Beiträge von Gaius Iulius Caesoninus

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    Phocylides, Maiordomus


    Nachdem Phocylides, im Auftrage, Iulia Triarias Leibwächter, Kednes den Ägypter, seinen Schlafplatz und den Rest des Hauses zu zeigen, in der Mitte des großen offenen Mittelteil des Untergschosses angekommen war, sagte er: „Noch einmal ein Herzliches Willkommen auch von meiner Seite her Kednes. Bevor wir gleich ins Servitriciuum gehen, möchte ich dir noch ein paar allgemeine kurze Informationen über das Haus und die Familie mitteilen. Die Domus Iulia wie auch die Gens Iulia unterstehen dem ehrenwerten Hausherrn, Augur und Senator Lucius Iulius Centho. Ansonsten leben aktuell neun Familienmitglieder im Haus, denen wir dienen und alle Befehle entgegennehmen müssen, mit deiner Herrin jetzt zehn. Unter den Sklaven bist du niemandem Rechenschaft schuldig außer mir als Maiordomus. Von der Familie muss wie gesagt jeder Befehl angenommen und ausgeführt werden. Ich gebe dir später eine Liste mit allen nötigen Namen und den Personenbeschreibungen dazu.
    Phocylides kratzte sich am Kopf.
    Wie es mit deinem restlichen Dienst im Haus aussieht weiß ich noch nicht, besonders wenn du als Leibwächter deiner Herrin fungierst. Dann ist generell der Hausdienst für solche Sklaven reduziert, da sie sich ja um den Schutz der zugeteilten Herrschaft kümmern müssen, jedoch muss ich hierfür noch genauere Informationen von Domina Triaria einholen. Es ist unterschiedlich wie sehr persönliche Leibsklaven im Haus mitarbeiten, weißt du? Z.B. die drei kürzlich neuen Sklaven von Dominus Caesoninus. Eine arbeitet als Küchengehilfin Vollzeit im Haus mit wie jemand von der allgemeinen Hausbelegschaft, während seine Gesellschafterin überhaupt nicht zu irgendwelchen Diensten eingeteilt wird momentan. Sein Cursor ist auch zu 90% im allgemeinen Haushaltsdienst eingeteilt, wenn er nicht gerade einen Auftrag für seinen Herrn ausführen muss, oder anderweitig von ihm gebraucht wird. Doch am besten ich zeige dir jetzt einmal dein neues Schlafgemach.
    So wandte er sich wieder um und überbrückte die kurze Distanz zum Servitriciuum. Die Sklavenunterkünfte der Domus Iulia bestanden aus zwei riesigen Schlafsälen nebeneinander. Jeder Schlafsaal wies siebzehn abgetrennte Nischen auf. Jede Nische war von der anderen durch grobe Holzwände abgetrennt, der nach vorne hin offene Bereich war jeweils durch einen weißen Vorhang verschließbar. Phocylides führte Kednes in den linken der beiden Räume.
    Das hier ist einer der beiden Schlafsäle der Dienerschaft. Hier wirst du schlafen und kannst auch deine Freizeit zusammen mit den anderen verbringen. Jede Nische ist vom Grund her gleich aufgebaut. Jede besteht standartmäßig aus einem Bett, einer Truhe und einem Nachttopf. Die von dir gewählte Nische ist dein kleines Reich und du kannst sie ausschmücken wie du willst. Du kannst dir später dann eine freie auswählen, ich denke hier vorne links ist noch was frei. Bevor wir den Rest des Untergeschosses besichtigen, hast du bislang irgendwelche Fragen?




    MAIORDOMUS - DOMUS IULIA

    So sei es. Angenehmes Bad noch, bis später dann zur Cena!“, sprach Caesoninus nochmal und trat nun vollends aus dem Balneum. Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, meinte er dann nochmal zu dem von ihm mitgebrachten Sklaven: „Das eben war Iulia Triaria, eine neue Herrin im Haus. Du und alle andern befolgen absofort auch ihre Befehle als iulisches Familienmitglied. Verbreite das unter der Dienerschaft und vergiss nicht, wenn die neue Herrin herauskommt, führst du sie in ihr neues Cubiculum. Zimmer VI, verstanden?“ Der Sklave nickte nochmal zum Nachdruck seines Verständnises, ehe Caesoninus weiterschritt, um das Büro des Maiordomus am anderen Ende des Untergeschosses aufzusuchen. Dort instruierte er noch einmal den sklavischen Hausvorsteher, ehe er sich in seine Gemächer zurückzog.


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    Phocylides, Maiordomus


    Phocylides indes stand von seinem Schreibtisch auf und durchschritt das weite offene Untergeschoss zum Balneum hin am anderen Ende. Dort traf er wirklich wie angekündigt einen ihm fremden Mann an, von dem er annahm, dass das der Leibwächter dieser Neuen war, von der Dominus Caesoninus gesprochen hatte. So trat er also vor den Fremden hin und begrüßte ihn: „Salve! Mein Name ist Phocylides, ich bin der Maiordomus dieses Hauses. Du musst Kednes der Ägypter sein, richtig? Na langsam sind wir hier echt in der Überzahl. Ich selbst stamme auch aus Alexandria und Dominus Caesoninus besitzt seinerseits einen Cursor namens Maahes, der auch vom Nil kommt.“ plauderte er fröhlich darauf los. „Nun denn, mir wurde gesagt ich soll dir deine neue Unterkunft und das Haus zeigen, so wollen wir beginnen?“ fragte er und marschierte los.


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    Caesoninus nickte. Natürlich hatte er Verständnis für die Position des Praefectus Urbi. Er hatte seinen Bericht über die heutigen Ereignisse an ihn weitergeleitet und damit seine Pflicht erfüllt. Was sein Vorgesetzter mit dieser Information anfing, war nicht Caesoninus‘ Sache. Wäre er an Menecrates‘ Stelle, vermutlich hätte er diskret ein paar Agenten (unterstanden die Prätorianer eigentlich dem Praefectus Urbi?) losgeschickt, um den Sachverhalt des kriminellen Kartellwesens hier in der Gegend noch einmal zu überprüfen neben den weiteren normalen Baumaßnahmen. Vermutlich machte das sein Vorgesetzter sogar, das konnte Caesoninus als kleines Licht natürlich nicht feststellen.


