Beiträge von Gaius Iulius Caesoninus

    Ihr Gast erwies sich als gute Herrin, die sich um das Wohl ihrer Unfreien Gedanken machte. Das imponierte dem Ianitor. Immerhin war es draußen eine Affenhitze. Vibilius kannte genug hochgestellte Römer, die diese vielen Sklaven alle einfach draußen auf der Straße bei der Sänfte stehen hätten lassen, mitten in der prallen Sonne. Doch zum Glück waren Dominus Caesoninus und Domina Maximilla gerade tonangebend, was den valerischen Sklaven eine kühlende Erfrischung im Schatten des iulischen Privatgartens bescherte. Nach dem Einverständnis von Valeria Maximilla führte er alle ihre nicht benötigten Sklaven in den Hortus und gab auch nochmal der Küche entsprechend Instruktionen, um aufzustocken. Schließlich sollte ja jeder etwas von der Güte des Iulius Caesoninus abhaben. Anschließend kam der Torwächter zurück ins Atrium und empfahl sich, um seinem Herrn Bericht zu erstatten...


    Caesoninus' Frage ignorierend kam sein Gast (seine Gästin?) gleich zum Punkt. Na holla, das versprach ja witzig zu werden. Augenscheinlich war Valeria Maximilla immer noch sehr wütend, aber deshalb hatte er sie ja heute eingeladen, um das aus der Welt zu schaffen. Auch wenn es schmerzen wollte, besser man ließ all das Gift gleich in einem aus der Wunde, anstatt es lange Zeit in der Wunde köcheln zu lassen und es so den Körper über längere Zeit vergiftetete, um dann... über welchen Blödsinn dachte er denn da schon wieder nach?! Innerlich schüttelte Caesoninus über sich selbst den Kopf. Er war mit seinen Gedanken ganz woandershin gekommen. Besser sich wieder auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren, anstatt von Wunden, Giften und Sachen auslassen zu phantasieren. "Es freut mich, dass du meiner Einladung nachgekommen bist, bitte setz dich doch", und er wies auf einige Sitzgelegenheiten in ihrer Nähe. Kaum hatten sie sich niedergelassen, als auch schon der vorhin von Vibilius beauftragte Sklave mit den Erfrischungen für die Herrschaft zurück war. Natürlich hatte er mitgedacht und auch gleich für Caesoninus mitgebracht, obwohl das gar nicht verlangt worden war. Caesoninus dankte ihm und schickte ihn fort.


    Nachdem sie derart versorgt und platziert waren, konnten sie in aller Ruhe über die Angelegenheit sprechen. Caesoninus setzte sich aufrecht hin und achtete dabei, dass die Falten seiner Toga gut zur Geltung kamen in der Art wie sie in dieser Sitzposition fielen, auf dass er möglichst herrschaftlich wirken mochte, so wie jemand der immer alles im Griff hatte. Gut, "meistens im Griff hatte", sonst würde die Valeria ja jetzt nicht gerade hier vor ihm sitzen. "Anlässlich deines Briefes wurde sich sofort um eine Korrektur der betroffenen Sklavin bemüht. Auch habe ich nach ihr schicken lassen, damit sie sich auch in diesem Rahmen heute noch einmal für ihr Vergehen bei dir entschuldigt. Auch ich bin von dieser Schmach natürlich betroffen als ihr Besitzer. Hiermit spreche ich dir meine Entschuldigung für das Verhalten meiner Sklavin aus. Ich bedaure es sehr und ich verspreche, dass es nicht wieder vorkommen wird. Sollte es sonst noch etwas geben, das dazu beiträgt die von dir erlittene Schmach zu tilgen, so sprich es frei und frank heraus." Mal sehen wie Valeria Maximilla sonst noch so drauf war, doch das würde er erst näher für sich bestimmen können, wenn er sie länger reden gehört hätte.

    | Vibilius


    Anstatt selbst zu sprechen hatte die Valeria sogar dafür einen Sklaven. Wüsste er es nicht besser, so hätte Vibilius wirklich jetzt annehmen müssen es mit einer Patrizierin zu tun zu haben. Doch glücklicherweise war er gut genug gebildet, um auch mit den höchsten Gesellschaftskreisen verkehren zu können. So machte er eine kleine verbeugung und sagte: "So freut es mich die edle Domina in der Domus Iulia begrüßen zu dürfen. Komme sie herein."


