Beiträge von Tiberius Helvetius Faustus

    Aufmerksam blickte ich den Claudier an. War das so? Hatte ich ihn wirklich aus seinen Erinnerungen heraus gerissen? Ja es schien so.

    „Es freut mich wenn du deinen Blick auf andere Dinge, auf bessere Dinge, gar auf eine, wie ich dir wünsche, bessere Zukunft richten kannst.“

    Ich selber spürte wie in mir etwas seltsames erwacht war. Eine merkwürdige Stimmung tat sich
    in mir auf. Bemüht es vor dem väterlichen Freund zu verbergen, denn ihm entging so schnell nichts zupfte ich an meiner Toga. „Ich werde dann mal gehen, denn ich wollte noch einiges erledigen. Du hast bestimmt auch noch einiges vor.“ Eilig wandte ich mich in Richtung Türe um den Raum zu verlassen. Mit einem Lächeln auf den Lippen warf ich Menecrates noch einen kurzen Blick zu.

    Verwirrt schaute ich den Claudier an. Was war los? Hatte ich ihn mit meinen Worten verletzt?War ich unachtsam in der Wortwahl gewesen? Ich hatte doch den größten Respekt vor der Arbeit die er leistete, egal welches Amt er inne

    hatte.

    Zuerst noch abgelenkt, denn nach meinem Gefühl war er enttäuscht und ich hatte ihn verletzt. Begütigend hob ich die Hände. „Ich weiß ohne euch würde Rom im Chaos untergehen. Das will ich nicht in Abrede stellen.
    Mord und Totschlag würden noch viel stärker das Bild dieser Stadt prägen. Rom ist zeitweise wie ein Moloch der alles verschlingt. Gut, dass es Menschen wie euch gibt und besonders dich gibt. Du bist einer der mit seiner Macht gewissenhaft umgeht und diese nicht für seine Selbstverwirklichung nutzt. Das war es was ich damit sagen wollte.“

    Das was ich gesagt hatte konnte ich nicht zurücknehmen, wusste auch,dass ich es nicht
    wirklich wollte. Was er dann über Mortigan und seinem Verhältnis zu ihr sagte, wunderte mich nicht wirklich. Denn Menecrates gehörte zu denen die ihren Stand als von den Göttern gegeben betrachteten, sich
    nach außen hin nicht um die Probleme des Alltags in der Villa zu kümmern schien, aber genau über sie Bescheid wusste. „Ich kannte Morrigan nicht und merke erst jetzt wie sehr sie dich gekränkt hat und dennoch hast du sie da herausgeholt und dich gekümmert. Das ist es was dich ausmacht.“

    Dies sagte ich nicht um mich bei ihm einzuschmeicheln, nein es war meine Überzeugung. Dem Blick, der sich nach meinem Gespür bohrend in mich versenkte, hielt ich stand. „Das war der Tiberier dir gegeben hat, werde ich dir
    nicht geben können. Dafür habe ich nicht die Voraussetzungen. In Augenblicken wie diesen wünsche ich, ich hätte sie und würde mich nicht ganz so umnützt fühlen. Es ist aber wie es ist und macht mich nachdenklich. Ich muss etwas sinnvolles, außer hier unnütz herum zu hängen, unternehmen. Dir wünsche ich, dass du einen Weggefährten wie den Tiberier findest, der den Weg mit dir geht.“

    Ja das wünschte ich sehr. Der Claudier war ein Mensch mit einem großen Verstand und Herzen. Letztes war nach außen hin nicht zu sehen und ich wusste wie sehr dieses verletzt worden war.

    Tiberius Verus, der Name sagte mir nicht besonders viel. Eine Vorstellung hatte ich schon von ihm, doch im Grunde hatte ich fast keinen Kontakt zu dem Prätorianer. „Du erinnerst dich, bei den Gesprächen war ich nicht anwesend. Generell nicht bei Gesprächen mit dem Militär. Deshalb sagt mir der Name Tiberius Verus nicht viel. Woran ich mich aber erinnere und das hat sich bleibend bei mir eingraviert, ist er und Morrigan. Wie sie hier, nach der Inhaftierung und seinen Verhören, gebrochen ankam. Das hat mich nicht gerade wohlwollend zu ihm gestimmt.

