Beiträge von Gaius Iulius Caesoninus

    Caesoninus hatte gemäß der iulischen Tradition endlich das Anrecht auf ein eigenes Officium, nach der erfolgreichen Wahl zum Vigintivir. Es war über die Maßen erfreulich, endlich seinen Schreibtisch aus seinem Cubiculum räumen zu können und dort wieder Platz für die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu haben, nämlich Ruhe, Entspannung und Bettfreuden. Seine Arbeit würde er in Zukunft jedoch hier, in seinen neuen Arbeitsräumen vollziehen.


    Caesoninus' neues Officium wurde dahingehend eingeweiht, dass er als erste "Amtshandlung" gleich einen weiteren Brief an Annaeus Florus Minor nach Germanien schrieb:



    Ad
    Lucius Annaeus Florus Minor
    Tribunus Laticlavius
    Legio II Germanica
    Mogontiacum


    Bester Freund!


    Verzeih mir mein Ungemach, dir jetzt erst schreiben zu können, doch der Wahlkampf, du weißt ja. Was dieses Thema angeht, so kann ich mit Stolz und Freuden verkünden, dass ich die Wahl mit 99% haushoch gewonnen habe! Ein wirklich unglaubliches Ergebnis, das ich sogar jetzt noch nicht so ganz begreifen kann. Ich hatte ganz wie es üblich ist, Brotspenden am Forum Romanum verteilen und Grafittis an die Hauswände schmieren lassen und ein öffentliches Opfer zum Gelingen der Wahl an die iulische Hausgöttin, Venus Genetrix durchgeführt. Außerdem hielt ich Reden auf der Rostra und im Senat. Dort war gewiss der stolzester aller Momente, denn gleich drei(!) namhafte Senatoren waren aufgestanden und hatte ihre Unterstützung für mich ausgesprochen, diese da in der erfolgten Reihenfolge wären; Spurius Purgitius Macer, Manius Flavius Gracchus und Herius Claudius Menecrates. Jetzt muss ich natürlich zusehen, dass ich die in mich gestellten Erwartungen auch halten kann nach meiner Amtseinsetzung.


    Da wir schon beim Thema Opfer kurz waren, vielen Dank für deine ersten Informationen über Norius Carbo! Falls du mehr in Erfahrung bringen kannst, würde mich das ungemein freuen. Der Gute hat nämlich bei mir anfragen lassen, ob ich ihm die Grundbegriffe des Opferns beibringen könnte, da schadet es gewiss nicht noch ein wenig mehr über ihn zu erfahren. Aber das es irgendwas mit Kreuzwegschreinen zu tun haben soll ist schon interessant. Ich denke ich werde auch ihn noch eingehender über Germanien befragen müssen, wo er doch aus eben jener Ecke stammen soll (Moguntiacum, du weißt ja). Danke übrigens deinerseits für deine ersten persönlichen Eindrücke dieses Landstrichs!


    Stella geht es gut, jedoch verhält sie sich seit dem Fest sehr ruhig. Zumindest ich habe nicht viel von ihr gehört und gesehen seitdem. Ob sie wohl in Gedanken bei dir weilt? Ich werde ihr sagen, dass sie gerne auch ihrerseits an dich schreiben darf (wieso auch nicht) und keine Ahnung, ob meine Stimme in diesem Falle etwas zählt, jedoch von meiner Seite aus kannst du ihr gerne schreiben. Wie das Iulius Licinus, oder senator Centho sehen, weiß ich jedoch nicht. Auch wer jetzt genau die Patria Potestas über die Mädchen hält, scheint noch nicht abschließend geklärt zu sein, denn weder Licinus, noch Centho scheinen bis dato dahingehend Anstalten gemacht zu haben, doch wenn ich genaueres weiß, lasse ich es dich wissen.


    Ich beende nun auch schön langsam diesen Brief, ich habe noch mein neues Officium fertig einzurichten. Ich habe nämlich mit der erfolgreichen Wahl als Vigintivir auch endlich gemäß der iulischen Tradition das Recht erhalten, eigene Arbeitsräume in der Domus Iulia besitzen zu dürfen, toll, nicht?


    Mach es gut und mögen die Götter dich schützen!



    Vale Bene


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    GAIUS IULIUS CAESONINUS
    AEDITUUS VENERIS GENETRICIS


    Domus Iulia | Collis Esquilinus | Roma


    Als Caesoninus fertig war, ließ er Maahes rufen.

    Zitat

    Original von Marcus Iulius Licinus
    "Sie macht es mir aber auch einfach." gab sich Licnus bescheiden, aber man merkte ihm die Freude über das Kompliment und die noch größere Freude an seiner Tochter an. "Immer folgsam und zurückhaltend, wie sie ist. Außerdem haben wir beiden niemand anderen, der uns ein Leben lang begleitet. Das schweißt zusammen." vor seinem geistigen Auge zogen in rascher folge all die alten Freunde vorbei, die er in verschiedenen Winkeln der Welt hatte zurücklassen müssen.


    "Das ist gut Aennaeus Florus ist ein patenter junger Mann. Ich persönlich halte eingies von ihm. Da wird sich ihre Mutter kaum lange zieren, der Verlobung zuzustimmen. Zumal wenn sich die jungen Leute auch verstehen." auch wenn er natürlich Politiker war und Licinus seine Akte über das Tribunat noch in die Finger bekommen musste, wähnte er für den Mann eine größere Zukunft.
    "Nun, ich bin mir sicher, dass auch für sie in kürze hinreichend viele Väter auf der Matte stehen, die ihre Töchter verheiraten wollen."


