Beiträge von Tiberius Helvetius Faustus

    Ein "Danke", kam von mir. Natürlich legte ich wie immer Wert darauf meine Dankbarkeit zu zeigen, auch wenn es meist, von mir kommend nicht so gerne gehört. Zu selbstverständlich war es zum Beispiel mich bei ihm wohnen zu lassen. Er wäre bestimmt eher gekränkt gewesen hätte ich nicht darum gebeten. So war er eben Claudius Menecrates, von vielen für hart und unnahbar angesehen, doch wer ihn wirklich kannte, wusste er war anders. So kam bei mir auch sein Spott über sich selber an. Er liebte es regelrecht dies immer wieder zu betreiben. Seinen versteckten Humor, fand wer ihn kannte, auch immer wieder. Unwillkürlich musste ich gerade bei seiner hervorgebrachten Eile, ich solle alles sagen, lächeln, obwohl mir gar nicht danach war. „Meine nächste Frage mag dir bestimmt seltsam erscheinen. Seltsam weil du sie vielleicht schon langer Zeit erwartet hast, ich sie dir aber nicht stellte. Warum? Weil ich sie zu keiner Zeit bisher nötig hielt. Warum ich etwas fragen und um etwas Bitten was ich nicht benötigen. Jetzt ist allerdings der Zeitpunkt gekommen darum zu bitten.“ Jetzt musste ich einfach eine Pause machen und mich sammeln, zu wichtig war mein Anliegen. Noch einmal atmete ich ein und stieß die Frage förmlich hervor. „Würdest du auch mich als dein Klient aufnehmen?“ Im laufe der Jahre hatte ich mitbekommen wie viele Klienten ihn aufgesucht hatten. Keiner dachte ich, hat seine Hilfe so benötigt wie ich, viele wollten nur seinen guten Namen nutzen, ich aber brauchte ihn wirklich. „Du wirst dir sicher denken können warum ich darum bitte und welchen Weg ich einschlagen möchte. Doch wenn du mir sagtest, denn keiner kennt meinen Lebenslauf so gut wie du, ich solle es besser lassen, dann bin ich nicht enttäuscht sondern dankbar für deinen Rat.“ So nun war es raus. Hoffentlich hatte ich alles gesagt.

    Gerade am Cubiculum von Claudius angekommen, trat der Leibsklave nach draußen und hielt mir höflich die Türe auf. „Das bedeute wohl, ich kann eintreten“, kam von mir. „Die angenehme Wärme hier drinnen tut gut“, begann ich, denn auch mich hatte draußen ein wenig gefröstelt. „Da nun geklärt ist, dass ich in Rom wohnen bleibe und so weit ist es ja nicht von der Via Tusculana bis hier her auch nicht, komme ich zu meiner ersten Frage. Die Casa Helvetia möchte ich nach meinen Vorstellungen einrichten, darf ich so lange noch hier wohnen. Ich kann mir auch wo anders eine Unterkunft suchen, doch ich ahne dies würde dich zumindest enttäuschen oder gar mehr.“ Kaum hatte ich die Frage gestellt kam ich mir unhöflich und ungehobelt vor. Verlegen rieb ich meine Hände. Wie kann man nur so mit der Türe ins Haus fallen, beschimpfte ich mich selber. Ein Diplomat wirst du nie. Ich wusste aber auch, immer würde es für mich der Weg sein, den ich wählte.

    „Aber nein doch“, platzte ich lachen heraus. „Natürlich bleibe ich in Rom und zu deinen Fragen, ja und ja. Ja ich möchte eine Familie gründen und ja ich wähle die Casa als Wohnsitz. Doch vorher habe ich noch eine Bitte und Fragen an dich.“

    Natürlich sah ich wie Claudius fror und war war froh, dass er von selber sein Cubiculum aufsuchen wollte. „Ich komme gleich nach, ich möchte nur noch einen Blick auf den Abendhimmel werfen.“ Seit je her liebte ich es den Himmel zu allen Tageszeiten zu betrachten. Die Wolken in ihren seltsamsten Formationen, die verschiedensten Farbtöne je nach Tageszeit. Es war schon ein unterschied den Himmel in Germanien oder hier in Rom zu betrachten. Außerdem wollte ich Claudius Menecrates so die Gelegenheit geben sich in Ruhe umzuziehen.

