Beiträge von Titus Quintilius Canus

    Irgendwie hatte der Tiro damit gerechnet, dass seine Antwort dem Optio wohl doch etwas zu knapp gefasst war - wenngleich er auch nicht unbedingt sagte, dass sie vollkommen falsch war, als er die Reihen abschritt und dabei seine Ansprache hielt. Allerdings war dies tatsächlich eine recht lehrreiche und einfache Lektion, dadurch hatte der Quintilier definitiv eines der Grundprinzipien beim Militär verstanden. Auf die abschließende Frage des Octaviers hin musste Canus kurz schmunzeln. Sollte er jetzt wieder einen blöden Witz machen? Lieber nicht.


    "Der Praefectus Urbi."


    Nachdem er diese Antwort gegeben hatte, blickte Canus kurz zu dem Kameraden, der neben ihm in dieser Reihe stand. Als der Blick der beiden sich traf wurde wohl beiden klar, dass sie gleich eines der Pärchen für's Ringen bilden würden. Doch so schnell und unauffällig er konnte, blickte der Quintilier wieder geradeaus.

    Nebenbei hatte Canus mitbekommen, wie die Handlanger des Optios den Langsameren wohl Dampf machen wollten - mit mehr oder weniger Erfolg, glücklicherweise war er selbst davon aber nicht betroffen. Allerdings dauerte es selbst für seinen Geschmack etwas zu lange, wie der ein oder andere die Übung abschloss, obwohl er eigentlich kein Mensch war der mangelnde Leistungen bei anderen kritisierte, er konzentrierte sich lieber auf sich selbst.


    Dabei war es für ihn aber auch verständlich, dass Maro die mangelnde Leistung des ein oder anderen deutlich kritisierte, das hatte für Canus auch nichts mit Bloßstellen zu tun, wobei dies sicherlich auch eine erfolgreiche Ausbildungsmethode sein konnte.


    Dann aber wurde der Quintilier direkt vom Optio angesprochen und er blickte auf, zunächst leicht verwundert, nickte dann aber auf den Befehl hin.


    "Da hätten wir zum einen den Tiro. Solche, wie wir es sind! Gefolgt vom Miles, falls wir diese Ausbildung überstehen. Es folgt der Optio, gefolgt vom Centurio und dem Tribun!"


    Mit Absicht hatte Canus dabei nur die gröbsten Ränge der Cohortes aufgezählt, die Legiones dabei außer Acht gelassen. Aus reiner Neugier: Er war gespannt, wie der Optio reagieren würde, ein kleiner Test seinerseits. Aber vermutlich würde es nur in einem schrecklichen Ergebnis enden und von ihm als schreckliche Idee abgehakt werden.

    Die Ansprache des Optio sollte wohl als Motivation dienen, mehr oder minder jedenfalls. Allerdings war Canus gar nicht so enttäuscht davon, dass auch tatsächlich etwas Intelligenz für die Grundausbildung hier vorausgesetzt wurde. Kaum aber war der Befehl des Octaviers verhallt, setzten sich die Rekruten auch schon in Bewegung, um die befohlenen Runden und Liegestützen zu absolvieren.


    Dem Quintilier fiel dabei auf, dass viele der anderen Tirones, die sicher auch das ein oder andere Jahr jünger waren als er, deutlich schneller losliefen als er selbst. Doch er wusste genau, dass er sich lieber seine Kräfte ein wenig einsparte, auch wenn dies für den ehemaligen Athleten keine allzu große Herausforderung werden sollte.


    Allerdings erhöhte er schließlich auch sein Tempo als er bemerkte, dass er sich ein wenig unterschätzt hatte. Es war nicht allzu schwierig für ihn noch den ein oder anderen zu überholen, wenngleich er auch deutlich bemerkte, wie sein Puls und seine Atmung schneller wurden - doch alles andere wäre auch nicht normal gewesen.


    Die fünf Runden waren auch mehr oder minder rasch absolviert und Canus brachte seinen Körper näher zum Boden, um die dreißig Liegestütze zu absolvieren. Dies tat er ein wenig rascher, schließlich war dies dann deutlich einfacher, wobei ihm aber auch auffiel dass ein paar der deutlich Jüngeren mit dieser Zahl wohl schon teilweise ein wenig ihre Probleme hatten. Kurz überlegte er, auf irgendeine Art und Weise zu helfen... doch nein, das hätte den Optio vermutlich nur erzürnt. Also richtete der Quintilier sich wieder auf, um auch die letzten beiden Runden in gemäßigtem Tempo zu absolvieren, wobei er gar nicht darauf achtete ob er tatsächlich der Erste sein würde, was ihm ohnehin nichts gebracht hätte. Viel wichtiger war es ihm allerdings, nicht im schlechteren Drittel zu landen.

