Abermals spürte Eireann wie ihr das Herz bis zum Hals pochte und sie ihre Finger verzweifelt zu Fäusten ballte.
“Ich.. ich kann nicht mehr sagen, als ich bereits gesagt habe. Meine Worte entsprechen der Wahrheit. Nur glaubt mir niemand. Selbst mein Dominus nicht.“
Murmelte die Keltin und ließ erschöpft ihren Kopf hängen.
“Sucht den Lupanarsbesitzer. Ich flehe dich an. Er... er hat mich schließlich in diese... diese Situation gebracht.“
Bei diesen Worten hob Eireann tatsächlich ihren Kopf und blickte dem Römer direkt entgegen.
“Dieses... dieses Feuer... war kein normales Feuer. Dieses Feuer wurde von menschlicher Hand gelegt. Dieses Feuer war mächtig und hat alles zerstört.“
Leise, kaum zu vernehmen, murmelte die Dunkelhaarige jene Worte. Bevor sie an dem Römer vorüber blickte und sich eine ihrer verfilzten Locken aus der Stirn strich.
“Finde den Lupanarsbesitzer! Er kennt die Wahrheit! Er muss die Wahrheit kennen.“
Eindringlich blickte die Dunkelhaarige den Älteren bei diesen Worten an und versuchte in seiner Mimik zu lesen.
“Ich bin die Falsche. Ich kann hier nicht helfen.“
Schließlich verstummte die furische Sklavin und wandte ihren Kopf zur Seite. Während sie ihre Arme um den Oberkörper krallte und leicht vor- und zurück schaukelte.
Beiträge von Eireann
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Den abschätzenden Blick des Römers spürte Eireann deutlich und erwiederte seinen Blick noch immer mit diesem wachsamen funkeln in ihren Augen. Er wollte wissen was passiert war? Tz! Hatte ihm ihr Dominus oder diese beiden Miles etwa noch keinen Bericht über den Brand des Lupanars auf den Schreibtisch gelegt? Ob dieser Gedanken spürte die Dunkelhaarige wie sich ein spöttisches Lächeln auf ihre Lippen legte. Was sollte sie ihm sagen? Die Wahrheit. Die komplette Wahrheit oder sollte sie ihre Geschichte ausschmücken? Was war, wenn er dann doch den Bericht ihres Dominus vorgelegt bekam? Wem würde er Glauben schenken? Den Worten einer barbarischen Sklavin oder den Worten eines ehrbaren Römers? Obwohl Eireann bei dem kleinen Wörtchen ehrbar innerlich zusammen zuckte. Römer waren nicht ehrbar. Zumindest hatte sie noch keinen ehrbaren Römer kennen gelernt. Schließlich straffte Eireann ihre Schultern, atmete langsam tief durch, musterte noch immer den römischen Soldaten und begann ihre Version des Vorgefallenen zu erzählen. Die Wahrheit.
“Als mich Dominus Appius Furius Cerretanus auf dem Sklavenmarkt kaufte, wusste ich nicht wieso. Was wollte ein römischer Soldat mit mir. Ich wollte ihn nicht. Und doch brachte er mich schließlich in die Casa Furia.“
Bei diesen Worten presste Eireann anschließend ihre Lippen zu einem schmalen Strich zusammen und knirschte mit den Zähnen. Nachdem einige Zeit vergangen war, erhob die Keltin abermals ihre Stimme.
“In der Casa Furia angekommen. Bestürmte ich Dominus Furius Cerretanus mit unzähligen Fragen zu meinem weiteren Leben. Fragen auf die er nur einsilbig antwortete.“
Auch dies hatte Eireann bis dato nicht verstanden und schüttelte kaum merklich ihren Kopf.
“Mein Dominus hielt sich ohnehin die meiste Zeit in der Castra auf. Und ließ mich alleine in der Casa Furia zurück. Für was hatte er sich dann eine Sklavin gekauft, wenn er mich doch sowieso alleine ließ.“
Tatsächlich trat bei diesen Worten die alte Eireann zum Vorschein. Wie sie dort stand. Hoch aufgerichtet, die Finger zu Fäusten geballt und mit blitzenden Augen. Hatte Tiberios vielleicht doch Recht und in ihren Adern floss auch das Blut der Icener-Prinzessin Boudicca? Jene Icenerin die Roma gefährlich wurde und diese Aufstände anzettelte?
