Beiträge von Glaucon

    Ich merkte, dass ich hier wohl etwas ungestüm zu Werke gegangen war. Ich musste dringend die Wogen glätten, zumal ich gar nicht zum flirten hier war. Ich wollte alles für eine erfolgreiche Bewerbung tun und hatte dabei wohl Bewerbung mit Werbung verwechselt.
    Ich richtete mich wieder auf, und versuchte einen auf Verständnis zu machen.
    Selbstverständlich Caesoninus. Verzeih Stella! So behandelt man natürlich keine Dame von deinem Rang und mit deiner Schönheit! Ich war da wohl ein wenig vernebelt. Ich blickte Caesoninus an und nickte ihm zu, in der Hoffnung, dass ihm diese Entschuldigung reichen würde. Stella war immerhin seine Cousine. Dann wendete ich mich wieder diesem Farbenvogel zu,
    und bemerkte, dass ein weiterer Kunde die Räucherbude betreten hatte. Genau Meister! Alles ab! Wo soll ich mich hin setzen, damit du los legen kannst? Eigentlich konnte die Entscheidung nicht schwer fallen. Ich konnte unweit von Stella zwei nebeneinander befindliche freie Plätze ausmachen. Der Rest der Bude schien tatsächlich komplett voll zu sein, was bei dem Gestank tatsächlich kaum vorstellbar war. Ich wartete jedoch geduldig die Antwort des Meisters ab. Bei Künstlern konnte man ja nie wissen.


    Sim-Off:

    Sorry, hier war ich undeutlich. Der Arm ruhte auf Glaucons Oberschenkel. 8o Egal, da muss er jetzt durch! ;)

    Ich konnte es kaum glauben. Ich hatte es geschafft! In den letzten Tagen bekam ich doch mehr und mehr Zweifel, ob ich genommen werden würde. Schließlich hatte der Curator ja gesagt, dass es massenhaft Bewerber gab. Doch nun war erstmal alles gut. Ich hatte ein geregeltes Einkommen und eine hoch interessante Anstellung. Jetzt hieß es lernen und schaffen!
    Vielen Dank! Bitte richte dem Curator aus, dass er seine Entscheidung nicht bereuen wird. Sag mal, wo finde ich denn eigentlich mein Arbeitszimmer? War das gleich hier rechts, bei den andern Amtsstuben?, wollte ich wissen.
    Irgendwo musste ich ja die Vermessungen planen.

    Was war hier eigentlich los? Unzählige Menschen in diesem Dorf und ausgerechnet hier traf Caesoninus seine Cousine? „Und was für eine!“, dachte ich mir. Ich musste an ihr dran bleiben, auch wenn sie zunächst etwas verschreckt und abgelenkt, wohl meinen Namen zunächst nicht mitbekommen hatte. Doch zuerst, musste ich dem Friseur eine klare Ansage machen. Für meine Ansprüche war der Laden ohnehin etwas zu extravagant. Die Haare kürzen mein Guter. Und den Bart ganz entfernen! Also alles schön blank machen!Dann widmete ich mich wieder der schönen Julia. Ich setzte mich in die Hocke, um zu ihr aufblicken zu können. Mit der linken Hand fixierte ich die Stuhllehne und schaute ihr erneut in die Augen, während der rechte Arm auf dem rechten Oberschenkel ruhte. Zweiter Versuch!: Verzeih, wenn ich dich erschreckt habe Julia. Mein Name ist Glaucon. Ihren Namen hatte ich ja nun bereits vernommen. Dein Cousin und ich waren gerade einen trinken. Ich habe gleich ein Bewerbungsgespräch beim Curator Rei Publica. Ich wollte mich zuvor noch unbedingt frisieren lassen. Da hat er mich eben hier hin geschleppt. Doch unter uns. Ich näherte mich ihrem rechten Ohr und flüsterte ihr zu, während sie an Selbigen meinen warmen Atem spürte. Ich bin mir nicht sicher, ob ich hier richtig bin. Der Bursche neben Caesoninus sieht aus, als würde er lieber eine Frau aus mir machen. Kann ich dem Vertrauen?

