Caesoninus saß da mit seinem Los in der Hand und lauschte den Worten des Magister Lupercorum. Vermutlich wäre das eine der letzten, oder sogar die letzte Ansprache die er je von Nasidius Verax zu hören bekommen würde. Daher wohl auch der versucht bedeutungsschwangere Ton in jedem Satz. Naja man konnte es Verax nicht verdenken. Es war bestimmt der Sache dienlicher, wenn er seinem Nachfolger ordentlich Beine machte, als wenn es ihm egal wäre was der nächste Oberwolf so treiben würde. Doch Caesoninus war trotzdem froh, dass er bald (im besten Falle) vielleicht nie wieder etwas mit Gnaeus Nasidius Verax zu tun haben mochte. Seit sie sich kannten war Caesoninus von diesem schikaniert, schlecht geredet und herabgesetzt worden und das alles würde endlich bald ein Ende haben. Doch so langsam war er jetzt auch schon neugierig wer Verax denn nachfolgen würde.
Endlich dann, als Verax seine letzten Sätze beendet hatte, gab er das ersehnte Kommando und die Luperci im Raum öffneten ihre Handflächen, um zu prüfen welches göttliche Los sie gezogen hatten. Caesoninus tat es ihnen gleich und erstarrte vor Überraschung. Sein Los hatte einen roten Punkt, es war das gesuchte Stäbchen! Das hieß, dass... Caesoninus neuer Magister Lupercorum war. Er war der neue Anführer des Kollegiums der Luperci.
Sein ganzes Denken noch völlig blockiert sah er weiterhin sein Stäbchen an und konnte diese Fügung des Schicksals immer noch nicht fassen. Irgendwo ganz tief in seinem Inneren glommen zarte Flämmchen der Freude und des Stolzes auf, doch ließ er nicht zu, dass diese Gefühle die Überhand über ihn bekamen, denn so ganz konnte er immer noch nicht glauben, dass das wirklich gerade geschehen war. Ob Verax dieses Urteil der Götter anerkennen würde? Immerhin hatte ja er ihnen zuvor unentwegt gesagt, dass die Götter seinen Nachfolger auswählen würden mittels der, dem Lupercus geweihten Lose. Beim Gedanken daran, dass Verax bei seinem Abgang wohl nichts schlimmeres widerfahren hätte können, als dass ausgerechnet die von ihm am meisten gehasste Person im Raum die Führung über die Luperci übernähme, konnte sich Caesoninus doch nicht mehr gegen das Aufflammen einer diebischen Freude erwehren. Er stand auf und hielt dabei sein Los gut sichtbar hoch. "Ein Punkt! Mein Los hat einen Punkt! Ich habe es!"
Nimm das Gnaeus Nasidius Verax und weine!