Beiträge von Gaius Iulius Caesoninus

    Nicht schlecht, was der Nordling dort fabrizierte! Das Eröffnungsgebet konnte man zweifellos so stehen lassen.
    Sehr gut gemacht! Jetzt geht es an das Hauptopfer. Lege die Votivfiguren und die Zwiebeln auf den Foculus und sprich dein Gebet. Anschließend vollführe ein Trankopfer, wahlweise als Abschluss der Hauptopferung, oder als gesonderte Nachopferung mit eigenem Spruch. Dann bist du fertig.
    Trankopfer waren wirklich etwas so sehr alltägliches, dass es Caesoninus hierbei doch riskierte und ihm die nähere Prozedur (nämlich ausgießen) nicht erläuterte, sondern als bekannt annahm. Immerhin sollte er als Aedituus den Bittstellern am Tempel nur kurze Anleitungen und Hilfestellungen geben und während der Opfer möglichst wenig auffallen, wenn er nicht selbst vor dem Foculus stand. Immerhin wollten sie hier ja der Lieblichsten aller Göttinnen huldigen und nicht miteinander vor ihrer Goldstatue ein Pläuschchen halten.

    Das war die richtige Antwort gewesen. Zufrieden nickte Caesoninus und sprach: „Sehr gut, denn nichts geringeres erwarte ich auch von dir.
    Natürlich konnte jeder alles behaupten, so auch ein Störenfried, der hoch und heilig Besserung versprach, obwohl dem nicht so war, doch Caesoninus‘ Intuition sagte ihm, dass Maahes schon ganz ordentlich wäre. Mit einem Seitenblick auf die am Schreibtisch herumliegenden Papiere bekam er leichtes Kopfweh. So viel Arbeit noch vor sich und trotzdem bisher nichts handfestes mit dem er arbeiten konnte.
    Doch es half alles nichts, Zeit sich also wieder diesem Metier zu widmen. Er blickte noch einmal Maahes an.
    Von meiner Seite her wäre es das. Hast du noch Fragen oder Anliegen an mich? Ansonsten könntest du dich um den Brief kümmern.

    Der Anflug eines Lächelns huschte über das Gesicht von Maahes‘ Herrn. Behauptete der Kerl doch tatsächlich, dass er so „wunderbare“ Aufgaben wie Heizdienst, oder Stall ausmisten gerne machen würde. Wers glaubt.
    Anscheinend hatte sein ungeplant gekauftes Anhängsel von Clarissa und Aesara Sinn für Humor, das imponierte Caesoninus.
    Sicher tust du das“, meinte er nur und ließ es absichtlich offen, ob er diese Antwort auf Maahes‘ Beschreibung seiner beiden neuen Lieblingsarbeiten, auf seinen letzten Satz, oder auf alle beide gleich bezog. So konnte man sich das beste selbst aussuchen.


    Es erfüllt mich mit Freude, dass du dich anscheinend so gut in dieses, dein neues Leben, hier einfügst. Nur Kameradschaft, bestmögliche Eintracht und eine enge Abstimmung in allerlei organisatorischen Sachen können ein Haus und seine Familie groß machen. Mag der mächtigste Politiker Roms vor dem Senat auftreten und Reden schwingen, er ist Nichts und dazu noch ein machtloser Wurm, wenn es bei ihm zuhause nicht vollkommen glatt läuft. Bedenke dies bei allem was du tust, immer und überall; In der Öffentlichkeit bestimmst und formst auch du zusammen mit allen anderen Sklaven das Ansehen der Gens Iulia, wenn ihr außerhalb des Hauses unterwegs seid. Daher erwarte ich auch in Zukunft eine tadellose Zusammenarbeit mit den anderen Angehörigen der iulischen Hausgenossenschaft, ja?

