Beiträge von Manius Purgitius Lurco

    Lurco schaute die beiden Kameraden traurig an.


    "Es hat viele Opfer gegeben, zu viele. Kameraden wie unschuldige Bürger sind gestorben. Wir waren damals selbst vor Ort, als es geschah. Auf den Straßen brach das Chaos aus, denn Meuchelmörder schlachteten Händler und Passanten ab. Damals wussten wir es noch nicht, aber es war ein Ablenkungsmannöver. Mein Kamerad Scato und ich eilten einem Händler zur Hilfe, leider kamen wir zu spät. Der Mann war nicht mehr zu retten, aber es gelang uns, einen der Angreifer zu stellen. Er griff uns an und trug die Konsequenzen.


    Draußen auf der Straße das gleiche Blutbad. Befehle wurden gebrüllt, den flüchtigen Tatverdächtigen zu folgen. Aber keiner von uns kannte die Stimme, also blieben wir wo wir waren. Da muss man schon eher aufstehen, als das einer von uns auf diesen billigen Trick hereinfällt. Wer kennt ihn nicht... haltet den Dieb. Den Ausrufer des Spruches sollte man direkt festhalten.


    Nun wie dem auch sei, gerade noch hatten wir es mit gedungenen Mördern zu tun, die scheinbar wahllos Opfer suchten als die Statio in die Luft flog. Sie explodierte und brannte lichterloh. Wände stürzten ein, Wasser war überall es kam vermutlich aus den Fässer, die auf dem Dach gelagert wurden. Das ganze Gebäude war binnen eines Augenblicks eine tödliche Ruine.


    Selbst in unserer Statio hatten Meuchelmörder gewütet, sie haben Bauarbeiter und Kameraden niedergemetzelt. Deshalb stehen wir hier, so etwas darf nie wieder geschehen. Gedenken wir einen Moment der Gefallenen, dann ziehen wir weiter", sagte Lurco ernst und betrachtete mit brennendem Blick die Statio die geschliffen worden war.


    Er würde ein neues Grundstück finden, eines für die geplante Doppelstatio der Vigilles und Urbaner. Und diesmal würde es keine Angriffsfläche bieten. Die Statio würde an einem Ort stehen, wo selbst das Umfeld Schutz bot. Sie würden ein Bollwerk schaffen gegen den kriminellen Dreck, der sich hier in der Subura angesammelt hatte. Die Kameraden mit denen er hier Streife ging, wussten nicht, was sie wirklich taten. Offiziell zeigten sie Präsenz und gingen Streife. Inoffiziell schufen sie Gewaltiges mit ihrer Suche, dies war der erste Schritt dazu.

    Nun war es soweit, das erste Mal das Lurco seinen Patron unterstützen konnte. Vielleicht war es nicht viel, aber manchmal half schon die Anwesenheit von Personen die felsenfest hinter einem standen, um einen das Gefühl von Sicherheit zu geben. Von der Domus Anaea ausgehend schritten sie zum Tempel der Venus Genetrix. Lurco war schlicht und würdevoll gekleidet. Es war schön zu sehen, wie viele Personen seinem Patron bereits folgten. Lurco war ebenso auf die Zeremonie der Göttin neugierig, denn Venus hatte er noch nie um Beistand gebeten. Für seinen Patron würde er heute genau dies tun und er würde ihm auch sonst auf jede Art beistehen, die ihm möglich war.

    Da hast du mehr Glück als ich, ich hatte letztes Jahr per Zufallsbefund bei meiner Dalmatiner Hündin (12 Jahre) chronische Leukämie,...nichts mehr zu machen. 9 Monate hat sie noch gelebt und ist dann in meinen Armen gestorben...

    Ich war ziemlich durch und bekam von einem Kameraden, dessen Frau Tierärztin ist einen Welpen...diesmal ohne Flecken aber genauso durchgeknallt. Ich werde nun zu Hause von einem Weimaraner begleitet.

    Übrigens habe ich diesmal eine Tierkrankenversicherung abgeschlossen...es reicht wenn ich Privatpatient bin.

