Einen Rückfahrschein bitte! Danke!
Beiträge von Viniciana Thula
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Zitat
Original von Thula
Oh, das war ein Versehen! Bitte nur einmal!
Vielen Dank fürs Nachfragen.Bitte die "Farbkleckserei" nur einmal. Es muss wohl von mir ein Versehen gewesen sein, dass die Anfrage zweimal rausging.
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Bitte noch den Schäfer freischalten!
Danke! -
Oh, das war ein Versehen! Bitte nur einmal!
Vielen Dank fürs Nachfragen. -
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„Frei?“, fragte ich zum wiederholten Mal und sah noch immer ungläubig auf das Stück Papyrus in meiner Hand. Amir jedoch nickte mir auch dieses Mal mit seinem ernst dreinblickenden Gesicht zu. „Genauso steht es hier!“, pflichtete er mir bei und sah nun auch zu Nelia, die mir das Schriftstück ausgehändigt hatte. „Es ist von unserem Dominus“, hatte sie mir gesagt, als sie es mir in die Hand gedrückt hatte. Mit einem fragenden Blick hatte ich sie angesehen. Wieso hatte er mir den Brief nicht persönlich gegeben? „Falls ihm irgendwann etwas passieren sollte, hat er mir gesagt, soll ich dir das hier geben“, fügte sie entschuldigend hinzu, als hätte sie meine Gedanken lesen können. Bereits da hatte ich mit meinen Tränen kämpfen müssen, denn den Gedanken daran, dass ihm etwas passiert sein sollte, wollte und konnte ich einfach nicht akzeptieren. Fakt war jedoch, dass Massa nun schon einige Wochen spurlos verschwunden war. Also musste wohl doch irgendetwas passiert sein!
Mit zitternden Händen hatte ich das Siegel der kleinen Papyrusrolle geöffnet und sie geöffnet. Die Buchstaben, die dabei zum Vorschein kamen, waren mir inzwischen nicht mehr so fremd. Amir hatte versucht, mir das lesen beizubringen. Doch als ich nun das Geheimnis dieser Buchstaben vor mir ergründen wollte, kam es mir so vor, als tanzten sie hin und her. Ich konnte mich einfach nicht auf das Lesen konzentrieren und bat Amir, mir Massas Botschaft an mich vorzulesen.
Ich, Lucius Vinicius Massa, entlasse meine Sklavin Thula in die Freiheit.
gezeichnet Lucius Vinicius Massa
Es waren nur diese wenigen Worte, doch sie reichten aus, mich vollkommen aus dem Konzept zu bringen. Warum gerade jetzt? Warum sollte ich nun frei sein, wenn er nicht mehr bei mir war? Womit hatte ich das verdient? All die Antworten auf meine Fragen würde er mir schuldig bleiben.
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Besten Dank!
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Germania hatten wir endlich hinter uns gelassen. Mit jedem passus der uns dem Süden näher brachte, ließ die Spannung in mir nach. Dennoch, Germania hatte uns verändert. Nichts war mehr so geblieben, wie es einmal war. Selbst die Wärme der italischen Sonne konnte daran nichts ändern.
Als Roma endlich am Horizont erschien und es nur noch eine Frage von wenigen Stunden war, bis wir die über Schwelle der Villa Vinicia schreiten konnten, empfand ich keine unbändige Freude. Es war mir gleichgültig. Denn auch wenn er ganz nah bei mir war, so war er doch unendlich weit entfernt von mir. Was hätte ich noch sagen oder tun können, was ich nicht schon etliche Male gesagt hatte?
Die Tage vergingen. Anfangs gab es noch viel zu tun. Nach über einem Jahr der Abwesenheit musste die Villa erst wieder hergerichtet werden. Altes und Neues musste erst wieder einen Platz finden.
Für Nelia und Amir waren die ersten Tage in der ewigen Stadt ein wahres Abenteuer! Ich für meinen Teil brachte es nicht fertig, das Haus zu verlassen. Noch immer saß die Angst so tief in mir, obwohl diese doch völlig unbegründet war. Dies war nicht Mogonticaum und dort draußen lauerten keine wilden Germanen!Schließlich kam der Tag, der mir endgültig jeglichen Mut nahm.
Wie üblich war er am Morgen fort gegangen, hatte die Villa verlassen, um seinen Geschäften nachzugehen und um an seiner Karriere zu bauen. Jedoch hatte ich schon einige Zeit zuvor bemerkt, dass sein Eifer darin nachgelassen hatte. Germania hatte auch in ihm seine Spuren hinterlassen.
