Beiträge von Claudia Sassia

    Der letzte Kampf des Tages begann, ehe Sassia auf die Bemerkung des Gracchus Minor antworten konnte. Voller Spannung verfolgte sie den Kampf. Ja diesen kampf verfolgte sie tatsächlich ganz bewusst, schließlich ging es ja hier um etwas. Hin und wieder ließ sie sich tatsächlich dazu hinreißen „ihren“ Kämpfer anzufeuern. Doch alles Hoffen, Bangen und Anfeuern half nichts. Fortuna war eben eine launische Göttin. Der von Sassia erwählte Kämpfer verlor.Sie wand sich also von der Arena ab und dem Gracchus Minor zu. „Natürlich wird sie dir ebenso gute Dienste leisten. Ich beglückwünsche dich zu deinem Erfolg.“ Die Gratulation war höflich, auch wenn Sassia ungern verlor, würde sie sich davor drücken, eine Wettschuld einzulösen. So fragte sie also. „Wann soll ich sie zu dir bringen lassen?“

    Interessiert verfolgte Sassia wie ihre kleine Schwester den zukünftigen Lehrer prüfte. Sie lauschte dem Gespräch, während Cara sich um ihre Pflege kümmerte. Da ihre Schwester es ja vorgezogen hatte, sich wieder ins Wasser zurückzuziehen stand Margus jetzt irgendwie nutzlos herum. „Margus?“ Sassia war gerade richtig entspannt,was ihre Laune deutlich hob und sie vergaß sogar die Blicke, die er vorhin ihrer Cara zugeworfen hatte. „Du kannst dich anziehen und bring mir bitte etwas Wein und Trauben.“ Hatte sie gerade bitte gesagt? Ja hatte sie Wenn Sassia sich rundum wohl fühlte, brach sie sich auch keinen Zacken aus der Krone und war nett zu ihren Sklaven.

    Es sollte also tatsächlich heute Abend stattfinden. Nun war Sassia froh, dass sie heute besonderen Wert auf ihre Aufmachung gelegt hatte. Sie würde also später am Abend im Mittelpunkt stehen. Dieser Gedanke missfiel ihr in keinster Weise eher im Gegenteil. Natürlich würden hier eine ganze Menge Leute anwesend sein, aber sie war sich sicher, dass sie das meistern würde.
    „Natürlich werde ich dann an deiner Seite sein.“ Antworte sie also. Wo sollte sie zu dem Zeitpunkt auch sonst sein? Schließlich war es sogar nötig, dass sie an seiner Seite war, damit die Verlobung offiziell wurde. „Nun ich denke ich werde wohl einen Teil der Aufmerksamkeit auf mich ziehen, aber du wirst immer noch die Hauptperson des Abends sein. Natürlich glaubte sie das selbst nicht, er war bekannt hier in Rom, die neugierigen fragenden Blicke würden auf ihr liegen, aber sie würde dem ja zum Glück auch nicht allein gegenüberstehen.Und da sie wusste, dass Männer zumeist dazu neigten ihre Frau zu beschützen, schob sie noch nach. „Und außerdem wirst du ja an meiner Seite sein, also werde ich das schon schaffen.“ Dies wurde begleitet von einem schüchternen Lächeln. Ja Männer mochten es, wenn sie die Oberhand hatten und diese Gefühl würde sie ihrem Mann wohl zumeist geben. Sie wusste genau, wie sie ihre Ziele erreichen konnte und die Götter schiene sie zu lieben, habe sie ihr doch einen Mann zugedacht, der tatsächlich nicht nur rein politisches Interesse an dieser Ehe hatte. Welche Frau hatte schon ein derartiges Glück?

