Magrus hatte nun Zeit, sich alles vom Rand der Bühne anzusehen. Der von ihm gespielte Julius war in der Handlung nicht mehr von Nöten, sodass er das Schauspiel jetzt richtig genießen konnte. Obwohl die Beteiligten ja alle Laien waren, konnte man mit der Leistung absolut zufrieden sein. Umso mehr fiel Marco auf, der so gut wie jede Szene schmiss. Es war aber insofern egal, weil sich das Publikum ohnehin glänzend amüsierte und pausenlos lachte. Er fragte sich nur, was Cara an diesem Klotz fand. Aber naja, ihm konnte es egal sein.
Beiträge von Magrus
-
-
Magrus hatte wie üblich einen arbeitsreichen Tag, sodass die Zeit schnell verging. Es waren nun 12 Stunden seit seinem letzten Besuch bei Morrigan vergangen. Einerseits freute er sich, sie zu sehen, andererseits fürchtete er sich davor, sie in ihren großen Schmerzen zu sehen. Sie tat ihm sehr leid, aber er konnte ihre Schmerzen nicht lindern. Er nahm sich aber vor sie zumindest seelisch etwas aufzubauen. So ging er also vorsichtig in den Raum, in dem sie lag. Sollte sie schlafen, wollte er sie nicht stören und gleich wieder gehen. Sie war aber wach.
„Morrigan, wie geht es dir? Ich hoffe der medicus war hier und hat dich behandelt. Ich sehe, du hast Wasser und Brot, wenn du etwas anderes zu essen oder trinken willst, sag es mir, ich besorge es dir.“
Da fiel ihm auf einmal noch was ein.
„Ich bin zwar sicher, dass du vom medicus gut versorgt wirst. Aber ich habe einen Tiegel mit Salbe, die bei Verletzungen durch die Peitsche sehr gut hilft. Vor einiger Zeit ist nämlich ein Sklave namens Aristoreles ziemlich hart gepeitscht worden und hat daraufhin diese Salbe bekommen. Sie hat bei seiner Heilung sehr gut gewirkt. Ich habe mit einen Tiegel genommen und versteckt für den Fall, dass ich einmal gepeitscht werde. Als Sklave kann das ja immer passieren, wie du ganz gut weißt. Wenn du willst, bringe ich dir die Salbe sehr gerne. Ich würde gerne mit dir längere Gespräche führen, aber ich weiß nicht, ob du schon in der Lage dazu bist. Ich denke, es ist am besten, wenn du mit sagst, was du willst und wozu du im Stande bist.“
-
„Ich denke, dass man dir schon Zeit läßt, zu gesunden, bis du wieder arbeiten musst. Aber du hast schon recht, wir Sklaven müssen arbeiten, dafür braucht man uns. Aber ich hoffe für dich, dass man dir zumindest an Anfang leichte Arbeit gibt. Und ja, ich bin jetzt auch an der Porta, was aber nicht heißt, dass ich jetzt nicht mehr im Garten zu tun habe. Wenn du wieder auf die Beine gekommen bist, gehe ich gerne mit dir in den Garten. Da du ja früher auch schon hier warst, kennst du ihn natürlich, aber ein bisschen was hat sich schon geändert. Ich kann dir dann auch mein Geheimnis zeigen . So, ich lasse dich jetzt wieder ruhen, spätestens am Abend werde ich wieder nach dir sehen.“
-
Ja, dachte Magrus, sie sieht noch sehr mitgenommen aus. Sie braucht Ruhe.
„Ja, Morrigan, ich sehe, dass du müde bist und große Schmerzen haben musst. Ich will dich auch gleich wieder in Ruhe lassen. Wenn du willst, kann ich manchmal zu dir hereinschauen und dir etwas besorgen. Ich habe nämlich zur Zeit den Dienst an der Porta zu versehen. Ich will dir aber nicht lästig fallen. Der Medicus behandelt deine Wunden sicher sehr gut, da bist du in den besten Händen. Wenn du etwas benötigst, sage es mir.“
-
Dominus Menecrates hat Magrus befohlen, den Dienst an der Porta zu übernehmen. Anscheinend hat Marco lange genug um die Ablösung gebettelt. Naja, dachte Magrus, viel Muskeln aber sonst nicht viel los mit dem Kerl. Aber diese Entscheidung des Consuls kam ihm auch durchaus entgegen. Anstatt seine Arbeit im Garten zu verrichten konnte er in der Villa bleiben und das Sklavenquartier war in der Nähe. So konnte er immer wieder auch nach Morrigan sehen. Sie war zwar eine starke Frau, aber die Misshandlungen haben tiefe Spuren auf ihrem Körper und ihrer Seele hinterlassen. Er wusste immer noch nicht, warum sie in diese Lage kam, hoffte aber, in Bälde mehr von ihr zu erfahren. Aber sie musste erst einmal zu Kräften kommen. Er wollte im Rahmen seiner bescheidene Möglichkeiten dazu beitragen.