    Etwas in Eile erreichte ich das Vorzimmer des Curators. An diesem Tag waren die Straßen wieder besonders voll, woran ich mich bisher nicht gewöhnen konnte. Es brauchte eben Zeit, sich an solche Proportionen zu gewöhnen. Nichts desto trotz war ich pünktlich und wollte gespannt die Entscheidung des Curators hören. War die ganze Reise ggf. umsonst? Man würde sehen. Der Schreiber im Vorzimmer war wieder anwesend, sodass ich mich nun in gewohnter Weise bei ihm anmelden konnte.
    Salve Scriba! Glaucon aus Mogontiacum. Du erinnerst dich? Ich bin zuletzt vor zwei Tagen hier gewesen und habe mich um eine Agrimensorstelle beworben. Der Curator sagte, dass ich heute wiederkommen sollte, um mir seine Entscheidung darlegen zu lassen. Ist er bereits im Haus?
    Bei dem Verkehrsaufkommen wäre es schließlich nicht verwunderlich gewesen, wenn er sich verspäten würde.

    Mein Auge blieb, noch während Caesoninus die Sache richtig stellte bei einer Dame stehen, die gerade von einem doch recht feminin wirkenden Typen frisiert wurde. Eigentlich schaffte ich es nicht mich auf zwei Dinge gleichzeitig zu konzentrieren Dieses Mal gelang es mir aber doch zum einen diese Frau zu mustern und zum anderen zu verstehen, dass sie nicht für Geld zu haben war. Ich konnte nicht anders. Irgendwie wollte ich mit ihr ins Gespräch kommen. Als sich der Typ plötzlich umdrehte und sich als Friseurmeister zu erkennen gab, bot sich eine passende Gelegenheit. Glaucon aus Mogontiacum. Und wer ist diese reizende Dame?Beantwortete ich zunächst die wichtigste Frage des Meisters, während meine Augen nach einem kurzen Blickkontakt mit ihm, den tiefen Blickkontakt zur Dame suchten. Dabei beugte ich mich leicht zu ihr herüber und legte ein kleines zartes Lächeln auf mein Gesicht.

    Der Curator stand konstruktiven Vorschlägen offensichtlich offen gegenüber. Das freute mich, konnte ich doch so davon ausgehen, dass die gemeinsame Arbeit entsprechend verlaufen würde.
    Danke Curator. Ich werde aufpassen. Dann zunächst bis übermorgen.
    Ich verabschiedete mich anständig von meinem möglichen Vorgesetzten und eilte sogleich in die Stadt. Es war schon spät und ich musste schließ noch dringend eine Bleibe organisieren.

    Ich war mir plötzlich nicht mehr sicher, ob Caesoninus nicht den Barbier mit seinem lieblings Lupaner verwechselt hatte. Fragend blickte ich ihn an. Sag mal, bist du sicher dass das ein Barbier ist? Wo kommen all diese Frauen her? Bekommt man hier auch etwas anderes als nette Haarschnitte? Der unfassbare Parfümgestank ließ praktisch keinen anderen Schluss zu. Auch wenn ich das begrüßen würde, so war ich doch etwas enttäuscht, da ich mangels Kleingeldes hier nicht sofort zuschlagen konnte. Welche Dame hat’s denn hier richtig drauf? , wollte ich wissen. Man konnte ja in besseren Tagen auch mal wieder kommen!