    Natürlich fing Sassia den Blick der Quintila auf. Sie ärgerte sich über ihre Schwester. Aber natürlich würde auch sie das nicht weiter kommentieren. Sie wand sich lieber der neuen Bekanntschaft zu. Wenn auch nicht mehr oder wohl eher vorübergehend nicht ,mit dem Präfekten der Prätorianer verlobt, so bestand doch die Chance, dass die Beiden heiraten würden. Also sollte man sich mit dieser Frau hier definitiv gut stellen. Schließlich wäre sie bei einer Eheschließung die Frau eines der wichtigsten Männer Roms, also wenn man vom Kaiser mal absah. Also hieß es freundlich zu sein und wenn möglich die Sympathien der Frau zu gewinnen.
    So lächelt sie auf die Frage hin. „Nun dass was natürlich wohl die meisten herführt. Wir sollen in die gesellschaft eingeführt werden.“ Dass das mit der suche nach einem passenden Ehemann einherging musste sie wohl kaum erklären. „Und außerdem war unser Großvater lang genug allein. Etwas Gesellschaft in der Villa tut ihm sichtlich gut. Von daher war es eine kluge Entscheidung unserer Eltern uns nach Rom zu schicken.“ Sassia lächelte und an dem Klang ihrer Stimmen konnte man wohl erkennen, dass sie eine tiefe Zuneigung zu ihrem Großvater empfand. „Und du wie lang lebst du schon in Rom?“

    Die kleine Großtante an der Hand führend folgte sie dem Großvater. Sanft strich sie mit ihrem Daumen über den Handrücken der Kleinen um sie zu beruhigen. Ihr selbst machten die blutigen Opfer nichts aus. Sie hatte ja auch schon von Kindesbeinen an dran teilgenommen. Nur zu gut erinnerte sie sich an ihr erstes blutiges Opfer. Und wie sie sich gefühlt hatte. Sie wollte nicht, dass sich Sisenna allein fühlte so wie sie damals. Beim Hinausgehen flüsterte sie der Kleinen also ganz leise zu. „Wenn es zu schlimm für dich wird, bringst du deinen Kopf einfach in mein Kleid. Ich gebe dir dann ein Zeichen, wenn alles vorbei ist.“ Begleitet waren die liebevollen Worte von einem herzlichen Lächeln. Draußen angekommen, blinzelte Sassia ein paar mal, damit das Sonnenlicht sie nicht blendete. Sie nahmen schweigend ihre Aufstellung wieder ein und warteten auf die Opferung des Tiere.

    Sassia lächelt und nickte. Natürlich wusste sie, dass ihr Großvater seine Entscheidung sehr wohl überdacht hatte. Sie mochte ihn unheimlich gern und ging davon aus, dass dies auf Gegenseitigkeit beruhte. Genau aus diesem Grund wusste sie einfach, dass er sich die Entscheidung sicherlich nicht leicht gemacht hatte. Aber er hatte ja außerdem noch ihr Versprechen, dass sie ihn ganz oft besuchen würde. „Ich vertraue meinem Großvater in jeder Beziehung und bin mir sicher, dass er die richtige Wahl für mich getroffen hat.“ Sagte sie und schlug wiedereinmal mädchenhaft schüchtern die Augen nieder. Als er nun den Vorschlag machte es heute bekannt zu geben? War ihr Blick doch recht erstaunt, dann aber erreichte das Lächeln, welches sich auf ihren Lippen abzeichnete ihre Augen. Ihr Zukünftiger, wollte wirklich den heutigen Abend auf derartige Weise mit ihr teilen? Er wollte heute nicht einfach nur seinen Wahlsieg feiern sondern auch ihre Verlobung bekannt geben. Ja eindeutig Großvater hatte ein gutes Händchen bei seiner Wahl. „Es wäre mir sogar eine ausgesprochene Freude mit dir diesen Abend auf diese Weise zu teilen.“ sagte sie also mit einem gekonnten Augenaufschlag, der Männerherzen erweichen konnte. Ja die Claudia wusste eindeutig wie sie Begierde und Beschützerinstinkt eines Mannes gleicher maßen ansprechen konnte.

    Sassia entließ die Hand ihrer kleinen Großtante aus ihre Hand, als der Großvater sie zu sich rief. Wohlwollend und liebevoll lag ihr Blick auf der Kleinen. Ja Sassia hatte einen Narren an der Kleinen gefressen und so war sie unglaublich stolz auf sie, wie gut sie ihr Opfer meisterte.
    Als sie dann auf ihren Platz zurückkehrte und ihre Hand wieder in die ihre schob, drückte Sassia sie liebvoll und strich ihr mit der anderen Hand liebevoll über den Rücken. Ja später würde sie ihr sagen, wie gut sie das gemeistert hatte. Aber für den Moment musste die Geste der Anerkennung ausreichend. Sein. Die kleinen Hand fest in der ihren haltend beobachtete sie das weitere Geschehen und ließ dabei auch ihren Blick über die versammelte Runde Feier. Wie viel Jahre musste es her sein, dass sich derart viel Claudier versammelt hatte um ein Opfer darzubringen. Sassia wusste sehr wohl, dass es ihren Großvater auf seine alten Tagen glücklich stimmte, dass seine Familie wohl wider näher zusammenrückte und sich hier bei und um ihn versammelte.
    Sassia warf ihrem Großvater einen liebevollen Blick zu und dann galt ihre Aufmerksamkeit wieder dem dargebrachten Opfer.