    Es mag daran liegen, dass ich nicht gerade ein Waffen Freund bin. Es wundert mich deshalb immer wieder, das ich dich und dein Tun so respektiere und es mich nicht gegen dich aufbringt.“ Hier konnte ich mir ein Lächeln einfach
    nicht verkneifen.

    „Damit komme ich zu deiner Frage, was ich anders sehe. Vielleicht liegt es an meiner Herkunft, da wo ich lebte packten wir selber mit an. Betrachteten die Sklaven als gleichwertige Arbeitskräfte. Sie halfen mir klar zu kommen, plötzlich ohne Eltern. Lehrten mich das was ich noch nicht wusste. Ja ich weiß, es ist durchaus normal gebildete Sklaven als Lehrer für seine Kinder einzustellen. Doch es war anders bei mir. Ich sah sie nicht als mein Eigentum, sondern als Partner, teilweise als Freunde.

    Oft habe ich über das Thema Sklaven und Herren nachgedacht. Wobei sich mir immer wieder die Frage stellte, wer
    bestimmt das wir die Herren sind? Woher nehmen wir das Recht dazu. In meinen Augen sind alle Menschen gleich. Wer arbeitet soll dafür bezahlt werden.“

    In meinen Redeschwall hielt ich plötzlich , fast erschrocken, inne. Bei den Göttern, der Claudier würde sich über meine Äußerungen bestimmt mehr als nur wundern, vielleicht hielt er mich für einen von diesen Christen.

    Zögernd fuhr ich mit meinen Erklärungen fort. „Ich denke, dass dies oder ähnliches der Grundgedanke der Sklaven war. Hinzu kommen aber noch die Uneinigkeit und oft persönlichen Interessen der Militärführung. Außerdem gibt
    es genügend Mitglieder des Senats die alleine um eine gegenteilige Meinung zu bekunden, vernünftige Gesetzesvorlagen ablehnen.“

    Abermals hielt ich inne, stellte mal wieder fest, ich würde nie ein guter Redner werden. Ich hatte es verdorben, eindeutig war ich am Thema vorbeigerauscht und würde so Menecrates damit nicht helfen können.

    „Sicherlich entspricht es deiner Meinung wenn ich jetzt feststelle, dass ich mit meinem Gerede dir in keiner Weise helfen konnte. Einfach gesagt, ich habe es verdorben.

    "Doch vielleicht, wenn einer es schafft dann du, kannst du deine eigentliche Sorge umschreiben, ohne deine Schweigepflicht zu verletzen Mein Wunsch dir zu helfen ist wirklich groß, denn ich mache mir Sorgen.“

    Ja so hatte ich es mir gedacht, die Erinnerungen wurden aufgesucht um Entscheidungen für die Zukunft zu treffen. Ich nickte, denn mir war bewusst er war der größte Geheimnisträger Roms. Gleich nach dem Kaiser leitete er die
    Geschicke der Römer.

    „Auch wenn du mir gegenüber schweigen musst, so ist es mir doch bestimmt gestattet Mutmaßungen an zu stellen. Was du damit machst ist dann deine Sache. Kann es sein, dass du diesen Raum aufsuchtest um dich an die Zeit zu
    erinnern als die Amazone Varia als Anführerin des Aufstandes verdächtigt wurde? Ich komme auf diese Begebenheit, weil sich nach dieser Zeit vieles verändert hat. Verändert im dem Sinne das kaum noch einer der Weggefährten von dieser Zeit da ist. Es ist keiner mehr da der die Geschehnisse aus dieser Zeit mit den heutigen mit dir besprechen und vergleichen kann. Du bist alleine. Das zu sehen schmerzt mich.“