    Oh Gott, ich musste blind gewesen sein. Immerhin deute der Andrang darauf hin, dass Caesoninius Empfehlung richtig war. Ich war gespannt, wer mich erwarten würde. Beim Jupiter, ich glaube der Wein wirkt immernoch meine Freund. Lass uns schnell hinein gehen. Vielleicht gibt es auch einen einfachen Becher voll Wasser. Offensiv drängte ich mich an der Hühnertraube vorbei und genoss dabei die unvermeidlichen Berührungen der weiblichen Reize. Dabei merkte ich, dass ein längerer Besuch beim Lupaner auch längst überfällig war.

    Ich überlegte kurz. Grundsätzlich war dieser Vorschlag sinnvoll, in meiner Situation aber unvorteilhaft.
    Curator dürfte ich hierzu vielleicht einen alternativen Vorschlag machen? Ich bin erst heute in der Stadt angekommen. Nach dem Barbierbesuch habe gleich dein Büro aufgesucht. Um eine Bleibe wollte ich mich erst nach dem Gespräch kümmern. Ich weiß also noch nicht, in welcher Spielunke ich unterkommen werde. Ist es vielleicht zweckmäßiger, wenn ich morgen oder übermorgen hierher komme und du mir deine Entscheidung mitteilst? Dein Scriba müsste mich so nicht unnötig in der Stadt suchen. Zur Verfügung würde ich selbstverständlich ab sofort stehen. Was meinst du? Aus meiner Sicht war ich immerhin in der Bringschuld. Nicht der Curator wollte die Stelle, sondern ich. Der Berg kam schließlich nie zum Propheten.


    Sim-Off:

    Schonmal frohe Weihnachten. =)

    Interessiert hörte ich den Ausführungen zu. Insgesamt boten sich alles in allem doch recht vielseitige Entwicklungsmöglichkeiten.
    Dann scheinen die Einsätze doch recht vielseitig zu sein. Freut mich! Ich war bisher zwar in erster Linie im Straßenbau tätig, andere Aufgaben würden mich aber durchaus reizen. Besonders der Aquäduktbau ist spannend! Aber gut, zunächst würde sicher erst einmal die Einarbeitung im Vordergrund stehen. Ich legte eine kurze Pause ein, ohne auf das doch für meine Verhältnisse üppige Gehalt einzugehen. Kann ich dir noch weitere Fragen beantworten Curator?, wollte ich wissen. Es sollte schließlich bei der Beurteilung nichts offen bleiben.


    Sim-Off:

    Vielen Dank für die links. Schaue gleich mal rein. :dafuer:

    Wie immer klang alles was Caesoninus erzählte in sich schlüssig. Auch wenn er jetzt meiner Meinung nach etwas tief stapelte, machte es ihn in keinster Weise unsympathischer. Naja, ich bin gespannt! Du wirst mich ja hoffentlich auf dem Laufenden halten. Ich bin will echt wissen, wie du bei deinem Ziel Praetor zu werden voran kommst. Doch sag, wo ist denn hier die Tür? Verwundert schaute ich mich um, nachdem Caesoninus mich darauf aufmerksam gemacht hatte, dass wir nun da waren. Tatsächlich konnte ich keinen Eingang erkennen. Da Caesoninus aber diesen Barbier kannte, würde er das sicher aufklären können.

    Ich war sehr erleichtert, dass der Curator soweit zufrieden war. Das war in jedem Fall kein schlechtes Zeichen. Erleichtert hörte ich mir die Kommentare an, die mich dann doch etwas stolz machten. Immerhin war die Aufgabe nicht von schlechten Eltern. So etwas sicherer, überlegte ich welche Frage ich stellen sollte, denn Fragen hatte ich grundsätzlich reichlich.
    Ja Curator! Die hätte ich schon. Mich würde interessieren, wo mein Einsatzgebiet liegen würde, für den Fall, dass ich eingestellt werde.Insgeheim hoffte ich auf den Raum um Rom und Ostia, da es schlicht gut zu erreichen war. Das hatte ich aber nicht zu entscheiden.
    Weiterhin würde ich natürlich auch gerne wissen, wer mein direkter Vorgesetzter sein würde. Und letztlich Curator, was man hier konkret verdienen könnte?
    Natürlich hatte ich noch weitere Fragen, diese erschienen mir aber zunächst die wichtigsten zu se8n.