    Nein Sassia war ganz und gar nicht erbost, dass sie als Letzte begrüßt wurde. Im Gegenteil, so hatte sie genug Zeit um in ihre Rolle zu finden. Auch das Scato ihrer Schwester ein überschwängliches Kompliment machte störte sie nicht wirklich. Denn sie wusste sehr wohl, dass ihre Schwester sie gut genug kannte um nicht mit ihr in Konkurrenz zu treten. Daran waren schon ganz andere gescheitert.
    Sie lächelte und hielt seinem Blick stand, bevor sich die Augen niederschlug. Nein sie war nicht schüchtern, aber sie wusste sehr wohl um die Wirkung dieser Geste. Ihre Hände lagen nun in den seinen, für einen Moment waren wirklich alle anderen vergessen. Und es stellte sich eben wieder jenes Gefühl des Triumphs ein, wie sie es schon hatte, als ihr Großvater sie von dem Antrag unterrichtet. Und doch schaffte es der Flavier tatsächlich, das eine leichte Röte ihre Wangen überzog. Sie brauchte wieder einen kleinen Moment um ihre Haltung wiederzufinden. „Du ehrst mich ... ich gratuliere dir herzlich zu deinem Wahlerfolg.“ Nun hob sie leicht den Blick und zu ihm auf. „Dein Angebot kam überraschend, dennoch hat es mich nicht überrumpelt... es hat mich gefreut.“ sagte sie nun mit etwas gedämpfter Stimme. Nein es hatte sie wirklich nur in soweit überrascht, dass der Antrag so schnell kam. Dass er kommen würde war nur eine Frage der zeit gewesen. Schließlich hatte Sassia Scato als ihren zukünftigen recht schnell ausgemacht und seit her gezielt darauf hingearbeitet. Das es nun doch so schnell ging war das was sie überrascht hatte. Leise fügte sie noch an. „Ich bin froh hier zu sein.“ Sagte sie. Seine Worte wirkten ehrlich auf sie. Sollte es tatsächlich sein, dass Scato... Sassias innere Stimme jubilierte, doch ihr Geist dämpfte diese Jubel. Noch war nicht aller Tage Abend, wenn da tatsächlich ein Flämmchen war, hieß es dieses zu nähren. Was konnte Frau schließlich besseres passieren, als ein einflussreicher, angesehener, reicher Ehemann, der zudem auch noch in seine Frau verguckt war? Ganz langsam löste sie also ihre Hände aus denen von Scato und blickte ihm noch einmal tief in die Augen, bevor sie sich einen Becher Wein griff und diesen auf ihren Großvater erhob.
    Als nun der etwas dickliche Familienangehörige erschien, lächelte sie kurz ihrer Schwester zu und flüsterte leise. „Nun dann ist dein philosophischer Abend ja wohl gerettet.“ Sie wand sich dann dem Flavier zu und erwiderte den Gruß.