    Die Laune des Optio schien tatsächlich nicht die Beste zu sein, wie Canus nun feststellen durfte - aber gut, mit eben einem solchen Tonfall hatte er hier gerechnet, alles andere hätte ihn auch enttäuscht.


    Schließlich nickte er knapp auf den Befehl des Optio hin und setzte sich rasch in Bewegung, um sich zu den anderen Rekruten seiner Gruppe dazu zu stellen, welche ihn dabei kurz beäugt hatten, aber immer noch sichtlich eingeschüchtert vom Octavier schienen.


    In Ruhe vernahm Canus die Worte des Optio, welcher allerdings auch auf keine Antwort auf seine Frage hin wartete. Die Befehle, die er dann aussprach, sorgten zunächst für ein heilloses Durcheinander, weil einige der Tirones der Meinung waren, zu blöd sein zu müssen um sich einfach nur nebeneinander aufzustellen. Kein guter erster Anblick, Canus rechnete schon mit dem nächsten Wutausbruch. Doch als sie feststellten, dass sie wohl einigermaßen vernünftig standen, nahmen sie alle Haltung an.

    Raschen Schrittes hatte der Quintilier seine Ausrüstung in die Baracken der III. Centuria verbracht, um sich dann wie befohlen auf dem Exerzierplatz zu melden. Schon aus einiger Entfernung hatte er die laute Stimme des Optio vernehmen können, welcher die Rekruten für ihre schlechten sportlichen Leistungen tadelte - zumindest in dessen Augen wohl schlechte Leistungen. Canus machte sich für den Moment darum keine Gedanken, zumindest nicht als ehemaliger Athlet. Doch ebenso war er sich dabei sicher, dass keine persönliche Grenze gut genug sein würde - aber das war eben auch ein Teil der militärischen Ausbildung.


    Schließlich kam er mit respektvollem Abstand zum Optio stehen, welcher vor der Formation der Rekruten stand, welche dem Anblick nach wohl etwas geschunden worden waren. Er wartete ab, bis er die Aufmerksamkeit des Optio geschenkt bekam und erhob direkt seine Stimme.


    "Salve Optio, Tiro Titus Quintilius Canus, ich melde mich zum Beginn meiner Ausbildung."


    Canus hoffte dabei, dass er mit dieser Meldung einen möglichst korrekten, ersten Eindruck machen würde... aber das war wohl von der Laune des Optio abhängig, mit der er dann würde leben müssen.

    Schließlich wurde dem Quintilier seine komplette Ausrüstung, für die er zuvor unterschrieben hatte, bereit gelegt und er betrachtete diese, ehe er zu dem Soldaten sah, als dieser wieder sprach. Langsam nickte Canus, den Namen des Optio sollte er sich wohl merken. Sicher waren die Worte eine Warnung, aber auf der anderen Seite auch ein gut gemeinter Rat, welcher den Quintilier kurz lächeln ließ.


    "Danke, vale."


    Mit diesen Worten nahm Canus seine Ausrüstung und trotz seiner kräftigen Statur merkte er, dass er das Gewicht doch im ersten Moment unterschätzt hatte. Schließlich verließ er das Armamentarium, um seine Ausrüstung wegzubringen und sich wie befohlen auf dem Exerzierplatz zu melden.

    Canus erging es genau wie seiner jüngeren Schwester. Als er die Familie in Roma verlassen hatte, war es ihm eher peinlich seine Schwester in den Arm zu nehmen. Aber jetzt? Jetzt wollte er Valentina am besten einfach nicht mehr los lassen, ihr zeigen dass er ab jetzt immer für sie da sein und auch bleiben würde. Er wollte ihr in diesem Punkt Sicherheit geben, ihr zur Seite stehen und er hoffte inständig dass sie dieses annehmen und ihn nicht vielleicht doch aus Wut und Trauer über seinen Weggang beiseite stoßen würde - was Canus aber absolut hätte nachvollziehen können.