    :knuddeln:wahre Worte, wenn bei mir wieder ein Fellfreund einzieht, dann werde ich auch eine Versicherung abschließen.

    "Wunderbar, genau solche Informationen aus erster Hand benötige ich Scato. Je genauer, je besser. Ich muss mit Stilo sprechen, daran führt kein Weg vorbei. Unser Tribun wird die besten Informationen bekommen, Infos von denen er noch gar nicht wusste, dass er sie brauchte. Die Tauben werden ein voller Erfolg und damit unser Tribun und wir. Du wirst sehen Scato, alles wendet sich zum Guten. Die Vögel werden uns hold sein und mit ihnen die Götter. Sogar unserem Tribun werden sie zulächeln, wenn er endlich was auftaut", flüsterte Lurco und winkte den anrückenden Crispus und Kameraden zu.

    Lurco grinste zufrieden, als sie den Tribun mit seinem Gefolge anrücken sahen.

    "Du hast verdammt gut durchgehalten Sacto. Ich bin gespannt was Crispus zu Deiner Steilvorlage sagen wird. Der eine oder andere Ton war etwas schräg, aber für Dein Erstlingswerk war es fantastisch. Ich muss Stilo schreiben, wir benötigen fachlichen Rat bezüglich der Brieftauben. Tue nochmal richtig laut Scato, die Kameraden sollen Dich hören", feuerte Lurco Scato an.

    "Leider kenne ich einen derartigen Fall, vermutlich sind selbst die Laren an diesem Sklaven verzweifelt. Es kann nicht anders sein. Deshalb frage ich derart nach, da mir die rechtliche Einschätzung diesbezüglich weiterhelfen würde. Persönlich kann ich mich glücklich schätzen, dass unsere Sklaven friedlich und freundlich sind. Terpander ist ein alter Grieche, der mit Wissen und Lebenserfahrung aufwarten kann. Als freundlich und geduldig würde ich ihn beschreiben, ebenso ein guter Lehrer. Charislaus ist jung, fleißig und weiß ebenfalls wie man sich zu benehmen hat. Die beiden führen zudem für uns die Taberna der Lallende Löwe und sie machen das wirklich sehr gut", antwortete Lurco freundlich.


    Bezogen auf dieses Thema wollte er eh noch mit Saturninus sprechen. Allerdings im privaten Rahmen und auf den Punkt gebracht, worum es sich handelte. Aber hier war seine Frage tatsächlich genereller Natur, denn derartige Vorkommnisse konnten sich jederzeit wiederholen. Da war es ratsam schon vorab zu wissen, welchen Handlungsspielraum man hatte oder besser gesagt der Herr. Vielleicht war ein passender Ratschlag an richtiger Stelle die frühzeitige und einfachste Lösung.


    Wenn, ja wenn nicht noch ganz andere Dinge als reiner Ungehorsam im Raum standen. Denn genau das war hier der Fall und Saturninus konnte möglicherweise etwas zur Aufklärung beitragen.

    Lurco hörte seinem Patron aufmerksam zu.

    "Ja so soll es sein. Eine Frage, was geschieht eigentlich mit jenen Herrn, die bewusst ihr Recht auf Züchtigung missachten und somit wissentlich und willentlich Leib und Leben wie auch das Wohl anderer Römer gefährden? Wie hat man so einen Vorfall zu werten? Sprich wenn jemand bewusst einen Sklaven schützt, wider jeder Vernunft und besseren Wissens. Mehr noch wohlwissend, dass dieser Sklave andere bereits beleidigt, bedroht, tätlich angegriffen und vermutlich sogar eine Brandstiftung begangen hat?


    Der Herr haftet für seinen Sklaven. Hat er somit nicht auch für sämtichen entstandenen Schaden zu haften? Sprich tatsächlich jenem Schaden, der von diesem Sklaven allein oder in Zusammenarbeit mit anderen niederen Subjekten ausging? Immerhin hat dieser Herr das unziemliche bis kriminelle Verhalten seines Sklaven nicht unterbunden", fragte Lurco freundlich nach.

