“ Murmelte die junge Cheruskerin und spielte weiterhin an dem goldenen Reif an ihrem Handgelenk. “Die Villa meines Dominus ist so groß. Viel größer als die Lehmhütten in meinem Dorf. Und manchmal.. habe ich Angst das ich mich verlaufe.“ Sprudelte es viel zu hastig über Idunas Lippen. Beinahe so als hegte sie die Befürchtung, dass ihre ältere Begleitung dem Gespräch mit der Lupa einen Strich durch die Rechnung machen würde und die rothaarige Sklavin augenblicklich zurück in die flavische Villa scheuchte. Doch noch hielt sich die ältere Sklavin zurück und beobachtete das Gespräch jedoch höchst misstrauisch. Als sich das Gespräch auch schon um Idunas ältere Begleitung drehte, blickte Iduna in deren Richtung und fokussierte anschließend die Lupa. “Ich glaube Lucia findet es nicht gut, dass ich mit dir spreche.“ Antwortete Iduna auf die fragenden Worte der Dunkelhaarigen und blinzelte aus dem Augenwinkel in Richtung ihrer älteren Begleitung. Und während die ältere Sklavin mit dem Namen Lucia immer mürrischer dreinblickte und Iduna am liebsten am Ohr gepackt und mit sich gezogen hätte, so leuchteten die Augen der rothaarigen Cheruskerin bei jedem Wort, dass die Lippen der Lupa verließ. Und als sich die Lupanar-Besitzerin dafür interessierte ob der Flavier sie gut behandelte, zuckte Iduna leicht zusammen. “Mein Dominus hat mich hübsch eingekleidet.“ Bei diesen Worten drehte sich die rothaarige Sklavin einmal im Kreis und präsentierte ihre eingefärbte Tunika, genauso wie den goldenen Armreif der sich an ihrem rechten Handgelenk befand. “Findest du mich hübsch?“ Sprudelte es voller Begeisterung über Idunas Lippen, wobei es hell in ihren Seelenspiegeln aufleuchtete. “Ich habe sogar einen Sprachlehrer zur Seite gestellt bekommen, der mich die lateinische Sprache lehrt. Gerade haben wir das Epos von Aeneas und Karthago diskutiert.“Wobei diskutiert viel zu weit hergegriffen war. Der Grieche hatte ihr das Epos aus dem Gedächtnis rezitiert und Iduna hatte mit geneigtem Köpfchen und gespitzten Ohren aufmerksam dagesessen, damit ihr auch keines seiner Worte entging.
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War es richtig oder war es falsch, dass sie ihren Dominus in diesem Augenblick aufgesucht hatte? Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen war er nicht gerade begeistert davon, dass sich Iduna in seiner unmittelbaren Nähe befand. Oder interpretierte sie zu viel in sein Mienenspiel hinein, welches sie für einige wenige Wimpernschläge beinahe fasziniert beobachtet hatte. Dann jedoch ertappte sie sich dabei, wie ihr Blick auf ihrem Dominus ruhte und schalt sich innerlich eine Närrin. Hoffentlich hatte der Römer ihren faszinierenden Blick nicht bemerkt und würde sie daraufhin zur Rechenschaft ziehen. Bei dieser gedanklichen Ermahnung hatte sie ihren Kopf kaum merklich auf die Seite geneigt und wartete auf eine Reaktion ihres Dominus. Doch dieser schien mit seinen Gedanken an einem weit entfernten Ort zu verweilen, zumindest bemerkte er sie nicht. Und so atmete Iduna langsam tief durch, bevor sie sich ihrem Dominus näherte und leise räuspernd auf sich aufmerksam machte. Dabei sollte es jedoch nicht bleiben, denn die Rothaarige ließ ihre Stimme erklingen und ihr Dominus antwortete ihr tatsächlich. “Ich darf wirklich einige Verse rezitieren?“ Dabei warf sie dem Römer einen vorsichtigen Blick entgegen, wobei es in ihren bläulich schillernden Seelenspiegeln hell aufleuchtete und er bei ihrem strahlenden Gesichtsausdruck doch eigentlich nicht –nein– sagen konnte. Und tatsächlich war es eine unmerkliche Handbewegung, die Iduna ein sanftes Lächeln in seine Richtung entsenden ließ und sie sich näher in seine Richtung wagte. Nachdem der Rotschopf abermals einige male tief durchgeatmet hatte, ließ sie ihre helle Stimme erklingen, in welcher noch immer der harte Dialekt ihrer germanischen Heimat mitschwang. “Der Held Aeneas landet nach einem Seesturm, den ihm die zornige Göttin Juno geschickt hat an der Küste Karthagos. Dort findet ihn die Königin Dido und nimmt ihn gastlich auf. Natürlich ist auch die Liebe mit im Spiel und Aristocles hat mir gesagt, dass dieses Epos einzig und alleine dafür geschrieben wurde, um der Größe und Macht Roms zu huldigen. Stimmt das?“ Dabei blickte die junge Sklavin aus großen Augen zu ihrem Dominus empor und erwartete mit flatterndem Herzchen eine Antwort.
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Einkäufe – Schaulaufen und ….