    Und damit führte er sie und ihre Begleiter ins Atrium.




    IANITOR - DOMUS IULIA


    Vibilius der Ianitor führte ihren hohen Gast ins Atrium und schnippte einem gerade vorbeieilenden Sklaven. "Hole kühle Erfrischungen für den Gast unseres Dominus!" Der Angesprochene nickte zum Zeichen, dass er verstanden hatte, machte eine kurze Verbeugung in Richtung der Valeria und eilte dann in die Culina davon. Dann wandte er sich wieder an Antipatros und Valeria Maximilla und sagte: "Domina, falls du wünschst deinen mitgenommenen Sklaven ein wenig Erfrischung zukommen zu lassen, so wurde extra dafür im Hortus eine Kleinigkeit aufgebaut. Alle unsere unfreien Gäste die du nicht für die Sänfte, oder zu deinem eigenen Bedürfnis benötigst sind von meinem Dominus eingeladen diese kleine Aufmerksamkeit zu empfangen." Natürlich hatte Phocylides der Maiordomus nicht damit gerechnet, dass so viele Sklaven mitkommen würden beim Besuch eines einfachen Frauenzimmers, aber das war kein Problem. Musste die Küche eben auf die Schnelle noch ein paar Erfrischungen mehr zaubern. Und ein oder zwei Tische und Bänke ließen sich auch bestimmt von irgendwo auftreiben, aber damit musste ja nicht die Valeria selbst behelligt werden. Gut, dass Sklaven an sich von genügsamer Natur waren (zumindest die meisten).


    Anschließend empfahl sich der Torwächter kurz, um seinem Herrn Bericht zu erstatten, dass ihr erwarteter Besuch eingetroffen sei. Dabei ließ Vibilius durchaus nicht das Detail unter den Tisch fallen, dass die Valeria gleich einer Patrizierin, oder gar Königin Kleopatra in der Domus Iulia angekommen war. Als Caesoninus das hörte wuchs seine Neugier umso mehr. Wer wohl diese Frau war? Er stellte sich wirklich eine Art Patrizierin vor, auch wenn er wusste, dass das auf die heutigen Valerier nicht mehr zutraf. Die modernen Vertreter dieser Familie waren plebejisch, genauso wie die Iulier. Doch nach dem Inhalt ihres Briefes zu schließen und auch der Art und Weise wie ihn ihm Vibilius gerade beschrieben hatte mochte das wohl eine von der hochnäsigen Sorte sein. Schmuck und Geschmeide liebend, keine körperliche Arbeit gewohnt seiend und die Sonne wie ein Nachtgeschöpf scheuend, der kostbaren weißen Haut wegen. Caesoninus seufzte. Dann würde er sich wohl daran anpassen müssen als Repräsentant seiner Familie. An den Ianitor gewandt sprach er: "Danke, Vibilius. Hole mir Iduna ins Atrium und achte darauf, dass sie erst die Sklavenunterkünfte verlässt, sobald sie dem Anlass entsprechend gekleidet ist. Alles muss perfekt sein. Wenn du unterwegs auf jemand anderes triffst, schicke diesen los Audata zu holen. Sie soll mich zurrecht machen." Dies wäre zwar normal eine Arbeit für Iduna gewesen, doch war sie ja immer noch von ihrem Leibdienst suspendiert. Vibilius lief los, um die Küche wegen der höheren Sklavenzahl zu instruieren und Iduna holen zu gehen. Dann kam nach kurzem auch schon Audata die Illyrerin zu ihm. Sie half Caesoninus die Falten seiner besten Tunika zu ordnen, außerdem trug er neben dem iulischen Siegelring auch den latus clavus, der ihn als Angehörigen des ordo senatorius auswies. Dann war alles bereit, um ihren Gast zu empfangen. Caesoninus begab sich ins Atrium, wo er Valeria Maximilla zum ersten Mal zu Gesicht bekam. Sie war ausgesprochen hübsch und genauso aufwendig hergerichtet wie er sich das vorgestellt hatte.


