Beiträge von Aulus Claudius Sabinus

    Es dauerte einen Augenblick, bis eine Antwort kam und diese wurde dann auch erstmal durch leises Räuspern eingeleitet, dass durch die Türritzen nach draußen auf den Flur drang. Erst nachdem die Aufforderung verklungen war, öffnete Sabinus vorsichtig die Tür und trat einen Schritt in den Türrahmen.


    Großvater. Ich hoffe ich störe dich nicht und du hast ein paar Augenblicke Zeit für mich?


    fragte er und blieb dabei im Türrahmen stehen. Unter Umständen hatte der Senator ja noch etwas zu tun und würde ihn dann zu anderer Gelegenheit nochmal zu sich rufen. Optimalerweise wäre natürlich auch sofort ein Gespräch möglich, aber solange der junge Claudier dazu keine Antwort bekommen hatte, wollte er den Raum nicht komplett betreten.

    Sabinus hatte sich nun mittlerweile gut in Rom eingelebt. Er hatte an Cenae teilgenommen und erste, wenn auch noch recht lose Kontakte in die stadtrömischen Collegiae geknüpft und wollte nun langsam damit beginnen, Nägel mit Köpfen zu machen. Bei seinem Großvater und seiner Mutter hatte er zwar schon kurz nach dem Anlegen der Toga virilis ein Tirocinium fori bei dem dortigen Praefectus Augusti abgeleistet, dort hatte er aber lediglich Verwaltungsaufgaben übernommen, die ihm hier in der Stadt bei einer Senatorenkarriere wahrscheinlich nur annähernd hilfreich sein würde. Da wollte er nun mit seinem Großvater besprechen, ob er einen Senator wusste, bei dem Sabinus sowohl die die Arbeit eines Senators, als auch die höheren Aufgaben des Cultus Deorum kennenlernen konnte. Aus diesem Grund hatte er sich bei den Haussklaven erkundigt, wo er seinen Großvater um diese Uhrzeit vorfinden konnte, und klopft nun an die Tür des Arbeitszimmers des alten Senators an.

    Sabinus würde dann also mal mit dem Sekretär sprechen und dafür sorgen, dass der Urbaner zur Rechenschaft gezogen wurde. Er nickte also dankbar, sagte aber nichts mehr dazu, da er seinen Großvater nun genug damit belästigt hatte.


    Das folgende Angebot nahm er umso offener auf, da es sicherlich gut war, erste Kontakte über eine Einladung zu pflegen. Inwieweit das möglich war, würde sich noch zeigen müssen, aber Sabinus war jetzt erstmal froh, hier zu sein, und sich gleich nach dem Gespräch sicherlich erstmal auf sein Zimmer zurückziehen zu können, wo gleich hoffentlich schon seine Reisetruhen auf ihn warten würden.

    Das Cubiculum des Aulus Claudius Sabinus


    Das Cubiculum von Sabinus befindet sich im Wohnbereich der Familienmitglieder ganz in der Nähe des Zimmers seiner kleinen Schwester Sassia. Auf der linken Seite befindet sich ein Bett, daneben an der Stirnseite ein Schrank für die Kleidung und die persönlichen Gegenstände des Claudiers. Die rechte Seite wird von einer Sitzgruppe mit einem niedrigen Tisch und zwei Korbstühlen geprägt, die zu dem großen Fenster ausgerichtet sind, das Richtung Westen hinausgeht. Im vorderen Bereich des Raums steht zudem ein kleiner Schreibtisch mit einen dazu passenden Stuhl. Vor dem Bett geht zudem eine weitere Tür zu einer Kammer ab, in der sein Leibsklave Memnon untergebracht ist.

    Sabinus lächelte leicht, als Scato von dem politischen Trott sprach und dabei sicherlich auch die langweilige Seite des Senatorenstandes hervorhob. Der Claudier konnte sich im Moment allerdings noch nicht vorstellen, wo die langweiligen Seiten des Standes liegen sollten. Man durfte die Politik des Reiches mitgestalten, nahm regelmäßig an interessanten Gesellschaften teil, erhielt interessante, wenn auch fordernde Ämter. Lediglich der Wahlkampf war etwas, dass sich Sabinus zum jetzigen Zeitpunkt als nicht sonderlich erquicklich vorstellte, da er bei diesem ja nicht bloß seine Pflichten erfüllen musste, sondern auch mit zahlreichen Menschen in Berührung kommen musste, die nicht nur Patrizier und Mitglieder der Nobilitas waren. Aber letztlich war das öffentliche Interesse wohl der Preis für eine politische Stellung.