Iduna & Helvetiana Morrigan
__________________________In Begleitung einer anderen Sklavin war heute Idunas großer Tag. Denn an diesem heutigen Tag durfte sie zum ersten mal den Markt betreten, um Einkäufe für die flavische Villa zu erledigen. Mit großen Augen ließ die rothaarige Germanin ihren Blick neugierig und interessiert zugleich in jede Himmelsrichtung gleiten ließ. “Oh.. so aufregend.“ Sprudelte es über Idunas Lippen, als ihr Blick aus dem Augenwinkel in Richtung der anderen Sklavin gleiten ließ. Diese jedoch zuckte lediglich mit ihren Schultern und warf der rothaarigen Germanin einen beinahe gereizten Blick entgegen. Hoppla. Hatte die etwas ältere Sklavin etwa keine Lust diese Einkäufe für die Villa zu erledigen? Offensichtlich, denn sonst würde sie nicht so mürrisch dreinblicken. Bevor sich die junge Germanin weitere Gedanken über ihre Begleiterin machen konnte, entdeckte sie aus dem Augenwinkel eine Person, die ihr nicht fremd war. “Ich.. ich kenne sie..“ Und damit deutete die junge Germanin mit ausgestrecktem Finger auf die in bunte Tücher gekleidete Frau, die sich in Begleitung zweier weiterer Damen nicht unweit von ihr entfernt befand. Den missbilligenden Blick ihrer Mitsklavin spürte Iduna deutlich auf sich, ließ sich davon jedoch nicht beunruhigen und starrte die in bunte Tücher gekleidete Frau regelrecht unverhohlen an. “Diese.. diese Frau war auch auf dem Sklavenmarkt..“ Fügte Iduna als Erklärung an ihre zuvor ausgesprochenen Worte an und warf ihrer Mitsklavin einen raschen Blick aus dem Augenwinkel entgegen. Ihre Mitsklavin seufzte leise, als sich Iduna von dem Stand mit dem köstlichen Gemüse abwandte und sie ihre Schritte unwillkürlich in die Richtung der in bunte Tücher gekleidete Frauen strebte. “Salve..“ Murmelte die junge Germanin mit leiser Stimme, wobei ihr germanischer Akzent deutlich in ihrer Stimme herauszuhören war und starrte die Frauengruppe unverhohlen an.
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Es waren beschwingte Schritte, mit denen Iduna durch die Gänge und Flure der Villa huschte. Ihre Gesichtszüge wurden von einem freudigen strahlen erhellt, als sie sich beeilte um ihrem Dominus die freudige Nachricht zu überbringen. Schließlich sollte ihr Dominus der erste sein, der von den prosaischen Fortschritten seiner rotgelockten Sklavin eine Mitteilung erhielt. Und da Aristocles sie dacon geschickt hatte. Hatte sich Iduna regelrecht beeilt um die Räume ihres Dominus zu erreichen. Je näher Iduna den Räumlichkeiten ihres Dominus kam, desto langsamer wurden ihre Schritte. Schließlich wollte sie ihren Dominus nicht erschrecken, indem sie wie ein aufgeschreckter Wirbelwind in seine Räume stürmte.
Auch wenn es Iduna sehr schwer fiel. Denn die Berichterstattung über ihren ersten Unterricht brannte ihr regelrecht auf der Zunge und wollte in die Freiheit entlassen werden. Dies jedoch würde sie erst zulassen wenn sie ihrem Dominus gegenüberstehen würde. Mit einem leisen räuspern machte sich die rothaarige Cheruskerin schließlich auf sich aufmerksam und wartete die Reaktion ihres Dominus ab. Einige Wimpernschläge lang geschah überhaupt nichts und Iduna fühlte sich wie bestellt und nicht abgeholt. Dann jedoch hob der Flavier seinen Kopf und blickte äußerst reserviert in ihre Richtung. Bei dessen Miene rieselte es der jungen Sklavin eisig den Rücken hinab und sie verkrallte sichtlich ihre Finger in ihrer gefärbten Tunika. "Ich... Ich wollte von meiner ersten Unterrichtsstunde bei Meister Aristocles berichten. Wir.. haben die Geschichte von Aeneas und Karthago durchgenommen. Darf ich einige Verse rezitieren?" Voller Begeisterung sprudelten diese Worte über die Lippen der rothaarigen Germanin.
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COME FROM:
Servitriciuum » Villa Flavia FelixMit wehenden Locken und einem leuchtenden strahlen auf ihrem Gesicht hastete Iduna die Gänge entlang, um in Reichweite ihres Dominus zu gelangen. Schließlich wollte sie dem Römer berichten, was sie bereits alles gelernt hatte. Und vielleicht könnte sie ihm sogar etwas aus der Aeneas vortragen, zumindest die Verse die sie sich gemerkt hatte. Doch noch ehe sie überhaupt in Reichweite ihres Dominus gelangen konnte, vernahm sie das leise tuscheln einiger anderer Sklaven, welche immer wieder ihren Namen flüsterten und es Iduna eisig kalt den Rücken hinab rieselte. Ihren Namen – A t t i c a. Jenen Namen, der ihr von ihrem Dominus verliehen worden war.
Über das ‚wieso‘ hatte er sich noch nicht geäußert und dies obwohl die rothaarige Germanin äußerst neugierig war. Aber vielleicht war es auch das gute Recht ihres Dominus, seiner Sklavin nicht alles haarklein zu berichten. Bei diesem Gedanken kroch die Unsicherheit mit eisigen Fingern ihre Wirbelsäule empor und vergrub sich in ihrem Nacken. Erst nachdem die junge Germanin einige male tief durchgeatmet hatte, gelang es ihr ihren Weg fortzusetzen. Wobei sie aufmerksame Blicke in jedes Eck gleiten ließ. Doch zum Glück waren die tuschelnden Stimmen der anderen Sklaven verstummt und so straffte sich die junge Sklavin augenblicklich, um ihren Weg fortzusetzen. Denn allzu lange wollte sie ihren Dominus auch nicht warten lassen. Ob ihr Herr bereits wusste, dass sie auf dem Weg zu ihm war? Nachdenklich wiegte sie langsam ihren Kopf von einer Seite auf die andere und setzte ihre Schritte bedacht voreinander. Auch wenn sie wohl eher wie ein kleiner lockiger Wirbelwind durch die Gänge und Flure geeilt wäre, so versuchte sie sich doch zu bezähmen.