Wie jeden Tag erwartete ich ihn spätestens zur Cena zurück. Doch er kam nicht. Die Stunden vergingen, ohne eine Nachricht. Besorgt schickte ich Amir los. Der Sklave aber kam allein zurück. Niemand hatte ihn gesehen, niemand hatte etwas gehört. Konnte denn ein Mensch einfach so verschwinden?
Offenbar konnte er das. Tage später mussten wir davon ausgehen, dass etwas passiert sein musste. Vielleicht war er aus freien Stücken gegangen, vielleicht war er aber auch tot. Ich jedoch weigerte mich, das zu glauben. Eines Tages würde er wieder kommen. Dessen war ich mir sicher… -
Schade! Ich hoffe, du kommst bald wieder!
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Amir
Ja, richtig! Genauso klang es! Amir hatte sich bestimmt nicht getäuscht. Und der Syrer konnte auch Carbos Vorschlag nur zustimmen. Am Besten war es in dieser Situation, wenn man sich unsichtbar machte und keinen Mucks mehr von sich gab. Hoffentlich sah das auch der Bettler so!
Amir folgte dem Noriker und begab sich auch auf alle Viere, damit er ihm folgen konnte. Zuvor hatte er dem Bettler mit einer Handbewegung angedeutet, möglichst keinen Lärm zu machen.
Bald schon waren alle drei im grünen Dickicht verschwunden. Lediglich ein gelegentliches leises Knarren, Knacken und das Geraschel von Blättern verriet ihre Anwesenheit. Den Radau jedenfalls, den sie gehört hatten, schien noch ein ganzes Stück weiter weg zu sein.
Das was vor ihnen lag, musste verlassen sein. Amir versuchte immer wieder zu erhaschen, was dort draußen nun eigentlich auf sie wartete. Es war eine Art freie Fläche und als er zwischen einigen Blättern hindurch lugen konnte, erkannte er mehrere schnell zusammengeschusterte Hütten, die teilweise ziemlich windschief anmutenden. „Sieht ziemlich verlassen aus, oder?“, mutmaßte der Sklave. „Meinst du, wir sollten mal nachsehen?“ Bei seinem Vorschlag war ihm selbst nicht ganz wohl. Was, wenn er sich irrte oder die Bewohner dieser Hütten wieder zurückkehrten? Aber was ihm noch am meisten Sorgen bereitete, war das Getöse, welches immer noch hörbar war. Es klang wie Kampfgetümmel und das Seufzen von Verwundeten und Sterbenden. Der Gedanke daran verursachte bei dem Syrer eine Gänsehaut. Wäre er doch bloß in Mogontiacum geblieben! -
Irgendwann waren meine Tränen versiegt, was nicht bedeutete, dass ich mich mit allem abgefunden hatte. Ich starrte ins Nichts und mein Kopf schmerzte. Was mich besonders verletzt hatte, waren Arwids Lügen und die Möglichkeit, dass er es an jenem Abend schamlos ausgenutzt haben konnte und sich an mir vergangen hatte. Aber vielleicht war das ja auch alles nur gelogen. Nur die Ungewissheit trieb mich fast in den Wahnsinn.
Ich weiß nicht, wie lange ich hier gesessen hatte. Es musste bereits Abend gewesen sein, als ich hörte, wie die Porta geöffnet wurde. Dann folgten zielstrebige Schritte, die immer näherkamen. Beim ersten Geräusch war ich aufgespritzt und hatte meine zerknitterte Tunika glattgestrichen. Wahrscheinlich sah mein Gesicht schrecklich verheult aus. Aber daran konnte ich nichts ändern. Dann trat er ein. Ich blickte auf und verfolgte ihn mit meinem Blick. Dabei war ich so aufgeregt, rieb nervös an meinen Fingern, wollte etwas sagen. Jedoch unterband er das sofort. Also hörte ich mir an, was er mir zu sagen hatte.
Arwids Lügen hatten ihr Ziel verfehlt. Massa glaubte mir. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Auch würde alles so bleiben wie es vorher war. Wirklich alles? Sein Vertrauen in mich war ein wenig angeschlagen, meinte er. Das konnte ich gut nachvollziehen. Ich selbst hatte ihn ja auch in Frage gestellt. Ob es wieder so werden würde, wie es war, wusste ich nicht. Und ob ich jemals wieder unbekümmert das Haus verlassen konnte, um in der Stadt Besorgungen machen, ohne Angst zu haben, konnte ich mir im Augenblick noch gar nicht vorstellen.