    Caesoninus schrieb noch eine kleine Weile weiter, um die ihm eben gekommenen Gedanken nicht zu verlieren, ehe er den Stilus beiseite legte und aufsah. „Es ist ein Brief aufzugeben. Bring diesen Brief zum Cursus Publicus für mich.
    Kurz langte er über den Tisch und griff nach dem schon verschlossenen und gesiegelten Brief für Lucius Annaeus Florus Minor und reichte ihm seinen Cursor. Damit war eigentlich schon wieder alles erledigt, doch Caesoninus war beim Anblick von Maahes spontan neugierig geworden, wie es ihm in seinem neuen Zuhause wohl bisher so ergangen war. Ehrlich gesagt hatte er mit ihm von seinen neuen drei Sklaven bisher am wenigsten zu tun gehabt, da war es nur recht und billig, wenn er sich einmal auf den aktuellen Stand innerhalb seines eigenen Besitztums brachte. „Maahes, dienstlich wäre das alles, doch ich möchte hören, wie es dir bisher so in der Domus Iulia ergangen ist. Erzähle mir davon.
    Erwartungsvoll lehnte er sich mit interessierten Blick zurück und legte die Fingerkuppen aneinander.

    Zum Glück für Maahes hatte Caesoninus nach dem Brief an Florus Minor gleich weitergearbeitet, um sich ein wenig um seinen Wahlkampf zu kümmern und dabei gar nicht auf die Zeit geachtet, weshalb er überhaupt nicht merkte, wieviel davon tatsächlich verstrichen war, als der Sklave endlich anklopfte. Einen kurzen Moment sah Caesoninus hoch; „Herein!“, ehe er sich dann wieder über seine Unterlagen hermachte und eine Wachstafel bekritzelte.


    Es war einfach so verflixt! Nichts verwendbares wollte ihm für seine Kandidatur einfallen, was er ankündigen, oder später gar umsetzen konnte!

    So konnte es also beginnen. Caesoninus stand mit Carbo im Halbdunkel des Tempels, mit einem Zipfel seiner Toga über sein Haupt gezogen. Da Carbo als Peregrinus keine Toga tragen durfte, erübrigte sich dies natürlich für ihn.


    So stellte sich Caesoninus etwas abseits, rechts vom Kultbild und sprach mit etwas gedämpfter Stimme, angesichts der Würde dieses Ortes: "Genauso wie jedes große Opfer muss zuerst Weihrauch verbrannt werden, um die Brücke hinüber in die Welt der Götter zu schlagen. Dabei erhebe deine Handflächen gen Himmel und rufe Gott Ianus dafür an, die Tore zu öffnen. Danach schließt du das Gebet mit einer Wendung nach rechts ab."


    Dies war zwar eigentlich allgemein bekannt, wie man ein Gebet sprach, jedoch da sein heutiger Kunde ein Fremder aus dem Barbarenland war, ging Caesoninus lieber auf Nummer sicher und erzählte alles haarklein. Immerhin wollte er sich vor der Lieblichsten aller Göttinnen keine Blamage erlauben!

    Es waren inzwischen einige Wochen vergangen, seit Caesoninus' Freund Florus Minor zu seinem Tribunat aufgebrochen war. Zeit also sich hinzusetzen und ihm einige Zeilen zu widmen.



    Ad
    Lucius Annaeus Florus Minor
    Tribunus Laticlavius
    Legio II Germanica
    Mogontiacum


    Salve mein Freund!


    Ich hoffe, dass du eine möglichst unbeschwerte Reise hattest und gut in deinem neuen Einsatzort angekommen bist! Sag an, wie ist das Wetter und das Klima so im hohen Norden? Wirklich so rau und kalt und neblig, wie immer alle sagen? Es ist ja abzusehen, dass ich vermutlich auch in der näheren bis mittleren Zukunft einmal als tribunus laticlavius dorthin versetzt werde, angesichts der Ernennungen der jüngeren Vergangenheit. Du eben jetzt, oder auch mein Neffe, Manius Iulius Avianus soll ebenfalls in Mogontiacum stationiert gewesen sein neben einigen anderen. So kann ich mich schon einmal auf die zu erwartende Kälte einrichten, falls du mir dieses hartnäckige Gerücht wirklich bestätigen solltest.
    Was hast du sonst so bisher vom Lagerleben schon mitbekommen? Liegt dir dein Tribunat bisher?


