Beiträge von Quintus Tiberius Felix

    Zwei Tage nach der Einladung kam Tiberius auf einem Tagestuhl vor der Villa des Titus Valerius an. Wie von dem Magister Casperius angekündigt, war es nicht wirklich schwer zu finden, denn auch in der Villa Tiberia kannte man, auch wenn seit Jahren kein Kontakt mehr bestand, die Patrizierfamilie der Valeria. Quintus selbst kannte sich mit dem Gewirr an Familien nicht aus. Er war ja in Mauntua und eigentlich nicht mal das, denn die Villa Rustica stand ja ehr in dem Vicus Andes. So waren Roms innerstädtische Gegebenheiten eher Neuland für ihn, und wenn er ehrlich war, war er etwas nervös. Was sollte er hier? Er kannte keinen außer den Magister der Augustales Casperius. Trotz aller Bedenken hatte er sich in eine der besten Tuniken geworfen, und erst auf die Versicherung der Hausangestellten der Villa Tiberia in Rom, dass es nicht üblich sein in Toga zu einem Empfang zu gehen, hatte er auf die Toga verzichtet. Er war aber froh, dass er es etwas bequemer angehen lassen konnte. Er fand die Toga unbequem und unpraktisch, wollte aber trotzdem in Rom ein gutes Bild abgeben, denn sein Name und sein Vater verpflichteten ihn ja schon doch etwas.


    Da er angekündigt war und auch sichtbar ein Mann höheren Standes war, hatte er nach der Nennung seines Namens keinerlei Probleme, den Ianitor zu passieren. Von einem Sklaven geleitet würde er an den Gastgeber verwiesen. „Salve, edler Valerii Messalle Catulle.“ Begrüßte er den Gastherren, auch wenn er ihn gern der Höflichkeit halber mit vollem Namen angesprochen hätte, aber dafür standen sie sich nicht nahe genug. Dafür war die Familie der Tiberii einfach schon zu lange nicht mehr Teil des Machtspiels in Rom. Einladungen flatterten nicht mehr ins Haus, weil eben auch keiner im Haus war. Aber schon merkwürdig, dass bei den alten Partizierfamilien der Name aus mehr als drei Teilen bestand. Dieser hier beschrieb mit dem Beinamen Messalla, dass der Valerius aus der Line der Valerii Messalla kam. Aber vermutlich waren die Tiberii als Familie noch nicht alt genug, um solche Schnörkel zu haben. Aber Quintus überlegte, ob er sich mit Quintus Tiberius Vitamala Felix vorstellen sollte, um einen Bezug zu seinem Vater herzustellen. Das würde klar machen, dass er zwar aus patrizischer Familie kam, aber nichts mit den Umständen zu tun hatte, die zum Abrutschen der Familie geführt hatten. Auch wenn der Consular Durus bei dem Magister Casperius noch hoch im Kurs stand. Aber das mochte nicht bei allen in der Stadt so sein. „Ich bin Quintus Tiberius Vitamalacus Felix, der Sohn des Legaten Tiberius Vitamalacus und Flavia Vera.“ Der Gastgeber nickte dem jungen Mann zu, schien aber kurz über die Namen nachzudenken. "Ach, der junge Mann, der angekündigt wurde, ja stimmt. Es freut mich, Deine Bekanntschaft zu machen. Du wurdest sehr gelobt und als ein Mann, den man sich merken sollte, angepriesen. Es freut mich, dass Du zu uns gefunden hast." Erwiderte der Valierius und stellte ihn sogleich einigen anderen Gästen vor. Nicht alles Patrizier. Auch ein paar aus der Nobilität waren da und ein paar Eques natürlich auch. Der Geldadel unter sich, denn die Standesunterschiede gab es nur noch in wenigen Bereichen und selbst da manchmal nicht. Nach der kurzen Vorstellungsrunde wurde Quintus bei anderen Gästen abgeparkt, denn natürlich konnte er sich nicht einbilden, als Fremder den Gastgeber in Beschlag nehmen zu können.

    Die Ausbesserungsbauarbeiten am Amphitheater.


