Tiberius Verus, der Name sagte mir nicht besonders viel. Eine Vorstellung hatte ich schon von ihm, doch im Grunde hatte ich fast keinen Kontakt zu dem Prätorianer. „Du erinnerst dich, bei den Gesprächen war ich nicht anwesend. Generell nicht bei Gesprächen mit dem Militär. Deshalb sagt mir der Name Tiberius Verus nicht viel. Woran ich mich aber erinnere und das hat sich bleibend bei mir eingraviert, ist er und Morrigan. Wie sie hier, nach der Inhaftierung und seinen Verhören, gebrochen ankam. Das hat mich nicht gerade wohlwollend zu ihm gestimmt.
Es mag daran liegen, dass ich nicht gerade ein Waffen Freund bin. Es wundert mich deshalb immer wieder, das ich dich und dein Tun so respektiere und es mich nicht gegen dich aufbringt.“ Hier konnte ich mir ein Lächeln einfach
nicht verkneifen.
„Damit komme ich zu deiner Frage, was ich anders sehe. Vielleicht liegt es an meiner Herkunft, da wo ich lebte packten wir selber mit an. Betrachteten die Sklaven als gleichwertige Arbeitskräfte. Sie halfen mir klar zu kommen, plötzlich ohne Eltern. Lehrten mich das was ich noch nicht wusste. Ja ich weiß, es ist durchaus normal gebildete Sklaven als Lehrer für seine Kinder einzustellen. Doch es war anders bei mir. Ich sah sie nicht als mein Eigentum, sondern als Partner, teilweise als Freunde.
Oft habe ich über das Thema Sklaven und Herren nachgedacht. Wobei sich mir immer wieder die Frage stellte, wer
bestimmt das wir die Herren sind? Woher nehmen wir das Recht dazu. In meinen Augen sind alle Menschen gleich. Wer arbeitet soll dafür bezahlt werden.“
In meinen Redeschwall hielt ich plötzlich , fast erschrocken, inne. Bei den Göttern, der Claudier würde sich über meine Äußerungen bestimmt mehr als nur wundern, vielleicht hielt er mich für einen von diesen Christen.
Zögernd fuhr ich mit meinen Erklärungen fort. „Ich denke, dass dies oder ähnliches der Grundgedanke der Sklaven war. Hinzu kommen aber noch die Uneinigkeit und oft persönlichen Interessen der Militärführung. Außerdem gibt
es genügend Mitglieder des Senats die alleine um eine gegenteilige Meinung zu bekunden, vernünftige Gesetzesvorlagen ablehnen.“
Abermals hielt ich inne, stellte mal wieder fest, ich würde nie ein guter Redner werden. Ich hatte es verdorben, eindeutig war ich am Thema vorbeigerauscht und würde so Menecrates damit nicht helfen können.
„Sicherlich entspricht es deiner Meinung wenn ich jetzt feststelle, dass ich mit meinem Gerede dir in keiner Weise helfen konnte. Einfach gesagt, ich habe es verdorben.
"Doch vielleicht, wenn einer es schafft dann du, kannst du deine eigentliche Sorge umschreiben, ohne deine Schweigepflicht zu verletzen Mein Wunsch dir zu helfen ist wirklich groß, denn ich mache mir Sorgen.“