Beiträge von Narrator

    Zwei Männer hatte er draußen beim Wagen gelassen, mit dem dritten gemeinsam ging der Anführer des seltsamen Transportkommandos in die Curia hinein. Ratlos standen sie in der Eingangshalle herum und schaute sich nach jemandem um, der ihnen weiterhelfen könnte.


    "Salve, wir hätte da eine Frage", hielten sie schließlich den erstbesten Menschen an, der ihnen über den Weg lief. "Wir sollen eine - ähm - wichtige Lieferung zum Sitz der Gens Tiberia bringen und bisher konnte uns niemand sagen, wo der ist. Kannst Du uns da weiterhelfen?"

    Zitat

    Original von Narrator
    Da ihnen der angesprochene Händler offenbar nicht weiterhelfen konnte, verliessen die Soldaten seine Werkstatt wieder und versuchen jemand anderen im Hafen aufzutreiben, der ihnen den Wohnsitz der Gens Tiberia zeigen kann.


    Da offenbar niemand in der Lage war, ihnen weiter zu helfen, beschlossen sie, die Strategie zu wechseln und sich zunächst einmal bis zum Forum oder Rathaus durchzufragen. Schon wenig später waren sie auf dem richtigen Weg dorthin.

    Nach und nach erhoben sich alle Teilnehmer des Banketts von ihren Plätzen und verabschiedeten sich. Die Diener begannen damit, die Reste der Nachspeisen abzuräumen. Hier und da verschwand ein noch verwendbarer Speiserest auch in einem privaten Beutel oder gleich im Mund, wie es an dem Abend schon häufiger mal passiert war. Und sicher fand auch nicht jeder halbleere Korb mit Nüssen den Weg zurück in die Küche. Aber das gehörte einfach dazu und niemand sagte etwas - auch nicht die Wachen, die es sich angesicht des leeren Saales auch erlauben konnten, hier und da einen Happen abzuzweigen.

    Zitat

    Original von Narrator
    "Wo finden wir denn das Haus der Gens Tiberia?", erkundigten sie sich dann nach dem Weg.


    Da ihnen der angesprochene Händler offenbar nicht weiterhelfen konnte, verliessen die Soldaten seine Werkstatt wieder und versuchen jemand anderen im Hafen aufzutreiben, der ihnen den Wohnsitz der Gens Tiberia zeigen kann.

    Mittlerweile hatten sich eine größere Ansammlung an Schaulustigen um den Tatort zusammengerottet und jeder versuchte einen Blick auf die Leichen zu ergattern. Als der Soldat nach Zeugen fragte, sahen sich zwar alle prüfend gegenseitig an, aber niemand der Anwesenden meldete sich zu Wort. Mit der Identifizierung der Leiche hatte der Soldat wesentlich mehr Erfolg. Ein ebenfalls unter den Zuschauern stehender Beamter erkannte eine der Leichen.


    „Das ist der ehemalige Praefectus Annonae Quintus Decimus Mercator“ rief er aus der Menge.


    Ein Andere bestätigte diese Aussage.


    „Ja genau!“

    Während die Gespräche zum Ende des zweiten Ganges hin wieder zunahmen, wurden auch die Diener des Palastes etwas aktiver. Wie bei großen Essen üblich, war an jedem Tisch ein Teil der Speise als Opfer dargebracht worden. Bevor jetzt die Nachspeise aufgetragen werden sollte, mussten daher nicht nur die Reste des zweiten Hauptganges entfernt werden, sondern auch Tische und Böden grob gereinigt werden. Das bot sich aber ohnehin an, da der eine oder andere Essensrest immer zu Boden fiel.


    Geschickt und ohne die Gäste unnötig zu stören gingen die Diener ihrer Arbeit nach und wenig später war alles bereit für die Nachspeise. Auf Platten wurden Kuchen herein getragen, die aber diesmal anders als bei den kleinen Happen zwischen den beiden Hauptgängen als Süßspeise dick mit Honig bestrichen waren. Dazu wurde auch wieder eingemachtes oder getrocknetes Obst gereicht. Zum Schluß stellten die Diener zahllose kleine Körbchen mit Nüssen aller Art auf die Tische. Neben heimischen Eicheln fanden sich darin auch importierte Haselnüsse, Walnüsse und Eßkastanien, mit denen die Gäste das Bankett langsam ausklingen lassen konnten.

    Überführung > > >


    Als ihr Schiff nach der Überfahrt von Gallia aus in Tarraco landete, waren die Soldaten froh, wieder festen Boden unter den Füssen zu haben und ihren Auftrag bald erledigen zu können. Sie luden ihre seltene Fracht ab und organisierten sich bei einem Wagenbauer im Hafen für einige Stunden leihweise einen Transportkarren mit einem Zugtier.


    "Wo finden wir denn das Haus der Gens Tiberia?", erkundigten sie sich dann nach dem Weg.