    Doch an dieser Stelle nun genug der Fragen. Sicherlich brennst du darauf zu erfahren, was solange in Rom geschehen ist. Doch um die Wahrheit zu sagen; nicht viel. Ob das etwas gutes, oder etwas schlechtes sein mag, sei einmal dahingestellt. Ich jedenfalls kann von mir erzählen, dass mich die Arbeit in der Baukommission des Praefectus Urbi Claudius Menecrates ziehmlich einspannt auf der Baustelle der neuen Urbanerstation in der Subura. Daneben darf ich natürlich meine Pflichten am Venustempel ebenfalls nicht vernachlässigen und über allem dem gilt es auch noch meinen Wahlkampf als Vigintivir vorzubereiten. Doch bevor ich zu diesem Thema komme, will ich noch kurz erwähnen, dass ich am Tempel vor kurzem erst exakt einen Mann aus Mogontiacum zu Gast hatte! Und jetzt bist du in genau jener Ecke des Imperiums, wie klein doch die Welt ist, oder? Sein Name war Norius Carbo, sagt dir der irgendwas? Bzw. hast du diesen Namen schon einmal gehört, seit du in Germanien bist?
    Was mich und meinen Wahlkampf also angeht, so bin ich noch zugegebenermaßen in der Planungsphase. Ich habe meine Kandidatur bereits brieflich bei den Consules angemeldet, jedoch weiß ich noch nicht so recht, was ich für ein Wunschamt benennen sollte, würde mich einer der Senatoren danach in meiner Kandidaturrede vor dem versammelten Senat einmal fragen. Ich habe durchaus schon die Befürchtung, einmal nur als eher mittelmäßiger Vigintivir in Erinnerung zu bleiben (falls überhaupt), da mir noch keine aufsehenerregende, oder gar revolutionäre Projektideen für meine Amtszeit gekommen sind, so wie dir zu deiner Zeit. Kannst du mir bezüglich dieser Kandidatur vielleicht irgend einen Rat, oder einen hilfreichen Fingerzeig geben? Es wäre mir eine große Freude und Ehre, ihn erfahren und später umsetzen zu dürfen!


    Doch jetzt schließe ich fürs erste meinen Bericht, ich wünsche dir alles gute und auf das die Götter dich auf allen deinen wegen beschützen und behüten mögen!



    Vale Bene


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    GAIUS IULIUS CAESONINUS
    AEDITUUS VENERIS GENETRICIS


    Domus Iulia | Collis Esquilinus | Roma


    Nachdem er mit diesem Entwurf ganz zufrieden war, beschloss er den Text gleich so zu belassen und abzuschicken. So ließ er nach Maahes schicken, damit dieser baldmöglichst den Brief nach Germanien aufgeben konnte.

    Der Paefectus Urbi schien sich ja schon sehr genaue Gedanken in Bezug auf die nächsten Schritte gemacht zu haben, was Caesoninus durchaus positiv verbuchte. "Keine weiteren Fragen!" vermeldete er anschließend.
    "Ich werde sicherstellen, dass es uns an Markierungstäben gewiss nicht mangeln wird!" Er warf einen Blick auf das jetzt geweihte Altgebäude, das schon bald der neuen Station weichen sollte. Er war schon ganz neugierig darauf, wie wohl der Neubau aussehen würde, sollte er eines Tages dann einmal abgeschlossen sein. Gewiss würde es nicht länger dauern, als ein konventionelles Haus diesen Ausmaßes zu errichten, ja vielelicht sogar schneller, wo die Fundamentarbeit ja teilweise vernachlässigt werden konnte.


    Als es dann an die Fragen ging, interessierte sich Caesoninus durchaus für eine: "Ja ich hätte noch eine interessenhalber. Haben wir schon einen Architekten? Und falls ja, wer ist es?"

    Caesoninus zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung. Aber Sesterzen haben wir ja genug, da spielen zwei Sklaven mehr oder weniger auch keine große Rolle. Außerdem war der Händler nicht gerade von der gehobenen Klasse, vielleicht
    ist er in finanzielle Bedrängnis geraten und versucht nun seine Gewinne zu retten, oder die Ware abzustoßen?
    " Er war leider in der Tat kein Händler, um das genau wissen zu können. Gehobene Leuten hatten dafür gewöhnlich einen eigenen Sklaven, der für sie hierbei das Denken übernahm.
    "Welche Fälle kennst du denn noch, wo Sklaven nicht einzeln verkauft wurden?" interessierte er sich dann noch.


