Beiträge von Narrator



    Ai ai ai. Der Prinz war wirklich nicht gut drauf und seine schlechte Laune zeigte er mehr als nur deutlich.


    "750, mein Prinz. 750 weniger kann ich nicht verlangen. Meine Frau...wenn sie hört für wieviel ich die teuren Sklaven verkauft habe dann wird euer Verließ noch eine Oase gegen sein. Sie ist so grausam...."


    Der arme Händler sah wirklich sehr traurig und zerschlagen aus und war es auch. 750 war wirklich die Untergrenze dessen was ihn noch halbwegs ungeschoren zu Hause von dannen kommen ließ. Seine Frau hatte von Anfang an das Regiment zu Hause geführt und er musste darunter leiden. Sogar die armen Kinder....ach er war so ein armes Würstchen....

    [Blockierte Grafik: http://img135.imageshack.us/img135/1431/krieger1sg7.jpg%20] | Ninsun


    Der Rauch des Feuers, das die armseligen Felder des Dorfes an der Straße nach Zeugma verzehrte, stieg wie eine schwarze Fahne in den Himmel hinauf. Qualm kratzte in Ninsuns Kehle, und das Knistern der Flammen beunruhigte die Pferde, sie stampften und tänzelten nervös. Seit Tagen schon war er unterwegs, mit den anderen seines Trupps ritt er durch die Hügel, und getreu der Befehle ihres Kommandanten ließen sie eine Spur der Verwüstung hinter sich zurück.
    Das Jammern der Dorfbewohner klang schrill in seinen Ohren. Wehklagend sahen sie wie ihre kargen, in mühevoller Arbeit bewässerten und bestellten Felder in Rauch und Flammen aufgingen. Und auch die Vorräte in ihren Speichern, die die Reiter des Satrapen nicht mitnehmen konnten, um sie auf Lasttieren in die Hauptstadt zu schicken, wurden ein Raub der Flammen.
    "Warum tut ihr das?", heulte ein altes Weib, und schlug sich greinend gegen die Brust. "Unsere Ernte! Daeva seid ihr, Diener Ahrimans, die Malakhim werden euch strafen!"
    "Schweig still, Alte.", erwiderte Ninsun barsch, schon längst abgestumpft gegen die Klagen der dummen Landleute. "Schon bald wird hier der Boden erzittern unter den Schritten feindlicher Soldaten. Sie kommen dies Land zu plündern, euch abzuschlachten und eure Töchter zu schänden. Willst du ihnen Korn und Fleisch in den Rachen werfen?!"
    Er wandte sich ab, und spuckte aus, um den Geschmack nach Asche loszuwerden, den er seit Tagen im Mund trug. Verdammtes Pack, sie verstanden nicht, dass nun einmal Krieg war.


    In der Nähe erklang das wütende Bellen eines Hundes, brach dann in einem gequälten Winseln ab. Während seine Mitstreiter die beschlagnahmten Herden zusammentrieben, die Lasttiere bepackten und die ruinierten Landleute unwirsch davonjagten - bis auf die Männer, die man der Armee einverleiben konnte, versteht sich - lenkte Ninsun seine Schritte zu dem Ziehbrunnen am Rande des Dorfplatzes.
    Bewässerungsgräben gingen davon aus, und ein Feigenbaum wurzelte daneben. Das tiefe Grün der gefiederten Blätter war eine Labsal für die Augen inmitten der trockenen, von der Sonne ausgebleichten Farben dieser Gegend. Ninsun pflückte sich eine Feige, genoss für einen Augenblick den Schatten der Zweige, und rief dann die anderen herbei, die einer nach dem anderen ihre Pferde tränkten und sorgfältig ihre Wasserschläuche füllten, solange dies noch möglich war.
    Wasser war kostbar hier, und dieser Brunnen in weitem Umkreis die einzige Quelle. Mit grimmiger Genugtuung malte Ninsun sich die Gesichter der römischen Hunde aus, wenn sie in dieses Land vorrückten, und ihnen Schluck für Schluck das Wasser ausging bis sie vor Durst elend am Boden krochen - dann würden die Hufe der Reiter sie zermalmen wie elendes Gewürm...


    Er schöpfte Wasser mit der hohlen Hand - es war gut und frisch - und trank sich satt. Dann nahm er von einem Packtier einen Kasten herunter, zog sich ein Tuch vor den Mund und öffnete ihn. Ein bestialischer Gestank entwich. Mit angehaltenem Atem nahm Ninsun mit einer langen Zange ein faulig aufgedunsenes längliches Ding heraus - es war der halbverweste Kadaver einer Hornviper, eingelegt in Sumach, und ließ ihn in den Brunnen fallen. Noch zwei weitere folgten. Das würde das Wasser des Brunnens vergiften, und für lange Zeit ungenießbar machen.
    Die Arbeit hier war getan, und die Reiter saßen wieder auf. Einen Feuerbrand warf Ninsun noch auf den Feigenbaum, denn nicht einmal dessen Schatten wollte er den hündischen Eindringlingen lassen. Dann zogen die Reiter weiter, um ihr Werk der Zerstörung an anderer Stelle fortzusetzen.