Zum Glück begegnete sie ihrem Dominus in seinem Cubiculum und trat vorsichtigen Schrittes näher. Mit einem leisen räuspern versuchte Iduna die Aufmerksamkeit des Römers auf ihre Person zu lenken. “Domiiiinus..“ Sprudelte es über die Lippen der Rothaarigen, während sie dennoch regungslos an Ort und Stelle verharrte und man ihre innere Anspannung beinahe mit Händen greifen konnte.
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Bei den nüchtern gesprochenen Worten ihres Sprachlehrers, weiteten sich die Augen des Rotschopfs augenblicklich. “Ich.. ich habe also keinen eigenen Willen mehr und bin meinem Dominus ausgeliefert?“ Als leises flüstern entflohen diese Worte den Lippen der germanischen Sklavin des Hauses der Flavier. Bevor sie ihre Finger auch schon gegen ihre Unterlippe drängte und ihren Blick abwandte. Bisher jedoch hatte sie ihren Dominus als humane Persönlichkeit kennen gelernt. Oder zumindest wäre dies die Antwort wenn man sie danach befragen würde. Da aber niemand einer Sklavin solche Fragen stellte, behielt Iduna diese Gedanken für sich und konzentrierte sich stattdessen auf ihren griechischen Sprachenlehrer. Doch dessen Kehle entfloh ein Seufzen, so dass sich Iduna augenblicklich aufrichtete und ihre Schultern straffte. Was hatte das Seufzen zu bedeuten? War Aristocles böse auf sie, weil sie mit ihren Gedanken der Sage um Aeneas und Karthago nicht aufmerksam genug gefolgt war? Bei diesem Gedanken musste Iduna hart schlucken und verkrampfte ihre schlanken Finger in ihrem Schoß. Wenn sie nicht artig aufpasste, dann würde der Grieche früher oder später Ärger bekommen und dies wollte Iduna unter keinen Umständen. So warf sie Aristocles einen entschuldigenden Blick entgegen und biss sich zugleich auf die Unterlippe. Als der Grieche dann erneut den jungen Sklaven ansprach, der sie auf dem Sklavenmarkt in Verzückung versetzt hatte, hob die Rothaarige ihren Kopf und beobachtete Aristocles Mienenspiel höchst aufmerksam. “Ich werde ihn wiedersehen. Davon bin ich überzeugt.“ Murmelte Iduna mit einem festen Klang in ihrer Stimme. Bevor sie dem Gelehrten einen raschen Blick aus dem Augenwinkel entgegen warf. Und dieser Blickwechsel erfolgte im richtigen Moment, denn in diesem Augenblick erhob sich der Gelehrte und strich sich seine Tunika glatt. “Unser.. Unterricht ist für heute beendet?“ So recht konnte es der Rotschopf gar nicht glauben. Aber ein Blick in Aristocles Gesicht überzeugte Iduna schließlich, so dass sie kaum merklich nickte. “Ich werde meinem Dominus mit Freuden berichten, was ich heute alles gelernt habe. Vielen Dank Aristocles.“ Und damit neigte der Rotschopf seinen Kopf. Bevor sie sich herumdrehte und mit wehenden Locken das Zimmer verließ, um ihren Dominus aufzusuchen.
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Im ersten Moment war es Iduna nicht bewusst, wie ihre Worte auf ihren Sprachenlehrer wirken mussten. Schließlich hatte sie doch nur eine einfache Frage gestellt. Nicht mehr ..aber auch nicht weniger. Und dennoch schob der Grieche ihrem Wissensdurst einen Riegel vor. Etwas was die Rothaarige überhaupt nicht verstand. Sodass sich dieses Unwissen darüber allzu deutlich auf ihrem Gesicht abzeichnete.
“Es ist mir verboten mich außerhalb der Villa aufzuhalten. Ich darf nicht alleine die Bücher angucken. Was darf ich denn überhaupt?“ In einem bunten Kauderwelsch aus germanischen und lateinischen Vokabeln stolperten diese Worte über die Lippen einer sichtlich aufgewühlten Sklavin.
Dass Aristocles ihren Trotz auch noch ignorierte, peitschte diesen in Idunas Körper in ungeahnte Höhen empor. “Das ist alles so gemein!“ Startete die junge Germanin einen erneuten Versuch. Und stieß abermals auf taube Ohren. Erst als Aristocles sich dazu herabließ und ihre Frage beantwortete, wurde Iduna etwas ruhiger in ihrem Gebaren. “Dann werde ich zu den Göttern beten, dass ich ihn noch einmal sehen darf.“ Diese Worte sprach die rothaarige Germanin mit purer Entschlossenheit in ihrem Blick und versuchte die Aufmerksamkeit ihres Sprachenlehrers auf sich selbst zu lenken.
Weg von diesem Epos, welches sich dennoch hübsch in ihren Ohren anhörte. “Ich kann mich nicht konzentrieren. Ich muss ständig an diesen Jungen denken.“ Gab Iduna mit leiser, gar reumütiger Stimme vor ihrem Sprachenlehrer zu.