    Von der Seite trat nun eine junge rothaarige Sklavin auf die kleine Gruppe zu, die Sabinus jedoch nicht wirklich eines Blickes würdigte. Lediglich ein feiner blumiger Duft stieg ihm in die Nase, was für ihn bedeutete, dass der flavische Haushalt Wert darauf legte, dass die flavischen Sklaven bei öffentlichen Anlässen einen guten Eindruck erweckten. Mehr Gedanken verschwendete der Claudier allerdings nicht an das junge Ding, sondern bediente sich zurückhaltend an den Köstlichkeiten und wandte sich dann wieder dem flavischen Senator zu.


    Die palatinischen Salier? In der Tat?


    fragte er rhetorisch und dachte bereits daran, dass sich ihm hier eine perfekte Möglichkeit bot, einen Fuß in die Tür des Cultus Deorum zu bekommen. Dennoch kam sein dankbares Nicken nicht zu schnell, um ja nicht hastig zu wirken, und vor allem nachdem er einen Seitenblick zu seinem Großvater geworfen hatte, der ihn eine subtile Bestätigung der Worte des Flaviers gab.


    Ich bedanke mich für die Einladung, Senator Flavius, und würde mich freuen, bei einer der nächsten Sitzungen des Collegiums anwesend sein zu dürfen.


    gab er dann die Bestätigung, atmete einmal durch, und ließ dann die Leckerei von dem Teller der Sklavin in seinem Mund verschwinden.

    Zitat

    Original von Caius Flavius Scato und Claudia Sassia


    Sabinus ließ die schüchternen ersten Gehversuche seiner Schwester gerne zu. Auch wenn er nicht daran interessiert war, sie gleich bei ihrem ersten Auftritt in der höheren Gesellschaft in irgendeine Verlobung hineinzulotsen, waren die Verbidnungen zu den übrigen altpatrizischen Familien, zu denen auch die Flavier zweifelsohne gehörten, wichtige Standbeine für zukünftige Vorhaben waren. Ruchtig wartete er dabei ab, bis seine Schwester zu Ende gesprochen hatte, nippte ebenfalls auf die Einladung des Flaviers hin an seinem verdünnten Wein, dessen Qualität er, ganz im Sinne der Ausbildung bei seinem Großvater mütterlicherseits in Cemenelum, mit einem anerkennenden Nicken goutierte, und schließlich seine Schwester mit einem zufriedenen Blick bedachte. Vielleicht hatte der Flavier ja auch eine Schwester eine Cousine oder junge Tante, die er Sassia an die Seite stellen konnte, damit sie die Stadt kennenlernen konnte.


    Nun, Senator Flavius, in der Tat möchte ich meinem Großvater nacheifern und den Cursus Honorum durchlaufen. Anders als er möchte ich mich jedoch ganz in patrizischer Tradition auch intensiv um den Cultus Deorum benühen, um die Pax Deorum zu sichern. Grade als Patriziert haben wir in diesem Bereich ja nochmal eine ganz besondere Verpflichtung.


    Der Fokus auf den Cultus lag vor allem darin begründet, dass sein Großvater und seine Mutter in den provinziellen Kultvereinen engagiert waren und auch ihn immer wieder auf diese patrizische Verpflichtung hingewiesen hatten. Ebenso wie das fast selbstverständliche Standesbewusstsein war ihm dies ein ums andere Mal eingeimpft worden, sodass es für ihn mittlerweile nur noch eine Selbstverständlichkeit war.

    Es mochte wohl daran liegen, dass die beiden jungen Claudier bereits seit frühesten Tage auf ihren claudischen Vater hatten verzichten müssen und stattdessen die Erziehung der mittlerweile längst nicht mehr so auffälligen patrizischen Stamm der Gens Servilia genossen hatten, die ihrerseits immer wieder auf die kaiserlichen Vorfahren der Claudier verwiesen hatten, jedenfalls hatten Sabinus und seine Schwester lange nichts anderes gehört, als dass sie beiden zu Höherem berufen waren und sich, sofern möglich, weitgehend von nicht-senatorischen Plebejern fernhalten sollten. Der Blick des jungen Claudiers war daher etwas irritiert über die Frage seines Großvaters, denn aus seiner Sicht lag selbstverständlich ein Fehlverhalten des Miles vor, ob dies nun tatsächlich der Fall war oder nicht.