    Freundlich ging er auf sie zu und begrüßte sie: "Salve Valeria Maximilla, ich bin Gaius Iulius Caesoninus, der Besitzer von Iduna. Ich hoffe du hast nicht zu lange warten müssen?"

    | Vibilius


    Wie immer ging der brave Ianitor Vibilius an die Tür um zu öffnen. Als er dann sah was sich dort vor der Domus Iulia abspielte, hätte er am liebsten laut gepfiffen. Doch natürlich war das höchst unschicklich und der Italiker war zu gut erzogen, als dass er einer solch spontanen Laune nachgegeben hätte. Stattdessen betrachtete er mit versteckter Bewunderung den Tross der fremden Frau und fragte dann. "Salve, was darf ich für die hohe Herrin tun?"


    Auf den ersten Blick hatte man den Eindruck die Augusta persönlich wäre vom Palatin herabgekommen, so glamourös sah alles hier aus. Sowas sah man auf jeden Fall nicht alle Tage. War das dort auf der Sänfte nicht das Wappen der Gens Valeria? Vinilius hatte ja gewusst, dass diese eine der ältesten noch bestehenden Familien Roms sein mochten, doch dass sie selbst heute noch zu solcher Prachtentfaltung fähig waren hätte er nicht geglaubt.




    IANITOR - DOMUS IULIA


    Ad
    Marcus Iulius Dives
    Villa Iuliana Divitis
    Bovillae


    Salve, Marcus Iulius!


    Ich muss dir heute leider wegen höchst trauriger Umstände schreiben, Lucius Iulius Antoninus ist von uns gegangen! Hinabgestiegen in den Hades werden wir uns nie wieder an seiner Gegenwart erfreuen können und der kleine Caius Iulius Spurinus wird fortan ohne Vater aufwachsen müssen. Natürlich versuchen wir alle so gut es geht für ihn da zu sein, doch ist es wohl für jedes Kind ein Schock, wenn einem die väterliche Leitfigur urplötzlich fortgerissen wird. Hoffentlich zerbricht sein junger Verstand nicht ob dieses Verlustes.


    Die Beerdigung wird in einer Woche PRIDIE NON AUG DCCCLXX A.U.C. (4.8.2020/117 n.Chr.) stattfinden.


    Aufgrund dieser Entwicklungen sehe ich dieses Mal besser davon ab nach Neuigkeiten aus Bovillae zu fragen, was könnte schon wichtiger oder interessanter sein im Moment, als Lucius' Tod. Verzeih mir Vetter, nächstes Mal dann wieder!


    Mach es gut und mögen die Götter dich schützen!



    Vale Bene


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    GAIUS IULIUS CAESONINUS
    VIGINTIVIR TRESVIRI CAPITALES


    Domus Iulia | Collis Esquilinus | Roma

    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH
    MANIUS IULIUS AVIANUS


    MIT WIRKUNG VOM
    PRIDIE NON IUL DCCCLXVI A.U.C. (6.7.2016/113 n.Chr.)


    ZUM
    TRIBUNUS LATICLAVIUS
    DER
    LEGIO II GERMANICA







    Manius Iulius Avianus



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    Unser Gensmitglied Manius Iulius Avianus hat ein
    Tirocinium Fori bei Senator Herius Claudius Menecrates begonnen.




    ANTE DIEM XIII KAL APR DCCCLXIX A.U.C.
    (20.3.2019/116 n.Chr.)






    Manius Iulius Avianus



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    Unser Gensmitglied Manius Iulius Avianus wurde zum
    Baukommissionsmitglied für die Baustelle der neuen Urbanerstation in der Subura ernannt.




    ANTE DIEM XIII KAL APR DCCCLXIX A.U.C.
    (20.3.2019/116 n.Chr.)







    Lucius Iulius Antoninus
    aus Roma Sohn des Caius aus dem tribus esquilina,
    Legionarius der I. Legio. Eques der I. Legio.
    Miles der Cohortes Praetoriae. Speculator der Cohortes Praetoriae.
    Optio der Cohortes Praetoriae.
    Centurio der Cohortes Praetoriae.
    Centurio der II. Legio.
    Centurio Primi Ordines der
    II. Legio.
    Tribunus Cohortis Urbanae der Cohortes Urbanae.
    Ausgezeichnet mit II Phalera.
    I Armilla ( Bronze )
    I Armilla ( Silber )
    I Clipeus
    I Diploma
    XXXIX Jahre hat XXIII gedient
    liegt hier begraben.
    Seine Erben haben dieses Grabmal
    errichten lassen.



