Beiträge von Iduna

    Mit einem neugierigen Schimmer in ihren bläulich schillernden Seelenspiege folgte Iduna dem Jungen in dessen Officium und ließ ihren Blick aus dem Augenwinkel in jedes Eck gleiten. Das Zimmer war hübsch dekoriert, wie die junge Germanin für sich im Stillen feststellte, als sie eine besonders fein gearbeitete Skulptur auf einem Marmorsockel genauer in Augenschein nahm. Wunderschön muteten die Gesichtszüge dieser Skulptur an, die Iduna für einige Wimpernschläge lang vollkommen in ihren Beschlag nahm und sie dabei vollkommen vergaß wieso sie sich eigentlich im Officium dieses jungen Römers befand. Erst als dessen Stimme erklang, ruckte Idunas Kopf augenblicklich in dessen Richtung, während sich ihr Blick entschuldigend auf ihre Füße heftete. Wieso hatte sie sich nur derart leicht ablenken lassen? So etwas durfte ihr kein zweites mal passieren, ermahnte sich die zierliche Cheruskerin im Stillen und lauschte andächtig seinen Worten? “Mein Dominus Caius Flavius Scato hat einen Sohn?“ Nachdem diese Worte die Lippen des Rotschopfs verlassen hatten, hob sie ihren Kopf an und blickte aus großen Augen zu dem Jungen empor. Dann jedoch schwenkte das Thema auch schon auf ihren ‚Besuch‘ in seinem Officium und Iduna neigte lauschend ihren Kopf auf die Seite. Sie sollte ihm also bei einem Spiel assistieren? Hatte sie seine Worte richtig verstanden? Etwas unschlüssig ob ihrer Gedanken wog Iduna ihren Kopf abwartend von einer Seite auf die andere. Bevor sie sich eine verirrte gelockte rote Haarsträhne aus der Stirn strich und ihre schlanken Finger auch schon gegen ihren Körper presste. Und dann begann der Junge das Spiel auch schon näher zu erläutern, wobei sich die steile Falte zwischen Idunas Augenbrauen deutlich intensivierte. Wie genau stellte er sich dies vor? Und wieso spielte er überhaupt mit Knochen von Tieren die als Würfel herhalten mussten? Hatten römische Kinder etwa keine hübscheren Spielzeuge? “Würfel aus den Knochen eines Tieres?“ Bei diesen Worten zeichnete sich wahrlich Unglauben auf dem Gesicht der Rothaarigen, während sie dem Jungen direkt entgegen blickte. “Und was genau wünscht du dass ich mache? Soll ich für dich würfeln? Und wie funktioniert das dann? Woher weißt du welche der Seiten die richtige Antwort beinhaltet?“ Nachdem Iduna diese Worte an den jungen Römer gewandt gesprochen hatte, ließ sie ihren Blick erneut höchst aufmerksam durch dessen Officium gleiten. Wo befanden sich denn jetzt diese sogenannten Aatragaloi?

    Noch immer vernahm die zierliche Rothaarige die gehässigen Worte der anderen Sklaven in ihren Gedanken und verkrallte unwillkürlich ihre schlanken Finger in ihrer blaugefärbten Tunika. Wieso waren die anderen Sklaven nur so nur so böse zu ihr? Was hatte sie ihnen getan? Fragen über Fragen die durch ihren Geist kreisten und auf die sie womöglich niemals eine Antwort erhalten würde. Vielleicht waren es ihre Gedanken die sie ihre Schritte unwillkürlich beschleunigen ließ. Nur um im nächsten Moment in ihrer Schrittfolge innezuhalten als sie aus heiterem Himmel angesprochen wurde. Aus großen Augen blickte die junge Germanin zu dem Jungen in seiner hübschen Gewandung und schlug augenblicklich ihre Augen nieder. Dann erklang auch schon seine Frage und Iduna konnte sich dieser Frage nicht erwehren. Somit nickte sie auf seine Worte und spürte wie ihr das Herz bis zum Hals pochte. "Du bist auch mit meinem Dominus verwandt?" Neugierig stolperten diese Worte über Idunas Lippen, als sie dem Jungen in sein Officium folgte. Ein sanftes Lächeln umspielte dabei die Lippen der zierlichen Germanin, während ihr Blick aus dem Augenwinkel durch das Officium des Jungen glitt. Erst als der Junge seine Stimme erklingen ließ, wandte Iduna augenblicklich ihren Kopf in seine Richtung und starrte ihn für einen Wimpernschlag aus großen Augen an. "Du benötigst Hilfe bei einem Spiel? Aber.. wie kann ich dir dabei helfen?" So gsnz klar war ihr der Wunsch des Jungen noch nicht und dies erkannte man auch deutlich an ihrem fragenden Ausdruck in ihren Seelenspiegeln. Und während sie sich innerlich ihren Kopf zermarterte was für ein Spiel das sein konnte und wie sie ihm dabei behilflich sein konnte, war es abermals seine Stimme die erklang. "Was ist ein Astr.. Astra.. Astragaloi?" Dabei blickte die rothaarige Sklavin den Jungen direkt an und neigte dabei ihren Kopf auf die Seite. Ihr harter germanischer Dialekt dürfte ihm kaum entgangen sein, nicht wahr?

    Die weitläufige Villa mit ihren verwinkelten Gängen und Fluren verwirrten den Rotschopf noch immer. Und so kann es durchaus noch immer vorkommen, dass sie einen falschen Flur entlang ging um dann in einem völlig anderen Teil der Villa zu landen. Mehrfach hatte Iduna bereits nach dem richtigen Weg fragen müssen, was ihr hämische Blicke und Gelächter der anderen Sklaven des Hauses eingebracht hatte und sie sich irgendwann nicht mehr getraute ihre Stimme erklingen zu lassen. Nicht nur, dass sich noch immer der harte Dialekt ihrer germanischen Heimat in ihre Stimmfarbe mischte, auch war sie gegenüber den anderen Sklaven und Sklavinnen schüchtern und zurück haltend. Was kein Wunder war, immerhin war sie die letzte Sklavin die in die Villa Flavia Felix gekommen war und somit stand sie in der Hackordnung der Sklaven und Sklavinnen an unterster Stelle. Selbst wenn sie von Caius Flavius Scato höchstpersönlich gekauft wurde und für dessen Bedürfnisse in die Villa geholt wurde, so brauchte sie sich auf dieses ‚Privileg‘ rein gar nichts einzubilden. Dies hatte ihr eine der älteren Sklavinnen bereits an ihrem ersten Tag entgegen gezischt, als sich Iduna mit großen Augen zu orientieren versuchte. Und damals hatte die rothaarige Cheruskerin nicht wirklich verstanden, wieso ihr die anderen Sklaven derart mit Abscheu und beinahe mit Hass begegneten. Lag dies tatsächlich daran, dass sie von Caius Flavius Scato persönlich gekauft wurde? Aber wieso? Diese Frage würde ihr jedoch niemand der Hausangestellten beantworten können und so verscheuchte die zierliche Germanin jene Gedanken augenblicklich, als sie an diesem heutigen Tag durch die Gänge der Villa huschte. Immer das leise hämische Gelächter der anderen Sklaven im Ohr. Wobei sie in einem unbeobachteten Moment ihre Hände gegen die Ohren presste und sich im nächsten Moment schwer atmend gegen eine der steinernen Wände lehnte. “Wieso seid ihr so gemein zu mir?“ Murmelte die junge Sklavin mit einem erstickten Klang in ihrer Stimme, auch wenn sie wusste dass sie garantiert keine Antwort erhalten würde. Denn wenn sie um die Ecke linste, dann waren die hämischen Sklavinnen natürlich verschwunden. Was erhofften sie sich davon, wenn sie die Rothaarige beständig piesackten? Erhofften sie sich, dass sich Iduna bei ihrem Dominus über diese Hänseleien beschwerte? Nein, darauf konnten sie lange warten. Und so wandelte die junge Germanin in ihren eigenen Gedanken versunken durch die Gänge der Villa. Vielleicht würde sie dadurch den Weg herausfinden, den sie eigentlich eingeschlagen hatte. Nur wusste sie mittlerweile auch gar nicht mehr, wieso sie sich eigentlich auf den Weg gemacht hatte. Ihr Dominus wartete mit Sicherheit schon längst auf sie und so sollte sie sich sputen, wenn sie ihren Dominus nicht länger als unbedingt nötig warten lassen wollte. Dann jedoch war es eine ihr unbekannte Stimme die an ihr Gehör drang und Iduna augenblicklich in ihrem Schritt inne halten ließ. Aus großen bläulich schillernden Seelenspiegeln blinzelte die junge Chersukerin in die Richtung des Jungen, der sich vor ihr aufgebaut hatte, um sie abzupassen. “Ich.. ja, ich habe einen Augenblick Zeit. Wie kann ich dir ..helfen? Welche Wünsche kann ich dir erfüllen?“ Denn augenblicklich hallten in Idunas Gedanken die Worte ihres Dominus, dass sie auch den anderen Familienmitgliedern der flavischen Villa jegliche Wünsche erfüllen sollte, wenn diese danach begehrten.

