Beiträge von Gaius Iulius Caesoninus

    Caesoninus befand sich gerade neben den Stallungen der Rennpferde, als sein Blick plötzlich an einem besonders schönen Rappen hängen blieb. Stolz stand das stramme Tier in seiner Box und musterte den Iulier aus klugen Augen. "Hallo, wer bist denn du?" fragte er und kam mit ehrfürchtigem Blick näher an den Hengst heran. Dieser schnaubte, hob etwas den Kopf und kratzte mit seinem linken Vorderhuf am Boden. Von Pferdezucht verstanden die Leute von der Albata auf jeden Fall etwas, so ein schönes Pferd hatte Caesoninus schon lange nicht mehr gesehen. Wie es wohl hieß? Ganz gebannt stand er da und beobachtete das stolze Tier.


    LUPERCAL




    Am Fuße des Palatin liegt jene heilige Grotte, in der Romulus und Remus der Legende nach von der römischen Wölfin gesäugt wurden. In ihr befindet sich heute das Lupercal, das Heiligtum des Hirten- und Fruchtbarkeitsgottes Faunus. Ein weiterer Beiname der Gottheit ist Lupercus, "Wolfsabwehrer"


    Der Kult des Faunus wird vom Priesterkollegium der Luperci ausgebübt, welche alljährlich im Februarius sein Fest, die Lupercalia in Rom ausrichten. Die Priesterschaft hat ihren Sitz in der nahe gelegenen Casa Lupae.

    ~ Dies ist das Haus der Wölfin ~


    Das Kollegium der Luperci hat hier ihren Sitz. Die Luperci organisieren jährlich am 15. Februar das Lupercalia-Fest in Rom und vollziehen dabei die Opferriten. Dabei tragen sie eine traditionelle Tracht aus Ziegenfell und schlagen Frauen mit Lederriemen, was Fruchtbarkeit bringen soll.


    Sie kümmern sich auch um den Kult des Faunus in seinem Heiligtum am Fuße des Paladin, einer Grotte, genannt Lupercal. Den Luperci obliegen weiters der religiöse Schutz der Herden vor Wölfen und in ihren Zuständigkeitsbereich fallende Fruchtbarkeitsrituale.


    Der Kultverein wählt seine Mitglieder selbst aus.

    Es war kurz vor der Mittagszeit, als Caesoninus am Campus der Factio Albata auftauchte. Sein nächster Schritt zum Senator war, dass er sich einer Factio anschließen wollte und die Factio Albata erschien ihm dafür ideal. Viele junge Leute sollten dort aktiv sein hatte er gehört. Nicht so wie im traditionellen Rennstall der Iulier, der Factio Veneta. So kam es nun, dass er sich suchend nach jemandem umsah, den er nach dem Weg zum dominus factionis der Albata fragen konnte.

    Rasch bemerkte er einen Aedituus, der ihn auch gleich ansprach. Caesoninus freute sich. Fortuna war ihm wahrlich hold. So beeilte er sich rasch nahe genug an den Tempelwächter heranzukommen, um mit ihm ein ordentliches Gespräch unter Römern führen zu können.


    "Salve, mein Name ist Gaius Iulius Caesoninus, Sohn von Aulus Iulius Antoninus und Vetter des Senators und Augurs Lucius Iulius Centho. Ich fühle mich zum Dienst an Venus Genetrix berufen, ehe meine politische Karriere im Cursus Honorum beginnt, weshalb ich Aedituus im Namen der großen Göttin werden möchte." Mit einer Hand wies Caesoninus in Richtung der cella, deren geschlossene Tore das goldene Bildnis der Venus darin verbargen. "Ich habe Vetter Centho schon mehrere Jahre dabei beobachtet, wenn er religiöse Handlungen durchführte und wir haben schon oft über die Götter und dem Kult an ihnen gesprochen, weshalb ich sicher bin alle anfallenden Aufgaben zur vollen Zufriedenheit verrichten zu können" schloss er sein Anliegen.

    Caesoninus beobachtete, wie Maro in die Büsche schrie. Er begab sich sicherheitshalber ein paar Schritte weg von den anderen in einen anderen Winkel zum Gebüsch, für den Fall, dass wirklich jemand darin stecken mochte. So konnten sie den Irren gleich von zwei Seiten aus angreifen. Doch er persönlich dachte nicht, dass dieser Rabastos sich dort hinten zwischen den Zweigen verbarg. Wieso hätte er denn sonst eine kaum zu übersehende Linie zu seinem Versteck ziehen sollen? Gespannt wartete er, was als nächstes passieren würde.

    Nachdem sich Caesoninus am Tor der Regia über sein Vorhaben schlau gemacht hatte, war er stracks auf das Forum Iulium marschiert. Jedes Mal, wenn er es betrat fröstelte es ihn vor Ehrfurcht. Für ihn war dieses Forum quasi heiliger Boden, stammte es doch von seinem großen Vorbild GAIUS IULIUS CAESAR persönlich.
    Klar, seine Familie, die plebejischen Iulier, hatten nur dahingehend mit den originalen patrizischen Iuliern eine Verbindung, dass ein solcher, Caesar selbst, ihnen einst das Bürgerrecht verlieh. Doch trotzdem sah Caesoninus seine Familie als direkte Fortsetzung des alten iulischen Erbes in Rom, trugen sie ja immerhin den Namen dieses Geschlechts und hatten bereits ebenfalls politische Erfolge im Senat vorzuweisen.


