Beiträge von Lucius Annaeus Florus

    Das wäre schön, danke! Den Spruch über den Vorgänger, der mir schon dasselbe versprochen hatte, schluckte ich hinunter.


    So, und nun muss ich noch eine Audienz beim Kaiser beantragen, wegen einer persönlichen Sache. Ich nehme nicht an, dass du mir da helfen kannst?

    Das Opfer schien angenommen, zumindest verkündete der Priester dies. Hörbar erleichtert atmete ich auf und Iulia legte ihre Hand auf die Meine.


    Das wird schon gutgehen. flüsterte sie mir zu.


    Ja, nun wird es gut gehen. antwortete ich und widmete mich danach wieder dem Geschehen.

    Die Verleihung von 3 Torques, von Bronze bis Gold, wäre zwar ein schönes Zeichen meinerseits, aber diese Auszeichnungen sind nicht als Abschiedsgeschenk für Stabsoffiziere gedacht sondern sollten eigentlich besondere Leistungen eines Soldaten auszeichnen.


    Ich hoffte sehr, dass Octavius in seiner bekannten Familie doch auch den einen oder anderen Militär hatte, der ihm diesen Sachverhalt, falls notwendig, noch näher erklären konnte.


    Beim Abschied eines so verdienten Stabsoffizieres und ehemaligen Interimskommandanten kommt für mich nur eine Hasta Pura in Frage. Diese Verleihung jedoch muss vom Kaiser angeordnet oder eben zumindest bewilligt werden. Die Übergabe erfolgt nämlich im Namen des Kaisers.


    Damit war sowohl mein Wunsch, als auch der Grund dazu hinlänglich erläutert, dachte ich. Als Militär war ich mir die Knappheit gewohnt und im Moment dachte ich noch nicht daran, politisch zu reden sondern wollte mein Ziel möglichst schnell erreichen.

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Das Beispiel mit den Fahrern aus Tylus war in der Tat einleuchtend. "Das ist natürlich ein guter Punkt", bestätigt Macer daher. "Vielleicht sollte man mal ein Rennen mit einigen Fahrern aus Rom in Tylus abhalten, um es zu bestätigen." Er wollte es nicht offen aussprechen, aber immerhin war es ja auch möglich, dass in Tylus einfach auf einem niedrigeren Niveau gefahren wurde. Der Schnellste unter den Langsamen war unter den Schnellsten eben möglicherweise selber der Langsamste.


    Oh, wenn ich die Aufzeichnungen aus Tylus richtig im Kopf habe, so ist dies auch schon geschehen und die Wagen aus Rom unterlagen.
    Ich konnte mir bei dieser Bemerkung ein Schmunzeln nicht verkneifen.

    Der Nauarchus ist ein ausserordentlich verdienter Mann. Er hat sein ganzes Leben für die Classis geopfert und zwischenzeitlich diese auch angeführt, als kein Praefectus ernannt war. Dafür hat er eine grosszügige Belohnung und Auszeichnung verdient. Diese kann nur vom Kaiser selbst verliehen werden, denn der Nauarchus kam bisher immer um Auszeichnungen herum, so dass in der rechtmässigen Abfolge der Auszeichnungen nichts wirklich Adäquates in Frage kommt.


    Die Komplexität des gesamten Falles hier aufzurollen wäre sicherlich übertrieben, aber die unbestrittene Wichtigkeit dieses Mannes für die Flotte erforderte eine grosse und ausserordentliche Geste.

    Ich wurde erstaunlich schnell eingelassen und auch gleich vom stehenden Procurator empfangen. Dankend setzte ich mich und brachte gleich den springenden Punkt vor.


    Ich habe deinen Brief erhalten, Octavius. Es geht um die Entlassung des Nauarchus Aulus Ferrius Theodores aus dem Militärdienst. Du schriebst, dass du leider keine Kenntniss des Falles hast, da scheinbar dein Vorgänger nicht sehr gewissenhaft gearbeitet hatte.

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Da Macer die Bestimmung der jeweiligen Renntaktik den Trainern und den Fahrern selber überließ, hatte er so genau Untersuchungen noch nicht angestellt. Ihn interessierten eher die Unterschiede zwischen den Fahrern und Factiones überhaupt, egal wo das Rennen stattfand. "Hängst das so viel vom Veranstaltungsort und den örtlichen Fahrern ab?" fragte er deshalb. "Ich habe das noch nie so genau beobachtet und eher immer auf die Fahrer an sich bezogen, egal wo das Rennen stattfindet. Natürlich fahren auch wir je nach Gegner unterschiedliche Taktiken, aber der grundsätzliche Fahrstil eines Fahrers bleibt doch gleich."


    Hast du dich schon einmal gefragt, warum die Wagen des Königreiches Tylus in Rom nie eine Chance hatten, obwohl sie in ihren Gefilden als praktisch unschlagbar gelten? Dies Tatsache hatte mich damals dazu angeregt, einmal genauer hinzusehen. Die Befunde meiner Männer bestätigen dabei, dass es je nach Provinz auch andere Beschaffenheiten der Rennbahn gibt, welche den einen Gespannen eher zu Gute kommen und andere benachteiligen. Aber du hast natürlich recht, ein Fahrer tut sich generell schwer, wenn er auf ungewohntem Grund fährt.


    Ich war nun endlich wieder etwas im Element der Factio angekommen. Der Rennsport hatte mich immer interessiert aber in der letzten Zeit hatte ich kaum die Chance gehabt, auch nur die Resultate in der Acta zu lesen.


    Die Factio lag im Moment ganz in den Händen meiner Familie.

