[Forum Augustum] Templum Martis Ultoris

  • Mochte Licinus auch so gar kein Freund von Mysterienkulten sein, so war ihm die Bedeutung dieses Rituals für die Prätorianer doch durchaus bewusst. Also fügte er sich.


    In Stille und regungslos zu bleiben war etwas, was er in den vergangenen über zwanzig Jahren gelernt hatte. Das sollte ihm keine Probleme machen, dachte er, während der trecenarius erklärte, was auf sie zukommen würde. Unauffällig zu schlafen klang da schon komplizierter. Auch wenn er sich zugegebener Maßen noch nie Gedanken darüber gemacht hatte, wie bei den Erynnien man unauffällig schlief. Da vertraute er auf die Fähigkeit eines langjährigen Soldaten auch aus tiefstem Schlaf blitzartig aufzuwachen, wenn ein Weck- oder gar Alarmsignal ertönte.
    Das größte Problem war, dass er drei verdammte Tage in Bauchlage verbringen sollte. Nochmals: Drei Tage auf dem BAUCH. Er musste sich das nur ausmalen, dann bekam er schon Krämpfe in seinem Rücken.
    Von diesen Kleinigkeiten von bissigem Öl und Stierblutbrei sprach er gar nicht erst. Das war vermutlich mehr lästig als anstrengend. Hoffte er zumindest.


    Licinus setzte einen entschlossenen Gesichtausdruck auf. Auch wenn er fürchtete, dass dieser mehr nach einem "Lasst es uns hinter uns bringen" aussah, denn nach einem "fangen wir an!".

  • Dieses Ritual war ein Spiegel der Prätorianer. Nicht, weil es besonders religiös geraten war, sondern weil dieses Ritual vollständige Unterwerfung verlangte. Eine echte Unterwerfung unter eine gestellte Aufgabe. Verus wusste dies, denn durch seinen unverstellten Blick in die Abgründe dieser Stadt, war ihm längst klar, dass die Religion schlicht eine bedürftige Funktion war. Dennoch war es ihm wichtig, da die Wirkung dieser drei Tage unersetzlich war. Einige böse Zungen würden behaupten, dass es sich um Gehirnwäsche handelte aber Verus würde es eher als Korrektur mangelnder Persönlichkeitselemente bezeichnen. Menschen waren von Geburt an stets fehlerhaft. Sie waren versehen mit in einem unauslöschen Makel, der nur durch Korrektur und Kontrolle gebändigt werden konnte. Menschen mussten korrigiert, abgerichtet und neu definiert werden, damit sie nützlich in einem nicht natürlichen System waren. Die Götter waren brauchbare Abbilder, gute Geschichten, die verbunden mit einem kalten Interesse aus Menschen etwas Neues formen konnten. Der Trecenarius in dieser Sache als magister in seine Funktion gestellt, blickte mitleidig in die Reihen der Männer, die die Evocation erleiden mussten. Es würde sie auf die eine oder andere Art verändern. Niemand ging als der Mann aus der Evocatio, als der er gekommen war. Verus war erst in dieser brutalen Unterwerfung von gewissen Makeln befreit worden, wie schleppendes Mitgefühl oder zu viel Herzenswärme. Es hatte ihn erleichtert aber konnte nicht sein Gewissen bereinigen. Diese Erleichterung machte die Aufgabe erträglich, die nicht selten teuflisch war. Die Bösartigkeit des Geschäftes lag nicht in der Brutalität, sondern in der stetigen Wiederholung. Immer wieder musste man sich selbst zerbrechen, um zu genügen. Immer wieder wollte man genügen, damit die Aufgabe nicht siegte. Trümmer waren besser, als alles zu verlieren. Die Trümmer konnte man behalten, neu sortieren und reparieren aber wenn man sich gegen die Welt stellte, verlor man auch diese Trümmer, die durch seltsame Schwere in Form gehalten worden. Dieses Ritual war eine gute Warnung für die Prätorianer. Rom war alles. Dieses System war stets alles. Außerhalb dessen dürfte man nicht denken. Vielleicht für einen Moment, um die anderen wieder ins System zu führen und daran zu ketten. Der Wahnsinn lag im Pfad der stetigen Rechtfertigung. Es war immer richtig, auch sofern man sich einsam verspielt hatte. Die Prätorianer waren anders als andere Einheiten: grausamer, geschloßener und auch fokussierter. Ihr Fokus lag auf Rom und ihren eigenen Geheimnissen. Verus erlebte in dieser grundlegend neuen aber ähnlichen Struktur ein neues Leben als gelenktes Monster; ein Leben, welches ihm Aufgabe und Funktion zuweisen konnte. Was wäre dieser Mann, dem der Krieg alles geraubt hatte, nur ohne Aufgabe und Funktion? Er müsste sich seiner Vergangenheit stellen, vor der er stets davon lief in Angst und Furcht. Lieber war diese Hölle zu ertragen als ein Universum des Gewissens, welches mit kosmischer Macht alle Welten niederriss, die er sich erträumte. Träume zu erlauben war schwer für Verus, der sich lieber auf falsche Götterbilder stützte, die leichter zu kontrollieren waren, wie Lügen. Lügen machte vieles leichter. Und vorallem war der Selbstbetrug die beste Lüge, da sie diese Überlebensweise erst möglich machte. Dennoch hatte Verus nie die Verhaftung in etwas Größeres verloren. Das Mitgefühl und die Menschlichkeit waren nicht ganz in ihm verstorben. Solange Luna atmete, etwas in dieser Welt mit Liebe gesegnet war, konnte dieser Mann eines Tages vielleicht diesen Abgrund hinter sich lassen und wieder Träume erlauben.


