Da der Kaiser nicht auf dieses Thema vorbereitet war, wunderte sich Florus nicht, dass jener den Sachverhalt nicht sofort verstand.
Nicht ganz, mein Kaiser. Ja, ich sage, dass die augusteischen Ehegesetze in der heutigen Zeit nicht mehr komplett anwendbar sind. Soweit ist das korrekt. Doch ich plädiere nicht dafür, die Patria Potestas abzuschaffen, sobald eine Ehe eingegangen wird. Das wäre zu radikal und würde niemals eine Mehrheit im Senat finden, zumal es viele Frauen ohne rechtlichen Schutz lassen würde, weil sie nicht in die Potestas ihres Ehegatten übergegangen sind, jedoch auch nicht mehr derjenigen ihres Vaters angehören würden.
Nein, das wäre nicht machbar. Was ich anstrebe ist eine Klarstellung von gewissen Dingen. So will ich im Gesetz festhalten, dass ein Vater, auch wenn er seine Tochter für die Ehe nicht emanzipiert hatte, diese nicht aus einer funktionierenden Ehe heraus zurückholen kann. Dazu gibt es jetzt gerade ein Urteil meines Vorgängers, welches genau diesen Sachverhalt stützt. In diesem Falle müsste der Vater nachweisen, dass die Ehe nicht mehr funktioniert, was bloss durch die Aussagen eines der beiden Ehepartner geschehen kann. Kein Vater sollte das Recht haben, seine Kinder aus funktionierenden Ehen heraus zu holen, wo diese glücklich und zufrieden waren.
Es geht also einzig und allein um die Scheidung einer funktionierenden Ehe, die nicht länger durch einen Vater geschieden werden soll.