    Erleichtert atmete ich auf, der erste Schritt war gemacht. Mir selber würde die Trennung schwer fallen, doch konnte ich mir vorstellen mit zu nehmenden Alter würde es immer schwerer fallen. Zum Glück wohnten wir dann nicht so weit von einander entfernt.

    Nun musste ich mir doch ein Lachen verkneifen. „Ja du tust wie immer alles für mich. Danke ich nehme ein Wasser wie du. Diese Zeremonie, ja so möchte ich es nennen, mit dir gemeinsam ein Wasser zu trinken, war das was ich am meisten vermisste. Trotzdem mach ich mir jetzt ein wenig Sorge um deine Gesundheit. Wäre es nicht ratsam frische Kleidung zu benutzen?“ Kaum ausgesprochen lachte ich dann doch. „Ja ich weiß, du lässt dich von nichts und niemanden von deinem Weg abbringen.“ Gleich verschloss sich mein Gesicht wieder, ich wusste bald schon würde ich es sein der seiner Freude einen
    Dämpfer auf setzte.

    „Um zurück zu deiner Frage, über mein Erbe zu kommen, geerbt habe ich einiges. Geerbt von einem Mann den ich nicht kannte, vielleicht aber du. Wie ich hörte war er ein Legionär, ich glaube zuletzt war er Centurio, bin mir aber nicht sicher.. ...Du weißt wie ich zu meiner Familie stand und noch immer stehe. Ja ich habe das Erbe trotzdem angenommen, weil ich auf diese Art das bekommen konnte, was ich schon vor meiner Abreise suchte. Mich reizte nicht das Land, nicht das Geld aber zu meiner Schande muss ich gestehen, es war die Casa Helvetia, welche ich bis heute noch nie betreten habe. Doch ich brauche sie, denn wie ich schon vor meiner Abreise sagte, habe ich Pläne für meine Zukunft und so kann ich sie vielleicht umsetzen“.

    Schnell griff ich zur Wasserkaraffe, welche ein Sklave inzwischen gebracht hatte, füllte uns einen Becher, nur um mein aufseufzen zu verbergen. Ein Teil meiner Geständnisse war geschafft. Ich reichte dem Senator einen Becher, ergriff meinen und trank gierig einen großen Schluck.

    Salve!

    Zuerst einmal möchte ich mich für die schnelle Antworten bedanken. Ganz besonders bei Florrus. Interessant war es die Entwicklung des IR, aus der Sicht eines Mod, so ausführlich zu lesen zu bekommen, zumal ich selber auch schon seit der Zeit des Salinators hier vertreten war.

    Vorab, die Leistungen der SL, nicht herabsetzen oder kritisieren. Ganz besonders nicht die Arbeit von Rusticus, im Gegenteil, in meinen Augen hat er sehr viel geleistet.

    Meine erste Reaktion war dann: * 8o Kann man den Inhalt wirklich so lesen und verstehen?*

    Ich habe dies hier NICHT geschrieben um die Spielleitung zu kritisieren oder anzugreifen. Mir geht es um die vergangenen zwei Jahren, im besonderen um das Letzte. Viele ID’s sind uns da verlorengegangen, welche nach meiner Meinung, das Leben hier lebendig machten. Waren diese Mitspieler wirklich so anstrengend? Mussten sie so unfreundlich angegangen werden? Für mich sah es ab und an so aus, als hätten sie uns fluchtartig verlassen. Andere waren trotz ihrer Unzufriedenheit so fair und haben zuerst angefangenes zu Ende gebracht.

    Ich möchte hier keine Namen nennen und jemanden anprangern. Im Forum war es zu lesen und sie wurden auf ihre Umgangsformen aufmerksam gemacht. Außerdem vermute ich, dass sie auch noch persönlich darauf angeschrieben wurde.

