Das andauernde Ruckeln war zum ständigen Begleiter für Sabinus geworden. In den letzten Tagen waren sie mit ihrem Reisewagen, einer einigermaßen luxuriösen Carruca, stundenlang unterwegs gewesen. Wobei luxuriös jetzt auch übertrieben war, denn wenn man von den paar Decken und Pelzen absah, die die gegenüberliegenden harten Holzbänke wenigstens ertragbar machten, war es doch nicht das, was der junge Claudier aus Cemenelum gewohnt war. Im Inneren spürte man fast jeden einzelnen Stein auf den gut ausgebauten Straßen und bei den Schlaglöchern war es so, als würde der ganze Wagen von einem kleinen Erdbeben erschüttert werden. Immer wieder wanderte der Blick von Sabinus hinüber zu seiner kleinen Schwester, die ihm in den letzten Tagen eine nur leidlich angenehme Reisegefährtin war. Doch war auch seine Stimmung mehr und mehr in den Keller gegangen, sodass auch er nicht mehr in der Lage war, die Stimmung seiner Schwester zu verbessern. Umso erleichterter war nun der Seufzer, der ihm entfuhr, als er von den draußen die Stimme Memnons hörte, der rief, dass die Stadtmauern bereits zu sehen waren.
Wir haben es bald geschafft.
sagte er zu seiner Schwester und brachte trotz seiner miesen Stimmung und dem Gefühl, wie ein Stück Fleisch durchgeklopf und -geschüttelt worden zu sein ein aufmunterndes Lächeln zu stande. Endlich würden sie den Reisewagen verlassen und in einem vernünftigen Haus und einem vernünftigen Bett schlafen können. Die letzten Tage waren es zumeist annehmbare Herberge oder Gästezimmer bei Freunden der Familie gewesen, aber all das hatte den unangenehmen Schleier des Provisorischen und die Herbergen... nun ja... spotteten in der Regel allem, was er bislang an Schlafmöglichkeiten erlebt hatte.