“Wenn sich mein Dominus in der Castra aufhielt, sollte ich Domina Furia Stella in der Casa helfen. Aber das.. das war mir mit der Zeit zu.. zu langweilig. Und.. ich schlich mich an den Türsklaven hinaus.“
Dabei funkelte die Dunkelhaarige dem Vorgesetzten ihres Dominus herausfordernd entgegen.
“Ich wollte Roma entdecken. Nur mein Dominus erlaubte dies nicht. Und so musste ich meine Neugierde alleine stillen. Auf meinen Streifzügen durch die Subura begegnete ich einem kleinen Jungen. Nymphis saß ganz alleine an einer Straßenkreuzung.“
Langweilte sie den Römer eigentlich schon?
“Ich.. ich wusste nicht das er eigentlich nur als Lockvogel dienen sollte Bis dieser.. dieser Lupanarsbesitzer neben mir stand und in mir eine Kundin sah. Dabei war ich noch nie.. nie in einem Lupanar.“
Empörte sich die Dunkelhaarige, wobei sich ihr Körper unwillkürlich anspannte.
“Dieser... dieser Lupanarsbesitzer... er hat ver... versucht mir Gewalt anzutun Aber da hatte er sich mit der falschen angelegt. Wir Silurer sind ein kriegerisches Volk und niemand fügt uns so leicht Schmerzen zu.“
Dabei funkelte es erneut herausfordernd in Eireanns Seelenspiegeln auch wenn diese Reaktion lediglich ihren Zorn und Hass überdecken sollte.
“Dieser... dieser Kerl hielt mich in seinem Lupanar fest und wollte das mein Dominus siebzig Sesterzen für meine Freilassung bezahlte.“
Bei diesen Worten kicherte Eireann spöttisch. Und rasselte erneut mit den Ketten an ihren Handgelenken.
“Ich habe dem Kerl gesagt das er bei meinem Dominus auf Granit beißen würde. Aber er wollte ja nicht hören.“
Bei diesen Worten zuckte Eireann mit den Schultern und befeuchtete mit ihrer Zungenspitze ihre ausgetrockneten Lippen. Wobei sie ihrem Gegenüber einen scharfen Blick entgegen warf. Glaubte er ihren Worten? Oder tat er ihre Worte als blanken Unsinn ab?
“Ich bin unschuldig! Ich habe das Feuer nicht gelegt. Ich habe nur...“
Doch da verstummte Eireann abrupt und schüttelte ihren Kopf. Nein. Wenn sie an die Begegnung mit dem mysteriösen Parther dachte, bekam sie nur Kopfschmerzen. Und so presste die junge Keltin ihre Lippen zusammen, murmelte unverständliches und schüttelte immer wieder ihren Kopf. Offensichtlich war nichts mehr lohnenswertes von der Keltin zu erfahren. -
Während des gesamten Rückwegs zur Domus Iulia war Eireann tief in Gedanken versunken. Und zugleich machte sie sich noch immer diese schrecklichen Vorwürfe.
“Ich hätte an Sulamiths Stelle in dieser Taberna zurück bleiben sollen. Sulamith hätte ihre Domina sicher zu dieser Taberna geleitet. Und diese ganze Aktion wäre nicht ausgeartet.“
Zum Glück murmelte die Keltin jene Worte so leise, dass sie garantiert von niemandem verstanden würde. Wie mochte es wohl Tiberios ergehen? Bei dem Gedanken an den furischen Lockenkopf, blickte Eireann aus dem Augenwinkel in Angus Richtung. War diese kleine Prügelei das richtige gewesen?Endlich wurde die Domus Iulia erreicht. Zum Glück ohne weitere Zwischenfälle. Und es wurden auch keine Fragen gestellt, wieso Angus Sulamith auf den Armen trug. So erreichten sie unbehelligt das Cubiculum der Graecina. Und dort befand sich auch noch immer die kleine Ancilla und schlief. Leise, um sie nicht zu wecken, schlich Eireann auf Zehenspitzen an das Bett heran und strich dem Kind sanft über das Köpfchen. Zumindest glühte ihre Stirn nicht mehr. Also war das Fieber gesunken. Und so entfernte sich die junge Keltin vom Bett. Denn auf die weichen Laken wurde Sulamith gebettet.
