Magrus klopfte an der Tür und trat ein.
„Dominus, Marcus Decimus Livianus ist gekommen, um dir seine Aufwartung zu machen. Willst du ihn empfangen? Ich habe ihn ins Atrium geführt.“
Magrus klopfte an der Tür und trat ein.
„Dominus, Marcus Decimus Livianus ist gekommen, um dir seine Aufwartung zu machen. Willst du ihn empfangen? Ich habe ihn ins Atrium geführt.“
Der Fremde Sklave erklärte Magrus, dass sein Herr, Marcus Decimus Livianus, Herius Claudius Menecrares einen Besuch abstatten wollte. Daraufhin ging Magrus zu Marcus Decimus Livianus, verbeugte sich und sprach:
„Dominus, ich weiß nicht, ob mein Dominus Herius Claudius Menecrates Zeit hat. Ich ersuche dich, mir ins Atrium zu folgen. Ich werde dann sogleich fragen, ob er dich empfangen kann.“
So gingen sie zusammen ins Atrium.
Magrus vernahm, dass jemand Einlass begehrte und öffnete vorsichtig die porte. Ein Sklve stand vor der Tür.
„Ja, was möchtest du. Wer wünscht Einlass zu erhalten?“
Magrus sah, dass der Medicus Morrigans Raum verließ, um sich um Cara zu kümmern. So ging er schnell zu Morrigan hinein.
„Morrigan, was ist mit dir? Was hat der Medicus gesagt? Ich mache mir solche Vorwürfe, dass ich dich in den Garten mitgenommen habe. Silana hat recht, ich muss nicht ganz bei Sinnen gewesen sein. Es ist zwar so, dass du es wolltest, aber ich hätte gescheiter sein sollen. Kannst du mir vergeben? Hast du irgendwelche Wünsche? Wie kann ich meine Dummheit wieder gutmachen?“
Er klopfte und trat ein.
„Medicus Alexandros, was ist mit dir? Du warst noch nicht bei Morrigan? Es ist dringend. Komm mit mir zum Sklavenquartier, dann kannst du auch gleich nach Cara sehen. Ich begleite dich“
Nachdem Magrus die Rosen gepflanzt hatte, schaute er in Morrigans Raum, um zu erfahren, was der Medicus gesagt hat. Er musste aber erfahren, dass er immer noch nicht dagewesene ist, so machte er sich sogleich wieder auf den Weg zu ihm.
Zurück in der Villa lief er sofort zum Cubiculum von Alexandros. Er klopfte und trat ein.
„Medicus, du sollst bitte sofort zu Morrigan kommen und auch zu Cara. Morrigan geht es nicht so gut, sie wollte arbeiten, aber es war zu viel für sie. Und Cara hat Fieber. Domina Silana hat gemeint, wenn Morrigan arbeiten will, soll sie sich um Cara kümmern, ich denke, du wirst sagen was geht und was nicht.
So, ich muss wieder los, ich habe noch einen Auftrag zu erfüllen.“
Auf dem Weg zu den Rosen sah er noch zu Morrigan.
„Der Medicus kommt gleich. Er wird dir sicher helfen, dass es dir bald besser geht.“
Er sah sie an und strich ihr noch über die Wange, bevor er zu seiner Arbeit eilte.
„Ja, Domina, ich tue natürlich alles was du befiehlst. Ich bringe Morrigan in die Villa und schicke den Arzt zu ihr und Cara. Er wird sicher sagen, was am besten ist. Dann pflanze ich natürlich die Rosen ein. Du kannst dich darauf verlassen, dass sie in Kürze in der Erde sind.“
Dann ging er zu Morrigan.
„Komm, stütz dich auf mich, ich bringe dich zum medicus.“
„Domina, Morrigan wollte unbedingt zur Arbeit eingeteilt werden. Das war auch der Grund, warum ich dich gesucht habe, damit du entscheidest, was sie tun soll. Sie wollte nicht, dass ich Dominus Menecrates damit belästigte. So schlug ich vor, dass sie mich in den Garten begleitet und dort im Rahmen ihrer Möglichkeiten ein bisschen arbeitet. Und die frische Luft tut ihr sicher nach der langen Zeit in Räumen auch gut. Ich habe ihr aber schon gesagt, dass es noch zu viel für sie ist. Ich wollte dann in der Villa auch den medicus holen. Du siehst ja, es ist zu früh für die Arbeit, aber sie wollte unbedingt was tun.“
Kaum als er mit Morrigan des Versteck verlassen wollte, hörte er die Simme von Claudia Silana. Er flüsterte:
„Warte, ich gehe ganz vorsichtig nach draußen und du gehst nur bis zu den Werkzeugen. Wenn ich Silana gesehen habe, rufe ich und frage dich, ob du das Werkzeug verstaut hast. Du sagst ja und kommst dann heraus.“
Sie gingen durch den Durchschlupf und tarnten ihn und Magrus spähte hinaus. Silana war nicht zu sehen, also ging er raus. Draußen rief er dann:
„Domina, ich habe gehört, du suchst mich. Wo bist du? Ich komme zu dir.“
Magrus arbeitete schnell und viel, das es bei Bedarf kein Problem gewesen wäre, das als die Arbeit von mindestens 2 auszugeben. In der Zwischenzeit ließ er Morrigan ruhen. Als er glaubte, dass es genug ist, ging er zu ihr. Er passte natürlich auf, dass ihn niemand sah. Als er seinen Verschlag betreten hatte, sah er, dass Morrigan auf der Kline liegen. Sie machte nicht den Eindruck, dass es ihr gut ging.