    Als der Römer mit seiner durchdringenden Stimme zu einer wahren ‚Schimpfkanonade‘ ansetzte und diese Worte einzig und alleine für die ältere Sklavin gedacht zu sein schienen, konnte man erkennen wie Livia unwillkürlich ihren Kopf einzog und sich unter dem Blick und Wort des Römers duckte. Auch Iduna wirkte etwas geschockt, nachdem der Wortschwall des Römers verklungen war. Da jedoch sprang der junge Bursche in die Bresche und überreichte Livia die Käsepakete. Offensichtlich um die Gemüter etwas zu beruhigen, zumindest konnte man diesen Eindruck gewinnen, wenn man sich das Szenario betrachtete. “Ich.. ich wollte nicht das Streit entsteht.“ Sprudelte es hastig über die Lippen der Rothaarigen, wobei sie aus großen bläulich schillernden Seelenspiegeln zu dem Römer empor blickte. Jedoch schlug sie im nächsten Augenblick ebenso hastig ihren Blick nieder und fokussierte stattdessen das Käsepaket, welches ihr von Livia in die Hände gedrückt wurde. Als dann erneut die Stimme des Römers erklang, flatterte Idunas Blick vorsichtig in seine Richtung. Während sie sich innerlich auf eine erneute Standpauke einstellte. Doch das Gegenteil war der Fall und seine Stimme klang erstaunlich sanft. Etwas was die junge Sklavin sichtlich verwirrte und sich diese Verwirrung auch auf ihrem Gesicht abzeichnete. “Wir haben wirklich noch genügend Zeit?“ Bei diesen Worten wandte sich der Rotschopf an die ältere Sklavin, die mit einem verdrießlichen Ausdruck auf ihrem Gesicht nickte und die Worte des Römers dadurch bekräftigte. Als sich der Römer dann jedoch in Idunas Richtung beugte und seine Stimme zu einem Flüstern senkte, rieselte ein Schauer über ihren Rücken und ihre Wangen begannen sich augenblicklich zu röten. “Ich darf wiederkommen?“ Flüsterte die germanische Sklavin mit leiser Stimme und voller Aufregung, wobei sich ihr Dialekt allzu deutlich in ihrer Stimmfarbe niederschlug. Die ältere Sklavin umgriff dann schließlich Idunas Handgelenk und versuchte die junge Sklavin hinter sich her zu ziehen, so dass sie endlich ihren eigentlichen Einkäufen nachgehen konnten. “Auf Wiedersehen.“ Murmelte Iduna aus dem Mundwinkel in die Richtung des Römers und schenkte diesem ein sanftes Lächeln, bevor sie hinter der älteren Sklavin einher stolperte.

    Es war ein tonloses Seufzen welches in diesem Augenblick den Lippen der rothaarigen Sklavin entfloh, als sie den durchaus gereizten Blick der älteren Sklavin auf sich fühlte. Und dann wäre da auch noch der Römer, zwischen dessen Augenbrauen eine steile Falte entstanden war. Oder hatte sie sich dies nur eingebildet und ihre Sinne spielten ihr bereits einen bösen Streich? Denn wenn Iduna ihren Blick aus dem Augenwinkel in seine Richtung gleiten ließ, dann konnte sie deutlich die Gereiztheit in seinem Blick erkennen, besonders in seinen Augen, in denen die zierliche Rothaarige zu versinken drohte. Schweigend und mit einem sanften Lächeln auf ihren Lippen lauschte die Cheruskerin auch schon seinen Worten, die sich wie Samt in ihre Gehörgänge schmiegten und die ältere Sklavin immer düsterer dreinzublicken begann. Am liebsten hätte Livia ihre Finger um das Handgelenk der Rothaarigen gelegt und sie augenblicklich von dem Stand davon gezogen, um ihre übrigen Besorgungen zu erledigen. Doch etwas oder besser gesagt der Blick des Römers hielt die ältere Sklavin von ihrem gedanklichen Tun ab. Und so ließ diese ihren Blick aus dem Augenwinkel weiterhin auf dem Rotschopf ruhen, während dessen die Jüngere den Worten des Römers mit gespitzten Ohren lauschte. Was hatte der Römer da gerade gesagt? Hm.. so richtig hatte Iduna nämlich dessen Worte nicht verstanden. Nur einige wenige Worte und diese hatten sich dennoch in ihren Gehörgängen festgesetzt. “Ich möchte aber auch nicht, dass mein Dominus böse auf mich wird, weil ich zu spät zurück komme. Er hat gesagt ich soll vor der C..Cena zurück sein.“ Etwas holpernd verließ dieses lateinische Wort die Lippen der cheruskischen Sklavin. Hatte sie dieses Wort überhaupt richtig ausgesprochen? Nicht das sie das Wort anders betonte und dadurch ein völlig anderer Zusammenhang gegeben wurde. Als der Römer dann jedoch die ältere Sklavin mit seinen scharfen Worte zurechtwies, senkte Livia ihren Kopf und presste ihre Lippen zu einer dünnen blutleeren Linie zusammen. Und auch Iduna wirkte erschrocken, was man an ihrem flackernden Gesichtsausdruck erkennen konnte. “War das denn notwendig?“Leise gemurmelt, entflohen diese Worte den Lippen der jungen Sklavin, die spürte wie ihr das Herz bis zum Hals pochte. Als offensichtliche Widergutmachung für seine harschen Worte, reichte der Römer der jungen Sklavin die Schüssel mit den übrigen Käsewürfel und Iduna atmete langsam ein- und wieder aus. “Da..Danke.“ Und damit nahm Iduna das letzte Käsestück und verzehrte jenes mit einem genussvollen Gesichtsausdruck.

    Während die ältere Sklavin immer unruhiger wurde und Iduna am liebsten am Oberarm gepackt hätte, um sie mit sich zu den anderen Ständen zu ziehen. Verharrte der zierliche Rotschopf wie verzaubert an Ort und Stelle und war außer Stande ihren Blick abzuwenden. Denn dieser heftete aus traumverlorenen bläulich schillernden Seelenspiegeln auf dem Mann, der offensichtlich der Besitzer des Standes zu sein schien. Sie kannte ihn. Sie hatte ihn auf dem Sklavenmarkt gesehen und jetzt begegneten sie sie sich wieder? Zufall oder vielleicht sogar Schicksal? Ein Wink der Götter? Dabei wandte das junge Mädchen ihren Blick für einige wenige Sekunden in Richtung des wolkenlosen Himmels und heftete diesen auf eine ganz bestimmte Stelle. Eh‘ sie den Knuff der älteren Sklavin spürte und ihren Kopf in ihre Richtung drehte. Was wollte Livia? Natürlich sollten sie sich endlich zu den Ständen mit den Tuniken bewegen. Dabei wollte Iduna noch ein Stückchen des leckeren Käse probieren und außerdem konnte sie den Blick des Römers deutlich auf sich spüren. So dass sie leicht unruhig von einem Fuß auf den anderen trat und ihren Blick erneut auf ihre Fußspitzen heftete, wobei ihre Wangen in einem scharlachroten Farbton zu glühen begannen. "Attica! Wir sollten uns beeilen. Du sollst dir nicht nur eine Tunika aussuchen." Gemahnte die ältere Sklavin endgültig zur Eile und warf dem Römer einen verdrießlichen Blick entgegen. Beinahe so als machte sie diesen und den tatsächlich köstlichen Käse dafür verantwortlich, dass sich Iduna vollkommen in etwas verrannte, was ihrer Gesundheit womöglich niemals zuträglich werden würde. Als sich der Blick des Römers dann jedoch direkt auf das Gesicht der älteren Sklavin legte und er dieser tief in die Augen blickte, erstarb augenblicklich Livias Geschnatter und sie presste ihre Lippen zu einem blutleeren Strich zusammen. "Verzeiht Herr. Aber Iduna ist noch so jung und soll sich auf das Wichtige konzentrieren." Versuchte die ältere Sklavin das letzte Wort zu haben, wobei sie dem Blick des Römers tunlichst auswich und sich stattdessen angelegentlich mit einem imaginären Faden an ihrer Tunika beschäftigte. Der Rotschopf unterdessen beleckte sich leicht die Unterlippe und warf einen vorsichtigen Blick in Richtung des Präsentiertellers, auf dem noch einige Käsestückchen zur Verköstigung der Kunden bereit lagen. “Darf ich noch ein Stückchen?“ Whisperte die junge Cheruskerin, wobei sie aus großen Augen zu dem Römer empor blickte und mit hastig pochendem Herzen auf seine Reaktion wartete.