    Nun waren sie also hier. Und das war ein ganzen Stück Arbeit gewesen. Oh wie hatten sie ihren Großvater beknien müssen, dass er sie begleitet. Ja es war schon einiges an Überredungskunst nötig gewesen. Aber schlussendlich konnte der Großvater gar nicht anders, als seinen Enkelinnen nach geben und sie zu dieser Feier zu begleiten.
    So erschienen sie nun also die Claudier.
    Sassia hatte sich heute besonders herausgeputzt. Schließlich trafen die beiden hier und heute das erste Mal nach Scatos Antrag öffentlich aufeinander. Sassia, die in ein dunkel grünes Kleid gehüllt war, welches die Farbe ihrer Augen widerspiegelte spielte nervös an ihrem smaragdgrünen Armbad.
    Ja sie war schon in gewisser Weise aufgeregt. Immerhin war Scato – wenn auch noch nicht offiziell – ihr zukünftiger Ehemann. Die Familien hatten sich abgestimmt. Es fehlte eigentlich nur noch die offizielle Bekanntmachung.
    Heute war sie also hier um ihrem zukünftigen zu seiner Wahl zu gratulieren. Ja Sassia war fast schon unsicher, denn auch wenn sie sonst taff war, war es doch irgendwie etwas besonderes. Bisher war es ein spielerisches Flirten mit dem Flavier gewesen... aber nun war irgendwie doch alles anders.
    Und zum wohl gefühlten hundertsten Mal fragte sie ihre Schwester und ihre Sklavin Cara, die sie natürlich begleitete. „Sitz alles noch?“ Dabei tastete sie ihre Frisur vorsichtig ab und zupfte mit der anderen Hand an ihrem Kleid herum.

    Sassia erwidert nichts auf die erneute Anspielung, schenkte dem Flavier jedoch noch ein vielsagendes Lächeln, bevor sie sich nun auch den anderen Anwesenden und dem Kampf wieder zuwandte.
    Der Kampf war spannend und blutig. Sassia ließ ihre Blicke über die Menge schweifen, die jeden Treffer fast schon frenetisch feierte. Ja Brot und Spiele, der Plebs war wirklich einfach zufrieden zu stellen.
    „Ich stimme deinem Votum zu Flavius Gracchus. Er hat sich wirklich tapfer geschlagen.“
    Ihre Schwester philosophierte schon wieder. Aber dieses Mal lächelte Sassia milde. Denn es kam wirklich etwas kluges über die Lippen der kleinen Schwester. „Ich würde es wohl eher unsere eigene Vergänglichkeit nennen. So lehrt es uns doch, das Lebe an sich zu schätzen. Nicht wahr Silana?“ Sagte sie und gab das entsprechende Zeichen.
    :dafuer:
    Ihrer Sklavin nickte sie zu. "Ja Cara, aber beil dich bitte."

    Sassia hielt dem Blick des Flaviers eine Weile lang stand, genau so lange bis es der Anstand gebot, das sie ihre Lieder senkte. Ihre Lippen umspielte dabei ein Lächeln, was ihr sehr zarte und sanfte Züge verlieh. Ja Sassia wusste sehr wohl sie zu präsentieren und ja sie hatte den Flavier durchaus als möglichen Ehemann ins Auge gefasst. Als zeigte sie sich von ihrer besten Seite. „Nun ich hoffe natürlich, die Wette zu gewinnen. Auch wenn dein Verwandter wohl ein milder Dominus ist, würde ich meine Cara schrecklich vermissen.“ Sagte sie leise und damit würde wohl auch klar, dass ihr die Sklavin wirklich wichtig war. Kurz nickte sie dem Manius Minor auf sein Versprechen hin zu. Aber was er versicherte war für sie selbstverständlich, schließlich war Cara nur ausgeborgt und würde nicht in sein Eigentum übergehen. Nein ganz würde sie sich nie von Cara trennen.
    Dann wand sie sich jedoch wieder Scato zu. „Deine Gedanken sind also nicht weit weg?“ Ja sie kokettierte mit seiner Aussage. „Die Spiele sind doch auch dazu da um uns von den alltäglichen Dingen abzulenken. Wenn derartige Kämpfe dich nicht zu fesseln vermögen... wie kann man denn dann die Aufmerksamkeit des Flavius Scato fesseln?“ Fragte sie und nippte an ihrem Wein, so dass ihre Lippen leicht benetzt wurden und die kleinen Tropfen des Weines auf ihren Lippen ihnen einen glänzenden Schimmer verliehen.
    Die Kämpfer unten in der Arena waren zur Nebensache geraten, da dies ja immer noch nicht der Kampf, welcher Gegenstand der Wette, war.