    Sim-Off:

    Erstmal finde ich es cool echte Antike Aufgaben bearbeiten zu müssen. Wo habt ihr das Buch her? Gib es ggf. einen Link? pq-Formel? Ich doch geraten. ;)

    Nun ging es aber gleich in die Vollen. Rechnen musste ich hier und da ja schon, Probleme dieser Art waren aber bisher nicht dabei. Unverfroren nahm ich mir eine Tabula, die auf dem Schreibtisch des Curators lag und die bisher unbeschrieben war. Mit der linken Hand stützte ich mich auf dem Schreibtisch und fixierte mit ihr gleichzeitig die Tabula. So konnte ich mit der rechten Hand meine Notizen festhalten.
    Ich überlegte: Es war ein rechtwinkliges Dreieck, also musste man die Katheten mit einander multiplizieren und durch 2 dividieren. Weiterhin musste die Summe der Seiten 40 ergeben. Auch das schrieb ich auf. Aber wie weiter? In jeder Gleichung fehlten zwei Angaben. Als mein Herz fast vor Aufregung aus der Brust springen wollte, kam mir die zündende Idee. Man musste die Informationen kombinieren!


    Idee:
    60= AB*BC/2
    AC+AB+BC=40
    AC=17
    einsetzen von AC und umstellen ergibt:
    AB+BC=23
    Die andere Gleichung vereinfachen ergibt:
    120= AB*BC
    Kombinieren ergibt:
    120=(23–BC)BC
    Nun ausmultiplizieren
    -BCBC + 23BC-120=0
    BCBC - 23BC+120=0
    Nun ausprobieren:
    BC= 23/2 +/- (132,25-120)^0,5
    BC= 11,5 +/- 3,5
    BC= 15 oder BC= 8
    dann ergibt sich für BC=15 AB=8
    dann ergibt sich für BC=8 AB=15


    Zum Schluss schaute ich noch einmal auf die Tabula, ob ich auch alles richtig gemacht hatte.
    So Curator ich glaube ich hab es. Man muss hier die Maße mit zwei Gleichungen kombinieren. AB müsste 8 sein und BC 15, oder eben umgekehrt.

    Ich hatte Schwierigkeiten den enormen Ausführungen folgen zu können. Caesoninus war schon jetzt ein brillanter Redner. Im Kern konnte ich aber für mich die wichtigsten Fakten heraus ziehen. Unterwerfung für Förderung! Ähnlich war es schon in der alten Heimat und hierauf hatte ich schlicht keine Lust. Ich wollte mein eigener Herr sein! Ja, ja du hast ganz recht. Im Norden diesseits und jenseits des Limes ist es bis heute ganz ähnlich. Ich sehe das so wie du! Wir sind doch frei! Wozu freiwillig in eine Abhängigkeit begeben? Dann lieber ein paar Piepen weniger in der Tasche haben, und nicht den Speichel eines widerlichen Aristokraten lecken! Der Mann sprach mir aus der Seele und schien mit dieser Philosophie auch Erfolg zu haben. Für mich deutete das darauf hin, dass die Entscheidung nach Rom zu gehen richtig war.


    Ohne Blick für die Umgebung wollte ich mehr erfahren. Sag mal, bist du tatsächlich nie Teil eines Patronats gewesen? Es hört sich so an, als wärest du ohne Anschub da gelandet wo du jetzt schon bist. Sei ehrlich! Hast das ganz alleine geschafft oder doch etwas nachhelfen lassen?


    So beeindruckend Caesoninus Ausführungen auch waren, so schien es in dieser Welt doch einiger Maßen ungewöhnlich zu sein, derartigen Erfolg ohne Unterstützung zu haben. Das musste ich genauer wissen. Schließlich konnte ich mir hier womöglich ein großes Beispiel nehmen?