    Lurco saß neben Scato und sie beide schwiegen in Eintracht. Alles was zu hören war, war das Rauschen des Wassers, fast hatte es den Anschein als wären sie auf den Grund des Meeres gesunken. Die Grotte verlieh dem Rauschen des Wassers einen ganz besonderen Klang. Alles hallte nach, so als ob nah und fern jede Bedeutung verloren hatten. Frisch war es und das kühle Wasser an den Füßen war nicht nur erfrischend, sondern auch wunderbar entspannend.


    Lurco lehnte sich zurück und stützte sich mit den Händen hinter dem Rücken ab, so dass er die Decke der Grotte in angenehmer Haltung bewundern konnte. Ein seltsamer, wunderschöner Ort und so ganz anders als Rom. Die Geräusche, die Gerüche, die Ruhe, Lurco genoss ihren Ausflug mit allen Sinnen.

    Lurco dachte über die Worte von Saturninus nach.


    "Es könnte auch durchaus sein, dass die Freilassung am Ende die einzige Möglichkeit ist, eine unliebsamen Sklaven los zu werden. Kauf wie Verkauf scheinen an extreme Bedingungen geknüpft zu sein. Hat man nun ein Sklaven geerbt, der einem nichts als Ärger macht, kann man diesen somit nicht einfach verkaufen. Da ist doch die Frage berechtigt, wer hier wen besitzt. Sprich der Herr ist meines Erachtens nach schlimmer an den Sklaven gekettet, als der Sklave an den Herrn. Denn der Herr darf den Sklaven versorgen, ihm ein Dach über dem Kopf finanzieren, ebenso Kleidung, Nahrung und so weiter. Arbeitet dieser Sklave dann nicht ordnungsgemäß oder schlimmer noch, zeigt sich von schlimmster Seite kann man ihn nicht einfach verkaufen.


    Heißt kann man den Sklaven weder verkaufen, noch in die Arena schicken, bleibt einem nur die Freilassung. Falls diese auch noch an zig Gebote und Verbote geknüpft ist, mit fast unüberwindbaren Zusatzhindernissen was bleibt denn da?", grübelte Lurco laut.

    Ich lese Eure Diskussion mit :) Dazu fällt mir etwas als Seitenstrang ein, was ich vor kurzem gelesen hatte.


    Maultiere sind bereits aus dem alten Orient belegt. Vielleicht züchteten bereits die Sumerer Maultiere, aus dieser Zeit sind jedenfalls Kreuzungen zwischen Esel und Onager belegt. Auch in der griechischen Literatur werden Maultiere erwähnt.


    In der Antike galten Maultiere als die edelsten Tiere überhaupt. Aus diesem Grunde wurden die Tierärzte im Römischen Reich damals nicht Rossärzte (equomedici), sondern Maultierärzte (mulomedici) genannt.



    :) Gehört vielleicht nicht hierher, aber ich dachte ich erwähne es mal und vielleicht interessiert es Euch ja trotzdem :)

    Maultiere zeichnen sich durch ihre besondere Robustheit, Langlebigkeit und vielem mehr aus.

    "Nur zu Tribun, es steckte kein böser Wille dahinter. Wie gesagt, was dahinter steckt, muss er Dir selbst sagen. Pass auf Dich auf. Wir sehen uns... so oder so. Ich muss mich jetzt von Dir verabschieden. Es stehen noch einige Ermittlungen an, auch der Püppchenmord", sagte Lurco freundlich.


    Mit freundlichem Nicken und abschließendem offiziellem Gruß verabschiedete sich Lurco, ging zurück zu seinem ehemaligen Arbeitsplatz und räumte seine Sachen zusammen. Das Kohlebecken ließ er wie versprochen für Crispus stehen. Lurco hoffte er würde sich darüber freuen, denn er war der Meinung der Mann hatte nicht viel Wärme im Leben, er brauchte es dringender als er selbst.

