Beiträge von Lucius Annaeus Florus Minor

    Man merkte am Senator sehr schnell seinen militärischen Hintergrund, den auch mein Vater immer an ihm geschätzt hatte. Er kam schnell auf den Punkt, sprach in klaren Sätzen welche kaum Raum für Interpretation boten und blieb dabei trotzdem freundlich. Kein Wunder sprachen so viele Leute in Rom gut von ihm.


    Nun ja, der Haushalt war nicht das grösste Problem. Immerhin war die Domus hier in Rom zum Glück schon gut ausgestattet und als junger Mann habe ich natürlich noch nicht die Menge an Korrespondenz oder persönlicher Habe.


    Dann kam der schwierigere Teil: Nun denn, Senator, da du so offen fragst, ja, da gäbe es schon eine Kleinigkeit. Als Neuling in Rom habe ich natürlich noch keinen Patronus und damit niemanden der mir dabei helfen könnte meine Karriere zu formen.


    Ich stockte und holte nochmals tief Luft.


    Da du sicherlich nicht erstaunt sein wirst, wenn ich dir mitteile, dass ich gerne den Platz meines Vaters im Senat einnehmen möchte, muss ich mir überlegen wie ich dies am besten anstellen könnte. Aus diesem Grund wollte ich dich bitten, mein Patronus zu sein.


    Nun war es raus. Ich war mir bis vor wenigen Sekunden noch nicht sicher gewesen, ob ich ihn dies wirklich fragen wollte, aber nun stand die Frage im Raum.

    Die Antwort war erfreulich philosophisch und zeugte davon, dass auch in Rom nicht jedes Gespräch immer und sofort politisch und wichtig sein musste. Das war angenehm, denn für eine politische Stellungnahme war ich einfach noch zu wenig lange in Rom und kannte mich einfach noch zu wenig aus. Meine Ausbildung in Griechenland hatte mir zwar aufgezeigt, wie Politik funktionierte, aber hier in Rom war halt schon alles noch etwas komplizierter und da war ich ganz froh, dass ich noch nicht involviert war.


    Also wenn Paris seine Taten nicht begangen hätte, dann kann ich mit Sicherheit sagen, dass die Annaeer nicht in dieser Form existieren würden. Immerhin geht unsere Familie ja auf Aeneas zurück. Damit war auch diese Geschichte über meine Gens einmal wieder aufgewärmt.


    Persönlich glaube ich, dass die Taten der Allgemeinheit nicht einfach so von denen einer einzelnen Person getrennt werden können. Wir werden alle von der Haltung der Allgemeinheit beeinflusst. Wenn alle behaupten würden, dass die Sklaverei total unnötig und unmenschlich sei, meinst du, du hättest den Mut trotzdem an deinen Sklaven festzuhalten, oder würdest du dich eher dem Druck der Allgemeinheit beugen und auch darauf verzichten? Die Frage war nicht direkt an den Helvetier gerichtet und daher beantwortete ich sie gleich selbst. Ich glaube, jeder von uns würde sich vermutlich dem allgemeinen Willen beugen. Es kommt dann bloss noch darauf an, wie lange man sich dagegen wehren will. Ob die Meinung der Allgemeinheit dann richtig war oder zu Leid und Zerstörung führt, das können ja nur die Götter wissen.

    Ich wurde ins Atrium geführt und durfte kurz warten. Das war durchaus üblich so, denn auch wenn ein Besuch angekündigt war, so stand der Hausherr nicht einfach herum und wartete bis dieser auch eintraf.


    Als der Senator dann zu mir trat, schien er überrascht zu sein. Das wiederum überraschte mich, doch eigentlich war es egal. Er war da, er hatte Zeit für mich und das war wichtig. Alles Weitere würde sich nun zeigen.


    Ich neigte den Kopf aus Respekt und grüsste ihn freundlich zurück: Salve Senator Decimus Livianus. Mögen die Götter dir gnädig sein.


    Dann beantwortete ich seine Fragen: Ich bin in der Tat bereits nach Rom gezogen. Lange bin ich allerdings noch nicht hier. Erst eine Woche oder so.


    Obwohl ich eigentlich als Bittsteller kam, was der Senator ja noch nicht wusste, gebot es der Anstand zuerst das Gespräch dem Senator zu überlassen und erst bei entsprechender Frage mein Anliegen vorzutragen.

