Der Weg aus der Provinz Alpes Maritimae war lang gewesen. Über tausend Meilen Geruckel, schlafen in widerlichen Herbergen, dort meist noch widerlicheres Essen. Die kurzen Aufenthalte bei Freunden der Familie waren auch eher provisorisch und da sie bei zwei Zwischenhalten sogar unangekündigt gewesen waren, hatte dort auch eher jene gewzungene Höflichkeit vorgeherrscht, die einem unerwarteten - und zumeist auch unerwünschten Gast entgegenbrachte. Aber jetzt fand diese Reise endlich ihr Ende und Sabinus hoffte nur, dass die Torwächter nicht irgendwelche Probleme machte. Es gab ja überall übermotivierte Soldaten, die sich am Tor profilieren wollten.
Nicht nur du.
antwortete Sabinus auf den Wunsch seiner Schwester nach einem Bad und einem weichen Bett. Erneut entfleuchte dem dem jungen Claudier ein leises Seufzen, gefolgt von einem leisen Stöhnen, als der Wagen erneut ein Schlagloch mitnahm und er mit dem Rücken gegen die Holzwand donnerte. Dieser verfluchte Fahrer sollte gefälligst aufpassen, schließlich transportierte er hier nicht toten Fisch oder rohes Fleisch, sondern zwei Patrizier, Mitglieder der angesehensten und ältesten Familien des Reiches.
Pass gefälligst auf, du Trottel!
brüllte er nun hinaus und es folgte eine genuschelte Entschuldigung des Fahrers.
Unser Großvater ist Senator, Sassia. Er wird sicher eine sehr eindrucksvolle Persönlichkeit sein. Und ich gehe doch stark davon aus, dass er den Ankündigungsbrief von Mutter erhalten hat. Sonst die Post aber mal richtig geschlampt.
Ein Schulterzucken unterstrich diese Worte, denn Sabinus kannte seinen Großvater ja genauso wenig, wie sie. Wenige Augenblicke später steckte Memnon seinen Kopf in den Innenraum des Wagens.
Das Tor ist direkt vor uns, Domini. Ich werde uns sofort anmelden.
Und mit diesen Worten verschwand der Kopf wieder und der Wagen kam mit einem Ruck zum stehen. Außerhalb des Wagens trat der Sklave, ein drahtiger Grieche in mittlerem Alter, nun an den Urbaner heran.
Salve, Miles. Mein Herr, Aulus Claudius Sabinus, Enkel des Senators Herius Claudius Menecrates, und seine Schwester Caudia Sassia möchten die Stadt betreten.