    Nach einer kurzen Pause, sah ich den Claudier an. „Außer, dass ich dir damals meine Beobachtungen vor dem Aufstand mitteilte, haben wir uns nie über das Thema unterhalten. Dir ist es bestimmt nicht aufgefallen, doch ich
    ging dir bewusst aus dem Weg. Die Entscheidungen die von euch getroffen wurden respektierte ich, denn die Gesetzeslage schrieb euch den Weg vor. Doch für mich wurden eure Handlungen nur aus der Sicht der Gesetze und des Militärs bestimmt. Ich sah einiges anders, wollte dich aber nicht mit meinen Ansichten in Verlegenheit bringen.“

    Jetzt wanderte ich durch den Raum und dachte kurz nach. Das hatte ich mir von meinem
    Väterlichen Freund abgesehen und festgestellt es half auch mir beim Denken. Ich räusperte mich bevor ich weiter sprach. „Du fragst mich ob es gut ist in der Vergangenheit herumzustochern? Nach meiner Meinung kann dies

    wohltuend und sinnvoll sein. Man kann oft sehr gut Vergleiche anstellen.“

    Zur Bestätigung meiner Worte nickte ich. „Manches Mal und davon bin ich sehr überzeugt, sollte man die Vergangenheit aber ruhen lassen und nach vorne blicken. Aus einer neuen Sicht die Dinge betrachten. Vieles hat sich oft verändert, so das sich Unterschiede ergeben haben. Ort Handlungen und vor allem Menschen
    sind andere. Was einst geschehen ist können wir nicht mit der neuen Situation vergleichen, wir müssen uns neu orientieren und neue Entscheidungen treffen.“

    Stirnrunzelnd überdachte ich meine eigenen Worte. Jetzt hoffte ich nur, dass ich mich richtig ausgedrückt hatte. Hatte ich dem Praefectus Urbi geholfen?

    Seit Tagen wanderte ich unruhig in der Villa umher, Etwas stimmte nicht, ständig kreisten meine Gedanken um Menecrates. Ob sich, was ich nicht hoffte, eine Krankheit anbahnte. Ich fand ja er arbeitete eindeutig zu viel. Oder
    ob ihn Sorgen quälten?

    Hatte ich ihn nicht vorhin in diesen Raum gehen sehen? In dem Raum wo er einst viele ernsthafte dringende Gespräche geführt hatte. Er schien aber niemanden zu erwarten.

    Was machte er denn dann dort? Erinnerungen auffrischen? Doch hoffentlich nicht nachtrauern. Kurz entschlossen, klopfte ich kurz an, öffnete gleich, gegen jede Gewohnheit von mir, die Türe.

    „Ich störe doch hoffentlich nicht?“ Diese Frage war nur eine höfliche Floskel. Die eigentliche Frage, obwohl es war ja keine Frage, sondern ein Gedanke von mir. „Ich habe mir gedacht, dir könnte ein wenig Gesellschaft hier in dem Raum gut tun.“

    Mit einem etwas schief geratenem Lächeln antwortete ich: „Das war meine Hoffnung. Auf dem Weg nach Rom habe ich mir schon das Hirn zermartert und auf eine Eingebung gehofft, doch leider ergebnislos.“


    Nachdenklich fügte ich nach einer Weile hinzu: „Nein, nein keine Sorge, zur Zeit fühle ich mich bestimmt nicht unterfordert, eher überfordert. Mir will einfach nichts gescheites einfallen. Das mit dem Hauskauf hat eigentlich noch Zeit, nur sollte Geld nicht angelegt werden oder gar arbeiten?“ Zögernd meinte ich noch: „Seltsam kaum hat man welches macht man sich um es noch mehr Gedanken als wenn man nur wenig hat.“


    Ich sah dem Claudier an, irgendetwas beschäftigte ihn und endlich kam es heraus. Seltsam dachte ich mir kommt es fast so vor, als ob seine größte Sorge wäre, ich würde ausziehen. „Natürlich weiß ich, dass ich hier gerne gesehen bin und nehme dein Angebot dankend an.“
    Damit wäre hoffentlich das Thema vorerst vom Tisch.