    Nur einige Tage nachdem im Arbeitszimmer des Magistratus die letzten Absprachen getroffen worden waren, begannen die Arbeiten. Etwa 10 Arbeiter waren beschäftigt worden und werkelten. Hier und da ein paar Ausbesserungsarbeiten an den Sitzen. Dort wurde ein Riss in der Wand erst mit Mörtel verfüllt und dann wieder sehr ordentlich verschlossen. Eine solide Abteit, das konnte man sicher nicht von der Hand weisen, denn gepfuscht wurden nicht, denn das wollte der von dem jungen Patrizier angestellte Baumeister nicht auf sich sitzen lassen. Er mochte ein Schlitzohr sein, aber er verstand auch sein Fach. Er war der Sohn eines Architectus und auch sein Großvater war so etwas in der Richtung gewesen, auch wenn dieser nicht die großen Bücher zur Architektur studiert hatte. So wurde wirklich fleißig, aber eben auch sehr öffentlichkeitswirksam gearbeitet. Die meisten Arbeiter, die in privatem Auftrag arbeiten, sollten möglichst unsichtbar sein. Hier aber nicht man zeigte, dass gearbeitet wurde, und vor allem wurde jedem, der vorbeikam und fragte, was los sei, auf die Nase gebunden, dass der neue Magistrat hier so einiges springen hatte lassen. Das tat keinem weh und war einfach nur Werbung für den jungen Mann, von dem der Baummeister überzeugt war, dass er sich zu Größerem berufen fühlte. Zumindest glaubte er das, denn warum hätte er sonst darauf bestehen sollen, dass hier die Werbetrommel für ihn gerührt wurde?

    Na ja, damit war das Thema, einem Kultverein beizutreten, erst mal abgeharkt und auch sein Hauslehrer konnte stolz auf ihn sein. Der Casperius schien ihm wirklich zugetan zu sein. Um so besser dann konnte er hier in Rom wenigstens schon mal eine, die wenigstens nicht ganz unwichtig war und ihm noch hilfreich sein konnte.


    Oh, er sollte zu einem Gartenfest bei einem Valerius? War es nicht schon zu kühl für ein Gartenfest? Hm, Quintus überlegte kurz, ob er ablehnen konnte aber es war ganz offenkundig, dass er das nicht konnte. „Du ehrst mich abermals.“ Schmeichelte er weiter, auch weil er jetzt auch gar nicht mehr aus der Nummer herauskam. Wie er zu der Villa sollte er also finden? Hm, offenkundig ist dieser Titus Valerius ein etwas bekannterer Mann in Rom. Gut, es gab viele Valerii, aber es gab auch sehr bekannte und einflussreiche Mitglieder dieser Familie. Hm dann sollte er da wohl hingehen. Er nahm an, dass der Casperius ihn schon mit wichtigen Leuten bekannt machen wollte. Das war zumindest der Eindruck, den er bis jetzt von dem Mann hatte.

    Dieser junge Mann war für sein Alter ganz schon gerissen, dachte sich der Architectus. Aber manchmal wurde man eben überrascht. Nachdem sie sich über die Modalitäten geeinigt hatte, konnte man ja bald mit den Reparaturarbeiten an dem Theater beginnen. Im Kopf ging der Mann schon mal die nächsten Schritte durch. "Ja ich denke auch." Sagte aber nichts weiter zu den 100 Setzterzen. Er nahm einfach an, dass er diese auch von dem Villicus bekommen würde. Es war ja auch nicht wenig Geld, und für viele Menschen würde es immer so bleiben, dass sie so viele Münzen überhaupt nie auf einmal in der Hand halten würden. Mit einem Gruß verabschiedete er sich und würde so, wie er die Anzahlung erhalten hatte, mit den Arbeiten beginnen.

    Ich werde über das Wochenende (höchstens heute Abend noch mal) kaum zum Schreiben kommen. Ich bin dieses Wochenende in Meßkirch auf dem Campus Galli ein bisschen Frühmittelalter machen. Wer es nicht weit hat und den Regen nicht scheut, kann sich ja die Klosterbaustelle mal ansehen.


