Würfelabend? Das klingt ungewöhnlich.
Lucia lächelte etwas. Dann drehte sie sich um, weil sie ein Geräusch gehört hatte und erblickte Sextus, der offensichtlich die Ohren nicht lange genug kriegen konnte.
Sextus, was tust du da?
Würfelabend? Das klingt ungewöhnlich.
Lucia lächelte etwas. Dann drehte sie sich um, weil sie ein Geräusch gehört hatte und erblickte Sextus, der offensichtlich die Ohren nicht lange genug kriegen konnte.
Sextus, was tust du da?
Ich habe ja schon mit ihm geredet, und er meinte, er wolle darüber nachdenken, aber ich habe solche Angst, dass er sich dagegen stellt...
Sie hasste sich dafür, überall aufzutauchen und alle vollzuheulen. Aber sie konnte momentan... doch sie konnte anders.
Sara, auch du liebst einen Soldaten. Wie habt ihr euch kennengelernt?
Meine Gedanken kreisen die ganze Zeit um Gnaeus, euch alle und Quintus...
Ich weiß nicht, ob du es mitgekriegt hast, aber er ist jetzt in Italien bei der Classis als Gubernator und kann momentan nicht nach Germanien kommen, bzw. für längere Zeit nicht. Und ich hoffe nun, dass Flavius und Gnaeus mich nach Germanien gehen lassen...
Sie umarmte Sara.
Ich bin zerrissen zwischen Familie und Quintus, aber Quintus ist stärker. Das alles lässt mir keine Ruhe.
Sie verkniff sich die Tränen, so gut es ging.
Gute nach
Beim Anblick ihrer Schwester und Sextus, dem das ganze offenbar ein wenig peinlich wurde, wurde Lucias lächeln ein wenig breiter, ihre Augen zeigten aber, dass sie immer noch mit ihren Gedanken woanders war.
Sie lächelte beim Anblick des "kleinen" Sextus dort im Stroh mit einem Schluckauf kämpfend.
Ja, ich denke es ist alles in Ordnung, ich wollte nur sehen wie es den Pferden geht, ich konnte nicht schlafen...
Lucia hatte es in ihrem Zimmer nicht ausgehalten und war in den Stall gegangen, um sich die Pferde nocheinmal anzugucken. Als sie im Stall ankam sah sie Sextus und Sara, die sich vor lachen kaum mehr halten konnten.
Sie trat leise hinzu und beobachtete die beiden Gedankenversunken.
Gnaeus Reaktion hatte einerseit ihre Hoffnung beflügelt, sie andererseits auch wieder gedämpft. Sie spürte, dass er sie nicht verlieren wollte, genau wie sie ihre Familie nicht verlieren wollte. Aber vielleicht verstand er ja, dass sie einfach nicht anders konnte, als ihrem Herzen zu folgen. Und das sagte ihr, dass sie zu Quintus reisen muss.
Dieser letzte Zusatz war wie ein Stich in ihrer Brust.
Rede bitte auch mit Flavius darüber, er hat schließlich auch was dazu zu sagen.
Sie drehte sich um und ging in Richtung Zimmertür. Kurz bevor sie den Raum verließ, drehte sie sich kurz um.
Ich werde dich immer in meinem Herzen haben, Bruder, genau wie alle aus meiner Familie!
Sie erwiderte seine Umarmung, sie war glücklich, dass er es nicht von vornherein abgelehnt hatte.
Danke Gnaeus...
Das war alles, was sie hervorbringen konnte.
Gnaeus, das ist für mich ein ebenso schwieriger Schritt wie für dich. Ich habe euch doch auch erst wieder gefunden, aber mein Herz hängt nunmal an Quintus.
Ich will euch nicht verlieren, ich würde auch hierbleiben, aber Quintus ist nunmal in Italien eingesetzt und ich würde für ihn sogar nach Syrien gehen, wenn es sein muss.
Sie war der Verzweiflung nahe, ihre Stimme überschlug sich fast.
Ich bitte dich Gnaeus, ich flehe dich an, ich bin zwar deine kleine Schwester, aber bitte verbaue mir nicht den Weg, den mein Herz gehen will...
Lucia wurde sich bewusst, dass sie Gnaeus gerade ziemlich viel auf einmal zugemutet hatte, schuldbewusst blickte sie zu Boden.
Naja, Gnaeus, es ist nunmal so, dass ich mich in Quintus verliebt habe und nicht mehr länger so weit entfernt von ihm sein möchte...
Hallo Gnaeus, ich hoffe ich habe dich nicht geweckt... Ich wollte mit dir über Alienus reden, den Soldaten der mich gerettet hat...
Sie zögerte kurz, fing dann aber an zu erzählen.
Er ist jetzt in der Classis Misenensis zum Gubernator befördert worden und kann nicht nach Germanien zurückkommen. Ich würde ihn aber gerne in meiner Nähe haben und dachte, dass ich vielleicht nach Italien zu ihm fahren könnte. Ich würde mir dort eine Unterkunft suchen und könnte trotz allem bei ihm sein, ohne dass er seinen Dienst unterbrechen muss, um mich zu sehen...
Sie wartete auf eine erste Reaktion von Gnaeus.
Lucia hatte als einzige bemerkt, dass Gnaeus zu Hause war, weil sie schon auf ihn gewartet hatte. Nach kurzer Zeit ging sie zu seinem Zimmer und klopfte an.
Gnaeus? Ich muss mit dir sprechen!
Als sie wieder in ihrem Zimmer war, warf sie sich auf ihr Bett und versank in Gedanken daran, wie sie Gnaeus überzeugen könnte, und was er wohl erwidern würde...
Und je länger sie nachdachte umso unwahrscheinlicher wurde es für sie, dass er sie gehen lassen würde...
Nach kurzem Zögern drehte Lucia sich um und ging wortlos an Sextus vorbei in Richtung ihres Zimmers.
Sie überlegt krampfhaft, wie sie Gnaeus überzeugen könnte, sie nach Italien zu lassen.
Lucia hörte Sextus' Worte und wusste genau, dass Gnaeus nicht so einfach zustimmen würde.
Nun, dann muss ich wohl warten bis er wieder hier ist...
Nein, ich konnte Gnaeus bisher irgendwie nicht finden...
Sextus sprach mich gerade auf die Geschichte unserer Familie an, und als ich sie ihm erzählte, da wurde ich von meinen Gefühlen überrollt. Aber deswegen will ich nicht mit dir reden.
Sie holte den Brief von Quintus hervor und gab ihn Flavius.
Wie du siehst ist Quintus in Italien jetzt in der Classis verantwortlich und kann nicht mehr hierherkommen. Ich wollte dich Fragen, ob es vielleicht eine Möglichkeit gibt, nunja...
Lucia traute sich nicht, ihren innigsten Wunsch auszusprechen...
Sie musste bei dem Gedanken lächeln, dass sie den Stallburschen erdrücken könnte...
Sie wischte sich die restlichen Tränen weg und stand auf. Sie nahm Sextus bei der Hand und half ihm beim aufstehen.
Lass uns zu Flavius gehen, vielleicht ist die Besprechung mit Sara bereits beendet.
Sie ging auf die Tür zu und klopfte kurz an.
Flavius? Darf ich kurz mit dir sprechen?
Oh, das tut mir schrecklich Leid, ich wollte nicht...
Sie wurde sich bewusst, dass sie den armen Jungen wirklich sehr stark gedrückt haben musste, obwohl sie doch gar nicht so stark war...