    Nach einer gefühlten Ewigkeit löste sie sich jedoch von ihm und wischte ihre Tränen beiseite, was er ihr dann gleichtat. Tief atmete er durch, am liebsten hätte er sie doch nie los gelassen und er erwiderte ihren Blick, sah sie an. Es war merkwürdig für ihn diese Gefühle rauszulassen... aber er konnte sie nicht zurückhalten, nicht wenn es um Valentina ging. Schließlich aber begann sie zu sprechen und er atmete wieder durch, lauschte in Ruhe ihren Worten, ehe er antwortete: "Es... es war damals einfach alles schwierig. Ich... ich war kein Musterknabe und nachdem unsere Eltern... ich.. ich habe das nicht verkraften können, habe immer nur für Streit in der restlichen Familie gesorgt," erwiderte er zunächst, um ihre Erinnerung ein wenig zu wecken... auch wenn es ihm wehtat. Dann aber hob er seine Augenbrauen etwas, legte kurz eine Hand an ihre Wange und strich mit seinem Daumen über diese, ehe er sie quälend langsam wieder losließ. "Wieso genau richtig, kleine Schwester? Was ist hier vorgefallen, was beschäftigt dich?" fragte Canus anschließend und blickte Valentina besorgt an. Er hoffte nur, dass er ihr tatsächlich eine Hilfe und Stütze sein konnte.

    Na da war Canus ja schon mal erleichtert, dass er hier richtig war - damit hatte er fest gerechnet... aber es war schön, eine Bestätigung zu erhalten. Natürlich wurde er schließlich darauf hingewiesen, dass die Ausrüstung dem Kaiser gehörte und der Soldat sie pfleglich zu behandeln hatte, woraufhin Canus nickte.


    Schließlich ging er mit dem Soldaten, der sich nicht vorgestellt hatte - es aber sicherlich auch nicht musste, die Ausrüstung durch, die er erhalten sollte.


    "So verstanden, keine Fragen."


    Viel mehr kam nicht über Canus' Lippen und er blickte wieder auf die Tabula herab, um schließlich für den Erhalt der Ausrüstung zu unterschreiben, ehe er darauf wartete dass der Gehilfe seines Gegenübers diese ihm bereitlegen würde.

    Anscheinend hatte der Soldat wirklich nicht mitbekommen, dass Canus sich hatte bemerkbar machen wollen - die Begrüßung war recht kühl. Aber dies war auch nicht weiter tragisch, kannten die beiden Männer sich schließlich nicht und ein klares Unterstellungsverhältnis war auch vorhanden.


    "Richtig. Mein Name ist Titus Quintilius Canus, ich wurde hierher geschickt um meine Ausrüstung zu empfangen," antwortete der neue Rekrut schließlich und sah den Soldaten mit festem Blick an.

    So erreichte Canus schließlich das Armamentarium und er atmete kurz durch, immerhin hatte er nun einen weiteren großen Schritt vollbracht. Auch hier klopfte er an und wartete auf irgendeine Antwort... doch keine folgte, jedenfalls für eine gefühlte Ewigkeit nicht. Was nun? War dort vielleicht Betrieb? Der zuständige Miles irgendwo anders gewesen, sodass er es nicht gehört hatte? Er war voller Tatendrang, also tat er etwas, was er sich sonst vermutlich nicht getraut hätte: Er trat einfach an.


    "Salve Miles," sagte er, als er eintrat, noch bevor er eigentlich jemanden erblickt hatte, doch Canus ließ seinen Blick schweifen.

    Auch wenn es nicht gerade zu Canus' Stärken gehörte irgendwelche Gefühle zu zeigen, so musste er nun doch breit lächeln und das länger als ihm lieb war. Er nickte auf die Worte des Optio hin.


    "Danke. Jawohl, so verstanden Optio, vale."


    Nachdem er sich von dem korrekten und auch durchaus einigermaßen freundlichen Vorgesetzten verabschiedet hatte, machte er sich schließlich auf den Weg zum Armentarium - der nächste Schritt zu seinem Beitritt bei den Cohortes Urbanae, welchen er nun zumindest offiziell vollzogen hatte.