-
Am nächsten Tag schaute Magrus, bevor er zu seiner täglichen Arbeit ging, noch zu Morrigan. Er wollte sich über ihr Befinden erkundigen. Er stellte fest, dass sie nicht mehr schlief. Sie machte jedoch den Eindruck, dass sie nach wie vor an ihren schweren Verletzungen litt.
„Morrigan, wie geht es dir heute? Konntest du dich ein bisschen erholen? Soll ich dir etwas besorgen?“
-
„Ja, ich verstehe dich. Ich weiß, dass es für Sklaven keine Sicherheit im Allgemeinen gibt. Ich weiß natürlich nichts über dein persönliches Schicksal. Ich habe lediglich gehört, dass du früher Sklavin in diesem Haus warst und dann freigelassen wurdest. Ich habe auch keine Ahnung, wie du in deine jetzige Lage gekommen bist. Es wäre natürlich schön, wenn du mir alles erzählen könntest, wenn du wieder zu Kräften gekommen bist. Jetzt ist es wichtig, dass du dich erholst. Der medicus wird sicher sein Bestes geben, dich zu heilen, zumindest körperlich. Ich denke, dein Geist wird länger brauchen nach allem, was dir angetan wurde. Ich bin trotzdem der Meinung, dass du hier für den Moment ziemlich sicher bist, weil der Dominus Menecrates ein guter Mensch ist und er hat auch die Macht, dich zumindest für den Moment zu schützen. Aber die Prätorianer sind sicher ein mächtiger Gegner. Jetzt musst du aber schlafen, vielleicht kannst du mir morgen mehr erzählen. Ich muss natürlich wie du dir denken kannst meine Arbeit machen, vor allem im Garten. Aber du könntest ja den Wunsch äußern, dass ich zu deiner Betreuung abgestellt werde. Ich hoffe, sie werden dir deinen Wunsch, sofern du das überhaupt möchtest, erfüllen.“
-
Magrus war zunächst froh, dass Morrigan ein Stück Brot nahm und in den Mund steckte. Man sah ihr aber an, wieviel Schmerz jede kleine Bewegung machen musste. Dann fragte sie ihn nach seinem Namen.
„Ich heiße Magrus, Morrigan. Ich bin seit ca. 1 Jahr hier als Sklave.“
Da sah er, dass Morrigan auf einmal zu weinen begann. Sie weinen zu sehen tat ihm weh.
„Morrigan, ich bin überzeugt, dass du hier in Sicherheit bist und dass sich alle um dich kümmern. Meine Möglichkeiten als Sklave sind natürlich beschränkt, aber ich werde mich so gut ich kann um dich kümmern.“
-
Magrus war froh zu hören, dass Morrigan selbst sagen konnte, was sie essen und trinken wollte.
„Ja, ich hole schnell Brot und Wasser, ich bin gleich zurück.“
So machte er sich auf den Weg in die Küche, um das gewünschte zu besorgen. Es dauerte nur einige Augenblicke und er war zurück.
„Hier ist Wasser und Brot. Kannst du allein essen und trinken oder soll ich dir dabei helfen?“
-
„Erstens langweile ich mich nicht, sondern auch ich habe meine Aufgaben zu erledigen, die mich in der Regel den ganzen Tag beschäftigen. Allein der Garten, um den ich mich kümmere, erfordert viel Zeit. Seit du ins Haus gekommen bist, hast du viel Zeit an der porta verbracht, woraus ich schließe, dass das zu deinem Aufgabenbereich gehört. Wenn ich Zeit habe, tue ich gerne jedem einen Gefallen, aber so geht es nicht! Wenn du keine Lust hast, Dienst an der porta zu versehen, kannst du ja Dominus Menecrates bitten, dich davon zu entbinden. Ich habe jetzt auf alle Fälle keine Zeit, da ich einen Auftrag zu erfüllen habe.“
-
„Ja, aber nur solange du weg bist. Du bist mich ja selbst nach deiner Rückkehr zum Dominus in sein Arbeitszimmer geschickt. Dann hat mich der Consul mit Aufträgen betraut, wie du ja weißt. Ich habe daher keine Ahnung, was du von mir willst. Außerdem hast du mir nichts zu befehlen, du kannst much um einen Gefallen bitten und nicht mehr. Und den habe ich dir getan.“
-
Magrus war glücklich, dass er gleich Aufträge erhielt, mit denen er sich an der Pflege der armen Morrigan beteiligen konnte. Als er den Raum betrat und den Zustand von Morrigan sah, hielt er den Atem an und es entschlüpfte ihm
„Bei den Göttern, was haben sie mit dir gemacht!“
Er beeilte sich, die von Alexandros gewünschte Tunika zu holen. Nach kurzer Zeit schaffte er es, die feinste Tunika, die im Haus zu finden war zu besorgen und er lief sofort damit zu Alexandros und Morrigan.
