Beiträge von Narrator

    Die beiden Turmae, die die Cohors und die Kohorten der Legio begleiteten, waren gerade dabei das Waldstück zu erkunden, wo sie alle durch mussten. Es war ruhig und sie konnten nichts gefährliches entdecken. Die Germanen, die sich hier versteckt hielten, bemühten sich um Ruhe und darum nicht zu früh entdeckt zu werden. Minutenlang schwiegen sie, als die ersten Reiter erschienen, alle nur auf ein Ziel gepolt. Plötzlich stürmte eine Einheit der Vorhut an ihnen vorbei, wieder Richtung der marschierenden Truppe. Ein junger Germane wollte aufspringen, wollte auf sie eindringen, aber der erfahrene Krieger neben ihm drückte ihn runter.


    Noch nicht, Junge. Sie melden jetzt die anderen, die schon dort auf dem Hügel warten. Ein Teil von ihnen wird vor Ort bleiben und sie beobachten, aber darum kümmern sich schon andere. Sie werden garantiert in dieser Minute schon tot sein.


    Der Junge nickte nervös. Er hatte schon vorhin nicht kämpfen können, war nur in der Reserve gewesen und wollte doch sein Können beweisen. Aber der alte Krieger klopfte ihm nur aufmunternd auf die Schulter.


    Sie werden berichten, das eine kleine Einheit Germanen da steht. Vielleicht woanders eingedrungen. Alles kein Problem. Und warte noch ein paar Minuten, dann wird der Meldereiter der Ala bei ihnen auftauchen. Wird ihnen erzählen, dass die Ala alles im Griff hat, das man aber mit einem weiteren Angriff genau an der Stelle rechnet und man weiterhin auf die Unterstützung wartet.


    Der Tribunus Cohortis wird ein paar Informationen verlangen, die der Meldereiter ihm natürlich alles geben kann und dann wird er die Kolonne hier durchschicken. Nicht etwa eine Abteilung extra, nein, wozu? Das da hinter dem Wald sind doch nicht mal eine Kohorte an Germanen. Die werden einfach überrannt. Aber er wird überrascht sein, wenn er auf der anderen Seite ankommt und da plötzlich ungefähr 10.000 Mann stehen.


    Der Alte grinste.


    Aber davon wird er sich nicht beeinflussen lassen. Denn er wird nicht alle sehen, wird denken, dass das alles noch händelbar ist. Er hat schliesslich eine ganze Cohors und eine komplette Legion da. Nein, er wird überheblich handeln, denn er ist ein überheblicher römischer Idiot, das hat Modorok gut erkannt.


    Er wird seine Männer Aufstellung nehmen lassen. Dabei wird er nicht mehr an die Männer hinter ihm denken, nicht mehr daran, dass noch ein Drittel durch den Wald muss, wenn nicht gar mehr. Und dann, genau dann sind wir dran!


    Der Alte nickte nur und zeigte dem Jungen eine Stelle im Wald.


    Heute Abend, mein Junge, werden viele tausend römische Speichellecker ihr Leben lassen. Du hast ihre Scutum gesehen. Die sind untauglich für hier drin. Für den Kampf unter den Bäumen. Sie werden nicht genug Bewegungsfreiheit haben.


    Noch schlimmer für sie. Der Weg ist nicht breit genug. Die Kolonne wird langgezogen werden und sie können nur zu dritt, vielleicht zu viert hier lang. Ausweichen werden sie nicht, dafür ist der Boden links und rechts für sie zu weich und ausserdem beeinträchtigt das das Marschtempo.


    Sie werden uns wie die Lämmer präsentiert werden. Heute Abend kann ein jeder hier im Wald, ohne sich groß anzustrengen mal eben 4 Römer töten, ehe er selber in Bedrängnis gerät. Und warum? Weil wir die flexiblere Technik haben."


    Er kicherte leise.


    Die Götter werden sich über unser Opfer freuen.