    Die ältere Sklavin wirkte nun wahrlich etwas gereizt, was sich besonders durch die steile Falte zwischen ihren Augenbrauen bemerkbar machte. Und das alles nur, weil dieser Rotschopf ihr neugieriges Näschen in Dinge steckte, die sie lieber übersehen sollte. Somit war es nicht verwunderlich das Livia ein gereiztes schnauben entfloh und Iduna aus großen Augen zu der Älteren empor blickte. "Bitte Livia. Sei nicht böse mit mir. Ich bin das zweite mal auf dem Markt und es ist alles so neu und aufregend." Augenblicklich verteidigte sich der Rotschopf mit hastigen Worten. Wobei sie nur einen mahnenden Blick der Älteren erntete und diese dennoch immer in Sichtweite des Rotschopfs blieb. Wer wiusste schon was diesem Römer und dem Burschen an seiner Seite alles einfiel wenn sie mal nicht hinsah. Iduna jedoch war Feuer und Flamme und völlig aus dem Häuschen. Dies konnte man an ihren blitzenden Augen und ihren gerlteten Wangen besonders gut erkennen. Und als der Römer erneut seine Stimme erhob, lauschte Iduna dieser mit einem sanften Lächeln auf ihren Lippen. "Wenn meinem Dominus dein Käse schmeckt möchte er wirklich mehr davon." Wiederholte die zierliche Germanin mit leiser Stimme und strich sich eine verirrte rote Strähne aus dem Gesicht. "Mir schmeckt dein Käse." Bekräftigte die junge Cheruskerin und lächelte etwas beschämt zu dem Römer empor. Diesen Blickwechsel bemerkte auch Livia und knuffte Iduna etwas rüde gegen die Schulter. Als der Römer erneut seine Stimme erklingen ließ verfolgte Iduna ihn mit ihrem Blick. "Du musst Käse wegwerfen wenn du ihn nicht verkaufst? Nein, das ist nicht gut. Ich werde meinen Dominus Caius Flavius Scato fragen ob er regelmäßig deinen Käse kaufen möchte. Dann musst du ihn nicht weggeben." Das ihre Worte etwas utopisch klangen und ihr Dominus wohl kaum auf seine Sklavin hören würde, war Iduna in diesem Augenblick nicht bewusst. Neugierig beobachtete sie schließlich den Burschen der zwei der Laibe mit einem nassen Tuch umwickelte. Um danach ein trockenes Tuch drumherum zu schlagen, damit die Kunden keine nassen Finger bekamen und der Käse nicht austrocknete. "Verkaufst du nur Käse?" Sprudelte es über die vorwitzigen Lippen des Rotschopfs, während sie ihren Blick verstohlen über den Stand gleiten ließ.

    Wahrlich verwirrt wirkte der Glanz in den Augen der rothaarigen Sklavin, als das Lachen des Römers an ihr Ohr plätscherte. Wie sollte sie dieses Lachen werten? Lachte er sie vielleicht sogar aus und verbarg dies noch nicht einmal besonders geschickt? Bei diesem Gedanken spiegelte sich Unsicherheit auf dem Gesicht der Cheruskerin und Livia witterte ein ums andere mal ihre Chance, um Iduna an ihrem Handgelenk zu fassen und sie schleunigst zu den Ständen zu bugsieren, die Tuniken und derlei Geschmeide feilboten. Der Rotschopf jedoch wandte mit einem störrischen funkeln im Blau ihres Blickes ihren Kopf in Richtung der älteren Sklavin und schüttelte energisch ihren Kopf. “Wir haben doch noch genügend Zeit. Bitte.. und dieser Käse schmeckt so köstlich.“ Damit beugte sich die zierliche Sklavin näher und schnappte sich einen weiteren Käsewürfel, der einsam und verlassen zwischen den beiden letzten Oliven in der kleinen Schüssel auf seinen Verzehr wartete. Der älteren Sklavin war es ganz und gar nicht Recht, dass sich Iduna viel zu lange an diesem Stand mit den Käse-Laiben aufhielt und dabei ihre eigentliche Besorgung; den Kauf neuer Tuniken, vollkommen zu vergessen schien. Den Wortwechsel zwischen dem Jungen und dem Besitzer des Standes versuchte Iduna nicht allzu offensichtlich zu lauschen. Auch wenn sich dies dann doch als etwas beschwerlich herausstellte, denn schließlich befanden sich die beiden Männer ihnen unmittelbar gegenüber und da war es kaum verwunderlich, dass man die Ohren spitzte, nicht wahr? Und während die ältere Sklavin Iduna abermals, diesmal wahrlich energisch, an der Tunika zupfte, wechselte die Rothaarige einen raschen Blick mit dem Jungen, der offensichtlich auf den Stand aufpassen sollte, wenn der Besitzer nicht zugegen war. “Och bitte Livia. Dieser Käse .. er schmeckt so lecker. Nur noch ein kleines Stückchen?“ Und damit blickte sie aus großen, bittenden Augen zu dem Römer empor ..bis es ihr wie Schuppen von den Augen fiel und sie erkannte, w e r da vor ihr stand. Ja, dieses Gesicht .. sie hatte sein Gesicht schon einmal gesehen und zwar an dem Tag, an dem sie der Flavier auf dem Sklavenmarkt gekauft hatte. Ja, da war auch dieser Römer anwesend gewesen. Mit noch immer großen Augen starrte die zierliche Germanin den Älteren regelrecht an. Was tat sie da? So etwas gehörte sich nicht als Sklavin und dennoch war sie außer Stande ihren Blick abzuwenden. Erst der etwas rüde Knuff der älteren Sklavin an ihrer Seite, schien Iduna wieder zur Räson zu bringen und sie schlug errötend ihren Blick nieder. Was sprach der Römer da? Sie durfte einen Laib Käse mitnehmen und musste diesen ihrem Dominus vorlegen? Dabei durfte sie nicht vergessen, von wem dieser Käse stammte und dass er vorzüglich mundete? “Nein ich.. das kann ich nicht annehmen. Mein Dominus wird mich fragen, woher ich diesen Käse habe und dann.. kann ich nicht sagen, dass du ihn mir geschenkt hast.“ Stolperte es etwas ungelenk über Idunas bebende Lippen, wobei sie ihren Blick hartnäckig auf ihre Füße gerichtet beließ. Unter keinen Umständen würde sie seinem Blick begegnen, der mit Sicherheit auf ihr ruhte.