    „Hm“, kam von mir zunächst zum Thema Uninformiertheit. „Ich für meinen Teil würde mich gerne in der Stadt umsehen, besser gesagt umhören. Vielleicht auf dem Marsfeld, dem Forum Traiani, Forum Romanum oder bei irgentwelchen Spielen. Erfährt man an solchen Orten nicht immer den neuesten Klatsch und Tratsch? Oft trifft man dort auch auf alte Bekannte“. Erwartungsvoll schaute ich den Senator an. So ganz sicher war ich mir bei diesen Ideen nicht. Bisher hatte ich mit ihm noch nie Freizeit ausgefüllt. Die Pflicht eines Amtes stand immer im Vordergrund.

    Erleichterung machte sich in mir breit. Menecrates konnte mich verstehen. Er verstand, dass ich eventuell eine Familie gründen wollte. Sicher er hatte ja selber eine große Familie. Leider hatte ich seine Gemahlin nicht kennen gelernt. Doch wen sollte ich
    ehelichen? Weit und breit keine Frau in sicht.

    Gut wenn ich ehrlich war hatte ich mir auch keinne Mühe in dieser Richtung gegeben.

    Etwas in eigene Gedanken abgedrifftet hatte ich nicht so ganz mit bekommen was gesagt wurde, schreckte aber auf. „Nein, bei den Göttern nein. Natürlich möchte ich meinen Posten nicht aufgeben.“ Wie kam er denn nun da drauf? Hatte ich mich also mal wieder unklar ausgedrückt.

    Leiser fügte ich hinzu: „Ich hatte nur die Befürchtung, ich würde nicht mehr gebraucht und mir vorsorglich Gedanken gemacht. Wenn ich aber ehrlich bin habe ich keine Idee wie die Zukunft aussehen soll. Wie ich schon erwähnte mußte ich mich noch im Knabenalter um meine Schwester und das elterlich Gut kümmern. Mir blieb keine Zeit zum Studium. Ebenso konnte ich keine Bildungsreisen unternehmen. Sei es drum so ist das Leben.“

    Interessierten mich die Gedanken anderer? Nein aber wie kam er darauf? Bestimmt wegen der Erwähnung seiner Familie.

    „Bisher eigentlich nicht“, antwortetet ich zögernd. „Doch muss ich
    zugeben wenn es deine Familie betrifft schon.“
    Ich hielt inne und überlegte kurz. Wie sollte ich mich verständlich ausdrücken?

    „Mit der Factio hat andere Gründe, persönliche“. Erwiderte ich eilig, selbst wenn ich näher darauf eingehen gewollt hätte,

    kam ich nicht mehr dazu. Die nächste Frage des Claudiers brachte mich völlig ausdem Gleichgewicht. Eigentlich wollte ich nicht fortziehen. „ Den Kauf eines Hauses hatte ich zunächst nur als Wertanlage gesehen und möchte nur wenn die Umstände es nicht anders zulassen umziehen. Das Haus sollte sich schon in der Nähe befinden. Ja ich weiß, es wird ein schwieriges Unterfangen sein.“ Letzteres erwähnte ich mit einem schiefen Lächeln.

    Blieb nun nur noch zu hoffen ich hatte mich verständlich ausgedrückt.

    Ich beantwortete die Zwischenfragen des Senator vorerst mit Kopfbewegungen, denn ich wollte die Schilderung hinter mich bringen. Schwer genug war es immer wieder aufsteigende Bilder des Erlebten zu sehen, an vergessen war nicht zu denken. Der Frage: „Alles Leben“ Menschenleben?“, folgte ein nicken. Ein Kopfschütteln beantwortete die Frage: „Hattest du dort Angehörige?“. Meine jüngere Schwester, um die ich mich gekümmert hatte, war bevor ich nach Rom zog verstorben. Sie war die einzige Verwandte die mir noch geblieben war. Der Helvetier Zweig der in Rom lebte interessierte mich nicht und ich wollte nichts mit ihm zu tun haben. Sie hatten sich nicht um uns Kinder gekümmert als die Eltern verstarben jetzt brauchte ich sie auch nicht.


