Beiträge von Quintus Tiberius Felix

    Alkínoos


    Alkínoos der Villicus, der von dem anwesenden Tiberius schon einen Rüffel bekommen hatte und keine Lust hatte, seine Anstellung zu verlieren, erledigte die Aufgabe sehr gewissenhaft. Sklavenmarken waren hier in der Villa Tiberia eher unüblich, da selten einer der Sklaven versuchte zu fliehen. Warum auch in so einem Haushalt? Aber Tiberius Felix war ja aus einer kleinen Stadt im Norden, vielleicht war es dort anders. Die Ketten um die Handgelenke wurden in einem keinen Arbeitsraum, in dem normalerweise nur die Sklaven keine Handarbeiten verrichteten, geöffnet. Als Alkínoos dem Handwerker sagte, er solle Marken und Halseisen holen, äugte dieser erst mal und musste auch erst suchen. Als alles erledigt war, trugen alle Drei eine Marke um den Hals, auf der in römischer Kurzschrift stand. Ich bin Eigentum von Q. Tiberius Felix bring mich zu meinem Herrn zurück und du erhellst ein Goldstück. * Zum Glück gab es die Kurzschrift, sonst hätte das nie da drauf gepasst.


    Dann wurden die Sklaven gewaschen. Dazu gab es einen kleinen Schluck warmes Wasser in den Eimer, damit das Wasser nicht ganz kalt war. Und die Kleider der Sklaven wurden verbrannt.

    Während die Sklaven gewaschen wurden, taxierte Alkínoos die nackte, hübsche Sklavin. Was für ein glücklicher Hund dieser Tiberius doch war.

    Nach dem Waschen würden alle mit im Haus selbst gewebten, aus weißer Wolle gefertigten Tuniken eingekleidet.

    Einheitswahre – das verstand sich. Ein Unterschied zwischen Männern und Frauen wurde nicht gemacht.

    Nur achtbare Frauen trugen Kleider, die bis zum Boden reichten. Huren und Sklavinnen trugen als Zeichen, dass sie keine Fama hatten, die kurze, wenn sie mit dem Gürtel gerafft waren, bis über das Knie reichende kurze Tunika der Männer. Eine einfache gewebte Borte diente als Gürtel.

    Es gab kein großes Gezeter wie bei anderen Händlern, das gefiel Quintus ausgesprochen gut. Sie feilschen ein wenig und schlugen ein.


    Nachdem das Geld abgewogen und übergeben worden war und einige der Bürger zu ihnen sahen, griff Quintus die Sklavin am Oberarm mit seiner linken Hand an. „Ich Quintus Tiberius behaupte, dass dieser Mensch nach quiritischem Recht mein Eigentum ist und er soll mir gekauft sein mit diesem Kupferstück und dieser Wage.“ Darauf hin wartet, dass der Händler keinen Einspruch erhob, was dieser natürlich auch nicht tat. Und dann schlug er das kupferne Ass an die Wage und der Kauf war abgeschlossen. So einfach wurde ein Mensch in Rom Eigentum eines anderen.

    Nochmals schlug er mit dem Händler ein und dann machte sich der kleine Tross auf zur tiberischen Villa .

    Vom Markt kommend war Quintus mit seinen drei neuen Sklaven in der Villa angekommen, das Haus war aber in den letzten Tagen gereinigt worden. Er hatte dem Personal Beine gemacht, auch wenn er nicht der Hausherr war. Es war nicht auszuhalten, wie das Personal geschludert hatte und es sich hatte gut gehen lassen. Er hatte zwar keinen Sklaven auspeitschen lassen, auch wenn er es gern getan hatte, aber mit der Rute hatte er mehr als einen Sklaven und auch ein paar Sklavinnen gezüchtigt. Und hier hätte sogar sein Hauslehrer gesagt, dass er Recht daran getan hätte.


    Nun aber kamen zwei sehr kräftige Männer (vermutlich irgendwelche Bauernsöhne, die man irgendwo eingefangen hatte) und eine schlanke germanische Sklavin ins Haus.