„Ich hoffe, diese Tunika entspricht deinen Vorstellungen, medicus. Etwas feineres war nicht zu finden. Ich werde sofort etwas zu essen und trinken besorgen. Sag mir bitte, was ich holen soll. Ich denke, die arme Morrigan wird nicht alles vertragen.“
-
Magrus konnte bald feststellen, dass die Gerüchte durchaus stimmten. Er sah, dass die aufs Neue versklavte Morrigan in die Villa Claudia gebracht wurde. Sie wurde vom Arzt Alexandros betreut und in ein Einzelzimmer gelegt. Ihr Wimmern und ihre Schreie gingen ihm durch Mark und Bein, er spürte ihre fürchterliche Schmerzen. Wer konnte nur einem Menschen so etwas antun? Er wollte Morrigan unbedingt helfen, musste aber einsehen, dass er im Moment noch nichts für sie tun konnte. Er trachtete aber, so oft es ging in der Nähe zu sein und nach ihr zu sehen.
-
In einem großen Haus mit vielen Sklaven schwirrten immer eine Menge Gerüchte umher. Über alles mögliche wurde getratscht, sofern es der lange Arbeitstag erlaubte. Aber das war auch eine willkommene Abwechslung im eintönigen Leben der Sklaven. Seit kurzer Zeit ging nun ein neues Gerücht um. Eine frühere Sklavin des Hauses, die dann aus welchem Grund auch immer freigelassen wurde, soll von den Prätorianern strafhalber wegen eines schweren Vergehens öffentlich wieder versklavt werden, was mit schwerer Folter verbunden sein sollte. Niemand wusste genaues, aber Sklaven, die schon lange dienten, konnten sich noch an die Sklavin namens Morrigan erinnern. Magrus erschauerte allein bei dem Gedanken an so ein Schicksal. Angeblich sollte sie demnächst in die Villa Claudia gebracht werden. Wenn das wahr sein sollte, nahm er sich vor, der armen Frau mit seinen bescheidenen Möglichkeiten zur Seite zu stehen.
-
Magrus bzw. Julius ging herum und stellte überall Lampen auf. Der Raum war schnell ausreichend beleuchtet und gab für jedermann zu erkennen, was hier passiert ist.
„So, Dominus, die Lampen sind alle aufgestellt. Kann ich noch etwas für dich tun? Was hältst du davon, wenn ich noch einige Sklaven hole und wir die Unordnung beseitigen und den Raum ordentlich reinigen?“
Magrus wartete, welche Befehle er als Julius erhielt.
-
Magrus hatte den Wink bekommen, dass es nun an der Zeit sei, dass Julius mit den „gefundenen“ Lampen zu kommen. So trat er gemeinsam mit einem zweiten Schauspieler ein und verkündete laut, wo die Lampen gefunden wurden. Das Publikum bog sich vor Lachen, denn das Bild, das sich allen darbot war wirklich zu komisch.
-
Magrus hörte von draußen, dass er nach Lampen und Kerzen suchen sollte. So rief er hinein:
„Ja, Dominus, ich suche ja schon. Ich tue mein Bestes.“
-
Magrus verstand, dass Cara nicht wollte, dass er hier nach Kerzen suchte. Er rief daher:
„Hier ist Julius. Ich habe in der Kommode keine Kerzen gefunden. Ich glaube, es wird besser sein, wenn ich draußen nach Lampen oder Kerzen suche.“
-
Magrus hatte natürlich bemerkt, mit wem er zusammengestoßen ist. Er flüsterte ganz leise:
„Was tust du hier? Ich will hier Kerzen suchen.“
-
Magrus wollte natürlich seiner Aufgabe im Spiel nachkommen und bewegte sich vorsichtig auf die Kommode zu um dort nach Kerzen zu suchen. Nachdem er einige Hindernisse hinter sich gebracht hatte, kam er zur Kommode. Dort stieß er aber zu seiner Überraschung mit jemandem heftig zusammen.
„Au, wer ist denn das. Tut mir leid, ich wusste nicht, dass da jemand steht“