    So also ging er zu einem kleinen Tischchen, über das ein Sonnensegel gespannt worden war. Hier befand sich die „Feldstation“ der Baustellenschreiber. Papyrus über Papyrus stapelten sich hier neben ganzen Stößen von Wachstafeln. Neben dem Tisch standen noch zwei weitere Truhen, ebenfalls voll mit Akten, Berichten, Rechnungen, Listen, Kostenvoranschlägen, Personalübersichten, Lieferpapieren, Plänen und dergleichen mehr. Berge an Papierkram und das jetzt schon, wo noch keine einzige neue Mauer aufgerichtet war. Seufzend setzte sich Caesoninus und griff nach der aktuellsten Budgetübersicht, um diese sich noch einmal zu Gemüte zu führen. Links von ihm stapelten sich die heute eingegangenen Rechnungen, neben einigen Lieferpapieren.
    Schüchtern trat hinter Caesoninus einer der Schreiber, Gnaeus, heran und grüßte ihn. „Guten Morgen!“ krächzte er, worauf Caesoninus seinerseits mit einem knappen „Morgen“ antwortete. „Gnaeus, wieviele Rechnungen sind heute Morgen angekommen?
    Kurz war der Angesprochene am Überlegen. „Hm, sieben denke ich, wieso? Es sind einige Lieferungen angekommen.
    Caesoninus runzelte die Stirn und sah auf. „Wieso liegen hier dann nur sechs Rollen?
    Gnaeus schluckte. „Was? Nein, kann nicht sein! Ich hab sie eben erst vorher auf den Tisch gelegt!
    Tja, wenn aber trotzdem eine fehlt...
    Caesoninus musste nicht lange suchen. Die fehlende Rechnung war vom Tisch gefallen und direkt in einer Pfüze aus Matsch gelandet. Ihrem zerknitterten Zustand zufolge war auch schon einer der Arbeiter darüber getrampelt. Während Gnaeus‘ Gesichtsfarbe von rot zu weiß und wieder zurück wechselte aus Furcht vor dem, was ihm womöglich jetzt wegen seiner Unachtsamkeit blühen konnte, stand Caesoninus auf und hob das zerstörte Dokument mit zwei Fingern auf, um es in die Höhe zu halten.
    Hm, so können wir diese Rechnung dem Praefectus Urbi nicht vorlegen. Was gedenkst du angesichts dessen jetzt zu tun?“ Erwartungsvoll blickte er Gnaeus an. So wie er den Kerl inzwischen kannte, hätte er die fehlende Rechnung einfach unterschlagen, wenn ihn Caesoninus nicht gefragt hätte und er hätte dann die Probleme mit dem Senator gehabt. „Ich, i-ich weiß nicht“, stammelte der junge Schreiber. „Na dann ist‘s nur gut, dass ICH dir sagen kann, was du jetzt zu tun hast. Du nimmst dir diese Rechnung und läufst los zum Sitz des Lieferanten der sie ausgestellt hat und bittest um eine neue Kopie. Anschließend bringst du mir BEIDE Papyri wieder zurück, das alte und das neue, verstanden?
    Gnaeus nickte hektisch mit dem Kopf. „Verstanden, Chef!“ Er schnappte sich die Rechnung und flitzte los. Caesoninus sah ihm leicht kopfschüttelnd nach. Bislang hatte es fast nur Probleme mit dem ungeschickten Kerl gegeben. Zum Glück jedoch für die Dokumentation, hatte Caesoninus bislang immer Gnaeus‘ Fehler rechtzeitig ausbügeln können. Während der ungeschickte Schreiber unterwegs war, um eine Ersatzrechnung aufzutreiben, wandte sich Caesoninus währenddessen den restlichen Rechnungen dieses Tages zu.

    Nachdem er sich dem Peregrinus gegenüber niedergelassen hatte, lauschte Caesoninus Carbos Worten. Bevor er groß mit praktischen und theoretischen Exkursen anfangen würde, wollte er sich zuerst einmal ein Bild von seinem Wissensstand machen. Caesoninus hatte keine Ahnung, ob das irgendwas nutzen würde, jedoch hielt er es für einen ganz vernünftigen Anfang. Immerhin befand er sich heute zum ersten Mal auf der anderen Seite des Lehrertisches. Bei all seinen Mentoren der jüngeren Vergangenheit, von Octavius Maro über Purgitius Macer bis zu Flavius Gracchus war er der Schüler gewesen.
    Heute jedoch würde Carbo diesen Platz einnehmen. Ob er sich als Lehrer machen würde? Nun, es gab nur einen Weg das herauszufinden.


    Soweit hörte sich alles gar nicht so falsch an, was der Noriker so von sich gab. Flapsig formuliert vielleicht hie und da, dafür jedoch richtig. So nickte Caesoninus ohne jedes Kommentar und stand anschließend wieder auf, um zu einem nahe gelegenen Schrank in der Ecke zu laufen, in dem er schon ein paar Dinge für heute vorsorglich deponiert hatte. Er kam mit den Sachen wieder zu ihrem Tisch zurück und breitete sie vor Carbo aus. Ein Weihrauchsteinchen, ein Tuch, ein Messer, eine Schale, eine Zwiebel, eine gefaltete Toga und eine Sandale.
    Kannst du bezogen auf das römische Opfer diese Dinge hier vor dir benennen und mir ihren Zweck in der Praxis erklären?

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    Obwohl die Domus Iulia ein großes Haus war, so war der Weg vom Atrium ins Balneum doch vergleichsweise kurz. Denn vom Atrium ging eine Treppe direkt hinunter in das Untergeschoss des Hauses. Dieser folgte Caesoninus und am unteren Treppenabsatz angekommen drehte er sich zu seinen Gästen um und erklärte: „Das hier ist das Untergeschoss der Domus Iulia. Hier befindet sich das Büro des Maiordomus Phocylides, die Sklavenunterkünfte, der Weinkeller, die Latrinen für Familie und getrennt davon Sklaven und das Balneum.“ Bei der Erwähnung eines jeden Ortes hatte Caesoninus in die Richtung gewiesen, wo je der besagte Raum zu finden war. Den Heizraum für die Fußbodenheizung ließ er weg, der mochte für die edle Dame eher von geringerer Bedeutung sein. Viel eher schon für ihre Sklaven, doch das war Einteilungssache des Maiordomus.
    So also wandte er sich nach rechts dem Balneum zu. Als sie es öffneten, waberte ihnen schon der Dampf von erhitztem Wasser entgegen und es roch verführerisch nach Lavendelöl und anderen wohlriechenden Badezusätzen. Die Sklavenmaschinerie der iulischen Herrschaft war perfekt geölt. Trotz der Kurzfristigkeit war das Wasser fertig eingelassen, der Boden dank der Fußbodenheizung warm und es lagen mehrere Schwämme und sonstige Waschutensilien bereit. Außerdem war auch noch eine junge Sklavin im Raum mit trockenen, frischen Tüchern und gefalteten Frauenkleidern. „Das ist das Balneum, hier kannst du dich frisch machen. Tiburtia hier kann die bei der Aus- und Ankleide helfen, wenn du dies wünschst und auch sonst die ganze Zeit über zu deiner Verfügung stehen. Sie ist auch sehr geschickt in den Künsten der Massage und des Einölens mit duftenden Kräuteressenzen zur Erfrischung der Haut, falls du magst. Naja.“ Zufrieden wies er auf die gefalteten, weißen Frauenkleider in Tiburtias Hand. Offensichtlich hatte da jemand bestimmtes (der „Bademeister“ von vorhin) mitgedacht und sich eine entsprechende Belohnung verdient. „Das hier sind allgemeine Wechselkleider der Familie. Die kannst du einstweilen anlegen, falls du den Wunsch haben solltest, deine eigenen Sachen noch einmal waschen lassen zu wollen nach der Reise. Ja, das wäre alles. Dieser gute Geselle hier“, er wies auf jenen Sklaven, der ihnen folgen hatte müssen, „wird vor der Tür warten und dich anschließend auf dein Zimmer geleiten. Such dir aus was du von deinen Habseligkeiten jetzt beim Baden brauchst, der Rest kann schon einmal auf dein Zimmer gebracht werden. Wenn es Zeit für die Cena ist, werde ich dich holen lassen, das wäre vorerst alles. Ich wünsche ein angenehmes Bad.
    Caesoninus vollführte huldvoll und elegant eine kleine Verbeugung, gleich einem Charmeur und wandte sich um zum gehen, als ihm noch etwas einfiel. „Ach, eines noch! Wünschst du deine Sklaven noch bei dir zu behalten, oder soll ihnen der Maiordomus ihre neuen Unterkünfte zeigen und vielleicht auch gleich sonst den Rest des Hauses?