    Das leise kichern der Lupa klang wunderschön in den Ohren der rothaarigen Sklavin. Auch wenn sie ihre Gedanken natürlich nicht laut aussprechen würde. Und so neigte sie lediglich ihren Kopf auf die Seite, wobei sie der Lupa einen vorsichtigen Blick aus dem Augenwinkel entgegen warf. Wieso allerdings kicherte die Dunkelhaarige? Empfand sie Idunas Worte etwa als Scherz? Dabei sollten ihre Worte alles andere als lächerlich klingen? Die junge Sklavin war lediglich neugierig und dies erkannte man auch am aufgeweckten funkeln in ihren bläulich schillernden Seelenspiegeln. Als die Lupa dann schließlich das kleine Wörtchen ‚Hochzeitsnacht‘ in den Mund nahm und dabei fröhlich wirkte, blinzelte die Rothaarige aus großen Augen zu der Älteren empor. “Wie meinst du das? Ähm.. wissen die Männer nicht, wie es ist bei einer Frau zu liegen?“ Eigentlich hatte die junge Sklavin eher den Eindruck das die Frauen nicht wussten, wie sie sich zu verhalten haben, wenn sie mit einem Mann das Lager teilten und nicht umgekehrt. Aber vielleicht täuschte sie sich da auch und in Wirklichkeit waren es die Männer, die manchmal nicht wussten wie sie sich auf dem nächtlichen Lager zu verhalten hatten. Diese Gedanken behielt Iduna jedoch für sich und wagte es nicht ihren Blick von der fremdländisch aussehenden Frau abzuwenden. Denn noch immer lauerte ihre Anstandsdame im Hintergrund und wartete nur darauf, dass Iduna einen Fehler machte, damit sie mit der Rothaarigen schleunigst in die Villa ihres Dominus verschwinden konnte. Bisher jedoch hielt sich die zierliche Germanin tapfer, was ihre Anstandsdame sichtlich in Verzweiflung stürzte. Doch wenn Iduna einmal die Neugierde gepackt hatte, dann konnte man sie schwerlich davon abbringen, all‘ die Fragen zu stellen die ihr auf der Zunge brannten. Und da half auch nicht eine griesgrämig dreinblickende Mitsklavin. Und auch unerfreuliche Themen sprach Iduna an, wie die Tatsache, dass Morrigan äußerst viel über die Flavier und insbesondere über ihren Dominus zu wissen schien. Und dies nur, weil ihr Dominus sie hatte kaufen wollen? Nein, das konnte sich Iduna nicht wirklich vorstellen. Auch wenn sie noch nicht wirklich etwas über das Haus ihres Dominus und die Person Caius Flavius Scato wusste. Denn persönliche Fragen wagte Iduna nicht zu stellen, auch wenn sie ihr natürlich unter den Nägeln brannten. Als die Lupa dann jedoch böse Worte über ihren Dominus verlauten ließ, blickte Iduna fragend zu ihrer Anstandsdame empor und dann mit einem verwirrten Ausdruck auf ihrem Gesicht in Morrigans Richtung. Die ältere Sklavin unterdessen begann Iduna nun die Hand auf die Schulter zu legen und versuchte die rothaarige Sklavin außer Reichweite der fremdländischen Lupa zu bringen. “Stimmt das alles was du da sagst? Woher weißt du das?“ Mit einer leichten Drehung ließ sie die Hand der Sklavin von ihrer Schulter rutschen und näherte sich der Lupa, um nur wenige Handbreit vor ihr wieder zum Stehen zu kommen. Als Morrigan dann erklärte, dass die ‚Zucht‘ der Flavier stadtbekannt ist und zustimmendes Gemurmel an Idunas Gehör drang, spürte sie wie ihr Herz rasend in ihrer Brust pochte und ihre Hände schweißfeucht wurden. “Niemand kann so grausam sein. Das ist ..menschenunwürdig.“ Nun, es ist auch menschenunwürdig Mädchen und Jungen als Sklaven zu halten, doch diesen Gedanken verdrängte die zierliche Rothaarige augenblicklich und blickte stattdessen zu der Lupa empor.

    Als den beiden Frauen das Stückchen Käse in die Hand gedrückt wurde, betrachtete Livia das Käsestück als würde jenes gleich die Flucht ergreifen und von ihrem Handteller hüpfen. Iduna indes inspizierte das Käsestück von allen Seiten und schnupperte kurz daran. Bevor sie ein kleines Stückchen abbiss und mit einem wahren Genuss verspeiste. “Das war köstlich. Ich möchte so einen Laib.“ Purzelte es hastig über Idunas Lippen, ohne dass sie davor nachgedacht hatte, was sie da gerade über ihre Lippen dringen ließ. Automatisch schüttelte Livia ihren Kopf und packte Iduna am Oberarm, um das junge Mädchen leicht zu schütteln. "Bist du von Sinnen Mädchen? Du wirst dir neue hübsche Tuniken kaufen, damit du deinem Dominus gefällst." Energisch gesprochen entwichen diese Worte den Lippen der rüstigen Frau und Iduna zuckte unter deren Stimmenklang kaum merklich zusammen. “Aber.. es sind doch meine Sesterzen.“ Wagte sie es abermals ihre Stimme mit Widerworten gespickt zu erheben und erntete einen vernichtenden Blick von der älteren Sklavin, so dass Iduna hart schluckte und ihren Blick senkte. “Darf ich noch ein Stückchen probieren, bitte?“ Dabei blinzelte sie aus großen Augen zuerst zu Livia, die mit einer steilen Falte zwischen ihren Augenbrauen auf diese fragenden Worte des Mädchens nickte. Eh‘ der Rotschopf aus dem Augenwinkel in Richtung des Jungen hinter dem Stand linste. Würde er ihr noch ein Stückchen seines köstlichen Käses geben oder müsste sie dafür bereits einige Sesterzen ausgeben? Sesterzen die sie eigentlich für eine neue Tunika ausgeben sollte. Das der Junge hinter dem Stand nicht der Besitzer dieses Geschäftes war, wurde Iduna erst bewusst, als sich ein Römer dem Stand näherte und sich neben den Jungen stellte. Offensichtlich war dieser Mann der Besitzer des Standes und der Junge nur ..sein Lehrling? Als der Römer dann auch seine Stimme erklingen ließ, glitt Idunas Blick hastig über seine Erscheinung. Bevor sie sich angelegentlich mit dem Käsestück beschäftigte, an welchem sie wie eine Maus, bereits seitdem sie es in den Händen hielt, knabberte. "Salve Herr." Ließ Livia eine Begrüßung an des Römers Gehör dringen, wobei sie Iduna an der Tunika zupfte und dem Rotschopf dadurch zu verstehen gab, dass sie weitergehen würden. Die junge Germanin jedoch blieb wie angewurzelt stehen und angelte nach einer der Oliven, die der Junge in einer Schale angeboten hatte. Auch diese verschwand, zusammen mit dem Rest des Käses, zwischen ihren Lippen.

    Am liebsten wäre Iduna an jedem Stand stehen geblieben und hätte sich die Waren genauer angesehen. “Oh guck mal, diese bunten Tücher.“ Frohlockte die Rothaarige und blieb dann doch an einem der Stände stehen, der eine Vielzahl an hübschen bunten Tüchern feilbot. Einige mit Verzierungen. Andere wiederum mit merkwürdigen Kordeln in jedem Eck des Tuches. “Sie sind wunderschön.“ Purzelte es hastig über Idunas Lippen hervor, wobei sie auch schon ihre schlanken Finger nach einem der Tücher ausstreckte. Jedoch erhielt sie im selben Augenblick einen scharfen Klapps auf ihren Handrücken, so dass sie ihre neugierigen Finger hastig zurückzog. “Aber…“ Murmelte die Cheruskerin mit leiser Stimme und blickte aus großen Augen zu Livia empor, die ihr diesen scharfen Klapps auf ihren Handrücken versetzt hatte. Wieso denn? Sie wollte doch nur die Beschaffenheit des Tuches mit ihren eigenen Fingern erfühlen und sich diese nicht nur den aufmerksamkeitsheischenden Händler erklären lassen. Jedoch sprach der Blick der älteren Sklavin Bände und so biss sich Iduna auf die Unterlippe und senkte ihren Kopf. Eh‘ sie sich von Livia weiter schieben ließ. "Der Dominus hat dir doch explizit gesagt, was du kaufen sollst. Und ein Tuch zählt da garantiert nicht dazu." Energisch war der Klang in Livias Stimme, so dass Iduna langsam nickte und schließlich aus großen Augen zu der älteren Sklavin empor blickte. “Hier gibt es so vieles zu entdecken.“ Sprudelte es auch schon über ihre Lippen, als sie sich hastig herumdrehte und mit wehenden roten Locken zwischen den Ständen verschwand. Die ältere Sklavin schien Mühe zu haben mit dem neugierigen Rotschopf Schritt zu halten. Doch schließlich erreichten die beiden Frauen die Stände, an denen Lebensmittel feilgeboten wurde. Und einer dieser Stände schien Idunas Aufmerksamkeit besonders geweckt zu haben. Denn diesem Stand näherte sich der Rotschopf mit einem neugierigen funkeln in ihrem Blick und ließ ihre Finger sogleich über einen Laib Käse gleiten. “Solche Laibe gibt es auch in meiner Heimat.“ Achtlos hatte sie diese Worte vor sich hin gemurmelt. Zuckte dann auch schon zusammen, als eine fremde Stimme und nicht die von Livia an ihr Ohr drang. Mit großen Augen und einer hastig zurück gezogenen Hand hob Iduna ihren Blick an und kollidierte mit dem eines ihr fremden Jungen. “Ähm.. wir… wir können hier wirklich .. ähm.. probieren? Ich hoffe doch nicht nur, weil ich den Käse angefasst habe?“ Noch immer war Idunas Stimmfarbe von ihrem Heimatdialekt durchwoben. Etwas was ihr Sprachlehrer wohl niemals gänzlich aus ihrer Stimme vertreiben konnte. Während sich der Käse bereits in ihrem Handteller befand und Iduna diesen vorsichtig zwischen ihre Lippen schob, um mit vor Verzückung geschlossenen Augen das Stückchen Käse zu verköstigen. Mhhhh...