    Wir machen mal wieder ein bisschen Anbot für die Kits (mit Polsterwaffen sonst töten die sich :D )

    Nun war es an Quintus zum Grinsen. Dass in seiner Verschwiegenheit alle davon erfahren, der war gut. Darüber hatte er fast vergessen, dass der Mann ihn über den Tisch ziehen wollte. „Gur, dann sind wir uns einig, deine Arbeit und deine *Verschwiegenheit* werden also ganz in meinem Sinne arbeiten.“ Konstatierte er das Ganze noch mal. „Ich werde dir 100 Sesterzen anzahlen für deine Vorarbeit. Für alles andere will ich Rechnungen an meine private Villa. Da wird dir mein

    Vilicus wird dir das Geld dann geben, wenn er die Zahlen geprüft hat. Wir wollen doch nicht, dass hier in der Stadtverwaltung eine Tabula in die Hände fällt, auf der Stelle, was das Ganze wirklich gekostet hat.“ Es war kein Betrug und keine Unterschlagung. Quintus würde sich nie zum Preis äußern und der Stadt nichts in Rechnung stellen. Es ging nur darum, die Leute glauben zu lassen, dass es viel teurer war. Die Gerüchteküche würde ihr Übriges tun und die Leute würden glauben, dass er die Spendiertoga für die Stadt angehabt hatte. Quintus würde einfach immer behaupten, dass er das mit seinem Vermögen einfach hätte bezahlen können, und das stimmte ja auch. Und wenn er es sich recht überlegte, sprang so gar etwas für den Architectus heraus, denn die Leute würden glauben, er hätte hier wirklich einen Großauftrag bewältigt, und das kam ja nun wieder diesem zugute.

    Ja, das würde Quintus auch vorziehen, eines schönen Tages, der möglichst weit weg von diesem hier lag. Da hatte der Magister sicher recht. Es schien so zu sein, als ob der Mann ihm wegen seiner Verwandtschaft zum Consular Durus besonders zugetan war. Ein Umstand, den man nutzen sollte, wie sich verstand. Auch wenn Quintus nicht nach einem dieser ansträngenden Priesterämter strebte, wollte er dem Magister lieber noch etwas Honig um den Bart streichen. „Oh da hast du natürlich Recht, auch wenn ich das gar nicht so weit bedacht habe wie du, der du natürlich ob deiner Erfahrung einen viel schärferen Blick in solchen Dingen hast.“ Dass die Salier viele der anderen kultischen Ämter wegen ihrer vielen Verpflichtungen nicht parallel bekleiden durften, wurde nicht bedacht. Ihm waren nur die vielen Verpflichtungen der Salier und die Regeln ein Dorn im Auge gewesen. „Es freut mich, dass dir nach unserem Gespräch an meiner Aufnahme liegt die Ehre, die du mir damit erweist, ins kaum zu erwidern.“ Wenn der Magister ihn vorschlug, dann war die Sache wohl geritzt, wie man so schön sagte.


    Dann aber fuhr der Casperius aber eine riesige Balliste auf. Heiraten er? Warum wollten nur immer alle, dass er heiratet? Aber jetzt, wo er so ein gutes Verhältnis zu diesem Mann zu haben schien, wollte er nicht gleich alles mit dem Hintern einreisen. „Oh dadurch, dass mein Vater so früh verstarb, kam er nicht dazu, solcherlei Dinge zu regeln, und wie du eben schon sagtest, sollte das wohl Bedacht sein, aber dafür fehlt mir eben noch der Weitblick.“ Versucht er, sich schmeichlerisch aus der Affäre zu ziehen.

    Quintus genoss erst mal die knetenden Berührungen der kleinen Hände, die erstaunlich viel Kraft hatten. Es war ein bisschen wie in der Therme, wenn einen so ein Badesklave durchwalkte. Auch wenn Quintus für die Knabenliebe nicht viel übrig hatte: Diese Jungs hatten was drauf und deshalb störte es ihn auch nicht, wenn so ein kräftiger Kerl ihn massierte. Das hier war natürlich etwas anderes, denn die Sklavin war ja auch etwas fürs Auge. »Wie ist dein Name?« Fragte er, es kam darauf an, wie die nächsten Tage liefen. Danach würde es sich richten, ob er sich ihren Namen merken sollte. Wenn sie wieder in Mantua waren, dann war die Auswahl an Sklavinnen wieder größer. Aber für Jetzt und hier für die Tage in Rom würde sie sicher genügen.