    Sim-Off:

    Zum besseren Vorstellen wie alles aussieht und wo alles ist einfach hier auf den Grundrissplan der Domus Iulia schauen. :dafuer:

    Er nickte. Was es wohl sein mochte? Ein wenig war er ja schon neugierig. Was konnte das wohl sein, das sie mit ihm erst später klären wollte und nicht sofort auf den Tisch kam? Vielleicht ein Geheimnis? Oder eine ungewöhnliche Bitte? Man mochte sehen!
    So warteten sie eine Weile, bis der zum Bademeister berufene Sklave wieder das Atrium betrat und sich verbeugte.
    Das Badewasser ist bereit, oh Dominus“, meldete er und zog sich anschließend wieder zurück.


    Caesoninus war zufrieden. „Sehr gut! So folge mir, ich zeige dir den Weg zum Balneum“, sagte er und stand auf.
    Als sich sein Herr dem Ausgang des Atriums näherte, hatte sich auch unaufgefordert der zum Warten anbefohlene Sklave hinter Caesoninus in Bewegung gesetzt, um gleich einem Schatten lautlos zu folgen.


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    Caesoninus nickte. Also ein Bad und Zimmer für die Dame sollten es werden. Er winkte wieder einmal einen der Sklaven zu sich heran, dem er befehlen wollte schon Mal ein Cubiculum für Iulia Triaria bereit zu machen. Instinktiv hatte er dabei an Raum XV gedacht, da das direkt neben Iulia Stellas Zimmer lag. So wären die beiden Frauenzimmer Nachbarinnen, was sie bestimmt freuen würde. Doch halt, hatte Licinus den Raum nicht für sich und Esquilina in ein kleines privates Speisezimmer umgewandelt? Natürlich wollte er ihnen dieses kleine Idyll nicht nehmen (wenn er überhaupt die Befugnis dazu gehabt hätte), also doch einen anderen Raum. Als der Sklave ganz bei ihm angelangt war, gab Caesoninus also folgenden Befehl: „Hol dir Audata als Verstärkung und richtet gemeinsam Raum VI her.
    Zwei anderen Unfreien deutete er ebenfalls herzukommen. „Du, sorge dafür, dass im Balneum ein heißes Bad eingelassen wird. Und du wartest noch hier und folgst uns dann, verstanden?“ Beide nickten und der zum wassereinlassen berufene eilte davon, damit sich Triaria möglichst bald frisch machen konnte, während der andere an Caesoninus‘ Seite zurückblieb. Während sie also jetzt auf das Wasser warteten, setzte er sich wieder und hörte sich Iulias Bitte an. Sie hätte eine Frage an ihn. Gut da war kein Problem dabei ihr diesen Gefallen zu tun, auch wenn sie diese gern auch jetzt schon hätte stellen können. Doch vielleicht war es etwas, das nicht für all die vielen Sklavenohren bestimmt war, die derzeit im Atrium harrten. Irgendwie hatte sie schon ein schönes Gesicht. Und erst diese Haare und die Wangenknochen. Und die Augen, ja die...
    Caesoninus schloss kurz die Augen. Für einen Moment hatte er sich in den Tiefen dieser Augen verloren gehabt. Konzentration, Kerl!
    Ja, mhm.. natürlich darfst du mir später deine Frage stellen. Wie wäre es vor der Cena bevor alle im Triclinium sein werden?

    Hallo!
    Also die Tiberier sind aktuell tot.
    Wenn Patrizier, dann ist derzeit mit 2 aktiven Figuren die gens Claudia was für dich. Wenn du jedoch NOCH MEHR Aktivität haben willst und dich kein Plebejer-Status stört, so werfe ich auch den Namen der gens Iulia in den Ring. :D Wir wären derzeit 1-2 aktive männliche IDs und dazu noch 3 weibliche Iulias + einer Sklaven-ID.

    Nachdem Caesoninus seinen Eid geleistet hatte, war er auf seinen Platz von zuvor zurückgekehrt, wo ihn schon eine kleine Traube an Gratulanten erwartete. Hauptsächlich sein Gefolge, Bekannte und andere ihm liebe Menschen. Caesoninus schüttelte ihnen allen die Hand, während auf der Rostra der nächste angehende Vigintivir seinen Eid auf Kaiser und Reich schwor. Von der iulischen Sklavenschaft war der Maiordomus Phocylides mitgekommen, ebenso auch auf seinen Wunsch hin die alte Köchin Locusta (in Anerkennung ihrer jahrzehnte langen Treue hatte die alte Coqua das Privileg erhalten gehabt in der Sänfte ihres Herrn mitgetragen werden zu dürfen, da sie ansonsten den weiten Weg von der Domus Iulia bis zum Forum wohl nicht mehr geschafft hätte), der Cellarius Alexander und seine Gesellschaftsdame Aesara.
    Ansonsten auch noch 2-3 Freunde von ihm aus alten Tagen und eine liebe Bekannte vom Aventin. "Toll hast du das gemacht! Unser Held!" rief sie schon von weitem ihm zu und klatschte ihm Applaus. Auch Locusta machte ein erfreutes und stolzes Gesicht. Auch wenn Caesoninus in seinen ersten fünfzehn Lebensjahren auf dem Aventin bei seinem Vater und nicht am Esquilin in der Domus Iulia gewohnt hatte, so hatte sie ihn trotzdem schon gekannt seit er noch in den Windeln gelegen hatte.
    "Bravo!" rief auch der Maior Domus anerkennend. Immerhin war es in der Gens Iulia noch etwas aufsehenerregendes, wenn ein Familienmitglied die Laufbahn des Berufspolitikers einschlug, angesichts der bislang eher geringen Anzahl an iulischen Senatoren in der Familiengeschichte. Als er sich so also im Beifall seiner Lieben sonnte, kam ein einfach gekleideter Bote in seine Nähe und drängte sich zu ihm durch. Vor Caesoninus räusperte er sich und hielt ihm eine versiegelte Papyrusrolle entgegen, während er zu ihm sprach: "Vigintivir, eine Botschaft des Senats an dich. In ihr lässt er dir mitteilen, dass du zum Dienste bei den Tresviri capitales* berufen wurdest. In diesem Schriftstück befinden sich die demgemäßen Bestimmungen in schriftlicher Form." Caesoninus hatte gerade Mal genug Zeit, um sich zu bedanken, ehe der Kerl auch schon wieder verschwunden war.
    Er riss natürlich sofort den Papyrus auf, um sich selbst davon zu überzeugen. "Sehr gut, dann kann es ja losgehen!" rief er freudig aus. Er hatte immer noch ein ganz aufgeregtes Gefühl in sich, der Bote hatte ihn mit "Vigintivir" angesprochen!