„Danke, Dominus,“ antwortete ich leise. „Ich werde dich bestimmt nicht enttäuschen.“ Dann senkte ich meinen Blick. Ich war zwar froh, dass diese Geschichte so glimpflich ausgegangen war. Aber ich fühlte mich so leer und so verletzt. -
Schweigend und niedergeschlagen betrat ich erneut die Casa. Nelia war gleich angelaufen gekommen und fragte neugierig: „Und?!“ Ich jedoch schwieg weiter und schüttelte nur enttäuscht den Kopf. Sie sah mir noch nach, sagte aber nichts mehr, als ich direkt zum Cubiculum ging und eintrat. Hinter mir schloß ich die Tür.
Hier war ich nun wieder! Als ich nun allein war, kam alles hoch was sich über den Tag hinweg angesammelt hatte. Der Gang zum Carcer und das „Gespräch“ mit Arwid hatte mir echt den Rest gegeben. Ich ließ mich an der Wand hinabsinken, zog meine Beine heran und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Dann ließ ich alles heraus. Seit meiner Kindheit hatte ich mir angewöhnt, still zu heulen, allenfalls leise zu wimmern, damit ich mir nicht noch mehr Ärger einhandelte. Dennoch tat es nicht weniger weh.
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Beklommen schwieg ich. Nachdem was Massa dem Kerl dann sagte, konnte ich nicht genau sagen, inwieweit er seinen Worten Glauben geschenkt hatte. Ich hatte jedenfalls ein ganz mieses Gefühl bei der Sache.
Ziemlich knapp und abweisend gab er mir zu verstehen, dass ich ihm zur Casa folgen sollte. Er ging voran, ohne auf mich zu warten. So verhielt sich niemand, in dessen Gunst man stand. Ich hatte böse Vorahnungen und folgte ihm.
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Hätte ich doch nur meinen Mund gehalten! Meine düsteren Vorahnungen bestätigten, sobald der Kerl sein Maul aufmachte. Zuerst spielte er den Unschuldigen.
Verdammt, dass musste Massa doch merken! Was das Schwein danach von sich gab, riss mir fast den Boden unter den Füßen weg. Mir wurde richtig übel, als er begann, die Tatsachen zu verdrehen. Das konnte doch nicht wahr sein!
Ich wandte mich zu Massa und bat ihn… nein ich bettelte darum, dem Germanen kein Wort zu glauben. „Bitte… bitte Dominus, du… du darfst diesem Dreckskerl nicht glauben! Was er erzählt… es ist alles gelogen! Ich wollte weder fliehen noch wollte ich irgendwelche Informationen weitergeben! Das musst du mir glauben!“
Ich war ganz neben der Spur. Ich wollte nur noch hier weg. Aber Arwid redete immer noch. Plötzlich sprach er von meinen Vorzügen und ich hatte erst gar keinen blassen Schimmer, was er damit meinte. Ich brauchte ein paar Minuten, bis ich realisierte, was er meinte. Schlagartig erinnerte ich mich an den Morgen, als ich in seiner Hütte aufgewacht war. Am Abend zuvor hatte ich sehr viel von diesem Honigwein getrunken. Viel Zuviel! Hatte er wirklich...? Mich vergewaltigt? Oder hatte ich etwa aus freien Stücken…? Verdammt, ich konnte mich nicht daran erinnern, was wirklich passiert war!„Du Schwein! Du verdammtes Schwein! Warum nur tust du das?“, rief ich verzweifelt. Ich machte ein paar Schritte zurück. Aber da war die Wand… -
Zitat
Original von Arwid
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Direkt hinter ihm erschien ein bekanntes Gesicht - Thula! Seine Miene erhellte sich bei ihrem Anblick. Er erinnerte sich ihrer Worte wieder, so dass er sich schnell zusammenreimen konnte, dass es sich bei den Tribunen um Thulas Eigentümer handeln musste. Dieser sprach ihn auch direkt an.