    Der Junge sah den Alten ehrfürchtig an und doch blieb er nervös. Aber wer konnte es ihm verdenken.



    Doch alles schien so zu gehen, wie der alte Krieger es vorausgesagt hatte. Noch während er dem Jungen erklärte, was passieren würde, erlebten die zurückgebliebenen Soldaten der Turmae ihr blaues Wunder und starben schnell und für sie überraschend. Sie dachten, sie hätten sich ein gutes Versteck zum Beobachten gesucht und hatten sich dadurch auf einem Tablett serviert. Keiner von ihnen kam auch nur dazu das Schwert zu ziehen.


    Kurz darauf ritt ein einzelner Reiter im gemächlichen Tempo durch den Nachmittag und zog das Tempo an, als er in die Nähe der Marschtruppe kam. Er gab sich als Meldereiter der Ala aus, war aber eigentlich ein Kämpfer Modoroks. Und der Tribunus Cohortis reagierte genau so, wie der Alte es vorausgesehen hatte, und vor ihm schon Modorok.


    Und genau mit dieser vorausgesehenen Reaktion, besiegelte der Tribunis Cohortis das Schicksal seiner Untergebenen. Und sein eigenes.



    Die Fahrer nähern sich der Ziellinie!


    Dominator Spectatorum geht zum letzten Mal um die Kurve. Den Sieg wird ihm keiner mehr nehmen…
    JETZT ist es geschafft. Der Fahrer in Purpur siegt!


    Marsyas fängt kurz vor dem Ziel Lupus noch ein und wird Zweiter. Lupus Dritter.


    Diokles kommt als Vierter über die Linie. Dareios wird Fünfter.


    Brinno überholt Plinius! Er wird Sechster. Plinius muss sich mit dem Vorletzten Platz begnügen.
    Magister Rotarum folgt am Schluss.


    Das Ergebnis des Finales kompakt:
    I. Dominator Spectatorum (Purpurea)
    II. Marsyas (Praesina)
    III. Lupus (Praesina)
    IV. Diokles (Veneta)
    V. Dareios (Veneta)
    VI. Brinno (Russata)
    VII. Plinius (Praesina)
    VIII. Magister Rotarum (Purpurea)


    Die Vorletzte Runde hat begonnen.


    Hinter Dominator Spectatorum kämpfen Marsyas und Lupus um Platz zwei. Das ist nicht gut, denn damit verlieren sie gegenüber dem Spitzenreiter wertvollen Boden. Jetzt liegt Lupus wieder an zweiter Position, aber Marsyas gibt sich noch nicht geschlagen. Ein packendes Duell, der beiden Praesina-Gespanne!


    Diokles liegt auf Platz Vier. Da brennt wohl nichts mehr an, denn hinter ihm tut sich jetzt schon eine kleine Lücke auf, weil Brinno Probleme bekommt. Er muss Dareios und Plinius vorbeilassen.
    Am Ende des Feldes unverändert Magister Rotarum.


    Dieser Fehler in der letzten Runde lässt Dominator Spectatorum nicht ruhen. Wie ein Wilder treibt er seine Pferde an.


    Wir kommen jetzt in Runde Fünf.


    Lupus lässt nach. Ich habe nicht gesehen was da los ist, aber er wird plötzlich langsamer. Ah, ich glaube, eines seiner Pferde hat kurz gescheut. Den Grund dafür kann ich jedoch nicht erkennen. Vielleicht nur eine Reflexion der Sonnenstrahlen, denn wir haben heute bestes Wetter.
    Marsyas versucht ihm auszuweichen und kommt dadurch auf die Außenbahn. Dominator Spectatorum bleibt innen. Er hat wirklich ein Gespür für enge Rennsituationen, fantastisch!


    Kopf an Kopf geht es in die nächste Wende, aber das kann nur für einen gut ausgehen… außen herum ist es einfach weiter und so führt Dominator Spectatorum nach der Kurve wieder. Auf Zwei nun Marsyas, der Sieger von Tarraco. Dritter Lupus.