    Natürlich begleitet sie ihren Großvater zu seinem Dankopfer. So wie sie es ihm bei der Ankunft ihrer kleinen Schwester versprochen hatte, war sie bei derartigen anlässen an der Seite ihres Großvater. Und außerdem war heute ein freudiger Tag für die Familie. Der Großvater zeigte der Jugend worauf es im reich ankam und er hatte die Wahl gewonnen. Sassia war unsagbar Stolz auf ihren Großvater, der trotz seines hohen Alters immer noch bereit war alles für das Reich und seine Familie zu tun. Wie viele in seinem Alter hatten sich zurückgezogen... aber er nicht. Er stand immer noch seinen Mann.
    In ein weißes Kleid gehüllt und nachdem sie mit einem Tuch ihre Haare bedeckt hatte, trat Sassia hinter Menecrates in den Tempel hinein.
    So wie er wusch sie sich auch drei mal und wiederholte dabei immer wieder. "Möge dieses Wasser alle Unreinheit von meinem Körper waschen wie das Verwandeln von Blei in Gold. Reinige den Verstand. Reinige das Fleisch. Reinige den Geist. So ist es."
    Still war es, als der Großvater seine Bitte vortrug. Als er ihnen nun die Zeit gab ihrerseits eine Bitte vorzutragen tat Sassia genau dieses. Sie trat mit einem Krug Wein nach vorn, stellten diesen vor sich ab. Sie hob die Arme, die Handflächen nach oben gerichtet und sprach mit leiser aber fester Stimme. "Vater Ianus, wie mein Großvater durch das Opfern des Weihrauches ein gutes Gebet gebetet hat, möge dir von meiner Seite für dieselbe ehrsame Sache dieses Trankopfer angeboten werden."
    Mit einer Drehung nach rechts beendete sie das Gebet. Dann wand sie sich in einer langsamen aber fließenden Bewegung dem Wein zu um ihn langsam in die Opferschale tropfen zu lassen. Kleine Rauchschwaden erhoben sich, als der Wein zischen in der Hitze verdampfte. Sassia verfolgte die kleinen Rauchschwaden, die nach oben stiegen und sich dort mit dem Nebel des verbrannten Weihrauchs mischen um dann gemeinsam weiter aufzusteigen. Der Krug war geleert und sie trat zurück.

    Schon wurde der nächste Kampf angekündigt. Sassia war zufrieden mit dem ersten Kampf und fieberte dennoch den weiteren entgegen, schließlich ging es ja auch noch um eine Wette. Apropos Wette. Ihr Blick fiel auf ihre Sklavin und Freundin. Die doch recht unglücklich wirkte. Sassia konnte es ihr jetzt und hier nicht erklären, dass würde später folgen. Sie beugte sich aber kurz zu ihr und flüsterte. „Du musst dir wirklich keine Sorgen machen. Dir wird nichts geschehen, das verspreche ich dir. Alles weitere erkläre ich dir zu Hause.“ Dann drückte sie der Sklavin kurz liebevoll die Schulter, bevor sie sich wieder den anderen Anwesenden zu wand.
    „Falvius Scato, du bist so schweigsam heute. Sag gefallen dir die Kämpfe nicht? Oder wo bist du mit deinen Gedanken?“ Ein Lächeln umspielte ihre Lippen und ihre smaragdgrünen Augen blickte unter halbgeöffneten Lider zu dem Flavier auf. Ja der Wein machte sie mutiger als sonst. Sie flirtete mit dem Mann.

    Sassia lächelte ihrem Großvater liebevoll zu. „Nun das präsent sein in der Öffentlichkeit übernehmen wir gern. Und unseren Bruder werden wir schon noch aus der Reserve locken. Ich denke für Sabinus ist alles noch zu neu. Er überdenkt vieles gern zweimal und wirkt deswegen wohl etwas ruhiger.“ Ja die aufgeweckten waren eindeutig die beiden Schwestern. Bei den letzten Worten ihres Großvater jedoch erhob sich sich und ging zu seiner Cline, um sich in einer anmutigen Geste neben seiner Cline niederzulassen. Sie nahm die Hand ihres Großvater und blickte ihn aus ihren grünen Augen an, die wie Smaragde funkelten. „Großvater, du musst dir keine Sorgen machen. Egal in welche Familie ich...“ sie blickte kurz zu ihrer Schwester. „... wir eines Tages einheiraten, sei dir versichert, dass wir immer wissen werden wer unsere Familie ist und natürlich werden wir dich besuchen.“ Sassia lächelte liebevoll und auch etwas verschmitzt beim nächsten Satz. „Wahrscheinlich sogar so oft, dass du das Gefühl haben wirst, dass wir das Haus nie verlassen haben.“
    Ja Sassia versprach es ihrem Großvater in die Hand, dass sie nie vergessen würde, wo ihre Wurzeln waren. Sie würde das auch nie. Sie war und blieb eine Claudia für immer. Da war es furchtbar egal wer ihr zukünftiger Mann war und wenn es der Caesar persönlich wäre. Sie würde immer eine Claudia bleiben und ihre Familie auch so oft besuchen wie es eben ging.