    [Blockierte Grafik: http://img524.imageshack.us/img524/3310/krieger3lc5.jpg%20| Kashtarith


    Wie der Sturmwind brausten Kashtariths Reiter durch das Land. Nun, da der Satrap endlich eingelenkt hatte, war der Erste der Kataphraktoi Tag und Nacht unterwegs, um so viele wehrbare Männer wie möglich zu versammeln. Die dem Ruf nicht freiwillig folgten, wurden wie Vieh zusammengetrieben, und nach Edessa verfrachtet. Um als Fußvolk in den ersten Reihen zu sterben, waren auch solche gut genug.
    Gnadenlos entrissen die Panzerreiter den Müttern die Söhne, den Frauen den Gatten, den Kindern den Vater. Viele Hände würden fehlen beim Einbringen der Ernte, viele Familien würden, ihres Ernährers beraubt, darben und Hunger leiden, doch Kashtarith zweifelte keinen Moment an der Richtigkeit seines Tuns. Die Verteidigung des Landes ging vor. Obgleich man eine Armee des Großkönigs erwartete - wer wußte schon, ob man sich auf diese verlassen konnte. Und vor allem: ob sie am Ende auch freiwillig wieder gehen würde.


    Massen von Männern aus dem unfreien Landvolk wurden auf der Ebene vor Edessa versammelt, in Einheiten zusammengefasst, mit groben Leinenpanzern und Speeren ausstaffiert. Die würden gerade dazu taugen, die Römer ein wenig zu beschäftigen, den Aufprall der Legionen abzufedern, sann Kashtarith, während er auf dem Rücken seines Schlachtrosses das entstehende Heerlager inspizierte. Doch da waren auch hartgesottene Jäger aus den nördlichen Bergen, den Bogen an der Seite und die zottige Wolfsschur über der Schultern, zähe Hirten aus dem Grenzland, leichtfüßige Späher aus den schilfigen Augen des Balich, und vor allen: die Reiter! Stärke und Stolz einer jeden parthischen Armee.


    Tag für Tag trafen mehr von ihnen ein, aus dem Grasland und von den Höfen der Vasallen Narsehs strömten sie zusammen und schlossen sich dem Heer Osroënes an, brachten ihrerseits noch Fußvolk mit. Die Ebene war erfüllt von ihren Zelten, von Wiehern und Stampfen ihrer Pferde, vom Blitzen ihrer stählernen Panzer.
    Noch waren nicht alle Truppen, die die Satrapie aufzubieten hatte, versammelt - das brauchte mehr Zeit. Doch als Kashtarith das Lager durchquerte, hier koordinierte, dort delegierte, dort eine neue Abgesandtschaft begrüßte, blickte er mit Stolz auf diese tapferen Männer und ihre streitbaren Rösser. Und er war sich gewiss: wie schon so oft in der Vergangenheit würden sie auch dieses Mal vom Pferderücken aus die schwerfälligen Kriegstreiber aus dem Westen mit Leichtigkeit das Fürchten lehren.

    Der Bote war tagelang durchgeritten, bis er von Assur nach Artaxata kam. Nur dank diverser Poststationen mit der Möglichkeit des Wechselns der Pferde konnte er innerhalb kürzester Zeit die Nachricht überbringen, wollte er auch, denn der Eunuch, der die Nachricht des Sháhs an den Boten weitergab, zeigte ihm unmißverständlich, was ihm blühen würde, sollte der Bote nicht schier Übermenschliches vollbringen. Die Lust auf Schlucken war dem Boten definitiv vermiest.


    Aber er kam an in Artaxata und fragte sich zum Palast durch und konnte dann tatsächlich die Nachricht überbringen. Wenn der Satrap den Brief bekam und das königliche Siegel durchbrach, würde er dies lesen:


    Neffe,


    zu lange hast du nichts von dir hören lassen. Ich hoffe, dass deine Mission in Armenia von Erfolg gekrönt ist. Es würde mich und das parthische Volk, welches nach deiner Nachricht giert, sehr betrüben, wenn dem nicht so wäre und auch, wenn Assur weiterhin ohne Botschaft aus der Brudersatrapie Armenia bleibt.


    Es schien mir angebracht, deinen Vetter Surenas nach Edessa zu schicken. Diese verdammten Römer hecken sicher etwas aus. Halte dich und deine Männer bereit, meine Lust, Armenia nochmal besetzen zu lassen, hält sich in Grenzen.


    Möge Ahura Mazda sein geneigtes Auge auf Armenia legen.


    Osroes, Sháh in Sháh

    Eine einzelne bronzene Öllampe spendete ihr Licht, sie stellte einen Adler dar, der in seinem Schnabel den Sonnenball hielt, und war so fein und lebensecht gearbeitet, das man hätte meinen können, er müsse jeden Moment die Schwingen ausbreiten und sich in die Lüfte erheben.
    In diesen Lichtkreis führte Mawia, die kluge Vertraute der Prinzessin, den Boten des Surenas, nachdem dieser von seiner Audienz beim Satrapen zurückgekehrt war. Unschlüssig sah Vírámak,der einfache, der Palastbräuche unkundige Mann, sich in dem prunkvollen Raum um. Da trat mit leise raschelndem Gewande die schlanke Gestalt der Prinzessin aus dem Schatten, die lieblichen Züge unter einem golddurchwirkten Schleier verborgen.
    "Prinzessin Shirin von Osroëne, Edelste der Edlen, Tochter der Sonne und Schwester des Mondes", sprach Mawia gemessen, und ließ dem Boten Zeit für die gebührenden Ehrenbezeugungen. Sodann neigte sie sich zu ihrer Herrin, um deren leisem Wispern ihr Ohr und ihre Stimme zu leihen.
    "Meine Herrin wünscht zu erfahren, mit welcher Kunde der ehrwürdige Satrap Surenas - möge Ahura-Mazda ihm tausend Jahre schenken - dich hierher gesandt."
    "Der Satrap", erwiderte der Bote mit einer tiefen Verneigung, "entbietet deiner hohen Herrin seine Glückwünsche zu ihrer baldigen Hochzeit mit dem Neffen des Sháh in Sháhs."