    Ich hob meine Arme, denn dieses Prozedere kannte ich natürlich ebenfalls schon und wenn dieser Miles mich schon mit Namen ansprach, so war es nur höflich, ihm auch zu zeigen, dass ich seinen Dienst nicht behindern würde.


    Ich danke für deinen Gedanken. In der Tat könnte es nützlich sein, nicht ohne Fürsprecher um eine Audienz zu bitten. Ich werde sehen, was notwendig ist, danke.


    Als die Durchsuchung beendet war, trat ich ein und machte mich auf den Weg, den ich nun schon etwas besser kannte als auch schon.

    In der Zwischenzeit hatten wir uns zu unseren Plätzen durchgekämpft, gedrückt und schieben lassen.


    Wir hatten als Ausrichter die besten Plätze, zusammen mit den Senatoren der beiden anderen Factiones. Zumindest war das so vorgesehen, doch ich konnte erst den Senator Macer sehen.


    Mit einem ungewohnten Winken grüsste ich in die Menge und setzte mich dann, Iulia zu meiner Rechten.

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Macer setzte ein überraschtes Gesicht auf. "Ihr entwerft eure Strategien auf Papyri? Interessant. Bei uns malen die Trainer in der Sand der Rennbahn, wenn es da überhaupt etwas zu malen gibt." An schriftlichem Material stapelten sich eher zahlreiche Wachstafeln, Holzbrettchen und manchmal auch Tonscherben mit abgeschriebenen Rennergebnissen aus allen Teilen des Reiches im Haus der Factio, bis sich mal wieder jemand bemühte, Ordnung dort herein zu bringen und die unwichtigen von den wichtigen Daten zu trennen. "Sich um die Fahrer und Ställe zu kümmern ist doch auch eine große Verantwortung und wie gesagt, bei uns ist da keine Frau in Sicht", beharrte Macer dann auf seinem Standpunkt. "Dann Rennen in Misenum wird sicher ein nettes Treffen. Zu schade, dass ich kaum länger als den eigentlichen Renntag dort bleiben kann."


    Ich war nicht erstaunt über das was Macer sagte. Nana, die alten Stapel mit Notizen aus weiss nicht wievielen Rennen und Dingen aus allen Regionen des Imperium, ohne Ordnung und ohne Überblick über geniale Taktikwiederholungen etc. waren mir einfach einmal zu unübersichtlich. Ich stellte 2 Scribae an, welche diese Informationen sammeln und ordnen sollten. Seither haben wir einen guten Überblick über gewisse Dinge welche sich immer wieder wiederholen auf den Rennbahnen. Es ist schon interessant zu sehen, wie die Taktiken in Rom komplett anders sind als die Fahrstile in den Provinzen.


    Die Factio und die Wagenrennen waren ein beliebtes Thema. Fern ab von Politik und Krieg boten sie den beiden Männern etwas Zeit ihre Vorlieben spielen zu lassen.

    Ich betrat das Palatium Augusti mit 2 Dingen welche zu erledigen waren.


    Erstens wollte ich endlich einmal mit dem Kaiser über meine Position sprechen, und zweitens hatte ich endlich erfahren, was mit der Entlassung meines Nauarchus geschehen war, welche ich angezogen hatte.


    Salve, ich habe 2 Dinge zu erledigen. Erst muss ich zum Procurator ab epistulis und danach möchte ich um eine Audienz beim Kaiser ersuchen.


    Auf Grund meiner Position nahm ich einfach an, dass der Soldat erkennen konnte, wen er da vor sich hatte. Falls nicht, naja, dann würde es eben etwas länger dauern als auch schon.

    Gerade rechtzeitig für das Opfer und die Eröffnung waren auch meine Frau Iulia und ich auf dem Platz eingetroffen. Wir bahnten uns einen Weg durch die Leute, in Richtung der Ehrentribüne und der bereits anwesenden Gäste, als das Gemurmel leiser wurde und das Eintreffen des Zuges vermeldete.


    Los, komm, wir müssen uns beeilen!

    Alle eingehenden Wetten wurden sauber notiert und danach auf die Quoten hin überprüft. Noch machte es nicht den Anschein als hätten die Wetter einen anderen Favoriten gewählt als der Buchmacher. Es war nur natürlich, dass eine Mehrheit der Wetten auf die höheren Quoten abgeschlossen wurde, weil die Wetter sich einen hohen Gewinn erhofften.

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Ich muss zugeben, dass ich in meiner Zeit bei den Truppen durchaus ganz froh war, nicht verheiratet zu sein", gestand Macer. "Das macht es einem in manchen Belangen durchaus leichter. Deine Frau verwaltet also die Factio mit? Das finde ich toll! Bei der Russata scheinen sich Frauen nicht einmal in die Nähe der Verantwortung zu wagen."


    Naja, wenn du es so formulierst, dann tönt es sicherlich schrecklich abgehoben. Sie kümmert sich um die Fahrer und die Gebäude, respektive darum, dass dort alles in Ordnung ist. Ich kann mir Iulia nicht vorstellen, wie sie über Papyri brütet und Rennstrategien entwirft. Dafür hat sie nun wirklich noch zu wenig Interesse gezeigt. Aber sie wird sicherlich am Rennen in Misenum dabei sein.

    Bewaffnet mit tabulae ceratae und stilus, sowie einer gehörigen Portion Spannung, betrat auch ich den Raum. Es war noch immer ungewohnt, nicht als Schüler hier zu sein, doch irgend wann würde sich das schon legen.


    Ich blickte durch den Raum, in welchem sich die ersten Interessierten sammelten und grüsste locker in die Runde.