    Sim-Off:

    * = Auf Anraten der SL hab ich die Zuteilung hiermit selbst ausgespielt.

    Nachdem er die Tempelstufen wieder hinabgestiegen war, wandte sich Caesoninus nach rechts und dann um die Ecke, sodass er an der rechten Längsseite am Fuße des Tempelsockels entlangging. Dort war nach einigen weiteren Schritten eine Tür ins Gemäuer eingelassen, die zu den Gewölben unter dem Tempel führten. „Wir werden heute hier arbeiten. Oben ist es für mein Befinden zu groß und zu ablenkungsreich, außerdem haben wir hier Sitzgelegenheiten, im Gegensatz zum Portikus, also außer der Tempelstufen natürlich“, tratschte er, während er nach dem Schlüssel für das Eisentor in seinen Kleidern herumfummelte.
    Ahja, hier haben wir den Schlingel ja.
    Caesoninus hatte einen riesigen, uralten Schlüssel hervorgezogen, denn er jetzt ins Schloss steckte und mehrmals unter garstigem Kreischen des rostigen Metalls herumdrehte.
    Bitte entschuldige diese Lärmbelästigung, dieses Tor wird von mir bis zu der nächsten Sitzung geölt
    Caesoninus führte Carbo ins Dunkel des Raumes hinein und machte sich gleich an das Entzünden von Kerzen als Lichtspender, während er an den Noriker gewandt erklärte: „Hier befinden sich die Lager- und Arbeitsräume von uns Tempelmitarbeitern. Setz dich doch! Also, beginnen wir mit unserem Hauptthema, was weißt du alles über das Opfer an sich und den römischen Opfervorgang?

    Bei der Erwähnung der Societas Claudiana et Iuliana musste Caesoninus schmunzeln. So löblich es auch sein mochte, dass Flavius Gracchus theoretisch den Verein unterstützen würde, sollte Caesoninus ihn -ebenfalls theoretisch- darum bitten, so fand er doch, dass es eine geradezu sträfliche Tatsache war, dass sich die beiden „staatstragenden“ Familien des Vereins, die Iulier und die Claudier, kaum bis gar nicht (mehr) darin engagierten. Hoffentlich konnte er diesbezüglich wenigstens für die Iulier noch etwas Ehrenrettung betreiben durch künftiges stärkeres Einbringen in der Societas. Das mochten die Götter noch aufzeigen. So also hörte er dem flavischen Pontifex weiter zu. Es war irgendwie erfreulich zu hören, dass er durchaus sehr traditionell geprägt war, nur eben über einen größeren Wissenshintergrund verfügte, als seine Mitbürger. „Ich hoffe, den kann ich mir auch verschaffen“, meinte er hierzu. Danach schweifte sein Blick hinunter auf das Forum und betrachtete die Dächer der dort stehenden Tempelbauten. Er musste daran denken, dass das dort unten nicht alle die gleichen Tempel waren, wie die, die ihre Gründer einst erbaut hatten. So wusste Caesoninus von einem alten Vorgängerbau des Tempels der Concordia am Forum, ehe er durch einen Neubau in griechischem Stil und mit Säulen von korinthischer Ordnung ersetzt worden war. Ja, die griechische Architektur hatte die der Römer enorm beeinflusst (vor allem in Fragen der Säulengestaltung), doch wenn er so nachdachte, geschah gleiches nicht auch mit ihren Götternbildern selbst? Eine interessante Frage, die er unbedingt auch gleich Flavius Gracchus stellen musste:
    Ich habe beim Betrachten des Tempels der Concordia gerade an den griechischen Einfluss auf unser Pantheon und unsere Kultausübung allgemein gedacht. Du weißt schon, geehrter Pontifex, Opferungen griechischen Stils z.B. mit bekränztem Haupte, anstatt einer übergezogenen Toga, oder das gleichsetzen griechischer Götter mit denen unseren, wo aus Göttervater Zeus plötzlich der König der Götter Iupiter wird, etc. Oder die Praxis, griechische -ursprünglich explizit unrömische Sagen und Konzepte wie den Götterberg Olymp zu übernehmen und sie mit römischem Gut zu bestücken, um sie passend zu machen. Ich will damit sagen, dass sich unsere ursprünglich eher bodenständige, landwirtschaftlich-bäuerlich geprägte Naturreligion und Göttervorstellungen durch unseren Kontakt mit Griechenland schon sehr stark gewandelt haben und viele ursprünglich rein lateinischen Komponenten sich mit diesem geistigen Import vermischt haben, oder gar völlig gräcisiert wurden. Wie denkst du darüber, geehrter Pontifex, falls du mir diese bescheidene Frage erlaubst?

    Dies war der stolzeste Tag seines ganzen bisherigen Lebens. Nach Jahren des wachsens, reifens und lernens hatte es Caesoninus endlich geschafft offiziell in den Cursus Honorum, durch Bekleidung des Einstiegsamts als Vigintivir, einzutreten. Auf diesen einen Moment hatte er all die Jahre hingearbeitet. So war es also auch nicht verwunderlich, dass Caesoninus bestens gekleidet und hoch erhobenen Hauptes nach vorne schritt, als es an der Zeit war seinen Schwur zu leisten.


    EGO, GAIUS IULIUS CAESONINUS HAC RE IPSA DECUS IMPERII ROMANI
    ME DEFENSURUM, ET SEMPER PRO POPULO SENATUQUE
    IMPERATOREQUE IMPERII ROMANI ACTURUM ESSE
    SOLLEMNITER IURO.


    EGO, GAIUS IULIUS CAESONINUS OFFICIO VIGINTIVIRO IMPERII ROMANI ACCEPTO,
    DEOS DEASQUE IMPERATOREMQUE ROMAE IN OMNIBUS MEAE VITAE
    PUBLICAE TEMPORIBUS ME CULTURUM, ET VIRTUTES ROMANAS
    PUBLICA PRIVATAQUE VITA ME PERSECUTURUM ESSE IURO.


    EGO, GAIUS IULIUS CAESONINUS RELIGIONI ROMANAE ME FAUTURUM ET EAM
    DEFENSURUM, ET NUMQUAM CONTRA EIUS STATUM PUBLICUM ME
    ACTURUM ESSE, NE QUID DETRIMENTI CAPIAT IURO.