    Unwillig hörte Shirin diese Botschaft, in der sie eine Mahnung sah, das Geheimnis ihrer Liebschaft auf das Strengste zu hüten, und sie war froh, dass der Schleier ihr Gesicht verbarg.
    "Ist das alles?", fragte die Dienerin streng nach.
    "Er kommt hierher.", antwortete Vírámak, ein wenig hilflos angesichts der beiden Frauen, die eine so energisch, die andere eine Prinzessin. "Mit einer Armee. In wenigen Tagen schon."
    Da ging es wie ein Beben durch die verhüllte Gestalt, und mit zierlicher Hand winkte sie ihre Dienerin erneut zu sich.
    "Überbringe Deinem Herren folgende Antwort:", trug diese daraufhin dem Boten auf. "Prinzessin Shirin dankt gütigst für die liebenswürdigen Glückwünsche. Doch in Zeiten des Krieges muss das persönliche Glück zurücktreten, und so fürchtet sie, dass bis zu ihrer glücklichen Verbindung mit dem Hause des Großkönigs noch allzuviel Zeit ins Land ziehen wird. Wenn es soweit ist, hofft sie den edlen Prinzen Surenas unter den ganz besonderen Ehrengästen begrüßen zu dürfen."


    Penibel ließ Mawia den Boten diese Nachricht mehrmals wiederholen, bis sie sicher war, dass er sie sich eingeprägt hatte. Dann drückte sie ihm einen Beutel mit königlichem Botenlohn in die Hand und führte ihn hinaus.
    "Er kommt.", sprach leise die Prinzessin zu sich, als sie alleine war und schlug den Schleier zurück. "Surenas..."
    Und langsam hob sie die Hand über die Flamme des bronzenen Adlers, betrachtete träumerisch deren Schatten an den Wänden des Gemaches.
    "Dies ist die Rettung! Rettung für Osroëne."

    Es war einer dieser wundervollen Tage in Rom, die Sonne schien und die Temperatur war herrlich. Der scheidende Consul Atius Labienus war in eine seiner besten Togen gehüllt (eigentlich hatte er nur solche Togen, man wusste ja immerhin nie), als er auf die Rostra stieg und im Namen des Senates etwas zu verkünden hatte.


    "Quirites! Volk von Rom! Hört mich an!" begann er mit ungewohnt lauter Stimme, die Hände erhoben, so dass das Volk tatsächlich auf ihn aufmerksam werde.


    "Der Senat hat in seiner Weisheit entschlossen, den jungen Senator Lucius Flavius Furianus als Proconsul nach Hispania zu versenden. Mögen die Götter dem jungen Senator ihr Wohlwollen ob seiner Tätigkeit schenken!"


    Das war eine seiner letzten Amtshandlungen, bald würde er selber auf Reisen gehen und fürs nächste Jahr eine klitzekleine Provinz auspressen. 8)

    Der arme Händler fiel fast um vor Schreck ob der heftigen Reaktion des Prinzen...


    "Aber, aber Herr...mein Prinz..."


    stotterte er vor sich hin.


    "Ich habe dies für die Sklaven bezahlen müssen. Sehr sie euch doch an. Sie sind Gesund und kräftig und sind eine Bereicherung für euren Palast. Aber weil du es bist....900 je Sklave."


    Sein Blick ging reumütig zu Boden. Aber er konnte nicht weniger bieten. Na ja...er wollte es nicht. Wenn er nicht etwas Gewinn mit nach Hause brachte...dann Gnade ihm.... das Asyl....

    [Blockierte Grafik: http://img516.imageshack.us/img516/5176/satrap1iw7.jpg] | Narseh Abgar, Satrap von Osroëne


    "Eine List ist das, eine heimtückische Finte von diesem schlauen Hund Osroes!", grollte der alte König.
    Er lag in den Armen seiner Lieblingsfrau, einer üppigen Mederin, die ihm zärtlich das graue Haar zauste und, wenn er etwas sagte, stets verständnisvoll nickte. Genaugenommen war sie erst seit einigen Tagen die Erste im Harem, seitdem sich nämlich die beiden Anwärterinnen auf diesen Posten vor ihr gegenseitig aus dem Rennen geschlagen hatten - die eine war tot - vergiftet wie man sagte - die andere harrte ihrer Bestrafung.
    "Er giert nach meinem Reich, unsere Privilegien sind ihm ein Dorn im Auge. Schon lange will er die fruchtbaren Felder von Harran in seine großköniglichen Klauen bekommen, meine Jagdgründe am Balich, unsere Straßen und Bergwerke."
    Der Satrap ballte die Fäuste, in seine trüben Augen trat ein wildes Blitzen. Erschrocken hielt seine Favoritin inne.
    "Es soll ihm nicht gelingen!", wetterte der alte Mann.
    Doch er konnte der Armee des Großkönigs die Unterstützung nicht verwehren, ohne sich in den Ruch des Verrates zu bringen - zudem hatte er, nach den neuen Spionageberichten, den Ernst der Lage und die Notwendigkeit der Hilfe durchaus erkannt. Narseh Abgar schwor sich: sobald der Feldherr Surenas einen Fuß über die Grenzen seines Landes setzen würde, würde er jede seiner Aktivitäten aufs genaueste bespitzeln lassen!