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Nein! Er verstand sie da vollkommen miss. Sie wollte sich doch nicht nur die Bücher ansehen. Sie wollte die Bücher auch mit ihren Fingern berühren und hindurch blättern. So wie man es eben mit Büchern so tat, die man in einer Bibliothek stehen hatte, nicht wahr? “Ich würde so gerne bereits jetzt schon in der Biblo..Bilio..Bibliothek schmökern.“ Dabei blickte die zierliche Rothaarige mit einem begeisterten Blick zu dem älteren Herrn empor und wartete auf dessen positive Reaktion. Er musste noch nicht einmal mit hinein. Sie würde sich auch alleine in der Schatzkammer der Bücher zurechtfinden. Diesem sehnlichsten Wunsch schob ihr Sprachenlehrer allerdings mit seinen Worten einen Riegel vor, so dass sich Idunas Augen abrupt weiteten und die junge Germanin eine niedliche Schmollschnute zog.
“Aber warum. Das ist gemein.“ Platzte es urplötzlich über Idunas Lippen, wobei sich in ihren Augen Tränen der Wut und der Enttäuschung sammelten. “Ich möchte mir diese Bücher doch nur ansehen.“ Murmelte das zierliche Mädchen mit einem erstickten Klang in ihrer Stimme und wischte sich über die Augen, damit ihr Sprachlehrer nicht bemerkte, wie sich Tränen in ihren Augenwinkeln gesammelt hatten. Idunas Wissbegierde und ihre Neugierde kannte offensichtlich keine Grenzen. So dass sie auch den Sklavenjungen ansprach, dessen Blick sie auf dem Sklavenmarkt deutlich auf sich hatte spüren konnte und ihm sogar ein sanftes Lächeln geschenkt hatte. “Ich weiß nichts über ihn. Ich weiß nur, dass er lockige dunkle Haare hatte.“ Versuchte sich die junge Germanin an den Sklavenjungen zu erinnern, dessen Blick Iduna vor ihrem geistigen Auge erblicken konnte. Nur leider interessierte sich der alte Grieche in keinsterweise für die zarte Schwärmerei seiner Schülerin und unterbrach dieses Thema auch schon.
“Du meinst wirklich dieser Junge fand mich anziehend? Er hat mich so nett angeblickt.“ Erinnerte sich die junge Germanin. So dass sich abermals jener verträumt wirkende Glanz in ihre Seelenspiegel schlich. Der Stimme ihres Geschichtslehrers lauschte Iduna lediglich mit halben Ohr, während ihre eigentlichen Gedanken bei dem Sklavenjungen verweilten, der ihr offensichtlich den Kopf verdreht zu haben schien.
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Die Neugierde und ihr Wissensdurst strahlten der jungen Germanin beinahe aus jeder Pore. Was man dem Mädchen wohl kaum absprechen konnte. Denn in dieser für sie so fremden Stadt gab es einiges zu entdecken und zu erkunden. Wie zum Beispiel diese Bibiliothek in der Villa ihres Dominus. Nur dafür schien sie noch nicht bereit zu sein, wie ihr ihr griechischer Hauslehrer mitteilte. Etwas was der Rothaarigen nicht ganz einleuchtrre und sie fragend ihren Kopf auf die Seite neigte. Genauso wie die Tatsache, dass es Aristocles nicht gestattet war mit ihr diese Bibliothek zu betreten. “Aber warum denn nicht jezt gleich? Glaubst du es würde ihm keine Freude machen wenn er sehen würde, dass ich mich für das geschriebene Wort interessiere?“ Viel zu hastig sprudelten diese Worte über Idunas Lippen und ihre Ungläubigkeit war beinahe mit Händen zu greifen.
“Das ist gemein.“ Protestierte da die zierliche Germanin und presste ihre Lippen zu einem blutleeren Strich zusammen. So dass sie in diesem Moment wie ein trotziges Kind wirkte, dem man die Schokolade weggenommen hatte. Jene Trotzphase hielt jedoch nicht lange an. Denn da verwendete ihr Sprachenlehrer einen Begriff den Iduna offensichtlich richtig interpretiert hatte. “Ist dies also das Prestige von dem du gesprochen hast? Mein Dominus will mich zur Schau stellen wie eine.. eine Kuh?“ Ein durchaus annehmbarer Vergleich, zumindest in Idunas Augen.
“Ich werde irgendwann auf mein Leben zurück blicken und mich fragen ob ich an der Kreuzung meines Lebensweges richtig abgebogen bin?“ Nachdenklich geworden wiegte die junge Germanin ihren Kopf von einer Seite auf die Andere und ließ ihren Blick für einen kurzen Augenblick in weite Ferne gleiten. Bis zu dem Moment an dem sie die Stimme des Griechen vernahm und Aristocles ihre gesamte Aufmerksamkeit schenkte. “Du hast mir meine Frage aber nicht beantwortet. Auf dem Sklavenmarkt hat mich ein Junge länger angeblickt ..und.. und sogar angelächelt. Was glaubst du hat das zu bedeuten und.. weißt du wer das war?“ Sanft mutete der Schimmer in ihren Augen an, als diese Worte lieblich gehaucht ihre Kehle verließen. Der alte Mann jedoch riss sie augenblicklich in die Gegenwart zurück, so dass Iduna leise vor sich hinmurrte. “Was ist ein Epos? Und wer ist Aeneas und Karthago?“ Wissbegierig heftere Iduna ihren glänzenden Blick auf das Gesicht ihres Sprachenlehreres und durchbohrte ihn beinahe mit ihrem Blick.