    Wie ein rothaariger Wirbelwind war Iduna durch die Gänge der Villa geeilt. Ihr Dominus hatte ihr in ihrem letzten Gespräch erklärt, was sie sich auf dem Markt kaufen sollte. Und da Iduna diese Worte beinahe jede Sekunde in ihren Gedanken vorsagte, war die junge Sklavin natürlich vollkommen aus dem Häuschen. “Ich darf mir was hübsches kaufen.“ Sprudelte es voller Freude über die Lippen der germanischen Sklavin, und blickte aus großen Augen zu der etwas älteren Livia empor, die sich durch ein räuspern bemerkbar gemacht hatte. “Oh.. entschuldige.“ Murmelte der zierliche Rotschopf mit leiser Stimme und biss sich beschämt auf die Unterlippe. Aber… war es ihr denn nicht vergönnt ihre Freude offen zu zeigen? Offensichtlich nicht und so wand sich Iduna sichtlich verlegen und verkrallte ihre Finger in ihrer blau gefärbten Tunika. Mal sehen was sie auf dem Markt für andersfarbige Tuniken fand. Denn schließlich sollten diese ihrer Statur schmeicheln und ihre roten Locken betonen. Livia unterdessen stieß ein tonloses Seufzen aus und warf Iduna einen missbilligenden Blick entgegen. Wie konnte man sich nur derart närrisch auf einen Marktbesuch freuen? Vielleicht lag dies daran, dass sich Livia bereits einige Jahre in Diensten der Flavier befand und Iduna als vollkommener Neuzugang galt? Durchaus möglich. Einen letzten Blick wechselte Iduna mit der etwas älteren Livia und verließ an deren Seite die Villa ihres Dominus. Draußen angekommen empfing sie strahlender Sonnenschein und ließ sogleich winzigkleine Schweißtröpfchen auf ihrer Stirn erscheinen. “Die Sonne ist heute wieder unbarmherzig.“ Murmelte die Rothaarige an ihre Begleiterin gewandt und erntete von dieser lediglich ein stummes Kopfschütteln. Dann machten sich die beiden flavischen Sklaven auf den Weg in Richtung der Märkte. Wobei sich Iduna höchst aufmerksam und mit absolutem Interesse in ihrem Blick nach allen Seiten umblickte. Die etwas ältere Sklavin gemahnte jedoch zur Eile und so entfloh Idunas Kehle ein leises Seufzen. “Wieso denn so eilig? Der Dominus hat doch nicht gesagt, dass wir uns beeilen sollen.“ Murmelte die junge germanische Sklavin und näherte sich auch schon einem der Stände, an dem einige Laibe Käse aufgereiht lagen. Und diese Käse-Laibe waren es die Idunas Aufmerksamkeit fesselten. Denn solche Käse-Laibe hatte es auch in ihrer germanischen Heimat gegeben. So dass der Rotschopf beinahe wehmütig wurde, als sie ihre Finger nach einem der Käse-Laibe ausstreckte und vorsichtig darüber strich. Dass dies dem Besitzer des Standes gar nicht gefallen könnte, schien der jungen Sklavin in diesem Augenblick nicht bewusst zu sein.

    Hm.. wenn es mit Glück nichts zu tun hatte, mit was hatte es denn dann zu tun? Und diese Frage zeichnete sich auch überdeutlich auf den Gesichtszügen der jungen Germanin ab, die mit einem fragenden Glanz in ihren bläulich schillernden Seelenspiegeln zu der Älteren empor blickte. Jedoch schwang etwas in deren Stimmfarbe mit, das Iduna zur Vorsicht mahnte und sie lieber nicht weiter nachbohren sollte. Als sich das Gesprächsthema dann erneut auf die Berufung der Lupa konzentrierte, lauschte die junge Cheruskerin mit großen Augen, wobei sie den missbilligenden Blick der älteren Sklavin allzu deutlich im Nacken fühlen konnte. Leicht schüttelte sich der zierliche Rotschopf, und versuchte dadurch den Blick der älteren Sklavin von sich zu weisen. Dies jedoch zeichnete sich als gar nicht so einfach heraus, denn deren Miene wirkte wie versteinert und ihre Augen blickten wie zwei Raubvogelaugen, die das arme unschuldige Mäuschen bereits erspäht hatten. “Was meinst du damit? Die Männer wüssten ohne die Lupas nicht was sie tun, wenn sie mit dem weiblichen Geschlecht das Lager teilen?“ Etwas verwundert mochte der Klang in Idunas Stimme anmuten, während sie aus großen Augen zu der Lupa empor blickte und man erkennen konnte, wie neugierig und zugleich weltfremd die junge Cheruskerin doch war. Als die Lupa dann erklärte, dass es gar nichts falsches daran gab, wenn Iduna wissen würde, wie sie den Männern Lust bereitete, errötete die Sklavin bis in ihre Zehenspitzen hinab und machte ihrer roten Lockenpracht wahrlich Konkurrenz. Das hatte die Dunkelhaarige nicht gerade tatsächlich laut ausgesprochen? Vorsichtig linste sie in Morrigans Richtung, nachdem sie ihren Blick langsam von ihren Fußspitzen gelöst hatte. Tatsächlich fühlte sie sich nun etwas unwohl und diesen Moment nutzte die ältere Sklavin, um an Idunas Seite zu erscheinen und die Rothaarige energisch an der Tunika zu zupfen. Etwas unwirsch befreite sie sich aus dem zupackenden Griff der älteren Sklavin und schüttelte in einer Trotzreaktion ihren Kopf. Hoffentlich gab dies kein Nachspiel, sollte die ältere Sklavin bei ihrem Dominus petzen und sich über Idunas ungebührliches Verhalten beschweren. Nervös benetzte sie sich auch schon ihre Lippen, während sie spürte wie ihr Herz rascher in der Brust pochte und sie dennoch höchst aufmerksam den Worten der Lupa lauschte. “Die.. Die Familie meines Dominus.. bringt Männer und Frauen zusammen und befiehlt Ihnen Kinder zu zeugen?“ Viel zu hastig und mit beinahe überschlagender Stimme sprudelten diese Worte über Idunas helle Stimme, während sie ihre Finger abrupt miteinander verkrampfte und sichtlich erbleichte. “Nein.. das.. das glaube ich nicht. Das.. das macht doch niemand. Woher.. woher weißt du davon und ..was weißt du noch über meinen Dominus und seine Familie?“ Noch immer war der Rotschopf außerordentlich bleich und könnte beinahe mit einem gebleichten Leinentuch konkurrieren.