    Zornig erhob er sich von den weichen Kissen. Er brauchte etwas Abkühlung.
    "Man bringe Mandaru vor mich! Und einen Kelch Schiráz."
    Die Eunuchen, die reglos wie Statuen neben dem reichgeschmückten Liebeslager gewartet hatten, beeilten sich, seinem Befehl Folge zu leisten.
    Hochaufgerichtet stand der knochige Greis auf dem spiegelnden Porphyrboden, noch immer nackt, lehnte sich an den Rand eines plätschernden Springbrunnens und nippte mit täuschender Gelassenheit an dem exquisiten Tropfen in seinem gläsernen Kelch, als die Verlangte vor ihn gebracht wurde.
    "Warum hast Du sie vergiftet?"
    Mandaru, einst der leuchtende Stern des Harems, ein betörendes Geschöpf aus den Bergen der Kurdoye, warf sich den Satrapen zu Füßen.
    "Ich tat es aus Liebe zu dir, mein Gebieter!", schluchzte sie, und umklammerte flehentlich seine Knie. "Hab Erbarmen! Gnade! Gedenke gemeinsam verbrachter goldener Nächte und verschone mich!"
    Den Kopf auf die Hand gestützt, verfolgte die Mederin neugierig die Ereignisse, und auch am Rande des offenen Raumes erschienen, hinter Säulen, kostbaren Statuen und Blumengewinden halbverborgen, einige andere Bewohnerinnen des Harems - alles auserlesene Schönheiten mit einem Hang zur Fülle - um leise miteinander tuschelnd das Schicksal des gefallenen Sternes mitanzusehen.
    Langsam streckte der Satrap die Hand aus, strich kosend durch das feine rötlichbraune Haar seines einstigen Lieblings. Hoffnungsvoll hob das Mädchen das tränennasse Gesicht zu ihm empor.
    "Mandaru, Mandaru... Ich schenkte Dir meine Gunst, kleidete dich in Seide und Juwelen und adelte Dich durch meine Huld. Doch Du hast mich enttäuscht. Ich bin sehr bekümmert."
    Der Satrap trank einen Schluck Wein. In der atemlosen Stille war sein Schlucken laut zu hören.
    "Überlasst sie dem Meister der tausend Qualen.", entschied Narseh Abgar mit sanfter Stimme. "Auf das er ihr die Schönheit vom Leibe schneide. Wenn dann noch Leben in ihr ist - jagt sie davon."
    Er ließ den Kelch fallen so dass er zerschellte, und wandte sich ab, des Wehklagens der Verurteilten nicht achtend.
    Nun hatte er den Kopf wieder frei. Er ging, und veranlasste die nötigen Vorbereitungen, um die Armee des Sháh in Sháhs gebührend zu empfangen.

    Der Bote, der auf den Namen Vírámak hörte, war im tiefsten Schlummer gewesen, als er von der Wache aufgeweckt wurde und hörte, dass der Satrap selber seine Dienste brauchte. Schlaftrunken mühte er sich also ins Zelt des Satrapen ab und hörte sich den Auftrag an. Vírámak unterließ es, irgendetwas zu sagen, war er noch zu müde und befürchtete, dass wenn er einmal seinen Mund offen hatte, er ihn nicht wieder schließen könne vor lauter Gähnen. Nach der Auftragserteilung beim Satrapen holte er sich nur Wasser, etwas Proviant für die nächsten Tage und sein Pferd und schon ritt er los. Es wäre zuviel gesagt, wenn Vírámak Tag und Nacht geritten wäre, natürlich nicht, das hätte das Pferd gar nicht ausgehalten, aber er ließ sich auch nicht übermäßig viel Zeit, schließlich konnte er sich noch an einen Kollegen erinnern, der es mit der Schnelligkeit nicht allzu genau nahm. Ahura-Mazda möge sich der Seele des Kollegen annehmen.


    Drei Tage später erreichte Vírámak Edessa. Er hielt sich nicht lange auf mit der Begutachtung der Stadt, immerhin war er in einer groß geworden, kennt man eine, kennt man sie alle. Er fragte sich nur zum Palast des Satrapen durch und überbrachte dort einem der Sklaven die Nachricht, dass er ein Bote des Surenas sei. Der Sklave dort war davon aber wenig beeindruckt und brachte ihn erst zum Obersklaven für die Eingangstüre, wo der Bote sich erneut vorstellte. Auch der war nicht aus dem Häuschen und schickte den Boten weiter zum Obersklaven für den Eingangsbereich und der wiederum zum Obersklaven des Hauses, der allerdings wirklich für die Audienzen beim Satrap zuständig war. Dem Boten kam es vor, als würde der Weg zum Satrap länger dauern als der Weg vom Lager nach Edessa!


    Der Obersklave des Hauses, also der, der für die Audienzen zuständig war, gab dem Boten endlich einmal etwas zu trinken und vertröstete ihn dann auf die Abendstunden. Es tue ihm leid, log der Obersklave, aber der Satrap wäre gerade nicht im Palast, sondern auf der Jagd. Er wäre erst gegen Abend wieder zurück und Vírámak solle in der Zwischenzeit sich einmal stärken, es könne ohnehin nicht mehr so lange dauern und dann würde der Satrap ihn sicher sogleich empfangen bei dieser wichtigen Nachricht vom geschätzten und verehrten Surenas, den Ahura Mazda auf all seinen Wegen beschützen solle. Vírámak, der Bote, zuckte mit den Schultern, er war ein sehr einfacher Mann und hatte mit den Gepflogenheiten zu Hofe nicht viel am Hut, und ließ sich dann Wein und Essen geben. Bei solch einer Verpflegung gab es schlimmeres als auf den Empfänger der Botschaft zu warten.