    Bewacht und noch immer in den Ketten, die sie getragen hatten, als man sie verkauft hatte. Quintus wollte wenigstens bis in die Villa auf Nummer sicher gehen. Er hatte nur einen Verwalter und einen anderen seiner eigenen Haussklaven aus Mantua mit dabei, Da wollte er nicht, dass die Sklaven ohne die Ketten, an denen man sie ja gut erkennen konnte, durch die Stadt liefen. Nicht dass sie noch stiften gingen. Im Haus angekommen rief er nach dem Villicus der Villa. „Lass sie von den Ketten losmachen. Ich gehe davon aus, dass hier noch immer das Werkzeug dafür im Haus ist. Dann lass Ihnen auch gleich einen Halseisen anlegen.“ Der Halsring war ein eiserner Ring um den Hals mit einer Plakette daran, auf der stand, wem der Sklave gehörte und was man bekam, wenn man den Sklaven wiederbrachte. „Und lass sie waschen und ihnen etwas zum Anziehen geben, sie stinken und ihre alten Kleider verbrennt ihr. Die Kleine will ich heute Abend in vorzeigbarem Zustand beim Abendessen sehen.“ Dann ging er in seinen Raum und überließ das Ganze hier unten erst mal seinem Lauf. Er hatte noch kein einziges Wort mit den Sklaven geredet und mit den Männern würde er sich wohl kaum befassen.

    Quintus nickte beifällig, als sie sich selbst auszog, denn damit hatte er nicht gerechnet. Als er aber die lustigen Kleider sah, musste er fast lachen. Diese Barbaren, aber sie hatte wohl so etwas wie Schneid. Er wollte sie eigentlich ein wenig erniedrigen, aber das hatte nun nicht geklappt, weil sie sich selbst ausgezogen hatte.

    Er taxierte ihren jungen, hübschen Körper von oben bis unten, und ein neuer kleiner Bettwärmer konnte nicht schaden, und wenn er sie verbraucht hatte, konnte sie wie alle anderen in der Villa arbeiten. „Gut, was willst du für dieses Geschöpf?“ Erst mal die Preise abklopfen konnte ja nicht schaden.

    Hm, noch eine Germanin, na ja, und eigentlich war sie schon sein Typ. Aber er wollte es nicht rauskehren, dass er sie nur für sein Vergnügen wollte. „Und was kann dein Prachtexemplar? Ich meine, taugt sie zur Hausarbeit? Lesen und schreiben wird die kleine Barbarin ja nicht können. Nur nicht zu sehr raushängen lassen, dass er sie unter seinen Pflug nehmen wollte – das würde nur den Preis hochtreiben.

    Da musste man geschickt vorgehen und sich nicht gleich in die Karten blicken lassen.

    Aber natürlich griff er ihr ans Kinn, nachdem der Händler es hochgehoben hatte, und drehte den Kopf nach links und rechts, um sie sich genauer ansehen zu können. Ja, hübsch war sie, das musste man dem Händler lassen. Er schien eine Schwäche für diese nordischen Barbarinnen zu haben. Nachdem er ihr den Mund aufgedrückt hatte und ihr in den Mund gesehen hatte wie bei einem Pferd, ging er ein Stück zurück.

    „Zeig sie mir ganz, zieh ihr den Kittel aus, ich will sehen, was ich kaufe.“ Sagte er dann, und auch wenn er sie natürlich auch nackt sehen wollte, freute er sich auch diebisch darauf, die Kleine hier auf dem Markt vor allen nackt ausziehen zu lassen, nur um seine Macht ihr gegenüber zu demonstrieren.

    Der Paedagogus sah hier nun aber wieder die Chance, seinen Zögling weiter zu einer politischen Karriere zu drängen. Der Junge musste sich endlich bewusst werden, dass man als Mann seines Standes eben auch etwas leisten musste und nicht einfach auf der faulen Haut liegen konnte. Die Sache mit den Luperci hatte er in der Tat mit den Augen gerollt, das war ganz ausgeschlossen. Auch wenn der Vater des Jungen Legat gewesen war, so waren die Tiberier ja bekannt dafür, dass sie in Rom die höchsten Priesterämter innehatten. Da konnte man sich doch nicht auf das Verherrlichen der Stadthuren herablassen. „Was sagst du zu einer Ausbildung im kultischen Bereich? Ich könnte den städtischen Pontifex oder den Haruspex fragen, ob Sie dich unterweisen würden. Dann könntest du sicher auch bald ein Discipulus werden.“ Sprudelte es aus Volturcius heraus.


