Beiträge von Nero Tiberius Caudex

    „Nun ja ich denke das er das damit ausdrücken wollte.“ sagte ich und betrachtete die Statue nun doch noch etwas genauer. „Nun vielleicht gab der Künstler ihm diese Augen mit Absicht. Im Angesicht des Todes sind wird doch alle gleich und wenn er uns nicht gerade friedlich im Schlaf erteilt sehen wir wohl alle mit traurigen Augen auf das Leben.“ Fing ich an laut zu überlegen. "Oder aber es war die Absicht des Künstlers uns daran zu erinnre, das der Sieger dem besiegt auch Respekt zollen sollte. Sich nicht im Angesicht des Todes noch über ihn erheben sollte. So wie es unsere Urväter sagten: Die Überheblichen werden niedergerungen, die Unterworfen jedoch geschont.“ Plötzlich fiel mir ein Fauxpas auf. „Entschuldige ich habe ganz vergessen mich vorzustellen. Ich bin Tiberius, Tiberius Caudex. Mit wem habe ich das Vergnügen?“

    Ich atmete noch ein paar mal tief ein und aus. Ja mit meiner so mühsam antrainierten Selbstkontrolle war es heute wirklich nicht weit her. „Ja zumeist kann ich das. Scherzen sind nichts weiter als ein Illusion.“ Meinen Augen waren für den Moment geschlossen. Und ich legte meine Stirn auf die ihre. „Ja es ist alles in Ordnung. In bester Ordnung.“ Sagte ich als ich meine Augen wieder öffnete und sie aus meinen blauen Augen anblickte war nur noch ein kleines Blitzen zu sehen. „Du raubst mir den Verstand weißt du das eigentlich?“ Sagte ich mit leiser Stimme. Ich nahm ihr die Peitsche aus der Hand. Wog sie kurz darin und ließ sie auf das Bett hinter mir fallen. „Irgendwann zeige ich es dir... ich zeige es dir.. aber nicht heute.. nicht heute.“ Nein heute war definitiv nicht der richtige Zeitpunkt. Ja ich konnte mich unter Kontrolle halten, aber nach dem was ich gerade im Offizium meines Bruders... Nein da ließ ich es lieber sein.
    Ich hielt sie immer noch fest in meinen Armen und sah sie einfach nur an. Meine kleine rothaarige Germanin, die sich gerade anschickte mir den Verstand zu rauben. Ich hob die Hand und fuhr ihr zärtlich durch die Haare. Ein Kuss auf die Stirn folgte. Begleiten von einem „Ich glaube nicht, das ich heute Rücksicht nehmen würde...“ Ein fester Griff in die Haare folgte, ein harter Kuss auf die Lippen, ehe ich sie aus meiner Umarmung entließ. Ich selbst ließ mich einfach auf das Bett hinter mir fallen und starrte in Richtung Decke und versuchte meine Gedanken zu ordnen.

    Nun musste ich also Rede und Antwort stehen und ich war dazu bereit. „Nun ich habe mir keine kleinen Ziele gesteckt“ Sagte ich. „Mein Ziel ist es einmal Consul von Rom so werden.“ Sagte ich und damit war wohl klar, dass ich nicht nur ein kleiner unbedeutender Senator werden wollte.
    „Zunächst werde ich – nach meiner Erhebung in den Ordo Senatorius selbstverständlich – mein Vigintivirat ableisten. Danach werde ich als Tribunus Laticlavius Erfahrungen als Mitglied des Kommandostab im Militärischen Bereich weitere Erfahrungen sammeln.“ Selbstverständlich war mir bewusst, dass ich dies nicht musste. Aber hier griff meine Erziehung. Jeder gute Römer diente eine Zeit lang in der Legion. Nur dann war er ein guter Römer, so hatte es Vater mit eingebläut. „Dann werde ich die anderen obligatorischen Ämter in Angriff nehmen, bis ich schließlich mein Ziel erreicht habe. Ich weiß, dass dies Jahre in Anspruch nehmen wird. Aber ich bin Willens all meine Energie in diese Karriere zu stecken um mein gestecktes Ziel zu erreichen.“