    Mit seinem Vorhaben Aedituus der Venus Genetrix (immerhin die Stammmutter der alten Iulier) zu werden beabsichtigte Caesoninus die neuen und die alten Iulier noch enger miteinander zu verknüpfen. Es war einfach der logische nächste Schritt.


    So trat Caesoninus auf den Tempel der iulischen Göttin zu und stapfte die Treppenstufen empor, auf der Suche nach einem Priester mit dem er sprechen konnte.

    Caesoninus grinste vor Freude. SO erwartete er sich Auskunft am Tor der Regia zu erhalten, nicht wie vor kurzem, als er mit einem prähistorischen Klapperfossil um seine eigenen Worte gestritten hatte. "Hab Dank, mein Freund! Das ist genau das, was ich wissen wollte. Vale."
    Und mit diesen Worten verließ Caesoninus wieder die Regia. Gestärkt mit neuem Mut eilte er vom hinteren Teil des Forum Romanum in Richtung des nahe gelegenen Forum Iulium, wo der besagte Tempel der iulischen Stammmutter, Venus Genetrix, stand.


    Sim-Off:

    Dankeschön! :D :app:

    Dann mach ich gleich den Anfang. ;)


    Bitte einmal den Aedituus zur Regia schicken, wo Caesoninus sehnsüchtig auf Auskunft wartet.


    1) Aedituus/sonstige Priester-ID
    2) Am Tor der Regia (Link: Auf ein Neues)
    3) Kurzes RP, da Caesoninus einfach nur seine Fragen beantwortet haben will

    Interessiert verfolgte Caesoninus den Wortwechsel zwischen Maro und seinem Sklaven. Als der Octavier ihn um seine Mithilfe bat grinste er nur trocken und antwortete: "Es wird mir eine Ehre sein dich auf der Suche nach deiner Verwandten zu begleiten, Marcus Octavius." Eine Jungfrau war in Nöten (zumindest ging Caesoninus davon aus, dass Octavia Flora Jungfrau war, so wie sie sich häufig benahm), er würde keine Sekunde zögern, um sein Bestes bei der Suche nach der Verschwundenen zu geben, bei seiner Ehre als Iulier!


    Caesoninus hatte einen weit größeren emotionalen Abstand zu Flora, als ihre Familie, oder ihre engsten Leibsklaven, weshalb er das alles ein wenig lockerer sah, als die anderen. Für ihn war dies eine Art praktisches Training in Vorbereitung auf die unbarmherzige Realität als Heerführer an widrigen Orten wie Germanien, oder der Norden Britanniens und der Einsatz für diese Übung war ein Frauenleben.


    Aufmerksam folgte er dem Sklaven in den Garten der Octavier. Man sah so gut wie nichts, ein paar Fackeln würden die Suche gewiss erleichtern. Doch selbst beim heutigen, schwachen Halbmond konnte der Iulier die dünne Linie am Boden erkennen, von der dieser Hephitios gesprochen hatte. Offenbar spielte dieser Irre, der Octavia Flora entführt hatte eine Art Spiel mit ihnen.
    Was sie wohl dort in den Büschen erwarten mochte? Die Linie verlief nämlich offenbar genau in die Büsche bei einer der Gartenmauern herbei, dort vermutete Caesoninus Octavias Körper, oder konnte sogar schon von einem Leichnam die Rede sein?

    An diesem wunderschönen Morgen kam ein Sklave des iulischen Haushalts an das Tor und gab einen Brief für Spurius Purgitius Macer ab.