    Nun war es an Quintus, die Augen zu rollen und in sich hineinzuseifzen. Noch mehr Arbeit? Es war wie bei den Weibern: Man reichte ihnen den kleinen Finger, dann rissen sie einem den Arm ab. Er gebar mit einer Handbewegung um Stille. „Ich denke, wenn wir hier eins nach dem Anderen anfangen, dann reicht das ja vollkommen. Ich bin noch nicht mal 20 und du willst gleich einen Pontifex aus mir machen. Ich denke, das ist etwas zu früh. Ich werde mir erst mal das Leben als Magistrat ansehen und dann sehen wir weiter.“ Würgte er das Gespräch kurzerhand ab,

    Quintus war erst mal geschockt von dem Zustand der tiberischen Villa in Rom, aber er wollte auch nicht lange bleiben. Schwierig war natürlich, dass keiner den Hausgöttern opferte. Eigentlich sollen die Anwesen ja nicht so lange ohne Herren sein. Aber der derzeitige Besitzer war nun mal derzeit nicht auffindbar. Natürlich wollte er, wenn er schon mal in Rom war, auch ein bisschen die Stadt genießen. Also ab auf die Märkte, denn hier gab es nun mal Dinge, die man in Mantua nur schwer bekam.


    Natürlich war auch der Sklavenmarkt von Rom einer, auf dem man bessere, aber auch leider teuere Sklaven bekam. So war Quintus auch auf den Sklavenmarkt gekommen, um zu sehen, was es so gab. Er selbst trug Kleidung, die keinen Zweifel aufkommen ließ, dass er ein Mann von Stand war, auch wenn er keine Toga trug. Seine Tunika war mit Seide eingefasst und mit Goldfäden bestickt, und dem erfahrenen Händler fielen die beiden Elfenbeinhalbmonde an seinen Schuhen auf, die ihn als Mitglied einer Patrizierfamilie auswiesen.

    Zwei kräftige Kerle für die Plantage hatte er schon gekauft, auch wenn es immer weniger Sklaven gab, da es schon lange keine Eroberungszüge mehr gegeben hatte. Langsam musste er sich überlegen, ob er dem Beispiel einiger Landbesitzer aus Nordafrika folgte und auf Colonenwirtschaft umstellte.

    Jetzt aber stand er vor einer Sklavin, die ihm gefiel. Ein schlankes Mädchen, das ihm gerade recht kam. Die Notwendigkeit, Sklaven für die Landarbeit zu kaufen, lag ja auf der Hand, aber so ein Mädchen würde man nicht auf dem Feld arbeiten lassen. Zu dem Händler sagte er: „Wo kommt sie her?“ Erst mal wollte er kein zu großes Interesse heraushängen lassen.



    Sim-Off:

    Reserviert

    Genau, ausser ein junger römischer Patrizier beansprucht die Dame schon für sich

    Erstmal willkommen auf der Sonnenseite (husst auf der richtigen Reinseite) von meiner Seite. Da ja ein Patrizier angesprochen wurde und derzeit nicht so viele aktiv sind, und ich aber nicht gleich wieder eine Spielerin wegen Langeweile verlieren will, würde ich mal vorsichtig Interesse bekunden, wenn noch ein paar Feinheiten geklärt sind. Diese würde ich aber dann via PN besprechen, wenn du freigeschaltet wurdest, bevor ich es wasserdicht mache. Quintus (als ID, nicht ich als Person, ist gerade was den Umgang mit seinen Sklavinnen angeht, speziell) und eine Kampfamazone wären eher nichts für meinen Haushalt. Es steht also einiges an zum Besprechen, nicht dass es dann nicht das ist, was gesucht wurde. Dazu einfach mal ein paar Beiträge von Quintus lesen. Zumal ich auch nicht in Rom bin und ja eigentlich Frauen in dieser Zeit auch in Germanien mit 20–25 meist schon 2–3 Kinder haben.