    Als Licinus erwähnte, er und seine Tochter hätten niemanden mehr, flogen Caesoninus' Augenbrauen kurz in die Höhe. "Aber mein lieber Marcus! Wir, die Familie, werden immer für dich und Esquilina da sein, keine Angst! Du kannst dich stets auf uns verlassen, wo kämen wir denn da hin, wenn ein Iulier nicht mehr auf den Rückhalt seiner Familie zählen könnte? Nein, wir alle werden immer an deiner und Esquilinas Seite stehen!"
    Die folgenden positiven Worte Licinus' erfreuten Caesoninus ungemein, waren sie doch ein Zeichen dafür, dass auch er keine Vorbehalte gegen eine Verbindung gegen Florus und Stella hatte. Blieb also dann nur noch eine andere Iulia unter die Haube zu bekommen. Bei dem Gedanken daran fiel ihm dann ein: "Vermutlich wird es wohl dann sehr ruhig im Haus sein, wenn die Mädchen und vorallem Servilia Gemina(!) erst aus dem Haus sein werden. Deine Tochter muss vermutlich dann doppelt so viel Lärm machen als sonst, um den gewohnten Lärmpegel im Haus halten zu können." witzelte er.


    Beim Klang von Floras Stimme wurde Caesoninus ein ums andere mal warm ums Herz. Wieso nur? Was war so faszinierend an der Octavierin, oder anders ausgedrückt, was hatte sie an sich, das Caesoninus' Aufmerksamkeit im Besonderen erregte, was andere Frauen nicht hatten? So sehr er auch darüber nachdenken mochte, er konnte es beileibe nicht sagen.. oder gar herausfinden. Fest stand nur, dass er sich wohl in ihrer Nähe fühlte, sehr wohl sogar. Er lächelte. "Gewiss kenne ich Herkules, den größten helden Griechenlands, wer denn nicht? Auch wenn ich zugeben muss, dass ich mit Odysseus, Perseus und Theseus mehr anfangen kann. Sie sind viel königlicher und weniger grobschlächtig, du verstehst?"


    Dann nahm sie seine Hand in die ihre, was nochmals eine Gefühlswelle im positiven Sinne in ihm auslöste. "Natürlich nicht! Und ich werde auch in Zukunft auf dich aufpassen, verlass dich darauf!" Das war sonnenklar, vor allem angesichts dessen, was sie beide schon durchgemacht hatten zusammen. Das würde Caesoninus nicht noch einmal passieren, dass Flora direkt vor seiner Nase entführt wurde, während er im gleichen Hause war! Nicht nocheinmal!


    "Ja, ich bin schon ganz aufgeregt angesichts meiner baldigen ersten zu bestreitenden Wahl als Vigintivir. Hoffentlich geht das gut! Es wäre unsagbar schade, sollte ich ein weiteres Jahr auf meinen Einstieg in den Cursus Honorum warten müssen. Was sollte ich währendessen denn tun?" fragte er sie augenzwinkernd. Als Flora dann ihn fragte, was sie denn tun könnte, damit sie zum Rennen in die erste Reihe mitdurfte, schmunzelte er. "Keine Ahnung, ob du einfach so mit mir kommen dürftest. Jedoch vermutlich müsstest du dafür meine Frau oder so sein."

    Caesoninus kam mit einer einladenden Geste Macer entgegen. "Salve, Consular Purgitius Macer! Es ist mir eine außerordentliche Freude, dich heute hier begrüßen zu dürfen. Bitte, nimm doch Platz." Und führte seinen Gast zu den Klinen, um sich seinerseits auf einer niederzulassen. Dann klatschte er in die Hände, das war das Zeichen, dass die Sklaven den ersten Gang bringen mochten. Eine erlesene Abfolge von kleineren salzigen Leckereien. "Falerner mit Wasser verdünnt", orderte er außerdem, als einer der Unfreien herbeieilte, die heute Servierdienst hatten. Fragend sah er Macer an, "Was darf ich dir zur Erquickung der Kehle kredenzen?".


    Als auch das geklärt war, konnten sie sich wieder seinem Wahlkampf zuwenden. Fast schon war es wieder ganz so, als ob sie wieder in seinem alten Tiro Fori wären, nur dass sie ihre Debatten dieses Mal eben in der Domus Iulia und nicht im Hause Macers führen würden. Irgendwie ein vertrauter Gedanke. "Nun, du wirst dir gewiss sein können, dass ich schon ganz aufgeregt bin angesichts der kommenden Wahl, an der ich das erste Mal selbst teilnehmen werde. Schon seit Tagen tüfftle ich an Wahlkampfaktionen und an der im Senat zu haltenden Rede. Ich hatte da und dort einige Schwieigkeiten, jedoch denke ich, dass schön langsam ein Ende dabei herausschaut." Die Diener kamen jetzt wieder mit den bestellten Getränken, was Caesoninus nur allzu gern begrüßte. Mit Wein im Gaumen ließ es sich doch gleich noch einmal so gut reden. Nach einem ersten kleinen Schluck (ausgezeichnet wie immer) fuhr er fort: "Du weißt ja noch von früher, dass ich mich nie so recht entscheiden habe können, was wohl das beste Teilamt des Vigintivirats für mich sein könnte, doch nach gründlicher Überlegung habe ich mich dazu entschlossen, es auf die Tresviri capitales und die Decemviri litibus iudicandis einzuschränken und dann es auf die Entscheidung des Senats ankommen zu lassen zu welchem Amt ich letztendlich bestimmt werde, gesetzt dem Falle, ich sollte gewählt werden. Was sagst du dazu?"

    Caesoninus nickte und winkte Maahes heran. „Bringe uns eine Erfrischung.“ Dann wies er einladend auf eine Sitzgruppe in einer Ecke des Atriums. „Bitte, so nimm doch Platz.“ Ceasoninus setzte sich ihr gegenüber. Zu seiner linken (bzw. zu Triarias rechten) Seite befand sich ein kleines Tischchen. „Nun, also.. ich muss zu meiner Schmach zugeben, dass ich nicht den geringsten Schimmer habe, wer du bist, doch dem lässt sich natürlich abhelfen.“ Er sah sich im Atrium um und klatschte zwei Mal in die Hände. „Man bringe den Stammbaum!“ Ein soeben herbeieilender Sklave schlitterte, kam zum stehen, nickte kurz mit leichter Verbeugung, machte am Absatz kehrt und lief wieder los. Dann konnte sich Caesoninus wieder ihrem Gast, oder viel mehr ihrer aller neuen Mitbewohnerin und Familienmitglied zuwenden. „Bitte verzeih diese kleinen Unterbrechungen. Du stammst also aus Athen? Sehr interessant, ich selbst war leider noch nie dort. Wie ist es so dort und wie vergleichbar ist es mit Rom“ fragte er interessiert.