    Marcus Iulius Sparsus
    aus Roma Sohn des Tiberius aus dem tribus esquilina,
    Legionarius der I. Legio.
    Tesserarius der I. Legio.
    Optio der I. Legio.
    Optio der II. Legio.
    Frumentarius der II. Legio.
    Centurio der II. Legio.
    Ausgezeichnet mit I Armilla
    ( Bronze ).
    I Armilla ( Silber )
    XXXIV Jahre hat XIII gedient
    liegt hier begraben.
    Seine Kameraden
    haben dieses Grabmal errichten
    lassen.

    Enttäuscht schüttelte Caesoninus den Kopf. Anstatt Verantwortung für sich selbst zu übernehmen, wies Iduna jedes bisschen davon von sich und legte sie zurück in Caesoninus' Hände. Nun, wenn sie so wolle...


    "Phocylides wird schon noch genauer erklären warum das nicht in Ordnung ist was du gemacht hast, ich habe dafür jetzt keine Zeit. Des weiteren ordne ich an, dass Wonga dir 10 mittelharte Schläge mit der Weidenrute auf die offenen Handflächen geben soll, lauf am besten jetzt gleich danach zu ihm, damit du es hinter dir hast. Des weiteren die nächsten drei Tage nur Wasser und Brot für dich, außerdem darfst du während dieser Zeit nicht deinen Pflichten als Cubilcularia nachgehen. Das wäre alles."


    Damit war das Gespräch beendet und Caesoninus wandte sich wieder den Schriftstücken auf seinem Schreibtisch zu.

    Wieso sich die Domina Valeria Maximilla durch diese kleinen Wörtchen derart angegriffen fühlen konnte würde ihr ja glücklicherweise schon bald der Maiordomus erklären, doch davor galt es noch die Bestrafung festzulegen.


    Eigentlich war es sehr großzügig von Caesoninus, dass Iduna sich ihre Strafe selbst aussuchen durfte, doch komischerweise reagierte sie deart panisch, als ob er 50 Peitschenhiebe angeordnet hätte. Das fand Caesoninus etwas befremdlich.


    "Es interessiert mich jetzt nicht, was wie woanders gehandhabt wird, hier geht es jetzt nur um dich im hier und jetzt. Also welche Strafe wünschst du dir für dich selbst?"

    Caesoninus hielt die Fingerkuppen ineinander gekreuzt und blickte auf die Holzfläche seines Schreibtisches, während er Idunas Erklärungen zuhörte. Würde er ihr glauben (und im Grunde wollte er das ja auch), so war die Sache nicht ganz so schlimm, als gedacht, doch noch konnte er natürlich nicht das ganze Ausmaß dieser Geschichte begreifen solange er nicht auch die Ansicht von Valeria Maximilla gehört hatte, doch der Brief mit seiner Einladung für sie ins Haus musste gewiss schon unterwegs sein.


    Blieb nur noch herauszufinden was mit Iduna zu machen war. Als seine Sklavin fertig war mit erklären schwieg er noch eine Weile, ehe er wieder zu ihr aufsah und seufzte. "Iduna, was hast du dir nur dabei gedacht. Normalerweise wäre das angemessene Korrektiv dafür die Peitsche, jedoch bin ich geneigt davon abzusehen, da du erst unlängst Mutter geworden bist, außerdem denke ich nicht, dass du stark genug wärst. Deshalb lösen wir das anders. Feststeht, dass du dich in nächster Zeit im Officium des Maiordomus einzufinden hast, damit er dir noch einmal erklärt wie Sklaven mit freien Bürgern Roms zu sprechen haben. Weiters habe ich Valeria Maximilla in die Domus Iulia eingeladen, um meine Schande die du bei ihr verursacht hast zu tilgen. Diese Gelegenheit wirst du wahrnehmen, um dich nochmals bei ihr zu entschuldigen." Das waren einmal die beiden ersten Dinge die ihm logisch erschienen. Sich bei der geschädigten Partei nochmals zu entschuldigen und mittels eines kleinen Sklavenkonversationsauffrischungskurses dafür zu sorgen, dass das nicht noch einmal geschah. Blieb jetzt nur noch eines übrig. "Kommen wir jetzt zu deiner eigentlichen Bestrafung", begann Caesoninus. "Da dies dein erstes Vergehen ist und du zudem erst kürzlich Mutter geworden bist, entgehst du wie schon erwähnt für dieses Mal nochmal der Peitsche. Doch weil du trotzdem bestraft werden musst und ich mich gerade nicht für eine Alternative entscheiden will, machen wir es anders. Du selbst wirst deine Strafe festlegen." Das versprach bestimmt ein interessantes Experiment zu werden. "Also, welche Strafe empfindest du für deine Tat als angemessen, welche sollen wir nehmen? Du darfst frei und offen sprechen." Gespannt lehnte sich Caesoninus zurück und erwartete Idunas Bestrafungsangebote.