    "Kommt," befahl der magister und trat auf die Stufen, um den Tempel zu betreten. Der Tempelvorsteher, ein bärtiger Mann in aufgemachter Robe, trat vor die Prozession. Verus senkte sein Haupt und breitete seine Hände zur Seite aus, um diese weitmöglichst von seinem Gladius und anderen Waffen entfernt zu halten.


    "Milites, Romani et Cives," grüßte der Vorsteher und machte eine rituelle Geste, indem er mit seinem Zeigefinger auf seine Schulter tippte und dann auf den Boden zeigte, um dann mit einer ausschweifenden Bewegung zum Himmel zu zeigen.


    "Ich komme, um diese Männer unter den Segen und Schutz des Mars zu stellen," begann der magister mit der rituellen Einleitung und drehte die Hände an seinen ausgestreckten Armen flach um. "Ich komme als Soldat, der Blut vergossen hat, um Rom zu dienen. Sie sollen Evocati Martis sein, deren Leben Rom und Mars gilt. Mars möge sie als Evocati erwählen. Mars möge sie alle schützen und leiten, damit ihre Feinde fallen und Rom ewig siegreich ist," setzte er die Einführung fort.


    Der Vorsteher ließ zwei Diener herantreten, die bereits Weihrauch schwenkten und der furchtbare Duft stieg in die Nase. Verus erhielt eine volle Dosis aus dem Schwenker, so dass er sich beherrschen musste, nicht zu tief einzuatmen.


    "Ich spreche als Gesandter der Cohortes Praetoriae. Diese Einheit erbittet die Ehre und Segen durch die Annahme dieser Männer als Evocati durch Mars Ultor. Die Einheit hat Blut vergossen und dient tapfer," folgte und Verus erhob erst sein Haupt wieder, um die Arme wieder herabfallen zu lassen.


    Seine lorica hamata gab dabei einen metallsichen Ton von sich, der durch den Mantel erheblich gedämpft wurde. Der Vorsteher und damit auch "oberster Priester" dieser Veranstaltung machte erneut diese merkwürdige Geste und sagte mit betonter Stimme: "Nenne mir deinen Namen und Mars wird dich in seinem Tempel empfangen. Der Segen wird dir und deiner Einheit gewährt werden, wenn euer Anliegen mit Würde bekräftigt wird. Du bist bereits evocatus martis und deine Würde soll die Männer anleiten, wenn sie sich im Angesicht des siegreichen Mars beweisen. Sie haben Blut vergossen aber dieses Blut öffnet nur die Pforte."


    Verus atmete aus und folgte der ritualisierten Sprechweise und den ausgewählten Worten. "Ich bin Aulus Tiberius Verus, Trecenarius der Cohortes Praetoriae," sagte Verus zum Vorsteher, der darauf hin zur Seite trat, und eine einladende Geste machte. Verus konnte die Vorhalle betreten und sein Helmträger schloss sich an, um Verus seinen Helm aufzusetzen, der gerade seine Kapuze zurückwarf. Der Vorsteher trat nun vor Iunius Silanus und machte erneut diese außergewöhnliche Geste.