    Ohne Frage lag der Blick des Miles bereits während der ersten Begutachtung des Wagens vor allem auf Sassia und ich gehe ja davon aus, dass er seinen Miturbanern den Anblick einer hübschen jungen Patrizierin aus ehemals kaiserlicher Familie nicht vorenthalten wollte.


    Ohne Frage war jede Menge Trotz in der Stimme des jungen Claudiers zu hören, zumal er sich ohnehin keine Gedanken über die eigentlichen Beweggründe des Miles gemacht hatte. Aus seiner Sicht stand fest, dass der Urbaner an ihnen ein Exempel hatten statuieren wollen und es sich dabei ganz hervorragend ergeben hatte, das claudische Mädchen mit ihren Blicken auszuziehen.


    Ich glaube zudem, dass es lediglich darum ging, Patrizier am Tor vorzuführen, als wären sie Vieh auf dem Markt. Sowas können wir, meine Schwester und ich, uns doch nicht gefallen lassen, Großvater.

    Beschwichtigend streckte Sabinus seinem Großvater die Hand entgegen, ging auf den älteren Mann zu und schloss ihn für einen Augenblick in die Arme, bevor er einen Schritt von ihm fort trat, sich neben seine Schwester setzte und ihr nochmal aus Erleichterung eine Hand auf die Schulter legte. Natürlich hatte er sich Sorgen gemacht, nachdem sie bereits am Tor mit den Schikanen der Urbaner konfrontiert worden waren, dass sie auch noch auf dem Weg zur Villa von irgendwelchen übereifrigen Milites der Stadtkohorten aufgehalten und bei einer darauf folgenden Kontrolle, nochmal in aller Ausgiebigkeit begafft oder sogar unsittlich berührt werden werden könnte und er nicht da wäre, um sie zu beschützen. Offenbar war nichts weiteres passiert, denn sonst würde sie ja wohl kaum so gelöst hier im Atrium sitzen und sich mit ihrem Großvater unterhalten.


    Ich halte es für eine maßlose Unverschämtheit, dass so mit uns umgegangen wurde, grade mit Blick auf meine Schwester, die die schmierigen Blicke des Plebs nicht so auf sich spüren müssen sollte.


    führte Sabinus nochmal aus, war aber in letzter Konsequenz zu müde und erschöpft, um sich weiter darüber auszulassen, dass man ihm die Ehrerbietung versagt hatte, die ihm als Mitglied einer Familie des alten römischen Adels zustand. Dass das offensichtlich aber wohl häufiger vorkam, wie sein Großvater sagte, erstaunte ihn schon. Sollte der Ordo Patricius tatsächlich dermaßen im Abstieg begriffen sein, dass er sch von dem Plebs herumstoßen ließ? Der Claudier schüttelte innerlich den Kopf. Im Inneren des Militärs mochte das ja noch angemessen sein, da man auf dem Schlachtfeld ja nicht erst fragte, welchem gesellschaftlichen Stand man angehörte, hier in Rom aber, da sollte das seiner Meinung nach noch etwas anderes sein, wenn man nicht die Mos Maiores beschädigen wollte.


    Ich habe zuerst dafür gesorgt, dass Sassia nicht unverhältnismäßig lang den von schmutzigen Gedanken beherrschten Blicken der Urbaner ausgesetzt war. Ich schickte sie mit meinem Leibsklaven los, um schnellstmöglich hierher zu gehen. Danach habe ich die Schikanen der Soldaten mit Gleichmut ertragen, allerdings mit dem Wissen darüber, dass ich später alles dir würde erzählen können und selbst, falls ich dann meinen Weg weit genug gegangen wäre, in die Position käme, ihnen zu zeigen, wer nun am längeren Hebel sitzt.

    Ich tu mich ein bisschen schwer hier zu antworten, weil doch die Gefahr groß ist, dass sich Schwerpunkte verlagern. :D


    Dennoch würde ich dich einfach mal auf das Charakter Search Board hinweisen, wo so ziemlich alle deutschsprachigen ForenRPGs vertreten sind. Solltest du also mit dem IR nicht ausgelastet sein - und zwar nur dann :D - kannst du da ja mal vorbeischauen, ob du noch ein weiteres Forum findest, das dich anspricht. Generell kann man dort zum Beispiel auch inhaltliche Vorlieben angeben oder auch durch eine entsprechende Einstellung im Profil Werbung von passenden Foren zulassen.