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Immer größer muteten die Augen der rothaarigen Germanin an, als sie den Worten ihres Sprachlehrers lauschte. “Biblothek.“ Wiederholte Iduna und biss sich auch schon auf die Unterlippe. Nein, das war nicht richtig. “Bi . blio .thek.“ Versuchte sich die Rothaarige erneut an diesem, in ihren Ohren merkwürdigen Wort und diesmal schien es ihr tatsächlich in richtiger Aussprache über ihre Lippen zu purzeln. Oder hatte der griechische Gelehrte etwas an der Betonung der jeweiligen Worte etwas auszusetzen? “Kannst du mir nicht diese Biblothek.. Bibliothek zeigen?“ Erwartungsvoll blickte die junge Germanin mit einem hellen funkeln in ihrem Blick zu dem Älteren empor. Als ihr Sprachlehrer durfte er ihr doch bestimmt diese Bibliothek zeigen, oder? “Ich möchte auch nur die hübschen Bücher angucken. Mehr möchte ich gar nicht.“ Versuchte Iduna den Älteren von ihrem sehnlichsten Wunsch zu überzeugen, dass er ihr die Bibliothek in der Villa Flavia zeigte. Auch wenn Iduna wusste, dass sie dazu die Zustimmung ihres Dominus benötigte und wenn der Römer ihrem Wunsch nicht zustimmte, konnte ihr selbst der griechische Gelehrte nicht helfen.
Abermals war es jenes erwartungsvolle glänzen in ihren Augen, welches Aristocles bereits häufiger an Iduna erkennen konnte, wenn er sie genau musterte. “Cena?“ Murmelte die Rothaarige mit einem fragenden Klang und neigte dabei ihren Kopf auf die Seite. “Ist dass, die abendliche gemeinsame Mahlzeit?“ Fügte Iduna auch schon an ihre fragenden Worte an und hatte sich offensichtlich ihre Frage bereits selbst beantwortet. Oder würde ihr griechischer Lehrer andere Worte verwenden und seinen Satz etwas erklärend ausschmücken? “Ich darf bei Tisch bedienen, wenn auch Gäste geladen sind?“ Vor Aufregung begann Iduna abermals auf dem Hocker hin- und her zu rutschen und hätte vor Begeisterung am liebsten in die Hände geklatscht. Ihre Finger verkrampfte sie jedoch äußerst fest miteinander und verharrte auch schon völlig regungslos; zumindest für die nächsten wenigen Minuten, die es ihr gelang. “Ich bin doch nicht hübsch. Das hat zumindest meine Mutter immer gesagt, wenn ich mit blutenden Knien und verwirrten Locken nach Hause gekommen bin.“ Flüsterte Iduna mit einem erstickten Klang in ihrer Stimme und freute sich dennoch über die lobenden Worte ihres griechischen Lehrers. Dieses Lob zeichnete sich insbesondere durch ihre geröteten Wangen ab, die in diesem Moment äußerst gut mit ihren rötlichen Locken konkurrierten.
“Dann.. kann ich mich geehrt fühlen, dass mich mein Dominus gekauft hat?“ Flüsterte Iduna mit leiser Stimme und warf Aristocles einen fragenden Blick entgegen. Als dieser das Taschengeld ansprach, spürte Iduna wie ihr das Herz vor Aufregung lautstark in der Brust pochte und sie den Anschein hatte, als müsste Aristocles ihren stürmischen Herzschlag, ebenso wie sie, vernehmen können. “Freundschaft ist etwas schönes. Und.. weißt du was. Als ich mich auf dem Sklavenmarkt befunden habe, hat mich ein Junge die ganze Zeit so merkwürdig angeblickt. Ich glaube er war auch Sklave eines Römers.“ Bei diesen Worten huschte ein gar verträumt wirkendes Lächeln über Idunas Lippen, während sie an die begeisterten Blicke Muckels zurück dachte. “Ich werde dir und meinem Dominus keinen Kummer bereiten. Ich möchte doch, dass du stolz auf mich sein kannst Aristocles.“ Sprudelte es abermals in einem wirren Gemisch aus lateinisch und germanisch über Idunas Lippen.
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Mit einem wachen und höchst aufmerksamen Ausdruck auf ihrem Gesicht lauschte die Rothaarige den Worten ihres Lehrers. Schließlich sollte unter keinen Umständen der Verdacht aufkommen, dass Iduna mit ihren Gedanken an einem weit entfernten Ort verweilte. Die Stimme des Sprachenlehrers hatte einen äußerst beruhigenden Klang, so dass sich Iduna in seiner Gegenwart schon nicht mehr so alleine fühlte. Hoffentlich hatte der Grieche Recht und die anderen Haussklaven und Angestellten würden sich für Iduna interessieren und ihre kühle Maskerade ablegen. Diese Gedanken schienen Iduna äußerst stark zu beschäftigen, so dass sie leicht zusammen zuckte, als die Stimme des Griechen erneut erklang und die zierliche Rothaarige abrupt zusammen zuckte. “Mein Domiiiinus ist ein kluger Zeitgenosse. Heißt das er ist gebildet und hat einen Raum mit vielen Büchern?“ Bei diesen Worten beugte sich die Germanin neugierig näher und lauschte den Worten des Griechen mit einem wissbegierigen funkeln in ihren Seelenspiegeln. Wenn ihr Dominus einen Raum mit vielen Büchern hatte und Iduna irgendwann so weit wäre, dass sie das geschriebene Wort lesen konnte, dann durfte sie sich bestimmt eines dieser Bücher ausleihen, nicht wahr? Jene Gedanken behielt die Rothaarige jedoch für sich, auch wenn sie sich in ihren Gedanken bereits ihre Zukunft ausmalte. Eine Zukunft, die noch voller ungewisser Fragezeichen war.