    Dies war einer der beiden Punkte, die ich angesprochen habe. Der zweite Punkt war, das uns Frauen ID’S fehlen, welche das leben in Rom lebendiger gestalten. Dabei geht es gar nicht um mich, sondern um das was wir darstellen wollen. Nur weil ich mit Faustus gerade nicht so viel schreibe? Der wird schon noch seine Zeit bekommen.


    Dies hier ist eine billige Retourkutsche, eine von denen, die in den Foren angewandt werden, wenn man es wagt nachzufragen oder zu kritisieren. Haben wir das nötig?

    Du vermisst Frauen, Du vermisst den Alltag, dann eröffne doch einen Thread oder suche nach passenden Spielpartner. Vielleicht geht es gerade vielen Spielern so wie Dir und sie wären dankbar für einen Spielanstoß und ein derartiges Angebot.

    Was nutzt es mir einen Thread zu eröffnen, wenn es mir dann wie Florus geht und ich muss mit mir selber schreiben.

    Ich bin genauso wenig, wie alle hier, fähig mir Spielpartner zu suchen die nicht vorhanden sind. Außerdem erwähnte ich schon, ich wäre mit einigen ID hier vertreten. Wenn ich so unzufrieden mit der SL wäre, dann hätte ich das IR schon lange verlassen.

    Meine Überlegungen waren nicht, jetzt machst du mal eben die SL fertig, wie es leider aufgenommen wurde.

    Mir geht es nur um einen freundlichen Umgangston, und darum einmal zu überlegen wo es hakt, was man verbessern kann.

    Dieses Thema beschäftigt mich seit Monaten. Ich bin schon einige Jahren mit den verschiedensten ID’s hier vertreten. So trostlos wie zur Zeit erschien mir IR noch nie. Das breitgefächerte und damit lebendige Leben findet kaum noch statt und wenn, jetzt eher nur noch in Germanien. Wer ehrlich ist, sieht auch, dass es das Militär ist, welches das Leben in Rom weiter treibt. Würde diese Schiene wegfallen, was bliebe noch?

    Wäre ich ein absoluter Neueinsteiger und wollte im Civil Bereich schreiben, käme ich dann wirklich weiter? Mir fehlte die Vernetzung der alten Spielerschaft, die ich jetzt kaum aufbauen könnte. Zur Zeit fehlt Rom etwas entscheidendes. FRAUEN. Es wird hier großen Wert auf Historie gelegt, aber selbst dort ist belegt, dass SIE zum Alltag in Rom gehörten. Wieso sind sie hier, immer mehr verschwunden? Wie konnte das geschehen? Es mag stimmen, das vieles nicht korrekt, nach geschichtlichem Standpunkt, dargestellt wurde. Vielleicht mag es an der heutigen “Frau“ liegen, die sich ganz anders sieht und die einzelnen User das IR offener machen wollten. Das alleine kann aber nicht der Grund sein.

    Waren es nicht gerade die Frauen die dem Alltag Lebendigkeit einhauchten. Im Familienleben wie jetzt ausgespielt wird, treffen sich fast nur noch Männer. Selbst Sklaven sind uns verlorengegangen. Es gab viele bekannte Sklavengestalten die zu unserem Alltag gehörten. Manch eine ID hat sich verabschiedet, weil sich ihr privates Leben weiter entwickelte und sie keine Zeit mehr für IR erübrigen konnte.

    Waren das in den letzten zwei Jahren aber nur die Gründe? Selbst auf die Gefahr hin, dass ich als Nörgler, Querulant, Aufwiegler oder sonst etwas verschrien werde, denke ich es ist zu viel hinter den Kulissen gelaufen und manch einer wurde weg gebissen. Das diese Spielerschaft weg ging und wo anders ihrer Leidenschaft nach geht, kann ich verstehen. Hier zu schreiben ist schon eine Leidenschaft und wer dieser frönt, möchte dazu, bei all der geschichtlichen Treue, seine Freiheit gewahrt sehen und diese gehört nicht nur einer elitären Gruppe.

