Ex officio imperatoris
castra aestiva ad Dura Europos
Der Imperator Caesar Augustus grüßt zum letzten Mal die Offiziere der Garde in Rom!
Ja, du hast es richtig gelesen, dies ist der letzte Brief, den ich dir überbringen lassen kann. Dass du diesen Brief in Händen hältst ist ein sicheres Zeichen dafür, dass sich die bösen Omen aus Rom erfüllt haben und die Götter mich in elysische Gefilde befohlen haben.
Ich schreibe dir diesen Brief im Angesicht der Mauern von Dura Europos. Bis hierher hat uns unser Weg geführt und an diesen Mauern wird sich das Schicksal des Feldzuges entscheiden. Mein Schicksal ist entschieden seit jenem Tag am Chaboras, an dem ein parthischer Pfeil sein Ziel nicht verfehlte. Die Ärzte haben ihr Bestes getan, doch jede Kunst findet eines Tages ihr Ende im Willen der Götter. Mein Weg endet hier, ohne ins Ziel zu bringen, was ich gestartet habe. Dies wird mein Sohn für mich tun müssen, in dessen Hände ich das Schicksal Roms lege. Ihr habt mir Treue geschworen und ich habe euch mein Leben anvertraut, welches die Götter nun für lang genug befunden haben. Eure Treue möge meiner Familie ewig weiter gelten, so dass ich euch auffordere, euren Eid auf den Namen meines Sohnes zu erneuern. Ich habe Boten zu ihm schicken lassen. Bestätigt ihm den Erhalt dieses Briefes und bereitet alles für seinen Einzug in Rom vor.
Es wird außer diesem Brief und jenen, die zeitgleich in Rom eintreffen, keine weiteren Anweisungen von mir oder in meinem Namen geben. Prüft alles, was in meinem Namen veröffentlicht wird oder im Namen meines Sohnes, bevor dieser euch andere Anweisungen erteilt, besonders sorgsam auf seinen Wahrheitsgehalt und zögert nicht mit der Verfolgung jener, die die Zeit bis zum Eintreffen meines Sohnes in Rom zu ihren Gusten nutzen wollen.
Lebt wohl.