Dann jedoch lenkte sich das Gespräch auf Idunas Rechte, genauer gesagt ihre ‚Nicht-Rechte‘ und die zierliche Germanin erbleichte sichtlich. “Ich habe keine Rechte mehr.“ Flüsterte das Mädchen und verkrampfte ihre Finger miteinander. Auch wenn sie verzweifelt darum bemüht war, dass ihr Sprachenlehrer ihre Unsicherheit nicht anmerkte. Zum Glück wechselte das Thema augenblicklich und der Grieche erklärte ihr, wie viele Personen in diesem Haushalt lebten. “Werde ich auf alle diese Personen treffen?“ Bei diesen fragenden Worten spürte die Rothaarige wie ihr der Schweiß ausbrach und die Nervosität mit eisigen Fingern über ihren Rücken strich. “Ich weiß, dass mein Dominus viele Münzen für mich bezahlt hat. Aber ..warum?“ Murmelte das zierliche Persönchen mit leiser Stimme und warf dem griechischen Sprachenlehrer einen fragenden Blick entgegen. Ob Aristocles eine Antwort auf all‘ ihre Fragen hatte oder würde er irgendwann, müde geworden, seinen Kopf schütteln und ihre Fragen mit einer einfachen Handbewegung zum Verstummen bringen?
“Ich werde mich niemals beschweren. Ich bin meinem Dominus zu Da..Dank verpflichtet.“ Sprudelte es abermals in einem Gemisch aus lateinischen Worten und germanischen Worten über die Lippen der rothaarigen Sklavin. “Ich werde.. werde Taschengeld erhalten, um.. mir davon etwas schönes kaufen zu können?“ Bei diesen Worten leuchtete es hell in Idunas Seelenspiegeln auf und ein freudiges Lächeln ließ ihre Gesichtszüge erstrahlen. Jenes Lächeln hielt auch noch einige Augenblicke an, eh‘ sanft verblasste und sich ihr Kopf kaum merklich auf die Seite neigte. “Ich werde mich bemühen schnell Freundschaften zu schließen. Ich möchte wirklich nicht alleine sein.“ Wiederholte die zierliche Germanin und warf dem Griechen einen freundlichen Blick entgegen. “Du bist doch mein Freund, oder?“
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“Lachen ist wichtig.“ Wiederholte Iduna den ersten Satz ihres griechischen Lehrmeisters und neigte dabei anmutig ihren Kopf auf die Seite. “Wieso wird hier dann nicht gelacht? Die Sklaven denen ich bisher begegnet bin, gucken alle so traurig.“ Dabei schüttelte die Rothaarige betrübt ihren Kopf und blickte aus großen Augen zu dem Älteren empor. Vielleicht konnte er ihr dieses Phänomen näher erläutern und hatte eine Erklärung dafür. Als der Sprachenlehrer dann erklärte, dass ihr Dominus in Athen studiert hatte, weiteten sich Idunas Augen voller Neugierde und sie rutschte hibbelnd an den Rand des Hockers, damit ihr auch kein weiteres Wort des Gelehrten entging. Doch dessen Lippen schlossen sich auch wieder, so dass Iduna mit ihren unzähligen Fragen alleine zurück blieb. “Ich ..habe so viele Fragen an meinen Domiiiiiiiinus.“ Dabei betonte die Rothaarige den kleinen Buchstaben ‚i‘ in dem Wörtchen Dominus besonders aussagekräftig und blinzelte dabei aus großen Augen zu dem Älteren empor.
“Und ich möchte so vieles wissen.“ Erklang abermals Idunas Stimme an den griechischen Gelehrten, wobei sie erneut aus großen Augen zu Aristocles empor blickte. Dann jedoch richtete sie ihren Blick automatisch auf ihre im Schoß verkrampften Hände, als ihr der Ältere erklärte, welchen Stand sie innerhalb des römischen Gefüges einnahm. “Mein Dominus kann alles mit mir machen. Wirklich a l l e s?“ Jenes letzte Wörtchen flüsterte Iduna mit einem erstickten Klang in ihrer Stimme, als sich in ihrem Köpfchen die schrecklichsten Gedanken auftaten und ihr ein eisiger Schauer den Rücken hinab rieselte. “Wieviele Menschen wohnen in diesem Haushalt?“ Wollte die rothaarige Sklavin mit einem neugierigen funkeln in ihrem Blick von dem älteren Gelehrten wissen. Dann jedoch begann der Grieche zu erklären, dass sie sich glücklich schätzen konnte in diesem edlen Haushalt gelandet zu sein. Denn ein Leben in den Minen oder auf den Feldern konnte sich die Rothaarige nicht vorstellen.
Nun gut, auch ein Leben als Sklavin eines Römers hatte sie sich bis vor kurzem ebenfalls nicht vorstellen können. “Heißt es ich muß meinem Domiiiinus dafür danken, dass er mich in seinen Haushalt aufgenommen hat?“ War Idunas leises Stimmlein zu vernehmen, wobei sie dem Gelehrten einen fragenden Blick entgegen warf. Als sich ihr der Ältere dann jedoch etwas zuneigte, entspannte sich die rothaarige Sklavin etwas und lauschte seiner Stimme, die sich so warm in ihre Gedanken einschlich. “Zuhören und mit den anderen Sklaven reden.“ Wiederholte die junge Sklavin für sich und bediente sich dabei der Zeichen, die ihr Aristocles gerade zeigte, in dem sie ihre Hände an ihre Ohren und an ihre Lippen hielt. “Ich möchte nicht alleine sein.“ Und dabei schüttelte Iduna abrupt ihren Kopf, so dass ihre roten Locken nur so um ihren Kopf flogen.