“Danke Domina. Gute Nacht.“
Erwiederte die Dunkelhaarige schließlich und schlüpfte nach Angus aus dem Cubiculum der Iulia. -
Ob sie sich diese Stimmen lediglich eingebildet hatte? Denn wenn Eireann jetzt ihre Ohren spitzte dann war nichts mehr zu hören.
“Göttin, wieso marterst du mich nur so?“
Murmelte Eireann mit leiser Stimme und ließ ihren Blick an den steinernen Wänden empor gleiten.
“Dominus?“
War es erneut Eireanns Stimme die erklang. Stumm hoffte sie das die Stimme ihres Dominus an ihr Gehör dringen würde. Doch vor ihrer Zelle herrschte allumfassende Stille. Sodass die Dunkelhaarige vernehmlich schluckte. Hatte ihr Dominus dem furischen Lockenkopf ihren gegenwärtigen Aufenthaltsort mitgeteilt? Wie hatte Tiberios diese Nachricht aufgenommen?
Als Eireann an den Alexandriner dachte, spürte sie wie ihr Herz dumpfer in ihrer Brust pochte. Nein. Er durfte nichts falsches von ihr denken. Und so rutschte Eireann, an eine der steinernen Wände gelehnt zu Boden. Trübsal hielt Einzug in ihre Gedanken und ihr Blick verschleierte sich.Viel Zeit ließ man der Keltin jedoch nicht ihre Gedanken zu ordnen und sich auf das bevorstehende Verhör vorzubereiten. Ihre Zelle wurde geöffnet und ein unbekannter Mann trat in den kleinen Raum. Verzweifelt versuchte Eireann einen Blick an dem Fremden vorüber zu werfen, ob sich ihr Dominus noch in ihrer Nähe befand. Als sich ihr der Mann vorstellte, weiteten sich Eireanns Augen. Während sie sich eng gegen die Mauern presste und daran in die Höhe glitt. Auge in Auge wollte sie dem Mann schon gegenüber stehen.
Leicht begann Eireann zu zittern und presste ihre Finger gegen ihre Oberschenkel. Dabei rasselten erneut die Ketten, mit denen sie der Miles gebunden hatte.
“Ich heiße Eireann und entstamme dem Geschlecht der Silurer. Meine Heimat sind die sanften Hügel Caerwents.“
Nach diesen Worten befeuchtete Eireann ihre Unterlippe und ließ ihre leicht kratzige Stimme erneut erklingen.
“Ich bin achtzehn Jahre alt und bin ... Sklavin des Appius Furius Cerretanus.“
Wachsam ließ die Keltin ihren Blick auf dem offensichtlichen Vorgesetzten ihres Dominus ruhen -
Energisch wischte sie sich über die Augen. Tz! Nein! Garantiert würde sie hier nicht zu heulen beginnen. Wenn das Verhör stattfand würde Eireann die Wahrheit erzählen. Auch die Tatsache das sie sich heimlich davon gestohlen hatte. Ob dieser Gedanken krallte Eireann ihre Finger ineinander und fokussierte die steinernen Mauern der Zelle. Blieb nur die Frage ob man ihren Worten Glauben schenken würde. Oder würde man dem heimtückischen Lupanarsbesitzer mehr glauben? Wieso war Kyriakos nicht mitverbrannt? Ein Gedanke der Eireanns Herz abrupt hastiger in ihrer Brust pochen ließ. Zum Glück wusste niemand ob ihrer Gedanken. Denn wenn man sich die furische Sklavin betrachtete, käme wohl niemand auf den Gedanken, dass sie solch' Gedankengut mit sich herumtrug.