    EGO, GAIUS IULIUS CAESONINUS OFFICIIS MUNERIS VIGINTIVIRI
    ME QUAM OPTIME FUNCTURUM ESSE PRAETEREA IURO.


    MEO CIVIS IMPERII ROMANI HONORE, CORAM DEIS DEABUSQUE
    POPULI ROMANI, ET VOLUNTATE FAVOREQUE EORUM, EGO
    MUNUS VIGINTIVIRI UNA CUM IURIBUS, PRIVILEGIIS, MUNERIBUS
    ET OFFICIIS COMITANTIBUS ACCIPIO.


    Das Kunststück war vollendet, Gaius Iulius Caesoninus war nun offiziell und ordentlich vereidigter Vigintivir. Doch eine kleine Unsicherheit blieb noch. Niemand vom Senat hatte ihm bislang mitgeteilt in welcher genauen Funktion er künftig in seinem Amt walten sollte. Hoffentlich würde dies noch während dieser Zeremonie geschehen, denn ansonsten könnte es noch peinlich für ihn enden und das war das letzte, was Caesoninus seiner Dignitas zumuten wollte.

    Es hieß, dass Roms einfache Leute in den gewöhnlichen Wohnvierteln allerhand gewohnt waren, was Lärm anging. Besonders, wenn sie in einer der abertausend Insulae in der Ewigen Stadt wohnten. Da war dann Nachts der Lärm der eigenen Familie zu ertragen, der der zahlreichen Nachbarn (zu denen es praktisch keine fest abgetrennten Räume gab und durch Löcher jedes Geräusch aus den angrenzenden Nachbarswohnungen zu hören war) und natürlich die allnächtliche Ruhestörung draußen auf den Straßen, wenn die Lieferanten der zahlreichen Händler mit ihren Maultieren, Karren und sonstigen Gefährten in die Stadt strömten.
    Doch was jene Bewohner direkt an der Peripherie zur Subura im Gebiete der im entstehen begriffenen neuen Station der Urbaner in der vergangenen Nacht an Lärmbelästigung durchmachen hatten müssen, hatte dem Fass den Boden ausgeschlagen.


    Das bekam auch Caesoninus am eigenen Leib zu spüren, als er frühmorgens auf dem Weg zur Baustelle war. Er hatte heute keinen Dienst im Tempel und da es auch noch ein wenig bis zu seiner Amtseinsetzung als Vigintivir hin war, hatte er sich heute vorgenommen den ganzen Tag auf der Baustelle zu verbringen und einige organisatorische Dinge in den Unterlagen zu erledigen. Kurz vor der Baustelle kam ihm eine einfach gekleidete Frau entgegen. Sie sah müde aus. Dunkle Augenringe zierten ihr verhärmtes Gesicht und die Haare wirkten zerzaust. Als sie Caesoninus bemerkte, stellte sie ihre beiden leeren Eimer zu Boden und kam auf ihn zu. „Du da, du Bauheini!“ Natürlich kannte sie als Anwohnerin des Baustellengebiets inzwischen Caesoninus‘ Gesicht, wo er inzwischen doch oft genug an der Seite des Praefectus Urbi, oder auch alleine über die Baustelle geschritten war, immer mit einer Wachstafel bewaffnet, um spontan etwas notieren zu können.
    Die Frau baute sich vor ihm auf und stieß ihren Finger in seine Brust, während sie mehr quakte, als rief: „Was fällt euch ein die ganze Nacht lang so einen Radau zu machen! Denkt ihr nicht an die hier ansässigen, hart arbeitenden Leute aus der Gegend? Ich konnte letzte Nacht kein Auge schließen, bin so jetzt hundemüde und muss trotzdem den ganzen Tag jetzt am Markt stehen und verkaufen! Ihr versnobten Oberschichtler denkt auch nur an euch, oder?!“ Caesoninus räusperte sich.
    Gute Frau, ich bitte im Namen der Baustelle um Verzeihung, falls es letzte Nacht zu außerplanmäßigen Ruhestörungen gekommen sein sollte.“ Die Frau schnaubte bei diesen letzten Worten. „Ich selbst befinde mich gerade erst auf den Weg und war heute noch nicht dort, weshalb ich leider nicht im Detail die näheren Umstände kenne, doch sei versichert, dass die neue Station dafür die Gegend umso sicherer machen wird.“ Wieder lachte die Frau höhnisch auf. „Ha! Der war gut. Steckt euch eure neue Urbanerhütte sonst wohin! Ich war in jenen Gebäuden geboren damals. Nicht nur, dass ihr also den Ort meiner Geburt zerstört habt, nein, dann auch noch für eine völlig sinnfreie Sache! Wir brauchen hier keine neue Station und WIR einfachen Bürger zumindest brauchen keine Angst vor den Kartellen haben, ergo ist sie hier nutzlos“ Besonders mit dem letzten Satz hatte die Dame mehr Botschaft durch das ungesagte ausgedrückt, denn direkt über ihre Rede. Sie, die armen Schlucker hier in der Gegend hätten also nichts von den kriminellen Subjekten des organisierten Verbrechens hier zu befürchten. Sonnenklar, wo diese sie doch im Gegenteil mit Kleingeld, oder Essen, oder Arbeit versorgten und sie im Gegenzug für ihre eigenen Machenschaften dafür dann einspannten. Doch sinnlos jetzt darüber mit einer unbekannten und unbedeutenden Frau zu diskutieren, die ohnehin schon bissig war wegen einer schlaflosen Nacht, wo doch schon der Praefectus Urbi jeden Moment auf der Baustelle auftauchen und nach ihm schicken lassen konnte. Dann musste er anwesend sein. So wünschte Caesoninus ihr bloß einen guten Tag und ging ihre Widerworte ignorierend eilenden Schrittes weiter.


    Auf der Baustelle angekommen inspizierte er zu allererst einmal die Fortschritte seit seinem letzten Aufenthalt und griff sich danach Schreibzeug. Das war ungefähr jener Zeitpunkt, wo auch dann der Praefectus Urbi auf der Bildfläche erschien. Er nahm von ihm seine Instruktionen für heute entgegen. So nickte er am Ende (wenn er auch nicht alles vollständig hatte hören können) und sprach dann: „Verstanden, Präfekt! Ich kümmere mich so bald wie möglich darum. Vielleicht ist es auch noch angebracht kurz zu vermelden, was mir heute am Weg hierher passiert ist. Denn eine Frau mittleren Alters, die offensichtlich hier rund um die Baustelle hier wo lebt, passte mich unterwegs ab und beschwerte sich über den Lärm vergangene Nacht. Ja sie wurde sogar noch tollkühner und behauptete krudes Zeug über die Angst von uns „Oberschichtlern“ -wie sie sagte- vor den Verbrecherbanden von hier und dass sie, die Einwohner, sowieso nichts vor denen zu fürchten hätten. Dies legt zumindest für mich die Vermutung nahe, dass die Unterweltkartelle die Gegend hier wesentlich fester im Griff haben, als zuerst von uns gedacht.