    Auf die Frage, ob sie mit dem Druck nachlassen sollte, schüttelte er den Kopf. „Nein, es ist gut so.“ Aber er stand auf und ging zum Bett, und noch während er zu Bett ging, zog er sich die Tunika über den Kopf und legte sich auf den Bauch. „Komm, es gibt noch mehr Fläche zu bearbeiten.“ Sagte er etwas schwer verständlich, denn er lag mit dem Kopf in einem schönen Kissen.

    Der Volturcius war am Verzweifeln. Der Junge wollte einfach nicht verstehen, dass man als Mann aus solchem Hause nicht einfach nur zuhause auf seinem Hintersitzen konnte. Er musste was aus sich machen und hatte im Reich eine der besten Ausgangslagen dafür. „Ich meine doch nur, dass wir mal einen Pontifex kommen lassen, der dir den fehlerfreien Ablauf eines öffentlichen Opfers beibringt. Wenn du Magistrat werden solltest, wird das auf dich zukommen, und da wäre es besser, wenn du vorbereitet bist. Dein Vater ist nun schon so lange tot und kann dich das nicht mehr lehren. Das bisschen den Hausgöttern opfern wird nicht reichen, wenn du in der Öffentlichkeit agierst.“ füget er an, auch wenn um Quintus zu beschwichtigen. Auch wenn er natürlich wollte, dass dieser wie viele seiner Verwandten ein kultisches Amt bekleiden sollte.


    Naja, dann eben ein wenig Nachhilfe, gut, das konnte ja nicht viel Aufwand bedeuten. „Also gut, also gut, bestelle einen der Männer ein. Es kann ja nicht schaden. Dann sieht man im Stadtrat auch gleich, wie sehr ich mich bemühe. Und das tat er ja tatsächlich.

    Quintus sah die Sklavin wie befohlen hereinkommen. Das war das Schöne an den Frauen und an Sklavinnen im Speziellen. Sie taten, was man ihnen sagte, das war genau das, was Quintus mochte. Das Gefühl von Macht und Überlegenheit waren in ihm von frühster Jugend an angelegt. Schon bevor seine Eltern gestorben waren, war er von Sklaven und Sklavinnen umgeben, die taten, was man ihnen sagte. Ein Umstand, der einen natürlich auch in der Persönlichkeitsentwicklung beeinflusste. Seit seine Eltern erst eine Mutter und dann sein Vater gestorben waren, und das war nun schon einige Jahre her, war er der Herr (wohl eher Junge) im Haus, auch wenn sein Hauslehrer mit offiziellem Namen Paullus Volturcius Imbrex eigentlich sein Tutor war.


    Da er wirklich etwas vom Tag abgespannt war, dachte er sich, warum nicht. Er gab also keine weiteren Anordnungen wie Ausziehen oder Ähnliches, sondern zuckte nur mit den Schultern, nickte aber dann. Und setzte sich auf einen der Korbstühle in der Erwartung, dass sie hinter ihn treten würde, um ihm den Nacken zu massieren.

    Äh, nein, wusste er nicht. Woher auch, er hatte ihn ja selbst nicht gekannt. Auch wenn ihm der Name natürlich ein Begriff war. Wer kannte ihn nicht unter dem Namen Manius Tiberius Durus? Ein Name aus der Zeit, als der Name Tiberius noch etwas galt in Rom. „Nein, das wusste ich nicht, aber ich höre es natürlich gern. Ein großer Mann der Familie und gestorben wie ein Römer!“ Auch wenn Quintus die Geschichte nur so grob kannte, hatte sich der Consular lieber in sein Schwert gestürzt, als sich seinen Feinden auszuliefern. Immerhin!!!

    Dann zu der Frage nach dem Salier. Natürlich war das auch eine interessante Sache, er erfüllte die Voraussetzungen nicht. „Nun, da du so väterlich zu mir sprichst, lass dir sagen, dass meine Eltern ja nicht mehr unter uns weilen und ich deswegen nicht zu diesem altehrwürdigen Kult kann.“ Sagte er verschnupft, als würde er sich wirklich das antun wollen. Mit einer Jahrhunderte alten Tracht mit dem Schwert in der Hand durch die Gegend hüpfen, ja genau. „Du siehst mich wirklich geknickt darüber, aber ich bin sicher, ich kann auch in diesem Kult mein Bestes geben.“ Ja, mit so wenig Aufwand wie nur möglich.

    Nun, es war mal wieder Tag und eigentlich wollte er schon zum Markt, aber er wartete noch auf den Architectus, der ihm dann Genaueres sagen konnte und wollte. Quintus war über Tafeln und Pergamentsstreifen gebeugt, Bittschriften, Beschuldigungen gegen Nachbarn und dergleichen, und wenn er sich selbst aus der Ferne hätte sehen können, hätte er gesagt, Quintus, bist du es?


    Dann aber kam endlich der Architectus und hatte freudestrahlend eine Tabula unter dem Arm. "Salve Magistratus Tiberius." Begrüßte er ihn. Quintus erwiderte den Gruß und bot dem Mann den Platz auf der anderen Seite des Tisches an. "Nun, ich habe alles mal durchkalkuliert, ich denke, mit den 3000 bis 3500 Sesterzen, die ich gestern veranschlagt habe, werden wir am Ende mit Handwerkern und Baumaterial hinkommen. Bleibt dann noch also meine eigene Bezahlung. Ich denke, es wird 2 Wochen dauern, also sagen wir 1000 Sesterzen?"


    Quintus grummelte in sich hinein. Unverschämter Kerl hätte er das nicht auch gestern schon sagen können? Was verdiente so ein Architekt im Jahr 2000 Sesterzen? Und jetzt wollte er ihm einen halben Jahreslohn abknöpfen? „Verstehe ich dich richtig, du forderst den Jahreslohn eines Legionärs als Salär für zwei Wochen für dich selbst?“ Sagte Quintus bissig.


    Oh, da hatte er wohl falsch gelegen, denn der Architectus hatte vermutet, dass so ein junger Schnösel, der aus einer römischen Patrizierfamilie kam, nicht so richtig wusste, was die unteren Schichten verdienten. "Äh, ich meinte 500!" Schob er nach. "Ich war da gedanklich noch bei einem anderen Projekt."


    Quintus wollte den Mann, der ihn so plump hatte, übervorteilen, wolle ihn noch nicht vom Hacken lassen. „400 und du bekommst den Auftrag. 500, wenn du hier in der Stadt so oft wie es nur geht erzählst, dass es deutlich teurer war und sehr viel Arbeit war und dass es sehr spendabel von mir, Tiberius Felix, war. Ich will, dass man es in allen Popina und Taberna erzählt, verstehst du?“ Diese Idee war ihm gerade eingefallen, und wenn der Mann nicht so unverschämt gewesen wäre, wäre er da wohl nicht draufgekommen.


    Der Architectus knirschte erst mit den Zähnen, als die Zahl 400 viel, aber als die Zahl 500 dann wieder ins Gespräch kam, hellte sich sein Gesicht wieder auf. Er verstand sofort, worauf der Tiberius hinaus wollte. "Oh, ich bin ja leider verschwiegen, was die Preise angeht, aber sei versichert, in meiner Verschwiegenheit werden alle davon erfahren."

    Das angebotene Getränk nahm Quintus gern an, auch wenn er nicht sonderlich durstig war. Zum einen erschien es ihm unhöflich, zum anderen lockerte das doch immer das Gespräch etwas auf.

    Als sie sich gesetzt hatten, begann der Mann mit dem üblichen Ja, ja, die mos maiorum eine Leier, die er schon von seiner Hauslehrerin kannte. Lust dazu hatte er keine, aber was sollte er machen? Er konnte ja nicht sagen, dass ihn das nicht interessierte.

    „Da hast du natürlich Rechte, die angesehenen Familien müssen den einfachen Bürgern ein Beispiel geben mit den Sitten der Väter.“ Sagte er auch etwas Pflichtschulig, schlug aber hier gleich eine Brücke zu seinem Anliegen. Er hoffte, dass man ihm das jetzt abnahm.

    „Das ist ja auch ein Grund, warum ich zu dir komme. Natürlich weiß ich, dass ich noch zu jung für ein priesterliches Amt bin. Aber natürlich will ich mich bemühen, schon mal einem Kultverein beizutreten und der Kultverein der vergöttlichen Kaiser. Wem könnte man besser dienen?"