    Zwischenzeitlich war der Inhalt von Caesoninus' Weinbecher zur Neige gegangen, weshalb er wieder einmal aufstand, um sich nachzufüllen. Dann drehte er sich mit fragendem Blick um. "Willst du auch nochmal einen Schluck?"
    Wieder zurück auf seinem Sitzplatz konnte die gemütliche Plauderei dann weitergehen.
    Er freute sich dafür, dass es Licinus freute, dass er es geschafft hatte in den ordo senatorius zu kommen. "Danke sehr! Teilweise habe ich es wohl immer noch nicht so ganz begriffen, dass dies tatsächlich endlich passiert ist, aber es freut mich ungemein! Natürlich werde ich als allererstes bei den nächsten Wahlen als Vigintivir kandidieren, um endlich einen Zeh im Cursus Honorum zu haben und ansonsten werde ich weiterzusehen, dass ich die Macht und das Ansehen unserer Familie stetig mehren kann. Wann genau du mich jedoch Herr Senator nennen kannst, steht leider noch in den Sternen." lachte er dann.


    "Was liest du denn gerade? Ich hätte meine letzte Rolle von Aristoteles sowieso vor kurzem ausgelesen und bin wieder auf der Suche nach einem neuen Lesestoff! Vielleicht ist es etwas, was ich noch nicht kenne? Oder was würdest du mir empfehlen? Und keine Angst, ich beschütze dich schon vor den bösen bösen Schlangen, habe ich das bisher nicht immer gemacht?" zwinkerte er Flora zu, als sie von ihrem Leben zuhause in der Casa Octavia erzählt hatte. Eine kleine charmante Geste für seine Liebste und zugleich vielleicht die Chance für Caesoninus, ein neues literarisches Werk zu entdecken, auf das er sich stürzen konnte.


    Flora schien durchaus zufrieden zu sein mit ihm, denn vor Freude fiel sie ihm um den Hals. Ein wenig überrascht und erfreut zugleich ihren Körper zu spüren, erwiderte er kurz die Umarmung, ehe er sich auch schon wieder von ihr löste. "Ja mich auch! Jetzt darf ich den Latus Clavus tragen und so weiter und bei Rennen in der ersten Reihe sitzen. Vielleicht darfst du dahin ja mal mit?" scherzte er wieder mit dem üblichen Schalk in den Augen. Sicher war er sich zwar nicht, aber vielleicht konnte er als Angehöriger des Ordo Senatorius auch für ein Nichtstandesmitglied einen Sitzplatz ganz vorne mitreservieren lassen?

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    Locusta, Coqua


    Locusta erfreute es innerlich, dass Maahes offenbar zur Vernunft gekommen war. Er war nicht der erste Sklave gewesen in der Geschichte der Unfreien der Domus Iulia, die eigentlich guten Herzens, aber kurzen Verstandes gewesen waren und sich beinahe in brenslige Situationen gebracht hatten. War es in ihrer Macht gewesen und hatte sie es im Einklang mit ihrem strengen Wertekanon für richtig befunden, so hatte Locusta ihnen geholfen (so wie gestern Maahes), war dem jedoch nicht so, hatte sie sie durchaus schon mehrmals auf Grundeis laufen lassen. Doch natürlich würde sie jetzt vor allen Sklaven nicht näher darauf eingehen, was sie im Moment bewegte, oder gestern mit Maahes vorgefallen war, so nickte sie nur gütig nach Maahes' Dank und sprach: "Das ist sehr gut. Geh doch raus in den Hortus und hilf Wonga und Tellenus beim Abnehmen der großen Abdeckplane. Ich glaube sie haben Probleme damit."


    Als Aesara dann hereinstolzierte und sich eine Nuss nahm, wurden Locustas Lippen schmal. Immer diese lästigen Esser, wenn sie doch schon kochte! Doch es war nur eine einzelne Nuss, weshalb es die Coqua bei einem einfachen "Es gibt doch bald Frühstück, Kind!" beließ.