    Darum bemüht eine möglichst ruhige Fassung vor Triaria zu bewahren (so gut das eben ging) lauschte er Triarias Bericht. Ein zwielichtiger Typ namens Areus aus Ostia? Und er war "nur" vor der Wache geflohen und dabei war Iulia verletzt worden, ohne selbst im Fokus gestanden zu haben? Nun gut, das machte die Sache schon wesentlich weniger skandalhaft. Ihrer Erzählung nach waren ihre Verletzungen schon fast aus Versehen geschehen, doch trotzdem musste er dafür bezahlen, wenn auch jetzt nicht mehr mit seinem Leben. So beruhigte sich Caesoninus wieder (oder versuchte es zumindest), während er sprach: "Bitte, nenn mich Gaius. Du gehörst doch zur Familie." Er atmete tief durch, während er sich wieder setzte. "Areus aus Ostia also und es war ein Versehen...gut, dann ist es ja nur halb so schlimm." trotzdem deutete er einem Sklaven kurz, damit er näher trat und befahl ihm: "Suche Wonga und bestell ihn in mein Officium!" Der Unfreie verneigte sich und eilte los, um den schwarzen Hünen zu finden. Vor Iulia Triaria sollte so die Sache jetzt entgültig erledigt sein. Um den Rest würde er sich später dann hinter den Kulissen kümmern. So atmete er abermals durch und wandte sich wieder ihrer aller Neuankömmling hier im Haus zu. Es war lange her, dass Caesoninus das letze Mal so heftig und schnell wütend gewesen war. "Nun, Iulia, du wirst nach der langen Reise bestimmt müde sein und dich pflegen wollen. Willst du dich im Balneum frisch machen, während ich Gemächer für dich herrichten lasse?" Das schien ihm im Augenblick das beste zu sein. Für den Stammbaum interessierte er sich im Moment herzlich wenig. Darum würde er sich ebenfalls später noch einmal kümmern, nachdem er wieder entgültig ruhig war.

    Während Caesoninus intensiv den Stammbaum vor ihm studierte, hörte er Triaria weiterhin zu. So war das also mit Athen. Doch was hatte sie von einer Schale Wasser und Roms rauem Pflaster gesagt? Fragend sah er hoch auf ihren Ellenbogen. Dort waren ordentliche Schürfwinden. Caesoninus starrte sie an, während sich seine Hände (auf die er sich immer noch stützte) zu Fäusten ballten und sich seine Augen verengten. „Wer hat dir das angetan? Wer hat es gewagt Hand an eine Iulierin zu legen?“ In Richtung seines Cursors bellte er: „Maahes! Eine Schale Wasser und Verbandszeug! Und bring eine Heilsalbe mit! Los!


    Vergessen war jetzt das Studium des Stammbaums, wie auch ihr kleines Pläuschchen über Athen. Jemand hatte es gewagt ein Mitglied seiner Gens zu verletzen, was heftige Wut in Caesoninus hervorrief. Niemand, aber auch NIEMAND verletzte ungestraft einen Iulier, oder besonders eine Iulierin, wenn er in der Stadt war!
    Während er auf die Vebandsutensilien wartete, eilte er zu Triaria und hockte sich hin, um die Schürfwunden besser begutachten zu können. „Wer war das Iulia Triaria? Sag mir seinen Namen und er wird dafür bezahlen!
    Sie hatte ja schon angedeutet, dass es jemand unvertrauenswürdiges gewesen war, weshalb Caesoninus ein harmloses Versehen ausschloss. Hier hatte jemand die Dignitas seiner Gens angegriffen und Caesoninus würde nicht eher ruhen, ehe dieses Vergehen wieder gesühnt wäre!

    Der unfreiwillig zum Postaustragen verdonnerte Sklave gab hier den für Florus Minor ab, mit der Bemerkung die Familienwertkarte zu belasten.



    Ad
    Lucius Annaeus Florus Minor
    Tribunus Laticlavius
    Legio II Germanica
    Mogontiacum


    Bester Freund!


    Verzeih mir mein Ungemach, dir jetzt erst schreiben zu können, doch der Wahlkampf, du weißt ja. Was dieses Thema angeht, so kann ich mit Stolz und Freuden verkünden, dass ich die Wahl mit 99% haushoch gewonnen habe! Ein wirklich unglaubliches Ergebnis, das ich sogar jetzt noch nicht so ganz begreifen kann. Ich hatte ganz wie es üblich ist, Brotspenden am Forum Romanum verteilen und Grafittis an die Hauswände schmieren lassen und ein öffentliches Opfer zum Gelingen der Wahl an die iulische Hausgöttin, Venus Genetrix durchgeführt. Außerdem hielt ich Reden auf der Rostra und im Senat. Dort war gewiss der stolzester aller Momente, denn gleich drei(!) namhafte Senatoren waren aufgestanden und hatte ihre Unterstützung für mich ausgesprochen, diese da in der erfolgten Reihenfolge wären; Spurius Purgitius Macer, Manius Flavius Gracchus und Herius Claudius Menecrates. Jetzt muss ich natürlich zusehen, dass ich die in mich gestellten Erwartungen auch halten kann nach meiner Amtseinsetzung.


    Da wir schon beim Thema Opfer kurz waren, vielen Dank für deine ersten Informationen über Norius Carbo! Falls du mehr in Erfahrung bringen kannst, würde mich das ungemein freuen. Der Gute hat nämlich bei mir anfragen lassen, ob ich ihm die Grundbegriffe des Opferns beibringen könnte, da schadet es gewiss nicht noch ein wenig mehr über ihn zu erfahren. Aber das es irgendwas mit Kreuzwegschreinen zu tun haben soll ist schon interessant. Ich denke ich werde auch ihn noch eingehender über Germanien befragen müssen, wo er doch aus eben jener Ecke stammen soll (Moguntiacum, du weißt ja). Danke übrigens deinerseits für deine ersten persönlichen Eindrücke dieses Landstrichs!


    Stella geht es gut, jedoch verhält sie sich seit dem Fest sehr ruhig. Zumindest ich habe nicht viel von ihr gehört und gesehen seitdem. Ob sie wohl in Gedanken bei dir weilt? Ich werde ihr sagen, dass sie gerne auch ihrerseits an dich schreiben darf (wieso auch nicht) und keine Ahnung, ob meine Stimme in diesem Falle etwas zählt, jedoch von meiner Seite aus kannst du ihr gerne schreiben. Wie das Iulius Licinus, oder senator Centho sehen, weiß ich jedoch nicht. Auch wer jetzt genau die Patria Potestas über die Mädchen hält, scheint noch nicht abschließend geklärt zu sein, denn weder Licinus, noch Centho scheinen bis dato dahingehend Anstalten gemacht zu haben, doch wenn ich genaueres weiß, lasse ich es dich wissen.