    Die ganze Sache mit seiner Schwester und dem nach Rom gehen und so weiter war ihm nun eine Last, aber am Ende würde er gehen müssen, denn die Patrizier hatte da so ein paar Regeln. Leider besagte eine davon, dass man seine Pietas zum Ausdruckbringen musste und einem der stadtrömischen Kultvereine beitreten musste, und das würde er wohl mal erledigen müssen. Volturcius hatte ihm zu den Augustales geraten, da ihm zu den angeseheneren Saliern die Voraussetzungen wie zwei lebende Eltern fehlten. Als Quintus vorgeschlagen hatte, sich den Luperci anzuschließen, hatte er einen galligen Blick seines Hauslehrers geerntet, und manchmal fühlte sich Quintus noch an seine Kindertage zurückerinnert.


    Naja, aber auch das konnte er ja immer noch ein bisschen auf die lange Bank schieben. Auch wenn Volturcius immer so toll von Rom sprach, zog es ihn erst mal nicht dort hin. Er befürchtete, dass er dort mit Arbeit belastet werden würde, und darauf hatte er schlicht keine Lust. Auch das Leben im Heimatort Vergils hatte ja schließlich was.

    Re: Ausbesserungsarbeiten am Theater


    Dann kam es natürlich zu den zu erwartenden Dankesbekundungen der Duumviri, und auch wenn er diese erwartet hatte, ging die natürlich runter wie ein dickes Kind auf der Wippe. Die Duumviri hakten aber noch mal ein, was es sich nun genau handeln würde, und Quintus vermutet, dass der eine oder andere in der Curia ein wenig eifersüchtig auf die Gelegenheit war, sich so vermeintlich günstig in der Stadt bekannt zu machen. Offenkundig war Quintus dem Mann, den er erst für einen Quälgeist gehalten hatte, zu Dank verpflichtet. Den der eine oder andere ältere Magistrat versuchte sich mit einzubringen, aber es war offenkundig, dass sie es auf eine billige Art an Ansehen zu kommen aus hatten. Die Curia musste sich nicht groß beraten, ob man ihm erlaubte, ein öffentliches Gebäude auf eigene Kosten zu renovieren, das verstand sich.


    Summa summarum konnte Quintus zufrieden sein und das würde seinem Paedagogus Volturcius sicher auch wieder etwas milde stimmen. Denn seine sexuellen Ausschweifungen mit seinen Sklavinnen hatten nach Volturcius Meinung in letzter Zeit etwas zu weit ausgeufert. Aber warum sollte sich Quintus dafür schämen? Sie waren ja sein Besitzt.


    Gedanklich musste sich Quintus nun aber wieder in den Stadtrat von Mantua befördern, denn das war ja nicht der einzige Tagesordnungspunkt heute und auch beim Rest musste er Interesse heucheln. Nachdem sein Punkt abgeharkte war, setzte sich Quintus wieder und machte sich wie üblich hier und da auf einer Schreibtafel zu verschiedenen Punkten Notizen. Sonst würde er den ganzen Quatsch, der hier geredet wurde, allzu schnell vergessen und konnte dann nichts dazu sagen, sollte er gefragt werden. Es wurde Zeit für einen Scriba personalis, aber soweit er wusste, waren die im Sitzungssaal nicht erlaubt, denn keiner der Decurioes hatte einen dabei. Verdammt, es sah so aus, als würde es doch an ihm hängen bleiben.

    Ich möchte mal etwas zur Diskussion stellen.

