Alkínoos
Alkínoos der Villicus, der von dem anwesenden Tiberius schon einen Rüffel bekommen hatte und keine Lust hatte, seine Anstellung zu verlieren, erledigte die Aufgabe sehr gewissenhaft. Sklavenmarken waren hier in der Villa Tiberia eher unüblich, da selten einer der Sklaven versuchte zu fliehen. Warum auch in so einem Haushalt? Aber Tiberius Felix war ja aus einer kleinen Stadt im Norden, vielleicht war es dort anders. Die Ketten um die Handgelenke wurden in einem keinen Arbeitsraum, in dem normalerweise nur die Sklaven keine Handarbeiten verrichteten, geöffnet. Als Alkínoos dem Handwerker sagte, er solle Marken und Halseisen holen, äugte dieser erst mal und musste auch erst suchen. Als alles erledigt war, trugen alle Drei eine Marke um den Hals, auf der in römischer Kurzschrift stand. Ich bin Eigentum von Q. Tiberius Felix bring mich zu meinem Herrn zurück und du erhellst ein Goldstück. * Zum Glück gab es die Kurzschrift, sonst hätte das nie da drauf gepasst.
Dann wurden die Sklaven gewaschen. Dazu gab es einen kleinen Schluck warmes Wasser in den Eimer, damit das Wasser nicht ganz kalt war. Und die Kleider der Sklaven wurden verbrannt.
Während die Sklaven gewaschen wurden, taxierte Alkínoos die nackte, hübsche Sklavin. Was für ein glücklicher Hund dieser Tiberius doch war.
Nach dem Waschen würden alle mit im Haus selbst gewebten, aus weißer Wolle gefertigten Tuniken eingekleidet.
Einheitswahre – das verstand sich. Ein Unterschied zwischen Männern und Frauen wurde nicht gemacht.
Nur achtbare Frauen trugen Kleider, die bis zum Boden reichten. Huren und Sklavinnen trugen als Zeichen, dass sie keine Fama hatten, die kurze, wenn sie mit dem Gürtel gerafft waren, bis über das Knie reichende kurze Tunika der Männer. Eine einfache gewebte Borte diente als Gürtel.