Beiträge von Narrator

    Camerinus schüttelte den Kopf.


    "Nein. Das heißt Ja. Ich möchte, daß die Probati vor ihrer Ernennung zum Vigil ein Manöver an einem brennenden Haus üben. Außerhalb von Rom natürlich und selbstverständlich sollen sie das Haus selber bauen, dann natürlich nicht so hoch und auch nur aus Holz. Am besten auf unserem Übungsplatz bei der Via Appia. Sorge für die Vorbereitungen."

    "Ahja. Und wo war er in der Zwischenzeit?" Doch Camerinus winkte ab. "Nein, ich will keine Antwort hören. Vorerst nicht." Ein einzelner Probatus war die Aufregung nicht wert, aber Disziplin sollte herrschen. "Die Motivation wird er brauchen, ich möchte, dass er hart rangenommen wird. Das hier ist ja kein Lupanar, wo jeder kommen und gehen kann, wie es ihm gerade beliebt!" Camerinus redete sich selber in Rage. "Gibt es sonst noch etwas?"

    Camerinus war verärgert, doch zeigte sich das nur in seiner Stimme, die härter wurde und in den Worten, die er sprach.


    "Entlaufen? Nenn das Kind beim Namen, Tribun. Sie sind desertiert! Bei Probati ist das zwar halb so schlimm, da sie ohnehin noch nicht wirklich Teil der Vigiles sind, aber ich möchte, daß sich das keinesfalls wiederholt, hast du das verstanden?" Camerinus atmete schnaufend aus. "Mit mehr Aufmerksamkeit meinst du wohl mehr Bewachung, wie? Von mir aus, aber macht ihnen klar, dass sie gerne freiwillig austreten können, Deserteure jedoch hart bestraft werden."

    Camerinus lächelte.


    "Wen du als deinen Fürsprecher erwählst ist allein deine Entscheidung. Es ist allerdings nur selten dumm, jemanden bei Hofe zu haben, der sich für einen einsetzen kann. Da der jetzige Subpraefectus, der gute Lartius Noctua, zwar bald seinen Posten verlassen wird, es aber noch einige Wochen bis dorthin dauert, solltest du dich bald darum kümmern. Denn der Posten ist begehrt und auch andere wollen ihre Schützlinge hier hereinbringen, da habe ich nur selten etwas zu sagen."

    Camerinus konnte sich ein Lachen nur schwer verkneifen.


    "Das wundert micht nicht, nachdem er ja in Parthien, bei diesen schwanzleckenden Hunden, geblieben ist. Gerüchteweise soll er ja noch am Leben sein, aber solchen Gerüchten schenke ich generell keinen Glauben." Was nicht bedeutete, dass er sie nicht ernst nahm. Gerüchte hatten leider immer einen wahren Kern. "Du solltest dich daher um einen anderen Fürsprecher bemühen. Selbst der Einfluss des Decimus ist von Parthien aus nur sehr gering.

    Camerinus war überrascht. Hatte er noch zuvor geglaubt, der junge Octavius wollte die Einheit verlassen, so hatte er sich grundlegend getäuscht.


    Du weißt natürlich, daß ich das nicht alleine entscheiden darf? Sag, wer ist dein Patron? Ein Patron konnte ein solches Ansuchen ungemein erleichtern... neben dem derzeitigen Vorgesetzten natürlich. Wenn aber der Octavius enen einflußreichen Patron hätte, würde Camerinus sich ungern dagegenstellen, die Fähigkeiten des Octavius zum gewünschten Posten einmal komplett ausgeklammert.

    EDICTUM
    PRIDIE NON SEP DCCCLVIII A.U.C. (4.9.2008/105 n.Chr.)



    Gegen Chamiz Scytholatronius wird nach §3 Lex Mercatus eine Geldstafe in Höhe von 50 Seterzen verhängt, zu zahlen an die Staatskasse II bis zum ANTE DIEM III ID SEP DCCCLVIII A.U.C. (11.9.2008/105 n.Chr.). Die Strafe wird ausgesprochen für den nicht konzessionierten Verkauf von Lebensmitteln. Da die Ware bereits wieder vom Markt entfernt wurde, wird das niedrigst mögliche Strafmaß gewählt.