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Das Lachen des Älteren klang so fremd und doch zugleich so vertraut in Idunas Ohren, so dass sie ihren Kopf lauschend auf die Seite neigte. “Mein Vater lachte auch sehr viel.“ Sprudelte es abermals viel zu hastig über Idunas Lippen, so dass sie sich beinahe an ihren eigenen Worten verschluckte und errötend ihren Blick senkte. “Weißt du ob mein .. ob der Römer .. mein Dominus bereits in Athen war? Kann er mir davon erzählen?“ Voller Vorfreude erstrahlte ein funkeln im Blick der jungen Germanin, als sie aufgeregt zu dem Älteren empor blickte. Oh, es wäre wahrlich wunderbar, wenn ihr Dominus bereits in Athen gewesen war und ihr davon erzählen konnte.
Jedoch verbot sie sich, weiterhin allzu neugierig nachzufragen. Denn da erklärte ihr Lehrer, wieso ihr Dominus auf den Namen ‚Attica‘ bestand. “Aber wieso hat mein Dominus überhaupt das Recht mir einen fremden Namen zu geben?“ Fragend richtete sich Idunas Augenmerk auf den älteren Mann. Hoffentlich konnte er ihren Wissendurst stillen und ihre Fragen beantworten, ohne dass er Ärger von dem Römer bekam. Bei diesem Gedankengang biss sich die junge Germanin abermals auf die Unterlippe und verkrallte ihre Finger miteinander. Nein, unter keinen Umständen wollte sie, dass der Grieche wegen ihr Ärger bekam.
“Geeeeeeeermania.“ Wiederholte die rothaarige Sklavin mit ihrer leisen Stimme und warf ihrem Sprachlehrer einen beifallsheischenden Blick entgegen. Das hatte sie doch jetzt zu seiner Zufriedenheit ausgesprochen, oder etwa nicht? Und tatsächlich erklangen seine lobenden Worte, die ein strahlen auf Idunas Gesicht zauberten und das helle leuchten in ihren Augen intensivierten. Fragend neigte sich schließlich ihr Kopf auf die Seite, als er aus einer hölzernen Kiste einige Schriftrollen hervorholte. So dass sich Iduna, neugierig geworden, näher beugte und versuchte einen Blick auf diese Schriftrollen zu erhaschen. “Was steht darauf geschrieben?“ Purzelte es in einem Mischmasch beider Sprachen über Idunas Lippen, wobei sie hibbelnd auf dem Hocker kauerte und versucht war, dem Älteren die Schriftrolle einfach aus den Fingern zu ziehen.
“Ich soll mit den anderen Sklaven lesen üben? Aber.. wie soll ich das machen? Die anderen Sklaven der Villa mögen mich nicht. Sie blicken mich immer misstrauisch an.“ Murmelte Iduna mit leiser Stimme und verstummte, in dem sie ihre Finger gegen die Lippen presste, welche augenblicklich zu zittern begonnen hatten. “Kannst du nicht mit mir üben? Bitte..“ Stürzte es auch schon unkontrolliert über Idunas Lippen, nachdem sie ihre Finger abermals in ihrem Schoß verkrampft hatte.
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Bei den lobenden Worten, denn als solche verstand Iduna die Worte ihres Sprachlehrers, flackerte ein freudiges strahlen über ihr Gesicht. Ihr Lehrer war zufrieden mit ihr? “Danke.“ Murmelte die Rothaarige und senkte auch schon ihren Kopf in den Schoß, damit man ihr die Freude über diese lobenden Worte nicht allzu stark anmerkte. Auch wenn dies kaum zu vermeiden war und Iduna etwas unruhig auf dem Hocker hin- und her rutschte. Nur um im nächsten Augenblick auch schon vollkommen regungslos zu verharren und ihren Blick direkt auf Aristocles zu richten. Denn dessen Stimme streichelte erneut ihre Gehörgänge und Iduna spitzte ihre Ohren, damit ihr auch kein einziges Wort entging, welches über die Lippen des älteren Mannes entfloh.
Als er sich ihr nun seinerseits vorstellte, richtete sich Iduna nur noch stärker auf und straffte ihre Schultern, damit ihr auch kein einziges Wort entging, welches der Mann an ihre Person richtete. Ihr Sprachlehrer stammte aus Athen; aus dem sonnigen Griechenland. “Strahlt in Athen wirklich immer die Sonne von einem wolkenlosen Himmel?“ Purzelte es hastig über Idunas Lippen, wobei sie abermals die lateinische und germanische Sprache miteinander vermischte. Aber diese Frage konnte sie nicht länger zurück halten und obendrein war die junge Sklavin furchtbar neugierig und interessiert an anderen Ländern. Länder, die sie wahrscheinlich niemals selbst zu Gesicht bekommen würde.
Dann jedoch konzentrierte sie sich auf die gesprochenen Worte ihres Lehrers und beobachtete die Bewegungen seiner Lippen höchst aufmerksam. Als er ihren römischen Namen in den Mund nahm; den Namen den sie von ihrem Dominus verliehen bekommen hatte, schüttelte Iduna kaum merklich ihren Kopf. “Ich heiße Iduna. I d u n a.“ Buchstabierte die junge Germanin und fokussierte ihren Sprachlehrer. “Wieso hat mir der Römer einen anderen Namen gegeben?“ Wollte Iduna von dem Älteren wissen und neigte dabei ihren Kopf fragend auf die Seite.