    Mir ist durchaus bewusst, dass die Quests die Spieler zusammenbringen sollen. Aber es ist eben auch eine Möglichkeit, sich ein Grundstück zu ergattern. Vielleicht ist es ja möglich, bei einer guten Geschichte mal ein Auge zu zu drücken, denn in Mantua werde ich wohl kein Quest erfolgreich beenden können, da ich zwar eh nur vorhatte, da allein rumzuschlupfen, aber vielleicht reitet mich der Senatsstachel ja doch noch mal. Auch die Einheiten wie die Legionen haben ja derzeit kaum die Möglichkeit, aufgrund des Spielermangels ein Quest in den Bedingungen zu erfüllen.

    Ausbesserungsarbeiten am Theater


    Es war eine der üblichen Stadtratssitzungen, an der ja nun üblicher Weise nur die städtische Oberschicht, also die Decurionen, teilnahm. Aber natürlich hatten die Magistraten, die noch nicht in den Ordo Decurionum aufgenommen waren, wenigstens einen temporären Sitz.


    Also hatte Quintus die Gelegenheit genutzt, sein Anliegen auf die Tagesordnung setzen zu lassen. Als ihm einer der Duumvir das Wort erteilte, erhob er sich und griff mit der linken Hand an seine Toga, um etwas würdevoller aus zu sehen. Er war sich der Tatsache bewusst, dass er hier der Jüngste war und ihn die meisten mit Argwohn beäugten. Er war der Sohn eines Senators und die meisten Magistrate waren 30 oder älter. Aber mit einem guten Namen und vor allem Geld im Rücken konnte man sich eben mehr erlauben als ein einfacher Plebejer. „Patres conscripti, zunächst möchte ich den Duumviri danken, dass sie meinen Punkt für die Tagesordnung zugelassen haben.“ Er nickte den beiden Duumviri mit einer Geste seiner rechten Hand zu, die wie im Senat von Rom wie die Consulen auf ihren Amtsstühlen saßen. „Ich wurde neulich auf dem Forum von einem Bürger angesprochen. Dieser zeigte mir auf, dass an unserem schönen Theater hier und da Ausbesserungsarbeiten anstehen. Wie es meine Pflicht ist, habe ich mir die Sache angesehen und entschieden, diese Ausbesserungsarbeiten auf meine Kosten ausführen zu lassen. Ich weiß, eine kleine Geste meiner Zuneigung für meine Stadt, aber ich hoffe, Patres Conscripti, dass ihr mir ob meiner Jugend erst mal diese kleine Geste zulasst.“

    Ein Bürger war auf dem Forum an Quintus herangetreten, wie das so üblich war. Natürlich war das der einfachste Weg, denn mittlerweile war er ja als Magistrat bekannt und die Leute erkannten ihn als solchen. Der Mann hatte ihm unaufgeregt erklärt, dass am Theater hier und da kleinere Arbeiten zu erledigen seien und er als Magistrat sicher daran interessiert sei, sich um die Stadt zu bemühen.
    War ja klar, dass die Leute wollten, dass er sein Geld für die Stadt aufwand, und jetzt kamen sie mit jedem kleinen Scheiß angelaufen, um ihm sein Geld aus der Tasche zu ziehen. Naja, was sollte es, wenn es nicht zu aufwendig war, dann konnte man das ja machen.


    Also war er dem Mann zum Theater gefolgt, um sich das mal anzusehen. Was natürlich nichts bringen würde, denn er war ja kein Architekt, aber er wollte wenigstens beurteilen, ob es sich hier seiner Meinung nach um etwas handelte oder ob er dafür tiefer in die Truhe greifen sollte. Was er vermutlich nicht tun würde, das sollten mal schön die Duumviri machen.
    Aber er war dem Mann gefolgt, um wenigstens Interesse zu heucheln, wie er es immer tat, wenn einer aus dem Pleps ihn mit etwas nervte. Der Gedanke, dass es als Hochgestellter und als Magistrat seine Aufgabe war, sich für die einfachen Bürger zu verwenden, war noch nicht wirklich präsent in seinem Geist.
    So sah er sich die Sache mal an und es schien baulich nur um die einigen Ausbesserungsarbeiten zu handeln, aber vielleicht sollte er es trotzdem einem Architekten zeigen.