    Die Gärten, aj hier war der beste Ort um sich mal auf dem Markt umzusehen. Man musste ja schließlich wissen, wer überhaupt zu haben war. Und die Gärten waren nicht nur dafür bekannt, das sich hier Pärchen trafen, nein hier konnte sich auch solche finden. So traf man immer wieder jene alleinstehenden Frauen und Männer der Gesellschaft, die auf der Suche waren. Sehen und Gesehen werden. Im Gegensatz zu so manchem verklärten Jüngling oder so mancher romantisch veranlagter Frau suchte ich wirklich nur was standesgemäße was mir Kinder gebären konnte und wenn es gut lief meine Leidenschaft teilte, wenn nicht. Nun dann würde ich sie heiraten besteigen, ihr ein Kind nach dem anderen machen aber ansonsten...
    Ich schlenderte als durch die Gärten und sondierte das Angebot. Eine recht attraktive junge Frau die die wohl gerade von der Statue eines nackten Mannes gefesselt war. Ich ging langsam und gemächlich auf sie zu. Warf einen kurzen Blick auf die Statue. Der sterbende Kelte, wer kannte diese Statue nicht. „Faszinierend nicht wahr.“ sagte ich, als ich nun neben der Frau stand. „Bei augenscheinlichen der gewaltigen Stärke des Feindes, welcher niedergerungen wurde muss man unseren Soldaten noch größeren Respekt zollen nicht wahr?“

    Sie wich nicht zurück. Ein erleichtertes Lächeln blitze in meinen Augen auf. Ich zog sie zu mir und drehte sie in meinen Armen um, so das ihr Rücken an meiner Brust lang. Ich neigte den Kopf, so dass ich ihr ins Ohr flüstern konnte, während ich ihr die Peitsche in die Hand legte und ihren Arm hob um sie wieder durch die Luft sausen zu lassen. „Kontrolle Adria. Man kann alles kontrollieren.“ Sagte ich und vollführte nun einen langsame Bewegung mit der Peitsche. „Wenn man es.. wenn man sich beherrscht, dann kann man alles kontrollieren. Sogar den Schmerz.“ Sagte ich mit leiser sanfter Stimme an ihrem Ohr. Ein gehauchter Kuss auf ihre pulsierende Ader folgte, bevor ich sie wieder in meinen Armen umdrehte und ihr in die Augen sehen konnte. Oh bei den Göttern, eigentlich hatte ich ihr ein paar Tage Schonzeit geben wollen, aber ich brauchte sie jetzt. Ein fordernder leidenschaftlicher Kuss folgte, als ich nun meine Lippen auf die ihren senkte. Meien Hände strichen ihren Rücken entlang, bevor ich sie fest in die Arme schloss und mich von ihren Lippen löste. „Kontrolle Adria.. Kontrolle..“ Sagte ich und atmete tief ein und aus. Ja cih versuchte dieses in mir aufkeimende Verlangen niederzuringen und stand nun die Arme fest um sie geschlungen, meinen Kopf an ihren gelehnt einfach nur da und versuchte die Kotrolle über mich wieder zu erlangen.

    Ich war ihr fast schon dankbar, dass sie das Thema auf sich beruhen ließ. Ja ich wollte vieles, aber sicher kein Mitleid.
    „Du interessierst dich für Peitsche, Knebel und Fesseln?“ Fragte ich und hob belustigt eine Augenbraue. „Warum hast du das nicht gesagt?“ Fragte ich lachend und nahm die den Griff der Peitsche in meine rechte Hand. Die ledernen Ende jener Peitsche ließ ich durch meine linke Hand fahren. „Ja du hast recht, man schnüffelt nicht.“ Sagte ich mit strengen Blick auf sie. Ich holte aus und ließ die Peitsche einmal schnell durch die Luft fahren. Bevor ich sanft die ledernen Bänder ihren Arm berühren ließ. Mein Blick ruhte dabei auf ihr. Ich hatte ihr gesagt, dass ich sie nie verletzen würde, aber glaubte sie mir? Oder würde sie sich jetzt bettelnd zusammenkauern und mich anflehen sie nicht zu verprügeln?