    Ja, Canus hatte Angst vor diesem Moment und er war nicht gerade der Typ Mensch, der vor vielen Dingen Angst hatte oder sich ständig um alle möglichen Dinge unnötige Sorgen machte. Doch das hier war etwas ganz anderes, es ging um seine Familie – etwas, was ihm trotz allem verdammt wichtig war. So war er mit etwas Abstand zu seiner Schwester stehen geblieben und er war gespannt, wie sie auf seine Stimme, seine Worte reagieren würde. In dieser Situation rechnete er tatsächlich mit dem Schlimmsten, war nervös, auch wenn er versuchte es sich nicht anmerken zu lassen, sondern dies mit einem leichten Lächeln auf seinen Lippen zu überspielen. Sie hatte sich verändert, natürlich, es war eine lange Zeit gewesen, doch der Sklave hatte ihn schließlich zu ihr geführt und so brauchte er nicht lange, um sie wieder zu erkennen. Ihr erging es jedoch etwas anders, sie schien sich zunächst zu fragen, wer der Mann war, der hier nun vor ihr stand – doch verübeln konnte er es ihr nicht.


    Als sie seinen Namen sagte, lief Canus ein leichter Schauer über seinen Rücken und er nickte langsam, in diesem Moment nicht sofort fähig etwas zu sagen. Die Reaktion, die dann von Valentina folgte, hätte er jedoch nicht erwartet. Nicht weil sie ein schlechter Mensch war, viel mehr aber weil es auf ihn zutraf und er alle Verachtung der Welt von ihr verdient hätte. Doch... Valentina war einfach nicht so ein Mensch. Er war überrascht, als sie ihm um den Hals fiel und erstaunlich fest an sich drückte. An ihrer Stimme war deutlich hörbar dass sie weinte, auch spürte er etwas feuchtes auf seiner Haut an seinem Hals. Canus schloss für einen Moment die Augen um selbst seine Tränen zu unterdrücken, doch seine Augen wurden merklich feucht, auch wenn er es nicht wollte – er hasste es vor anderen Menschen. Aber dieses Wiedersehen, Valentinas Gefühlsausbruch... es rührte ihn einfach zu sehr, wühlte ihn innerlich auf.


    Er legte seine Arme um seine jüngere, kleinere Schwester und erwiderte den Druck, atmete tief durch und öffnete seine Augen wieder. „Verzeih mir Valentina... bitte, verzeih mir. Ich war dumm dich hier alleine zu lassen, dich im Stich zu lassen. Ich weiß dass ich für dich hätte da sein, für dich hätte bleiben sollen, trotz allem was passiert ist. Ich... war irgendwann an einem Punkt, an dem ich mich zu sehr geschämt habe wieder zu kommen, zu viele Schuldgefühle hatte gegangen zu sein,“ versuchte Canus sein Handeln irgendwie zu erklären. „Aber... ich wollte dich nicht weiter im Stich lassen. Ich weiß dass ich mich allem stellen muss. Aber das ist es wert, solange ich dich wieder in meiner Nähe weiß, solange wir wieder füreinander da sein können.“ Tief atmete er wieder durch, es war nicht leicht für ihn eigene Fehler einzugestehen, all dies zu sagen fiel ihm verdammt schwer. „Ich werde dich nie wieder im Stich lassen, kleine Schwester, nie wieder, ob du es willst oder nicht,“ sagte er dann mit deutlich leiserer Stimme und legte seine rechte Hand vorsichtig an ihren Hinterkopf, um sanft über ihr Haar zu streicheln. Dabei spürte er, wie auch ihm schließlich die ein oder andere Träne über die Wange lief. Er hatte so eine große Angst vor diesem Moment gehabt, eine derartige Angst, die ihn so lange davon abgehalten hatte, zurück zu kehren – bis heute.

    Canus folgte dem Optio mit festem Schritt und spätestens im Sacellum wurde ihm wirklich klar, was dieser Moment eigentlich für eine Bedeutung haben sollte. Schließlich aber blieben sie stehen und nachdem er kurz auf das Standbild geschaut hatte, richtete er seinen Blick auf Lepta, als dieser sprach. Anschließend richtete er seinen Blick wieder zum Abbild des Kaisers und atmete ein, um die Worte des Optio zu wiederholen:


    "IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA."


    Nachdem er diese Worte gesprochen hatte atmete er aus und ein angenehmes, auch stolzes Gefühl machte sich in ihm breit, wenngleich er noch nicht viel erreicht hatte. Doch er hatte sich nun einer Sache verpflichtet, die ihm wichtig war - das war erst einmal alles, was für den Moment zählte.

    So weit so gut. Wieder kehrte Canus zum Officium Conducendi zurück - diesen Weg kannte er nun gut genug - und klopfte an, bis er hereingebeten wurde. Bis dahin hatte er noch einmal über die Worte des Optio aus dem Valetudinarium nachgedacht, sie jedoch wieder beiseite gewischt. So trat er dann wieder ein, nahm wieder eine respektvolle Haltung ein und blickte zu dem Soldaten.


