Beiträge von Manius Purgitius Lurco

    Lurco trat aus der Baracke VII und warf einen Blick auf seine Tirones. Die einen wirkten etwas unsicher, andere noch müde und bei anderen konnte man keine Regung erkennen. Sie alle hatten sich vorbereitet und warteten auf die nächste Etappe ihres Ausbildungsziels. Das niemand von ihnen begeistert sein würde, war klar. Aber Lehrplan war Lehrplan. Hier ging es darum Urbaner zu formen und nicht ihnen eine schöne Zeit zu verschaffen.


    "Salve Tirones, Ihr kennt das Ziel so gut wie ich. Einmal Tivolie und zurück in zwölf Stunden. Mit zurück meine ich, dass wir in exakt zwölf Stunden wieder hier an Ort und Stelle stehen. Erreichen wir das Ziel früher, wunderbar. Erreichen wir es nach zwölf Stunden habt Ihr persönlich und als Gruppe versagt. Was das heißt könnt Ihr Euch denken. Wir werden die Strecke so lange absolvieren, bis die Übung sitzt. Abrücken", befahl Lurco und gab den Weg vor.


    Dabei tippte er Iullus Tettius Natalis an, damit dieser direkt zu ihm aufschloss. Jede Gruppe war nur so stark, wie ihr schwächstes Mitglied und auf Tettius würde er ein Auge haben. Die Gruppe verließ die Castra und machte sich auf den alt bekannten Weg nach Tivolie. Sie hielten sich auf der Straße am Wegesrand, so dass sie ein leichteres Vorankommen hatten. Unnötig schwer musste man sich die Herausforderung nicht machen. Es war noch früh am Morgen und Rom war gerade dabei zu erwachen. Viel los war noch nicht auf den Straßen.


    "Cornicularius Purgitius, es ist noch frisch so früh am Morgen. Vielleicht haben wir Glück und es bleibt so. Die Strecke habe ich schon einmal geschafft. Wir alle. Das werden wir wieder", erklärte Tettius neben Lurco. Lurco schien es als meinte der junge Tiro mehr sich selbst, als ihn. Vielleicht brauchte er ein wenig Zuspruch.

    "Richtig das hast Du, die ganze Gruppe hat das. Gehe sorgsam mit Deinen Kräften um und Tettius, wir sind als Urbaner unterwegs, nicht als Ausflugsgruppe", gab Lurco zurück und verkniff sich ein Schmunzeln.


    Tettius schaute betreten seinen Ausbilder an.

    "Entschuldigung Cornicularius Purgitius, ich habe den Gruß vergessen", gab er beschämt zurück.

    "Tiro Tettius, Du musst mich nicht bei jeder Frage vorher grüßen. Du sollst sparsam mit Deinen Kräften umgehen. Wie weit kommst Du, wenn Du den ganzen Weg über erzählst? Also Konzentration auf das Wesentliche. Du weißt wie Du Dich mitziehen kannst, Deine Truppe verlässt sich auf Dich und ich ebenso", gab Lurco zurück und deutete auf die Straße.


    "Jawohl Cornicularius Purgitius, ich habe kleine gefüllte Brote zur Stärkung dabei für die Truppe. Ich gebe mein Bestes", sagte Tettius mit fast grimmigem Blick, dass seine Pausbäckchen rot aufglühten.

    "Das weiß ich Tettius und Deine Kameraden werden es Dir danken", gab Lurco zurück und schaute einmal kurz über die Truppe die ihm folgte.


    Sie waren noch nicht weit gekommen, aber es war alles in Bester Ordnung. Die morgendliche Kühle tat der Truppe gut und ließ sie den Marsch leichter beginnen, als wenn die Hitze sie bereits jetzt im Griff gehabt hätte. Die Kühle mussten sie ausnutzen, um so weit wie möglich voran zu kommen. Demzufolge gab Lurco ein zügiges Tempo vor und würde es später je wärmer es wurde drosseln.

    Die Tirones machten sich daran, noch zwei Runden zu grüßen, ehe sie einen großen Kreis auf dem Exerzierplatz liefen. Der Gruß wechselte sich mit der Runde ab, die sie zu laufen hatten. Dabei hatte so manch einer im Hinterkopf, dass es morgen an die große Runde ging. Sie würden erneut die Strecke von Rom nach Tivoli laufen, diesmal mit Zeitvorgabe. Aber all das gehörte zum Weg und Werdegang eines Urbaners. Also auch zu ihrem.