    In eine weiße mit dem tiberischen Wappen bestickte edle Tunika gekleidet, betrat ich nun das Atrium. Natürlich hatte man mich sofort unterrichtet, das mein Patron eingetroffen war und ich ließ ihn natürlich nicht warten. So kam ich nur Augenblicke nach seinem Erscheinen auf ihn zu. „Salve Patronus. Willkommen in unserem Heim.“ begrüßte ich ihn freundlich. Natürlich wusste ich wohl, dass unsere Villa be weitem nicht an den Prunk der Villa Aurelia heranreichte, aber was nicht ist konnte ja noch werden. Aufgrund der Umstände musste wir halt erst mal tiefer stapeln.
    „Ich hoffe, dass die Zeichen gut stehen und das Opfer gelingt.“ ja mir war wohl deutlich die Anspannung anzumerken. Ich setzte unglaublich viele Hoffnungen in dieses Opfer, weswegen ich ja auch ihn den Haruspex Primus gebeten habe für mich die Zeichen zu deuten. Es war in meinen Augen unerlässlich und wichtig, dass man wusste was die Götter für einen bereit hielten. Es gab nicht viel in meinem Leben auf das ich mich verließ. Meine Schwester und die Götter waren meine Anker. So war es und so würde es bleiben.
    Ich winkte eine Sklavin heran und wandte mich dann wieder an den Aurelier. „Ich habe mir die Freiheit genommen ein Zimmer für dich herrichten zu lassen.“ Sagte ich, denn natürlich war mir bewusste gewesen, dass der Aurelier sich würde umziehen müssen. „Wenn nach dem Opfer Bedarf bestehen sollte, wird diese Sklavin für dich bereit stehen um dir beim Bad zu helfen.“ Ich wusste es zwar nicht genau, jedoch konnte ich mir Vorstellen, dass man nachdem man in Eingeweiden herumgewühlt hatte ein Bad wohl nicht das unangenehmste war was man machen konnte. So hatte ich also eine Sklavin für heute abkommandiert, die sich um alle Belange und Wünsche des Aureliers kümmern würde. „Meine Schwester wird auch jeden Moment zu uns stoßen.“ sagte sagte ich dann schließlich noch.

    Da hob der Soldatenbruder drohend die Vitis und ich bereitete mich innerlich auf schon bekanntes vor. Jeder Faser, jeder Muskel meines Körpers war angespannt und mein Blick fiel kalt in seine Augen. Ich erwartete den ersten Schlag, doch die Vitis fiel zu Boden. Und Aulus versank in einer seltsam anmutenden Starre. „Wir.“ sagte ich trocken. „Wir sind in diese Welt geraten.“ Ich blickte auf meinen Bruder und musste wohl erkennen, dass ich diesen wohl für immer verloren hatte. So nickte ich nur stumm auf ihn blickend. „Gut.“Sagte ich schließlich, nicht fähig etwas anderes zu empfinden als Enttäuschung. "Wenn du denkst, dass von mir eine Gefahr für dich ausgeht, wenn du wirklich annimmst, dass du im Kreis deiner engsten Familie nicht sicher bist...“ Ich seufzte ein Anflug von Bedauern huschte über mein Gesicht, bevor ich auch diese Emotion wieder unter Kontrolle hatte. „... dann ist es wohl besser, wenn ich dieses Haus … dich verlasse. Keine Sorge. Ich werde deine Anweisungen bezüglich der Politik dennoch umsetzen. Vater hat ganz Arbeit geleistet. Ich funktioniere, denn ich verletze nicht den Anstand und die Würde unseres Namens.“ Sagte ich und setzte ruhig und emotionslos nach. „Leb wohl Soldat und grüß meinen Bruder Aulus wenn du ihn eines Tages treffen solltest.“