Schließlich stemmte sie sich vorsichtig in die Höhe und rasselte einmal mit den Ketten an ihren Handgelenken. Tatsächlich wie eine Schwerverbrecherin. Und doch war sie einfach zur falschen Zeit am falschen Ort.
“Wenn man mir nur Glauben schenkte.“
Murmelte die Silurerin mit leiser Stimme. Wer sollte ihr denn auch antworten. Immerhin war sie hier alleine im Carcer. Oder etwa doch nicht? Denn aus einer der benachbarten Zellen drangen Wortfetzen. Eireann jedoch verstand kein einziges Wort. So trat sie näher an das Türgitter heran und versuchte durch das winzige Fenster einen Blick nach draußen zu erhaschen.“Hallo? Ist da jemand?“
Ließ Eireann ihre Stimme erklingen und lauschte verzweifelt ob sie eine Antwort erhalten würde. Tatsächlich war da jemand. Und dieser jemand entpuppte sich als ihr Dominus. Er hatte den Carcer also doch noch nicht verlassen. -
Den bedauernden Blick ihres Dominus spürte die Keltin deutlich auf sich und biss sich auf die Unterlippe. Ob er sich dafür verfluchte das er sie auf dem Sklavenmarkt gekauft hatte? Obwohl selbst die beiden Miles von ihrem Kauf abgeraten hatten? Weitere Worte verbiss sie sich und ließ ihren Blick stattdessen an den dicken Mauern des Carcers entlang gleiten. Hart musste Eireann schlucken, als sie sich von Appius Furius Cerretanus tiefer hinein führen ließ. Beinahe vermeinte sie die klagenden Seelen derjenigen zu hören, die in diesem Loch ihr Leben aushauchten.
Sie war selbst schuld das sie sich nun in dieser Situation befand. Und dennoch züngelte für einen kurzen Augenblick ein kleines Flämmchen Trotz in die Höhe. Jedoch verbot sie sich dieses kleine Flämmchen höher prasseln zu lassen. Während ihr die Fesseln an ihren Handgelenken mit einem mal überdeutlich bewusst wurde. Und dann wurde sie auch schon in eine der Zellen hinein geschoben. Währenddessen drehte sie sich zu ihrem Dominus herum. Sie musste einen wahrlich erbarmungswürdigen Eindruck vermitteln. Rußflecken zeichneten Streifen auf ihren Wangen. Ihre Tunika war befleckt und zerrissen. Und dann kamen die Striemen und Kratzer an ihren Armen und Oberschenkeln.
“Ein.. ein Verhör?“
Ein eisiger Schauer rieselte der Dunkelhaarigen bei diesen Worten über den Rücken. Während sie ihre Finger miteinander verkrallte.
“Du wirst bei meinem Verhör nicht anwesend sein? Du lässt mich hier alleine zurück? Wie eine Schwerverbrecherin?“
Platzte es auf einmal über Eireanns Lippen. Während sich all' die aufgestauten Emotionen ihren Weg nach draußen suchten.
“Aber Dominus. Du hast mir noch nicht einmal die Chance gegeben mich zu erklären.“
Ob der Optio diese Worte jedoch noch hörte wusste Eireann nicht. Denn der Römer hatte ihr den Rücken zugekehrt und machte sich auf den Rückweg.Die dunkelhaarige Silurerin sank in der Zelle zu Boden. Während die Zellentüre endgültig verschlossen wurde und sie alleine in der flackernden Dunkelheit zurück blieb. Vielleicht hatte sie diese Strafe verdient. Eine Strafe ihrer Göttin. Ob dieser Gedanken spürte Eireann wie heiße Tränen in ihren Augenwinkeln klebten.
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Schuld. Schande. Schuld.