    Sim-Off:

    Déjà-vu :D

    Eine Stunde nachdem Caesoninus den valerischen Brief erhalten hatte kam Iduna wie bestellt in sein Officium. Er blickte auf. "Bitte setz dich", und wies dabei auf den Platz vor seinem Schreibtisch. Währenddessen versuchte er irgendwelche äußeren Anzeichen an Iduna festzustellen was gerade in ihrem Inneren vor sich ging. Danach legte er ihr den Brief von Valeria Maximilla vor und sagte: "Bitte erkläre mir, wieso ich diesen Brief wegen dir erhalten habe." Caesoninus hatte ganz ruhig gesprochen. Ob das gut oder schlecht für Iduna war, war nicht ersichtlich.

    Lurco philosophierte über Politiker im Militär, Octavius Maro und über die Barbaren in Germanien, dem Caesoninus lauschte, ehe er wieder an die Reihe kam. "Ja, jeder plebejische Politiker muss eben ein Jahr als Tribun in der Armee dienen, wieso dies nicht auch für die Patrizier gilt erschließt sich mir jedoch nicht ganz. Aber egal, ich hatte ja auch so schon immer ein gewisses Faible für die Legionen, weshalb ich mich schon sehr darauf freue ein paar Frischlinge durch den Dreck zu scheuchen." Caesoninus grinste bei dem Gedanken.


    "Ich grüße Maro gern von dir, sollte ich ihn wieder mal sehen, doch denke ich, dass du ihn eher zu Gesicht bekommen wirst als ich. Der Gute ist als Centurio ziehmlich eingespannt und daher treffen wir uns kaum noch. Du als Urbaner wirst ihn daher schneller sehen, daher entbiete auch du ihm meine Grüße, sollte es sich einmal ergeben." Beim Gedanken an den Verwandten seiner Verlobten dachte er daran, ob er sie nicht einmal wieder beide zum Essen einladen sollte. Es war schon länger her, dass er Maro das letzte Mal gesehen hatte. War das nicht sogar das lange schon zurückliegende Hortusfest im Garten der Domus Iulia gewesen, wo sie sich das letzte Mal gesprochen hatten? Konnte gut möglich sein, das war ja sogar noch vor seiner Zeit als römischer Magistrat gewesen (sofern man die Vigintiviri schon als Magistrate zählen konnte). Bei den Worten über die Barbaren offenbarte Lurco wohl einen sehr hohen Stolz auf Rom, den Caesoninus gewiss verstand, jedoch nur stückweise teilte. "Die Barbaren sind starke und stolze Völker die ein hohes Gut auf ihre Kriegerkultur geben. Eher würden sie sich töten lassen, als dass sie vor uns Römern klein beigeben und dass sie durchaus auch gefährlich für uns sein können haben sie ja schon zur Genüge bewiesen. Man denke nur an den Zug der Kimbern und Teutonen und welche Schrecken sie über uns gebracht hatten, oder die Gallier vor ihrer Unterwerfung durch Iulius Caesar. Sie hatten genauso eine entwickelte Kultur mit Städten und der Metallverarbeitung, dass sie uns am Ende unterlagen war eben der Ratschluss der Götter. Die Gallier hatten sich durch ihre internen Streitereien selbst zu Fall gebracht. Vereint hätten die Stämme wahrscheinlich sogar eine Chance gehabt Caesar zu besiegen. Immerhin hatten die Briten das wirklich geschafft, woraufhin der Divus Iulius gezwungen war Britannien wieder zu verlassen. Es hat lange gebraucht bis die Insel jenseits des Meeres dann doch römische Banner aufgepflanzt bekam und selbst heute noch ist es uns unmöglich ganz Britannien zu unterwerfen, weil die Pikten nördlich von Luguvallium* und Coria** einfach zu wild und zu zahlreich sind. Bestimmt wird es nicht mehr lange dauern, ehe die Eroberung an dieser Front vollständig zum Stillstand kommt und man einsieht, dass eine Wallanlage, ähnlich wie der Limes, wohl die klügere Wahl ist.*** Ich möchte gerne sehen wie du die piktischen Völker dazu bringen willst sich uns anzuschließen, nachdem sie bereits seit gut hundert Jahren erfolgreich Widerstand gegen die römische Staatsmacht geleistet und ein dementsprechendes hohes Bewusstsein entwickelt haben. Was meine Stationierung angeht, so habe ich leider keinerlei Einfluss darauf, da dies durch die kaiserliche Kanzlei bewerkstelligt wird. Wie sehr ich also irgendwelche Fußspuren, oder Eindrücke hinterlassen kann liegt in deren Ermessen, nicht in meinem." Der übliche Händel mit der Bürokratie eben, doch gewiss hatte da Lurco als Urbaner seine eigenen Erfahrungen, wo man sich als einfacher Soldat ja auch nicht aussuchen konnte wo man aktiv sein wollte, sondern dorthin ging, wo einen die Vorgesetzten beorderten.


