Ich war zufrieden mit mir. Schon am ersten Tag hatte ich Lob von meinem Decurio erhalten. Er schien irgendwie stolz zu sein, dass er in seiner Truppe jemanden hatte, der wusste, was er tat und wie der Hase läuft. Vielleicht hatte er auch bemerkt, dass ich nicht zum ersten Mal im Dienst war. Vielleicht war er auch von meiner Vorgeschichte unterrichtet worden.
Auf jeden Fall verlangsamte ich weiter in gemächlichen Schritt und lenkte mein Pferd auf die Via Praetoria zurück in Richtung des Castellum. Ich wollte ja nicht schuld sein, wenn die Kollegen am nächsten Tag im Valetudinarium Schlange stehen müssten.
Am Tor liess uns die Wache ohne Problem passieren. Das Grinsen in den Gesichtern verschwand bald, als sie bemerkten, dass alle von uns noch immer im Sattel sassen und auch der Decurio keinen Anlass gesehen hatte, sich wieder vorne einzureihen. Scheinbar hatte man die neuen Rekruten unterschätzt. Ich war richtig stolz auf meine Kollegen.
Auf dem Platz vor den Stallungen hielt ich an und liess absteigen. Da die Pferde nicht einfach so nach einer Anstrengung in den Stall gestellt werden können, nahm ich meines am Zügel und führte es auf den Übungsplatz. Die Anderen sahen mich zwar etwas komisch an, als ich dies ohne Befehl einfach tat, aber es war absolut notwendig und das sahen sie auch ein, denn sie folgten mir Einer nach dem Anderen. Beim gemeinsamen Auslaufen der Pferde wurde ich von einigen meiner Kollegen angesprochen. Viele wunderten sich, woher ich so reiten konnte und ich erklärte ihnen meine Vorgeschichte. So fand ich schon am ersten Tag Freunde in meiner neuen Einheit.
Gemeinsam trockneten wir danach die Pferde. Ich half aus, wo ich sah, dass jemand das noch nicht so im Griff hatte. Danach stallten wir sie wieder ein und jeder machte sich bei seinem Pferd an die Fellpflege. Auch hier gab es den Einen oder Anderen, den ich erst dabei ertappte, wie er bei mir zusah, bevor er sich zu seiner Box begab und dort versuchte meine Bewegungen zu kopieren. Bald glänzte das Fell meines Schimmels und zur Belohnung für den guten Ritt bekam er von mir einen grossen Apfel, zusätzlich zum Wasser und Futter, das er sonst schon hatte.
Dann ging ich bei den Kollegen vorbei und half wo ich konnte. Am Ende der Stallungen traf ich wieder auf den Decurio. Ich salutierte und wollte vorbei gehen.