Der gestrige Abend hatte mit einem blutroten Sonnenuntergang geendet. Das Zeichen wurde jedoch erst heute richtig verstanden. Der Priester der Legion ging unruhig auf und ab. Die Leber des geschlachteten Tieres war nicht die Beste, das wusste er, wenn man Zeit gehabt hätte, hätte man vielleicht noch ein zweites Tier geschlachtet.
Doch war nicht alles Auslegungssache? Wenn der Feind anrückte, rückte er an, ganz gleich, ob das Opfer sauber oder nicht sauber war. Doch die Moral der Truppe verlangte die Zustimmung der Götter. Folglich hatte das Opfer makellos zu sein, folglich WAR es makellos.
"Die Götter sind mit uns!" verkündete er mit lauter Stimme und die Soldaten brachen in laute Begeisterungsrufe aus. Die Männer die bisher die Gräben ausgehoben und die Umwallungen aufgeschüttet hatten begaben sich zu ihren Kameraden, welche die Stellung in Schlachtformation bereits hielten.
Auf einer breiten Front von mehreren tausend Schritten standen die beiden Legionen und erwarteten das Herannahen des Feindes. Reiter der Legion und der Ala sicherten die Flügel, während Späher ausgesandt wurden, um die Größe der gegnerischen Streitmacht einzuschätzen.
Als Sertorius dann mit seinen keltischen Kriegern am Ort des Geschehens eintraf, übetrafen seine Kräfte die kühnsten Erwartungen der römischen Befehlshaber. Er hatte den Winter optimal genutzt und 30.000 keltische und iberische Männer um sich geschart.