    Tuff Tuff der Sklavenhändler


    Während seine Leute weg waren zur Beschaffung des restlichen Geldes, pries Tuff Tuff solange die restliche Ware seines Standes an. Er schaffte es den ägyptischen Koch („Ja sicher ist er in der exquisiten römischen Küche bewandert!“) und den griechischen Heiler („Skalpel? Ja schon mal davon gehört“) zu verkaufen, natürlich mehr durch Lügen, denn durch Anpreisung ihrer wahren Fähigkeiten (die nicht soo weit her waren).


    Dann endlich kamen seine Lakaien zurück und hielten einen Münzbeutel hoch. Tuff Tuff brummte zufrieden. So war also auch dieser Verkauf abgeschlossen. Er drehte sich zu Casca um.
    Die Schuld ist beglichen, du kannst deine Ware mitnehmen. Nur mach jetzt bitte den Weg frei für weitere zahlende Kundschaft“ Und schon drehte er sich wieder zur Menge um und rief: „Kommt ihr Leute, so kommt herbei! Bestaunt die besten Sklaven, die ihr je gesehen habt! Gallische Barden, nackte nubische Tänzerinnen, alles da!

    Caesoninus hatte gestern keine gute Nacht gehabt. Eine seiner Liebchen hatte ihn sitzen gelassen, der Trostestrunk darauf in irgendeiner Spelunke hatte mehr nach Essig geschmeckt, denn nach Wein und schlussendlich war ihm dann in seinem Cubiculum aus Unachtsamkeit auch noch eine wichtige Papyrusrolle für den Wahlkampf auf eine Öllampe gekommen und hatte Feuer gefangen. Das und der darauf folgende Löschversuch mit einem Becher Wasser hatten sie ganz unbrauchbar gemacht. Mit einem grummligen Gefühl war er so also zu Bette gegangen und...verschlief natürlich. Als er dann endlich erwachte war es schon sehr spät.
    Caesoninus flog geradezu aus dem Bett und in seine Kleider und eilte dann zum Venustempel. Am Forum Iulium angekommen, sah er in der Ferne, dass schon eine Gestalt oben am Treppenabsatz stand. Das musste Norius Carbo sein. Caesoninus blieb einen Moment stehen, um wieder zu Atem zu kommen und seine Toga etwas zu richten, ehe er nun langsamerer Schritte folgend über den Platz ging, hin zu dem Peregrinus. Er stieg die Stufen hoch und als er nahe genug war hob er die Hand und rief: „Salve! Komm bitte hier rüber, folge mir!“ Und drehte sich anschließend wieder um, um die Tempelstufen wieder hinunterzugehen.

    Nachdem Caesoninus in seinem Raum Meldung erhalten hatte, dass anscheinend jemand neues im Haus aufgetaucht war, war er neugierig von seinem Schreibtisch aufgestanden, um sich in das Atrium zu begeben. Im ersten Moment hatte er nämlich irrigerweise angenommen gehabt, es sei mit "eine Iulia" entweder Phoebe, oder Stella gemeint und er deshalb sehr verwirrt darüber gewesen, wieso man ihm das meldete, dass anscheinend eine der beiden Damen nachhause zurückgekehrt waren (von wo auch immer her), doch dieses Versehen währte nur den Bruchteil einer Sekunde, sodass er sich dann doch entschloss die Sache persönlich zu prüfen.


    So also betrat Caesoninus jetzt das Atrium und bemerkte sogleich den aktuellen Mitelpunkt des Interesses des Hauses. Hier vor ihm stand tatsächlich eine fremde, ja sogar eine sehr anmutige junge Frau. Ein kurzer Blick in die Halle verriet, dass von der Familie anscheinend nur er hierher geholt worden war, um ihr Familienmitglied zu begrüßen. Keine Spur von Senator Centho, Avianus, Licinus, oder einer der Iulias. Nun gut, sie würden sie bestimmt spätestens beim Abendessen kennenlernen, während er jetzt den Job der Begrüßung wahrzunehmen hatte. Er breitete als symbolische Geste die Arme aus und sprach: "Salve! Willkommen in der Domus Iulia! Ich bin Gaius Iulius Caesoninus. Darf ich dir eine Erfrischung anbieten?"
    Er selbst hatte leider überhaupt keine Ahnung, wer das sein könnte, welche hier vor ihm stand, aber hübsch war sie wirklich alle Mal.

    Wann immer er konnte, war Caesoninus auf der Baustelle, um seiner auferlegten Verpflichtung als Mitglied der Baukommission der neuen Station nachzukommen, immerhin war es Ehrensache, für Senator Claudius Menecrates dies in seinem Namen so gut es ging zu erledigen. Nicht nur, dass er ihm so Arbeit abnahm und ihm eine Freude bereitete, auch Caesoninus hatte so einiges davon. Natürlich konnte er zu aller erst später von sich behaupten in eben jener (öffentlichen) Funktion für die Stadt Rom tätig gewesen zu sein die er nun einmal ausführte und zum anderen kam er so ziehmlich intensiv mit den Urbanern in Kontakt und lernte so einige Soldaten und Offiziere von ihnen kennen. Ebenfalls etwas, das später vielleicht einmal nützlich sein konnte. Darüber hinaus lernte Caesoninus auf dem praktischen Wege auch eine Menge über das Bauwesen und die Abwicklung eines öffentlichen Bauprojekts. Auch eine Menge aus den Gebieten Statik, Vermessung und Mathematik war dabei, alles in allem also ein Füllhorn an neuen Fähigkeiten die er damit neu erwarb und dies alles verdankte er dem Senator. Keine Frage deshalb, dass er auf Caesoninus zählen konnte, egal was auch immer er in Zukunft noch so vorhaben mochte, Menecrates hätte in jedem Fall Caesoninus‘ Unterstützung.