    Vor der Villa ging dann doch alles schneller, als er erwartet hatte. Daher reinigte er sich am Eingang lediglich an der ihm dargebotenen Wasserschale, klopfte sich nochmal die Tunika ab und schritt dann lediglich mit dem Wunsch nach einem Becher mit verdünntem Wein an der Seite eines der Sklaven ins Atrium weiter, wo er bereits seine Schwester mit einem alten Mann antraf. Er konnte nicht leugnen, erleichtert zu sein, dass Sassia unbeschadet in der Villa angekommen war und nun hier saß, als wäre die Reise ein Klacks gewesen. So sehr sein Interesse aber auch seiner Schwester galt, viel größer war es auf den alten Mann gerichtet, der ob seiner Aufmachung Senator und daher wahrscheinlich ihr Großvater sein musste.


    Salve, ich bitte meine spätes Eintreffen zu entschuldigen. Offenbar hatte ein plebeischer Miles etwas zu beweisen und wollte daher an unserem Wagen ein Exempel statuieren.


    begann er mit entschuldigendem Unterton dem älteren Senator gegenüber und blickte dann zu seiner Schwester.


    Nun bin ich aber erstmal froh, dass du unbeschadet hier angekommen bist.

    Zitat

    Original von Caius Flavius Scato
    Als Scato die Claudier in der Menge entdeckte, ließ er sich natürlich nicht lumpen und ging überschwänglich auf sie zu, "Senator Claudius! Eine Freude dich hier zu sehen." begrüßte Scato den ältesten der altehrwürdigen Familie und blickte dann seine Begleitungen an, wobei ihm natürlich zuallererst die Dame ins Auge stach..
    "Ich wusste ja bereits dass die Claudier die Angewohnheit haben Rom mit Grazie und Schönheit zu versorgen, doch dein Gesicht ist mir gänzlich unbekannt. Ich bin Senator Caius Flavius Scato." stellte sich Scato etwas charmanter vor als sonst, dem Wein war es wohl geschuldet, und natürlich der gesellschaftlichen Regeln gegenüber den Damen.
    Anschließend wandte sich Scato an den jüngeren Herren in der Runde, "Ich grüße dich. Es freut mich dass auch du den Weg hierher gefunden hast. Ich hoffe, dass es dir hier an nichts mangelt?" fragte Scato vorsichtshalber nach, falls doch würden die Sklaven sich wohl nicht zweimal bitten lassen.
    Oder besser gesagt: Scato bat niemanden zweimal um etwas, vor allem nicht seine Sklaven.


    Sabinus musste sich auch erst zurechtfinden und blickte sich auf die Frage seiner Schwester, wer nun der Gastgeber sei um, als nun auch ein Senator auf sie zukam, auf den der Großvater vorhin noch gedeutet hatte.


    Ich glaube, er kommt grade direkt auf uns zu.


    flüsterte er zurück, tätschelte ihr aufmunternd auf die Handfläche und wandte sich dann dem Mann zu, der zuerst den Großvater und dann sie beide begrüßte. Menecrates stellte daraufhin zuerst Sabinus vor, der daraufhin die Chance bekam, ebenfalls das Wort zu ergreifen.


    Ich grüße dich, Senator Flavius, es ist mir eine Ehre, dich kennenzulernen. Darf ich dir zudem meine Schwester Sassia vorstellen? Wir sind vor kurzem erst aus Cemenelum hier in Rom angekommen.

    Gemeinsam mit ihrem Großvater* kamen auch Sabinus und seine Schwester Sassia in der Villa Flavia an. Nachem Menecrates seine Enkel bei dem Hausherrn und dem siegreichen Neu-Vigintvir Flavius Gracchus vorgestellt hatte, zog sich der Senator mit einem Amtskollegen zurück, um einige wichtige Angelegenheiten zu besprechen, während sich die beiden jungen Claudier unter die Gäste mischten.