    "Dein Name und dein Begehren," fragte der Priester und Tempelvorsteher. Es wurde nun erwartet, dass Silanus und weitere in der Reihe sich gleichsam mit Namen vorstellten und den Wunsch bekräftigten, einer der Evocati zu werden. Ein Tempeldiener flüsterte dem Vorsprechenden die Worte sanft ins Ohr, damit das Ritual nicht gestört wurde. Er würde dies unterlassen, sobald allen Anwesenden diese Handlung klar war: "Ich bin... Name ... und erbitte den Segen eines Evocati Martis."

  • Da Mars und Venus meine persönlichen Schutzgötter waren, liess ich es mir nicht nehmen, dieses doch etwas archaische Spektakel vor Ort zu bewundern. Für einmal ging keine Bedrohnung von den Prätorianern aus. Sonst ging man ihnen wo auch immer man sie sah aus dem Weg und versuchte möglichst nichts mit ihnen zu tun zu haben, da ihre unvergebende, harte Haltung gegenüber allem was nicht vom Kaiser kam für die meisten einfachen Römer nicht nachvollziehbar war.


    Unbedingter Gehorsam führte in manchen Fällen halt auch zu komischen Entscheidungen und engstirnigem, für andere Menschen nicht nachvollziehbarem Handeln. So hatte es mich zumindest mein Vater gelehrt. Er hatte immer wieder betont, dass er selbst während seiner Zeit beim Militär immer versuchte, die Befehle seiner Vorgesetzten nicht nur einfach zu befolgen, sondern den weiteren Sinn dahinter zu erkennen.


    Nun stand ich also mit einigen anderen Bürgern hier vor dem Tempel des Mars und betrachtete diese Zeremonie. Es war für mich unvorstellbar, welche Entbehrungen diese Männer in den nächsten Tagen auf sich nehmen würden. Ich hatte auch keine Ahnung, welche von ihnen dies wirklich wollten und welche es nur taten, weil es ihnen befohlen worden war.


    Auf jeden Fall war ich genau jetzt sehr froh darum, Mars als meinen Schutzgott erhalten zu haben, ohne ein solches Ritual durchlaufen zu müssen. Aus diesem Grund schickte ich ein schnelles Dankgebet zu ihm:
    Grosser Mars, vergib mir, dass ich dich während dieser Zeremonie störe. Doch ich danke dir, dass du mich einfachen Jüngling als deinen Schützling angenommen hast. Dies von Geburt und ohne grosse Zeremonien. Ich bitte dich, schütze mich weiterhin und verleih meinem Arm, Schild und Schwert die Stärke in deinem Namen ruhmreiche Taten zu vollbringen, auch wenn ich kein Evocatus bin.

  • Die Tiberia wollte einkaufen, ausgerechnet heute wollte die Tiberia einkaufen! Zum Glück hatte Luna sie überreden können, wenigstens einen Blick auf die Zeremonie zu werfen. Also standen sie nun hier und lauschten den Worten des Priesters. Als er erklärte, was folgen würde, zuckten Lunas Mundwinkel verdächtig. Sie kannte ja allerlei Dinge im Bezug auf Götterkulte, aber sich drei Tag nackt! Auf dem Boden liegend vor eine Statue zu legen, dass klang selbst in ihren Ohren irgendwie komisch. Weswegen sie sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte und zur Tiberia blickte. „Dominia ich hoffe du verzeihst, aber um es mit den Worten eines berühmten Galliers zu sagen. Die spinnen die Römer.“

  • Was? Zu diesem Mars-Tempel? Da gab es nichts als Männer und ihre Kriege. Kein großer Umweg und Verus war dort wegen einer Zeremonie der Prätorianer. Mal vorbei schauen, nur kurz. Corvina stand mehr der Sinn nach einkaufen. Da standen sie nun und Verus palaverte los, wie uninteressant. Dann der Priester dazu. Bis zu der Stelle, die Corvina gerade rekapitulierte, als Luna sie ansprach. Sie sah Luna an, zog die Nase kraus und lächelte flüchtig. „ In diesem Falle gebe ich dir recht. Wir bleiben ich will sehen ob das stimmt was er gesagt hat. Einkaufen, das können wir später.“ Corvina stellte sich auf die Zehenspitzen um mehr sehen zu können.