    Nach dem erzählen hatte ich Durst bekommen, doch da bemerkte ich die Reaktion des Claudiers und hörte seine Frage. War da so etwas wie Enttäuschung heraus zu hören?
    Verwirrt über die Frage übersah ich den angebotenen Wein. War das den so ungewohnt sich etwas eigenes zu kaufen.
    Nach längerem schweigendem Nachdenken räusperte ich mich. Mir war so wie ein ein Elternteil sich wohl fühlen mochte ei der Frage, wie sage ich es meinem Kinde.
    Nochmals ein räuspern von meiner Seite. „Ja nun-“, fing ich bedächtig an. „Ich kann doch nicht mein Leben lang als Wohn- und Kostgänger hier leben. Was sollen deine Kinder und Enkelkinder und wer noch als Verwandter hier lebt davon denken? Schließlich bin ich Angestellter und nicht Sklave. Du warst sehr großzügig und ich fühle mich sehr wohl hier.
    Doch was ist wenn ich heiraten möchte? Eine Familie Gründen möchte?
    Nicht das ich dies zur Zeit vorhatte, doch wer konnte schon wissen was die Schicksalsgöttin bereit hielt.
    Im Grunde genommen wollte ich gar nicht hier weg ziehen, doch irgendetwas meinte mir sagen zu müssen, die Zeit dazu wäre gekommen.
    Etwas wie Verzweiflung machte sich in mir breit. Was sollte ich denn tun?

    Gerade erlebte ich mit meinen Emotionen eine Berg und Tal fahrt. Gerührt und voller Freude war ich über den herzlichen Empfang. Verlegen mehr noch beschämt über mich selber. Immer wieder, durch die Ereignisse, hatte ich es aufgeschoben Claudius Menecrates eine Nachricht, über die Verlängerung meines fernbleiben, zu senden.


    „Wollen wir uns nicht setzen? Ich habe schon etwas zur Stärkung bestellt.“ Als der Senator sich niedergelassen hatte setzte auch ich mich.
    „Wenn du dich erinnerst, ich bekam eine Nachricht von meinem Gut und musste schnell weg.“ Kaum hatte ich mit meinem Bericht begonnen, trat der Sklave mit den gewünschten Kleinigkeiten, welche Menecrates auch so liebte, sowie den Karaffen mit Wein und Wasser ein. Nach dem er alles auf einen kleinen Tisch in unserer Nähe abgestellt hatte verlies er uns wieder.
    „Also“, begann ich von vorne. "Der Bote der erschienen um mir zu melden, das mein Elterliches Gut von einer Räuberbande nicht nur ausgeraubt und verwüstet wurde, sondern was noch schlimmer war, alles Leben getötet worden war berichtete zudem, der Großteil war zu dem Niedergebrannt worden.“
    Seufzend hielt ich inne und starrte vor mir her. Ich musste wieder die Bilder ertragen, welche ich zu sehen bekam. Nach einer weile fuhr ich fort. „Eine Handvoll Sklaven, die zu dem Zeitpunkt unterwegs waren und dadurch überlebten begannen mit den Aufräumungsarbeiten, während ich los ritt um neue Sklaven zu erwerben. Leider waren ein Teil von denen krank und steckten alle anderen an. So zogen sich die Arbeiten hin. Die erste Aussaat wurde durch starke Regenfälle verdorben. Abermals hatte ich nur Unkosten. Das einzige was gelang war der Aufbau der Unterkünfte und des Domus. Wir wurde neu eingesät. Doch das Pech hielt an. Die Obstgärten waren mit Schädlingen befallen. Eigentlich wollte ich eine Pferdezucht aufbauen, doch irgendwie verließ mich der Mut. So kam ich zu dem Entschluss alles zu verkaufen. Da ich alles zusammenhängend an einen Käufer abgeben wollte verzögerte sich das Ganze.“
    Jetzt sah ich den Senator an: "Nun zu deiner Frage, ja ich bin gekommen um in Rom zu bleiben.“ Lächelnd meinte ich noch: “Ich werde mir doch ein kleines Domus leisten können“.