    Negative Kritik oder schlichte Fassungslosigkeit über Provinzustände? So ganz konnte ich die Äußerung des Curators nicht einordnen. In jedem Fall aber schien er weiter interessiert zu zuhören und einzig das zählte. Es sprach also nichts dagegen offen zu antworten, denn ehrlich wehrte bekanntlich ja am längsten.


    Gut in Mathematik? Die einen sagen ja, die anderen sagen nein. Ich persönlich glaube über ausreichend Kenntnissen zu verfügen. Ob es genug ist für diese Stelle weiß ich nicht. Vielleicht gibt es ja eine Möglichkeit meine Kenntnisse unter Beweis zu stellen Curator?


    Eventuell hatte ich mich mit dieser doch provokanten Frage zu weit hinaus gewagt. Immerhin erhielt sie eine indirekte Aufforderung an einen der einflussreichsten Männer Italiens. Auf der anderen Seite wusste ich was ich konnte. Und natürlich wollte ich wissen, was meine Kenntnisse Wert waren.

    Allmählich fühlte ich mich wohler in meiner Haut. Der Curator schien vielmehr an meinen fachlichen Fähigkeiten interessiert zu sein, als an meiner Vergangenheit. Das kam mir natürlich sehr gelegen. Außerdem hatte ich tatsächlich keine Lust ähnlich brisante Fragen beantworten zu müssen, wie am Nachmittag. Ich erzählte also offen was ich bisher kannte.
    Mit welchen Geräten ich bisher gearbeitet habe? Naja, die einfachen Geräte musste ich ständig nutzen. Messtock, Senkblei und co. waren meine ständigen Wegbegleiter. Zuletzt hat man mich einem Chorobaten Trupp zugeteilt. Ein fantastisches Gerät kann ich sagen! Ich versuchte sachlich zu bleiben, und mich nicht in Rage zu reden. Ich war der jüngste und unerfahrenste im Trupp. Warum ausgerechnet ich zugeteilt wurde kann ich nicht sagen. Mir wurde nur gesagt, dass es einen Ausfall gegeben hätte, und dass ich hier nun helfen sollte. Meine Aufgabe war es, neben dem nervigen schleppen des Gerätes natürlich, die Messpunkte nach jeder Drehung im Boden zu fixieren. Darüber hinaus oblag es mir, den jeweiligen Höhenunterschied mittels Messtock zu bestimmen.Ein bischen Schwärmerei konnte ich doch nicht unterlassen.Es war schon ein tolles Gefühl, das vermessen zu dürfen, was das Bauheer später errichten würde. Nach einer kurzen Pause fuhr ich fort. Um ehrlich zu sein Curator, war ich ein bischen stolz, dass man mich in die Mannschaft berief. Es hätte ja auch sonst wer sein können. Von den Kameraden habe ich gehört, dass es noch eine Groma oder Gruma geben soll, die unter anderem bei der Planung von Siedlungen eingesetzt wird. Das Ding hab ich noch nie gesehen, ich würde es aber unbedingt kennen lernen wollen.
    Genug gequatscht. Ich hatte den Eindruck den Curator zu langweilen, und wartete ungeduldig auf seine Reaktion.