  • Der Iunier hatte aufmerksam und andächtig den Worten des Trecenarius und des Tempelvorstehers gelauscht. Gleich würde es soweit sein. Gleich war er an der Reihe um den Tempel zu betreten und sich auf alles einzulassen was da in den nächsten drei Tagen auf ihn zukommen würde. Dann gab es kein Zurück mehr. Doch an ein Zurück dachte er in diesem Moment ohnehin nicht mehr. Er spürte wie sich sein Puls erhöhte, sein Herz wie wild zu pochen begann. Es war ein erhabenes Gefühl in den Reihen dieser Männer zu stehen und mit ihnen gemeinsam voller Erwartungen dem Unbekannten entgegenzutreten. Als Silanus an der Reihe war sprach er mit lauten und deutlichen Worten


    "Ich bin Lucius Iunius Silanus, Tribunus der Cohortes Praetoriae und erbitte den Segen eines Evocati Martis."


    Kaum hatte er dies ausgesprochen trat der Tempelvorsteher auch für ihn beiseite und widmete sich dem nächsten in der Reihe. Er betrat hinter dem Trecenarius die Vorhalle und tat es diesem gleich, warf seine Kapuze zurück und wartete darauf, das man ihm seinen Offiziershelm aufsetzte.

  • Irgendwo in der Reihe der angehenden evocati stand auch Licinus. Langsam schlug die fiebrige Anspannung, die unter den Auserwählten herrschte, auch auf den nüchternen Veteranen über. Dennoch war er noch maßgeblich von Skepsis gegenüber diesem, man mochte schon fast sagen, Mysterienkult geprägt.


    Seine Stimme war aber feierlich, als er sprach:
    "Ich bin Marcus Iulius Licinus, Princeps Praetorii, und erbitte den Segen eines Evocati Martis."
    Dann folgte er seinem Vordermann und wartete darauf, dass er seinen Helm zurückbekam.

  • “Bin ich jetzt wirklich mitgekommen, um mir runzlige Männerhintern anzusehen?“ Vettiena Capita war noch nie die diskreteste gewesen, aber in diesem Moment fehlten sogar Axilla kurz die Worte.
    Natürlich war auch sie gekommen, wenn ihr Vetter den Initiationsritus bei den Prätorianern durchlief. Axilla hatte davon auch schon allerlei ziemlich abstrus klingendes gehört. Aber das, was im Vorfeld der Zeremonie verkündet wurde, war dann doch etwas mehr, als sie gedacht hätte. Drei Tage. Nackt. Auf dem Boden.


    Axilla blickte zu ihrem Cousin Silanus hinüber, der in einer Reihe mit anderen stand und auf seinen Einsatz wartete. Ein Teil von ihr wollte da auch wieder das Barbiermesser suchen gehen, um ihm die Fusseln abzurasieren, die sich da auf seinen Wangen manifestierten. Der weitaus größere Teil aber machte sich ernste Sorgen um seine Gesundheit. Es war gerade einmal Aprilis! Weit entfernt davon, irgendwo nackt draußen zu schlafen, erst recht nicht in einem zugigen Tempel auf Steinboden! Silanus war so lange krank gewesen, und nun setzte er das alles aufs Spiel für so ein bescheuertes Initiationsritual!


    “Einer dieser runzligen Hintern gehört meinem Cousin, also sei lieb, Capita“ bat Axilla ihre Freundin und versuchte, der Zeremonie zu folgen. Eine junge Frau raunte im Vorbeigehen etwas davon, dass Römer verrückt seien.
    “Ich fürchte, das liegt eher daran, dass es Männer sind, als am Römer-Sein. Ich käme im Leben nicht auf die Idee, meinen nackten Hintern der Öffentlichkeit drei Tage lang zu präsentieren“, warf da Vettiena Capita auch schon ein, die offensichtlich nicht allzu lieb sein wollte.
    “Du bist unmöglich“, schüttelte Axilla über ihre Freundin den Kopf. Aber so ganz unrecht hatte sie nicht. “Und ich weiß eine ganze Menge Leute, die deinen nackten Hintern auch so kennen“, fügte Axilla also zurückscherzend hinzu.
    “Na, der kann sich ja auch durchaus sehen lassen! Da hängt nichts! Was die Kerle da glaub ich nicht alle sagen können.“
    “Aber hingucken wirst du trotzdem“, raunte Axilla noch einmal.

