Ein wenig spröde war sie schon die kleine Räterin. Sie wies ihn in seine Schranken. Nun denn, er trat einen Schritt zurück. Nur mit einem Ohr hörte er zu, was sie an seinem Medikamentenkästchen auszusetzen hatte. Er überlegte fieberhaft wie er sie verführen konnte ohne sie vergewaltigen zu müssen. Denn natürlich wollte er sie flach legen, andererseits es sich nicht mit ihr verscherzen. Er mochte Alpina und hielt eine Menge von ihren Fähigkeiten. Langfristig könnte man ein gutes Team abgeben.
Entsprechend zuckte er unschuldig die Achseln. "Du fragst ob das alles ist und ob es hier noch was anderes gibt außer dem Inhalt des Kästchens?"
Balbus trat näher. Er legte beide Hände auf Alpinas Hüften und zog sie sanft zu sich her. "Es gibt hier schon noch mehr für dich... viel mehr, wenn du willst...."
In diesem Moment hörte Balbus einen lauten Tumult vor der Tür des Behandlungsraumes. Es klang nach einem Wortgefecht und dann einer Schlägerei. Wutentbrannt in seinem Vorhaben gestört zu werden, stürzte der Chirurgicus zur Tür.
"Was beim Mars ist hier los?"
Vor der Tür fiel er beinahe über ein Knäul auf Männern. Astivus und Maximus hatten sich den Leibwächter Alpinas geschnappt und unterzogen ihn einer Härteprobe. Verdutzt sah Balbus drein. "Lasst den Kerl los!"
Astivus befreite sich am Schnellsten aus dem Knäuel und sprang auf die Füße. Er schob den Chirurgicus in den Behandlungsraum. "Siehe da, Balbus, Frauenbesuch? Du willst sie wohl nicht teilen sondern ganz für dich haben, was?"
Das hatte er gerade noch gebraucht. Die beiden Muskelprotze machten Anstalten ihm sein Stelldichein zu vermasseln. Alpinas Blick sprach Bände. Sie hatte sich ganz an die Wand zurückgezogen und starrte auf die Männer an der Tür. Balbus musste dringend für Ordnung sorgen.
Zum Glück kam ihm Liam zur Hilfe. Der Leibwächter nutzte den Moment der Unaufmerksamkeit seines Gegners, als Astivus Alpina entdeckt hatte, und setzte einen gezielten Magenschwinger. Maximus rollte sich gekrümmt vor Schmerzen beiseite. Liam rappelte sich auf und rannte auf Astivus zu. Solchermaßen unterstützt traute sich auch Balbus, der ja körperlich bei weitem kein Kraftprotz war, den Gladiator anzugehen. Gemeinsam packten sie Maximus und beförderten ihn nach draußen.
"Raus aus meinem Behandlungsraum! Wisst ihr denn gar nicht was sich gehört, ihr blöden Hunde? Muss ich erst Bato holen und euch bestrafen lassen? Wenn ihr nicht gleich verschwindet, dann wird es Stockhiebe geben! Vertanden?"
Als sich beide Gladiatoren getrollt hatten, klopfte Balbus Liam auf die Schulter. "Hervorragend gemacht, mein Guter! Du siehst, wie wichtig es ist, dass du diese Tür bewachst, damit Alpina und ich unserer wichtigen Arbeit nachgehen können."
Mit diesen Worten schob er den gallischen Muskelberg wieder vor die Tür des Behandlungsraumes und kehrte zu der verängstigten Räterin zurück.
"Es tut mir unglaublich leid, Alpina! Lauter Schwachköpfe! Das ist mein Los. Ich bin umgeben von Schwachköpfen. Sie könnten den Wert einer Frau nicht einschätzen. Erkennen nicht dass sie eine Fachfrau erster Güte vor sich haben."
Balbus wusste, dass er Alpina jetzt irgendwie beruhigen und ablenken musste, sonst würde sie vermutlich reißaus nehmen. Er beeilte sich aslo mit einem Vorschlag.
"Ich denke am besten nehmen wir auf den Schreck hin einen Schluck Wein. Ich habe uns da eine kleine Stärkung besorgt. Dabei lässt es sich ohnehin besser reden. Dann können wir gemeinsam überlegen, was ich für meine tumben Patienten hier noch an Kräutern brauchen könnte und wo und wie ich sie lagere."