„Morrigan, ich glaube nicht, dass du schon arbeitsfähig bist. Wenn wir zurück sind, sollten wir den medicus holen. Selbst die kurze Zeit eher leichter Arbeit war für dich zu viel. Bist du im Stande, zur Villa zurückzugehen? Ich stütze dich. Deine Tunika ist ja blutig. Und deine Füße sehen auch schlimm aus. Was ist mit ihnen passiert? Bist du dort auch geschlagen worden? Komm, wir versuchen es, vielleicht kann ich dich auch ein Stück tragen.“
Nach rund 2 Stunden kam Magrus zu Morrigan, weil er befand, dass sie vorerst in Anbetracht ihres Zustandes genug gearbeitet hatte.
„Morrigan, es reicht jetzt, du musst rasten. Komm, ich zeige dir einen Platz, wo du ruhen kannst. Ich habe auch eine Kleinigkeit zu essen und trinken mitgebracht. Was ich dir jetzt zeige, ist mein Geheimnis, du bist die einzige, die davon weiß.“
Er führte sie in einen abgelegenen Teil des Gartens, wo am Rand eines dichten Gebüschs ein kleiner Verschlag stand, der zur Aufbewahrung von Gartenutensilien diente.
„Komm herein, du wirst erstaunt sein.“
Man sah in dem kleinen Raum aber nur Geräte und allerlei Gerümpel. Magrus räumte etwas von dem Gerümpel zur Seite und durch einen kleinen Durchschlupf kamen sie in einen größeren Bereich, der irgendwie in das dichte Gestrüpp integriert war. Darin stand eine alte Kline und Decken machten es gemütlich. Es kam auch ausreichend Licht durch, wenngleich auch Öllampen vorhanden waren.
„Was sagst du zu meinem Refugium? Dir brauche ich ja nicht zu sagen, daß ein Sklave keine Privatsphäre hat. Wenn ich nur manchmal auch nur für kurze Zeit hier bin, fühle ich mich fast frei. Setz dich hin und iss eine Kleinigkeit, dann raste dich etwas aus. Ich arbeite draußen weiter. Sollte jemand kommen und nach dir fragen, werde ich nach dir rufen und du kommst mit irgend einem Gerät aus dem Verschlag. Vergiss aber bitte nicht, den Durchschlupf zu tarnen.“
„So, hier sind wir. Ich habe jetzt ein bisschen Zeit, weil ich an der Porta vertreten werde. Wenn du mit dem Rechen diesen Weg säuberst, hast du sicher eine Weile zu tun. Lass dir Zeit, du bist noch schwach. Ich schneide in der Zwischenzeit die überhängenden Äste ab. Wenn du mich brauchst, ich bin immer in deiner Nähe. Aber in spätestens 2 Stunden brauchst du sicher eine Pause. Ich zeige dir dann, wo du dich ausrasten kannst.“
Am nächsten Morgen kam Magrus in Morrigans Raum.
„Guten Morgen. Ich habe bisher keine gegenteiligen Befehle für dich erhalten. Ich schlage also vor wir gehen in den Garten, dann zeige ich dir, was du tun kannst.“
Da Morrigan nicht wollte, dass der Consul mit dieser causa beschäftigt wurde, ging er zum Cubiculum der Claudia Silana, um dort eine Entscheidung hinsichtlich der Beschäftigung von Morrigan einzuholen. Er klopfte und wurde aufgefordert einzutreten.
„Domina, ich komme du dir weil ich Dominus Herius Claudius Menecrates damit nicht belästigen will. Es geht um die Beschäftigung der Sklavin Morrigan. Ich schlage vor, dass sie Arbeiten im Garten übernimmt, die ihrem körperlichen Zustand entsprechen. Da der Consul mich ja beauftragt hat, mich auch um die Porta zu kümmern, ist da Bedarf entstanden. Ich frage dich daher, ob das deine Zustimmung findet.“
„Wenn du nicht willst dass ich zu Dominus Menecrates gehe, werde ich das gerne akzeptieren. Was die claudischen Frauen betrifft, weißt du ja, dass Claudia Sassia heiratet und das Haus verlässt. Ich kann versuchen Claudia Silana zu erreichen. Bis dahin kannst du ja ein bisschen im Garten arbeiten. Ich passe schon auf, daß du nur ganz leichte Arbeiten verrichtest. Wenn ich Silana erreicht habe, kann ich sie fragen ob das so in Ordnung ist. Wir werden schon sehen, wie es mit dir weiter geht. Wenn es Probleme geben sollte, mach dir keine Sorgen, ich nehme alles auf mich. Ich tue mein Bestes, dich zu beschützen.“
Magrus war besorgt, dass Morrigan weiteres Unheil passierte und er nahm sich fest vor, das zu verhindern. Er war fest entschlossen, das zu verhindern und auch bereit, Risiken einzugehen, die er bisher stets vermieden hatte.