    In der Tat, in den Abendstunden war tatsächlich der Satrap Nasreh Abgar im Palast zugegen. Und er war auch vorher jagen, oder besser gesagt, er war reiten und hatte zugesehen wie die anderen jagten, was aber auch eine durchaus amüsante Beschäftigung sein kann. Allerdings war er etwas betrübt, nur einer seiner Sklaven kam heute ums Leben, und erjagt hatten sie auch nichts. Daher wollte er den Boten erst gar nicht empfangen, aber auf Anraten seiner Berater tat er dies dennoch. Vírámak, der Bote, überbrachte dem Satrap unter Aufbietung aller Ehrerbietungen die Botschaft von Surenas. Wirklich beeindruckt war der Satrap Nasreh nicht. Er flüsterte einem seiner Sklaven etwas ins Ohr.


    "Wann wird der Satrap ankommen, Bote?" fragte der Sklave, dem der Satrap gerade zugeflüstert hatte.
    Der Bote antwortete, dass der Satrap Surenas wohl in drei oder vier Tagen mitsamt der Armee des Sháh in Sháhs ankommen werde. Der Satrap Nasreh schien zu überlegen, dann flüsterte er seinem Sklaven wieder etwas ins Ohr.
    "Der ehrwürdige Satrap Nasreh Abgar, Gebieter über Edessa und Osroene, wird dem Satrap Surenas alle Unterstützung angedeihen lassen, die für den Satrapen Surenas und der glorreichen Armee des Sháh in Sháhs Osroes recht und billig wären." Vírámak nickte und dachte sich seinen Teil, denn so lange hatte der Satrap nicht geflüstert, wie der Sklave gesprochen hatte. Aber er wurde ohnehin bald entlassen, das war gut, denn er hatte wieder Hunger.

    Ein leichtes Zittern durchlief ihn wieder und als der Prinz dann doch einige der Sklaven zu kaufen gedachte, war er sehr beruhigt. Zumindest bis zu dem Moment wo er über den Preis nachdachte. Seine Vorstellung musste er ja nun nennen und wenn es zu viele war, dann würde er sterben.


    "Ich überlasse diese Sklaven dir sehr gern. Sagen wir zu einem Preis von 1000 je Sklave. Also insgesamt...*rechne* 6000?"


    Sicher war der eine mehr und der andere Sklave weniger wert. Es war eben ein Durchschnittspreis....

    [Blockierte Grafik: http://img524.imageshack.us/img524/3310/krieger3lc5.jpg] | Kashtarith, Erster der Kataphraktoi


    Von der Höhe des Turmes aus ließ Kashtarith den Blick sorgenvoll über die Stadt zu seine Füßen schweifen. Der Wind wehte stark, er kam von Westen und brachte mit sich den Geruch des trockenen Hügellandes, das sich in Richtung des Euphrates erstreckte.
    Mit zusammengekniffenen Augen stützte der Kommandant der Panzerreiter die Hände auf die Zinnen und spähte dorthin, als hoffe er mit seinem Blick die weite Entfernung zu durchdringen und dem Feind ins Auge zu blicken, dessen stählerner Heerwurm so gierig auf die Grenzen des Großkönigreiches zukroch.
    Die Handelsstraße nach Westen, sonst rege belebt, lag dieser Tage wie ausgestorben, und auf der weiten Ebene vor der Stadt kampierten im Schatten der Ölbäume dichtgedrängt die Karawanen, die man auf seine Anordnung hin in ihrem Weiterziehen gehindert hatte. Und auch die runden Zelte der Reiter, die sich ob der Bedrohung aus dem Abendland eingefunden hatten, um ihre Heimat zu verteidigen, erstreckten sich weit in der Ebene. In großen Herden weideten ihre Pferde, während sich die Krieger die Zeit mit Wettkämpfen untereinander vertrieben, oder die Stadt unsicher machten.


    Doch obgleich Kashtarith wusste, welche Vielzahl von Reitertrupps bereits im Hügelland und entlang der Grenzen unterwegs war - er hatte sie ja selbst ausgesandt - plagte ihn die Sorge. Es waren nicht genug. Der greise Satrap, zu sehr gefangen in seiner Verachtung der tumben Römer, sah nicht die Gefahr, hielt den Aufmarsch der Legionen für eine plumpe Drohkulisse. Frustriert dachte Kashtarith an die vielen Male, wo er versucht hatte, den Herrscher dazu zu bewegen, die harten aber notwendigen Schritte einzuleiten, doch dieser hatte es ihm verwehrt, fehlgeleitet von falscher Milde gegenüber seinem Volk.
    Kashtarith fragte sich, wann der Geist des alten Mannes so stumpf geworden war.