    Natürlich war Sabinus in seine beste Toga gekleidet, aus feinem Stoff gefertigt und dunkelgrün gefärbt, passte er sich hervorragend in die Gästeschar ein und suchte mit seiner Schwester natürlich auch gleich Kontakt zu den übrigen Patriziern, die zum Fest erschienen waren. Vor dem Fest waren beide mit einer Übersicht über die wichtigsten Personen versehen worden, insbesondere über den flavischen Hausherrn und Consular, seine aurelische Gattin und ein paar weitere, besonders patrizische, Senatoren. Besonders interessierte ihn der junge Flavius Gracchus, der wenige Jahre älter war als er und nun bereits den ersten Schritt auf dem Weg gemacht hatte, den Sabinus noch einschlagen wollte.


    Sim-Off:

    * Das Mitsimmen von Menecrates ist mit ihm abgesprochen, allerdings wird er sich wahrscheinlich nicht intensiv dazuschreiben, sodass ich darum bitte, von direktem Anspiel abzusehen. ;)

    Schon nach wenigen Augenblicken öfftinete sich die Tür und der Ianitor des Hauses grüßte hinaus. Der Sklave deutete zur Sänft und antwortete.


    Aulus Claudius Sabinus, Enkel des Senators Claudius Menecrates, möchte die Villa seiner Familie betreten.


    Genau in dem Moment wurden die Vorhänge der Sänfte aufgezogen und Sabinus trat auf das steinige Kopfsteinpflaster. Er sah müde und abgespannt aus, trug lediglich die einfache Reisetunika. Dennoch hatte er etwas herrschaftliches an sich, die typische Aura eines Patriziers, dem man sein ganzes Leben vor Augen geführt hatte, dass er als eben solcher etwas besseres war, als Gaius Normalrömer und besonders jener Urbaner, der ihm und seinen Sklaven am Stadttor dermaßen zu schaffen gemacht hatte, dass die Laune des jungen Claudiers nun tatsächlich ungefähr auf Tartarusniveau stagnierte und er sich nur noch ein warmes Bad, ein gutes claudisches Essen und eine weiche Schlafliege herbeisehnte.


    Unmotiviert hielt Sabinus dem Ianitor seinem Siegelring mit dem Wolfskopf unter die Nase und blickte nochmal zurück zu dem Begleitsklaven.


    Meine Begleiter werden mein Gepäck über einen Seiteneingang hereinbringen, damit sie nicht den Eingangsbereich der Villa beschmutzen.


    erklärte er und wartete darauf, dass er nun endlich in die Villa eingelassen wurde.

    Eine ebenso quälende wie demütigende halbe Stunde hatte Sabinus am Stadttor die ebenso unnötige wie lächerliche Durchsuchung über sich ergehen lassen müssen. Eine halbe Stunde, in der die Soldaten nicht nur seine persönliche Dinge, sondern auch die sündhaft teuren Kleider seiner Schwester durchwühlt hatten, anstatt wie jeder andere vernünftige Soldat auch einen kleinen Bonus zu seinem Sold anzunehmen, um die Abwicklung deutlich unproblematischer zu gestalten. Offenbar hatte er da einfach irgendeinen lächerlichen Urbaner aus dem Pöbel erwischt, der schon sein ganzes Leben über einen neidischen Blick auf die uralten Patrizierfamilien geweorfen hatte und sich nun die Möglichkeit gesehen, einen von ihnen leiden zu lassen, einen von ihnen in den Staub der Straßen zu stoßen. Eigentlich hatte es nur noch gefehlt, dass sich der Kerl an seiner Schwester verging oder sie noch weiter belästigte, womöglich nicht mehr nur mit Blicken und Kommentaren, sondern auch mit unziehmlichen, natürlich rein zufälligen Berührungen. Widerlich diese Kerle...


    Nun ruckelte die Sänfte, die er sich am Tor gemietet hatte, vor der Villa vor. Auch hier schien der junge Claudier am heutigen Tage Pech gehabt zu haben, denn die Träger wirkten eher plump und ungeschickt und so schaukelte er ebenso, wie in dem Reisewagen, obwohl er jetzt wenigstens nicht mehr auf die unbequemen Holzbänke gedrückt wurde. Hinter der Sänft folgten die Träger mit den Reisetruhen und dem sonstigen Gepäck des patrizischen Geschwisterpaares. Einige wenige Augenblicke blieb er noch in der Sänfte, die soeben abgestellt worden war, und hörte bereits das Klopfen seines Begleitsklaven, der bislang neben der Sänfte hergelaufen war.