    "Praefectus Claudius Menecrates, aus gegebenen Anlass bin ich in den Ermittlungen noch nicht weiter gekommen. Dir und Frugi ist der Umstand bekannt, die Ermittlungen werden schnellstmöglich von mir nachgeholt. Jedoch ist mein nächster Schritt in Sachen Mordfall Iulius die beiden Gens zu befragen. Ferner werde ich in dem anderen anhängigen Mordfall Rücksprache mit der Kreuzwegbruderschaft halten. Da bis dato die Identität des Opfers noch nicht geklärt werden konnte. Die Ermittlung bezüglich unserer Statio und den damit verbundenen Morden, einschließlich Iulius hat selbstverständlich Vorrang.


    Es wäre sogar durchaus möglich, dass der "Püppchen-Mord" im weiteren Zusammenhang mit den Krähen, dem Anschlag und den dazugehörigen Morden steht. Aber das sind nur Spekulationen Praefectus Claudius Menecrates. Sobald ich Dir Fakten liefern kann, erstatte ich Dir persönlich Bericht und verschriftliche diesen zudem, zwecks Nachweis und Dokumentation", erläuterte Lurco respektvoll und schaute dann Avianus an.


    Ob dieser Mann wirklich in der Lage war, ein derartiges Ritual durchzuführen? Hatte er Erfahrungen in diesen Dingen? Der Segen wie auch das Wohlwollen der Götter durfte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Lurco wusste im Gegensatz zu dem Praefectus Menecrates und Frugi etwas mehr über diesen Mann. Er hatte ihn bereits in einer Taverna getroffen und er hoffte für sie wie auch wie für Avianus, dass dieser Mann, dieser Zivilist den Anforderungen der Cohortes Urbanae und denen des Praefectus gewachsen war.

    Lurco hörte aufmerksam zu und wartete ab bis sein Praefectus Urbi und Avianus geendet hatten, ehe er das Wort ergriff.


    "Danke Praefectus Menecrates. Unsere Aufgabe ist keine geringere als eine zweite Statio in der Subura. Aber damit ist es noch nicht getan. Diese zweite Statio wird nicht nur die Cohortes Urbanae beherrbergen, sondern ebenso die Vigiles. Eine Doppelstatio ist in Planung. Der perfekte Ort für die Statio wird gesucht. Zu bedenken sind sehr viele maßgebliche Entscheidungspunkte. Allen voran die größtmögliche Sicherheit, dies schließt selbstverständlich die Verteidigung ein.


    Wie Dir sicher auch bekannt ist, kam es bei der ersten Statio zu einem tragischen Zwischenfall. Gute Männer ließen ihr Leben. Um jene Männer zu würdigen, hatte Vindex die Aufgabe erhalten eine Prozession zu planen. Der Vorschlag Deines Vorgängers sah wie folgt aus.


    "Die Weihung des Bauplatzes und die Gedenkfeier werden mittels einer Prozession verbunden, an der Menschen aus der Subura teilnehmen. Lasst sie Rom sein, wenn Rom sich zeigt. Natürlich sollten nicht die damaligen Störenfriede damit amnestiert werden, nein, sucht nach Menschen, die ebenfalls etwas verloren haben damals. Zeigt ihnen Hoffnung und sie werden sich euch nicht entgegenstellen. Und um das Ganze noch weiter zu unterstreichen, sollte eine höhere Person als ich es bin Weihung, Feier und Prozession leiten. Ich denke dabei an den Pontifex und Senator Flavius Gracchus, mit dem ich vor einiger Zeit sprechen konnte. Ich könnte sicherlich auch erneut mit ihm sprechen, wenn du das wünschst".


    Dies waren seine Gedanken dazu, wie ich festgehalten hatte.


    Die Aufgabeneinteilung sah bis dato wie folgt aus.


    Vindex - nun Avianus

    - Prozession

    - Gracchus


    Lurco

    - Termin 1: Baubesprechung/Protokolle

    - Termin 2: Aufarbeitung Statio I

    - Begleitung Kaiser

    - Ortsbegehung Subura durch Streife <-- zusammenstellen


    Das ist es, was mir als Erstes einfällt, soll ich etwas genauer erläutern? Oder soll ich ins Detail beziehungsweise in die Tiefe gehen?", fragte Lurco in die Runde, allen voran aber an Menecrates gewandt. Was sein Praefectus preisgeben wollte und was nicht, wusste Lurco nicht und wartete freundlich ab.