    Jeder von uns erfuhr und erfährt bestimmt Kritik. Diese anzunehmen und damit umzugehen fällt, denke ich, keinem leicht. Bei aller Diskussionsfreude sollte es aber freundlich und fair zugehen. Es darf nicht sein, dass nur der seine Position durchdrückt, der die Macht hat, nach dem Motto, “Friss Hund oder stirb“. Es hilft uns nicht weiter wenn wir denken, gut ein/e Nörgler weniger, dann gibt es wenigstens Ruhe. Wir sehen doch was daraus entsteht. Das IR wird weniger, die Spielerschaft verringert sich, wirklich Neue kommen kaum noch dazu. Wichtig ist dabei, auch zu merken, unser Ruf leidet.

    Ich bitte dies als Impuls zur Selbstkritik aufzunehmen und nicht als Verurteilung. Vielleicht sieht man dann auch von außen und wir stehen nun einmal in der Öffentlichkeit, wir bemühen uns um ein gutes, faires Miteinander.

    „Ein wenig laufen ist schon in Ordnung, doch bedenke, heute hatte ich schon ein reichliches Maß an Laufen. Zudem wenn es möglich ist, ich habe Hunger, vor allem nach den köstlichen Kleinigkeiten die es bei dir immer gibt. Das Essen in der Taberna, wo ich mich eingemietet hatte, war sehr gut, doch daheim ist daheim.“ Mit diesem Redeschwall hatte ich die wie ich hoffte meine Anlaufschwierigkeiten die ich oft, besonders nach längerer Abwesenheit überwunden. Auf dem Weg zum Hortus fiel
    mir ein: „Deine Kleidung ist feucht, regnet es nicht?

    Als ich hörte, dass er sich trotz momentaner geringere Arbeit war ich schon verärgert. Oder war es eher so etwas wie schlechtes Gewissen, denn wer würde demnächst darauf achten. „Das war ja wohl nicht anders zu erwarten“, antwortete ich tadelnd. „Wenn du irgendwann erschöpft danieder liegst, ist dir und Rom auch nicht geholfen. Dann musste ich aber auch lachen. „Ja die Vögel und du“.

    Nun merkte ich, dass ich doch ein wenig erschöpft war, das Eiltempo, um früh in der Villa zu sein, hatte mir doch ein wenig zugesetzt. „Können wir uns nicht doch lieber hinsetzen? Du weißt ich gehe gerne mit dir, doch heute, du verstehst schon.“ Nach kurzem Nachdenken begann ich. „Die Landschaft, die Menschen, selbst das Klima, all das hat mir gefallen, doch was

    mir fehlte war, obwohl ich doch von Hause her ein Landmensch bin, die Geschäftigkeit Roms. Ich fühlte mich oft sehr einsam. Es mag an mir selber liegen, da ich nicht zu schnell auf andere Menschen zugehe, doch wenn keiner da ist, wird das schon schwer. Was mich zu dem noch antrieb um nach Hause zu kommen, ich möchte mein Erbe antreten.“ Nach einem verlegenem Lächeln, denn eigentlich hatte ich nie besonderen Wert auf diese Dinge gelegt, ich war nämlich stolz auf das, was ich aus eigener Kraft erreicht hatte, kam meine Frage. „Du hast vom Ableben des Marcus Helvetius Commodus gehört. Nun ich wurde angeschrieben und mir wurde mitgeteilt, ich wäre der Erbe. Dieses Erbe werde ich nun antreten.“
    Jetzt legte ich eine Pause ein. Zum einem um eine Antwort ab zu warten und zum anderen um Kraft zu tanken, für weitere Fragen, die unmissverständlich kommen würden.

    „Dem kann ich mich nur anschließen, aber der Gedanke zählt mehr als tausend Worte. Meiner Freude weiß ich gar keinen Ausdruck verleihen. Kurz vor Rom wurden meine Schritte immer schneller, doch leider die Stadt selber, du kennst ja das Gedränge mancher Orts selber, dämmte meinen Eifer dieses Haus zu erreichen.“

    Dankbar lächelnd genoss ich das Schulter ruckeln. Ich spürte wie sich meine Gesichtszüge veränderten, die Lachmimik erlosch und machte dem Ernst platz. Von mir kam nur ein kurzes: „Ja“, als Antwort. Dieses ja beantwortete nur den ersten Teil seiner Gedanken. Der schwierigere zweite Teil, von Menecrates Fragen, blieb noch zu beantworten. Sollte die
    Frage,*Du bleibst doch jetzt hier, oder?* Rom bedeuten so wäre das ein eindeutiges ja, sollte es sich aber auf die Villa Claudia beziehen, so wäre die Antwort ein nein.