    Diokles auf Vier, Brinno auf Fünf, Dareios auf Sechs, Plinius auf Sieben und Magister Rotarum an letzter Stelle. Da hat sich nichts geändert.


    Hier noch mal ein kurzer Zwischenstand nach der vierten Runde:
    I. Lupus (Praesina), II. Marsyas (Praesina), III. Dominator Spectatorum (Purpurea), IV. Diokles (Veneta), V. Brinno (Russata), VI. Dareios (Veneta), VII. Plinius (Praesina), VIII. Magister Rotarum (Purpurea).


    Die Mitte des Rennens ist erreicht, wir sind in der vierten Runde.
    Hier geht es wirklich Schlag auf Schlag und den Zuschauern wird ein großes Spektakel geboten.


    Da… gerade jetzt passiert schon wieder etwas! Beim Versuch sich etwas abzusetzen geht Dominator Spectatorum zu viel Risiko ein. Sein Rad berührt leicht die Mauer… Unfall?


    …der Wagen macht einen gewaltigen Sprung, der Wagenlenker wird fast herausgeschleudert… Staub wirbelt auf… die anderen weichen aus… aber… ah, alles ist glimpflich ausgegangen, er kann das Rennen fortsetzen. Aber der erste Platz ist verloren. Lupus ist jetzt vorne, gefolgt von seinem Stallgefährten Marsyas. Dominator Spectatorum jetzt auf Drei.


    Im allgemeinen Durcheinander setzt Diokles zum großen Doppelschlag an. Er überholt nicht nur den vor ihm liegenden Dareios, sondern auch Brinno, der auf Vier lag.
    Plinius und Magister Rotarum unverändert dahinter.


    Dritte Runde.
    Marsyas lässt eine kleine Lücke zwischen kurveninnerem Rad und Spina. Dominator Spectatorum erkennt es und schlüpft hindurch… Führungswechsel!
    Dahinter überholt Lupus den Drittplatzierten Brinno. Vorne also ein Fahrer der Purpurea, gefolgt von zwei Grünen und einem Roten. Dann kommen Dareios und Diokles von der Factio Veneta. Plinius, der dritte Praesina-Fahrer, hat sich inzwischen Magister Rotarum geschnappt und den letzten Platz abgegeben.


    Wir sind in der zweiten Runde.
    Dareios macht an der zweiten Wende einen großen Fehler! Sein Wagen schleudert heftig und er muss einen weiten Bogen fahren. Die erfahrene Konkurrenz nutzt das sofort aus. Marsyas, Dominator Spectatorum, Brinno und Lupus überholen ihn. Dareios reiht sich vor Diokles wieder ein. Dahinter jetzt Magister Rotarum und Plinius am Schluss des Feldes.
    Aber weiterhin ist alles eng beieinander.


    Nach seinem furiosen Start hält Dareios sich noch immer auf dem ersten Platz, aber von hinten bedrängen ihn jetzt die Konkurrenten. Er hat alle Hände voll zu tun. Gleich geht das Feld in die zweite Runde.


    Dareios in Blau setzt sich an die Spitze. Marsyas in Grün kurz dahinter.
    Dann Brinno in Rot, gefolgt von Dominator spectatorum und Magister Rotarum, beide in Purpur.
    Diokles ist Sechster und Lupus Siebenter.
    Plinius ist der Verlierer der Startphase, er ist Letzter.


    Voller Spannung erwarten wir nun den Start des Rennens.
    Heute, am Finaltag, wird der Praetor Urbanus Didius Falco das Zeichen geben. Dort, auf der Ehrentribüne sehe ich ihn schon.
    Jetzt muss es gleich soweit sein…


    Diokles gewann zuletzt die Cerealia-Rennen. Das war im Frühjahr und seitdem hat er die wohl schwerste Krise seiner Laufbahn durchstehen müssen. Ein schwerer Sturz in Tylus und ein miserables Abschneiden in Tarraco stehen zubuche. Aber im Vorlauf zeigte er sich wieder sehr stark und wirkte wie der Alte, den wir als großen Siegfahrer in Erinnerung haben.
    Man wird sehen, ob seine Form bereits ausreicht, mit den Allerbesten mithalten zu können.