    Ungerührt hörte sich Sabinus den Ausbruch des Octaviers an. Ungerührt, weil ihm die Lebensgeschichte des Octaviers herzlich egal war. Er war ein einfacher Miles, also nicht grade weit oben in der internen Hackordnung der Urbaner, und was interessierte den Sohn des Marcus Claudius Flavus, den Enkel des Senators Herius Claudius Memecrates, den zukünftigen Senator Aulus Claudius Sabinus die Lebensbeichten eines solchen Subjekts. Rein gar nichts. Seine ganze Tirade perlte an dem jungen Claudius ab, er dachte nichtmal darüber nach, dass der Octavius womöglich gar nicht so ein mieser Kerl war, wie er sich hier grade gebärdete und bei den letzten Worten konnte er sich ein drittes frustriertes Schnauben nicht mehr unterdrücken. Er hatte nicht ewig Zeit, er wollte in die Stadt und endlich die harte Sitzbank des Reisewagen gegen einen bequemen Platz auf einer weichen Kline in der Villa Claudia tauschen aber dieser verdamte Urbaner hatte offensichtlich verdorbenen Fisch gegessen oder einfach nur einen schlechten Latrinenbsuch am Morgen gehabt und ließ den vollkommen unschuldigen Claudier dafür nun büßen.


    Ich warte nur darauf, dass wir uns erneut treffen, denn die Rollen werden dann vertauscht sein.


    murmelte Sabinus mit versteinerter, verkrampfter Miene, die allerdings nur wenige Augenblicke später einem angewiderten Gesichtsausdruck wich, als die Soldaten mit ihren staubigen, schmutzigen Hände, die sündhaft teuren Kleider seiner Schwester durchwühlten und letztlich zu ihrer Wäsche kamen, die diese Flegel mit besonders großem Interesse zu untersuchen schienen.


    Passt auf mit euren schmutzigen Händen!


    kam ihm reflexartig ein weiterer befehlsartiger Ausruf über die Lippen, ohne dass er es hätte verhindern können.


    Letztlich befahl, dieses Mal befahl er wirklich, der Octavier, zusammenzupacken und mit einem Wink begannen die Sklaven damit, die Kisten zu verschließen. Ein erneuter Wink und schon kümmerte sich der Fahrer darum, Träger herbeizuschaffen, die alle Kisten und Truhen hochnahmen und dem Claudier nun durch das Stadttor folgten. Der Faher indes blieb beim Wagen und suchte bereits nach einer Möglichkeit, den Wagen umzustellen, denn natürlich war der ganzen Entourage sehr wohl bewusst, dass sie mit dem Wagen nicht in die Stadt einfahren konnten. Mit hoch erhobenem Haupt schritt Sabinus an dem Wachtposten vorbei und als er den Octavier passierte, war ein leises Pff... zu hören.

    Sabinus blickte noch einigen Augenblicken seiner Schwester nach. Wie gut, dass sie das alles nicht weiter miterleben musste und sich in die Villa des Großvaters flüchten konnte, denn dort wusste man schließlich, wie man mit Mitgliedern der claudischen Familie umging. Doch rissen ihn die Worte des Octaviers von ihr los und so sah Sabinus nur noch, wie sie in eine Sänfte stieg, die gleich darauf losschaukelte.


    Wie gut, dass du es sagst, Octavius, dann muss ich es nicht tun. Ihr findet bestimmt leicht Möglichkeiten, euren Sold aufzubessern...


    antwortete der Claudier mit zunehmendem Zynismus in der Stimme. Was hier passierte war einfach nur noch Schikane auf ganzer Linie. Wahrscheinlich hatte der Miles einfach nur einen Hass gegen Patrizier, sowas mochte es ja zuhauf geben hier in der Stadt, hatt es das doch zuletzt noch unter dem vescularischen Usurpator noch in radikalster Reinform gefördert gesehen. Wer wusste da schon, wie viele Menschen davon noch geprägt waren. Dennoch war dieses spezielle Verhalten grade nicht zu entschuldigen und so durchwühlte der Soldat zuerst seine Kleidertruhe und dann die Schmuckkiste seiner Schwester. Bei letzterer schaute Sabinus sehr genau hin, denn dort waren alte Erbstücke hinterlegt, deren Werte dem Vielfache des Soldes eines Soldaten entsprachen und schließlich zog er jene Kiste hervor, auf die sich der Octavier am meisten freuen würde.


