Beiträge von Magrus

    Nachdem Magrus seine Mitschrift fertig hatte, legte er sie gemäß Anweisung direkt hinter den letzten der Stapel. Der Entwurf des Briefkopfes war schon schwieriger. Er gab sich große Mühe, dass alles ordentlich aussah. Im dritten Anlauf gelang ihm seiner Meinung nach eine zufriedenstellende Arbeit. Das sollte das Muster für die Zukunft sein. Er hoffte, dass sein Herr auch mit der Arbeit zufrieden war. Dann wartete er auf weitere Anordnungen.

    Magnus nahm die beiden Tafeln, die ihm Herius Claudius Menecrates übergab und ging vor die Tür. Kurz darauf trat er wieder ein und er hatte die Tafel mit dem heutigen Datum in der linken Hand und die mit dem morgigen Datum in die rechte. Er ging auf die beiden zu und forderte sie auf, eine seiner Hände zu wählen. Volusus Maecius Obsequens wählte als erster sogleich die rechte Hand, worauf für Cotius die Linke blieb.


    "Hier sind die beiden Tafeln. Wie ihr sehen könnt, habe ich in der linken das heutige, in der rechten das morgige Datum."

    Magnus glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. War Aristoteles wahnsinnig geworden? Das konnte nicht gut ausgehen. Kurz darauf wurde er dann auch in seiner Meinung bestätigt. 3 Sklaven kamen herein, einer nahm ihm die Peitsche ab und dann ging es los. Die Peitsche zerfetzte den Rücken des armen Kerls und hinterließ eine blutige Masse. Er hatte dergleichen noch nie gesehen und es wurde ihm beinah übel. Er dachte sich, dass wohl Aristoteles geirrt hatte, denn im Vergleich zu einer derartigen Auspeitschung war vielleicht doch eine Kastration das geringere Übel, noch dazu, weil es ja für einen Sklaven ohnehin schwer möglich war, eine sexuelle Beziehung zu einer Frau zu haben. Für ihn war klar, dass er alles versuchen musste, eine derartige Bestrafung zu vermeiden. Wenn er also versuchen würde, alle Anordnung seiner Herrschaft ordentlich auszuführen war er wohl besser daran.

    Magrus hörte die Worte von Claudia Sassia und wurde bleich. So hatte er sich das nicht vorgestellt. Er hatte noch nie jemanden verletzt und er wollte das auch nicht. Er sah an der Mine seiner Herrin, dass sie es allerdings mehr als ernst meinte und ihm war auch klar, was eine Weigerung seinerseits für Folgen haben würde. Man würde jemand anderen holen, der sicher keine Skrupel hatte und sowohl Aristoteles als auch ihn auspeitschen. So ging er mit zitternden Knien zu Aristoteles hin und sagte:


    "Mach was die Domina die befohlen hat. Zieh die Tunika aus und knie dich hin. Ich habe den Befehl erhalten dich zu peitschen, also muss ich es tun ob ich will oder nicht. Mach nicht alles noch schlimmer."


    Er nahm sich vor die Peitsche nicht mit voller Kraft zu führen, aber er musste schon zuschlagen, dass es nicht auffiel. Er hatte Mitleid mit Aristoteles, auch wenn er es ihm übel nahm, dass er gegen ihn gehetzt hatte und sogar vorschlug, ihm zu kastrieren. Es war nicht das erste mal, dass ihm damit gedroht wurde. Auch seine Entführer hatten es ihm manchmal in Aussicht gestellt, aber nie umgesetzt. Er war sich jetzt auch nicht sicher, was das schlimmere Schicksal war, nämlich von einem Medicus kastriert zu werden oder so ausgepeitscht zu werden, dass man lebenslang an den Folgen litt. Er hoffte nur inständig, dass ihm beides erspart blieb.


    "So, Aristoteles, mach was dir befohlen wurde."

    "Domina, du brauchst nicht besorgt sein. Maria hat mit Blut sicher keine Freude. Sie ist die Göttin des Frühlings, der Wärme und des Wachstums. Ich denke, dass das für dich ein gutes Omen ist. Gerade die Bienen lieben den Frühling und die Wärme."

    Magrus war von Claudia Sassia aufgefordert worden, eine Peitsche zu holen, die dann bei Aristoteles Anwendung finden sollte. Eigentlich wollte er das nicht, aber er wusste, dass ein Auftrag auszuführen war. Als er so kurz mich sich rang und gerade aufbrechen wollte um eine Peitsche zu holen, hörte er, wie Aristoteles sagte, man sollte ihn, Magrus, vor die Alternative stellen ausgepeitscht oder kastriert zu werden. War der Kerl wahnsinnig. Was hatte er damit zu tun, dass man Aristoteles seine Männlichkeit genommen hatte. Natürlich begriff er, dass das ein Schicksal war, das er keinesfalls teilen wollte und er hatte auch Mitleid mit ihm. Aber dass dieser Bursche gegen ihn hetzte, das ging zu weit. So ging er er sofort los und innerhalb kurzer Zeit war er mit einer Peitsche zurück.


    "Domina, hier ist die von dir gewünschte Peitsche."

    Nachdem Herius Claudius Menocrates ihm Geld gegeben hatte, eilte er zum Markt, um das gewünschte Namensschild zu besorgen. Er sah sich vorher etwas um, da er natürlich ein Schild wollte, das einerseits zu den anderen hier angebrachten passte, andererseits aber auch die Bedeutung seines Herrn entsprechend klar zum Ausdruck brachte. Er brauchte nicht lange zu suchen, um ein Geschäft zu finden, das ihm passend erschien. Es dauerte etwa 1 Stunde, bis das Schild fertig war. Er ging damit sofort zurück zum Officium seines Herrn.