    COQUA - CASA IULIA

    Sim-Off:

    @Menecrates
    Nach gut einem Monat Wartezeit schätze ich mal, dass du dich nicht mehr zu den zurückliegenden letzten Runden äußern willst, weshalb ich hier langsam zum Abschluss komme mit Runde 7. ;)


    Die letzte Runde war angebrochen! Doch wer sich davon noch ein spektakuläres Finale erhofft hatte, musste leider enttäuscht werden.
    An der Spitze und im Mittelfeld tat sich die letzte Runde über praktisch nichts. Sicher, mal schloss der eine näher auf, oder fiel ein paar Schritt wieder zurück, doch Positionswechsel gab es nicht wirklich welche. Das heißt natürlich nicht, dass es nicht versucht wurde. So hätte Syennesis mehrere Male beinahe Amasis von den Roten überholt, doch verteidigte dieser geschickt seine Position an erster Stelle. Nur ganz hinten gab es noch eine kleine Veränderung, da Bagoas Hermippus kurz vor Zieleinlauf überholen konnte und schon nur einen Wimpernschlag danach dieses Trainingsrennen zu Ende ging mit einem Sieg der Factio Russata und einem verdammt knappen zweiten Platz der Factio Praesina.


    Die Reihenfolge nach Runde Sieben:
    1) Amasis
    2) Syennesis
    3) Rianorix
    4) Tanco
    5) Bagoas
    6) Hermippus


    Das Trainingsrennen zwischen den Factiones Aurata, Russata und Praesina war zu Ende und Caesoninus konnte punktuell gesehen durchaus zufrieden mit diesem Ergebnis sein. Immerhin befanden sich beide Fahrer seines Rennstalls unter den ersten Drei, ein akzeptables Ergebnis, auch trotz der mangelnden Leistung von Rianorix, wenn man diese im Ganzen betrachtete. "Nun denn meine Freunde, ich denke das wärs gewesen." meinte er zu seinen Mitzusehern um sich herum und stand auf.

    In der Zwischenzeit, als Carbo weggewesen war, hatte sich Caesoninus kurz mit einem seiner Kollegen unterhalten, der seine Hilfe in dienstlichen Belangen benötigte. Er sicherte ihm zu ihm sogleich zu helfen, nachdem er das Opfer mit seinem aktuellen Tempelgast vollendet hätte.
    Caesoninus brauchte auch gar nicht allzu lange warten, denn im Nu war der besagte Bittsteller an die lieblichste aller Göttinnen sofort wieder zur Stelle. Als er ihm aufzählte, was er alles erwerben hatte können, besah sich Caesoninus die genannten Gaben. "Sehr gut! So wollen wir beginnen. Komm mit mir!"
    Mit diesen Worten wandte er sich um und steuerte auf die cella des Tempels zu.
    Vor der Cella begann sich Caesoninus wie vorgesehen am Wasserbecken mit der rituellen Waschung. "Das musst du auch machen, das ist sehr sehr wichtig bei jeder Opferung! Reinheit ist oberstes Gebot, kultisch wie auch weltlich gesehen." gab er als Information in Richtung Carbo weiter. Dann konnte es endlich ins Innere des Tempels gehen.
    Dort standen sie also dann vor dem goldenen Kultbild der Göttin der Liebe mit den Gesichtszügen Kleopatras. "Ich werde dir vorgeben was du zu machen hast, die Opferung selbst jedoch wirst du durchführen, damit deine Bitte mehr Gewicht in den Augen der Göttin erhält, einverstanden'?" fragte er anschließend.