    "Quintilius Canus, ich melde mich zurück vom Valetudinarium."


    Mit diesen Worten streckte er seinen Arm mit der Tabula aus, um sie seinem Gegenüber anzubieten.



    Tauglichkeitsprüfung von Titus Quintilius Canus
    Alter: 27


    Vorerkrankungen: Keine


    Körperlicher Zustand: Gut


    Gehör: Gut


    Augen: Gut


    Sonstiges: -

    Anscheinend hatte Canus die Tests zur Zufriedenheit des Optio überstanden und bekam noch einmal mahnende Worte mit auf den Weg. Doch Canus schüttelte mit dem Kopf.


    "So verstanden, Optio. So sicher war ich mir aber lange bei keiner Sache mehr. Vale."


    Mit diesen Worten verabschiedete er sich, nachdem er die Tabula wieder entgegen genommen hatte und verließ das Valetudinarium.

    Auf die Weisungen des Optio hin nickte Canus stumm und führte diese aus. Zunächst hob er seine Arme und machte 20 Kniebeugen. Diese führte er vernünftig und etwas langsamer aus, schnell war weniger anstrengend, meist schlecht ausgeführt und das konnte jeder. Schließlich nahm er seine Arme wieder herunter und begab sich auf den Boden, in die Liegestützausgangsposition. Auch diese führte er 20 Mal in einem vernünftigen Tempo aus, ehe er sich wieder erhob. Ein klein wenig spürte er dabei wie sein Herzschlag sich etwas beschleunigt hatte, doch dies blendete er automatisch auch wieder aus, als er sich schließlich auf die Zahlen konzentrierte.


    "Elf, vier, neun," begann er, machte dann jedoch mit der zweiten Reihe weiter: "Fünf, siebzehn, sechs, fünfzig." Ein wenig verengte er seine Augen, als es zur letzten Reihe ging, er wollte nur auf Nummer sicher gehen: "Zehn." Und schließlich blickte er wieder zum Optio.

    Der Anblick des Blutes an den Fingern des Optio, ließ Canus recht unberührt, wenngleich es seine Neugier weckte. Doch dies war weder der richtige Ort... gut, schon der richtige Ort, aber nicht die richtige Zeit für solche Dinge. Er ließ sich die Tabula vom Optio annehmen, stellte sich wieder vernünftig hin und blickte den Soldaten an.


    "Bisher habe ich es erfolgreich vermieden, mir in irgendeinem Lupanar irgendetwas wegzuholen. Nein... aktuell keine Krankheiten, Beschwerden oder seelische Gebrechen."


    Canus' Antwort kam ehrlich und direkt, wobei er sich die Anekdote zu beginn einfach nicht verkneifen konnte - es gehörte einfach zu seiner gewöhnungsbedürftigen Art. Ihm war durchaus bewusst, dass er sich - gerade im militärischen Bereich - früher oder später dafür etwas würde anhören dürfen. Ob heute dieser Tag war?

    Glücklicherweise hatte der Optio, den Canus am Tor der Castra gesprochen hatte, ihm den gröbsten Überblick verschafft und so konnte er ohne größere Probleme das Valetudinarium finden. Durch die ein oder andere Nachfrage seinerseits wurde er dort auch zum richtigen Raum geschickt, wo er seine Tauglichkeitsprüfung ablegen sollte - ohne auch nur ansatzweise zu wissen, wie diese aussehen würde. Er klopfte und wartete ab, immerhin war dies nicht nur eine Frage der Erziehung, sondern bei den Cohortes auch mehr als nur erwünscht. Als er hereingebeten wurde, trat er ein und nahm eine seiner Ansicht nach vernünftige und respektvolle Haltung ein.


    "Salve, mein Name ist Titus Quintilius Canus, ich soll hier meine Tauglichkeit prüfen lassen."


    Vermutlich war dies ohnehin klar, dennoch war es in seinen Augen freundlich sein Anliegen vernünftig vorzutragen. Dabei reichte er seinem Gegenüber schließlich die Tabula, die ihm im Officium Conducendi zuvor mitgegeben worden war.



    Tauglichkeitsprüfung von Titus Quintilius Canus
    Alter: 27


    Vorerkrankungen:


    Körperlicher Zustand:


    Gehör:


    Augen:


    Sonstiges: