Casca schien ähnlich wie Caesoninus selbst beeindruckt von der Aussicht zu sein bald schon in den Legionen für Rom ins Feld ziehen zu dürfen. Er nahm einen träumerischen Gesichtsaudruck an, als er sagte: "Ja, ich bin selbst schon ganz gespannt darauf! Schon als kleines Kind habe ich mir immer vorgestellt wie es wohl sein würde einmal selbst Legionäre ins Feld führen zu können, mit diesem Tribunat wird das wohl meine erste Gelegenheit sein dies einmal selbst fürs erste erproben zu können. Mal sehen wie gut ich mich gegen hartgesottene Soldaten durchsetzen und ob ich mit ihnen mithalten kann!" Das war ja immerhin nicht selbstverständlich. Vielleicht würde er sich im ersten halben Jahr ihr Vertrauen erst mal verdienen müssen, weil die wackeren Krieger in ihm bloß einen gepuderten Schönling sehen würden, der sich zu fein für ein wenig Dreck und nur hier war, um in seiner politischen Karriere weiterzukommen. Doch dem war nicht so! Caesoninus wollte ja kommandieren und Militärluft schnuppern! Dafür war er dort, dafür war wer geboren. "Ich freue mich schon darauf bald im Kommandozelt zusammen mit den anderen Tribuni zu sitzen, mal sehen wen ich so als Kollegen bekommen werde. Aber das kann ich mir ja nicht aussuchen, das weiß ich schon. Ich freue mich jedenfalls. Im schlimmsten Szenario wird nichts passieren und ich werde bloß zwölf Monate am Exerzierplatz verbringen, ehe ich wieder zurück nach Rom kann. Im besten Fall jedoch gibt es einen Konflikt mit Barbaren und ich kann einmal selbst nachfühlen wie sich die großen Feldherren der Vergangenheit so gefühlt haben mochten im Gefecht mit den Wilden! Vorbereitet hätte ich mich ja schon zur Genüge. So hat mir Octavius Maro, Centurio der Urbaner, einige Monate lang militärischen Unterricht erteilt, damit ich für meine Aufgabe gerüstet bin und ich habe mich auch so viel mit militärischer Literatur auseinandergesetzt. Es wäre wohl die größte Blamage überhaupt, sollte ich trotzdem versagen, aber ich bin zuversichtlich, dass sich das vermeiden lässt." Caesoninus grinste angesichts dieses Scherzes.
Es erfreute Caesoninus, dass Casca wohl ehrlich interessiert an seinem Angebot schien ihn auf der Baustelle vertreten zu wollen. Sehr gut, so würde er durch seine lange Abwesenheit Senator Claudius Menecrates nicht unnötig im Stich lassen, sondern wusste ihn mit Casca als Caesoninus-Ersatz in guten Händen. Denn er vertraute den administrativen Fähigkeiten des Decimers. "Es ist im Grunde ganz einfach, du wirst schon sehen. Zugegeben am Anfang mag es vielleicht alles ein wenig erschlagend sein, weil es auf einmal auf einen gleichzeitig zukommt, aber du wirst dich schnell zurecht finden, da bin ich mir sicher. Wenn man die Milites der Urbaner erst einmal kennt wird man feststellen, dass es eigentlich alles nette Leute sind und ganz alleine wirst du ja nicht sein, wo es ja auch noch andere Leute in der Baukommission gibt. Auch ein Stab von Schreibern wird dir als rechte Hand des Praefectus Urbi unterstellt sein, auch alles fähige Leute mit einer einzigen Ausnahme. Auf einen Schreiber namens Gnaeus wirst du nämlich permanent ein Auge haben müssen, weil er dazu neigt Unfälle und Katastrophen magisch anzuziehen. Bestimmt wird er auch dich einiges an Schweiß kosten, wenn es daran geht seine Fehler auszubügeln, bevor der Praefectus Urbi Wind davon bekommt, glaube mir." Hätte es in Caesoninus' Macht gelegen, er hätte Gnaeus längst gefeuert. So jedoch war er eben seine Nemesis.
Als dann Alexander neben ihnen zu Tische lag, ging die Komödie mit ihm weiter. Der Cellarius hatte ja vorher schon gewusst, dass Decimus Casca ihn mit haben wollte bei diesem kleinen Treffen, damit er die Qualität des decimischen Weinkellers erproben würde aufgrund der Tatsache, dass er ihn beim Hortusfest so von seinen Qualitäten als Weinkenner beeindruckt gehabt hatte. Doch dabei hatte sich Alexander eigentlich vorgestellt, dass er allein im stillen Kämmerlein unten bei den Weinen sein und seine Arbeit verrichten würde, während sich die hohen Herren untereinander bei Wein und Geplauder vergnügen würden. Oh ihr Götter, was hatte er nur getan, dass er jetzt hier liegen musste! Er beäugte den schon vor ihm stehenden Weinkelch. Dann nach einem Moment streckte er die Hand aus und griff nach ihm, ehe Alexander den Kelch an den Mund und die Nase heranführte und daran schnupperte. "Ich werde mein bestes geben, um euch wohlgesonnen zu stimmen, verehrte Domini" sprach's und nippte dann daran.