Immer wieder geisterten Eireann diese Worte durch den Kopf. Ja. Denn wenn man ehrlich war, dann war die Keltin in gewisser Weise schuld am Zustand der iulischen Sklavin. Schließlich hatte s i e die kleine Ancilla in die Domus Iulia gebracht und Domina Iulia Graecina darüber informiert, wo sich ihre Dienerin befand. Bei diesem gedanklichen Zwiegespräch pressten sich die Lippen der Dunkelhaarigen zu einem blutleeren Strich zusammen. Während ihr Blick unstet durch das Innere der Spelunke geisterte. Wann würde die Iulierin denn endlich das Zeichen zum Aufbruch geben?Da. Endlich. Es wechselten Münzen den Besitzer und Angus hob die verstörte Sulamith auf seine starken Arme. Später. In der Domus Iulia würde sie sich bei ihrer Mitsklavin entschuldigen. Entschuldigen müssen. Denn bei ihrem Anblick presste es ihr Herz zusammen und Eireann wäre am liebsten im Erdboden versunken. Schließlich wartete Eireann, bis sie sich der Iulierin anschließen könnte.
Als Eireann dann von dem furischen Sklaven angesprochen wurde, kehrte sie aus ihren Gedanken in die Gegenwart zurück. Ein bitteres Lächeln huschte dabei über die Lippen der Silurerin.
“Mach es gut Tiberios. Und ... pass auf dich auf.“
Mehr Worte wagte Eireann nicht auszusprechen. Doch ihr Blick, der sanft über das Gesicht des furischen Sklaven glitt, sprach Bände. Und Tiberios würde verstehen, nicht wahr? -
Mit fest aufeinander gedrängten Lippen ließ sich Eireann durch die Subura führen. Ihre Gedanken sprangen wie eine wilde Pferdeherde durch ihren Kopf. Was war nur geschehen das sie sich in dieser Situation wiederfand? Sie hatte doch nichts getan. Nun guuut ... sie hatte sich unerlaunbterweise aus der Casa Furia geschlichen. Aber rechtfertigte dieses heimliche verschwinden eine derart harte Strafe? Ja! Was wäre geschehen, wenn sie sich nicht davon geschlichen hätte? Nun ja. Dann wäre sie definitiv nicht in dieser prekären Situation. Ein leises seufzen entwich dann doch ihren Lippen. Bevor sie ihre Lippen erneut zu einem blutleeren Strich zusammen drängte. Hoffentlich hielt ihr Dominus sein Versprechen und würde Tiberios über ihren momentanen Aufenthaltsort in Kenntnis setzen.
“Dominus? Was geschieht jetzt mit mir?“
Der Furier sollte lieber nach dem Lupanarsbesitzer forschen und ihn zur Rede stellen. Und sie nicht hier, ungerechtfertigterweise, einsperren. Diese Gedanken behielt Eireann jedoch für sich und richtete ihren Blick stattdessen zu Boden. Wie lange sie durch die verwinkelten Gässchens Roms taumelte, wusste Eireann später nicht mehr zu beziffern. Erst als sie schließlich vor der Castra ankamen, weiteten sich die Augen der Keltin und eine Gänsehaut beschlich ihren Körper.Dann ging es auch schon hinein in Eireanns persönlichen Albtraum. Abermals durchrieselte ihren Körper ein Schauder und die feinen Härchen auf ihren Armen richteten sich leicht auf. Bei den überschwänglichen Worten ihres Dominus, ruckte Eireanns Kopf in die Höhe und ein protestierendes Geräusch wollte sich seinen Weg über ihre Lippen suchen. Jedoch biss sich die Keltin in letzter Sekunde auf die Zunge und unterdrückte jegliche Widerworte.
Folgsam. Demütig. Artig. Ihrem Dominus und Rom treu ergeben.
All dies waren Attribute die die Römer an ihren Sklaven schätzten. Nur bei Eireann waren diese Eigenschaften so tief in ihr verborgen, dass man wahrscheinlich jahrzehntelang danach forschen konnte. -
Zitat
Original von Appius Furius Cerretanus
Der Ausdruck in den Augen der Keltin war bittend. Und doch konnte ihr der Römer ihren sehnlichsten Wunsch verweigern. Ein Gedanke der Eireanns Herz hastiger in der Brust pochen ließ. Während sich zugleich ein merkwürdiges Gefühl in ihrer Magengegend einnistete. Denn bisher hatte sie ihre Gefühle für den furischen Sklaven sicher unter Verschluss gehalten. Nur verlangte diese besondere Situation Opfer und Eireann war bereit dieses Opfer zu geben. Schließlich ging es hierbei um Tiberios.Als dann die Stimme ihres Dominus an ihr Gehör drang, versuchte sie dem Römer direkt entgegen zu blicken. Was ihr nur mäßig gelang. Und so knirschte Eireann leise mit den Zähnen.