    "Weise Worte, in der Tat. Aus diesem Blickwinkel habe ich es denke ich noch gar nicht betrachtet. Für mich war es immer ein gleichberechtigtes Geben und Nehmen zwischen Göttern und Sterblichen, auch wenn die Macht der Unsterblichen der unsrigen klar überlegen ist", räumte Caesoninus ein, während er sich die Worte des Pontifex durch den Kopf gehen ließ. Es war wirklich bisher nur mehr als positiv für ihn gewesen, diese Gesprächsreihe mit Flavius Gracchus begonnen zu haben, so gewann er viel tiefere Einblicke in die inneren und äußeren Geschicke der Menschen in Beziehung zu den Göttern, als er es sich jemals erträumt hatte.
    Aufmerksam lauschte er auch dem Rest der Worte und dachte über sie noch etwas nach, ehe er sich wieder an eine Antwort wagte: "Also kann man es mehrstufig betrachten, was den cultus deorum angeht. Zum einen ist er natürlich das was er für mich schon sowieso immer war, nämlich das Kommunikationsmittel zwischen den Unsterblichen und uns Menschen, doch zum anderen auch ein Mittel der Menschen, um ihresgleichen zu einem höheren Wohl zu befördern mithilfe der Götter. Doch eine Anmerkung möchte ich schon noch machen. Ich denke durchaus, dass die Götter uns brauchen. Warum sonst sollten sie uns erschaffen haben? Wenn schon nicht im besten Falle als gleichberechtigte Partner, so doch im schlechtesten zu ihrer bloßen Belustigung und zum Vergnügen. Als Spielzeug mit dem sie sich beschäftigen können, rüde ausgesprochen. Doch dass es ganz so schlimm ist, glaube ich nicht. Ich denke wie gesagt, dass sie uns brauchen, ansonsten hätten sie uns nicht erschaffen und wir könnten nicht hier und heute stehen und darüber diskutieren. Ich vermute sogar, dass sie uns für mehr brauchen, als bloß für ihre Zerstreuung, denn dafür hätte es den Menschen nicht gebraucht. Dafür hätten auch Tiere herhalten können. Doch die Menschen stehen eine Stufe über den Tieren des Landes, des Wassers und der Luft, was mich vermuten lässt, dass es einen Grund geben muss, warum wir existieren. Wir müssen irgendeine Aufgabe für die Götter hier auf Erden erfüllen, ob wir das auch bewusst, oder unbewusst tun mögen."

    Ein Brief langte des Tages im Haus des Konsuls ein.



    Ad
    QUINTUS NINNIUS HASTA
    Domus Ninnia
    Roma


    Salve, Konsul!
    Ich, Gaius Iulius Caesoninus, Sohn des Aulus Iulius Antoninus, möchte hiermit meine Kandidatur für das Amt eines Vigintivirs bei der kommenden Wahl bekanntgeben.


    Vale Bene


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    G. IULIUS CAESONINUS
    AEDITUUS VENERIS GENETRICIS


    Domus Iulia | Collis Esquilinus | Roma

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    Locusta, Coqua


    Locusta hatte in Maahes' Bett geschlafen. Nur wenige Stunden, denn das Fest hatte lange gedauert und am nächsten Morgen musste alles bereits wieder blitzsauber und das erste Mahl des Tages bereitet werden. Es war fast keinem Sklaven aufgefallen, dass Locusta die letzte Nacht in einem der beiden großen Schlafsäle der Unfreien verbracht hatte, zu müde waren sie alle in die Federn gefallen.


    Jetzt, am nächsten Morgen, war das gröbste Überbleibsel der vergangenen Festivität beseitigt und Locusta war am Brotbacken, als sie von Maahes angesprochen wurde.
    Ohne in ihrem Tun inne zu halten blickte die Coqua auf, ihre Augen ruhten jetzt auf den Ägypter.




    COQUA - CASA IULIA


    Tuff Tuff der Sklavenhändler


    Kaum hatte Tuff Tuff geendet, kamen sogar gleich zwei Gebote für die Ware, Fortuna war ihm wahrlich hold! Derart angeregt und des Interesses an ihr versichert, konnte er sogar etwas wagen, als er sprach: "Natürlich, natürlich! Und zum Beweis dessen, dass ich keinen Murks verkaufe, werter Edelmann, lasse ich sie nun selbst zu Wort kommen! Du da! Tritt vor und erzähle diesen guten Leuten von deinen Talenten!", wies er Grian an und trat seinerseits einen Schritt zurück, damit die Sicht der Käufer auf die Ware ungetrübt war und er sich währenddessen wieder seinem pelzigen Knoblauch widmen konnte.