    Ja, ich kann dieser Interpretation durchaus zustimmen. Als Liebesgedicht sehe ich es auf jeden Fall im Moment überhaupt nicht. Mir kommt es auch eher vor wie eine philosophische Frage nach Recht und Unrecht. Macht ein Sinn hinter einer Sache diese Sache zu Recht, auch wenn sie im Prinzip Unrecht ist?


    Ich überlegte einen Moment. Das römische Reich war voll von solchen Fragen und seine Geschichte zeugte davon, dass nicht immer jeder Römer sie gleich beantwortet hatte.


    Das passt dann auch ausgezeichnet zur Geschichte unseres Imperium. Nehmen wir zum Beispiel Iulius Caesar. Machte seine Gier nach Macht die Tatsache zu Recht, dass er eigentlich zu unrecht mit seinen Legionen den Rubikon überschritt? Für ihn wohl durchaus, aber ich nehme an, dass nicht alle Römer das so gesehen haben.


    Oder gehen wir noch etwas zurück bis zur Gründung dieser Stadt. Wurde der Mord am eigenen Bruder durch das Begehren nach einer bestimmten Sache plötzlich richtig?


    Ich glaube, diese Frage müssen wir uns alle immer wieder stellen.


    Damit hatte ich nun einen Teil von mir gezeigt, den ich sonst auch gerne einmal versteckte. Ich hoffte, dass der Helvetier darauf auch so neutral antworten konnte, wie ich es soeben versucht hatte.

    Nach der Zeremonie am Lararium begaben wir uns ins Atrium. Das kleine Gärtlein mit den Kräutern rund um das Impluvium erstrahlte im frühlingshaften Licht der Sonne und im Schatten des Säulenganges ringsum war es angenehm. Zusammen setzten wir uns auf eine Bank.


    Nun denn, ich habe die letzten Tage bereits genutzt, um bestimmte Personen aufzusuchen. Senator Iulius Dives und Senator Decimus Livianus. Die Iulier gehören ja ebenso zur Familie wie die Duccier und Decimus Livianus war ein sehr guter Freund meines Vaters.


    Ich begann das Gespräch einfach, damit Sorana wusste, was ich in den letzten Tagen bereits erledigt hatte. Von meinem Ausflug auf das Forum und von der Plünderung der Speisekammer, sagte ich noch nichts.

    Nur noch ganz wenige Mitglieder des Haushaltes waren nun anwesend und auch diese verliessen den Raum um das Lararium wieder, um ihre Arbeiten erneut aufzunehmen.


    Die Vertrautheit mit der Sorana mir heute begegnet war, machte mir Mut für sie. Die Tage der Ruhe hatten ihr offensichtlich gut getan.


    Ich nehme mir gerne einen Moment Zeit. Wo wäre es wohl am angenehmsten? Sollen wir uns ins Atrium begeben? Da können wir auch den milden Frühlingstag besser geniessen als in einem Raum.


    Zusammen verliessen wir das Lararium.

    Ich hatte ein kurzes Gedicht erwartet, vielleicht einen 4-Zeiler oder so, aber was nun folgte war schon fast eine Lesung.


    Der Helvetier sprach deutlich und ohne Hast, man merkte, dass er sicherlich auch schon vor Publikum gesprochen hatte oder zumindest eine solide Ausbildung genossen hatte. In der Art wie er gewisse Verse betonte, dachte ich einen Hinweis auf eine griechische Ausbildung zu erkennen.


    Das Gedicht war dann allerdings auch vom Inhalt nicht das, was ich von Ovid gewohnt war. Es war kein Lehrgedicht, schon eher ein Carmen aber dafür dann auch wieder zu lang. Es passte in kein Schema, welches mir bekannt war. Zudem schien es eher vom Tod als von der Liebe zu handeln.


    Dies alles führte zu einer kleinen Pause, nachdem Helvetius geendet hatte. Dann sagte ich: Interessant, ja wirklich, interessant und gut vorgetragen, Gratulation.
    Und nach einer weiteren Pause: Das Gedicht scheint jedoch weniger Hinweise an einen Liebenden zu enthalten, als eher die Frage der Schuld zu behandeln.


    Ich hoffte, dass dies für die Weiterführung des Gespräches ausreichen würde.