"So ist es! Oh ja, kenne ich sie!", entgegnete er knapp mit einem süffisanten Lächeln. Dann wandte er sich an Thula direkt mit derselben Süffisanz. "Dass ich dich noch einmal sehe! Wer hätte das gedacht! Und wie ich sehe, hast du gleich auch noch dein Herrchen mitgebracht!" Es war nicht schwer zu erraten, warum die beiden hier auftauchten. Mit Sicherheit hatte die Sklavin einiges zu erklären.In der Zelle, in der Arwid mit einigen anderen Gefangenen saß, herrschte ein übler muffiger Geruch. Ein Mix aus den Ausdünstungen der Männer und dem Moder, der im Gemäuer zu stecken schien. Das klirren von eiserenen Ketten ließ kein Zweifel daran, dass die Gefangenen zur Sicherheit auch noch in Eisen gelegt worden waren.
Am liebsten wäre ich rückwärts wieder hinaus gegangen, als ich Arwid dort am Boden kauern sah. Offenbar war er nicht an seinen Verletzungen verreckt, wie ich gehofft hatte. Ganz akribisch hatte man dafür gesorgt, dass er nicht an Wundbrand starb, denn mit ihm hatte man noch eine Rechnung offen. Dabei wusste ich nicht mal genau, was man dem Germanen alles vorwarf. Zumindest aber wusste ich, was er mir alles angetan hatte.
Massa kam gleich zur Sache. Wahrscheinlich wollte er das hier nur schnell hinter sich bringen. Wer konnte ihm das verdenken? Als Arwid mich sah, setzte er dieses widerliche Grinsen auf, das bei mir Übelkeit verursachte. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass er irgendetwas im Schilde führte.
Auf Massas Frage hin antwortete er. Doch als er dann mich anvisierte und das Wort an mich richtete, glaubte ich erröten zu müssen. Natürlich versuchte er mich aus der Reserve zu locken. Und da ich wusste, was von seiner Aussage abhing, ließ ich mich auch darauf ein. „Na los, sag meinem Dominus, was ihr Dreckskerle mir angetan habt! Erzähle ihm, wie ihr mich entführt habt!“ Meine Kehle war so trocken, dass meine Stimme zu versagen drohte. -
Mit einem dumpfen Schlag ging der achtlos weggeworfene Beutel zu Boden. Dann klirrten einige Münzen, die herausgefallen waren. Wenn er mir nicht glaubte, dann würde er mir wohl in Zukunft auch nicht mehr in anderen Dingen vertrauen, so war zumindest mein Denken, jedoch sprach ich es nicht laut aus. Wahrscheinlich hatte es ihn bereits gekränkt, als ich ihm nun auch noch den Armreif geben wollte
Aber er verweigerte sich und nahm ihn nicht an. So schwieg ich ihn weiter an. Der Reif verblieb vorerst in meiner Hand. Nach einiger Zeit überlegte ich, ob ich ihn wieder anlegen sollte. Inzwischen hatte ich mich so sehr an den Armreif gewöhnt, so dass sich mein Arm ohne ihn nackt anfühlte. Also streifte ich ihn wieder über.Trotz meiner Warnung vor Arwid, wollte er unbedingt den Germanen aufsuchen. Ich nahm an, dass man Arwid und die wenigen Überlebenden mittlerweile in einige Zellen des Carcers gebracht hatte. Der Gedanke, dort hineingehen zu müssen, verursachte in mir ein mulmiges Gefühl. Massa forderte mich auf, mitzukommen. Es blieb mir nichts anderes übrig, als ihm zu folgen.
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Amir
Amir watete weiter, nachdem Carbo ihm zugerufen hatte, nichts gehört zu haben. Er hatte sich wohl getäuscht. Vielleicht waren es auch die Rufe irgendwelcher Flussgeister, von denen ihm einmal ein alter keltischer Sklave erzählt hatte. Amir hatte das damals nicht für bare Münze genommen, nun fragte er sich aber, ob vielleicht doch etwas an diesen Geschichten dran war.
Glücklicherweise hatte er bereits die tiefste Stelle des Flusses passiert. Trotz allem blieb er hochkonzentriert, damit er nicht stolperte und sein Gleichgewicht verlor. Nicht auszudenken, wenn Amirs Kopf unter Wasser geriet! Alleine schon der Gedanke daran, ließ die Panik in ihm ausbrechen. Letztendlich aber schaffte er auch die letzten Schritte. Bald ragte schon wieder die Hälfte seines Körpers aus dem Wasser und einige Schritte weiter reichte es nur noch bis zu seinen Waden.
Als er endlich das Ufer erreichte, ließ er sich zunächst erschöpft auf seine Knie fallen. Geschafft! Er atmete mehrmals tief ein und aus. Endlich konnte die Angst von ihm weichen. Er brauchte einen Moment bis er sich um die anderen beiden kümmern konnte.Der Bettler war ihm dicht gefolgt. Offenbar konnte der Mann wider Erwarten schwimmen! Er war scheinbar der einzige, dem die Flussüberquerung Spaß gemacht hatte. So verriet es jedenfalls seine Miene.