    Als letztes wollte er dann noch etwas näheres über die Zugänge zur Politik wissen, was Caesoninus gerne nachkam. "Die grundlegenste Maxime ist der Besitz des ordo senatorius. Um den zu erlangen muss man ganz schön ackern, glaub mir. Du brauchst einflussreiche Fürsprecher am kaiserlichen Hof und du musst auch selbst zusehen, dass du in der Öffentlichkeit wahrgenommen wirst und auffällst, z.B. in der aktiven Mitarbeit von öffentlichen Kollegien und Vereinen. Ich besitze leider nicht das Glück einen Vater zu haben, bzw. gehabt zu haben, der mir den Ordo schon vererbt hätte und so musste ich ihn mir ebenfalls alleine erarbeiten. Mein Vater war übrigens genauso Urbaner wie du. Um mir meinen Ordo zu verdienen bin ich der Factio Praesina beigetreten und habe öffentliche und private Pferderennen organisiert. Die Factio Praesina steht übrigens unter der Leitung von Senator Claudius Menecrates. Begeistert von meiner sorgfältigen Arbeit für den Pferderennsport bot er mir in weiterer Folge dann eine Stelle in der Baukommission der Urbanerbaustelle in der Subura an und so kam ich dort auf jenen Posten, den ich heute bekleide. Meine Tätigkeit dort hat natürlich ebenfalls sehr dazu beigetragen, dass ich den ordo senatorius erlangt habe. Weitere Aktivitäten, um der Masse, wie auch ausgewählten Personen aufzufallen waren mein Beitritt zu den Luperci, meine kultische Ausbildung bei Senator Flavius Gracchus und meine Arbeit als Aedituus am Tempel der Venus Genetrix, der iulischen Stammmutter. Auch absolvierte ich ein tirocinium fori, quasi eine Art Politikerpraktikum beim ehrwürdigen Senator Spurius Purgitius Macer, um die Feinheiten der Politik zu erlernen. Durch diese politische Ausbildung, meine Öffentlichkeitsarbeit in der Factio Praesina und der Baustellenkommission und meine kultischen Aktivitäten für die Götter als Aedituus und Lupercus konnte ich mir schlussendlich dann den Ordo verschaffen, natürlich auch zusammen durch zahlreiche wohlmeinende Fürsprachen einflussreicher Senatoren vor dem Caesar Imperator Augustus auf dem Palatin, wie meinen beiden senatorischen Vettern Iulius Centho und Iulius Dives, oder anderer wichtiger Politiker wie Flavius Gracchus, Claudius Menecrates und Purgitius Macer. Sie alle zusammen haben mich dahin gebracht wo ich heute stehe und ich schulde jedem einzelnen von ihnen allen Dank den ich nur aufbieten kann. Ja und sobald man den ordo senatorius hat und damit offiziell der gesellschaftlichen Elite angehört ist es leicht ins erste Amt zu kommen. Dann muss man nur noch die Wahl zum Vigintivir gewinnen und schon findet man sich mitten im Cursus Honorum wieder." Puh, jetzt hatte auch er ziehmlich viel geredet. Sein Mund fühlte sich etwas trocken an. Zu schade, dass er das Wasser nicht trinken konnte in dem er gerade badete, doch wer wusste schon wer dort alles hineingemacht hatte. Brrr!