    Eine einzelne Gestalt auf der Handelsstraße ließ ihn aufmerken. In raschem Galopp näherte sich der Reiter, und schlug nicht den Weg in die Stadt, sondern zum Burghügel ein. Kashtarith sah hinab, strich sich den geölten Bart, verließ dann seinen Aussichtspunkt. Ein metallisches Klingen ging ihm voraus, als er die Treppen hinabstieg, und die prachtvoll ornamentierten Platten seiner Rüstung übereinander rieben.
    Die Wachen grüßten respektvoll als er vorbeiging, er nickte ihnen zu und trat in den Hof der Zitadelle, dann auf das große Haupttor zu. Bald darauf wurde der Reiter eingelassen, ein Kurier, dessen schweißnasses Ross zitternd und schäumend, sich kaum noch auf den Beinen zu halten vermochte. Der Mann selbst schien ebenfalls am Ende seiner Kräfte zu sein, als er sich aus dem Sattel schwang, und Kashtarith eine versiegelte Depesche entgegenstreckte.
    "Hoher Kommandant - Nachricht von der Grenze. Dies sendet Euch Sarduris."
    Stirnrunzelnd brach Kashtarith das Siegel. Besagter Sarduris hätte selbst vor ihm erscheinen sollen, und sowieso hegte er eine Abneigung gegen diesen Mann, der, obgleich unnachahmbar fähig im Beschaffen von Informationen, jedem anständigen Ahura-Mazda-Gläubigen nur zuwider sein konnte.
    Er überflog die auf Pahlahvi hektisch gekritzelten Zeilen, las sie noch einmal - der Inhalt war brisant. Höchstbrisant. Doch keine Regung zeigte sich auf seinen wettergegerbten Zügen.
    "Dein Pferd hat sich Ruhe verdient, und du ebenso.", sprach er ruhig zu dem Kurier, und gab seinen Leuten einen Wink sich beider anzunehmen. Dann wandte er sich um, und eilte festen Schrittes, die Depesche in den Händen, zu den Räumen des Herrschers. Nicht länger durfte der Abgaride die Augen verschließen!

    [Blockierte Grafik: http://img401.imageshack.us/img401/4120/prinzessin2ep2.jpg] | Prinzessin Shirin Abgar, Rose von Edessa


    "Edelste der Edlen, Tochter der Sonne und Schwester des Mondes, der Tag bricht an! Zeit ist es Dich zu erheben, oh Kleinod des Landes, zu schütteln den Schlaf von den Gliedern und frisch das Tagewerk zu beginnen!"
    So sangen die Kammerfrauen, und gähnend erwachte Shirin zwischen den seidenen Laken. Sie räkelte sich und blinzelte schläfrig zu den Fransen des Betthimmels, der sich blau und gold wie das nächtliche Firmament über ihr opulentes Lager wölbte.
    Gerne wäre sie noch ein wenig liegengeblieben, doch als Prinzessin von Osroëne unterlag ihr Tag strengstem Reglement. So erhob sie sich, und wurde sofort umschwärmt von ihren Dienerinnen, die ihr das dünne Schlafgewand von den Schultern streiften, sie badeten, massierten und mit wohlriechenden Ölen salbten.
    Auch die Töchter einiger Vasallen waren anwesend, und je nach Rang und Verdienst wurde ihnen die Ehre zuteil der Prinzessin den Salbentiegel darbieten zu dürfen, den Bimsstein oder gar das Handtuch anzureichen, mit dem die Dienerinnen sodann den geschmeidigen Körper ihrer Herrin trockneten.
    Biegsam wie ein Schilfrohr war die junge Prinzessin, es glänzte ihre Haut in einem feinen Bronzeschimmer. Schwarze Locken umspielten wie Schlangen ihre anmutigen Schultern, und unter lang geschwungenen Wimpern glänzten kohlschwarze Mandelaugen, dessen herrisches Blitzen oft gemildert wurde durch den Ausdruck eines fernen träumerischen Sinnens.
    Die Rose von Edessa wurde die Prinzessin vom Volk geheißen, das sie liebte, und ihre Schönheit weithin rühmte.


    "Sag, gibt es Neuigkeiten, meine gute Mawia?", fragte Shirin, inzwischen in ein zartes Schleiergewand gekleidet, ihre vertrauteste Dienerin, die ihr soeben die Lider mit Khol färbte. Eine andere überzog ihre Fingernägel mit einer Schicht feinen Blattgoldes, wieder andere legten ihr Goldarmbänder an, in denen rote indische Rubine blitzten, ordneten ihre Flechten und krönten sie mit einem schweren Diadem.
    "Man spricht wieder von Eifersüchteleien im Harem, oh Gebieterin.", erwiderte die Angesprochene, und begann wie jeden Morgen der Prinzessin den neuesten Palasttratsch aufzutischen."Angeblich wurde entdeckt, dass bei dem Todesfall vor zwei Tagen ein vergiftetes Törtchen im Spiel war! Einer der Eunuchen hat gestanden. Der gefallene Stern soll dahinterstecken. Euer Großvater, der ehrwürdige Satrap - möge Ahura-Mazda ihm nimmer endendes Heil schenken - ist sehr ungehalten."
    "Ach." Shirin konnte diese Haremsgeschichten schon gar nicht mehr hören. "Und Surenas?"
    "Nichts, oh Gebieterin.", sprach Mawia bedauernd. "Ich selbst sah eben vorhin nach den Tauben. Es ist noch keine Antwort von ihm eingetroffen. Aber vielleicht, wenn ich anmerken darf oh Herrin, ist er noch auf Reisen."
    Für einen Moment schob sich die volle Unterlippe der Prinzessin schmollend vor. Sie, die Rose von Edessa, die so viele Herzen gebrochen hatte, musste nun warten und bangen, bis der Mann, dem sie das ihre geschenkt hatte, sich endlich bequemte, ihr auch einmal zu schreiben!