    Nachdem die Übungen für den heutigen Tag beendet waren, durften sich die Tirones zurückziehen. Wer wollte konnte die Therme aufsuchen, oder sich anderweitig entspannen.


    "Morgen früh zu Dienstbeginn vor meiner Baracke. Nehmt Proviant mit, vor allem ausreichend Getränke. Abrücken", befahl Lurco seinen Schützlingen.

    "Danke und Euch einen ruhigen Dienst", antwortete Lurco und gab seinen Tirones das Zeichen zum Aufbruch.

    "Abrücken, die Zeremonie ist zu Ende", befahl Purgitius und ging gemeinsam mit seinen Barackenbrüdern und Tirones zurück zur Castra.

    Sisenna Postumius Dolabella nickte zustimmend, für ihn sah der Gruß korrekt aus, da auch der Cornicularius zustimmend nickte hob er für Sempronius den Daumen. Einen Augenblick später grüßte er ebenso. Dolabella stand stocksteif da, schlug sich die Faust auf die Brust, für seinen Geschmack etwas zu hart und nahm die Hand dann seitlich weg.


    "Salve Tiro Sempronius", erwiderte er den Gruß.


    "Das sieht schon sehr gut aus. Vergesst nicht, am Anfang ist alles ungewohnt und schwer. In ein paar Tagen lacht Ihr darüber und Euch ist der Gruß in Fleisch und Blut übergegangen. Morgen meine Tirones werdet Ihr vor eine große Herausforderung gestellt und zwar gehen wir den großen Marsch nach Tivoli und zurück an. Unser Ziel sind 40 Meilen in 12 Stunden ohne Ausrüstung. Bedenkt, dass Ihr diese Strecke schon geleistet habt, haushaltet mit Euren Kräften und wir werden auch diese Strecke meistern.


    Wem das zu langweilig ist, der kann sich darauf freuen, dass nach den Marschübungen endlich die Kampfübungen beginnen laut Lehrplan. Folglich je besser Ihr marschiert, umso schneller werdet Ihr zum Kämpfen kommen. Damit Ihr nicht aus der Übung kommt, wird noch zwei Runden gegrüßt und dann lauft Ihr eine Runde um den Exerzierplatz. Ihr grüßt und lauft eine erneute Runde. Insgesamt erwarte ich fünf Runden. Los", befahl Lurco.

    Lurco schmunzelte Scato an und schaute einen Moment später dem Rauch nach, der zu den Göttern empor stieg.


    "Da hörst Du es Scato. Noch kein Grund zur Klage. Das wird sich sicher bald ändern, sobald es an die Gewaltmärsche oder anderen leiblichen Ertüchtigungen geht. Die Götter und Geister waren unserem Anliegen hold. Hoffen wir, dass sie ihre schützenden Hände über diese Statio halten", sagte Lurco leise.


    "Das werden sie ganz sicher Cornicularius Purgitius", flüsterte Tettius Natalis von dem Ritual ergriffen.

    <<< RE: [Baracke VII]


    Auf dem Exerzierplatz angekommen zückte Lurco seine Informationstafel und las vor.


    "Zur Auffrischung und an all jene die das Durchlesen vergessen haben sollten.

    Zugehört.


    Der militärische Gruss


    Haltung des Rangniedrigeren in Anwesenheit Ranghöherer (bei der Begegnung, beim Gruß, beim Appell):Front zum Vorgesetzten, aufgerichtet, gestrafft, voller Spannung, regungslos bis zu den Augäpfeln. Kein Ton!


    Gruß, die Ausführung:

    Faust auf die Brust, anschließend neben den Körper zurück. Schnelle und straffe Ausführung.



    Gruß, verbal:

    Salve, Dienstgrad (Bsp.: Salve, Tribun) Der Name kann, muss aber nicht angefügt werden. Wird er angeführt, dann nur der Gensname oder Gensname in Kombination mit dem Cognomen. Niemals das Cognomen separat und niemals der Vorname.