    Und wieder einmal handelte sich die kleine Schwester einen strafenden Blick ein. Sassia musste dringend an dem Auftreten der Schwester arbeiten. Nein es ging nicht, dass man aussprach, was einem auf der Zunge brannte. Mitunter musste man derartige Dinge hinunterschlucken. Und promt kam auch eine bissige Reaktion der Quintilia, die prompt lauter redete.
    „Entschuldige meine Schwester. Sie ist.. nun noch sehr jung und unerfahren.“ Das die Schwester zumeist nur Flausen im Kopf hatte und der auch sehr oft durcheinander war, lies sie ungesagt.
    Sassia jedoch wusste sehr wohl was sich gehörte. Und irgendwie tat ihr die Frau wirklich leid. So legte sie vorsichtig ihre Hand auf die ihre. „Es tut mir wirklich leid für dich. Es bleibt also zu hoffen, dass dein Ver... also das er schnell und gesund zurückkehrt. Es ist aber auch sehr unglücklich, dass man ihn auf eine Mission geschickt hat, bevor ihr.. na du weißt schon. Aber das ist wohl das Los des Amtes. Es geht bestimmt um die Sicherheit des Reiches und nun ja das geht halt immer vor. Nicht wahr?“ Ja Sassia wusste sehr wohl, warum sie einen Mann bevorzugte, der mit den Einheiten – egal welcher – nichts zu tun haben würde. Sie wollte keinen Mann der sich auf Schlachtfelder herumdrückte.
    "Aber es ist doch sehr rücksichtsvoll von ihm... " Ja das war es, schließlich gab es da ja auch dieses komische Gesetzt, dass man innerhalb einer bestimmten Zeit nach der Verlobung heiraten musste. In Sassias Augen vollkommen überflüssig. Sie tätschelte nochmal die Hand der Frau. "Er kommt bestimmt bald wieder..." Ja sie versuchte der Frau Hoffnung zugeben.

    Sassia, die gerade dem Bad entstiegen war, drehte sich zu dem nun erscheinenden Sklaven. Ah da war er ja. Sie hatte gerade erst erfahren, dass der Privatlehrer ihrer Verwandten noch im Haus weilte. Mit Erschrecken hatte sie vernommen, dass er einfache Tätigkeiten im Haushalt wahrnahm. Welch eine Verschwendung von Ressourcen. Ja auch wenn sie was das finanzielle anging auf Rosen gebettet war, mochte sie es dennoch nicht, wenn man Potenzial welches vorhanden war nicht nutze. Da sie aber auch kein Bild davon hatte, was dieser Sklave nun genau konnte, wollte sie ihn einer Prüfung unterziehen um ihn, so er denn in ihren Augen bestehen konnte, auch entsprechend einzusetzen. „Ah gut das du kommst. Du hast unsere Verwandte unterrichtet, ist das wahr? Auf welchen Gebieten bist du denn gebildet worden?“

    Sassia hätte sich beinahe an ihrem Wein verschluckt, als ihre Schwester diesen Vorschlag machte dem Großvater als Schreibhilfe zur Seite zu stehen. Nicht das Sassia ihren Großvater nicht bei allem unterstützen würde, aber derartige Tätigkeiten fielen nun mal einfach nicht in ihren Aufgaben Bereich und auch nicht in den ihrer Schwestern. Ja die Kleine hatte mitunter wirre Gedanken. Zum Glück nahm der Großvater den Vorschlag mit einem Lächeln auf. „Genau kleine Schwester, stell dir nur einmal das Gerede vor. Du solltest dich mit andere Dingen beschäftigen.“ Dann aber wand sie sich mit einem liebevollen Lächeln an ihren Großvater. „Auch wenn Silanas Vorschlag wohl etwas am Ziel vorbei ging... hat er im Kern dennoch eine richtige Aussage. Großvater, wo wir nun alle hier sind. Und unser Bruder wohl eine Karriere anstrebt. Wie können wir...also Silana und ich dich unterstützen? Was können wir tun, damit die Last der Familie nicht mehr allein auf deinen Schultern lastet?“ Sassia sah ihren Großvater fragend an. Ja sie wusste nur zu gut, dass er in den letzten Jahren viel zu viel hatte allein tun müssen. Er wurde ja auch nicht jünger und nun da sie hier waren, war es ja wohl das mindeste, dass sie ihn wo sie nur konnten unterstützen. Schließlich galt es den Namen der Gens hoch zu halten und Sassia war entschlossen sich mit all ihr zur Verfügung stehenden Mitteln für ihre Familie einzusetzen. Schließlich war die Familie das einzige was zählte.