    „Ich freue mich, dass es deine Tochter so gut voranschreitet und sich bester Gesundheit erfreut. Ich werde dies der Familie und meinem Patron berichten." Sagte ich und nickte dann. denn die Frage war berechtigt, die aber tatsächlich leicht zu beantworten war. „Nun Consular Purgitius, wie ich bereits sagte, möchte ich vor allem von deiner militärische Erfahrung profitieren. Mein Patron hat hiervon zweifellos auch einiges vorzuweisen, doch auf diesem Gebiet, bist du der erfahrenere. Ich habe Vor alle Fassetten der Laufbahn zu beschreiten und mein Vater war es, der mich lehrte, das jeder Römer in seiner Laufbahn einmal im Militär gedient haben sollte, damit er im Falle des Falles für Rom einstehen kann.“ Sagte ich und gab damit den Grund preis, warum die Wahl auf ihn gefallen war. „Gerade wenn ich in diese Richtung etwas Erfahung sammeln möchte gibt es wohl kaum einen Besseren als dich in Rom.“

    Da war es wieder sein Selbstmitleid. Die Welt drehte sich um ihn. Er hatte durch gemacht, er hatte erlebt. Er war die arme Sau, die in den Krieg gezogen war und gemordet hat.
    Wo mein Vater bei ihm versagt hat setzt bei mir die „Erziehung“ ein.
    Ich empfand nichts. Kühl blickte ich ihn aus meinen blauen Augen an und lies in reden lies ihn in seinem Selbstmitleid ertrinken. Lies ihn reden reden und reden.
    „Ja die Welt ist ein Deckloch Aulus. Meinst du nicht, dass ich das schon sehr früh erfahren durfte. Früher als mir lieb war?“ Sagt ich und stieß mich nun von dem Tisch ab. „Du hast deinen Weg selbst gewählt Aulus niemand zwang dich Soldat zu werden.“ Sagte ich und verzog nicht mal eine Mine, als der Becher an die Wand knallte. „Du kannst also nichts anderes mehr sein außer Soldat?“ Und das erst Mal blitze so etwas wie Wehmut für einen Moment in meinen Augen auf. „Dann Aulus kannst du zu deinen vielen vielen toten und gequälten Seelen noch eine weitere hinzurechnen.“ Sagte ich und goss mir in aller Seelenruhe einen neuen Becher Wein ein. „Vater schlug aus Gründen der Erziehung du aus Liebe? Wo ist der Unterschied? Es gibt keinen Aulus es gibt keinen.“ Sagte ich und trank den Becher leer. Ich fixierte meinen Bruder. „Ja die Welt ist ein Drecksloch Aulus. Ich kam in der Hoffnung nach Rom, dass zumindest dieser Ort hier, dieses Heim etwas anderes sein könnte. Aber du und dein Wahn, dass dir jeder was schlechtes will zerstört.. du zerstörst alles selbst unsere Familie. Wozu brauchst du im Kreis deiner Familie Leibwächter, warum betrittst du mit ihnen mein Zimmer? Nimmst du wirklich an, ich könnte dir etwas antun? Ich würde mein verdammtes Leben für dich hergeben. Du bist mein Bruder verdammt! Hier sind wir für dich da du bist sicher, aber in deinem Wahn bist du wie Vater und kannst nicht erkennen. Verprügelt mich, wenn du daran Freude hast, wenn dir das die Sicherheit gibt das ich dir nicht antue. Schlag mich zusammen wie Vater es getan hat. Schläge und Schmerzen kann ich ertragen, aber das mein Bruder mir sagt, dass er nur noch Soldat und nicht mehr Bruder sein kann... das Aulus, dass rammt mir ein Messer ins Herz.“ Ich hob die Vitis vom Boden auf und drückte sie ihm in seine Hände „Dein Instrument deiner Macht Soldat.“ Sagte ich zynisch. „Wenn du nicht Bruder sein kannst sei Soldat, sei wie Vater walte deines Amtes und wirf mich raus. Ich werde mich nicht bei dem Soldaten und Vater entschuldigen. Falls irgendwo in dir noch mein Bruder sein sollte, sag ihm das ich ihn brauchen könnte. Ihn meinen großen Bruder zu dem ich immer aufgeblickt habe.“