Jedoch ging es sogleich weiter mit der Unterrichtsstunde, als seine Hand direkt auf ihre Brust zeigte und die junge Rothaarige spürte wie ihr Herz hastiger in ihrer Brust pochte. “G e r m a n i c a.“ Wiederholte Iduna und versuchte diese Buchstaben so akzentfrei wie möglich auszusprechen. Was natürlich ein völliger Irrsinn war. Schließlich war dies heute ihre erste Unterrichtseinheit. Als er dann jedoch erneut ihren römischen Namen wiederholte, bildete sich für einen kurzen Augenblick eine steile Falte zwischen Idunas Augenbrauen. “Iduna.“ Wiederholte die junge Germanin und blickte ihren Sprachlehrer direkt an. “M e i n Name ist Iduna und ..d.. d.. dein Name ist A..Artistocles.“ Mühsam gelang es ihr diesen Satz zu Ende zu sprechen. Dabei deutete sie einmal auf ihre eigene Person und dann wies ihr Finger auf den älteren Mann, wobei sie ihren Kopf fragend auf die Seite neigte.
“Scato kommt aus Roma. E…r kommt aus Roma.“ Wiederholte Iduna etwas mühselig und biss sich auch schon errötend auf die Unterlippe. “D..D..Dein N..Name ist A..A..Aristocles. M..M..Mein Name ist Iduna.“ Wiederholte die rothaarige Sklavin, nachdem sie einige male tief durchgeatmet hatte und blickte mit einem freudigen strahlen auf ihrem Gesicht direkt in das Gesicht des älteren Mannes. Hatte sie es gut gemacht? Würde er sie jetzt abermals loben?
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Nemo nascitur sapiens, sed fit
Iduna & Aristocles (NPC)
__________________________An ihrem zweiten Tag in der Villa Flavia, erwachte Iduna viel zu früh und rieb sich etwas verschlafen die Augen. Bevor sie sich blinzelnd umblickte und den Geräuschen lauschte, die an ihr Ohr drangen. Wie spät ..oder früh es war, konnte die junge Germanin nicht beziffern; aber nachdem sie die Geräusche vernommen hatte, stand die Sonne bereits hoch am Himmel. Ja, so musste es sein. Und alleine dieser Gedanke ließ sie sich hastig erheben, wobei sie herzhaft gähnte und sich hastig die Hand vor den Mund presste.
Das leise kichern der anderen Sklaven, die sich mit ihr in den Sklavenunterkünften befanden, drang mit einem höhnischen Klang gespickt an das Gehör der rothaarigen Germanin, so dass Iduna ihre Schultern augenblicklich straffte. Mit einem vorsichtigen Schimmer in ihren Seelenspiegeln drehte Iduna ihren Kopf von einer Seite auf die andere, bevor sie sich hastig ihr wunderhübsches Kleid anzog und mit den Fingern durch ihre wilden Locken strich. Zum Abschluß schlang sie sich noch den goldenen Armreif um ihr Handgelenk und drehte sich einmal im Kreis. Dabei schmiegte sich das Kleid an ihren filigranen Körper, so dass den Lippen der jungen Germanin ein leises Lachen entfloh.
Jenes Lachen erstarb ihr jedoch augenblicklich auf den Lippen, als sie aus dem Augenwinkel bemerkte, wie sich ihr ein älterer Herr näherte, der nicht ihr Dominus war. Etwas fragend mutete der Ausdruck auf dem Gesicht der jungen Germanin an, als sie den ihr Unbekannten fragend musterte. Das Rätsel um seine Herkunft löste sich augenblicklich in Luft auf, als er sich Iduna als ihr neuer Lehrer der römischen Sprache vorstellte. “Saaaaaaalve Aristocles.“ Erwiederte die junge Germanin mit diesem eigentümlich harten Dialekt in der Stimme seine Begrüßung. Schweigend beobachtete sie den weißhaarigen Mann und nahm schließlich auf dem Hocker Platz, den er ihr als Sitzgelegenheit angeboten hatte. “Dein . Name . ist . Aristocles. Das . ist . kein . römischer . Name.“ Bemühte sie sich diese Worte in der lateinischen Zunge über ihre Lippen hinweg perlen zu lassen, auch wenn es ihr noch immer äußerst schwer fiel und sie manchmal die lateinische Sprache, mit ihrer Heimatsprache germanisch vermischte.
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Der getreue Germane des Hauses Flavia übersetzte jedes Wort in die Muttersprache der rothaarigen Sklavin. So dass sich Idunas Blick aus dem Augenwinkel in Rufus Richtung verirrte und die Sehnsucht nach ihrer Heimat durch ihre Gedanken geisterte.
Dann jedoch erklang abermals die Stimme des Römers und Iduna konzentrierte sich auf seine Worte. “Ist es dir wichtig, dass mich jeder als deine Sklavin erkennt?“ Mit leiser Stimme murmelte die Rothaarige jene Worte und verkrampfte unmerklich ihre Finger in ihrem Schoß.
“Ich werde dich nicht enttäuschen. Das verspreche ich.“ Sprudelte es in einem einzig langen Satz über ihre Lippen, wobei es innuhren Augen feucht zu schimmern begann. Offensichtlich schmerzte es sie, dass er ihr nicht das nötige Vertrauen entgegen brachte, nachdem sich Iduna innerlich verzehrte.
“Ich.. werde zu einer Dichterin und Musikerin ausgebildet?“ Bei diesen Worten richtete sich Iduna augenblicklich auf und ein strahlendes funkeln, wischte den traurigen Schimmer aus ihren Seelenspiegeln hinfort. Zumindest solange, bis seine warnenden Worte an ihr Gehör drangen und die rothaarige Germanin erschrocken zusammen zuckte.
“Bitte ich.. ich werde dich nie enttäuschen und dir.. dir folgsam und treu dienen.“ Schließlich wollte sie unter keinen Umständen bestraft werden. Als sich ihr Dominus schließlich erhob, blickte Iduna aus großen Augen zu Scato empor. “Ich wünsche dir eine Gute Nacht.“ Whisperte das junge Mädchen, nahm ihren Becher und ließ sich von Rufus hinaus führen.