  • Das Gespräch aus dem Hintergrund war nicht zu überhören. Corvina musste, nein sie blieb nicht ernst. Es ging nicht. „ Runzlige Männer hintern.“ raunte sie und kicherte. Keine jungen knackigen? Ja wenigstens in ihrem Alter. Als eine der Frauen auf ihren Hintern zu sprechen kam, fasste Corvina automatisch an ihr Gesäß und äugte nach hinten. Alles da, alles knackig, kein Fältchen. Sie tat genug dafür um es nicht faltig und schwabbelig werden zu lassen. Ein bisschen Sport half, das da nichts hing. Sich unbeobachtet fühlend sah sie auf Luna‘s Hintern. Der sah auch sehr gut aus. Wie gern würde sie mal rein kneifen. Warum eigentlich nicht? Auf was für Ideen sie heute kam. So also ob nichts wäre kniff sie zu. Ja, der Hintern war straff. Schnell nahm sie die Hand weg und sah gespannt auf die Zeremonie.

  • „Runzelige Hintern? Wo?“ Fragte Luna und reckte nun auch den Kopf. „Also Verus seiner, kann es nicht sein.“ Rutsche es ihr raus. Ne der Hintern von Verus war knackig, also wem gehörte dieser runzelige Hintern? Nun wurde sie entsprechen neugierig. „Autsch.“ entfuhr es ihr, als ihr urplötzlich in den Hinter gekniffen wurde. „Domina!“ entfuhr es ihr bevor sind nun auch kicherte. Irgendwie hatte die Aussicht auf nackte Männerhintern scheinbar eine komische Wirkung auf die Frauen oder war etwas in dem Weihrauch, der in der Luft lag?

  • Eine kleine Wolke zog an der Sonne vorbei und warf einen Schatten in den Eingangsbereich. Gerade wollte die Wolke schon weiterziehen.


    >Moment< die weibliche Stimme bremste die Wolke auf ihrem Weg und sie blieb wo sie war. >Hintern? Hatte ich wirklich Hintern gehört?< Venus erhob sich aus ihrer Ruheposition und guckte nun über den Rand der Wolke. >Der hat wirklich Hintern gesagt.< Die Göttin drehte sich auf den Bauch, stütze ihren Kopf auf ihren Armen ab. Das würde sie sich nicht entgehen lassen. Warum hatte ihr Geliebter eigentlich das Glück, dass seine Anhänger ihm ihren nackten Hintern drei Tage lang präsentierten? Also sie hätte nun wirklich nichts dagegen einzuwenden, wenn sie auch mal so ne Parade ansehnlicher Hintern zur Begutachtung bekäme.



    Ah da unten in der Zuschauermenge sah sie doch ein bekanntes Gesicht. Hatte nicht jener junge Mann ihr gerade erst geopfert, weil er auf ihre Unterstützung bei der Brautsuche hoffte?
    Er sollte sie bekommen. Ein kleiner Spatz der es sich gerade bequem machen wollte auf der Wolke wurde losgeschickt. Er flog zu dem jungen Annaeus und setzte sich auf seine Schulter um ihm ein fröhliches Lied zu zwitschern, bevor er sich wieder in die Lüfte erhob und neben der Göttin Platz nahm.

  • Anders als seine Geliebte betrachtete Mars es nicht unbedingt als Glück, drei Tage lang nackte Hintern präsentiert zu bekommen. Genaugenommen war es ihm sogar ziemlich egal, welches Körperteil man ihm präsentierte. So genau schaute er nämlich üblicherweise gar nicht hin bei dieser Zeremonie. Entscheidend war nicht, welches Körperteil die Männer zeigten oder welche Worte sie sprachen, sondern dass sie es taten. Entscheidend war, dass sie eine scheinbar völlig sinnlose und willkürliche Anstrengung auf sich nehmen und mit höchster Akribie und Genauigkeit durchführen wollten und dafür bereit waren, über ihre Grenzen hinaus zu gehen. Und das würden sie müssen. Mars war gespannt, wie sie sich dabei schlagen würden. Und wer sich als erstes traute das zu tun, was selbst ein Gott tun musste, wenn er regelmäßig Speisen und Getränke zu sich nahm.


    Aber bis dahin würde es sicher noch lange genug dauern, um noch aus ausgiebig mit Venus zu plaudern. "Mach' dir keine Hoffnung, Schatz. Die Jungs haben jetzt anderes im Kopf", kommentierte er ihren Blick.