    Ich fing eine der Tränen mit meinem Daumen auf und betrachtet sie ein Weile nachdenklich.
    „Gut.“ Kommentierte ich ihre Bestätigung, dass sie kein Wort darüber verlieren würde. Ich verwischte die Träne zwischen meinen Daumen und Zeigefinger. Unser beider Stirn waren für einen Moment aneinander gelegt, als ich leise sagte. „Der kleine Junge hat es überstanden und ist zum Mann gereift. Er muss dir nicht mehr leid tun. Er ist daran gewachsen und ist nun so wie er ist.“ Bisher hatte ich nie wirklich nie darüber gesprochen, warum zum Henker ich es hier und heute und vor einer Sklavin sagte konnte ich mir nur mit dem aufwühlenden Gespräch mit meinem Bruder erklären. „Er ist der geworden, den sein Vater wollte.“ Sagte sich, hielt ihre Hand noch während ich mich nun seitlich wegdrehte und wieder in den Garten starrte. „Und doch verachte und hasst er seine Vater und was er getan hat... Ich bin wohl ein schlechter Sohn.“ Schloss ich ab und zuckte mit den Schultern, als ich mich nun wieder zu ihr drehte und ihr die restlichen tränen mit einer fast schon liebevoll anmutenden Geste wegwischte. „Nicht weinen kleine Adria, das macht verletzlich und angreifbar.“ Sagte ich und offenbarte damit, das meine Träne schon lange versiegt waren. Nun zog ich sie in Richtung der ausgeräumten Truhen und mein Ton hat sich geändert und ich lachte auch wieder. „Nun was hast du beim aufräumen gefunden?“ fragte ich sie und deutete auf das Chaos auf dem Boden.