    Die Claudia merkte sehr wohl, dass der Sklave immer wieder ihrer Cara Blicke zuwarf, sie ließ ihn noch einige Augenblicke gewähren, bevor sie ihm ihr Bein entzog. Dann erhob sie sich aus dem Wasser und ohne den Sklaven eines Blickes zu würdigen sagte sie. „Nun da du dich so gut mit römischen Bädern auskennst, wirst du gleich meine Schwester abschaben und sie anschließend einreiben.“ dann wand sie sich um, blickte durch Magrus hindurch zu Cara. „Mein Liebe, du machst dies natürlich bei mir, habe aber ein Auge auf den Sklaven meines Bruder, damit er alles richtig macht.“ Und Sassia wäre nicht Sassia, wenn sie hier nicht nachsetzen würde. „Apropos ein Auge habe...“ Nun warf sie dem Sklaven einen vernichtenden Blick zu. „... du solltest es unterlassen, Cara derartige Blicke zuzuwerfen, so wie du es die ganze zeit getan hast. Cara ist für dich tabu!“ Sassia drehte sie wieder von dem Sklaven weg und wartete mit ausgebreiteten Armen auf ihre Sklavin, damit diese sie in ein wärmendes Tuch hüllen konnte.

    „Oh...“ entfuhr es der Claudia, na da war sie ja wohl mal wieder mit der Tür ins Haus geflogen und zwar mit Anlauf. „Ähm...“ Wie fand man jetzt die richtigen Worte ohne das es peinlich wurde? Verdammt, wie machte ihre Schwester das immer, die konnte mit derartigen Situationen so herrlich unbedarft umgehen, dass man es ihr einfach nicht krumm nehmen konnte. Bevor das Schweigen noch peinlicher für alle Beteiligte wurde entschied sich die Claudia für den direkten Weg. „Das tut mir wirklich leid. Darf ich fragen wieso ihr die Verlobung vorerst lösen musstet?“ Natürlich interessierte sie dass, zumal dieses Ende der Verlobung ja noch nicht allgemein bekannt war. Und Wissensvorsprung war gerade hier in Rom immer unbezahlbar.

    Sassia schloss die Augen und genoss die Waschung. Ja ihr war es egal, das der Sklave ein Mann war. Er war für sie nichts weiter als ein laufender Gegenstand. Cara hatte einen deutlich höheren Stellenwert, aber Margus war einfach nur für ihr Wohlbefinden da. So störte es sie natürlich auch nicht, dass er sie nackt sah. Wie schon erwähnt, er war Sklave und somit nicht viel anders, als die Cinie die weiter hinten hier in der Therme stand. Sie senkte das ein und hob das andere Bein. „Nicht schlecht, aber auf jeden Fall ausbaufähig“ Sagte sie zu ihrer Schwester. Warum bei allen Götter hatte ihr Bruder sich bisher nicht um die grundlegende Ausbildung des Sklaven gekümmert? Nun dann musste sie das wohl übernehmen, alles blieb eben immer an den Frauen des Hauses hängen. So wandt sie sich nun also doch direkt an den Sklaven. „Was sind deine Fähigkeiten, neben dem Lesen, Schreiben und Rechnen?“ Das er das konnte wusste sie noch vom Sklavenmarkt. Aber scheinbar konnte er nichts anderes. „Weißt du wie ein traditionelles römisches Bad abläuft? Wie man eine Toga anlegt?“ Ja erstmal die Grundlagen abfragen, bevor man ins Detail gehen konnte.