    An den
    Senator
    Spurius Purgitius Macer
    Domus Purgitia
    ROMA


    Salve Spurius Purgitius,


    es schreibt dir heute Gaius Iulius Caesoninus, Sohn des Aulus Iulius Antoninus und Vetter der iulischen Senatoren Marcus Iulius Dives und Lucius Iulius Centho. Ich bin stets darin bestrebt mein Bestes zu geben. Ich stehe treu zu Rom, beschütze meine Familie und ehre unsere Ahnen und Götter. Ich schreibe dir heute, da ich mich um ein tirocinium fori unter deiner Ägide bewerben will. Mein Ziel ist es der nächste Senator meiner Familie zu werden und dem römischen Volk und unserem Augustus mit klugen Gesetzen zu dienen. Dafür bin ich bereit alles zu geben und habe bereits umfangreiche Schritte gesetzt, um die entsprechenden Vorraussetzungen für das baldige Beschreiten des Cursus Honorum zu erlangen. So investiere ich viel Zeit in meine politische, militärische und religiöse Bildung. Mein Vetter, Iulius Centho, hat mir in seiner Funktion als Augur bereits aufgezeigt, wie ich die Götter in einem Priesteramt bestmöglich ehren kann, weshalb ich mich aktuell darum bemühe zu einem Aedituus, oder wenigstens Discipulus für Venus Genetrix zu werden, um mich um das irdische Heim der holden Göttin zu kümmern, bis mich mein Schicksal auf die Pfade des ersten politischen Amtes ruft. Ein anderer Verwandter, der Tribun Lucius Iulius Antoninus von den Cohortes Urbanae und der Cornicularius Marcus Octavius Maro (ebenfalls von den Urbanern) weisen mich in militärische Belange wie Truppenführung, Taktik und dem Kampf mit Waffe und Schild ein in Vorbereitung meines Tribunats. Bleibt nur noch die wichtigste Komponente; die politische. Ein Politiker muss viel wissen und eine ausgezeichnete Rhetorik besitzen, weshalb ich viel über politische, philosophische und soziale Themen lese und bald meine Fertigkeiten in den Künsten der Rede bei einem Lehrer am Forum vertiefen möchte. Was mir jedoch noch fehlt, ist ein tirocinium fori, um in Vorbereitung auf mein erstes Amt zuvor auch schon etwas hinter die Kulissen des politischen Alltags am Forum Romanum blicken zu können. Du verstehst sicher, was ich meine.


    Glaube mir, Spurius Purgitius, mir ist es ernst mit meiner Absicht Senator zu werden und ich weiß, dass der Weg dorthin lange, steinig und natürlich teuer wird. Spiele für das Volk bezahlen sich immerhin nicht von selbst, wenn du mir diesen Scherz erlaubst. Gerne beweise ich dir bei einem persönlichen Gespräch, dass ich es wert bin unterwiesen zu werden.


    Mögen dich die Götter schützen.


    Vale bene


    Gaius Iulius Caesoninus


    ROMA - KAL MAI DCCCLXVIII A.U.C. (1.5.2018/115 n.Chr.)

    Nach jener Cena in der Iulius Centho dem jungen Caesoninus seine Ansichten darüber erläutert hatte, wie er seinen Dienst an die Götter vor Beginn seiner politischen Karriere am besten ausgestalten könnte, hatte er sich viele Gedanken darüber gemacht. Centho hatte dem Jungen geraten, er solle als Aedituus beginnen und genau das hatte er auch vor. Für welche Gottheit er seinen Dienst verrichten wollte war ihm natürlich auch sofort klar. Es galt nur noch herauszufinden, wo und wie er am besten dabei begann und wo ging das besser, als an der Pforte der Regia?


    Während Caesoninus sich dem altehrwürdigen Bau näherte, hoffte er diesesmal an einen Menschen zu geraten, mit dem man sich vernünftig unterhalten konnte. Nicht so wie letztes Mal. So trat der Iulier tapfer ans Tor und klopfte. Nachdem ihm aufgemacht wurde sprach er: "Salve, mein Name ist Gaius Iulius Caesoninus. Ich möchte mich hier erkundigen, wo und wie ich als Aedituus in den Dienst der Göttin Venus Genetrix treten kann. Ich möchte der holden Göttin nämlich dienen, bis die Zeit an mir ist meinen Weg im Cursus Honorum zu beschreiten. Kannst du mir hier gleich weiterhelfen, oder soll ich die Priester in ihrem Tempel befragen?"

    Langsam wurde Caesoninus besser im Umgang mit dem Schwert. Nicht, dass er jemals schlecht darin gewesen wäre, doch machte es einen fundamentalen Unterschied, ob man als Jüngling ein wenig Schwertkampf erlente und danach auf "Zivilistenbasis" weiterübte, oder ob man von einem routinierten Mitlitärs die richtigen Techniken und Halteweisen beigebracht bekam. Erst bei der Arbeit mit Maro war Caesoninus klar geworden, wieviel er noch in Sachen Kampf, Taktik und Truppenführung zu lernen hatte, wollte er im Angesicht der Legionen Roms bestehen.


    So hatten sie auch heute wieder geübt bis die Dunkelheit hereingebrochen war, weshalb schon kurz vor der Dämmerung Sklaven für sie Fackeln im Hof aufgestellt und angezündet hatten. Du meine Güte, hatte sich der Iulier gedacht. Will Maro denn heute die ganze Nacht durchmachen? Doch nicht lange nach Sonnenuntergang wurden sie je unterbrochen. Einer der Sklaven lief panisch herbei und rief etwas, von wegen Octavia Flora sei verschwunden. Caesoninus horchte auf. Er hatte mit diesem Frauenzimmer zwar noch nie mehr als drei Sätze auf einmal bisher gewechselt, doch wusste er inzwischen von wem die Rede war. Sie war entführt worden? Oh ihr Götter!


    Das wünschte er keiner Familie. Nicht auszudenken wie ihm wäre, wenn Iulia Phoebe entführt werden würde! Doch eine Octavierin war entführt worden und Caesoninus zufällig zur Stelle. Natürlich würde er bei der Suche nach der Verschwundenen helfen! So ließ Caesoninus sein Schwert sinken und stellte sich neben Maro auf, um genau zuzuhören, was der Sklave zu sagen hatte.