Magrus war einerseits froh, dass sich Morrigan in der Lage sah, zu arbeiten, aber er machte sich insgeheim keine Illusionen über ihren tatsächlichen Zustand. Sie musste noch beträchtliche Schmerzen haben. Er bewunderte sie wegen ihrer Tapferkeit, denn sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Aber es musste gelingen, dass sie zumindest die nächste Zeit keine schwere Arbeit zugeteilt bekam.
„Im Moment ist nur Domonus Menecrates hier. Aber wenn du damit einverstanden bist, habe ich eine Idee. Du weißt ja, dass ich zur Zeit auch viel Zeit an der Porta verbringe. Ich könnte dem Consul vorschlagen, dass du leichte Arbeit im Garten verrichtest wie zum Beispiel Laub fegen oder ähnliches. Ich glaube, dass dir der Aufenthalt an der frischen Luft gut täte. Für die schwerere Arbeit stehe ich zur Verfügung. Ich kann mich ja auch an der Porta vertreten lassen. Wenn du also einverstanden bist, gehe ich gleich zum Consul und frage ihn.“
Bevor Magrus am nächsten Morgen seiner Arbeit nachging, eilte er zu Morrigan, um nach ihr zu sehen. Er hatte in der Nacht viel über den Lebensbericht Morrigans nachgedacht. Er konnte sich vorstellen, wie hart es sein musste, nach Jahren der Sklaverei dann endlich freigekommen zu sein und dann trotzdem auf Grund widriger Umstände, über die er jedoch immer noch nicht Bescheid wusste wieder in der Sklaverei zu landen. Seine Gedanken kreisten auch immer wieder um das Geschäft, das sie als freie Frau betrieb. Ihr gehörte ein Lupanar. Für ihn war es ein seine Phantasie beflügelnder Begriff, da er ja bisher noch nie die Gelegenheit hatte, eine intime Beziehung mit einer Frau zu haben. Es war das Los vieler Sklaven, dass ihre Bedürfnisse unbefriedigt blieben. Doch nach einiger Zeit des Grübelns schlief er doch noch fest, sodass er gut ausgeruht war.
„Guten Morgen, Morrigan! Wie geht es dir heute? Wenn du etwas benötigst, sag es mir, ich habe noch Zeit, es die zu besorgen. Ich hoffe, der Schmerz hat nachgelassen.“
„Ja, ich hole dir frische Laken und die Salbe.“
Magrus beeilte sich, das Gewünschte so rasch wie möglich zu besorgen und brachte es sofort zu Morrigan.
„So, Morrigan, hier hast du die Salbe. Ich decke dich mit einem Laken zu. Dann musst du schlafen. Für deine Genesung ist das sehr wichtig. Am nächsten Morgen sehe ich wieder nach dir. Schlaf gut.“
Magrus ging so leise wie es nur ging hinaus. Er wollte über das, was ihm Morrigan erzählt hatte, nachdenken. Da er für den Rest des Abends an der Porta saß, hatte er ja Zeit dazu.
Magrus war hoch erfreut, dass Morrigan schon so weit war, dass sie Interesse an einem Gespräch fand und setzte sich zu ihr.
„Naja, meine persönliche Geschichte ist sicher nicht so spannend wie wahrscheinlich deine. Ich bin in Gallien als Sohn einer Kaufmannsfamilie geboren und verlebte eine schöne und angenehme Kindheit. Alles war gut, bis sich mein Schicksal wendete. Als ich 13 Jahre alt war, starb meine geliebte Mutter und 2 Jahre starb mein Vater. Da ich minderjährig war, kam ich zu Verwandten, die vorgaben, sich gut um mich zu kümmern. In Wirklichkeit wollten sie sich nur das Vermögen meiner Eltern unter den Nagel reißen. Als ich das mehr und mehr durchschaute, wurde ich zu einer Gefahr für sie und sie ließen mich entführen. Nach etlichen Monaten kam ich dann nach Rom und landete auf dem Sklavenmarkt. Dort wurde ich von Aulus Claudius Sabinus gekauft und seither diene ich in diesem Haus. Ich habe wahrscheinlich noch Glück gehabt, hier zu landen, ich hätte es schlechter erwischen können. Aber selbst hier ist das Dasein als Sklave schwer. Ich habe zwar ein Dach überm Kopf und genug zu essen, aber ich bin eben als Sklave zu 100% fremdbestimmt. So, jetzt weißt etwas mehr über mich. Ich hole dir nun frische Laken und die Salbe. Wenn du möchtest kannst du mir ja dann etwas über dich erzählen.“