    Nachdem mein Kreislauf durch frische Luft, wenn man denn in Rom davon sprechen konnte, und die zügige Bewegung wieder in Wallung kam, schienen auch die, wohl durch den mittelmäßigen Wein hervorgerufenen Kopfschmerzen zu verschwinden. Interessiert hörte ich Caesoninus zu, nachdem ich diese dann doch unangenehme Religionsdebatte glücklich abwürgen konnte. So so! Hier wohnst du also! Nicht schlecht nicht schlecht! Bei der Hütte sollte ich wohl lieber bei euch als Nachtwächter anfangen. Der verdient wahrscheinlich bei euch das doppelte eines Vermessers.
    Scherzte ich ein wenig. Dabei dachte ich über Caesoninus Angebot nach. Der Mann war ambitioniert. Das wusste ich. Sein Vorschlag war also mit Sicherheit ehrlich gemeint. Ich überlegte, ob es mir tatsächlich in Zukunft noch nützlich sein konnte. Eine Hand wusch schließlich stets die andere.
    Danke für dein Angebot. Ich komme im Bedarfsfall gerne darauf zurück.
    Vielleicht stand der Bedarfsfall ja bereits unmittelbar bevor? Ich brauchte Klarheit. Mit manchen römischen Geflogenheiten hatte ich mich noch nicht ausreichend beschäftigt. Das musste ich nun aber notgedrungen, wollte ich es in dieser Löwengrube zu etwas bringen. Sag mal Caesoninus, kennst du dich mit Patronen aus? Ich habe gehört, dass man in Rom so jemanden unbedingt haben sollte. Ist das so? Was ist ein Patron?

    Endlich löste sich die Spannung. Als der Schreiber mich in das Zimmer des Curators lud, vielen mir wenigstens einige Steine vom Herzen. Das war zunächst ein gutes Zeichen. Was daraus werden würde, musste man nun sehen. Nach einem tiefen erleichterten Einatmen bedankte ich mich beim Schreiber und schritt in das Arbeitszimmer des Curators. Da war Sie... meine Chance! Ruhig hörte ich mir die Fragen des Curators an und antwortete dann mit eben so fester Stimme: Salve Curator! Danke, dass du mich empfängst. Teilte ich höflich als Einleitung meiner Bewerbung mit. Nun es ist sicher richtig, dass das Imperium viele schöne Städte besitzt. Mogontiacum ist eine davon kann ich mit Stolz sagen. Es ist schließlich meine Heimatstadt. Und dennoch zog es mich ins Zentrum des Reiches. Ich habe in der Provinz zwar schon einige Erfahrungen im Vermessungswesen sammeln können. Ich bin aber davon überzeugt, dass man nur in den großen Metropolen des Reiches Rom oder Alexandria Zugang zu den besten und modernsten Geräten erhält und sich an diesen fortbilden kann um ein wirklich guter Vermesser zu werden. Dabei dürfe dann auch der Austausch mit den reichlich vorhandenen Kollegen hilfreich sein. Für solche Bedingungen bin ich wahrlich bereit so weit zu reisen! Wenn auch nicht bis ans Ende der Welt. An diesem läge wohl Alexandria, erzählt man sich in Germanien.
    Mit gerader und entschlossener Haltung blickte ich den Curator an, und wartete zunächst ab, welche Nachfragen kommen würden. In keinem Fall, wollte ich den Mann tot quasseln. Es war schließlich eine Bewerbung und kein Saufgelage!

    Caesoninus Worte beruhigten mich. Insbesondere die Tatsache, dass er nicht weiter nach bohrte senkte den Puls doch erheblich. Ist schon gut. Ich rede einfach nicht gerne über so private Dinge wie meine Religion. Aber wenn wir demnächst den ein oder anderen weiteren Wein schlürfen, überlege ich es mir vielleicht anders.Deutlich beruhigt lachte ich Caesoninus an. Getrunken wird wohl ohnehin in jeder Religion.


    Eine Weile waren wir nun schon durch die Stadt geirrt. Da wir uns in der Taverne deutlich verquatscht hatten, war es schon später Mittag. Ich machte mir langsam Sorgen. Schließlich wollte ich nicht nur noch zum Barbier, sondern anschließend auch noch zum Curator. Etwas aus der Puste fragte ich daher bei Caesoninus nach. Wie weit ist es eigentlich noch zum Barbier. Ich hab das Gefühl du willst heute noch nach Gallien.


    Sim-Off:

    Nun ja ähm...Aber nicht weiter sagen! ;)