    Alarmiert hielten die Dienerinnen inne. Doch die Prinzessin hatte sich gleich wieder unter Kontrolle, und tat das Thema mit einem stolzen Schulterzucken ab.
    "Und diese grässlichen Römer?"
    "Ich weiß nichts neues zu berichten, oh Gebieterin. Doch erwartet der edle Kashtarith die baldige Rückkehr der Späher, und hofft mit neuen Erkenntnissen endlich Euren Großvater - möge Ahura-Mazda ihm immerwährendes Heil schenken - von der Notwendigkeit entschlossenen Handelns zu überzeugen."
    "Hm... es wäre wirklich an der Zeit. Doch sag, Mawia - woher kennst Du eigentlich die Pläne des ersten unserer Kataphraktoi?"
    "Ich habe meine Ohren überall, Edelste unter den Edlen, um stets eine Antwort auf die Fragen meine geliebten Herrin zu wissen.", schmeichelte die kluge Dienerin.


    Die Prinzessin lächelte und ließ es gut sein. Nach dem obligatorischen Empfang ihrer Leibärzte - die ihr rieten, sich am heutigen Tage des Genusses roter Früchte zu enthalten - und der Sterndeuter - die sie vor dem Stachel verborgener Skorpione warnten - ließ sie sich ihre Termine für den heutigen Tag vergegenwärtigen. An der Spitze ihrer Ehrendamen verließ sie sodann ihre Gemächer, und nahm ihr langes und anstrengendes Tagewerk in Angriff.

    Dieser Prinz war wirklich so schwierig wie alle Welt ihn beschrieb und erneut verwünschte er den gestrigen Tag. Dass ihn so etwas passieren musste. Die Welt, die Götter waren einfach ungerecht....


    "Nein, er sagt kein Wort....",
    unsicher sah der Händler den Prinz und dann den Sklaven an. Das Lächeln des Prinzen als er wieder zu ihm sah, ließ ihm eine Gänsehaut über den Rücken ziehen. Dennoch befahl er dem Sklaven die Zunge herauszustrecken....


    Dieser Tag schien wirklich ein ganz besonders guter zum Sterben zu sein....


    In festgefügten steinernen Bögen überspannte die Brücke von Zeugma den breiten Strom. Dichter Dunst lag an diesem frühen Morgen über den schnellströmenden Wassern; die trägen Schleier verdeckten den Blick auf dessen Oberfläche, so dass es schien, als ob die mächtigen Brückenpfeiler sich aus einem Meer von Nebel erheben würden.
    Karg und steinig lagen die Ufer zu beiden Seiten des Stromes. Auf syrischer Seite hatten sich Gruppen von Bewohnern der Stadt Zeugma eingefunden, die schweigend, gegen die Morgenkälte in Umhänge und Decken gehüllt, den Abmarsch der Legionen betrachteten. Ernst waren ihre Gesichter, und fahl im frühen Licht.
    Am gegenüberliegenden Ufer zeichneten sich im Dunst flach geschwungene Hügel ab, in leichten Grüntönen zwischen denen immer wieder der nackte Stein hindurchblickte. Keine Menschenseele zeigte sich auf parthischer Seite. Wie ausgestorben lag das Ufer im Morgennebel. Die Wasser des Euphrats rauschten, sonst lag Stille über dem Grenzland - bis das Erscheinen der ersten Truppen diese durchbrach, mit dem schweren Rhythmus ihres Marsches, dem Klirren von Rüstungen und Waffen, laut gerufenen Befehlen und Hörnerschall.
    Groß und rot schob sich der Rand der Sonnenscheibe über den Horizont. Ihre schrägen Strahlen verzehrten rasch den Morgendunst. Blendend schienen sie den Soldaten ins Gesicht, fingen sich im blanken Metall der Rüstungen, und übergossen diese mit blutig rotem Schein, an diesem Morgen als die Legionen sich anschickten, die Grenze zum Lande der Parther zu überschreiten. Es versprach ein heißer Tag zu werden.

    Am Rande der fruchtbaren Ebene von Harran und nahe der Bergketten in ihrem Norden, liegt das wohlbefestigte Edessa, die prachtvolle Hauptstadt der Satrapie Osroëne. Die Sage erzählt, dass in der Vorzeit Nimrod selbst, der gewaltige Jäger und mythische König von Assur, diese Stadt gründete.
    Hier kreuzen sich Handelsstraßen, auf denen wertvolle Güter aus dem fernen Osten hin zum Euphrat, und weiter nach Syrien oder zur Mittelmeerküste gelangen, mit Verbindungen, die bis zum Schwarzen Meer oder zum Golf von Persien reichen. Unzählige Waren durchqueren täglich die Stadt, und haben ihren Herren, dem Königsgeschlecht der Abgariden einen beträchtlichen Reichtum beschert.


    Der greise Satrap Narseh Abgar ist es, der hier schon seit Jahrzehnten die Zügel in der Hand hält. Wuchtig thront seine Zitadelle, aus sandfarbenem Stein auf dem steilen Burgberg erbaut, über den geschäftigen Straßen der Stadt. "Nimrods Throhn" wird sie auch genannt, und unvorstellbare Schätze soll sie in sich bergen: in Generationen gescheffeltes Gold, Edelsteine und Kunstschätze, edle Rösser und einen auserlesenen Harem. Vielbesungen wird auch die Schönheit der Enkelin und einzigen überlebenden Nachfahrin des Satrapen, Prinzessin Shirin, deren grausamer Liebreiz schon manch einen Mann in den Wahnsinn getrieben haben soll.