  • Verus wartete in der Vorhalle, ließ den Weihrauch auf sich einwirken, der ausgiebig aus einem Bronzeschwenker verteilt wurde und gleichsam die gesamte Atmosphäre bildete, indem dichter Weihrauchnebel den Boden bedeckte. Verus mochte den Geruch von Weihrauch nicht, denn er machte leicht benommen und vernebelte ab einer gewissen Menge erheblich das Urteilsvermögen. Nicht selten schrieb er diesem Substrat die göttlichen Erscheinungen zu, die einige Römer in den Tempeln erlebten. Als Prätorianer war er zu abgeklärt, um Aberglauben anzuhängen, dass Götter wirklich sprachen und sich klar mitteilen würden. Der Tempelvorsteher fertigte die letzten Soldaten ab, um dann ebenso in die Vorhalle zu treten. "Ihr seid Soldaten Roms," bekräftige der Vorsteher und ließ mit einer Geste Diener herantreten, die begannen ein spezielles Essig-Öl-Gemisch über die Rüstungen zu gießen, welches furchtbar nach Büffel (noch unbekannt in dieser Zeit) oder Stier stank. Das Gemisch lief über die Rüstungsbestandteile und durchsetzte die Tunika sowie subarmalis mit diesem edlen Gestank. Die Diener schenkten dieses heilige Öl aus speziell dafür gearbeiteten Bronzekannen aus, welche das Zeichen des Mars trugen. Auch der Helm erhielt einen satte Lösung aus den Karaffen, obwohl man darauf achtete, dass die Mischung nicht ins Gesicht lief. "Ihr seid in Ehre zu diesem Ort gekommen, um den heiligen Segen des Mars zu erbitten, damit er euch als seine Evocati in die Schlachten unserer Zeit führen möge. Mars ist ein Gott des Opfers. Er verlangt viel aber schenkt den Sieg," weihte der Tempelvorsteher in seiner satten Robe die Angetretenen, die inzwischen erheblich nach diesem edlen Geruch rochen, welcher beißend in die Nase stieg. Verus fühte sich schon leicht benebelt und ein dezenter Schwummer legte sich über sein Gemut. Die Weihrauchschwenker hielten mit ihrer Arbeit nicht inne und der Nebel im Tempel schien eher einem Verdichtungsprozess, denn Auflösung, zu unterliegen. "Ich sehe Soldaten in mächtiger Rüstung. Ich sehe Soldaten mit geschmiedeten Waffen, bereit Rom gegen alle Feinde zu verteidigen. Ich sehe Brüder unter Waffen, die bereit sind, einander beizustehen und sich nicht zu verraten," folgte die weitere rituelle Erklärung des Vorstehers, der auf jeden einzelnen Anwesenden mit dem Finger zeigte. "Brecht die haltenden Siegel und zeigt Mars eure Waffen, damit er sehen kann, was für stolze Soldaten ihr seid, die mutig diese Prüfung annehmen," forderte der Mann ein und Verus leistete als erster Folge, indem er die Wachssiegel von seinem Gladius brach und im Anschluss von seinem Pugio. Die Wachsreste fielen achtlos zu Boden. Mit einer ruckartigen Bewegung zog der Trecenarius seine polierte Waffe aber streckte sie nicht gerade aus, sondern senkte sie gegen den Boden, so dass er ein starker Lichtreflex unter dem Kerzenschein des Tempels entstandt. "Ich weihe mein Leben, meinen Dienst, und meine Waffe Mars und Rom," rief Verus lautsrtark und erwartete dies auch von seiner Prozession. Der Tempelvorsteher nickte achtsam und zwei Diener gossen erneut Öl über die Rüstung und zum Schluss ausgiebig über die Waffe, welches munter abtropfte. Im Hintergrund begann ein seltsamer Singsang: Evocati, Evocati, Evocati. Schöne Stimmen wiederholten dieses eine Wort mehrfach, um Mars anzurufen, dass zukünftige Auserwählte diese Prüfung erbaten.

  • Während nun ein Prätorianer nach dem anderen vortrat und sich selbst für diesen Ritus anmeldete, ergab sich in der Menge um mich herum plötzlich ein Gespräch über Männerhintern. Natürlich ging es von einigen Damen aus, die ein dermassen heiliges Ritual nicht wirklich ernst nahmen.


    Mein Interesse galt jedoch weder den Damen noch dem Ritual. Ich war ja weder am Gespräch beteiligt, noch standen mir 3 Tage ohne Toilettengang bevor. Ich hatte jedoch gerade mit einem kleinen Vögelein zu tun. Ein Spatz schien es zu sein, der unvermittelt, während eine kleine Wolke die Sonne für einige Momente verbarg und scheinbar nicht mehr weiterziehen wollte, auf meiner Schulter landete.