    Wer grüßt zuerst?

    Immer der Rangniedere den Ranghöheren.

    Rühren nur auf Kommando, reden nur auf Aufforderung und wegtreten nur auf Aufforderung.

    Wann Grußentrichtung:


    Innerhalb der Einheit:

    Bei der ersten Begegnung am Tag.


    Gegenüber dem Kaiser, eigene und fremde Präfekten, Consuln:Bei jeder Begegnung


    In der Öffentlichkeit:

    Beim Begegnen von Angehörigen anderer Militäreinheiten.

    Gegengruß:

    Es besteht kein Anspruch auf einen Gegengruß

    Gruß während dem Gehen:Schritt beibehalten, Grußausführung erst kurz vor der Begegnung (ca. drei Schritte)


    Ausnahmen beim Gruß:

    in den Baracken, Thermen, Latrinen, Lararium usw. in Zivilkleidung

    Die Toga der Prätorianer und des Praefectus Urbi gilt im Dienst nicht als Zivilkleidung, daher grüßen auch diese Militärangehörigen, allerdings ohne die Faust auf die Brust zu setzen sondern bloss mit geöffnetem Daumen und Zeigefinger nach vorne ausgestreckt. Eine zackige Ausführung das Grußes ist mit Toga ebenfalls nicht zu erwarten.


    Meldung:

    Dienstgrad, Name, Auftrag/Anliegen.

    Soweit klar. Sittius biete mir einen anständigen Gruß dar. Die anderen aufgepasst", befahl Lurco.


    Crus stellte sich frontal zu Purgitius, richtete sich völlig auf um seine volle Größe zu erreichen und versuchte so viel Körperspannung wie möglich aufzubauen. Er rührte sich keinen Millimeter. Im Anschluss daran, legte er sich die Faust auf die Brust und nahm sie an der Körperseite zurück. Dabei behielt er die Körperspannung bei.


    "Salve Cornicularius Purgitius", presste Sittius ernst hervor.


    "Ein guter Gruß Tiro Sittius, jedoch ist das mit der Anspannung so eine Sache. Du bist dabei nicht angespannt, sondern verspannt. Du wirst nicht lange so stehen können. Also versuche Dich zur vollen Größe aufzurichten, gerade, erhobener Kopf, der Körper bildet eine Linie, aber spanne dabei nicht jeden noch so kleinen Muskel an. Keiner möchte Dich wie ein Stück Kantholz hochheben. Ansonsten sehr gut.


    Und jetzt die anderen. Stellt Euch zu Eurem Kameraden auf und grüßt ihn wie einen Vorgesetzten. Der Gruß erfolgt im Wechsel", befahl Lurco.

    Die Rekruten hatten sich einer nach dem anderen verabschiedet und waren aller Wahrscheinlichkeit nach direkt in ihre Baracke gegangen und dort ins Bett gefallen. Keiner von ihnen sah danach aus, als hätte er sich noch zu etwas anderem wie einem Abendbrot aufraffen können. Die erste Lektion in unverhofft kommt oft. Lurco hatte sich selbst in die Baracke VII und in sein Bett verzogen. Die Nacht verging schneller als Purgitius lieb war. Er war fit, aber trotzdem noch müde. Nach einem raschen Frühstück wartete er draußen vor der Baracke auf seine Tirones. Pünktlich kamen die Neulinge an und grüßten, was Lurco freute. Eine gute Truppe bis jetzt.


    "Salve Tirones und willkommen zu einem neuen Ausbildungstag. Heute gehen wir es etwas gemächlicher an. Allerdings nicht zu gemächlich, denn unser nächstes Ziel steht schon fest. Zuerst geht es auf den Exerzierplatz und wir üben heute das korrekte Grüßen. Pflicht, wichtig und eine Form des Respekts und der Achtung. Danach folgen Übungen zur Leibesertüchtigung. Folgt mir", befahl Purgitius und gab den Weg vor.