    Heute war es auf der Baustelle relativ ruhig und fast sogar schon ereignislos gewesen (was sich gewiss rasch ändern würde, wenn nach den Fundamenten wirklich mit dem eigentlichen Bau begonnen werden würde), doch natürlich sah der Praefectus Urbi im Verlauf des Tages kurz vorbei, um die Arbeiten zu kontrollieren. „Keine Zwischenfälle heute, die Arbeiten schreiten wie geplant voran und wir liegen pünktlich im Zeitplan“, vermeldete er dem Claudier. Nickend nahm er die nächste Aufgabe entgegen, also die Bewehrung sollte heute noch komplettiert werden. „Verstanden, ist schon so gut wie erledigt! Und natürlich werde ich zusehen, ob ich manchmal nicht doch etwas aushelfen, oder einen Ersatz auftreiben kann für die Zeit meiner Abwesenheit.“ Mehr sagte er nicht, weil der Senator auch schon wieder los musste, doch er selbst zumindest war zuversichtlich, dass er die im entstehen begriffene Lücke seines Weggangs auf die Pfade des Cursus Honorum zumindest ein wenig stopfen konnte, bis sein kommendes Amtsjahr ablaufen würde. Den einen, oder anderen aus der Baubranche kannte Caesoninus ja auch noch aus jener Zeit, als er im Zuge seiner Arbeit als Aedituus, den Tempel von Venus Genetrix umfassend renovieren hatte lassen, da ließ sich bestimmt jemand finden.
    Außerdem musste er sich auch noch bei Senator Claudius Menecrates angemessen für dessen Unterstützung bedanken.

    Sim-Off:

    Flavius Gracchus
    So Sorry aber ich hab deinen Beitrag irgendwie komplett übersehen, ich bitte vielmals um Entschuldigung! Ich hab ihn erst jetzt durch Zufall bemerkt, als ich Macers Post lesen wollte, ansonsten hätte ich schon viel früher geantwortet. :(


    Nachdem Caesoninus geendigt hatte, ging es gemäß der Tradition daran, dass er sich nun den Fragen der eingeschriebenen Väter stellen musste.
    Und er musste nicht auch lange warten, denn schon kurz nach seiner Rede wurde Senator und Pontifex Flavius Gracchus vom vorsitzenden Konsul das Wort erteilt. Die Frage an sich war für seinen Geschmack ein wenig merkwürdig, jedoch beantwortete er natürlich auch diese: „Nun, ganz wie es Usus ist in diesen ehrwürdigen Hallen, habe ich euch in meiner Kandidaturrede meine Preferenzen mitgeteilt, patres conscripti, doch natürlich heißt das nicht automatisch, dass ich mich für die anderen Teilämter des Vigintivirats nicht eignen würde. Ich könnte natürlich auch in der Münzprägung, oder in der Straßenreinigung beschäftigt werden, so dies denn euer Beschluss sein sollte. Beide Themen sind genauso wichtig und richtig für Rom, denn wer schätzt nicht eine stabile und wohl organisierte Währung, oder saubere, ansprechende Straßen, die gleich einem den Tag verschönern. Doch gebe ich zu, dass ich mich mit der Münzprägung bislang noch nicht detailliert auseinandergesetzt habe und in der Straßenreinigung werde ich ebenfalls kaum nennenswerte Schritte setzen können, angesichts der riesigen Fußstapfen in die es zu treten gelte nach den fulminanten Neuerungen des ehrenwerten gewesenen Vigintivirs, Lucius Annaeus Florus Minor, den ich mit großer Freude zum Kreise meiner engsten Freunde zählen darf.
    Caesoninus legte eine kleine Pause ein zur besseren Strukturierung seiner Antwort, die ihm beinahe schon wie eine eigene kleine Rede vorkam. Doch noch war nicht alles gesagt. Er hob einen Finger zur Bekräftigung seines im folgenden zu sagenden: „Nein, ehrenwerter Konsular Flavius Gracchus und ihr, eingeschriebene Väter, meine Interessen sind anders gelagert. Ich bin ein Mann der Tat. Sehe ich eine Chance, ergreife ich sie. Finde ich die Spur eines Rätsels, das es zu lösen gilt, verfolge ich sie. Erhalte ich Anweisungen eines übergeordneten Magistrats, so führe ich sie aus. Ein Mann der Tat, also bestens geeignet für die Tresviri capitales. Doch daneben liebäugle ich auch sehr mit der Verwaltung, was wiederum für die Decemviri litibus iudicandis spricht. Listen und Übersichten üben eine große Faszination auf mich aus, ich lese viel und bin an mannigfaltigen Themengebieten interessiert und ich liebe die Planung und die Organisation von Dingen. Falls ihr diesbezüglich nähere Zeugnisse hören wollt, so verweise ich auf den ehrenwerten Konsular Herius Claudius Menecrates. Er holte mich unter anderem in die Baukommission der neuen Station der Urbaner in der Subura, nachdem ich mein Organisationstalent zuvor in der Arbeit meiner Factio unter Beweis gestellt hatte.
    Damit fand er, hatte er Senator Flavius‘ Frage zur Genüge beantwortet. Die genaue Mitgliedschaft seiner Factio hatte er bewusst ungenannt gelassen, denn diejenigen Senatoren, mit denen er schon direkt im Rennsport zu tun gehabt hatte, wussten ohnehin um seine genaue Mitgliedschaft bescheid und beim unwissenden Rest ließen sich so mögliche sportlich motivierte Ressintiments vermeiden, die ihm darüber vielleicht ihre Stimme verweigern würden, sollte er einem, ihnen ungenehmen Stall angehören, obwohl sie ansonsten vielleicht mit Caesoninus als Kandidaten einverstanden wären.