    Potitus Aurunculeius Hispo


    Für den Consul Marcus Vitorius Marcellus und seinen Amtskollegen, der so unbedeutend und farblos war, dass man seinen Namen ständig wieder vergaß, war es die letzte Amtshandlung. Für die kommenden Magistrate war es hingegen der erste offizielle Termin, bei dem sie das Forum als Inhaber eines öffentlichen Ehrenamtes verlassen würden. Entsprechend feierlich wurden Namen und Ämter verlesen, die sich aus der letzten Wahl ergeben hatten.


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI



    DIE WAHL IST BEENDET UND HIERMIT ERFOLGT DIE ERNENNUNG DER NEUEN MAGISTRATE IN IHRE ÄMTER.



    SOMIT ERNENNEN WIR DIE BÜRGER:


    [...]


    ZUM CONSUL:
    Lucius Aelius Quarto


    ZUM QUAESTOR CONSULUM:
    Titus Aurelius Ursus


    [...]


    - DCCCLVIII AB URBE CONDITA -



    Wer genannt wurde, war aufgefordert, nach vorne zu treten und die Worte des Eides zu sprechen, mit dem er seine Amtspflichten annahm:


    - IVS IVRANDVM -


    EGO, -NOMEN- HAC RE IPSA DECUS IMPERII ROMANI
    ME DEFENSURUM, ET SEMPER PRO POPULO SENATUQUE
    IMPERATOREQUE IMPERII ROMANI ACTURUM ESSE
    SOLLEMNITER IURO.


    EGO, -NOMEN- OFFICIO -AMT- IMPERII ROMANI ACCEPTO,
    DEOS DEASQUE IMPERATOREMQUE ROMAE IN OMNIBUS MEAE VITAE
    PUBLICAE TEMPORIBUS ME CULTURUM, ET VIRTUTES ROMANAS
    PUBLICA PRIVATAQUE VITA ME PERSECUTURUM ESSE IURO.


    EGO, -NOMEN- RELIGIONI ROMANAE ME FAUTURUM ET EAM
    DEFENSURUM, ET NUMQUAM CONTRA EIUS STATUM PUBLICUM ME
    ACTURUM ESSE, NE QUID DETRIMENTI CAPIAT IURO.


    EGO, -NOMEN- OFFICIIS MUNERIS -AMT-
    ME QUAM OPTIME FUNCTURUM ESSE PRAETEREA IURO.


    MEO CIVIS IMPERII ROMANI HONORE, CORAM DEIS DEABUSQUE
    POPULI ROMANI, ET VOLUNTATE FAVOREQUE EORUM, EGO
    MUNUS -AMT- UNA CUM IURIBUS, PRIVILEGIIS, MUNERIBUS
    ET OFFICIIS COMITANTIBUS ACCIPIO.


    Sim-Off:


    ZUR INFORMATION: AMTSEID


    Ich, ____________________ (VL-Name), schwöre mit diesem Eid feierlich, die Ehre des Imperium Romanum zu verteidigen und immer zum Wohle des Volkes, des Senates und des Kaisers des Imperium Romanum zu handeln.


    Ich, ____________________ (VL-Name) nehme das Amt als ____________________ (Amtsbezeichnung) des Imperium Romanum an und schwöre die Götter und Göttinnen Roms, sowie den Kaiser, in meinem ganzen öffentlichen Leben und all meinen öffentlichen Handlungen zu ehren und die römischen Tugenden sowohl im privaten als auch öffentlichen Leben zu befolgen.


    Ich, ____________________ (VL-Name) schwöre, dass ich die Religio Romana als Staatsreligion beschützen und befolgen werde und niemals öffentlich dagegen verstossen werde, damit sie keinen Schaden erleide.


    Ich, ____________________ (VL-Name) schwöre ausserdem, das Amt als ____________________ (Amtsbezeichnung) und alle seine Verpflichtungen mit all meiner Kraft und nach bestem Wissen und Gewissen auszuführen.


    Auf meine Ehre als Bürger des Imperium Romanum, und vor allen Göttern und Göttinnen des römischen Volkes, und durch deren Willen und Güte, nehme ich das Amt als ____________________ (Amtsbezeichnung) mit allen damit verbundenen Aufgaben, Rechten, Pflichten und Verantwortungen an.

    An den Praefectus der Ala


    Bei der Beaufsichtigung der Märkte wurden Angebote entdeckt, die auf den Namen Chamiz Scytholatronius lauten. Nach meinen Ermittlungen ist dieser Mann als Soldat der Ala II gemeldet. Ich bitte um eine entsprechende Bestätigung oder Korrektur, da dies für die weiteren Maßnahmen gemäß Lex Mercatus von Belang ist.