    Wenn er nur ahnen würde wie schwer mir das nachfolgende Gespräch fallen würde. Ich musste mir aber endlich eingestehen, es war endgültig Zeit, auch hier in Rom auf eigenen Füßen zu stehen und mir ein selbständiges Leben auf zu bauen. Bestimmt wusste er wie sehr ich das Leben hier und vor allem das mit ihm zusammen sein liebte. Unser Verhältnis war schon merkwürdig. Arbeitgeber und Arbeitnehmer, mit daraus entstandener Freundschaft, aber auch fast ein Vater Sohn Verhältnis. Und ich hatte nun vor dies zu zerstören? Nein das nicht, nur durch räumliche Entfernung zu verändern, schmerzhaft, wenigstens für mich, zu verändern.

    Schnell versuchte ich alles Finstere zu Verdrängen: „Bitte erzähl doch wie geht es dir? Nimmst du dir Zeit für ein wenig Erholung oder frisst dich die Arbeit wie immer mit Haut und Haaren?“

    Wieder einmal zeigte sich mir, das Schicksal ließ sich einfach nicht lenken. Jetzt war ich es, der die Augen, sogar den Mund, vor erstaunen aufriss. Es war nicht nur der Willkommensgruß, nein viel mehr der Anblick dieses lachenden alten Mannes. Wie konnte er nur, die Frage glimmte kurz auf, natürlich, wie so hatte ich auch nicht daran gedacht, die Sklaven. In meiner übergroßen Freude, wieder daheim zu sein, hatte ich vergessen, ihnen mitzuteilen über meine Rückkehr, zu schweigen.

    In meiner Verwirrung, von Überraschung, staunen und Freude hatte ich es fast nicht bemerkt, schnell sprang ich auf, ergriff den Topf um ihn abzustellen. „Das ist doch viel zu schwer“, kam sorgenvoll von mir. Dabei hatte ich mir die Szene unseres Wiedersehens ganz anders vorgestellt. Das erstaunte, überraschte Gesicht des Claudiers, ich aufspringend und ihn umarmend. Was ich bisher noch nie gemacht hatte. Aber nun stand ich hilflos da, fast zu Tränen gerührt, das da, hatte er für mich
    getan. Ein Mann der fast nie seine Würde vergaß. Ich war daheim.

    Aus Vorfreude konnte ich mir das Griemeln, während ich hier saß und wartete, nicht verkneifen. Was würde mich gleich für ein erstaunter Blick treffen. Ich genoss es wieder hier zu sitzen, obwohl ich wusste, es würde nicht mehr werden
    wie vor meiner Reise nach Germanien. Zudem hatte ich nach meiner Ankunft hier gleich erfahren, meine Räume waren inzwischen von einer Frau bezogen worden. Von einer Frau, die kein Familienmitglied sei, hatte sich der Sklave mokiert.


    Meine Heimreise hatte ich gut organisiert und war, was in dieser Jahreszeit nur hilfreich sein konnte, schnell verlaufen. Die Gruppe mit der ich unterwegs war, reiste zweimal jährlich von Rom ab und wieder zurück. Ich glaube sie kannten die Route mit allen möglichen Varianten in und auswendig.

    Am Stadttor hatte ich ebenfalls Glück, die Schlange der Wartenden war nicht zu lang und so schaffte
    es wie ich gehofft hatte noch Menecrates Heimkehr in der Villa Claudia zu sein.

    Jetzt saß ich hier und erwartete ihn voller Ungeduld.