    >>> RE: Meldung am Exerzierplatz

    Götter und Geister waren ihnen hold was den Platz für die neue Statio anging. Die Trinität die angerufen worden war, entsprach all dem, was einem guten Urbaner berührte. Mars würde seine schützende Hand über sie halten, heute wurde er um sein Wohlwollen gebeten. Die Opfer waren bereits dargebracht worden. Ohne Ritual, auf alte und urtümliche Weise. Quirinus und Iupiter hatten die Opfer sicher ebenso bemerkt. Doch es war Mars, den Lurco besonders ehrte. Wie konnte man von einem Krieger zum anderen Beistand erwarten, solange man selbst nicht bereit war, für seine Prinzipien und Schwüre aufzustehen und zu kämpfen? Er hatte gekämpft, er hatte gelitten, er hatte geblutet und er hatte die Opfer dargebracht.


    Gleich wie jene über ihn urteilten, die von seiner Tat wussten, Mars hatte die Opferung akzeptiert. Denn nicht umsonst zeigte er sich heute der neuen Statio wohlgesonnen. Viel hatte geschehen müssen, um das Wohlwollen ihres Gottes zurückzugewinnen und seine Tat war ein Teil davon. Das wusste Lurco mit felsenfester Überzeugung.


    Scato gesellte sich zu den Barackenbrüdern, seinen Tirones und ihm. Lurco schmunzelte seinen Schatz freundlich an und genoss das freundliche Knuffen. Er tippte kurz auf die Anhänger von Sacto, als sich dieser bei seinen Schützlingen nach ihm erkundigte.


    "Oh wir können nicht klagen Optio Iunius, dafür sind wir meist viel zu geschafft", lachte Crus, der jüngere Bruder von Pullus, was die anderen ebenfalls kichern ließ.

    Der Rückmarsch war ein Knochenjob, die Tirones hatten nur die Zeit auf ihrer Seite, denn sie spielte keine Rolle auf dem Heimweg. Mit jedem zurückgelegten Schritt kamen sie Rom und der Castra näher. Die Truppe lief schweigend, mehr auf sich selbst konzentriert als auf alles andere. Gut so. Sie sollten ihre Körper an ihre Grenzen bringen und darüber hinaus. In einem Einsatz wurde auch nicht gefragt, ob sie noch konnten, Lust hatten, wie spät es war und was sie sonst für Beschwerden haben mochten.


    Das war ein Vorgeschmack auf den Dienst und die Unwirklichkeiten die darin lauern konnten. Zudem bestand die unausgesprochene Aufgabe darin, sich selbst zu besiegen. Sich weiter zu schleppen, wenn man sich am liebsten hinsetzen und alles hinschmeißen würde. Wer trotzdem weiterlief, die Zähne zusammenbiss, dem war es mit der Ausbildung ernst. Schönwetter Urbaner hatten sie viele. Aber sie brauchten Männer die durch den Abgrund wateten, um den Feinden Roms danach immer noch die Stirn zu bieten.


    Schmerzen bedeuteten nur, dass man auf dem richtigen war. Dass man lebte. Und da wo heute noch Schmerz war, waren in Zukunft neue Fähigkeiten. War er auf dem ersten Etappenziel stolz auf seine Tirones gewesen, so war es Lurco jetzt mehr denn je. Sie liefen, sie stolperten, sie schleppten sich weiter. Aber keiner blieb zurück, niemand gab auf, sie blieben eine Truppe.


    Es war schon spät in der Nacht als sie Rom erreichten und die Castra betraten.



    >>> RE: [Baracke VII]

    <<< RE: Ausbildung der Tirones - Tivoli



    Purgitius blieb vor seiner Baracke stehen, er war ihr Ausbilder und nicht ihr Kindermädchen. Bis zur eigenen Baracke würden es seine Tirones gleich allein schaffen.


    "Halt, in einer Linie antreten und zuhören. Tirones auf der ersten Strecke habt Ihr Euer Sollziel erreicht. Ihr habt im vorgegebenen Zeitrahmen von fünf Stunden 20 Meilen zurückgelegt. Der Rückweg am gleichen Tag traf Euch unvorbereitet. Er hat Euch mehr abverlangt, als so mancher leisten konnte. Dennoch habt Ihr Euch durchgebissen und steht hier. Keiner von Euch hat aufgegeben, keiner von Euch hat geklagt. Jeder von Euch hat heute ein Sieg über sich selbst errungen.