    Caesoninus war noch nie in der Casa Germanica gewesen, auch wenn er Cerretanus jetzt schon eine ganze Weile kannte. Doch das änderte sich mit diesem Besuch ja zum Glück heute. Ein Freund sollte von einem Freund durchaus wissen wie dieser hauste, um ihn noch besser kennenzulernen.
    Der allgmeine Einrichtungsgeschmack sagte ihm durchaus zu, das musste Caesoninus zugeben.
    Auch wenn er von einem Sklaven zum Ort des Geschehens gelotst wurde, so sagte einem eigentlich auch schon die Musik wohin man musste und nur wenig später fand sich Caesoninus im germanicischen Triclinum wieder. Es waren bereits ein paar -Caesoninus fremde- Leute anwesend und eine Gruppe Musiker sorgte für die richtige Stimmung. Neugierig was der Abend sonst noch so bringen mochte, ließ sich Caesoninus auf einer der Klinen nieder.
    "Einen mit Wasser verdünnten Falerner für mich." bestellte er, als ihm Häppchen und Getränke angeboten wurden. Große Augen machte er auch, als sich auch noch plötzlich Tänzerinnen(!) blicken ließen! Na das würde vielleicht ein Abendessen werden! Gespannt auf mehr blickte er sich um, ob er nicht doch noch vielleicht irgendwo ein exotisches Detail entdecken konnte, als sich dann auch der Hausherr blicken ließ.
    Erfreut ihn zu sehen stand Caesoninus auf, um auch seinerseits Cerretanus angemessen begrüßen zu können. "Paullus Germanicus! Vielen Dank noch einmal für die nette Einladung, alles sieht ganz vorzüglich aus und keine Angst, es war alles ruhig am Weg hierher!"


    Caesoninus konnte Maro nur zustimmen. "Ja, durchaus ein kluger Schachzug von Senator Claudius Menecrates! Auch auf politischer Ebene beweist er eben jenes Geschick und Kalkül, das ich bei ihm auch schon in Sachen Rennsport kennenlernen durfte." gewiss gab es noch viel mehr Dinge, die er von Menecrates lernen konnte.
    "Wurdest du überhaupt schon mit Wein versorgt seit du hier bist? Moment, das korrigieren wir gleich!" Kurz sah er sich um und fing bei der ersten Gelegenheit einen vorbeihuschenden Sklaven ab. "Bring mir zwei Becher Wein!" befahl er ihm. Der Angesprochene nickte mit verschüchtertem Gesichtsausdruck und lief los, um die Bestellung zu bearbeiten. Anschließend wieder an Maro gewandt sagte er: "Ich denke ihr werdet noch viel zu tun bekommen in der Subura. Ich bin des öfteren dort und kenne den einen oder anderen dort, der Weiheakt mag ein positives Zeichen gewesen sein, doch nicht jeder wird mit dieser neuen Station einverstanden sein fürchte ich. Vermutlich hat das auch einen positiven Einfluss, und mag er noch so marginal sein, wenn die Leute wüssten, dass mit mir als Aedituus und Avianus als Sohn eines stadtbekannten Augurs auch Menschen mit Nähe zum Cultus Deorum in der Baukommission sitzen, da du die Frömmigkeit der kleinen Leute angesprochen hast?" Einen Versuch war es jedenfalls wert, so zumindest seiner Meinung nach.

    Auch Caesoninus empfand Bedauern darüber, dass sie nicht zusammen losziehen konnten, um die Armeelager in der Provinz unsicher zu machen,
    Doch so war das nun einmal und es ließ sich auch nicht mehr ändern. Doch er freute sich trotzdem für Florus Minor, dass es für ihn nun endlich weiterging im Cursus Honorum.
    "Vielen Dank! Ich werde mich bemühen als Vigintivir ebenso eine gute Figur zu machen wie du einst! Ich werde dir regelmäßig schreiben, wenn du in Mogontiacum erst angekommen bist und dich immer über meine Karriere und die Geschehnisse in Rom am Laufenden halten!" versprach Caesoninus seinem Freund.


    Anschließend wandte sich Florus Minor an Centho und so stand Caesoninus stumm daneben und beobachtete das Geschehen. Seine Worte an den Senator beantworteten für Caesoninus seine Frage wie es wohl zwischen den Annaäer und Iulia Stella gelaufen war. Er freute sich ehrlich für ihn, dass es vermutlich so gut gewesen war, dass Florus sogar von Hochzeit sprach!