Die Tage im Carcer verstrichen und es wurde still. Eireann wurde still. War sie zu anfang noch renitent gegenüber den Wachen und den Soldaten gewesen. So war sie nun vollends verstummt. Ob man die einst stolze Keltin tatsächlich gebrochen hatte? War dies überhaupt möglich? Oder versuchte sie ihre Umgebung lediglich in Sicherheit zu wiegen, um zum nächsten tödlichen Schlag auszuholen? Wenn man jedoch genau hinhörte konnte man dann doch leise Geräusche aus Eireanns Zelle vernehmen. Beinahe wirkte es so, als spräche sie mit jemandem. Aber dies war unmöglich. Durfte die Keltin doch keinen Besuch empfangen, bis auf die Cohortes Urbanae und ihren Dominus natürlich. Vielleicht war es das leise tropf~tropf was man aus Eireanns Zelle vernehmen konnte. Oder das leise rasseln ihrer Fesseln, mit denen die Miles ihre Hände zusammen gekettet hatten. Als würde sie einen Zauberspruch weben, wenn sie ihre Hände frei hätte. Sie war doch keine Druidin.
Ob dieser Gedanken huschte ein gar melancholisches Lächeln über Eireanns Lippen. Wie hätte sich ihr Lebensfaden gesponnen, wenn sie nicht den Römern zum Opfer gefallen wäre? Dann wäre sie Cathals Gemahlin geworden. Bei dem Gedanken an den Verstorbenen intensivierte sich das melancholische Lächeln auf den Lippen der Keltin.
“Oh Cathal. Ich hoffe du verweilst an einem besseren Ort. Bald sehen wir uns wieder.“
Traurig mutete das Lächeln an, welches sich bei diesen Worten auf Eireanns Lippen gebettet hatte.
“Du hättest mich zur Vernunft gebracht. Mit deinen gräulich schimmernden Augen.“
Da verstummte Eireann abrupt und furchte leicht ihre Stirn. Auch Tiberios, der furische Sklave hatte graue Seelenspiegel. Konnte es sein und der Geist ihres verstorbenen Verlobten lebte in Tiberios weiter? Denn instinktiv wusste Eireann das sie der Alexandriner vor dieser Dummheit, unerlaubt die Casa Furia zu verlassen, abgehalten hätte. Aber nein. Das konnte nicht möglich sein. Auch wenn dieser Gedanke schön wäre. Schließlich senkte die Dunkelhaarige ihren Kopf. Kauerte sich in eine der Ecken zu Boden und schloss langsam ihre Augen. Nur das stetige tropf~tropf war auch weiterhin zu vernehmen.