    Nach seinem Abendmahl das nicht wirklich was besonders war den der hatte keine Gäste und auch sonst war niemand im Haus, so das es wirklich eine ziemlich triste Veranstaltung war. Naja er wollte ja auch nicht ewig in der Villa bleiben auch wenn er in Manuta wenigstens PaedagogusVolturcius hatte mit dem er zu Abend ass und gelegentlich konnte man ja ein paar der Stadtoberen einladen. Beschaulich würden diese Stadtrömer sagen, aber Quintus fand das, was ihm hier in der Villa Tiberia in Rom geboten wurde, auch nicht gerade spannend. Die Villa Tiberia in Rom, angeblich der Hauptsitz der rumreichen Familie. Naja, das konnte man ja halten, wie man wollte. Wenigstens als Stützpunkt für Ermittlungen in Rom konnte man sie ja gut nutzen.


    Als er gegessen hatte verfasste er noch einen Brief an die Augustales um seiner Verpflichtung einem Kultverein beizutreten nachzukommen.

    Dann betrat er wieder sein Cubiculum und hatte die Sklavin schon fast wieder vergessen.

    Er hatte in Rom einen Architectus gefunden und ihm schon mal ein Reisegeld gegeben. Ihn persönlich mitzunehmen, das war ausgeschlossen. Der Mann war ein Handwerker, wenn auch ein hochgestellter Handwerker, aber keinesfalls seine Liga. Der Mann hatte eine Unterkunft in der Stadt bezogen. Heute hatten sie sich an der Curia getroffen und waren zusammen mit einem Scriba zum Theater gekommen und sich die Sache jetzt mal genauer anzusehen. Der Architectus ließ sich die Stellen zeigen, die Quintus ihm zeigte, und das waren eben die Stellen, die der Bürger, von dem Quintus nicht mal den Namen wusste, benannt hatte. Der Mann machte sich Notizen und ging dann immer murmelnd und auf seinem Griffel kauend weiter. Später würde man diese Situation gleichsetzen, wenn der Handwerker sagte: >Oh Oh Oh…. Oh<, das wird teuer. So fühlte sich Quintus zu minderst. Er war ja bis jetzt davon ausgegangen, dass eine nicht ganz so teuer werden würde. Dann kamen sie zum Ende und der Mann schien nicht wirklich mit etwas herausrücken zu wollen. „Nun, was ist?“ Fragte Quintus nun aber doch nach. Der Architectus nickte und sagte: "Naja, ich werde das mal durchkalkulieren, ich denke, morgen Nachmittag kann ich dir etwas Konkretes sagen." Quintus wollte aber nicht so in der Luft hängen und hakte ein. „Nun, du kannst doch sicher schon mal über den Daumen kalkulieren?“

    Der Mann wog den Kopf von einer Seite zur anderen. "Hm, 3000 bis 3500 Sesterzen würde ich sagen, aber nagel mich nicht darauf fest." Also in etwa in etwa 750-900 Denar, das ging ja noch, das war jetzt kein Weltuntergang. Nach dem ganzen Gebrumel hatte Quintus es sich schlimmer vorgestellt. Und für seine erste öffentliche Investition doch solide, dachte er. Was genau kaputt war und was gemacht werden musste, das interessierte ihn alles nicht, das waren Teilen, auf die er keine Zeit verschwende.

    „Gut also morgen in der Curia. Sagen wir die dritte Stunde?“ Der Mann nickte und Quintus bedankte sich fürs Erste und kam dann seinen weiteren Pflichten als Magistrat nach.

    Ah, die Sklavin. Ein kurzes Vergnügen vor dem Abendessen und dann heute nach dem Essen ein wenig Spaß an ihrem schlanken jungen Körper. „Kom her Sklavin. Du siehst ja fast aus wie ein menschliches Wesen.“ Sagte er genüsslich und herablassend. Denn das, was jetzt folgen würde, war zu seinem Vergnügen, nicht zu ihrem. Denn davon hatte Quintus recht wenig Ahnung, denn er hatte bis jetzt nur sein Vergnügen an Sklavinnen und sah wenig Sinn darin, ihnen Vergnügen zu bereiten, weshalb er davon, wie man das machte, auch schlicht keine Ahnung hatte. Der Körper einer Frau war der Ort, an dem er sich holte, was er wollte.