    „Gut!“ Sagte ich mit eisiger Stimme nachdem die Wachhunde den Raum verlassen hatten. Ich trat an den Tisch und mein Blick fiel auf eben jene Vitis mit der er mir gestern verdeutliche wie ähnlich er Vater geworden ist. Ich nahm eben jene Rebstock auf, ein angeekelter Gesichtsausdruck war davon begleitet. Kurz wog ich eben jene Stock, den ich so oft spüren durfte und der böse Erinnerungen weckte, in der Hand, bevor ich ihn genau vor meinen Bruder legte.
    „Ich werde mich nicht entschuldigen. Das ist dir klar oder?“ Sagte ich und meine Stimme war so kalt wie mein Gesichtsausdruck nur in meinen Augen lag ein unendlicher Schmerz. Wann genau war eigentlich mein Bruder gegangen und hatte dieses Monster hier zurück gelassen? Früher war er der große Bruder gewesen, wie oft hatte er, als er noch im Haus war, sich schützen zwischen mich und Vater gestellt? Und nun? Nun war er genau wie er.
    Er meinte genau wie Vater, dass ich ständig an meinen Platz erinnert werden müsste. Als ob ich diesen nicht zur Genüge kannte. „Tu es Vater gleich und nimm das Ding. Tu dir keinen Zwang an.“ Sagte ich zu ihm. Gewalt sinnlose Gewalt, was anders schienen sie nicht zu kennen. Vielleicht war er deshalb ein so guter Soldat geworden. „Du solltest es aber so tun wie Vater.“ sagte ich zynisch. „Sichtbare Verletzungen werfen immer Fragen auf.“ Ich legte meine Hände auf die Tischplatte und beugte mich zu ihm. Eine Geste, die ihm nicht fremd sein durfte, genau so hatte Vater uns ja immer in seinem Offizium platziert, bevor er zuschlug. „Tu dir keine Zwang an. Ich bin nicht mehr der kleine zerbrechliche Bruder, den man beschützen muss. Was meinst du hat Vater mit mir gemacht als ihr... du, und Titus aus dem Haus waren?“ Mit meinem Blick fixierte ich meinen Bruder. „Was meinst du hat er gemacht nachdem ihr und unsere verstorbenen Brüder nicht den Weg eingeschlagen haben den er sich vorgestellt hatte?“ Meine Hände formten sich nun zu Fäusten. Bisher habe ich habe ich nie mit meinen Brüder darüber gesprochen, außer unserer Schwester wusste es niemand. „Meinst du er hat seine liebevolle Seite entdeckt?“ mein zynisches Lachen musste wie blanker Hohn wirken. „Nein das kann ich dir versicher, dass hat er nicht. Er war der Meinung, dass er bei euch versagt hat und so hat er seine Bemühungen noch intensiviert. Er wollte unbedingt einen besseren Tiberius aus mir machen.“ Ich nahm den Becher und schüttete ihn in einem Zug runter, bevor sich wieder eben jene Position einnahm. „Wenn Corvina nicht gewesen wäre hättest du wohl einen toten Bruder mehr.“ Kalt waren meine Worte nur den Namen meiner Schwester sprach ich voller Liebe aus. Sie war mein Rettungsanker in all der Zeit gewesen. Auch wenn wir uns gern gegenseitig zur Weißglut brachten, verband uns dieses gemeinsam durchlebte Zeit. „Sie war für mich da.“ Sagte ich und ohne das ich es aussprach schwang der Vorwurf mit, dass meine Brüder trotz des Wissens um Vaters Gewaltausbrüche mich zurückgelassen hatte beim ihm. „Vater brachte mir bei zu funktionieren. Und ich funktioniere. Du hast mich hergeholt, damit ich den Namen Tiberius wieder Glanz verleihe und während du dich hoffentlich von deiner Verletzung erholt hast, habe ich deine Anweisung umgesetzt. Ich habe mir einen Patron gesucht, habe ein Tirocinium fori beim Consular Purgitius in Aussicht und ein Empfehlungsschreiben für die Augustales von meinem Patron Aurelius Lupus. Außerdem habe ich für Corvina eine potenziellen Ehemann gefunden. Einen Verbindung die der Familie nützlich sein wird. Du wirst den Mann kennen, es ist Iunius Silanus.“ zählte ich trocken auf. „Aber es ist wohl wie du es gesagt hast. Ich verletze den Anstand und die Würde unseres Namens. Einst musste unser Vater mich richten und da ich immer noch nicht gelernt habe musst du dies tun. Ich muss doch stets an meinen Platz erinnert werden nicht wahr.“ Sagte ich mit kaltem verachtenden Blick. „Du bist wie unser Vater, also tu dir keinen zwang an, dein kleiner Bruder hat über die Jahre gelernt zu ertragen und wenn ich die Prügel von Vater als Kind überstanden habe wird mich deine wohl nicht gleich umwerfen.“


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    Lucius Iunius Silanus
    Domus Iunia
    Roma


    Salve Iunius Silanus,


    ich habe mit meiner Schwester über dein Angebot gesprochen und ich freue mich dir mitteilen zu können, dass sie nicht abgeneigt ist. So möchte ich dich nun also zu einer kleinen ungezwungenen privaten Cena, welche in drei Tagen in der Villa Tiberia stattfindet, einladen.



    Vale bene.



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    Nero Tiberius Caudex



    Sim-Off:

    komm wann du Zeit hast und poste dich direkt zur Cena :)


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    Sextus Aurelius Lupus
    Villa Aurelia
    Roma



    Salve Patronus,


    wie besprochen, habe ich alle nötigen Vorbereitungen für die Leberschau getroffen. In der Villa Tiberia werde also in zwei Tagen alle Vorbereitungen abgeschlossen sein und das Opfertier wird nach deinen Vorgaben bereitstehen.
    Wie ebenfalls besprochen ist für die anschließende Cena gesorgt. Ich soll dir von meiner Schwester Corvina Grüße ausrichten und sie freut sich auf deinen Besuch.



    Vale bene.