    Potitus Aurunculeius Hispo
    Marktbeamter von Confluentes


    Sim-Off:

    Antwort bitte an den Posteingang der städtischen Curia

    DECRETUM SENATUS
    ANTE DIEM V KAL SEP DCCCLVIII A.U.C. (28.8.2008/105 n.Chr.)


    Betreffend
    Codex Universalis, Anhang des Codex Universalis, Pars Sexta - Lex Provincialis, Subpars Secunda - Statthalter, § 3 Allgemein
    --- hier: Provincia Hispania ---


    Der Senat der Stadt Rom hat beschlossen, gemäß §3, Satz 4 des Anhangs des Codex Universalis, Pars Sexta, Subpars Secunda nach dem angekündigten Rücktritt des Proconsuls von Hispania, Lucius Flavius Furianus, den Consular Marcus Vinicius Hungaricus zum Proconsul der Provincia Hispania zu ernennen.

    Nachdem den Glückwünschen genug Raum gegeben war und keine Widersprüche zu hören waren, ergriff der Consul erneut das Wort.


    "Proconsul Vinicius Hungaricus. Dein Mandat sei dir hiermit erteilt und gelte ab sofort. Begib dich ohne Eile, jedoch auch ohne unnötige Verzögerung nach Tarraco. Ich werde einen Boten voraus schicken lassen, der deine bevorstehende Ankunft dort bekannt gibt. Ich nehme an, deine Rechte und Pflichten als Roms oberster Vertreter in der Provinz sind dir bekannt. Dein Mandat wird dir dennoch auch noch schriftlich ausgehändigt werden. Mögen die Götter deinen Weg beschützen."


    Wie jedes wichtige Ereignis, von dem das Wolhe des Staats abhing, gehörte auch hier eine kleine religiöse Zeremonie dazu, für die der Consul die Sitzung nun unterbrach und die nötigen Utensilien herbeibringen ließ.

    Wieder einmal war es soweit und die Ergebnisse einer Wahl zum Cursus Honorum konnten verlesen werden. Wie immer ging damit einher, dass über die Verteilung der gewählten rangniedrigen Magistrate auf ihre Aufgabenbereiche abgestimmt werden musste. Als erstes wurden die Quaestoren durchgesprochen, einer nach dem anderen, in teilweise hitzigen Debatten.


    "Kommen wir zu Titus Aurelius Ursus. Er favorisierte das Amt des Quaestor Consulum. Höre ich Zustimmung oder Gegenstimmen?"

    Consul Marcus Vitorius Marcellus ließ sich das Ergebnis der Auszählung mitteilen und erhob sich mit feierlichem Gesichtsausdruck.


    "Quirites! Die Mehrheit der angegebenen Stimmen entfällt auf den ehrenwerten Consular Marcus Vinicius Hungaricus. Consular, du wirst damit im Auftrag des Senates als Proconsul nach Hispania entsandt werden."


    Einen Augenblick gab er den Anwesenden und insbesondere dem Gewählten Zeit, sich zu äußern.

    Fünfter Tag


    Die Prozession der Sieger


    Der fünfte und letzte Tag bildete den feierlichen Abschluss der Spiele. Wettkämpfe fanden an diesem Tag keine mehr statt.
    Die Olympiasieger ließen sich auf einer Prozession zum Zeustempel feiern: Onomakritos aus Kroton, der das Reiten gewonnen hatte; Dexamenos aus Alexandria, der Eigentümer der siegreichen Quadriga im Wagenrennen; Meton von Abydos, der Sieger im Fünfkampf; Theon aus Tessalonica, der ausdauerndste im Dauerlauf; Phaleas von Athen, der Doppelolympiasieger im Stadion- und im Doppellauf und erklärte Liebling der Massen; Glaukos von Nicopolis, der siegreiche Ringer; der schreckliche Proklos von Imbros, der im Faust- und im Allkampf gewonnen hatte; und Aratos von Syrakus, Sieger des Waffenlaufs.
    Sie alle dankten Zeus dafür, dass er sie für den Sieg auserkoren hatte und waren anschließend Mittelpunkt der Siegesfeiern.


    So endeten die Spiele, wie sie immer endeten und das seit über 800 Jahren. Die CCXX. Olympischen Spiele waren vorüber, aber in vier Jahren würde sich die Jugend der Welt erneut hier in Elis, im heiligen Hain von Olympia treffen, zu Ehren von Vater Zeus.