    Wenig später nach Flavius Gracchus‘ Frage wurde Caesoninus auch noch eine ganz besondere Ehre zuteil, als sein alter Mentor, Senator Purgitius Macer, sich für Caesoninus aussprach, was in ihm ein besonderes Gefühl des Stolzes und der Dankbarkeit auslöste. Würdevoll nickte er Macer anerkennend zu. Das war bestimmt ein starkes Argument für den einen, oder anderen noch unentschlossenen Senator. Er musste sich unbedingt dafür später einmal revanchieren.

    Caesoninus war darüber überrascht, dass Gracchus gleich direkt über die Wahl und Caesoninus' Rolle darin sprechen wollte. Er hatte sich dieses Treffen wesentlich unpolitischer vorgestellt und eher erwartet, das sie wohl ein wenig philosophieren würden, doch wenn der Flavier jetzt über die Wahl sprechen wollte, so würde auch Caesoninus diesem Wunsche nachkommen.


    Dankend setzte er sich und lauschte ihm dabei, als Gracchus das Gespräch mit den Hummeln begann. Rhetorisch gesehen fand er das wirklich gut gemacht vom Pontifex. "Nun gut, so will ich es denn tun", begann er als Einleitung. Fast schon hätte er von "versuchen" gesprochen, anstatt "tun", doch in letzter Sekunde hatte er das doch noch abwenden können, da es selbst für ihn allzu defensiv geklungen hätte. "Tun" hingegen klang wesentlich kraftvoller und aktiver. "Ich beginne am besten wohl mit meinen Beweggründen dafür, wieso ich kandidieren will. Schon seit ich denken kann war mir mein Vater, Aulus Iulius Antoninus, immer ein leuchtendes Vorbild, neben dem göttlichen Caesar. Beide lehrten mich Rom zu lieben und für es einzustehen so gut ich nur kann und alles in meiner Macht stehende zu tun, um das Wohl von Senat und Volk wo immer es geht zu mehren. Natürlich üben diesbezüglich auch meine beiden Vettern, die Senatoren Centho und Dives einen großen Einfluss auf mich aus. Auf den Wegen der Politik kann man am besten Werke für Roma bewerkstelilgen und aus diesem Grund will ich Vigintivir und später Senator werden", sprach er und machte eine kurze Pause.
    "Ich möchte Politiker werden, da ich weiß, dass ich viel gutes für Rom tun kann und natürlich möchte ich über diesen Wege auch für meine Familie arbeiten und ihre dignitas mehren, so wie jeder gute Römer. Für Rom und die Familie wirken zu wollen, ist das kein guter und ehrenwerter Grund, um in die Politik zu gehen? Du und ich Senator, wir arbeiten schon auf religiöser Ebene zusammen, indem du mich die höheren Mysterien lehrst und ich freute mich sehr, so wir in Zukunft auch auf politischer Ebene miteinander harmonieren würden. Damit das jedoch geht, muss ich natürlich diese erste Wahl gewinnen, denn jeder fängt einmal klein an, auch ich." gab er sich rhetorisch bescheiden und legte wieder eine kurze Pause ein. Dann wiederholte er Gracchus vorangegangene Einleitung: "Die Hummeln, Senator, es ist wie bei ihnen. Do ut des. Ich kam heute nicht hierher, um dich von mir zu überzeugen, sondern, um dir diese Aufmerksamkeiten zu überreichen, ohne Hintergedanken, außer natürlich vielelicht jenem, dass es mir als wohlmeinende Geste ausgelegt werden kann. Doch solltest du dich wirklich dazu entschließen, dich für mich auszusprechen, so soll es nicht zu deinem Nachteil gereichen. Denn wer mir Unterstützung zusagt, der kann auch auf meine rechnen, wie bei den Hummeln eben. Wenn du diese Frage erlaubst, denkst du denn, dass ich gut für Rom wäre?" war Caesoninus dann mutig genug zu fragen.

    Nachdem Caesoninus seine Rede vor dem Senat gehalten hatte, ließ er es sich natürlich auch nicht nehmen, dass er am Forum Romanum auf die Rostra stieg und auch dort eine Rede hielt, ganz der alten republikanischen Fassion Roms nach. Doch natürlich dies mehr Zauber und Schein, denn wirkliche politische Betätigung, wo das Volk von Rom so machtlos wie nie war. Doch vielleicht konnte Caesoninus darauf hoffen, noch den einen oder anderen zufällig vorbeikommenden Senator von sich überzeugen zu können, der noch unentschlossen sein sollte, denn auf die Senatoren kam es letztendlich an. Natürlich hatte diese Rede auch in Bezug auf Roms Öffentlichkeit einen Effekt, so das römische Volk ihn zwar nicht wählen konnte, dafür wäre Caesoninus' Name und Person in näherer Zukunft wieder stärker in ihren Köpfen verhaftet, nach seinen bescheidenen ersten Auftritten in der Öffentlichkeit, z.B. regelmäßig am Venustempel, oder das eine Mal, als er das öffentliche Trainingsrennen eröffnet hatte. Heute nun, würde das Volk von Rom ihn erstmals als Politikeranwärter wahrnehmen.


    Direkt am Tage nach der Rede in der Curia Iulia, betrat Caesoninus das Forum Romanum erneut, um das Schauspiel beginnen zu lassen. Um nicht anfangs gegen eine blinde und taube Menge anbrüllen zu müssen, hatte er zuvor ein paar Männer losgeschickt, die sich durch die Menge am Forum drängten und den Leuten zuraunten, dass Iulius Caesoninus gleich eine Rede auf der Rostra halten wolle. So fand sich schon ein kleines interessiertes Publikum vor der Rostra zusammen, ehe Caesoninus dieses altehrwürdigste aller Redepodeste betrat. Er war überraschenderweise nicht ganz so nervös wie gestern, doch wie auch, das hier heute war eine völlig andere Situation. Nicht die geballte Menge von Wahlberechtigten, sondern eher sowas wie kostenlose Vermarktung seiner Person und ein wenig Werbung seiner selbst.