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    Nero Tiberius Caudex

    Das Schaf war gebadet, hatte Futter mit Abführmittel versetzt am Abend zuvor bekommen und entsprechend seinen Magen entleert. Es hatte gesoffen, stand ganz ruhig da. Es musste nicht gezogen und geschoben werden. Das Schaft war schlichtweg zufrieden mit sich und der der Welt. Es war ein gutes Opfertier. Sein Fleisch blieb zart, der Opfergang wurde nicht zu einer Tortour für Opfer und Opfernden.
    Eine Sklavin stand neben dem Schaf und hielt das ruhige zufriedenen Tier. Auch sonst war alles vorbereitete. Leichter Weihrauchgeruch lag von der morgendlichen Opferung an die Laren im Atrium.
    Alles war vorbereitet.

    Sim-Off:

    Ups ganz übersehen.


    Ich stand auf, denn ich hatte heute wirklich keine Fragen mehr und meine Aufträge standen fest. Ich würde das Opfer vorbereiten müsse, mich um ein Tirocinium Fori bei dem Consular Purgitius bemühen und mich um die Aufnahme bei den Augustales bemühen.
    „Für heute habe ich nichts weiter. Außer mich noch einmal für dein in mich Gesetzes Vertrauen zu bedanken. Ich werde bestrebt sein, dass du dies niemals bereuen wirst und mich nun daran machen, dass besprochenen in die tat umzusetzen.“ Sagte ich und würde mich dann sobald Der Aurelier mich verabschiedete aufmachen und damit beginnen alles anzugehen, was ich nun auf der Tabula hatte.

    So nahm ich nun also Platz, ich war froh, dass der sich offensichtlich über das Geschenk freute. Genaugenommen war es ja kein Geschenk sondern schlicht und einfach das was seiner Tochter als Erbe zustand. Und man konnte über uns viel sagen, aber das jemand unserer Familie sein Erbe nicht bekam war schlicht ein Ding der Unmöglichkeit.
    „Nun unsere Großvater waren Brüder, also ist unser Verwandtschaftsverhältnis nicht ganz so eng.“ Genau genommen waren so weit weg in der Verwandtschaft, dass man sich fast fremd war. Nur zu gelegentlichen Feiern der Familie war man mal zusammengekommen. Aber die waren selten und das letzte schon so lange her, dass ich mich beim besten Willen nicht erinnern kann. Vielleicht bin ich der verstorbenen Frau des Purgitius tatsächlich mal begegnet. Aber da ich mich nicht erinnern kann wollte ich mich hier auch nicht irgendwie damit brüsken oder es in den Vordergrund spielen nur um bessere Chancen zu haben. „Wir waren also wie man so schön sagt weitläufig verwandt. Ich werde natürlich deinen Dank und deine Grüße weiterleiten. Die Familie wird es freuen, vor allem, da sie es bei dir und deiner Tochter in guten Händen wissen. Da fällt mir ein, ich soll dir Grüße meines Patrons Senator Aurelius übermitteln und mich in seinem Namen erkundige wie es deiner Tochter geht.“
    Sagte ich und wollt damit dann dieses Thema auch abschließen, denn dies war ja nur ein einfacher Botengang gewesen, den ich für die Familie ausgeführt habe. Der Grund meines Besuches war ja eigentlich ein ganz anderer.
    So wechselte ich auch das Thema und hoffte dass ich bei dem Purgitius auf offene Ohren stieß.
    „Wenn ich darf würde ich nun gern zum zweiten Grund meines Besuches zurückkommen. Wie ich schon sagte würde ich bei dir gern mein Tirocinium fori ableisten. Da meine Brüder ja einen anderen Weg gingen ist es nun an mir die Senatorische Laufbahn zu beschreiten. Da ich mich bestmöglich darauf Vorbereiten möchten würde ich wie schon erwähnt, mein Tirocinium fori gern bei dir ableisten. Deine früheren Tätigkeiten bei der Academia Militaris und deine militärische Erfahrung sind für mich ein unschätzbarer Wissensschatz, von dem ich gern profitieren würde, wenn du mir die Chance und die Gelegenheit geben würdest, bei dir zu lernen.“ Sagte ich und nun würde es wohl von dem Purgitius und seinen geplanten Projekten abhängen ob er für mich eine Verwendung hatte.