    Er sah mich gewitzt an und begann dann ohne Angst auf meiner Schulter sein Liedchen zu zwitschern. Dies in einer Menge von Menschen, welche jeden anderen Vogel schon längst vertrieben hatte. Ein Gefühl der absoluten Leichtigkeit überkam mich. Je länger das Vögelchen sein liebliches Lied zwitscherte, umso stärker wurde es. Ich kam mir vor, als hätte ich keine Probleme, keine Sorgen, als würden sich die Götter um alles kümmern.


    Die Götter! Das musste es sein. Ein Zeichen!


    Diese Erkenntnis liess mich so zusammenzucken, dass das Vögelchen scheinbar auch erschrak. Es beendete sein Lied, sah mich nochmals an und flog dann davon, in Richtung des Wölkchens, das noch immer die Sonne bedeckte.


    Venus und Mars! Ich danke euch für euren Schutz und euer Geleit! entfuhr es mir unwillkürlich.

  • Silanus tat es dem Trecenarius gleich und brach das Wachssiegel von seinem Gladius und seinem Pugio. Danach zog er die Waffe aus der Scheide und zeigte mit der Spitze in Richtung Boden. Links, rechts und hinter ihm hörte er, wie es ihm die anderen Männer gleich taten. Das Geräusch welches eine Klinge machte, wenn sie die Schwertscheide verließ kannte jeder Soldat nur zu gut. Er musste es gar nicht selbst ehen und wusste dennoch genau, was rund um ihn passierte. Dann hörte er, wie der Trecenarius mit lauter und fester Stimme einen Eid sprach, denn auch der Iunier gemeinsam mit den anderen Evocati laut wiederholte, um den Singsang im Hintergrund zu übertönen.


    "Ich weihe mein Leben, meinen Dienst, und meine Waffe Mars und Rom"


    Auch hier zeigte sich der Tempelvorsteher zufrieden und nickte, während die zwei Diener auch zu Silanus herantraten und ebenfalls erneut Öl über dessen Rüstung und über seine Waffe gossen.

  • Offenbar griffen auch andere Damen das Thema auf. Vettiena Capita jedenfalls schien eine große Freude an einer genaueren Konversation zu haben. “Oh, und wer davon ist dieser Verus? Wenn hier schon ein knackiger Hintern angekündigt wird, muss ich mich davon ja schließlich überzeugen“, meinte sie bis über beide Ohren grinsend.


    Axilla bereute inzwischen, ihre Freundin mitgenommen zu haben, diese hatte einfach nicht den nötigen Ernst hierfür. Gut, die Vorstellung, dass hier gestandene Männer drei Tage lang nackt und ohne Töpfchenpause im Tempel herumliegen würde, die war von außen betrachtet ja auch reichlich albern. Axilla verstand auch nicht so ganz, was genau das bringen sollte, außer, dass die Prätorianer danach wohl gegen jeden Spott immun wären. Und die Verstopfung ihres Lebens haben würden. Trotzdem war das hier ein Ritual, da sollte man schon mit etwas mehr ernst an die Sache gehen.
    “Willst du vielleicht gleich noch Noten verteilen?“ fragte Axilla also, wenig sie sich schon ein wenig fremdschämte.


    Allerdings bemerkte Capita den Sarkasmus entweder nicht, oder sie wollte ihn nicht erkennen. In jedem Fall meinte sie nur: “Hervorragende Idee! Natürlich müssten wir Damen uns dann auf die Kriterien einigen, nach denen wir Punkte verteilen. Immerhin wollen wir am Ende auch einen Sieger haben, oder?“

  • Luna blickte demonstrativ in einen andere Richtung. Natürlich hatte sie die Frage vernommen, aber sie verspürte nicht die geringste Lust weiter über Verus Kehrseite zu sinnieren. Und vor allem gehört sein Arsch nun mal ihr und zwar ihr ganz allein. Schlimm genug, dass er ihn halb Rom präsentierte, aber sie wollte sich sicherlich nicht über dessen Vorzüge unterhalten. Sie konnte nur hoffen, dass die Tiberia nicht auf die Frage einstieg.
    Kriterien? Die wollten Kriterien für Noten haben? „Knackig, fest durchtrainiert.“ Sagte sie entsprechend spitz.

