[Blockierte Grafik: https://abload.de/img/paullusf1khr.png] |Paullus
Sofian hockte noch immer vor dem Jungen, der sich nun unter den Händen des Sklaven, der ihn hielt, wand. Die Tränen rannen hemmungslos und vollkommen offen über seine Wangen und einen Moment lang hatte es den Anschein, als würde er den Worten, die die junge Herrin nun sprach gar nicht zuhören. “Beruhige dich!“, sagte Sofian wieder sanft, wobei er seine Hand hob, um dem Jungen sachte über den Haarschopf zu streichen, was allerdings nicht gelang, da dieser den Kopf rasch zur Seite wendete. Sofian wusste sehr gut, dass Familien mit vielen Kindern, welchen der Vater fehlte in dieser Stadt oftmals nicht viele Möglichkeiten hatten und wenn der Junge nicht log, so war ein Großeteil der Familie auch noch erkrankt. Dennoch wäre es vielleicht möglich, eine Arbeit für ihn zu finden, die allen aus dem Gröbsten heraus half, auch wenn es gewiss nur ein Tropfen auf einem heißen Stein wäre.
Als Sisenna sagte, dass die kranken Familienmitglieder nicht gleich sterben würde, schluchzte der Junge wieder auf, jedoch schaute er nun der kleinen Herrin entgegen, um ihr nun tatsächlich zuzuhören. Dabei war erkennbar, dass sich ein wenig Hoffnung in seine Miene geschlichen hatte. Besonders, als die kleine Herrin nun den Medicus erwähnte, den sie vorbeischicken wollte. Dann sah Paullus auf die Hand, die sich ihm entgegen streckte, während er sich die Tränen aus dem rechten Auge wischte. Zögerlich hob er nun die linke Hand und ließ den Geldbeutel los, sodass er auf Sisennas Handfläche landete. Dass es ihm nicht wirklich recht war, konnte man nun ebenfalls an seinen Gesichtszügen ablesen.
“Und wer ist dein Onkel?“, wollte er dann wissen. “Und was ist mit meinem Geschwistern, während ich arbeite? Ich kann sie nicht alleine lassen.“ Nun sah er Sofian an, der ihm bestätigend zunickte. Der Junge tat ihm leid und dennoch war es gewiss nicht recht auf dem Markt stehlen zu gehen. “Du kannst der jungen Herrin ruhig vertrauen,“ sagte er dann sanft und lächelte dabei. Hoffnungsvoll richtete Paullus Blick wieder auf die kleine Claudierin und man konnte erkennen, dass auch ein gehöriges Maß an Entschlossheit hinzu trat. “Ich bin Paullus Faberius und ich werde bestimmt nicht dein Sklave werden!“ Seinen Kopf erhob er nun etwas stolz, auch wenn der Kontrast zum verheulten Gesicht ein wenig verzweifelt wirkte. Sofian legte Paullus die Hand auf die Schulter und bedeutete dem anderen Sklaven, dass er den Jungen loslassen sollte. Er war noch immer umringt und würde gewiss nicht so schnell davonrennen können.