    Da Mars und Venus meine persönlichen Schutzgötter waren, liess ich es mir nicht nehmen, dieses doch etwas archaische Spektakel vor Ort zu bewundern. Für einmal ging keine Bedrohnung von den Prätorianern aus. Sonst ging man ihnen wo auch immer man sie sah aus dem Weg und versuchte möglichst nichts mit ihnen zu tun zu haben, da ihre unvergebende, harte Haltung gegenüber allem was nicht vom Kaiser kam für die meisten einfachen Römer nicht nachvollziehbar war.


    Unbedingter Gehorsam führte in manchen Fällen halt auch zu komischen Entscheidungen und engstirnigem, für andere Menschen nicht nachvollziehbarem Handeln. So hatte es mich zumindest mein Vater gelehrt. Er hatte immer wieder betont, dass er selbst während seiner Zeit beim Militär immer versuchte, die Befehle seiner Vorgesetzten nicht nur einfach zu befolgen, sondern den weiteren Sinn dahinter zu erkennen.


    Nun stand ich also mit einigen anderen Bürgern hier vor dem Tempel des Mars und betrachtete diese Zeremonie. Es war für mich unvorstellbar, welche Entbehrungen diese Männer in den nächsten Tagen auf sich nehmen würden. Ich hatte auch keine Ahnung, welche von ihnen dies wirklich wollten und welche es nur taten, weil es ihnen befohlen worden war.


    Auf jeden Fall war ich genau jetzt sehr froh darum, Mars als meinen Schutzgott erhalten zu haben, ohne ein solches Ritual durchlaufen zu müssen. Aus diesem Grund schickte ich ein schnelles Dankgebet zu ihm:
    Grosser Mars, vergib mir, dass ich dich während dieser Zeremonie störe. Doch ich danke dir, dass du mich einfachen Jüngling als deinen Schützling angenommen hast. Dies von Geburt und ohne grosse Zeremonien. Ich bitte dich, schütze mich weiterhin und verleih meinem Arm, Schild und Schwert die Stärke in deinem Namen ruhmreiche Taten zu vollbringen, auch wenn ich kein Evocatus bin.

    Das ist korrekt.


    Titus Annaeus Trabea ist der Sohn von Appius Annaeus Accianus und dessen Frau Annaea Paulina.


    Ich bitte darum, Annaea Paulina in das Grafik-Popup zu übernehmen und Titus Annaeus Trabea als Sohn hinzuzufügen.


    Herzlichen Dank.


    Willkommen Trabea!

    Sim-Off:

    Puh, ich bin echt erleichtert!


    Ach so, naja, ich bin neuen Dingen nicht abgeneigt. Wenn du etwas von ihm kennst und gerne teilen möchtest, warum nicht? Vielleicht hat er ja wirklich einen guten Ratschlag auf Lager, auch für mich.


    Das Gespräch war locker und ich konnte mir nicht vorstellen, welcher Art die Dichtung dieses Mannes sein sollte. Im schlimmsten Falle müsste ich halt zugeben, dass es mir nicht zusage, doch damit hatte ich selten ein Problem gehabt. Ich beschloss daher auf den Versuch einzugehen.


    Nur zu, ich bin gespannt. ermunterte ich meinen Gesprächspartner.

    Zitat

    Original von Marcus Tiberius Magnus


    [*] Dein Name:
    Jeder Charakter benötigt einen passenden Namen.
    Als römischer Bürger (Civis) besteht der Name bei Männern aus drei Teilen, bei Frauen aus zweien. Der mittlere Name bei Männern bzw. der erste bei Frauen ist bereits durch die Wahl der Familie bestimmt. Die Bedeutung der übrigen Namens-Teile und einige weitere Hinweise findest Du in den Spielregeln auf der Seite "Namensgebung".
    Peregrini tragen nur zweiteilige Namen, Sklaven sogar meist nur einen einzigen Namen.


    Passt leider nicht, Pudica ist leider kein römischer Frauenname, es sei denn ich habe mk mich in der Liste verguckt;)


    Ich melde mich hier mal simOFF als damaliger "Urheber" der Namensregeln und Listen.


    pudicus, -a, -um bedeutet keusch order auch schamhaft oder integer.


    Es ist also ein Adjektiv und kann als solches durchaus vorstellbar eine Tugend einer jungen Dame bezeichnen, nach welcher man sie innerhalb der Familie speziell genannt hat. Grundsätzlich waren ja alle Damen der Gens Iulia einfach einmal Iulia und wurden erst durch den zweiten Namen überhaupt untereinander unterscheidbar.