  • Kriterien? „ Du bist aber schnell Mäuschen.“ Corvina hatte wohl mitbekommen, dass Luna es anders meinte. „ Punkte? Ich würde sagen 3 sind das Maximum in jeder Kategorie.“ Vorn am Tempel tat sich wenig. Man hörte nur den Singsang und Gemurmel. „Wann passiert denn endlich was interessantes.“ Corvina reckte ihren Hals. „ Weißt du Luna, Verus, als er jung war.“ Corvina sprach so nebenher beim Versuch etwas neues zu sehen. „ Da hatte er einen niedlichen knackigen Hintern. Ich habe ihn gern mal gezwickt.“ Sie sah zur Sklavin. „ Wie ist er denn jetzt so? Meinst du man kann nachher erkennen welcher ihm gehört?“ Sie überlegte. Wie viele lagen dann da im Tempel? „ Damals hätte ich ihm glatt bei allen drei Kriterien die volle Punktzahl gegeben.“ Sie hatte ihre Blicke wieder auf den Tempeleingang gerichtet.

  • Bei den Göttern, es war ja mal wieder so klar, das die Tiberia keine Ruhe geben konnte und statt dessen noch einen drauf setzte. Luna wollte sich nicht über Verus Arsch unterhalten. Aber da Verus Schwester das Taktgefühl eines Elefanten im Grobkeramikladen hatte, philosophierte sie nun über den Hintern des jungen Verus. „Er ist immer noch knackig.“ sagte sie mit einem Blick, der hätte töten können. Luna würde Verus Hintern sicherlich unter hunderten erkennen – glaubte sie zumindest. Aber sie würde sicherlich nicht alle dargebotenen Hintern begutachten um festzustellen, wer nun der ihres Liebsten war. „So weit ich weiß, werden nachdem alle eingetreten sind die Türen geschlossen, dann entkleiden sie sich und werden mit irgendwas gereinigt. Ich weiß nicht mehr irgendwas mit Reisig abklopfen oder so.“ Sagte Luna und versuchte sich an das zu erinnern, was Verus über das heutige Ritual preis gegeben hat. Das die Hintern der werten Herren rot gedroschen wurden, ahnte sie jetzt noch nicht und sicherlich würde sie unter den dann dort liegenden Pavianhintern sicherlich nicht den von Verus herausfinden – aber dazu kommen wir ja auch erst später. Zu dem Punktesystem der Tiberis sagte sich nicht, da ihr gerade auffiel...Bei den Göttern!! Iulius Licinus!!! Was bei allen ...Wie kam der den hier her? Nun kannte sie also schon zwei der Männer die gleich ihren Hintern Rom präsentieren würden persönlich! Sie würde zumindest dem Iulius wohl nie wieder ins Gesicht blicken können... wenn ja wenn. „Domina? Sollten wir nicht besser gehen? Also ich weiß nicht Hinternschau..?“ Versuchen konnte sie es ja mal. Wenn nicht würde sie einfach später wenn die nackt waren einfach die Augen schließen... vielleicht mal blinzeln, aber sicher nicht mehr.

  • Vettiena Capita hörte den beiden jungen Frauen zu und lachte schließlich, während sie Axilla in die Seite mit ihrem Ellbogen stupste. “Ach, die Jugend von heute, so leicht zufrieden zu stellen.“
    Eigentlich wollte Axilla ja durchaus ernst bleiben, aber ganz so einfach war es dann doch nicht. Ein wenig musste sie schon schmunzeln. Ja, sie und Vettiena Capita waren beide auch mal jung und naiv gewesen. Ein paar Ehen und ein paar Orgien und mehr Jahre, als man zugeben mochte, später, hatte man einfach mehr Erfahrung.
    “Was würdest du denn noch ergänzen?“ fragte Axilla also. Es bestand ohnehin keine Chance, dass ihre Freundin mit diesem Spiel aufhören würde. Und ein bisschen Humor konnte man schon einmal zeigen.
    “Na, die Form an und für sich. Auch ein muskulöser Breitarsch ist ein Breitarsch. Oh, und natürlich die Farbe! Es gibt doch nichts schrecklicheres, als einen gut gebauten, sonnengebräunten, eingeölten Adonis, der dann einen schafskäseweißen Hintern hat, wenn er die Hüllen fallen lässt. Also entweder muss alles gebräunt sein, oder gar nichts. Aber diese Lendenschurz-Streifen sind unästhetisch.“
    Jetzt musste Axilla doch noch wirklich grinsen. “Vergiss die Haare nicht“, meinte sie schließlich jucksend.
    “Oh, Götter, ja! Ich hoffe doch, die Jungs waren in der Therme beim Haarausreißer und haben sich nicht nur Brust und Arme enthaaren lassen.“

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