    Den Bewohnern von Edessa sagt man nach sie seien tapfer und unverzagt, dazu zungenfertig und äußerst geschäftstüchtig. Böse Zungen behaupten, dass sie für klingendes Gold ohne mit der Wimper zu zucken ihre eigene Familie verkaufen würden.

    Au weia...da war er nun in ein böses Fettnäpfchen getreten....


    "Es tut mir leid mein Herr. Ich habe mich schlecht ausgedrückt. Ich kann es nicht aussprechen und ich wollte es doch nicht dir zumuten diesen falsch gesprochenen Namen zu hören. Es tut mir sehr leid."


    Sich ständig verneigend schlich er dem Prinzen hinterher und sah erst wiederauf als sie wieder vor einem Sklaven standen.


    "Es ist ein Sklave aus Africa. Ich erwarb ihn erst vor wenigen tagen. Er spricht nicht. Wahrscheinlich versteht er uns nicht. Wenn du also eine Person brauchst, die schweigen kann und dennoch anpacken ist er der Richtige für dich."


    Nun achtete er sehr genau auf seine Wortwahl. Bisher war es ja halbwegs gut gegangen....

    Seine Frau kennenlernen....Der gute Herr Prinz wusste ja nicht was er damit auf sich laden würde. Immer wenn er heimkam und nicht genug verkauft hatte, wurde er wieder mit den Küchengeräten aus dem Haus getrieben und das Schlimme war, dass es ihr egal wäre ob sie dann auf einen Prinzen losging....Spätestens dann würde er so schlimme Dinge durchleben müssen....Er hatte es nicht leicht. Sein Leben war so ungerecht und das Schicksal gemein zu ihm. Sehr gemein...


    "Nein Herr...Römer habe ich nicht dabei. DU hast sicher recht...denn bald wirst du dir die Besten von ihnen für deinen Palast aussuchen können. "


    Dann wand er sich dem eigentlichen Thema wieder zu. Dem Sklavenverkauf. Hach seine Frau würde sicher zufrieden mit ihm sein.


    "Er kommt aus einem Land, dessen Name einem nur die Zunge verwindet. Herr, das erspare ich dir. Er ist sehr kräftig und gesund. Er kann alle Arbeiten verrichten, die du ihm aufträgst. Ein sehr fähiger Sklave, mein Herr."

    "Wundervoll." klatschte Atius Labienus, der noch amtierende Consul, in die Hände. "Dann wird unser ach so früh aus dem Leben gerissene Consul ein Staatsbegräbnis erfahren." Natürlich würde es Prudentius Commodus nicht mehr erfahren im sinnlichen Sinne, aber das war dem überlebenden Consul auch relativ egal. "Jemand möge der Familie des Consuls Bescheid geben. Praefectus Urbi Octavius? Würdest du dich um diese Angelegenheit kümmern?"

    Er wurde zu einem Kreuz geführt und an dieses geschlagen nachdem man ihn 100 Peitschenhiebe verpasst hatte und sonstige schreckliche Dinge angetan..... Diese Gedanken gingen ihm durch den Kopf nachdem der Unterkiefer soweit heruntergeklappt war, dass er bis zum Boden reichte. Seine Sklavin hatte eben doch nicht wirklich Schmetterling gesagt. Wo zum Kuckuck hatte sie dies denn nun schon wieder hergehabt. Man musste wirklich noch mehr auf die Ware aufpassen. Kaum stand sie kurz wo herum schon setzte man ihnen Flausen in den Kopf. Damit rechnend, dass ihn nun die Wachen abholen würden und ales vorbereiten was er sich ausgemalt hatte oder bisher noch nicht, wartete er die Reaktion des Prinzen ab. Sein Lachen allerdings verunsicherte ihn noch mehr so das er nur "meine.... Frau...." stammeln konnte. Auch hatte er keine anderen Germanen am Lager. Das war die einzige und er war mehr als nur froh dese endlich los zu sein. Warum der Prinz sie allerdings besitzen wollte, konnte er noch immer nicht verstehen. Allerdings fiel ihm noch ein Mann aus dem Osten ein, den er bei sich hatte. Er war stark und wenn er etwas sprach, dann klang es wütend. Nur verstand ihn keiner. Vielleicht würde der Prinz ihn ja auch kaufen.

    Ergeben zitterte der Sklavenhändler als der Prinz an den ersten Sklaven vorbeizog und war umso beruhigter als dieser bei der Frau aus dem Norden stehen blieb. Wobei....eigentlich beunruhigte es ihn wiederum mehr. Denn mit dieser Frau hatte er bisher nur Probleme gehabt. Hören wollte sie einfach nicht. Dennoch bestätigte er schnell, dass diese durchaus die Sprache verstand. Wobei er sich nicht ganz so sicher war.



    Solvi war ihrem Heim entrissen worden und über viele Umwege schließlich in diesem Land angekommen. Sie hatte schon einen Besitzer vor diesem Händler gehabt. Jedoch nicht lange. Zu wild war sie ihm gewesen. Nun stand sie hier und sollte diesem unmöglichen Mann gehörchen. Daran dachte sie nun am wenigsten. Sie verstand ihn zwar. Die prache hatte sie etwas gelernt, aber viel zu wenig um sie wirklich zu beherrschen und so lächelte sie den Prinzen breit an und gab ihre Antwort als dieser sich nah an sie heranbeugte.


    "Schmetterling. Böser Schmetterling."


    Die hiesige Bezeichnung dafür hatte sie vor ein paar Tagen aufgeschnappt und gab sie nun mit nordischem Akzent wieder von sich während sie einfach weiter breit grinste.