    Sim-Off:

    * = Carlisle
    ** = Corbridge
    *** = Der Hadrianswall wurde erst 122 n. Chr., also vom aktuellen RPG-Zeitpunkt (117. n. Chr.) an gerechnet in fünf Jahren erbaut und existiert daher noch nicht.

    Sim-Off:

    Dieser Brief ist nur der Form halber an Valerius Flaccus gerichtet, da Valeria Maximilla ja eine Frau ist und Caesoninus sie nicht kennt und es daher wohl höchst unschicklich wäre ihr direkt ungefragt zu schreiben. Doch natürlich kann Valeria Maximilla so auf diesen Brief reagieren, als wenn er direkt an sie geschrieben wäre!



    Ad
    Tiberius Valerius Flaccus
    Casa Valeria
    ROMA


    Salve, Tiberius Valerius!


    Mein Freund, ich schreibe dir heute leider aus unerfreulichen Gründen. Mir wurde die Beschwerde angetragen, dernach eine meiner Sklavinnen ein Familienmitglied aus deiner Gens beleidigt haben soll. Die Geschädigte nennt sich Valeria Maximilla. Ich möchte mich an dieser Stelle offiziell bei dir entschuldigen für dieses Vergehen und ich möchte weiterhin Valeria Maximilla zur Wiedergutmachung in die Domus Iulia einladen, damit wir das auch persönlich aus der Welt schaffen können, wenn das dir genehm ist. Wie wäre es mit morgen zur neunten Stunde*? Es kann in ihrem Gefolge mitkommen wer immer will.


    Mach es gut und mögen die Götter dich schützen!



    Vale Bene


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    GAIUS IULIUS CAESONINUS
    VIGINTIVIR TRESVIRI CAPITALES


    Domus Iulia | Collis Esquilinus | Roma


    Sim-Off:

    * = 14:00 Uhr

    Caesoninus hatte wieder einmal einen Berg an Akten, Briefen und sonstigen Dokumenten auf seinem Schreibtisch, die alle gewissenhaft bearbeitet werden wollten. Langsam wurde es wirklich Zeit, dass seine Amtszeit als Vigintivir endete, damit das endlich nachließ. Wie sehr freute er sich schon auf seine Zeit bei der Legion, wo er bestimmt kein einziges Schriftstück sehen würde müssen. Phocylides stand neben seinem Herrn, um ihm zu assistieren. Caesoninus brauchte wirklich dringend einen Privatsekretär, jedoch hatte er noch niemanden gefunden dem er dafür genug vertrauen würde. Und der Maiordomus hatte gewiss noch ganz andere Pflichten im Haus als Vorstand aller Sklaven, weshalb Caesoninus ihn nicht allzu oft in Beschlag für seinen Schreibkram nehmen wollte. Nach Erledigung des letzten Schriftstücks durch seinen Herrn nahm Phocylides den nächsten Papyrus von einem durch ihn vorsortierten Stapel und warf einen kurzen Blick darauf.


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    Phocylides, Maiordomus


    "Das hier ist eine schriftliche Beschwerde von einem Urbaner, der im Wachdienst im Carcer Tullianus doppelt so oft eingeteilt wurde wie seine Kollegen." Caeoninus nahm ihm das Schriftstück aus der Hand, um es mit eigenen Augen zu prüfen. Danach nickte er. "Stimmt, mein Fehler, ich werde das bei Gelegenheit korrigieren in der Dienstplanung der Gefängniswachen. Götter, was bin ich froh, wenn diese Amtszeit vorbei ist. Sieh dir nur seinen Namen an! Der besteht aus den wohl drei meist gebrauchten Namensbestandteilen der römischen Welt, kein Wunder, dass ich dachte das wären verschiedene Personen! Naja egal. Was gibt es sonst noch?" Der Maiordomus nahm einen Brief und sah ihn kurz an, doch der Inhalt war von nachrangiger Bedeutung und so kam er auf den Stapel mit der weniger wichtigen Post der sich sein Herr nicht jetzt widmen würde. Ebenso die nächsten beiden Akten. "Hier als nächstes ein Fallbericht über eine laufende Ermittlung." Caesoninus nahm den Bericht entgegen. "Ausgezeichnete Fortschritte, ich dachte mir schon, dass dieser Fall in diese Richtung gehen wird. Das werde ich demnächst an den Praetor weitermelden können. Phocylides, bitte setze später ein entsprechendes Schreiben auf. Gut dann zum nächsten bitte!" Als nächstes kam ein Brief mit dem Siegel der Gens Valeria an die Reihe. Der Maiordomus erbrach es und begann zu lesen. Dabei weiteten sich seine Augen vor Schreck. Dann gab er es sofort an seinen Herrn weiter. "Eine valerische Beschwerde über deine Sklavin Iduna." Caesoninus konnte nicht glauben was er da hörte. Seine Iduna? Die die sich immer so lieb und nett vor ihm benahm? Schnell nahm er den Brief an sich, um ihn selbst zu lesen.