    Zurück aus dem Balleum Stand ich nachdenklich am Fenster. Was war hier los? Warum musste ich mich wie ein Dieb bei Nacht durch den Seiteneingang schleichen? Doch die wichtigste Frage war, wo ist der Senator? Mein Väterlicher Freund Claudius Menecrates? Alleine seinetwegen bin ich doch zurückgekommen.
    Während ich so grübelte hörte ich draußen Schritte, dachte aber nicht weiter darüber nach, denn so ungewöhnlich war es ja nun auch nicht, schließlich war dies ein sehr großer Haushalt.
    Ich werde mich am besten auf Erkundungstour machen, um zu erfahren wer zur Zeit in der Villa weilt, beschloss ich.
    "Bei den Göttern! Er hatte Recht!" Unwillig schüttelte ich mit dem Kopf.
    Hatte ich im Bad Wasser in den Ohren bekommen. Nein das war es nicht. Bei den nächsten Worten die zu hören waren drehte ich mich ruckartig zur Türe. Ganz so als ob ich bei einer langsameren Drehung in dieser Richtung feststellen müsse einem Trugbild aufgesessen zu sein und nur mit Schnelligkeit, dass Erhoffte, nein das Gewünschte Wirklichkeit wäre.
    Bei den Göttern er war es wirklich. Alle Ängste und Befürchtungen waren weg gewischt.
    Kaum hatte Willkommen daheim vernommen schlangen meine Arme sich um den Senator. „Claudius Menecrates“ stieß ich fast schluchzend vor Freude hervor.
    Beim Zeus was mache ich? Erschrocken trat ich einen Schritt zurück. „Verzeihung die Freude. Du verstehst?“ Verlegen kamen die Worte von mir. Doch tief in mir bereute ich es nicht.

    Da war ich wieder. Aufmerksam betrachtete ich mein Cubiculum. Alles war wie ich es verlassen hatte und dennoch war es anders. Lag es an der ungewohnten Stimmung in der Villa? Wo war der Senator? Warum kannte ich keinen? Nachdenklich trat ich zum Fenster.
    "Dominus" ertönte plötzlich eine Stimme hinter mir. Ich zuckte leicht zusammen ehe ich zu dieser umdrehte. Endlich ein Gesicht das ich kannte. Erleichtert und mehr als normal lächelte ich den Sklaven an. "Bitte sorge dafür das ein Bad vorbereitet wird und ich etwas zu trinken und ein paar Kleinigkeiten erhalte". "Gewiss Dominus". Erleichtert atmete ich auf, nach dem Bad und der Stärkung würde ich weiter sehen.

    Was ist denn das? Kenne ich den? Bin ich hier richtig? Dies und mehr Fragen wirbelten durch meinen Kopf. „Salve, wer bist denn du? Mein Name ist Tiberius Helvetius Faustus. Ich wohne hier und möchte zu meinen Räumen. Würdest du bitte den Senator Claudius Menecrates über meine Rückkehr informieren.“
    Ehe ich mich versah wurde mir die Eingangstüre vor der Nase zugeschlagen.
    Verblüfft starrte ich auf das Holz.

    Rom war so wie ich es in Erinnerung hatte. Nach dem Landleben eigentlich wieder ein kleiner Schock. Da ich mich aber zu sehr darauf gefreut hatte Menecrates zu sehen, machte mir die Lautstärke, das Gedränge und vor allem der Gestank heute nichts aus.
    Auf meinem Weg zum Mons Esquilinus, dort wo die Villa Claudia lag und ich meinen eigenen Wohnbereich hatte, ging es mir nicht schnell genug.
    Endlich war ich da, stürmich voller Vorfreude klopfte ich an.