Nun war die Reihe am Weihrauch. Damit dieser auch schön knisterte und brutzelte und schnell seinen feierlichen Duft verbreitete sowie die typische weisse Wolke generierte, war unter die Körner der eigentlichen Opfergabe eine nicht unbeträchtliche Menge an zerkleinerten Schwefelhölzchen gemischt. Diese entzündeten sich beim Kontakt mit der heissen Kohle und brachten so die Weihrauchkörner schneller zum Schmelzen als wenn man diese einfach auf die heisse Kohle gegeben hätte. Erst durch das Schmelzen setzten die Weihrauchkörner die gewünschten Eigenschaften frei.*
Wieder hob ich beide Arme und schüttete den gesamten Inhalt der Glasschale vorsichtig in mehreren Teilen auf die heissen Kohlen. Sofort flammten die Schwefelhölzchen auf und die Weihrauchkörner um sie herum schmolzen und setzten den wohlriechenden Duft in einer grossen weissen Wolke frei.
Als auch die letzten Schwefelhölzchen verbrannt waren, senkte ich die Arme wieder und übergab Crispina die nun leere Schale.
Nun war die Reihe an Vindex und Ravilla mit dem Stier. Dieser sollte zuerst von seinem Schmuck befreit und danach mit der Mola Salsa für das Opfer geweiht werden.
* Der hier beschriebene Trick ist nicht direkt überliefert, aber es ist bekannt, dass die Römer die Schwefelhölzchen kannten. Der Trick ist im Reenactment vielfach erprobt. Ohne dauert es fast 15 Minuten, bis der Weihrauch sich entfaltet. Bei zu wenig heisser Kohle passiert ohne die Schwefelhölzchen sogar überhaupt nichts.