    Ad Gaius Iulius Caesoninus
    Domus Iulia



    Betrifft: Iduna Serva


    Salve, Gaius iulius Caesoninus,
    möge IOM * dein Haus behüten und alle, die darin wohnen


    Ich möchte mich über das gestrige Betragen deiner Sklavin Iduna in den Gärten des Maecenas beschweren.
    Ich wollte nur freundlich zu ihr sein. Sie jedoch hat mich „kleine Barbarin“ genannt und damit meine Ehre beleidigt.
    Ich hoffe, sie wird angemessen bestraft.


    Mit freundlichem Gruß


    Valeria Maximilla


    Nach getaner Lektüre stöhnte Caesoninus auf. Was hatten diese seine persönlichen Leibsklaven nur an sich, dass sie ständig Ärger bereiteten! Natürlich würde das Konsequenzen haben, immerhin waren die Valerier keine unwichtige Familie. "Lasse Iduna in einer Stunde zu mir rufen und bereite ein Schreiben für die Geschädigte vor, dass sie in die Domus Iulia eingeladen wird zur Wiedergutmachung." Der Maiordomus nickte verständig und griff nach der nächsten Akte.


    Sim-Off:

    Der Originalbrief aus dem Briefkasten

    Jetzt also würde Caesoninus endlich erfahren um was es bei diesem Treffen wirklich ging. Iulia Stella und der annaäische Gehilfe Selenus waren auf der Bühne der Ereignisse versammelt, Vorhang auf und bereit für die Vorstellung! Doch zu seinem Leidwesen musste er feststellen, dass hier doch weit weniger spektakuläre Informationen ausgetauscht wurden als von ihm erhofft. Es wurde bloß ein Brief übergeben von dem er selbst aber nichts wissen durfte. Warum aber hatte dann Selenus darauf bestanden, dass auch Caesoninus anstelle der Coqua Locusta anwesend war, so wie vorhin von ihm empfohlen? In dieser Sache hatte er immerhin nicht die mindeste Nebenrolle, wo ja das eine Sache zwischen den beiden Turteltauben war. Höchstens vielleicht in der Sache über die Frage, ob Florus Stella schreiben durfte, doch als Iulia Stella dies bestätigte und Caesoninus dazu schwieg konnte man dies als sein Einverständnis werten.


    Wann kam jetzt also der Punkt wo auch er in dieser Unterredung zu dritt gebraucht wurde? Der nächste war es jedenfalls nicht, als Stella meinte er wüsste irgendwas darüber über neuere Entwicklungen, wo ja gerade noch kurz zuvor Caesoninus zu Selenus einen negativen Bescheid darüber vermittelt hatte, als auch dieser ihn gefragt hatte. So riss er überrascht die Augen auf. "Wie? Was weiß ich?"


    Sim-Off:

    Ich hab extra nachgeschaut, das hier ist immer noch das gleiche Treffen wie das was wir schon Anfang Mai ausgespielt hatten und hier hatte Caesoninus zu Selenus gesagt er wüsste noch nichts dazu, weil dieses Treffen ja vor den Antipater-Ereignissen stattfindet (siehst du im Link). Auch wenn seither Monate vergangen sind, simOn hat er ihm das erzählt und nur wenig später ist Iulia Stella hinzugekommen, also sry für diese kleine Messeraktion, aber die Kontinuität diktiert es. :D Jedoch beim nächsten ("morgigen") Treffen wo auch dann Norius Carbo dabei ist könnte man dann inzwischen das mit Antipater wissen und Caesoninus Selenus entsprechend vermitteln.