    Caesoninus blickte auf die Menge unter sich herab, hob beide Hände zur Einleitung gegen den Himmel und begann: "Quirites! Ihr guten Bürger Roms, hört mich an! Hier vor euch steht heute ein weiterer Kandidat für die kommende Wahl! Mein Name ist Gaius Iulius Caesoninus, Sohn des Aulus Iulius Antoninus. Ich kandidiere als Vigintivir. Quirites, hört meine Worte! Rom, die Mutter der bekannten Welt ist groß! Ihr, das Volke der Ewigen Stadt seid groß! Und wie das? Durch Gesetz und Disziplin! Ich möchte als Vigintivir bei den Tresviri capitales dabei sein, um dafür zu sorgen, dass dies auch so bleibt. Erhalten wir Roms Größe! Wer Gaius Iulius Caesoninus wählt, wählt für Rom! Ich werde mit allem was ich habe dafür sorgen, dass unseren ehrenwerten Praetores so viel Arbeit wie möglich abgenommen wird. Sie sind unser Garant für Sicherheit und Gerechtigkeit in unserer schönen Stadt und ich der, dass sie ungestört ihre Arbeit vollrichten werden können!" Ein paar von Caesoninus eingestreuten Leuten in der Menge begannen jetzt vereinzelt mit Jubelrufen und Klatschen, um den Eindruck zu erwecken, das gesagte käme beim zuhörenden Volk gut an, unabhängig von der tatsächlichen Reaktion der zufälligen Passanten. Ein altbewährtes Mittel unter Rednern und vielleicht riss das auch den einen oder anderen Zuhörer in positivem Sinne mit.


    "Quirites! Ehrenwerte Senatoren, solltet auch ihr mich hören! Ich bin noch ein junger Mann, so wie alle, die für dieses Amt kandidieren, doch mein Herz brennt für Rom! Lasst mich es beweisen, indem ihr mir eure Stimme gebt! Ich werde verbotene Bücher beseitigen, Roms Gefangene rund um die Uhr gewissenhaft beaufsichtigen lassen und ich werde mich um die Aufklärung eines jeden Verbrechens kümmern, das die Praetores an mich delegieren werden! Ich werde gegen jede Art von Illegalität angehen und diese anzeigen, wo immer sie mir unterkommt, stets in dem Bestreben darin zu wirken, dass ihr, die guten Bürger Romas gut und sicher des Nachts schlafen könnt! Wählt Gaius Iulius Caesoninus für die Vigintiviri und ihr wählt für Rom!"
    Wieder jubelierten Caesoninus' Männer, während er noch einmal lächelnd in die Menge winkte. Zugegeben, diese Rede war etwas populärer und reißerischer gewesen, als die im Senat, doch hier sprach er ja auch zum gewöhnlichen Volke und vielleicht überzeugte es auch noch den einen oder anderen Senator. Alles in allem jedoch war er sehr zufrieden mit seiner Rede. Wie sie sich auswirkte, das mochte sich später noch zeigen.


    Tuff Tuff der Sklavenhändler


    Irgendwie verlor dieser gütigste Herr und ehrenwerte Edelmann doch etwas an Farbe für Tuff Tuff, als dieser ihm eröffnete, dass er nicht zahlen könne. Aber immerhin war es keiner von den üblichen Helden, die überhaupt nicht zahlen konnten, denn siebenhundert Sesterze waren nicht gerade wenig Geld, die Tuff Tuff sofort auf die Hand bekommen sollte. Doch natürlich war er nicht ganz auf den Kopf gefallen. "So so, du hast also nicht genug Geld und ich soll dir jemanden mitschicken, Herr?" meinte er mit einem schiefen Grinser (in dem man seine wunderschöne schware Kraterlandschaft von Zähnen bewunder konnte) mit einem Blick auf Ulcus. "Ich bin nicht ganz so dumm, wie ich aussehe, bestimmt lässt du deinen Hünen dort meinen Mann niederschlagen und fliehst, gesetzt dem Fall unehrlicher Absichten, von denen ich natürlich nie und nimmer ausginge, bei allen Göttern, nein!" beeilte er sich zu beschwichtigen, ehe Casca das negativ auffassen konnte, "Es geht nur rein ums Geschäft und damit ich ganz und gar abgesichert bin, schicke ich dir drei Leute mit. Einer wird auf jeden Fall durchkommen, wenn... aber lassen wird das." beendete Tuff Tuff den Satz und setzte ein einschleimendes Lächeln auf. Dann ruckte er mit Blick auf seine Gehilfen kurz in Richtung Casca und drei seiner Mitarbeiter (das waren eigentlich alle die er besaß, doch musste das Casca ja nicht wissen), lösten sich von der Mauer gegen die sie eben noch gelehnt hatten und gingen auf Casca zu, bereit ihm zu folgen.
    "Sobald du wieder zurück bist mit meinem Geld, sollst du deine Ware mitnehmen dürfen, bis dahin bleibt sie natürlich in meinem Besitz." versicherte Tuff Tuff noch einmal, um auch ja jedes Missverständnis auszuräumen.

    "Litatio!" rief Caesoninus erfreut. Die Eingeweide waren ohne Mängel! Venus versprach also einen guten Ausgang für die Wahl zum Vigintivir! Ein kleines Grinsen konnte er sich nicht verkneifen und ein warmes Gefühl breitete sich in seiner Brust aus, nachdem er jetzt wusste, dass der Himmel ihm beistand. Fehlte jetzt nur noch, auch seine irdischen Mitmenschen von sich zu überzeugen. Er hatte da schon die eine, oder andere Idee dazu, wollte er einmal sehen, ob er damit das Rennen am Ende machen würde.