“Tiberios war bei dir und hat.. hat nach mir gefragt?“
Wie lange suchte der Lockenkopf bereits nach ihr? Bestimmt war er schon krank vor Sorge. Sie hatte ihm doch versichert das sie ihm eine Nachricht zukommen lassen würde, wenn gewiss war in welche Gens sie schließlich verkauft werden würde.Tatsächlich jedoch hatte die Silurerin nur an sich gedacht. Und dieser Gedanke schmerzte sie so sehr, als würde ihr einer der Miles sein Gladius in die Seite bohren.
“Danke Dominus.“
Hauchte sie leise und ließ schließlich erschöpft den Kopf hängen. -
Zitat
Original von Appius Furius Cerretanus
Das ihr Dominus auf ihre Stimme tatsächlich reagierte überraschte Eireann dann doch. Auch wenn sie sich nichts anmerken ließ und verzweifelt darauf bedacht war keinen falschen Schritt zu setzen. Denn diese vornüber gebeugte Körperhaltung ließ allmählich einen stechenden Schmerz zwischen ihren Schulterblättern entstehen. Und dieser Schmerz wanderte. Zog ihren Nacken hinauf und ihre Wirbelsäule hinunter. Wäre der Knebel nicht, Eireann hätte den Miles, der sie äußerst grob gepackt hielt, wüste Beschimpfungen entgegen gezischt. Doch so verhinderte der Knebel das man sie überhaupt verstand.ZitatOriginal von Sisenna Iunius Scato
Mit dem Knebel in ihrem Mund würde es etwas schwer werden, auf die Worte ihres Dominus eine Antwort zu geben. Da trat auch schon einer der Miles an sie heran und packte in ihre verfilzten Strähnen. Nicht gerade sanft wurde ihr der Knebel entfernt. Sodass Eireann vorsichtig ihre Lippen mit der Zungenspitze befühlte. Bevor sie ihre Aufmerksamkeit auf ihren Dominus richtete.
“Darf ich dich um etwas bitten Dominus? Bitte übermittle Tiberios wo ihr mich hingebracht habt. Er weiß nicht wo ich bin. Bitte. Kannst du mir meinen Wunsch erfüllen? Dominus?“
Sprudelte es über Eireanns Lippen. Hoffentlich verstand ihr Dominus und würde ihr diesen sehnlichsten Wunsch erfüllen. -
Sim-Off: Sisenna Iunius Scato
Ist schon längst editiert. -
Zitat
Original von Appius Furius Cerretanus
Als ihr Dominus erklärte das sie tatsächlich davon gelaufen war, öffnete die Keltin ihre Lippen um Widerworte hervorstoßen zu können. Ein Blick in das Gesicht des Römers erinnerte die Dunkelhaarige daran das dies wohl keine besonders gute Idee wäre. Somit presste Eireann lediglich ihre Lippen zu einem blutleeren Strich zusammen. Tz! Verhaltensprobleme. Der Furier verstand sie einfach nicht. Doch auch diese Gedanken verhallten ungehört. Während sie ihre zu Fäusten geballten Finger eng an ihre Oberschenkel presste. Die einzige Möglichkeit ihr wild pochendes Herz einigermaßen unter Kontrolle zu bekommen.
Als ihr Dominus dann auflachte, spannte sich Eireanns Körper unwillkürlich an. Noch nie hatte sie den Römer lachen hören. Wenngleich diesem Geräusch wohl keine Freundlichkeit inne wohnte.