    Zu Dareios muss man nicht mehr viel sagen. Er ist ein Spitzenfahrer mit allem ausgestattet, was man zum Siegen braucht. Sein Problem war bisher, dass er in seinem Rennstall häufig im Schatten von Diokles stand. Aber vielleicht kann er sich ja heute endgültig daraus befreien.


    Zwei weitere Starter für die Grünen. Die Factio Praesina stellt insgesamt drei Gespanne und damit mehr als jeder andere Rennstall.
    Marsyas gewann erst kürzlich die Rennen in Tarraco und ist damit auch hier ein ganz heißer Sieganwärter. Ob er seinen Erfolg wiederholen kann?
    Lupus wurde dort immerhin Dritter. Man muss schon sagen; die Factio Praesina hat zurzeit die stärkste Mannschaft von allen.


    Dominator Spectatorum gewann im Ianuarius die Ludi Apollinaris Extraordinem, genau auf dieser Rennbahn. Er weiß also wie es geht und man muss ihn sicher ganz weit oben mit auf der Rechnung haben.
    Auch Magister Rotarum gehört zu den Gesetzen und damit zu den zurzeit fünf Besten Gespannen des Imperiums. Die Purpurea tritt hier wirklich sehr stark an.


    Auch Brinno hat ein großartiges und extrem spannendes Rennen in seinem Vorlauf gezeigt. Er ist momentan der beste Wagenlenker der Factio Russata und ich glaube, er hat das Zeug dazu die Etablierten hier wirklich in Verlegenheit zu bringen.


    Plinius musste sich im dritten, kurzfristig angesetzten Vorlauf erst für dieses Finale qualifizieren. Aber er gehört mit Sicherheit zu den Besten Wagenlenkern überhaupt und seinen Lauf gewann er souverän. Jetzt wird sich zeigen, wie er sich in einem so hochklassigen Feld wie diesem behaupten kann.

    Bevor der Legatus Augusti Pro Praetore nach Roma aufbrach, gab er noch den Befehl das die IV. Cohorte mit der Ausbesserung des Drusussteines auf der anderen Rhenusseite beginnen sollte.
    Die Truppe machte soch sogleich an die Arbeit und begann damit.
    Es dauerte auch nicht lange da waren die Arbeiten beendet und die Legion konnte wieder zu Ehren des Feldherren Nero Claudius Drusus ihre jährliche Parade zu dem Kenotaph (Gedenkgrab) abhalten.

    Modoroks Plan war simpel und doch wirksam.
    Er hatte von Anfang an damit gerechnet, dass Nachschub kommen würde, wenn auch nicht mit ganz so viel. Aber er wusste auch, wo sie lang mussten und was dazwischen lag. Nicht umsonst war dieser strategisch wichtige Punkt ausgesucht worden.
    Wichtig war es jetzt schon vorab für Verwirrung und Verluste bei den Römern zu sorgen, ehe sie überhaupt das Schlachtfeld erreichen würden.
    Sie hatten noch zwei Stunden um alles vorzubereiten und sechs Kilometer, die sich bis dahin zurücklegen mussten. Genauer ein Trupp von 500 Soldaten, unter der Führung des Rich Archibald.
    Sie hatten den Plan schon ausgeheckt, ehe sie zum Angriff geblasen hatten, denn man musste bei den Römern auf alles gefasst sein.
    Es war nur ein kurzes Waldstück und eigentlich waren 500 Mann zu viel, aber um effektiv zu sein, brauchten sie diese.
    Als die Männer in dem Waldstück ankamen, verteilten sie sich. Es war nicht einfach, aber es würde reichen. 250 Mann blieben auf einem Feld vor dem Waldstück, als Köder.