    Als endgültiger Abschluss des Opfers wurde der Teil des Opfertiers, der für Venus bestimmt war, zusammen mit Mola Salsa verbrannt, während der Anteil für die Sterblichen in handliche kleine Stücke zerlegt und unter der zusehenden Menge verteilt wurde, als zusätzliche Gabe Caesoninus' an das gute Volk von Roma.

    Nun war es also soweit, der Tag an dem Caesoninus das erste Mal vor dem versammelten Senat sprechen würde, war gekommen. Er hatte sich lange darauf vorbereitet, Rede um Rede geschrieben und sie alle wieder in die Tonne getreten. Jetzt sollte er also nun vor der versammelten Menge der Elite des Imperiums sprechen. Ob das gut ging?
    Er hatte sich an diesem Tage schon früh in der Curia Iulia eingefunden, jener pathosreichen alten Ehrenhalle, die schon so viel von Roms wendungsreicher Geschichte gesehen hatte. Und wer nur aller hier schon Reden geschwungen hatte! Es war auf jeden Fall ein ehrendes und erhebendes Gefühl, heute selbst einmal an diesem Orte der Mittelpunkt des Geschehens zu sein, unabhängig vom Ausgang dieser Rede.


    So also trat Caesoninus auf seinen Platz nach seiner Aufrufung und er begann:


    "

    Patres Conscripti!
    Ich stehe heute hier vor euch, um zum Wohle unserer großartigen Stadt Rom als Vigintivir zu kandidieren und erstmals im Rahmen des höchst ehrenvollen Cursus Honorum meinen Teil zum Gemeinwohl beizutragen.
    Bislang tat ich dies nämlich auch schon in anderen Funktionen, doch da es heute mein erstes offizielles Auftreten vor diesem ehrenvollen Gremium ist, halte ich es sowieso für angebracht, mich vorzustellen.
    Mein Name ist Gaius Iulius Caesoninus, Sohn des Aulus Iulius Antoninus und Vetter ersten Grades der beiden ehrenwerten Senatoren Lucius Iulius Centho und Marcus Iulius Dives.
    Ich genoss eine klassische Ausbildung in meiner Kindheit und arrondierte meine politische Bildung während meines Tirocinium Fori bei Senator Spurius Purgitius Macer.


    Bislang diene ich mit Hingabe als Aedituus im Tempel der Göttin Venus Genetrix und konnte auch schon erste organisatorische
    Erfahrung sammeln im Zuge dieses Wahlkampfs und bei meinem Beitrag Roms Massen zu unterhalten,
    durch ein von mir organisiertes öffentliches Rennen für meine Factio, sowie eines weiteren nicht öffentlichen Trainingsrennens.
    Ihr seht also, eingeschriebene Väter, dass auch schon vor dieser, meiner ersten, Kandidatur im Cursus Honorum, das Wohle Roms
    für mich stets an erster Stelle stand und immer stehen wird, auch was unsere Verbindung hinauf zu den Göttern anbelangt.
    Ich möchte nun den nächsten Schritt gehen dieses Wohl auf politischem Wege zu vergrößern.
    Durch meinen bisherigen Werdegang benenne ich die Tresviri capitales und die Decemviri litibus iudicandis als meine zwei näheren Wunschposten.
    Natürlich will ich es euch nicht schuldig bleiben, diesbezüglich kurz meine Beweggründe ob dieser Postenvorschläge darzulegen.
    Die Tresviri capitales sind wichtig bei der Vollstreckung von Roms Gesetzen, welche die Grundlagen unserer inneren und äußeren Ordnung sind.
    Diese Gesetze müssen mit allen Mitteln stets von uns hochgehalten werden, weshalb ich es schon allein von meinem Status als Römer her als meine Pflicht ansehe, dieses Amt zu nennen.
    Als Mitglied der Tresviri capitales werde ich alle mir zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, um so gut wie möglich den Aediles
    und den Praetores zuzuarbeiten und sie bei der Vollstreckung von Hinrichtungen und der Beseitigung verbotener Schriften zu unterstützen.
    Ebenso engagiert werde ich arbeiten, solltet ihr, eingeschriebene Väter, es für positiver befinden, dass ich als Decemvir litibus iudicandis unserem Imperium dienen soll.
    Erbschaften sind etwas heiliges, nicht ohne Grund werden sie bei den Vestalinnen hinterlegt und da auch ich dem Cultus deorum angehöre,
    würde es mich mit großer Freude erfüllen auch hierbei unseren ehrenwerten Praetores zur Hand zu gehen.
    Ich möchte mit dieser Kandidatur unserem herrlichen Rom dienen und meinerseits den ersten Schritt meiner eigenen politischen Karriere setzen.

    "


    Caesoninus endete. Hoffentlich hatte er sich halbwegs geschlagen, doch lag das nun mehr nicht mehr in seiner Hand.

    Caesoninus kandidierte derzeit als Vigintivir, um im besten Falle schon bald dieses Einstiegsamt des Cursus Honorum bekleiden zu können. Der Cursus Honorum war Rom verpflichtet und Rom selbst war weltlich. Caesoninus, als Mitglied des Cultus deorum natürlich auch dem Göttlichen zugetan, wollte heute ein Opfer für Venus Genetrix darbringen, um ihr Wohlwollen zum Gelingen dieser Wahl für ihn zu erflehen. So würde er weltliches und göttliches zu diesem Zwecke kurz zusammenbringen. Dass er dieses politisch motivierte Opfer in Caesars altem Tempel ausgrechnet an die Göttin der Liebe und Stammutter der patrizischen Iulier richtete, war pure Absicht, wo er doch ihr Aedituus war und Venus Genetrix quasi die Hauptgottheit für die Gens Iulia darstellte.