    Verstanden sie sich wirklich oder war dies lediglich eine rhetorische Floskel, auf die Iduna ohnehin nicht zu antworten brauchte? Dementsprechend fragend mutete der Ausdruck auf dem Gesicht der jungen Sklavin an, während sie ihren Kopf leicht auf die Seite neigte. “Wir ..verstehen uns?“ Arglos blinzelte der Rotschopf zu ihrem Dominus empor, als jene Worte ihre Lippen verließen. Offensichtlich musste Iduna noch lernen, dass sie nicht jedes Wort des Römers wortwörtlich übersetzen sollte. Diese Gedanken wurden jedoch im nächsten Moment auch schon vertrieben, als ihr Dominus erneut seine Stimme erklingen ließ und die Rahmenbedingungen ihres ersten ‚Ausflugs‘ in die Stadt festlegte. “Ich darf wirklich in die Stadt und mir etwas schönes kaufen? Hübsche… hübsche neue Tuniken und.. und.. einen zweiten Armreif. Vielleicht auch ein Kettchen für den Fuß?“ Oh ja, in diesem Augenblick erkannte man wie jung Iduna tatsächlich war. Denn ihre übersprudelnde Freude erinnerte an die Freude eines jungen Mädchens. Und genauso wirkte die zierliche Cheruskerin in diesem Augenblick, wobei sie aus hellen bläulich schillernden Seelenspiegeln zu ihrem Dominus empor strahlte. Als der Römer dann jedoch erneut dieses fremdländisch klingende Wörtchen ‚Pyrgi' aussprach, huschte ein fragender und zugleich interessierter Ausdruck über das noch immer strahlende Gesicht des Rotschopfs. “Was ist Pr..Pyg..Pyrgi?“ Gelang es Iduna endlich das Wort mit ihrem harten germanischen Dialekt über ihre Lippen dringen zu lassen. Hoffentlich würde ihr Dominus diese Frage beantworten und sie nicht durch eine lapidare Handbewegung beiseite wischen. Doch zuerst einmal betrat Rufus das Cubiculum und Iduna schenkte auch dem Hüne eines ihres strahlenden Lächelns. Der Hüne jedoch empfing lediglich einen geflüsterten Befehl des Dominus und verschwand auch schon. So dass Iduna etwas enttäuscht wirkte. Wenigstens ihr Lächeln hätte er erwiedern können. Doch zum Trübsal blasen blieb wenig Zeit. Denn erneut erklang seine Stimme und ließ Idunas Augenmerk augenblicklich in seine Richtung gleiten. “Ich bin gehorsam Dominus und werde jeden Befehl befolgen.“ Sprach Iduna mit leiser Stimme, wobei sie ihre schlanken Finger in ihrer bläulich gefärbten Tunika verkrallte und spürte wie ihr das Herz hart in der Brust hämmerte. Wieviele Flavii lebten eigentlich in der Villa? Sie wusste zwar, dass Artistocles dieses Thema bereits kurz angeschnitten hatte, aber weit waren sie nicht gekommen. Dabei war die zierliche Rothaarige doch so neugierig. Ihre Gedanken gerieten jedoch abermals durcheinander, als sich Rufus erneut ihrem Dominus näherte und diesem einen Lederbeutel in die Hand drückte, welchen der Römer mit einem klirrenden Geräusch auf die Tischplatte plumpsen ließ. So war es nicht verwunderlich, dass Idunas Blick wie magisch von diesem Lederbeutelchen angezogen wurde und sie kaum ihren Blick abwenden konnte. "Vielen Dank Dominus.“ Vor Begeisterung sprudelten diese Worte regelrecht über Idunas Lippen, als sie beherzt den Lederbeutel an sich nahm und diesen an ihre Brust drückte. Dann drehte sie sich auch schon herum und verschwand mit wehenden roten Locken aus dem Cubiculum ihres Dominus. Jetzt galt es erst einmal Livia zu finden, und dann gemeinsam den Weg in die Stadt einzuschlagen.

    Wenn er schon den Begriff ‚Wahlkampf‘ in den Mund nahm, dann musste ihr Dominus auch damit rechnen, dass sich sein neugieriger Rotschopf dafür interessierte, nicht wahr? So richteten sich zwei bläulich schillernde Seelenspiegel direkt auf den Römer und erwarteten eine Antwort auf ihre gestellte Frage. Oder zumindest irgendeine Antwort. Er konnte ihrer Neugierde natürlich auch einen Riegel vorschieben und ihr erklären, dass es sich für eine flavische Sklavin nicht ziemte, wenn sie ihr Näschen in Dinge steckte, die sie nichts anging. Das Gegenteil war jedoch der Fall und ihr Dominus öffnete erneut seine Lippen, um den Wissendurst der Cheruskerin zu stillen. Aufmerksam spitzte Iduna auch schon ihre Ohren und neigte anmutig ihren Kopf auf die Seite, während sie ihre Finger noch immer um die Schüssel mit den Obststückchen gebettet hatte. Als er ihr dann jedoch explizit zu erklären begann, was es mit dem Wörtchen ‚Wahlkampf‘ auf sich hatte, verstand die Rothaarige ohnehin kein Wort. Aber seine Worte klangen gewichtig und so blinzelte das zierliche junge Mädchen einmal und noch einmal. “Ich habe kein Wort verstanden von dem du gesprochen hast. Aber.. es hat sich wichtig angehört.“ Murmelte sie mit leiser Stimme, bevor sie auch schon ihren Blick niederschlug und den Boden zu ihren Füßen fokussierte. Waren ihre Worte zu hochtrabend gewesen? Hätte sie lieber ihre Lippen geschlossen gehalten, um ihre Unwissenheit nicht allzu deutlich hinauszuposaunen? Fragen über Fragen die in dieser Sekunde den Geist der Sklavin marterten. Bevor sie auch schon auf andere Gedanken gebracht wurde und die Vorfreude in ihrer Brust mit jeder Sekunde mehr und mehr anstieg. Sie durfte tatsächlich die Villa verlassen, wenn auch in Begleitung? Wieviele Münzen würde sie erhalten und was konnte sie sich mit diesen Münzen kaufen? Konnte sie sich tatsächlich einen neuen Armreif kaufen und vielleicht sogar eine neue Tunika? “Ich.. ich möchte das mein Dominus stolz auf mich sein kann und möchte ihm keine Schande bereiten.“ Flüsterte die junge Germanin leise vor sich hin, wobei sie dem Römer einen raschen Blick aus dem Augenwinkel entgegen geworfen hatte. Am liebsten wäre sie dem Römer um den Hals gefallen. So jedoch schenkte sie ihm nur ein sanftes, dankbares Lächeln und hibbelte bereits unruhig auf der Stelle. “Ich.. ich werde pünktlich wieder zurück sein. Ich werde dich nicht enttäuschen.“ Sprudelte es voller Hast über ihre Lippen. Als sich ein weiterer Gedanke in ihr Köpfchen schlich. Welche der älteren Sklavinnen würde sie begleiten? Jemand mit dem sie sich auch unterhalten konnte? Abwartend verharrte Iduna schließlich und strahlte mit der Sonne um die Wette, voller Vorfreude auf den bevorstehenden Ausflug.

    Bei dem so entschiedenen Stimmenklang der Lupa, zuckte der Rotschopf leicht zusammen und verkrallte ihre Finger nur noch fester im Stoff ihrer gefärbten Tunika. “Ich werde das sein, was mein Dominus wünscht dass ich bin.“ Schien sich die junge Cheruskerin schlußendlich ihrem Schicksal zu ergeben und biss sich verstohlen auf die Unterlippe. Die herablassenden Mienen der Umstehenden bemerkte Iduna nicht. Denn ihre gesamte Aufmerksamkeit galt der Lupa in ihrer unmittelbaren Nähe. Denn deren Stimme lauschte die Rothaarige, als hätte sie einen Geist gesehen und wirkte vollkommen verzaubert. “Du hast dir selbst ausgesucht eine Lupa zu werden?“ Mit einem ehrfürchtigen Klang in ihrer Stimme entflohen diese Worte der Kehle der jungen Germanin, die noch immer aus großen Augen zu Morrigan empor blickte. Dann jedoch wechselte diese abermals in Idunas Heimatsprache und die Köpfe der Umstehenden schüttelten sich angewiedert. Als die Lupa dann schließlich ihre Lebensgeschichte vor dem jungen Rotschopf offenbarte, weiteten sich Idunas Augen in stummen Entsetzen. “Was? Nein ..wie schrecklich.“ Stürzte es haltlos über die Lippen der Sklavin, bevor sie ihre Finger abermals gegen ihre Lippen drängte und sich zugleich auf ihre Unterlippe biss. Mitfühlend wirkte nun der Glanz in dem Blau ihrer Seelenspiegel, während sie zu Morrigan empor blickte. “Du.. hattest wahrlich Glück. Die Glücksgöttin muss dich sehr lieb gehabt haben.“ Schmunzelte das junge Mädchen mit einem sanften Klang in ihrer Stimme in Morrigans Richtung und blickte noch immer zu der etwas Älteren empor. Die Düsternis in Morrigans Augen blick dem wachsamen Blick der Jüngeren nicht verborgen und so streckte sie ihre schlanken Finger aus, um der Lupa mitfühlend über das Handgelenk zu streichen. Diese Berührung hielt jedoch nicht lange an, denn als hätte man sie geschlagen zog Iduna ihre Hand rasch zurück und krallte diese in ihre Tunika. “Dir gefällt es, wenn dich die Männer überall berühren?“ So recht konnte es die junge Germanin nicht glauben. Nun gut, auch ihre Eltern hatten sich in den Arm genommen, sich geküsst und auf ihrem Lager unter den Felldecken hatten sie sich eng aneinander gekuschelt. Zumindest was Iduna mit ihren eigenen Augen in Erfahrung hatte bringen können. Dann jedoch beugte sich die Lupa ungeniert näher und flüsterte ihr Worte entgegen. Worte die Iduna die Schamesröte in die Wangen steigen ließ. “N..Nein. Das.. das wäre meinem Dominus bestimmt ni..nicht Recht.“ Stolperte es ungelenk über ihre bebenden Lippen, wobei das Blut in ihren Ohren rauschte und ihre Gesichtsfarbe allzu deutlich mit ihren roten Locken konkurrieren konnte. Als sich die etwas Ältere dann auch schon zurück lehnte, hatte Iduna das Gefühl, sie könnte wieder etwas befreiter atmen. Oder bildete sie sich dies lediglich ein? “Mein Dominus wollte dich.. dich kaufen? Für seinen Hausstand?“ Ungläubigkeit zeichnete sich nun auf Idunas Gesichtszügen ab und sie musste einige male blinzeln, bis sie den Sinn hinter Morrigans Worten verstanden hatte. “Du.. magst meinen Dominus nicht. Habe ich Recht?“ Stürzte es unbedacht über die Lippen des Rotschopfs, während sie fragend zu der Dunkelhaarigen empor blickte und nervös ihre Finger miteinander verknotete. “Mein Dominus kann nicht so grausam sein, wie du ihn mir gerade beschreibst.“ Verteidigte die zierliche Cheruskerin ihren Herrn und blickte dabei zu der Lupa empor.