    Kleidung meiner Schwester.


    presste der Claudier zwischen dem Lippen hervor und schnaubte erneut.


    Aber sei gefälligst vorsichtig damit, sonst machst du da noch was kaputt, wofür ich dich persönlich zur Rechenschaft ziehen werde. Allein der Ersatz von einem der Kleider würde dich ruinieren

    Sabinus presste die Lippen aufeinander und sofort verschwand sein Geldbeutel wieder in seiner feinen Reisetunika. Damit hatte es Miles verpasst, sich etwas dazuzuverdienen zu seinem mittelmäßigen Gehalt, aber das war ja nun wirklich nicht das Problem des Claudiers. Was aber sehr wohl sein Problem war, war das plötzliche Abdrehen dieses verdammten Urbaners, der jetzt wohl meinte, seine gesamte r lMacht ausspielen zu können. Er hörte die Stimme des Soldaten, er redete irgendwas von versuchte Befehlsübernahme und versuchte Bestechung, worüber Sabinus im Wagen nur den Kopf schüttelte und besorgt zu seiner Schwester hinüberschaute. Doch da kamm auch schon der Befehl des Soldaten den Wagen zu verlassen. Memnon versuchte ihn noch zu besänftigen, doch schien das alles nur Perlen vor die Säue zu sein. Seine Besorgnis steigerte sich noch und daher steckte er ihr nun seinen Geldbeutel zu, jedoch nicht ohne sich noch ein paar Münzen herauszufischen, sogar genug für die ganze Schicht, falls deren Vorgesetzter doch etwas empfänglicher war für seine Angebote.


    Nimm zwei der Sklaven mit, miete die eine Sänfte und lass dich zu unserem Großvater bringen. Ich bleibe hier, bis die Situation geklärt ist.


    Und schon stieg er aus dem Wagen, gab dem Fahrer und den restlichen Sklaven zu verstehen, dass sie ihm folgen sollten und stellte sich neben dem Wagen auf. Wie demütigend diese ganze Situation für ihn war, konnte er nicht in Worte fassen und er war auch ganz froh darüber, dass seine Schwester nun bereits durch seinen Leibsklaven und einen weiteren in die Stadt gebracht werden konnte. Für ihn war das alles Schikane und eine Beleidigung seines Namens und seiner Familie.


    Ich bleibe hier, Miles Octavius und werde darauf achten, dass das Eigentum meiner Familie nicht beschädigt wird.


    Nein, diese Spitze hatte er sich nach diesem Tag und dem Verhalten dieses Urbaners nicht verkneifen. Doch den Namen dieses Mannes würde er sich merken, denn falls er später mal in die Situation kommen sollte, am längeren Hebel zu sitzen, würde sich der Octavier noch umschauen, jetzt grade würde er es nämlich nicht bei dem belassen, was sein Großvater wahrscheinlich zeitnah unternehmen würde. Er würde noch weitergehen und ganz sicherlich nicht vergessen, was ihm und seiner Schwester hier angetan wurde.

    Sabinus war grade schleierhaft, was der Soldat nun eigentlich wollte. Anstatt sich nämlich auf die notwendigen Fragen zu konzentrieren und sie dann in die Stadt einfahren zu lassen, erdreistete er sich doch allen Ernstes, ihn hier nach seinem geplanten Werdegang zu fragen. Nun sah der junge Claudier aber keineswegs ein, diesem dahergelaufenen Urbaner seine Zukunftspläne dazulegen, gingen sie ihn doch mal so gar nichts an. Doch Sabinus blieb ruhig. Er wusste, dass der Urbaner hier im Zweifel am längeren Hebel saß - auch wenn Sabinus mit Sicherheit dafür sorgen würde, dass jede noch so kleine Hürde, die der Soldat ihnen hier aufbaute, mit gleicher Münze zurückgezahlt werden würde, sor ein Beschwerdebrief mit der Unterschrift eines Senators zudem mit dem Namen Claudius wirkte ja manchmal Wunde. Dann überschritt der Soldat allerdings eine Linie. Hatte er sich allen Ernstes herausgenommen, seiner Schwester zuzuzwinkern? Ebenso wie seine Schwester war von dem Claudier ein säuerliches Schnauben.