“Dominus?“
Versuchte Eireann dann doch die Aufmerksamkeit des Römers auf ihre Person zu lenken. Tiberios musste Bescheid wissen. Und der Furier würde als Bote fungieren. Blieb nur abzuwarten ob er ihrer Stimme Gehör schenkte. Schließlich erkannte sie wie er seine Männer zusammen rief und sich zum Abmarsch bereit machte.ZitatOriginal von Manius Purgitius Lurco
Als sich dann einer der Miles, ausgerechnet der dem sie bereits auf dem Sklavenmarkt begegnet war, in Bewegung setzte und direkt auf sie zutrat, verengten sich Eireanns Augen und ein leises fauchen entwich ihren Lippen. Nein! Dieser Kerl würde sie nicht anfassen. Zu spät gedacht und zu langsam in ihrer Bewegung. Denn die Finger des Miles krallten sich um den Ring an ihrem Hals. Sein verdrehtes Handgelenk brachte Eireanns Kopf in eine äußerste Schieflage. So sah sie den Tritt auch nicht kommen, der sie zu Boden stürzen ließ. Erneut war die Keltin zu langsam, als sie auch schon Fesseln an ihren Handgelenken spürte.
“Bastard!“
Knurrte Eireann und funkelte nicht nur den Miles an, sondern auch ihren Dominus. Ein stechender Schmerz in ihren Schultergelenken ließ Eireann erstickt aufstöhnen, als sie von dem Miles auf die Füße gezerrt wurde. Und diese Schmerzen gewannen an Intensität, nachdem der Römer einen speziellen Griff anwandte. Sodass Eireann keine Möglichkeit zur Flucht hatte.
Als der Römer dann sein Gladius zückte, brach Eireann der Schweiß aus und ihr Herzschlag dröhnte in den Ohren. Taumelnd setzte sich die junge Frau in Bewegung. Während sie verzweifelt die Tränen zurück hielt und sich auf die Unterlippe biss.ZitatOriginal von Sisenna Iunius Scato
Als dann der andere Miles an ihrer Seite erschien, versuchte Eireann zur Seite auszuweichen und stieß dabei gegen Lurco. Abrupt schüttelte die Keltin ihren Kopf, als ahnte sie was der Miles vorhatte. Mit einem verzweifelten Versuch zeigte Eireann ihre Zähne und lieferte dem Miles dadurch die Möglichkeit sie zu knebeln. Das Stück Stoff befand sich tief in ihrer Kehle und hinderte sie auch nur ein leises wimmern hervor zu stoßen. -
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Endlich. Endlich würde es zurück in die Domus Iulia gehen. Wie Eireann innerlich zufrieden feststellte. Die Wirtin dieser Taberna gab sich offensichtlich mit den Münzen zufrieden, welche die Iulia aus ihrem Beutelchen fischte. Eigentlich viel zu wenig für dieses Sklavenmädchen, geisterte es der jungen Keltin durch den Kopf. Doch ihre Lippen blieben versiegelt. Und so blickte sie aus dem Augenwinkel in Domina Graecinas Richtung. Schließlich würde die Römerin das entgültige Zeichen zum Aufbruch geben.
Doch zuerst wollte Tiberios noch Worte an Sulamith richten und Eireann presste ihre Lippen zusammen. Nicht weil der furische Sklave seine Stimme erhob. Mitnichten. Sondern weil dies ihren Rückweg zur Domus Iulia hinaus zögerte. Doch Eireann blieb ruhig und richtete ihren Blick zu Boden. Wartend. Abwartend. -
14-Stunden-Schichten sind doch überhaupt nicht rechtens.