    So also zog am Vormittag eine von ihm initiierte Opferprozession durch Roms Straßen. Caesoninus trug weiße Gewänder und lief barfuß. Am Tempel angekommen, unterzog er sich der rituellen Reinigung. Durch den Zug durch die Stadt waren einige Schaulustige angelockt worden, denen sich auch neugierige Passanten vom Forum Iulium anschlossen. Wieder einmal hatte er der Lieblichsten aller Göttinnen ein Mutterschaf mitgebracht und nicht nur das, es war eines aus Kalabrien, als besondere Ehrung der Venus und auch als Reminiszenz an sein Prüfungsopfer zum Aedituus damals, wo er ebenfalls schon ein kalabrisches Schaf geopfert hatte. Deren Wolle galt ja als besonders fein und seiden. Caesoninus bedeckte seinen Kopf mit einer Falte seiner Toga und schritt mit seinen Tempeldienern in die cella. Dort sollten die Voropfer stattfinden. Auf das Kultbild der iulischen Stammutter blickend, entzündete Caesoninus den Weihrauch und rief mit den Handflächen nach oben Ianus darum an, die Tore zum Götterhimmel zu öffnen, damit sein Opfer von Venus bemerkt werden konnte und schloss das Gebet mit einer Wendung nach rechts ab. Dann kamen zwei Votivfiguren, Lauch und Knoblauch auf den Foculus und Caesoninus betete:


    "Glorreiche Venus Genetrix, wir bringen dir diese guten Gaben da zum Triumphe der Liebe und deiner Herrlichkeit und Schönheit! Ich bitte dich, hilf mir dabei in den undurchsichtigen Pfaden der Politik stets meinen Weg zu finden und nicht fehl zu gehen."


    Mit einer Wende nach rechts beendete Caesoninus die Ansprache. Die Voropfer waren beendet, nach einer kleinen Zugabe noch in Form eines Trankopfers. Die Prozession formierte sich und verließ mit ihrem Aedituus an der Spitze wieder das Tempelinnere.


    Draußen war die Menschentraube mittlerweile noch mehr angewachsen. Caesoninus und alle Opferhelfer, die mit ihm in der Cella gewesen waren, wurden mit Weihwasser bespritzt, zu erneuten symbolischen Reinigung.


    Vor dem Altar stand das Mutterschaf gewaschen und gekämmt bereit. Ein Flötenspieler sorgte mit seiner Musik nun für eine angemessene Atmosphäre, zuvor noch war der Ruf "Favete linguis!" an die Anwesenden verlautet worden.
    Caesoninus wusch sich erneut die Hände und trocknete sie mit dem Mallium Latum ab.


    Dem Schaf wurde der Schmuck abgenommen und es mit Mola Salsa übergossen. Ein Opferdiener reichte Caesoninus das Opfermesser, mit dem er dem Tier einmal von Kopf bis Schwanz über den Rücken strich. Dann sprach er das Opfergebet:


    "Venus Genetrix, lieblichste aller Göttinnen und Götter! Schon bald begebe ich mich auf den Spuren deines liebsten Iuliers, Gaius Iulius Caesar nachfolgend, in die Politik und bitte dich mit diesem Opfer um dein Wohlwollen zum Gelingen dieser Wahl und auf dass ich als Vigintivir gewählt werde! Ich möchte es dir tausendfach danken, indem ich dir weiterhin als dein Aedituus treue Dienste erweise und dir regelmäßig Opfer zukommen lasse! Ich bitte dich, erfülle mir meinen Wunsch, auf dass ich Rom und seinen Einwohnern, durchdrungen von deiner Liebe, helfen kann!"


    Eine Wendung nach rechts schloss das Gebet ab.
    Der Cultrarius blickte ihn an und fragte: "Agone?"


    "Age!" rief er und der Opferdiener durchschnitt dem kalabrischen Schaf die Kehle. Das Blut floss aus den Tieren heraus und wurde in Schalen gesammelt.


    Dem Tier wurden die Eingeweide entnommen und Caesoninus machte sich daran, diese zu untersuchen.

    Caesoninus stutze einen Moment. Hatte er gedacht, dass dieser Tempelbesucher ein zufriedener Kunde und vollumfänglich glücklich mit seiner Betreuung war, so weit gefehlt. Norius Carbo war noch längst nicht fertig mit ihm!
    Opfern wollte der also lernen, nun, in der Tat eine höchst ungewöhnliche Bitte, jedoch natürlich nicht zu verachten. Caesoninus schätze es, wenn man sich um die Götter bemühte.
    Dementsprechend hatte Carbo bei ihm gute Karten mit seinem Anliegen.
    "Ob ich dir dabei helfe zu lernen, wie man richtig opfert? Natürlich! Ich kann dir das gerne beibringen. Komm übermorgen wieder hierher, dann beginnen wir mit der ersten Lektion. Falls es dich auch interessiert, kannst du auch schon morgen hier nochmal vorbeischauen, denn dann vollziehe ich ein öffentliches Opfer zum Gelingen meiner Wahl. Anschauungsunterricht wäre das für dich, du verstehst?" Caesoninus zwinkerte ihm fröhlich zu. "Nun denn, jetzt muss ich aber weiter, vale!"
    Und mit diesen Worten entfernte er sich von Carbo.

    Hallo! :)


    Da Macer was davon meinte, dass er ab heute ein paar Tage nicht da ist, schreibe ich das hier öffentlich herein, in der Hoffnung, dass es jemand anderer Berechtigter sieht.


    Ich hätte gerade gerne meine Kandidaturrede im Senat posten wollen, habe aber dort anscheinend noch keine Schreibrechte. Kann das bitte angepasst werden?


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    Und was mir noch aufgefallen wäre, ich glaube ganz am Ende des Gesetzsabschnitts über die Vigintiviri bei (6) das Satzende, das ist grammatikalisch nicht ganz richtig, oder?


    Zitat

    [...] Zeitraum der Amtsführung keinen Beisitzerstatus im Senat gewährt.


    (Um das fettgeschriebene geht es mir)