    Augen zu mir, Miles!


    forderte er den Urbaner danach auf und begann an seinem Geldbeutel herumzunesteln, den er schließlich demonstrativ neben sich stellte.


    Wie wäre es, Miles, wenn du uns jetzt einfach sagst, was du wissen musst und uns dann in die Stadt fahren lässt?

    Erneut drang die Stimme des griechischen Sklaven gedämpft ins Innere des Reisewagens. Sabinus spitzte die Ohren, denn eigentlich ging er davon aus, dass es keine Probleme mit ihrem Eintritt in die Stadt geben sollte. Doch offenbar reichte dem Urbaner das Wort des Sklaven nicht aus und so erschien wenige Augenblicke später das Gesicht eines Soldaten. Er war älter als die beiden Reisenden und natürlich blieb der Blick des Soldaten an Sassia hängen. Natürlich, sie sah gut aus, aber sie war Patrizierin und für den Soldaten sowieso tabu. So folgte ein gut vernehmliches Räuspern.


    Ja, das sind wird. Aulus Sabinus und Sassia von den Claudiern. Wir kommen aus Cemenelum aus der Provinz Alpes Maritimae. Wir wollen uns bei unserem Großvater niederlassen, es ist also nicht bloß ein Besuch.


    gab er dann zurück und hoffte, dass das Interesse an seiner Schwester dadurch zumindest erstmal abklang. In ihrer Stimmung wollte er nämlich nicht riskieren, dass die Augen eines einfachen Urbaners allzu lange auf ihr ruhten, da konnte er nämlich auf Dauer für nichts garantieren. Aber da seine eigene Stimmung nicht wirklich besser war, musste er sich ziemlich zurückhalten, dem Soldaten dies nicht in aller Deutlichkeit ins Gesicht zu sagen.

    Der Weg aus der Provinz Alpes Maritimae war lang gewesen. Über tausend Meilen Geruckel, schlafen in widerlichen Herbergen, dort meist noch widerlicheres Essen. Die kurzen Aufenthalte bei Freunden der Familie waren auch eher provisorisch und da sie bei zwei Zwischenhalten sogar unangekündigt gewesen waren, hatte dort auch eher jene gewzungene Höflichkeit vorgeherrscht, die einem unerwarteten - und zumeist auch unerwünschten Gast entgegenbrachte. Aber jetzt fand diese Reise endlich ihr Ende und Sabinus hoffte nur, dass die Torwächter nicht irgendwelche Probleme machte. Es gab ja überall übermotivierte Soldaten, die sich am Tor profilieren wollten.


    Nicht nur du.


    antwortete Sabinus auf den Wunsch seiner Schwester nach einem Bad und einem weichen Bett. Erneut entfleuchte dem dem jungen Claudier ein leises Seufzen, gefolgt von einem leisen Stöhnen, als der Wagen erneut ein Schlagloch mitnahm und er mit dem Rücken gegen die Holzwand donnerte. Dieser verfluchte Fahrer sollte gefälligst aufpassen, schließlich transportierte er hier nicht toten Fisch oder rohes Fleisch, sondern zwei Patrizier, Mitglieder der angesehensten und ältesten Familien des Reiches.


    Pass gefälligst auf, du Trottel!


    brüllte er nun hinaus und es folgte eine genuschelte Entschuldigung des Fahrers.


    Unser Großvater ist Senator, Sassia. Er wird sicher eine sehr eindrucksvolle Persönlichkeit sein. Und ich gehe doch stark davon aus, dass er den Ankündigungsbrief von Mutter erhalten hat. Sonst die Post aber mal richtig geschlampt.


    Ein Schulterzucken unterstrich diese Worte, denn Sabinus kannte seinen Großvater ja genauso wenig, wie sie. Wenige Augenblicke später steckte Memnon seinen Kopf in den Innenraum des Wagens.


    Das Tor ist direkt vor uns, Domini. Ich werde uns sofort anmelden.


    Und mit diesen Worten verschwand der Kopf wieder und der Wagen kam mit einem Ruck zum stehen. Außerhalb des Wagens trat der Sklave, ein drahtiger Grieche in mittlerem Alter, nun an den Urbaner heran.


    Salve, Miles. Mein Herr, Aulus Claudius Sabinus, Enkel des Senators Herius Claudius Menecrates, und seine Schwester Caudia Sassia möchten die Stadt betreten.