    Ich beende nun auch schön langsam diesen Brief, ich habe noch mein neues Officium fertig einzurichten. Ich habe nämlich mit der erfolgreichen Wahl als Vigintivir auch endlich gemäß der iulischen Tradition das Recht erhalten, eigene Arbeitsräume in der Domus Iulia besitzen zu dürfen, toll, nicht?


    Mach es gut und mögen die Götter dich schützen!



    Vale Bene


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    GAIUS IULIUS CAESONINUS
    AEDITUUS VENERIS GENETRICIS


    Domus Iulia | Collis Esquilinus | Roma

    Die Tür stand hinter Maahes noch offen. Caesoninus richtete sich auf. Nachdem er so lange gesessen hatte, tat es gut einmal wieder die Glieder zu strecken und zu dehnen. Das Blut wieder fließen zu lassen, wie ein witzig gestimmter Medicus gewiss bemerkt hätte. „Maahes“, begann er, „Wieder einige Briefe, die es auszutragen gilt. Besonders der hier, der wieder nach Germanien an Annaeus Florus Min...
    Hier wurde Caesoninus je unterbrochen.


    Am Korridor vor seinem Officium war nämlich ein Sklave vorbeigestürmt, der offensichtlich nach Maahes auf der Suche war. Denn nachdem er schon am Officium vorbei gewesen war, hatte er nochmal gestoppt und war zurück. Er betrat mit drei großen Schritten den Raum. „Ah, hier versteckst du dich Maahes! Ich soll...“ Jetzt bemerkte er erst mit wem er im Raum stand. Sofort war der Sklave wie versteinert und lief weiß an vor Schreck. Caesoninus beachtete ihn mit einem etwas verstimmten Blick. „Was sollte das eben?
    Es dauerte einen Moment, ehe er wieder die Sprache fand. „Ich sollte nur..also, äh, ja ich...hm
    Raus mit der Sprache!
    Ähm, Phocylides hat mir aufgetragen für ihn Maahes zu holen.
    Wozu?
    Dem Sklaven war es sichtlich unangenehm, dass er einfach so hereingeplatzt war.
    Ähm, das weiß ich leider nicht. Ich sollte ihn einfach finden und zu ihm bringen, verzeih bitte Herr, dass ich dich störte!
    Schon wollte er sich wieder zurückziehen, da hob Caesoninus nach einem Seufzer die Hand. „Stopp! Schon gut, dann soll er meinetwegen zum Maior Domus gehen. Du jedoch trägst dafür die Post aus. Maahes, bevor du jedoch zu Phocylides gehst, bestelle Aesara in meine Gemächer, das wäre alles.


    Der Sklave war nicht glücklich darüber, dass ER jetzt die Post austragen musste, aber jetzt war das nicht mehr zu ändern.


    Ad
    Marcus Iulius Dives
    Villa Iuliana Divitis
    Bollivae


    Salve, Vetter!


    Verzeih mir mein Ungemach, dir seit Ewigkeiten nicht geschrieben zu haben, doch insbesonders in letzter Zeit hatte ich durch meinen Wahlkampf viel um die Ohren. Jetzt jedoch ist alles vorbei und ich nutze diese kurzzeitige Atempause, um dich auf den neuesten Stand in der Heimat zu bringen.


    Viel, sehr viel hat sich seit unserem letzten Kontakt in Roma getan, so bin ich ordentlicher Aedituus am Tempel der Venus Genetrix und zudem den Luperci und der Societas Claudiana et Iuliana beigetreten. Von letzterem weißt du natürlich schon, wie ich zwischenzeitlich auf einem von mir veranstalteten großen Fest im Hortus der Domus Iulia von Decimus Casca erfahren habe, als er mir von seiner Beförderung zu deinem Vize erzählte. Auch bin ich im Rennsport für die Factio Praesina tätig, wo ich bislang sehr wohlwollende Beziehungen zu Senator Claudius Menecrates aufbauen konnte. Ja der Senator war von meinen Organisationsfähigkeiten im Austragen von Pferderennen sogar so einnehmend gestimmt, dass er mich in seiner Funktion als Praefectus Urbi in eine Baukommission berief, deren Verantwortungsbereich der Bau einer neuen Station der Urbaner in der Subura ist. Weißt du etwas über dieses Bauprojekt? Falls nicht setze ich dich auch hierüber gerne auf den neuesten Stand.


    Du siehst also ich hatte viele Aktivitäten zu verfolgen, doch kommen wir zu Themen der jüngeren Vergangenheit. Ich hörte im Nachhinein, du und Lucius hattet beide euren Einfluss für mich geltend gemacht, dafür spreche ich dir meinen verbindlichsten Dank aus. Es bedeutet mir viel derart auf den Rückhalt der Familie zählen zu können, sei versichert, dass auch ich dir jederzeit zur Verfügung stehe, solltest du einmal meiner Hilfe hier in Roma bedürfen!
    Jedenfalls kann ich mit Stolz berichten, dass ich in den ordo senatorius aufgenommen wurde! Zweifellos eine große Ehre. Zudem danach noch der Wahlkampf, doch näheres dazu jetzt. Ich kandidierte bei der letzten Wahl als Vigintivir. Um mich darin zu behaupten, vollführte ich die üblichen Winkelzüge, wie Brotspenden, Grafittis und Reden von der Rostra herab. Den großen Moment des Triumphs erlebte ich jedoch während meiner Rede vor dem Senat. Gleich drei namhafte und ehrwürdige eingeschriebene Väter hatten sich während dieser Sitzung von ihren Plätzen erhoben und sich vor allen Versammelten für mich ausgesprochen! Im Detail waren es die ehrenwerten Konsularen Spurius Purgitius Macer, Herius Claudius Menecrates und Manius Flavius Gracchus. Ich wurde mit einer Rate von 99% gewählt. Meine Amtseinsetzung selbst erfolgt am PRIDIE NON AUG DCCCLXIX A.U.C. (4.8.2019/116 n.Chr.).


    Dann beginnt auch für mich der Ernst des Politikerlebens und ich werde wohl meine Stelle als Aedituus am Tempel der iulischen Stammmutter aufgeben müssen. Dieser Gedanke bereitet mir durchaus auch wehmütige Regungen, denn es war schön in den Diensten der lieblichsten aller Göttinnen zu stehen. Und was ich erst in dieser Funktion alles erlebte! So flüchtete sich z.B. einmal ein Verfolgter vor der Prätorianergarde in den Tempel. Ich stellte mich schützend vor ihm und bot dem Anführer dieser Rüpel die Stirn, doch dieser ignorierte meine Widerworte und besudelte die Heiligkeit des Tempels durch Entfernung des Geflüchteten daraus. Ich vollzog danach ein Sühneopfer an Venus und rief sie dabei an Rache an dem Gotteslästerer zu nehmen und wie es der Wille der Unsterblichen so will, hörte ich vor Monaten dann tatsächlich von seinem Tod in einem Gespräch mit einem Tempelbesucher. Venus‘ Rache hatte also ihr Ziel gefunden. Der Name des Rädelführers soll Aulus Tiberius Verus gewesen sein. Tja, solche Dinge wird man wohl als Politiker nicht mehr erleben, doch ich bewahre mir meinen Zugang zum Cultus deorum durch Kontakt mit Pontifex Flavius Gracchus.