    Als die fremdländische Schönheit ihren Namen mit einem Klang aussprach, als wären ihre Stimmbänder mit Honig überzogen, erstrahlte das Gesicht der rothaarigen Sklavin, als würde sie von einer Fackel angeleuchtet. “Diesen Namen hat mir meine Mutter gegeben bevor sie.. sie mich alleine gelassen hat.“ Das Iduna das Wörtchen ‚alleine‘ merkwürdig betonte, konnte der Lupa nicht verborgen bleiben. “Wieso hat mir mein Dominus einen neuen Namen gegeben? Gehört das auch dazu, um mir zu zeigen, dass ich keine eigene Meinung mehr habe und er mir sogar meinen Namen nehmen kann?“ Leise murmelte der zierliche Rotschopf diese Worte. Und allmählich schien ihr tatsächlich bewusst zu werden, dass sie hier in dieser großen Weltstadt Rom als Sklavin keinen eigenen Willen mehr hatte und ihr Dominus mit ihr tun und lassen konnte, wonach es ihm gerade beliebte. Eben das alles was die Lupa vorhin aufgezählt hatte und bei dem es Iduna eisig den Rücken hinab gerieselt war. “Aber ich.. ich kann mich doch nicht verstellen. Das ist doch.. falsch.“ Sprudelte es erneut über Idunas bebende Lippen, wobei sie ihre schlanken Finger in ihrer gefärbten Tunika vergrub und aus großen Augen zu der Älteren empor blinzelte. Abermals atmete die junge Frau einige male tief durch und versuchte ihren wild pochenden Herzschlag unter Kontrolle zu bekommen. “Ich .. werde es versuchen. Mein Dominus soll nicht erkennen was in mir vorgeht.“ Auch wenn der Rotschopf bereits jetzt, nachdem diese Worte über ihre Lippen gedrungen waren, wusste, dass sie dies niemals einhalten könnte. Denn Idunas Gedanken offenbarten sich zu jeder möglichen Sekunde auf ihrem Gesicht und so waren ihre Gesichtszüge wie ein offenes Buch, in dem jeder schmökern konnte der darauf Lust hatte. Zum Glück jedoch wechselte Morrigan auch schon das Thema und berichtete der Rothaarigen, dass sie sich in der glücklichen Position schätzen konnte, ihre Partner für die Nacht selbständig aussuchen zu können. Schweigend und mit einem aufmerksamen Ausdruck auf ihrem Gesicht lauschte die Rothaarige den Worten der Lupa. “Wie… wie bist du eine.. eine Lupa geworden? Hast du es dir freiwillig ausgesucht?“ Nun war es Neugierde die in Idunas Seelenspiegel aufblitzte und sie ihren Kopf leicht von einer Seite auf die andere neigte. “Dürfen dich die Männer überall anfassen? Ich .. ich meine..“ Abrupt beendete Iduna diesen angefangenen Satz und senkte puterrot geworden ihren Kopf in den Sand zu ihren Füßen. Oh je, was hatte sie sich da gerade gedacht? Diese Worte waren unbedacht über ihre Lippen gedrungen und jetzt hatte sie den Salat. Wahrlich unwohl fühlte sich die flavische Sklavin in diesem Augenblick und scharrte nervös mit den Füßen im Sand. Als die Ältere dann erneut den Namen des Etablissements in den Mund nahm, wurde die Röte auf Idunas Wangen intensiver, so dass sie am liebsten im Erdboden versunken wäre. Zumindest so lange, bis ihr der Sinn ihrer Worte bewusst wurde und ihr Kopf abrupt in die Höhe flog. Wie bitte? Hatte sie da gerade richtig gehört? “Mein.. mein Dominus wollte dich.. kaufen?“ Jetzt war das Interesse der jungen Cheruskerin geweckt, auch wenn sie sich ihre Neugierde nicht anmerken ließ und stattdessen nervös ihre Finger miteinander verkrampfte, so dass ihre Fingerknöchel weißlich durch ihre Haut hindurch stachen.

    Für einige wenige Augenblicke wirkte die zierliche Rothaarige tatsächlich geschockt. Denn die Worte der Dunkelhaarigen drangen schonungslos an ihre Ohren und ließen einen Schauer über Idunas Rücken rieseln. Ihr Dominus konnte nicht so grausam sein, wie es die Lupa ihr gerade in bunten Bildern beschrieben hatte. Nein. Das stimmt nicht. Mein Dominus kann nicht so grausam sein.“ Murmelte die Rothaarige mit leiser, gar erstickter Stimme und presste auch schon ihre Finger gegen ihre Lippen. “Mein Dominus kann nicht so sein, wie du ihn gerade beschrieben hast.“ Flüsterte die zierliche Sklavin zwischen ihren Lippen hindurch und verkrallte diese schließlich in ihrer blau gefärbten Tunika. Hart schluckte die junge Cheruskerin und zuckte leicht zusammen, als sie die Berührung der Älteren auf ihrer Haut fühlte. Langsam hob Iduna ihren Kopf an und erwiederte den Blick der Lupa, wobei sie bemerkte, dass diese durchaus eine hübsche Augenfarbe ihr Eigen nennen konnte. “Wie soll ich denn meine Angst verbergen?“ Hastig stolperten diese Worte über die bebenden Lippen der jungen Sklavin, bevor sie ihre Finger abermals dagegen presste und das zittern in ihren schlanken Fingern zu verbergen versuchte. Bei der sanften Berührung der Lupa, als deren Finger über ihre Wange glitten, entspannte sich die Rothaarige sichtlich. “Wie lange bist du schon eine Lupa und ..gefällt dir was du machst? Dass fremde Männer deinen Körper berühren und dafür zahlen?“ Zögerliche Neugierde war es die in diesem Augenblick das Gesicht der jungen Sklavin von innen heraus erstrahlen ließ. Als die Lupa dann jedoch ihre Finger zurückzog, spürte Iduna einen schmerzlichen Stich und blickte der Lupa verwundert entgegen. Dies jedoch rührte nicht daher, dass die Ältere ihre Finger zurück gezogen hatte. Sondern dass die Lupa in ein herzhaftes Lachen ausgebrochen war. Ein Lachen dass volltönend über den Marktplatz hallte und die junge Germanin leicht zusammen zuckte. “Ich.. ich finde dich aber nett.“ Murmelte das Mädchen mit leiser Stimme, wobei sie Morrigan ein sanftes Lächeln schenkte. “'Aedes iste Laetitia'? Ist das der Name deines… deines Arbeitsortes?“ Diese Frage purzelte einfach so über ihre Lippen, noch bevor sie überhaupt wusste, was sie da gerade laut ausgesprochen hatte. Etwas errötend und mit brennenden Wangen senkte sie ihren Blick in den Sand zu ihren Füßen und scharrte unruhig mit ihrer Fußspitze auf dem Boden. “Mein Name ist Iduna. Aber.. mein Dominus hat mir den Namen Attica gegeben. Und mit diesem Namen spricht er mich auch an. Dabei heiße ich doch Iduna.“ Klagte die junge Rothaarige mit purer Verzweiflung in ihrer Stimme und hob ihren Kopf an, um aus großen Augen zu der Lupa empor zu blicken.