    Nachdem man sich lange genug mit den Zwischenspeisen nach dem ersten hauptgang beschäftigt hatte und wieder Appetit auf eine größere Portion bekam, trugen die Diener den zweiten Hauptgang, die altera cena, auf.


    Er bestand aus Kalbsfleisch, natürlich auch wieder mit einer passenden Sauce. Die Küchenausstattung des Statthalterpalastes war luxoriös genug, um ein Kalb komplett zu kochen, ohne es vorher zu zerteilen. Der Sud wurde mit Pfeffer, Liebstöckel, Wiesenkümmel und Selleriesamen gewützt und mit Honig, Essig, Liquamen und Öl vermischt.
    Dazu wurden wiederum verschiedene Beilagen und bekömmlicher Landwein gereicht.

    Nach der ersten Hauptspeise folgt nicht sogleich der zweite Hauptgang, sondern die Diener tragen zunächst einen Zwischengang aus leichten Speisen auf. Hauptbestandteil ist Fisch aus heimischen Gewässern, der sowohl gekocht als auch gegrillt und gebraten gereicht wird. Hinzu kommt Brot und gedörrte Feigen. Um die Sache etwas interessanter zu gestalten, haben die Köche einige getrocknete Feigen zerstampft, mit geröstetem Sesam, Anis, Fenchelsamen und Kreuzkümmel vermicht und aus diesem Gemisch kleine Bällchen geformt. Eigentlich hätte man diese noch in Feigenblätter wickeln müssen, aber die waren frisch einfach nicht verfügbar.

    In Massilia ein geeignetes Schiff nach Tarraco zu finden erwies sich überraschender Weise als schwerer als erwartet. Die Männer verbrachten mehrere Tage im Hafen, bis sie eine Transportgelegenheit organisiert hatten. Zum Glück hatte ihnen ihr Kommandeur genug Geld mitgegeben, um die nötige Unterkunft zu bezahlen. Für den Rückweg hofften sie aber auf ein kleines Trinkgeld der Gens, an den der Leichnam überführt werden sollte.


    Als die Überfahrt über das Mittelmeer endlich begann, genossen sie aber erst einmal den sicherlich entspanntesten Teil der Reise. Anders als auf den Flusschiffen hatten sie hier nämlich wirklich gar nichts zu tun.


    > > > [Portus] DER HAFEN

    Nach den Vorspeisen wurde die prima cena, der erste Hauptgang, aufgetragen. Die Köche hatten sich nicht zwischen Wild und Schwein entscheiden können und folglich einfach am Spiess gebratenes Wildschwein zubereitet. Natürlich hatte man nur die besten Jungtiere jagen lassen, um feinstes Fleisch verarbeiten zu können. Wie es üblich war, wurde an jeden Tisch ein ganze Schwein serviert und vor den Augen der Gäste zerlegt, wenngleich nur Rücken und Lende zum Verzehr vorgesehen waren.
    Zusätzlich zur passenden Sauce wurden Datteln und Trauben als Beilage serviert.

    Nachdem der Legatus Augusti pro Praetore seine Rede beendet hatte, trugen die Diener die Vorspeisen auf. Natürlich machte sich die Entfernung zu den Genüssen Roms bemerkbar, so dass die Gäste auf allzu raffniertes aus den Luxusküchen der Hauptstadt verzichten mussten, aber die Köche hatten sich alle Mühe gegeben.


    Die einfachen Vorspeisen aus Eiern hätten sicher nicht gereicht, auch wenn sie natürlich nicht fehlen durften. Aber über erfahrene Händler hatte man feine Gemüse und edle Gewürze von weit her kommen lassen, um anregende Vorspeisen zuzubereiten. Gekochter Spargel und Zuckerwurzeln sowie Artischocken wurden als Gemüse mit einer Beilage aus Holunderbeerenmus gereicht. Daneben kamen gepfefferte Kürbisse und leichte Salate aus Lauch, Zwiebeln und Gurken auf die Tische. Auch Austern hatte man beschafft und servierte sie den Liebhabern von Meeresfrüchten, während die Fleischliebhaber zu kleinen warmen Würstchen greifen konnten.
    Als Getränk wurde zur Vorspeise natürlich Mulsum gereicht, der auf nüchternen Magen bekömmlicher ist als reiner Wein.


    Sim-Off:

    In der WiSim gibt's natürlich auch was.


    (alle Angaben ohne Gewähr für saisonale Abhängigkeiten. Warum muss die Augusta auch im Winter zum Essen kommen? :D)

    Während der Consul wartete, öffnet sich eine einfache Seitentür und ein Mann in Arbeitskleidung betritt den Raum. Sichtlich verblüfft blickt er den Consul an.


    "Schönen juten Tach, wat machen Sie denn hier? Hat man Ihnen nich jesaacht, dat wegen Heizungsschaden hier heute vormittach alles ausfällt?"