    Dass die Liste bloss Namen enthällt, welche überliefert sind heisst ja eigentlich noch lange nicht, dass sie abschliessend korrekt ist, oder?

    Der Helvetier musste ebenfalls ziemlich wichtig sein, wenn ihm die Zeit fehlte, einige Stunden für den Besuch eines Theaters oder Wagenrennens zu erübrigen. Naja, vielleicht nahm ich das Leben in den ersten Tagen nach meiner Ankunft in Rom ja auch zu leicht?


    Dann nannte er mir einen Namen, der mir nichts sagte. Ich überlegte eifrig: Ennius, Vergil, Lucan, Lukrez. Dann die grossen der Liebesliteratur Catull und Tibull, Properz, Martial. Nein, einen Hostius Verrucosus kannte ich nicht. Daher antwortete ich: Nein, dieser Name sagt mir nichts. Ein aktueller Dichter?


    Sim-Off:

    Ich hoffe, ich habe jetzt gerade keine Wissenslücke, aber den Namen habe ich im Studium echt nie angetroffen.

    Es war vermutlich kein Zufall, sondern von Venus selbst so gewollt, dass einige wenige Tage nach meinem ersten Bade in den Thermen des Titus und dem Gespräch über die Damenwelt der Stadt, auch gleich das Fest der Veneralia abgehalten wurde. An diesem Tage feierten die Frauen die Venus Verticordia. Die Herzenswandlerin solle die Herzen der angebeteten Männer so wandeln, dass diese keine Gebrechen an den Körpern der Frauen sehen würden oder ihre Liebe erwidern würden.


    Da Venus sowohl eine Familiengöttin, als auch meine persönliche Schutzgöttin war, machte auch ich mich an diesem speziellen Tag zum Tempel der Venus Verticordia auf. Ich war mir voll bewusst, dass ich den Damen heute keine Konkurrenz machen durfte und wollte mich auch überhaupt nicht in ihre Feiern einmischen, doch ein stilles Gebet beim Tempel musste einfach sein.


    Ich war also zu Fuss unterwegs, denn die Sänfte würde heute nur stören und hatte als Schutz einige kräftige Freigelassene mit Stöcken dabei. Wenige Schritte vom Tempel entfernt hiess ich diese mich alleine zu lassen und ich ging alleine das letzte Stück.


    Vor dem Tempel knieten und standen ganze Horden von Damen jeder Herkunft und jedes Standes, von der leichten Dirne bis zur älteren Matrone und baten um die Gunst der Venus. Auch vor dem Altar standen die Damen Schlange um ihre Opfergaben verbrennen zu lassen.


    Ich begnügte mich damit, im hintersten Teil der Menge einen Platz zu finden, an welchem ich in Ruhe in mich gehen und beten konnte. Dort stellte ich das kleine Opferbecken hin, in welchem ich einige kleine glühende Kohlestücke transportiert hatte und legte daneben den speziellen Weihrauch aus dem fernen Land des Freundes meines Vaters. Tylus oder so soll es heissen. Mein Vater hatte immer darauf beharrt, diesen Weihrauch nur für spezielle, persönliche Momente zu nutzen. Heute war so einer.


    Ich zog einen Zipfel meiner Toga über das Haupt und nach einer kurzen Phase der Sammlung betete ich: Grosse Venus, ich weiss du hast an diesem Tage viele Gebete zu hören doch bitte auch ich dich um deine Aufmerksamkeit. Ich, Lucius Annaeus Florus Minor, dein Geschöpf von Geburt an, bitte dich, erhöre mein Gebet. Lass die Dame deiner Wahl in ihrem Herzen für mich Liebe empfinden und begleite ihren Weg zu mir, wie lange dies auch immer dauern möge.


    Ich wusste nicht, wie ich sonst beten sollte, schliesslich war mein Anliegen noch so unbestimmt, noch so wenig auf eine einzelne Person bezogen, dass ich wirklich ganz und gar der Gunst der Göttin ausgeliefert war. Doch ich war mir sicher, dass ich heiraten wollte und dass Venus für die Wahl einer Partnerin hilfreich sein würde.