Wie Amir feststellte, war der Noriker etwas weiter abgetrieben worden und hatte daraufhin das Ufer ein Stück Flussabwärts erreicht. Nun kam er zu ihnen gelaufen, so dass die drei bald wieder vereint waren.
Amir hatte sich inzwischen wieder aufgerappelt. Seine nasse Tunika klebt an seinem Leib und tropfte unaufhörlich. Seit einigen Tagen war es ungewöhnlich warm für die Jahreszeit. Die Chance, dass ihr Kleider bald trockneten war groß.Da war es wieder, die Schreie, das Getöse! Was war das. Der Syrer blickte den Noriker fragend an, denn auch sein Gesicht verriet ihm, dass er diesmal etwas gehört haben musste. „Was war das? Das hört sich an, wie… “
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Ich war davon überzeugt, dass sich nun alles aufklären würde. Natürlich würde er mir glauben, denn schließlich verband uns doch etwas! Meine Liebe für ihn und seine für mich. Warum hätte er an mir zweifeln sollen? Ich war doch immer ehrlich zu ihm gewesen, weil ich bei ihm das Gefühl hatte, dass er anders sei, als die anderen.
Dann aber, nachdem ich geendet hatte, musste ich erleben, wie er mir ein Messer mitten ins Herz rammte. Ich soll dir das alles wirklich glauben? Was war das für eine Frage? Natürlich sollte er mir glauben schenken! Wie konnte er nur eine Sekunde daran zweifeln, dass ich ihn freiwillig verlassen wollte! Ich stand völlig fassungslos da, konnte kaum mehr denken, geschweige denn reagieren. Wie ein feingewebtes Tuch legte sich die Erkenntnis über meine Gedanken. Ich begriff jetzt, was ich tatsächlich für ihn war. Nicht die Vielgeliebte, die zufälligerweise auch seine Sklavin war und der er vertraute, weil wahre Gefühle uns miteinander verbanden. Nein, ich konnte nichts mehr von Liebe spüren. Wenn sie einmal da gewesen war, dann war sie längst schon verschwunden. War alles nur ein großer Irrtum gewesen? Hatte ich mich so täuschen können? Offenbar hatten mich seine süßen Worte und dieser goldene Armreif an meinem Oberarm so sehr benebelt.
Schließlich fing ich wieder zu stammeln an, um wenigstens irgendetwas zu meiner Verteidigung sagen. „Aber… aber es ist doch die Wahrheit! Warum... warum hätte ich denn fliehen sollen?“Dann brachte er auch noch den Germanen ins Spiel. Arwid! Ausgerechnet jener Mistkerl, der mich entführt hatte und der all seine Leute auf dem Gewissen hatte! Ich traute dem Kerl nicht über den Weg. Aber so wie es sich gerade gestaltete, war er jetzt noch meine einzige Hoffnung. Wie hatte es nur so weit kommen können? „Er ist ihr … nein, er war ihr Anführer,“ antwortete ich mit belegter Stimme. „Frag ihn nur! Aber sei gewarnt, diesem Mann ist nicht zu trauen! Er hasst alle Römer und wahrscheinlich hasst er auch mich, weil ich ihn verschmäht habe!“ Wenn er einem solchen Tagedieb mehr Glauben als mir schenkte…
Ich hielt noch immer den Beutel mit Münzen fest in meinen Händen. Ich empfand es in der gegenwärtigen Situation als falsch, ihn noch länger bei mir zu tragen. „Hier sind noch die restlichen Münzen des Einkaufs. Ich habe darauf geachtet, dass niemand dein Geld stiehlt.“ Ich war einige Schritte auf ihn zugegangen und gab ihm den ledernen Beutel. Dann streifte ich den Armreif ab, den er mir vor einer gefühlten Ewigkeit geschenkt hatte und den ich bis zuletzt mit meinem Leben verteidigt hätte. Auch ihn hielt ich Massa entgegen. „Und dies hier… Den möchtest du sicher auch wieder zurückhaben.“ Noch einmal Mal trafen sich unsere Augen. Dann wandte ich meinen Blick ab, um meine Enttäuschung und den damit verbundenen Schmerz vor ihm zu verbergen. Ich starrte ins Nichts.