    Man musste als Magistrat wirklich arbeiten, das war im Grunde das Schwerste. Der ganze Sinn erschloss sich Quintus nach Monaten noch immer nicht. Er war der reiche Sohn eines Senators und Legaten und hätte seine Zeit damit verbringen können, morgens lange zu schlafen und abends seine Sklavinnen durch sein Bett zu scheuchen. Und was tat er stattdessen? Richtig, er stand morgens auf und kam hierher, las Berichte und Vorschläge seiner Angestellten und musste sich den Kopf zerbrechen. Dann war er auf dem Markt und sah nach dem Rechten, klapperte die Bordelle ab und hörte sich das Gejammer der Leute an. Trotz dass er das alles als Zeitverschwendung ansah, versah er doch die an ihn gerichtete Aufgabe mit großer Gewissenhaftigkeit. Die beiden Duumviri hatten keinen Grund zur Klage. Den er war nun mal ein Patrizier und ein gewisses Standesbewusstsein hatte er schon, und auch seinem Vater wollte er keine Schande machen. Wie hätte er das beim Opfern an die Hausgeister erklären sollen? Auch wenn er sonst die Religion nicht so ernst nahm, denn die Götter waren schließlich Götter, und was sollten sie sich daran stören, wenn einer ihnen nicht täglich gedachte? Aber für solche Grübeleien war kaum Zeit, denn Morgens kam er hierher und erledigte seine Aufgaben und war nachmittags auf dem Markt. Er hatte dem kaiserlichen Erlass entsprechend dafür gesorgt, dass Steuern nur noch in den zugelassenen Nominalen gezahlt wurden, aber das spielte in Mantua eigentlich keine Rolle, da man kaum provinzielle Münzen im Umlauf hatte. Und was die gebräuchlichen Messing- und Kupfermünzen anging, war das ja sowieso kein Problem. Die meisten zahlten eh in Sesterzen und Ass. Denare waren nur bei größeren Transaktionen im Umlauf.

    Nachdem er den üblichen Schreibkram erledigt hatte, macht er sich mit seiner kleinen Entourage wie der Auf in Richtung Markt.

    Einer der Sklaven der tiberischen Villa hatte die Nachricht gebracht, da von den Sklaven, die Quintus Tiberius Felix mitgebracht hatte, keiner wusste, wo er hätte hingehen müssen. Für die kleine Reisegruppe war Rom einfach nur rissig und es hatte sie alle erschlagen, wie viele Menschen hier lebten. Da aber keine Verwandten von Quintus mehr hier lebten und er aber als Patrizier einem der Collegia angehören sollte, wie man ihm glaubhaft versichert hatte. Versuchte er es erst mal bei den Magistern, den Fürsprecher hatte er derzeit nicht. Quintus hoffte einfach, dass sein Name ihm schon mal einen Fuß in die Tür bringen würde. Leider erfüllte er die Bedingung, dass beide Eltern noch leben mussten, für die anderen Collegia, die für Patrizier vorbehalten waren, nicht mehr.



    An

    Magister C. Casperius Megellus


    Salve ehrenwerter Casperius,

    Da ich derzeit in Rom weile will ich meiner Vorfahren zur Ehre auch meine Pietas zum ausdruckbringen und mich gern bei den Augustales verpflichten. Da du mich nicht kennst und ich dich nicht kenne lass mich dir wenigstens schreiben wer mein Vater war und wer zu meinen Verwandten gehört damit du mich einnorden kannst. Mein Vater war Q. Tiberius Vitamalacus der Senator und ehemalige Legat der Legio I. Meine Mutter wiederrum war Flavia Vera aus eben den Flaviern die mit dem Pontifex M. Flavius Gracchus verwandt sind.


    Näheres würde ich aber gern in einem persönlichen Gespräch erörtern. Ich wohne in der Villa Tiberia und sehe einem Termin mit Freue entgegen so du mir postalisch einen zukommen lassen willst.