    Wie gut das Iduna nichts von den Gedanken der fremdländisch aussehenden Frau wusste. Denn als naiv hatte man sie bisher noch nie bezeichnet. Zumindest niemals in ihrer Gegenwart. Als die Dunkelhaarige dann erneut ihre Jungfernschaft ansprach, verschränkte Iduna unbewusst ihre schmalen Finger vor ihrem Schoß und biss sich nervös auf die Unterlippe. Konnte sie ihren Worten Glauben schenken oder versuchte sie ihr nur Angst zu machen, um sich später mit ihren Mädchen über das treudoofe Schaf lustig zu machen? Schonungslos prasselten die Worte der Lupa auf den Geist des unbedarften Mädchens hernieder und ließen Iduna aus großen Augen zu der Älteren empor blicken. Nein, die Lupa sprach diese Worte mit Sicherheit nur aus, um ihr Angst zu machen, nicht wahr? Mit einem vorsichtigen Blick in das Gesicht der Dunkelhaarigen versuchte sich Iduna davon zu überzeugen, dass sich die Lupa tatsächlich nur einen Scherz mit ihr erlaubt hatte. Doch deren Gesichtszüge wirkten in keinsterweise schelmisch. Und so schluckte die junge Sklavin hart und spürte wie ihr ein eisiger Schauer den Rücken hinab rieselte. Selbst ihre Jungfernschaft gehörte nicht mehr ihr? Auch ihre Jungfräulichkeit gehörte ihrem Dominus und dieser konnte damit verfahren wie es ihm beliebte? “Ich werde überhaupt nicht gefragt?“ Murmelte die Rothaarige mit leiser Stimme und atmete langsam ein- und wieder aus. Sie hatte also überhaupt kein Mitspracherecht mehr? Und wenn es ihrem Dominus gefiel, dann konnte er sie auch an einen seiner Geschäftspartner verschenken, damit dieser ihre Jungfernschaft beendete? Alleine dieser Gedanke ängstigte den Rotschopf, so dass sie ihre Arme um ihren Körper schlang, um dem eisigen Schauer Herr zu werden, der sich ihre Wirbelsäule hinabschlängelte. Dann jedoch erklang abermals Morrigans Stimme und setzte ihre Ausführungen fort, so dass Iduna mit hastig pochendem Herzen und großen Augen der älteren Frau lauschte. “Ich.. ich habe Angst.“ Purzelte es auch schon mit hastige Atemzügen über Idunas Lippen, wobei sich ihre Augen drastisch weiteten und man den Eindruck gewinnen konnte, die junge Frau würde auf der Stelle kollabieren. Erst nachdem Morrigan das Thema gewechselt hatte, wobei die Frage aufkam, ob das nächste Thema besser war als das zuvor angefangene, schien sich die zierliche Sklavin etwas zu beruhigen und schaffte es tatsächlich ihren hastigen Atem wieder halbwegs zu normalisieren. “N..Nein, deine Mädchen sehen nicht unglücklich aus.“ Murmelte Iduna, als ihr Blick aus dem Augenwinkel in Richtung der Mädchen glitt, die sich durch bunte Stoffe und Tücher an einem der Stände wühlten. Dann jedoch war es abermals Morrigans Stimme die Idunas Gehör kitzelte und sie neigte lauschend ihren Kopf auf die Seite. “Du hast ein besseres Leben als ich jemals haben werde?“ Stellte Iduna eine durchaus berechtigte Frage, auch wenn sie innerlich wusste, dass die Lupa diese Frage bereits als Naivität des Rotschopfs einordnen würde. Als Morrigan erneut erklärte, dass der Umgang einer Lupa ihrem Dominus garantiert nicht gefallen würde, senkte Iduna ihren Kopf und biss sich auf die Unterlippe. “Aber.. du bist doch nett. Und das werde ich auch meinem Dominus sagen.“ Beeilte sich die junge Sklavin als Antwort auf die Worte der Älteren zu erwiedern. Dann hob das junge Mädchen langsam ihren Kopf und schenkte Morrigan ein sanftes Lächeln.

    Mit vibrierender Unruhe verharrte die rothaarige Sklavin in unmittelbarer Nähe zu ihrem Dominus und wartete gespannt auf dessen Beantwortung ihrer Fragen. Schließlich interessierte sie es tatsächlich, sonst würde sie ihre Lippen gar nicht erst öffnen. Das ihr Dominus jedoch gar nicht daran dachte, ihre Fragen zu beantworten, versetzte dem Rotschopf tatsächlich einen Stich und sie biss sich auf die Unterlippe, während sie zugleich ihren Kopf senkte. Und als er sie aus dem Raum schickte, um etwas Obst zu holen, wusste Iduna mit ziemlicher Sicherheit, dass sie keine Antwort auf ihre gestellten Fragen erhalten würde. Wieso aber eigentlich nicht? War sie es nicht wert, dass man sich länger als unbedingt nötigt mit ihr beschäftigte? Bei diesem gedanklichen Zwiegespräch musste der Rotschopf dann doch hart schlucken und fokussierte einen undefinierbaren Punkt an einer der Wände. Zum Glück gab ihr Dominus in diesem Augenblick den Befehl, dass es ihm nach etwas frischem Obst gelüstete und Iduna verließ sein Cubiculum. Draußen auf dem Gang atmete die junge Sklavin einige male tief durch, eh‘ sie sich in die Küche begab und dort den Wunsch ihres Dominus selbständig kreierte. Die Obststücke befreite sie natürlich von ihrer Schale und schüttete alles in eine kleine Schale, die sie sorgsam in ihre schlanken Hände nahm, um ihren Dominus nicht zu lange warten zu lassen. Die Schale, in der sie die Obststücke drapiert hatte, war wahrlich hübsch anzusehen und so trat sie auf beinahe lautlosen Schritten an ihren Dominus heran, der sie natürlich längst bemerkt hatte. Mit einem sanften Lächeln streckte sie ihm die Obstschale entgegen und neigte dabei ihren Kopf auf die Seite. Würde ihm das in mundgerechte Happen geschnittene Obst munden? Offensichtlich, denn eines der Obststücke verschwand auch schon im Mund ihres Dominus und es erklang keine Klage, so dass die junge Rothaarige innerlich erleichtert durchatmete. Nachdem er die Obstschale etwas beiseite geschoben hatte, war dies für Iduna das Zeichen, dass es ihn nicht mehr nach dem köstlichen Obst gelüstete. Stattdessen ließ ihr Dominus Worte an ihr Gehör dringen und diesen Worten lauschte die junge Germanin höchst aufmerksam. Tatsächlich waren es lobende Worte, die über die Lippen des Römers drangen und ein strahlendes Glänzen in Idunas Seelenspiegel entzündeten. “Ich werde dich nicht enttäuschen.“ Flüsterte die junge Sklavin in lateinischer Zunge und blickte dabei beifallsheischend zu ihrem Dominus empor. Hatte sie das richtig ausgesprochen? War er zufrieden mit ihrer Aussprache? Unter gesenkten Wimpern warf sie dem Römer einen vorsichtigen Blick entgegen. Doch da ergriff dieser abermals das Wort und erhob seine Stimme, der Iduna mit pochendem Herzchen lauschte. “Welcher Wahlkampf?“ Wollte Iduna von ihrem Dominus wissen und warf dem Römer einen raschen Blick aus dem Augenwinkel entgegen. Am liebsten hätte sie vor Freude auf der Stelle getanzt ob der Tatsache, dass sie die Villa in Begleitung verlassen durfte. Jedoch bezähmte sie sich und verharrte weiterhin regungslos an Ort und Stelle. “Danke Dominus.“ Sprudelte es voller Begeisterung über die Lippen der rothaarigen Sklavin. “Ich darf mir all das kaufen, was ich für die Sesterzen bekomme? Neue Kleidung und .. und auch einen neuen Armreif?“ Dabei blickte sie auf den goldenen Armreif an ihrem Handgelenk und lächelte strahlend vor sich hin. “Ich freue mich schon auf meinen ersten Ausflug.“ Konnte man erneut die Stimme der aufgeregten Cheruskerin vernehmen.