Original von Aulus Iunius Seneca
Es war wohl der schwerste Morgen seit langem im Hause Iunia-Decima gewesen. Seneca hatte kaum geschlafen in dieser Nacht und sich kurz vor Sonnenaufgang bereits aufgemacht zum Kastell, wo er eine Abordnung der Ala zusammenstellte und sich selbst in seine feinste Paraderüstung presste, schweren Herzens, und mit einem Seufzen machte sich Seneca samt Entourage auf um den Präfekten der Legio II zu verabschieden.
Es kam nicht alle Tage vor, dass ein so hochrangiger Offizier die Truppe verließ, weshalb so ein Aufwand gerechtfertigt war. Viel schlimmer und seltener war jedoch der Abschied eines so guten Freundes, und der persönliche Verlust wog weit schwerer als der militärische.
Senecas Frau samt Tochter hatten ebenfalls ihren Weg zum Steg gefunden, jedoch natürlich nicht mit dem Militär, doch auch Silana flennte wie ein Schloßhund ob des Weggangs ihrer einzigen wirklichen Freundin Esquilina.
"Ala, state!" brüllte Seneca gebrochen ob des Kloßes in seinem Hals, während er sich vom Pferd schwang und auf seinen Kameraden zuging.
Noch bevor er ankam rannte Silana auf Esquilina zu um ihr eine ihrer Puppen mitzugeben. Sie war jünger als Esquilina, und diese Puppe bedeutete ihr viel.
Seneca indes ergriff die Hand seines Freundes.
"Ja... Es ist so weit." sagte Seneca sichtlich bedrückt bevor er seine Lippen zusammenpresste und den Blickkontakt mit Licinus mied.
"Ich wollte dir noch danken Marcus, dafür, dass du mir immer ein treuer Freund warst, der beste den man sich hätte wünschen können." noch immer ließ er seine Hand nicht los, und fand nun doch den Blick des Iuliers, wobei sich durchaus eine bittersüß-glasige Schicht in seinen Augen bildete "Und danke, dass du mich in Vicetia nicht getötet hast." scherzte er um seine Unsicherheit zu überspielen, wobei ein kurzes Lachen, mehr ein Schnaufen die leidliche Stimmung durchbrach.