    Q. Tiberius Felix

    Es war wie verhext gewesen, er war von Mantua aus nach Genua gereist um von dort aus ein Schiff nach Ostia zu nehmen. Was wie jeder sich ausmalen konnte der schnellste Weg gewesen wäre. Aber anhaltender Südwind hatte seinen schönen Plan in Rauch aufgehen lassen. Stattdessen hatte er über Land über die Via Aurelia reisen müssen. Was nicht nur deutlich länger gedauert sondern auch deutlich ansträngender gewesen war. Naja was wollte man machen der Verkehr in Rom war nun wirklich auch nicht viel besser. Trotzdem kam er zwar nicht mit einer Sänfte wohl aber mit einem Tragestuhl vor der Stadt Villa in Rom an.


    Einer seiner Sklaven, den er war natürlich mit einem gewissen Gefolge in Rom angekommen, ereiferte sich und klopfte für seinen Herren an die Porta.

    Zum Glück öffnete auch bald ein Sklave oder Diener – das konnte man ja nie sagen – die Porta. In einem kurzen Gespräch, das sich nun entspannte, erfuhr Quintus dass kein anderer Tiberius im Haus sei und dass auch derzeit niemand hier wohnte. Das konnte Quintus kaum glauben, aber da er hier in der Stadt weiter keinen Gastfreund hatte. (Und auch in keiner anderen Stadt außer in Mantua) Entschied er sich trotzdem, sein Hauptquartier für seine Erledigungen hier in Rom erst mal hier aufzuschlagen. Er wollte ja nicht lange bleiben, höchstens ein zwei Wochen. Nachdem der Türhüter den Verwalter geholt hatte und Quintus diesem erklärt hatte, dass er der Sohn des Senators Quintus Vitamalacus war, war dieser auch etwas freundlicher. Offenkundig hatte dieser hier gerade das Sagen und war recht zufrieden damit. Aber man ließ Quintus und seine kleine Reisegruppe herein und man verstaute seine Reisekisten in einem der Zimmer für Gäste. So betrat er die tiberische Villa und versuchte erst mal hier anzukommen.

    Auch das Kontrollieren der Freudenhäuser gehörte ja zur Aufgabe der Magistrate, auch wenn man glauben mochte, dass das einen jungen Mann reizen würde. Tat es bei ihm nicht: Er hatte zuhause genug Sklavinnen, die er für seinen Spaß haben konnte, so dass die Neuntestundemädchen nicht wirklich reizten. Seine Kontrolleure prüften, ob die Mädchen auch angemeldet waren, und auch den Gewinn eines Beischlafs als Steuer abführten. Römerinnen, die sich so weit herabließen, gab es auch, aber sie mussten eben angemeldet sein, um einer Anzeige wegen Ehebruchs zu entgehen. Bei den Sklavinnen und den Peregrinii war es egal, da für diese dies nicht galt. Es war also da hier bei den Frauen höchstens mal Fluktuation innerhalb der Stadt kein Problem, man kannte ja seine Pappenheimer. Da die Hilfskräfte, die er von der Stadt übernommen hatte, das schon so lange machten, war die Kontrolle eher eine Routine. So konnten sie recht bald eines der anderen Bordelle anlaufen, um da die Kontrolle durchzuführen.

    Nachdem er nun einige Zeit Magistrat war, war es mal wieder Zeit, bei seinem Vorgesetzten, dem Duumvir für städtische Angelegenheiten, vorbeizuschauen. Den er wollte sich erkundigen, was er machen musste, um, auch wenn er noch sehr jung war, aber eben der Sohn eines bedeutenden Senators, möglichst zügig in den Stadtrat und damit unter die Decurionen zu kommen. Natürlich mussten sich Plebejer aus der Mittelschicht über Jahre in den Stadtrat hocharbeiten, aber er war nun mal der Sohn eines Senators und hatte wenig Lust auf Plagerei. Außerdem war es für eine Stadt eine Ehre, einen Mann wie ihn im Stadtrat zu haben. Da war er sich sicher, und die Magistratur, die ja eine Voraussetzung ist, hatte er ja im Sack, wie man so schön sagte.

    So hatte er sich einen Termin geben lassen und stand nun vor dem Officium des Duumvir in der Hoffnung, nicht lange warten zu müssen.