    Als sie vor ihm stand, zog er ihr wortlos die Tunika über den Kopf und griff von hinten grob nach ihren Brüsten und küsste ihren Hals. Dann drehte er sie herum und drückte sie auf die Knie und hob seine Tunika an. Kein langes Federlesen, keine besonderen Techniken, nur der kurze Spaß mit seiner Hand auf ihrem Kopf. Als er kurz davor war, sah er sie an und zwang sie, ihn anzusehen. Als er seinen Hunger gestillt hatte, sagte er. „Heute Nacht wirst du mein Bett wärmen. Wasch dich noch mal, lass dir Duftöl geben und salbe dich. Und lass dir den Busch da unten wegmachen.“ Den letzten Teil sagte er fast höhnisch. Dann ließ er sie allein und ging zum Essen.

    Wie vom Magister einbestellt war er in dem Kultgebäude der Augustales eingetroffen. Natürlich trug er heute eine Toga, um sein Traditionsbewusstsein zu demonstrieren.

    Als man ihn einen Moment hatte warten lassen, ließ man ihn dann auch zum Magister vor.

    Natürlich gehörte Warten in Rom irgendwie dazu. Wichtige Leute wollten, dass man auch verstand, dass sie wichtig waren, und dass man ja was von ihnen wollte und nicht umgekehrt.


    Nachdem er ihn zum Magister geführt hatte, begrüßte er ihn mit einer Geste. „Salve Casperius. Ich danke Dir für Deine Einladung.“ begrüßte er den älteren Mann. Im Grunde war er wirklich froh, dass man ihn hier und heute so unkompliziert vorgesetzt hatte. Er wollte nicht ewig in Rom bleiben, aber das wollte er natürlich nicht hier gleich erzählen.

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    Alkínoos sah, wie die Sklavin sich verhielt. Einige zierten sich und wieder andere wussten ganz genau, wie sie mit dem Hinter wackeln mussten.

    Nachdem alle in der Einheitstunika der Villa eingekleidet waren, zeigte man ihnen den großen Raum, in dem die Sklaven schliefen. Privatsphäre gab es nicht, nicht mal für freie Römer in den Insula in der Stadt. Da schliefen die Menschen stellenweise noch eingepferchter. Hier waren zur Zeit nicht so viele Sklaven, so dass es nicht ganz so beengt war. Als das erledigt war, zeigte er ihnen, was ihre Aufgaben waren, solange sie hier in Rom waren. Die Männer mussten Holzhacken und dergleichen wägend der Sklavin in der Küche helfen, und da der junge Tiberius gefallen an ihr fand, sollte sie beim Bedienen mithelfen.


    Als der Tag sich dem Ende näherte, kam ein Sklave und zog Ada von ihrer Arbeit weg und führte sie zum Cubiculum des jungen Dominus.

    Es war ein langer Tag, vormittags die Ochsenture durch die Stadt, um wenigstens ein paar wichtige Leute zu treffen und dann auf dem Forum einen günstigen Architekten zu finden, der vielleicht bei dem Theater in Mantua hilft. Viel ausgeben wollte er nicht, er war kein Knauser. Die Götter mochten es behüten, aber es war ihm einfach nicht wichtig genug.

    Dann der Einkauf auf dem Sklavenmarkt, der bis auf die Sklavin nicht zufriedenstellend war. Es gab einfach nicht genug günstige Sklaven für seine Villa Rustica. Wenn das so weiter ging, musste er doch auf Colonen umsteigen. Langsam wurde es nervig, das artet ja immer mehr in der Arbeit aus. Natürlich hatte auch er für sein Landgut einen Villicus, aber der konnte und wollte nicht so weitreichende Entscheidungen treffen, und schließlich blieb es doch an ihm hängen. Man man man, so hatte er sich das nicht vorgestellt.


    Naja, er wollte erst mal entspannen und dann was essen. „Ist die germanische Sklavin gewaschen? Schick sie her.“ Grummelte er einen anderen Haussklaven an. Dann setzte er sich auf einen der Korbstühle und grübelte noch ein bisschen.