    Magrus reichte Claudia Sassia den verdünnten Wein. Natürlich bemerkte er, dass sie vom Gespräch zwischen Claudia Silana und dem plötzlich aufgetauchten Pädagogus amüsiert war. Auch er folgte dem Gespräch aufmerksam, dessen Inhalt ihm natürlich auf Grund seiner hervorragenden Bildung keinerlei Problem verursachte. Er sprach leise zu ihr:


    "Domina, der Pädagogus tut sich ja ziemlich schwer mit der Domina Claudia Silana. Er hat wohl nicht damit gerechnet, in ihr einen so versierten Gesprächspartner zu finden. Er könnte einem fast leid tun."

    Der Sklave, den Magrus an der Porta platziert hatte rannte sofort los, um Magrus mitzuteilen, dass die AUGUSTA mitgekommen war. Magrus gab den beiden, die sich bereithielten eventuell überflüssiges Mobiliar wegzuräumen Bescheid, alles so zu lassen wie es war. Er war froh, dass alles so gut und reibungslos geklappt hatte. Nun konnte er sich auf die Aufgaben konzentrieren, die ihm während des Empfangs zugedacht waren.

    Magnus war erleichtert, dass alles in Ordnung war. Selbstverständlich wollte er auch sofort daran gehen, den neuen Befehl des Herius Claudius Menecrates umzusetzten.


    "Dominus, ich werde sofort 2 oder besser 3 Helfer aussuchen und sie entsprechend positionieren. Sie werden von mir entsprechend instruiert. Du kannst dich auf mich verlassen."

    Magrus war mit dem Transport aller schwerer Gegenstände beauftragt worden. Es war eine große Aufgabe, weil natürlich dem Anlass entsprechend alles aufgeboten werden musste, was zur Verfügung stand. Es war ein Glück, dass ihm etliche andere Sklaven zur Verfügung standen. Er war gerade dabei, alles noch einmal zu überprüfen, als er sah, dass Herius Claudius Menecrates das Atrium betrat. Er wollte offensichtlich prüfen, ob alles zu seiner Zufriedenheit war. Magnus wollte wissen, ob man mit seiner Arbeit zufrieden war und so fasste er sich ein Herz und trat vor Herius Claudius Menecrates hin, verbeugte sich und sprach:


    "Dominus, ist die Anordnung der großen Gegenstände so in Ordnung oder willst du etwas geändert haben? Wenn etwas fehlt, werde ich mich umgehend darum kümmern, dass es sofort herbei geschafft wird."


    Er blieb auf eine Antwort wartend mit gesenktem Haupt vor seinem Herrn stehen.

    Magrus war überrascht von der Mitteilung des Herius Claudiua Menecrates. Es war also eine positive und höchst erfreuliche Sache, um die es bei dieser Zusammenkunft ging. Er war ganz außer sich vor freudiger Erwartung, demnächst den Kaiser und seine Frau persönlich zu sehen. Und noch mehr freute es ihn, dass er mit einer leitenden Funktion bei der Vorbereitung zu diesem Ereignis betraut wurde. Ihm war klar, dass er keinen Fehler machen durfte. Aber er war zuversichtlich, dass er die ihm überantwortete Aufgabe bewältigen würde.

    Magnus war erstaunt, als er hörte, dass sich alle Bewohner, nämlich sowohl Familienmitglieder als auch die Sklaven im Atrium einzufinden hätten. Er hatte keine Ahnung, was der Sinn und Zweck dieser Zusammenkunft sein sollte, aber er machte sich sofort auf den Weg, um möglichst nicht zu spät zu kommen. Als er ankam, sah er, dass er zu seiner Erleichterung nicht der Letzte war. Er trat stumm ein und hielt sich stumm und eher unauffällig im Hintergrund.

    Magrus war erstaunt vom Wissensdurst der kleinen Claudia Sisenna. Erfreut gab er Auskunft.


    "Maia ist in der griechischen Götterwelt die Tochter des Atlas. Aber sie ist auch die Mutter des Götterboten Hermes, den sie mit Zeus gezeugt hat. Sie ist also in der griechischen Götterwelt seht bedeutend. Domina, wenn du mehr davon hören willst, sag mir Bescheid. Ich kann die viel darüber erzählen.
    So, wir sind jetzt beim Arbeitszimmer des Herius Claudius Menecrates, geh hinein, ich warte hier auf dich."

    "Domina, heute ist der Festtag des Vulcanus und der Maia. Vielleicht bringt dir das Glück. Wir sollten übrigens jetzt gehen, denn du weißt ja, dass Herius Claudius Menecrates die Pünktlichkeit schätzt."


    Magrus wartete kurz, bis Claudia Sisenna sich etwas beruhigt hatte, dann brachen sie auf zum Arbeitszimmer des Herius Claudius Menecrares.

    "Domina, wenn wir noch einige Minuten warten, schaffen wir es, pünktlich bei Herius Claudius Menecrates zu sein. Ich werde dich gerne bis zur Türe begleiten, dass du dann allein mit ihm sprechen kannst. Nachher begleite ich dich dann wohin du willst, wenn dir das recht ist."

    Magrus hat Claudia Sisenna bei Herius Claudius Menecrates angemeldet. Er solle sie in einer Stunde zu ihm führen. Er hatte die Information dass Claudia Sisenna sich im Atrium aufhielt. Dort wollte er sie abholen. Als er dort ankam sprach er:


    "Domina, ich habe dich bei Dominus Herius Claudius Menecrates angemeldet. Er sagte, du kannst in einer Stunde zu ihm kommen. Wenn es dir recht ist, werde ich dich dorthin begleiten."