    Doch lassen wir nun meine Karriere und die Politik, Zeit, dass ich dir auch von zuhause berichte! Ich weiß leider nicht, inwieweit du darüber durch Lucius informiert bist, doch erzähle ich einmal alles in der Annahme, dass ich es bin, der dir die jüngsten Neuigkeiten zuzutragen hat. Aktuell wohnen in der Domus Iulia neben Lucius und seinen Kindern auch noch Licinus mit seiner Tochter, Iulia Phoebe mit ihrer Mutter Servilia Gemina, Phoebes Cousinen Iulia Stella und Iulia Graecina und jetzt ganz neu eine junge Frau namens Iulia Triaria. Ich glaube, sie ist auch eine nähere Verwandte der drei anderen Iulias, näheres habe ich jedoch aktuell nicht im Kopf. Jedenfalls bahnt sich eine mögliche Verbindung an. Der (überaus erfolgreich!) gewesene Vigintivir und derzeitige Tribun Annaeus Florus Minor hat auf dem bereits erwähnten Fest im Hortus überdeutliche Anzeichen gezeigt, dass er Iulia Stella in näherer oder weiterer Zukunft ehelichen möchte. Mir selbst wäre dies eine Freude, da ich gut mit ihm befreundet bin. Für Iulia Phoebe zeigt sich derzeit kein Bewerber am Horizont. Was mich anbelangt, so bin ich seit einer Weile besonders an einer bestimmten Octavierin interessiert. Auch freue ich mich sehr über mein neues Officium hier im Haus, jetzt, wo mir, nach meiner gewonnenen Wahl, von der Familientradition her eines zusteht. Keine Angst, es sind nicht deine Räume, wenn du mir diesen Scherz erlaubst. Auch gab es eine Aufstockung im Sklavenbestand. Ich habe nämlich drei Sklaven für mich hinzugekauft, welche jetzt tatkräftig mithelfen. Zum einen wäre da die Germanin Clarissa, eine neue Küchenhilfe für die alte Locusta. Das Mütterchen wird ja auch nicht jünger. Dann eine Gesellschafterin, die auf den Namen Aesara hört und ein Ägypter namens Maahes, der als mein Cursor fungiert. Phocylides ist bislang sehr zufrieden mit ihm, da Maahes abseits meiner verfügten Botengänge von ihm Arbeiten im Haus bekommt. Gleiches berichtet Locusta über Clarissa. Gleich an ihrem ersten Tag hat sie eine völlig neue Sauce für uns kreiert, die sensationell war! Genauer, eine Rosinen-Honigsauce. Der Maior Domus lässt dich im übrigen herzlich grüßen!
    Vibilius liegt mit einem Schnupfen im Bett, weshalb derzeit Wonga wieder provisorisch Tordienst versieht, bis es ihm wieder besser geht.


    Soweit also für dich von mir aus der Heimat.
    Mach es gut und mögen die Götter dich schützen!



    Vale Bene


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    G. IULIUS CAESONINUS
    AEDITUUS VENERIS GENETRICIS


    Domus Iulia | Collis Esquilinus | Roma

    Nachdem er Maahes weggeschickt hatte, hörte er Iulia Triarias Erzählung weiter an. Bei der Erwähnung der Namen ihrer Eltern klingtelte etwas, aber was genau das konnte er nicht sagen. „Hm, Lucius Iulius Augustinus...“ murmelte er. Er kam bei seinen Überlegungen nicht wirklich weit, weil es gefühlt hundert Iulii mit dem Praenomen „Lucius“ gab und je gegeben hatte. Alleine jetzt zurzeit ganze zwei mit Praetor Antoninus und Senator Centho. Sein Cursor kam mit den Erfrischungen wieder in den Raum und lud seine Ladung ab. Es waren vorzügliche Dinge, wohlschmeckend, erfrischend und gleichzeitig repräsentativ. Mit anerkennendem Blick nickte er ihm zu. „Danke, Maahes.


    Bei der darauffolgenden Erzählung über Athen hatte Triaria ihre Beine übereinandergeschlagen. Amüsiert musste er daran denken, dass eine gewisse weibliche Person im Haus diese Pose überhaupt nicht gutheißen würde, doch zum Glück schaffte er es rechtzeitig ein Grinsen zu unterdrücken. „Ja, das mit den Dichtern und Denkern habe ich auch schon öfters gehört und ganz ehrlich, wenn die Griechen keinen beleidigten Stolz mehr wegen uns hätten, wären sie keine echten Griechen mehr. Jahrhundertelang waren es die großen Poleis gewohnt ihr eigener Herr zu sein, frei, um es mit einem Wort zu sagen. Es gab ständig Reibereien zwischen den einzelnen Stadtstaaten, klar, aber alles wurde immer mit jedem auf Augenhöhe ausgemacht. Und dann kommen diese barbarischen Makedonen und unterwerfen sie einfach! Ja, nicht nur das, diese Schmach wird später sogar noch größer, als nach den Makedonen nicht die Freiheit, sondern das nächste Joch von uns Römern winkt. Ich denke, da wäre ich ebenfalls beleidigt, wenn das MIR passieren würde., sagte er und jetzt gestattete er es sich doch zu grinsen ob seines Scherzes. „Im übrigen weiß ich es grade gar nicht so genau, aber ich denke doch, dass Athen ein wenig älter als Roma ist. All ihre Kultur und ihr „bedächtiges agieren“ haben ihnen letztendlich doch nichts gebracht durch ihre daraus resultierende Schwäche und damiteinhergehende Untertänigkeit zu Roma zu ihrem und unserem Schutze.


    Kaum dass Caesoninus geendet hatte trabte auch schon der Sklave von eben, wieder mit einer riesigen und dicken Papyrusrolle unterm Arm herbei. Mindestens so dick und lang wie beide seiner aneinandergelegten Unterarme. Caesoninus wendete den Kopf. "Ahja, die Heraldikabteilung rückt an."
    Mit Schwung stand er auf und nahm den Papyrus mit dem Stammbaum entgegen. Dann legte er ihn auf den Tisch neben sich und entrollte die Schriftrolle. Vor ihrer beider Augen entfalteten sich zweihundert Jahre iulischer Familiengeschichte. Namen waren in gestochener, sehr feiner Schrift darauf zu lesen, sie alle irgendwie über Linien miteinander verbunden. Einzelne Namen fanden sich zu Gruppen zusammen, Verwandtschaften wurden sichtbar und nach längerem Studium der Rolle die einzelnen Äste dieses großen und alten Familienbaumes.
    Caesoninus beugte sich mit beiden Händen auf die Tischplatte aufgestützt über den Papyrus. "So, na dann wollen wir einmal sehen, ob wir deine Eltern hier irgendwo finden. Du kannst währenddessen gerne weitersprechen."