    Erstaunt schaute ich Bonifacius an. „Das ist überaus freundlich, diese Bestellung stand bei mir noch auf meinem Plan, vor der Nachtruhe. Ja und dem Kopf der Welt richte ich die Grüße aus“, rief ich ihm noch hinterher, denn er stand schon an dem nächsten Tisch.

    Wie werde ich das ruhig Leben in Mogontiacum vermissen, dachte ich als ich mich erhob. Das war ein Pluspunkt für Germanien, hier ging man alles etwas ruhiger und gelassener an, als in Rom.

    Eilig kaute ich und schluckte so schnell wie möglich den Rest runter. „Wie immer, es hat geschmeckt, die Bedienung war ebenfalls ausgezeichnet, so lässt es sich aushalten. Nur leider ist meine Zeit jetzt um und morgen in aller Frühe trete ich die Heimreise an.“

    Ich lächelte Bonifacius an. „Du kannst wirklich stolz auf deine Taberna sein, sie ist wirklich weiter zu empfehlen“.

    Schwer seufzte ich. „Germanien bringt mir absolut kein Glück“, stellte ich nüchtern fest. "Danke", kam noch von mir, ehe ich dachte, schade sie ist so diensteifrig und schon wieder weg. Der Besitzer hat eine gute Wahl mit ihr getroffen wie mir
    scheint. Hoffentlich habe ich auch so viel Glück bei der Auswahl meiner Bediensteten.

    Salm hört sich gut an, schoss mir gleich durch den Kopf. Zuerst wollte ich mir aber den Rest der Speisekarte anhören. Nicht schlecht, dachte ich, so schlecht ist die Küche hier in Germanien nicht, das hatte ich mittlerweile festgestellt.

    „Ja dann nehme ich den gebratenen Salm, nicht wegen dem Kessel Flussmuscheln, sondern einfach, weil er mir gut schmeckt. Mit den Tabernen in Rom könnt ihr gut in Konkurrenz treten“. Nicht dass ich da große Erfahrung gesammelt hätte, denn meist aß ich ja in der Villa Claudia.

    „Wer kocht hier? Kann man die oder den abwerben? Möglicherweise gründe ich bald in Rom meinen eigenen Hausstand. Gute Mahlzeiten wären doch einen hervorragenden Anfang. Findest du nicht auch?“

    Bei dieser Frage lächelte ich Eila an.

    Völlig mit den Gedanken auf die Heimreise und mit dem was mich in Rom erwartete beschäftigt, zuckte ich doch ein wenig zusammen, als plötzlich mein Name genannt wurde. Das war in den letzten Monaten eher weniger geschehen. Ich sah in das freundlich lächelnde Gesicht, der jungen Frau, Keltin vermutlich, die mich angesprochen hatte. Richtig sie war die Bedienung.

    „Salve, ähm… Eila war dein Name, richtig? Nun was wähle ich als Abschiedsmahlzeit? Zuerst einmal so ein Met, so schlecht schmeckt das gar nicht“, zwinkerte ich ihr zu. Dann: "Was gibt es als typische Mahlzeit der Region?“

    Ich hatte meine Sachen gepackt und wollte am nächsten Morgen in aller Frühe in Richtung Rom aufbrechen.

    Jetzt wartete ich auf die Bedienung für eine letzte Mahlzeit, vor der Nachtruhe. Es wurde Zeit und ich konnte hoffen, von keinem verfrühten Wintereinbruch auf der Heimreise aufgehalten zu werden.

    Ein Schmunzeln musste ich mir doch unterdrücken, es war schon merkwürdig mein Auftreten und meine Fragen. „Der Name Helvetio Curio war mir bis zu meiner Ankunft hier gänzlich unbekannt. Ich bekam die Nachricht aus Rom das Helvetius Commodus verstorben ist und ich sein Erbe bin. Nein meine Familie hier und in Rom kenne ich nicht. Mein Anliegen für diese Reise war eher neue Wege für mich zu finden. Ich suche neue Erfahrungen“. Unsicher lächelte
    ich nun die Octavia an.