    Ohne wirklich auf eine Antwort zu warten lässt er den Consul stehen und macht sich daran, ein Kohlebecken zu entzünden.

    Die Sitzordnung für das Bankett war einer jener Punkte auf der Planungsliste, die bei der Vorbereitung etliche Stunden Zeit gekostet hatten. Immerhin war dies ein kaiserliches Bankett und hatte entsprechenden Ansprüchen zu genügen. Anders als in den Hinterzimmern von Tabernen oder vielleicht auch in manchem Privathaushalt hatte zum einen der Anstand gewahrt zu werden und die Damen daher auf hohen Korbstühlen und nicht auf den Speisesofas Platz zu nehmen. Zum anderen war die Augusta der Ehrengast des Abends und so gebührte ihr auch die Ehre des Mittelplatzes am Haupttisch. Was die Sache nicht einfacher machte, denn ersetzte man einfach das Ehrensofa durch ihren Stuhl, würde sie zu weit von den anderen weg sitzen. Der findige Vulpes hatte allerdings schließlich doch eine Lösung gefunden, bei der am Ende die Augusta samt Diener, der Statthalter plus weitere fünf Herren sowie vier weitere Damen am Haupttisch Platz fanden. Die anderen Tische waren dagegen vergleichweise leicht zu besetzen.


    Sim-Off:

    Naja, ihr findet sicher alle ein bequemes Plätzchen. ;)

    Der Transport erreichte die letzte Ankerstelle vor der Flussmündung und musste dort doch noch einmal zusätzlich umgeladen werden, um mit einem Küstenschiff zunächst entgegen der eigentlichen Zielrichtung nach Massilia zu fahren. Von dort würde es wesentlich einfacher Sein ein Schiff nach Tarraco zu bekommen, als vom Flusshafen südlich von Arelate. Die Soldaten hatten sich inzwischen an die ungewohnte, aber sehr bequeme Fortbewegung per Schiff gewöhnt und waren froh, statt in der Kälte Raetiens nun ein paar Tage am wärmeren Mittelmeer zu verbringen.

    Nachdem er den Mann in eine Zelle gesperrt hatte, danke der Centurio Statorum dem Soldaten für seine Aufmerksamkeit. Er notierte die Daten zum Vorfall und legt den sichergestellten Geldbeutel an einen sicheren Ort, damit der bestohlene Bürger ihn zurück bekommen konnte, wenn er den Verlust bemerkte und meldete.

    Silbernes Geschirr glänzte auf den Tischen, frische und kräftige Farben leuchten von den Polstern der Sitzmöbel und zahllose Lampen und Leuchter geben dem Saal eine angenehm warme Helligkeit. Die Diener des Statthalterspalastes haben ganze Arbeit geleistet, um dem Raum ein Aussehen zu geben, das dem Besuch der Augusta würdig ist.


    Nach einer letzten Kontrolle werden alle Bediensteten, die nicht für die Bewirtung der Gäste zuständig sind aus dem Saal geschickt und die anderen nehmen ihre Plätze ein. Die Prätorianerwachen haben sich ebenfalls bereits ihre Plätze gesucht.
    Der Protokollchef begibt sich in die Nähe der Tür, wo er für den heutigen Abend die Funktion des Nomenclators übernehmen wird und jeden der eintreffenden Gäste förmlich begrüßen sowie seinen Namen laut nennen wird.


    Auf sein Nicken hin werden die großen Flügeltüren geöffnet und die Wachen davor treten einen Schritt zur Seite, damit die Gäste den Saal betreten können.

    Das Ende > > >


    Bei Cabillonum endete die erste Etappe der Fahrt und führte nach schnellem Umladen des Sarkophags schon am nächsten Tag weiter nach Süden. Die begleitenden Soldaten genossen den Transport, denn auf dem Schiff hatten sie nicht viel zu tun und konnten sich die Zeit mit Würfelspielen vertreiben.
    In Lugdunum mussten sie erneut umladen und nutzten die Wartezeit für einen kleinen Stadtbummel durch die Hauptstadt der Regio Gallia Lugdunensis. Sie hatten Glück, dort einen Schiffer zu finden, der bis zum Mittelmeer fahren wollte. Dort würden sie dann noch einmal auf ein Seeschiff umladen müssen.

    Das von Tarraco gestartete Schiff mit dem Bruder des Kaisers an Bord kommt nach zweit Dritteln der Reise in einen Sturm und trotz der Bemühungen der Mannschaft kentert es und sinkt. Die Wellen und das erbarmungslose Meer kämpfen mit den Bruchstücken des Seeglers und den armen Menschen an Bord. Nur Neptun hat noch einen Einfluss auf deren Schicksal.


    An der Küste Corsicas finden sich nur noch einige Planken und der Körper von Ulpius Probus, der noch am Leben ist. Schwach, aber lebendig. Eine corsische Familie findet ihn und man lässt ihn zur Villa bringen und pflegen.


    Von weiteren Überlebenden hört man nichts.