Nun war es an der Zeit, die Stars des heutigen Abends einzeln vorzustellen. Diese hatten sich bisher ganz ruhig und genüsslich dem Essen gewidmet und ich hatte mich erst bei ihnen vergewissert, dass sie nun bereit wären, bevor ich mich erhob und die Anwesenden begrüsste.
Salvete omnes, Damen, Herren, ich, Lucius Annaeus Florus Minor, Editor und Kandidat für das Vigintivirat, begrüsse euch herzlich zur Cena Libera für die kommenden Gladiatorenspiele.
Es ist mir eine grosse Freude, euch heute Abend kommende Stars der Arena vorzustellen. Alle hier anwesenden Gladiatoren haben erst wenige oder noch gar keine Kämpfe in Rom hinter sich und meine Besuche im Ludus lassen mich hoffen, dass wir den Einen oder Anderen noch oft und siegreich in der Arena sehen werden.
Doch lasst mich nun mit der Vorstellung unserer Helden beginnen. Ich werde in der Reihenfolge vorgehen, wie die Kämpfer morgen auch auftreten werden.
Den Anfang werden 2 Equites machen, die nach eigener Aussage schon lange miteinander unterwegs sind und sich, so dies möglich ist, fast als Freunde sehen.
Auf dieses Stichwort traten 2 Männer vor, die auf den ersten Blick nicht wirklich wie typische Gladiatoren aussahen. Natürlich waren ihre Körper austrainiert und nur wenige Menschen hätten sich getraut, einem von ihnen in einer dunklen Gasse blöde zu kommen, doch beide waren nicht besonders gross oder breit.
Ich darf euch den Eques Priscus aus dem fernen Skythien und den Eques Arabus vorstellen. Arabus kommt, wie sein Name bereits sagt, aus dem Gebiet Arabia Felix.
Sie werden ihren Kampf auf den Pferden beginnen und danach entweder auf Befehl der Schiedsrichter beide absteigen und zu Fuss weiter kämpfen, oder dies automatisch tun, wenn einer oder beide vom Pferd gefallen sind.
In der Zwischenzeit hatten sich die beiden Gladiatoren mehrmals um sich selbst gedreht und sich allen Anwesenden gezeigt, um dann wieder zu ihren Kollegen zurück zu treten.
Den zweiten Kampf werden die Provocatores Dacicus und Felix bestreiten. Wieder traten 2 Männer vor, diese aber wesentlich kräftiger und grösser, denn sie würden auch mit schwerer Bewaffnung kämpfen müssen. Der Eine war braun gebrannt, während der andere ganz rote Haare hatte und von feiner weisser Hautfarbe war, die mit Sommersprossen übersäht war.
Ihr seht vor euch den braungebrannten Dacicus, wie der Name schon sagt aus Dacien, und zwar ganz aus dem Süden, an der Grenze zu Griechenland. Der andere ist Felix, aus dem Norden der Insel Britannia. Er gab sich den Namen selbst, weil er sagt, dass er es als Glück ansieht der einzige Überlebende eines Dorfes zu sein, das in den Kämpfen zwischen 2 Stämmen komplett ausgelöscht worden war.
Auch diese beiden traten nach erfolgter Vorstellung wieder zu ihren Kollegen zurück.
Für das nächste Paar darf ich euch den Gallier Duolix vorstellen. Er wird als Murmillo antreten. Ein kurzer stämmiger Mann, über und über bedeckt mit Narben und einem lustig geschnittenen Bart trat hervor. Sein Körperbau und die kurze Körperlänge verrieten einen grossen Vorteil, wenn er sich hinter einem Scutum verstecken konnte. Ob das allerdings nicht im Angriff ein ebenso grosser Nachteil war, würde man erst bei den Kämpfen morgen sehen können.
Duolix wird gegen den Thraex Taras antreten. Er kommt tatsächlich aus Thrakien und ist sich daher den Umgang mit den für uns eher ungewöhnlichen Waffen seit Geburt an gewohnt.
Der Gladiator der nun vortrat war das pure Gegenbild von Duolix. Er war gross und eher dünn, aber so ungemein austrainiert, dass man jeder Faser seiner Muskeln zusehen konnte, als er mit ihnen spielte.
Nun kam für mich der Höhepunkt. Als absoluter Liebhaber der Retiarii freute ich mich ganz besonders, dass es mir gelungen war, gleich 2 Paarungen dieser Gattung anbieten zu können.
Und zum Schluss meine Damen und Herren, kommt ein absoluter Leckerbissen. Wir werden gleich 2 Paarungen sehen Secutores gegen Retiarii. Alle 4 Männer sind erst seit kurzer Zeit in ihren Schulen, aber alle könnten das Potential haben, unsere Spiele für die nächsten Jahre zu dominieren. Es freut mich daher ganz besonders, den beiden Secutores Crixus uns Spartacus eine Chance auf den Durchbruch geben zu können.
Auf die Bedeutung dieser beiden Namen musste ich nicht weiter eingehen, denn noch immer waren die beiden Anführer des Sklavenaufstandes im dritten Sklavenkrieg ein Begriff für viele Römer.
Beide Gladiatoren, welche sich nun präsentierten waren noch jung und wirkten aber bereits sehr fähig. Ihre Muskeln waren bis zur absoluten Perfektion trainiert und vermutlich würden viele der Damen heute Nacht von einem dieser Prachtsexemplare träumen.
Und zu guter Letzt die beiden Retiarii. Beide aus dem fernen Africa, Africanus und Fortunatus, und beides absolute Musterbeispiele der dortigen Menschen.
In der Tat kamen nun 2 grosse, äusserst dunkelhäutige Männer mit strahlend weissen Zähnen und ganz kurzem, dichtem lockigen Haar. Ihre Körper glänzten trotz der Farbe, oder war es gerade deswegen? Alleine das fremdartige Aussehen reichte sicherlich aus, um vielen Damen das Herz bis in den Hals schlagen zu lassen.
Ich freue mich auf einen interessanten Abend und trinke auf die Gesundheit der Gladiatoren! schloss ich die Vorstellungsrunde ab und erhob meinen Glasbecher mit dem verdünnten Wein.