    Meine Hände lagen flach auf die Tischplatte gepresst und ich starrte zum Fenster hinaus in den Hortus. Meine Lippen und Zähnen fest zusammengepresst, was wohl meine Kieferkochen noch mehr zum Vorschein brachte sah ich sie an als sie mir nun den Hals und das Gesicht abtrocknete.
    Irgendwie war dieser Tag wohl heute eine Reise in die Vergangenheit, eben das Gespräch mit meinem Bruder und jetzt das hier. Ich sah sie stumm aus meinen Stahlblauen Augen an.
    „Dir hat dein Vater das Jagen und Bogenschießen beigebracht. Meiner brachte mir Disziplin bei.“ Sagte ich und dabei war jede Freundlichkeit und jedes Lächeln aus meinem Gesicht verschwunden.
    „Es war seine Methode uns auf Fehler hinzuweisen uns zur Stärke und Härte zu erziehen. Fehler wurden nicht geduldet. Er hatte sich, wenn er erst mal im Rausch seiner Wut war und wir als Kinder ob der Schmerzen die er uns zufügte weinten, sich nicht unter Kontrolle und prügelte fast schon sinnlos auf uns ein.“ sagte ich und fing nun ihre Hände, die mich abtrockneten ein und hielt sie fest mit meinen Händen und meinem Blick. „Als ich ganz klein war sah ich immer was er meinen Brüdern antat und ich konnte ihnen nicht helfen. Nicht einmal unsere Mutter war dazu in der Lage sie nahm es schweigend hin. Mir wurde von klein auf an vor Augen geführt, was mich erwartete. Im Gegenteil zu meinen Brüdern wusste ich also was mich erwartete.“ Sagte ich und mein kalter Blick, der dieses Mal aber nicht ihr galt lag auf ihr. „Ich habe also neben dem was Vater mir beibrachte auch gelernt, was passiert wenn man die Kontrolle verliert.“ Damit erklärt sich wohl auch warum ich Dinge, wozu eben auch meine Sklaven zählten, gern unter Kontrolle hatte. Kontrolle war wichtig sonst entglitten einem die Dinge.
    Das unser Vater ein brutales Monster war, der scheinbar Freude daran empfand seine Söhen regelmäßig zu verprügeln wusste nur der engste Familienkreis. Deshalb nahm ich ihr Gesicht in meine Rechte Hand. "Was ich dir gerade erzählt hab, wird diesen Raum nie verlassen!" Das war keine Bitte sondern ein Befehl. Es waren eben jene kleine schmutzigen Familiengeheimnisse die jede Famlie hatte, die aber nie nach außen drangen und so würde es auch bleiben.

    Ich hob eine Augenbraue. „Nicht? Du wolltest nicht gerade meine Sachen...“ ich sah sie strafend an doch dann konnte ich mir ein lachen nicht verkneifen. „...in Ordnung bringen?“ Sie war also neugierig. Gut zu wissen. Irgendwann würde ich das sicherlich gegen sie verwenden. Würdest du mir bitte die Grüne Tunika reichen?“ Sagte sich und streifte jene Tunika die ich anhatte ab und ging nur noch mit Lendenschutz bekleidet zu der kleinen Waschschüssel, die jeden Morgen in mein Zimmer gestellt wurde. Ich musste nach dem Gespräch erst mal eine klaren Kopf bekommen. So stand ich nun also mit dem Rücken zu meiner Sklavin und blickte in die Wasserschüssel, welche mir mein Spiegelbild entgegen warf. Einen Moment verharrte ich bevor ich mit beiden Händen hineinfuhr und mir einen Schwall des erfrischenden Wassers isn Gesicht warf. Zwei drei mal wiederholte ich das, bevor ich nach dem Handtuch griff.