Oder irre ich mich da? -
Ihr Erschöpfungsschlaf hielt nicht lange an. Da schlug Eireann ihre Augen auf und bemerkte das sie sich regelrecht zwischen die Lupos gekuschelt hatte. Vielleicht um ihre Körperwärme mit den Jungen zu teilen. So hob die Keltin vorsichtig ihren Kopf an und linste aus dem Augenwinkel in Richtung der römischen Soldaten. Vielleicht wurde sie von ihrem Dominus einfach vergessen. Ein Gedanke der ein hauchfeines Lächeln über ihre Lippen huschen ließ. Dann jedoch bemerkte sie, wie sich die Lupos in ihrer unmittelbaren Nähe räkelten. Sodass die Dunkelhaarige vorsichtig auf allen Vieren aus dem Pulk an jungen Männern krabbelte. Mühselig gelang es ihr auf die Füße zu kommen. Während Eireann eine wahrlich erbarmungswürdige Ausstrahlung verströmte. Ihre Haut war noch immer rußverschmiert. Und das leise piepen in ihrem Ohr würde sie mit Sicherheit noch eine Weile begleiten. Unwirsch strich sie sich ihre verfilzten und versengten Strähnen aus dem Gesicht.
Tatsächlich stand Eireann, wenngleich etwas wackelig, auf den Beinen und ließ ihren Blick nun aufmerksamer die Szenerie fokussieren. Ihren Entführer konnte die Silurerin nirgends erblicken. Zum Glück. Denn sonst hätte sie ihm garantiert die Augen ausgekratzt. Stattdessen fokussierte sie die abmarschbereiten Miles und ihr Körper spannte sich unbewusst an. Sollte sie sich ihrem Dominus nähern und um Vergebung für ihre Tat bitten? Bei diesem Gedanken knirschte die Keltin mit den Zähnen. Normalerweise bettelte sie bei niemandem. Und doch schien es hier angebracht zu sein.
Nachdem Eireann langsam tief durchgeatmet hatte, lenkte sie ihre Schritte auf direkten Weg zu ihrem Dominus und dem Römer, dem sie in die Hand gebissen hatte. So bekam Eireann nur die letzten Worte mit und diese Worte versetzten sie in helle Aufregung und Panik.
“Nein...“
Stieß es sich hastig über ihre Lippen. Während ihr wilder Blick bereits nach einer Fluchtmöglichkeit suchte. -
Zitat
Original von Sisenna Iunius Scato
Schlaf wird ohnehin vollkommen überbewertet.Da muss ich dir ausnahmsweise Recht geben. XD
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Nervösität und Ungeduld zeichneten Eireann aus, seitdem sie diese Spelunke betreten hatte. Die Domina wollte ihre Sklavin und Tiberios retten. Doch mittlerweile verweilten sie bereits viel zu lange im inneren dieser dreckigen Spelunke. Wurde es denn dann nicht langsam Zeit an den Rückweg zu denken?
Noch nicht. Denn Tiberios war vor der iulischen Domina zu Bodrn gesunken und schilderte die Vorkomnisse, wieso sich Sulamith überhaupt in dieser Spelunke befand. Vorsichtig schielte die Dunkelhaarige aus dem Augenwinkel in Sulamiths Richtung. Und spürte wie die Selbstvorwürfe erneut die Oberhand gewannen. Die iulische Sklavin hätte hier nie alleine zurück bleiben dürfen. Sie müsste sich später bei ihr entschuldigen. Wenn sie denn alle wohlbehütet in der Domus Iulia ankamen.
Tatsächlich furchte sich Eireanns Stirn kaum merklich. Während sie dem Verlassen dieser schmierigen Spelunke mit jeder Faser ihres Körpers regelrecht entgegen fieberte. Doch Angus wollte den Banditen nach und Iulia Graecina mit der Besitzerin dieser Spelunke sprechen. So viel Zeit die verstrich, geisterte es der Dunkelhaarigen durch den Kopf.
Doch wer war Eireann schon, um nörgelnde Widerworte über ihre Lippen dringen zu lassen. So presste sie ihre Lippen zu einem blutleeren Strich zusammen und beobachtete die Szenerie, als wäre sie kein Teil dessen, sondern lediglich Zuschauerin. -
Dominus Appius Furius Cerretanus, dein Postkastl ist voll.
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Zitat
Original von Sisenna Iunius Scato
Eine Tasse Kaffee wäre in der Tat nicht schlecht.Hatte heute noch keinen.
Jetzt noch Kaffee?
Denk an dein Herz.
Dann kannst du heute Nacht nicht schlafen.