    Ein oder eine Außenstehende würde es bestimmt nicht verstehen. Ich der schon seit meiner späten Kindheit oder gerade im Mannesalter kommend für mich, für meine Schwester und für das Gut verantwortlich gewesen war, später in Rom einen verantwortungsvollen Posten inne hatte, verstand mich ja selber nicht.
    „Ich danke dir für die Auskunft und werde weiter sehen. Leb wohl, mögen die Götter dich schützen“. Warum ich mich jetzt in dieser Form verabschiedete wusste ich auch nicht. Es mochte daran liegen,
    dass die Frau mir sympatisch war.

    Bei den Göttern, da hatte ich gedacht in Germanien wäre es langweilig und plötzlich finde ich es doch sehr unterhaltsam hier. Ich versuchte ein Lächeln ehe dann doch wieder nur ein etwas schüchternes: "Salve", von mir kam. Das reicht ihr bestimmt nicht als Antwort ermahnte ich mich. "Nein oder ja so in etwa." Was für eine seltsame Erklärung, ich muss nochmal von vorne beginnen. "Wenn ich mich vorstellen darf", begann ich, "mein Name ist Tiberius Helvetius Faustus. Ich kam nach Germanien um etwas neues kennen zulernen. Da ich selber ein kleines Gut besaß und der Betrieb der Duccia selbst in Rom einen Namen hat, dachte ich, es wäre sinnvoll sich gleich vor Ort zu informieren. Es muss kein Angestellter sein, es kann auch ein Familienangehöriger sein." Letztes ergänzte ich zögernd, war dann doch zufriedener mit mir.

    „Salve“ antwortete ich freundlich, „ein schönes Anwesen“. Eilig stieg ich von meinem Pferd ab, denn von oben herab zu einem zu sprechen fand ich als sehr unhöflich. "Das ist doch bestimmt die Villa Duccia, über die man selbst in Rom redet. Nun besuchen direkt wollte ich keinen. Mich interessiert die Landwirtschaft in Germanien“.
    Verlegen lächelnd fügte ich hinzu: „Dachte das wäre hier der richtige Ort dafür.“

    Ich spürte wie mir leichte röte ins Gesicht stieg. Was soll denn das, ärgerte ich mich über mich selber, da redete man ohne Hemmungen mit der Prominenz in Rom und dann so etwas.

    „Ach Entschuldigung“ stammelte ich. „Ich darf mich vorstellen, Tiberius Helvetius Faustus ist mein Name.“ Damit war mein Gesprächsstoff vorerst versiegt. Um die junge Frau nicht anzustarren, obwohl ich musste zugeben, es war durchaus ein erfreulicher Anblick, blickte ich nicht gerade geistreich durch die Gegend.

    Von der Erbschaft war ich so überrascht worden, dass ich mich in den nächsten Tagen gedanklich fast nur damit beschäftigte.

    An der Casa Helvetia war ich vorbeigegangen. Leider musste ich sehen, dass sie zur Zeit unbewohnt war. Abgesehen, dass sie für mich
    alleine viel zu groß war. Es schien als ob sie für mehrere Familie erbaut worden war. Außer Commodus wohnte Curio dort und ein Geschäft
    mit Heilmittel, samt dazugehöriger Wohnung, gab es auch noch dort.

    Irgendwann hatte ich genug und beschloss einen Ausritt zu machen. Mogontiacum hatte ich hinter mir gelassen und kam nach einiger Zeit zu einem riesigen Gelände, welches wie hier so oft, von einer mannshohen Steinmauer umschlossen war, zum Schutz gegen Überfälle.

    Irgendwann gelangte ich zu einem Torhaus. Hinter dem ganzen verbarg sich wohl ein Latifundium.

    Ich war neugierig geworden. Verbarg sich dahinter etwa das Anwesen der Duccia, die Villa Duccia? Einige Zeit verweilte ich dort und überlegte ob ich einfach den Weg durch das große Torhaus nehmen sollte um abzuwarten bis mir jemand begegnete. Ich hatte doch ohnehin vor mich dort über die Landwirtschaft in Germanien kundig zu machen.

    Langsam näherte ich mich dem Torhaus, vielleicht gab es einen Wächter oder einen Ianitor wie in Rom.