    Dann nahm ich einige Körner des speziellen Weihrauches und liess sie vorsichtig in die glühenden Kohlen des kleinen Beckens fallen. Sogleich begann dieser leicht zu knistern und knacken und wenig später stieg der süssliche Duft aus der Schale empor.


    Ich wartete einige Zeit still und tief bewegt, bevor ich dann langsam den Zipfel meiner Toga wieder vom Kopf nahm.

    Nun erfuhr ich doch etwas mehr über meinen Gesprächspartner und was ich so hörte, machte mir Mut. Ich war offensichtlich nicht der Einzige in Rom, der keine Ahnung hatte, was er mit seiner Jugend nun anfangen sollte.


    Vielleicht kann uns da ja der gute Ovid etwas weiterhelfen. Immerhin meinte dieser, dass die Bilderausstellungen auf dem Forum und bei den Tempeln oder Theater und Wagenrennen durchaus geeignet sein sollen, um die Damenwelt kennenlernen zu können.


    Auch wenn ich mir bewusst war, dass in Rom vermutlich noch immer jeder einigermassen gebildete Mensch Ovid kannte, genoss ich es dennoch ein erstes Mal von meinem gelernten Wissen profitieren zu können.


    Wer weiss, vielleicht ergibt sich da ja tatsächlich einmal eine schicksalshafte Begegnung?

    Die nächste Person auf meiner Liste war der bekannte Senator Marcus Decimus Livianus. Er war selbst auf meiner Feier in Mantua gewesen, hatte mir ein richtig grosses und wunderschönes Geschenk überreicht und er hatte sehr lange Zeit mit meinem Vater verbracht. Alles Gründe, um ihn ganz weit oben auf meiner Besuchsliste zu haben. Als ich dann noch das Gerücht gehört hatte, er könnte vielleicht nach Germania beordert werden, hatte ich mich sofort für einen Besuch bei ihm angemeldet und nur kurze Zeit später auch die Bestätigung erhalten, dass er mich empfangen könne.


    Aus diesem Grund stellten nun die Sklaven die neue Sänfte, welche ich von ihm erhalten hatte, vor der Casa Decima Mercator ab.


    Und wie üblich klopfte mein Sklave an die Tür, während ich der Sänfte entstieg und mir die Toga richten liess.

    Ich sah in den Augen der Sklavinnen zum Teil die grosse Freude, welche ich ihnen mit diesem kleinen Geschenk machen konnte. Ein kleines Zeichen ihres Herrn, dass er sie als Frauen, als Lebewesen, als Menschen ernst nahm und nicht einfach wie eine gemeine Ware behandelte. Viele von ihnen banden sich gegenseitig den Anhänger sofort an die Arme und aus meiner Kindheit in Mantua wusste ich, dass sie diese auch mit Stolz tragen würden.


    Die Gens Annaea hatte eine Tradition was die Behandlung ihrer Sklaven anging. Es war Tradition, diese besser als üblich zu behandeln. Dies hatte sich bewährt, in den unterschiedlichsten Situationen, und führte dazu, dass wir nur selten Probleme mit ihnen hatten.


    Am Schluss trat auch Tante Sorana aus dem Schatten zu mir hin und nahm ihr Geschenk persönlich entgegen. Das freute mich nun umso mehr, als ich sie schon einige Tage nicht mehr gesehen hatte. Das Haus hatte sich leer angefühlt obwohl ich wusste, dass sie hier war.


    Tante, es freut mich sehr, dich an diesem Tag zu sehen!


    Ihren aufrichtigen Dank nahm ich mit einem breiten Lächeln entgegen und küsste sie familiär auf beide Wangen und die Stirn. Ob ich noch eine leichtes Zurückziehen und Zögern ihrerseits fühlte oder ich mich da täuschte?


    Sehr gerne. Möge Luna dich noch lange schützen!

    Irgendwo in der Menge der Menschen stand ich auch an diesem Tag. Ich war mir noch immer nicht im Klaren darüber, welchen Weg ich einschlagen wollte, den politischen oder den militärischen und erhoffte mir wirklich durch die geplanten Gespräche etwas mehr Informationen. Da war es natürlich für einen Grünschnabel wie mich ganz gut, die Feiern zur Amtseinführung gleich selbst mitzuverfolgen.


    Die Feierlichkeit der Verlesung berührte mich schon. Gespannt war ich nun aber auch auf die Eide.