    Das Ihr das erste Ziel erreicht habt, hat mich stolz gemacht. Doch das ist nichts im Vergleich dazu, was Ihr mit der zweiten Etappe geleistet habt. Sehr gut gemacht Tirones. Wir treffen uns morgen früh hier vor der Baracke. Wegtreten, in Eure Baracke und gute Nacht Tirones", sagte Purgitius.


    Tettius der vor wenigen Minuten noch damit kämpfen musste, nicht wie ein nasser Sack in Sandalen vor Lurco zu stehen straffte etwas die Schultern und lächelte, auch wenn er dabei etwas schwankte.


    "Gute Nacht Cornicularius Purgitius", sagte er müde und rückte langsam ab, da ihm gefühlt jeder Knochen schmerzte.

    "Danke Cornicularius Purgitius", antwortete Sittius, grüßte vorschriftsmäßig und folgte Tettius.


    Die anderen folgten Crus Beispiel, grüßten ebenso mal mehr oder weniger korrekt und schleppten sich in ihre Baracke. Lurco schaute ihnen hinterher. Den Gruß würden sie morgen üben. Sicher eine willkommene Abwechslung zur heutigen Schinderei.

    Spurius Plancius Phormio nickte Carus dankbar zu.

    "Ja Du hast Recht, da ist es. Wir haben es fast geschafft", freute sich Phormio, der weiterhin mit Sempronius im Gleichschritt ging.


    Dann endlich betraten sie die Stadt.

    "Halt! Stillgestanden und in einer Linie antreten!", befahl Lurco und wartete die Umsetzung des Befehls ab. Als seine Männer wie befohlen standen, wandte sich Purgitius erneut an sie.


    "Tirones, Ihr habt Eure erste Aufgabe gemeistert. Einige von Euch sind an ihre Grenzen gekommen, andere haben ihren Kameraden beigestanden. Ihr wart eine Truppe und so soll es sein. Ich bin stolz auf Euch und gebe Euch in der nächsten Taberna zur Erfrischung Poska aus. Dort werden wir eine Weile rasten. Nun die weniger erfreuliche Nachricht, danach geht es auf zum Rückweg. Dieser ist ohne jede Zeitvorgabe. Bei der nächsten Aufgabe die zu bewältigen ist, werden wir nach Tivoli laufen und zurück nach Rom, zwölf Stunden und vierzig Meilen sind die Vorgabe. Doch bevor Ihr Euch darüber weitere Gedanken macht, bekommt Ihr Eure wohlverdiente Belohnung für Eure Leistung und Euren kameradschaftlichen Einsatz", erklärte Lurco.


    Purgitius schaute über seine Tirones und merkte sich, wer besonders im Auge behalten werden musste. Tettius und Plancius mussten noch was die Ausdauer anging zu ihren Kameraden aufschließen.


    "Marsch, mir nach", befahl Lurco und führte seine Tirones zur nächsten Taberna, wo er Poska für sie alle bestellte.


    Die erholsamen Stunden zogen ins Land und es wurde Zeit für den Aufbruch Richtung Rom und Castra. Erneut machte sich die Gruppe auf, diesmal ohne Zeitdruck. Die Meilen waren jedoch nicht weniger geworden und mussten abgerissen werden.

    Nachdem sie Rom erst einmal hinter sich gelassen hatten, war die Landschaft eine andere. Der Lärm, der Trubel, die ständige Betriebsamkeit ließen sie hinter sich zurück. Die Straßen von und nach Rom waren jedoch immer noch belebt. Purgitius gab ein gleichmäßiges Tempo vor, an dem sich alle orientieren konnten. Eine feste Marschordnung hatte er nicht vorgegeben, denn noch galt es allein die Körper zu stählen. Eine feste Formation benötigten sie nicht, alles was sie brauchten war ein eiserner Wille und Durchhaltevermögen.


    Von Zeit zu Zeit warf er einen prüfenden Blick zurück auf seine Tirones. Manche gingen allein, manche nebeneinander. Einige hielten besser durch als andere. Tiro Tettius der stets ein wenig zaghaft war und der die Bäckerei seiner Eltern erwähnt hatte, schien am meisten mit sich zu kämpfen zu haben. Vermutlich war er es nicht gewöhnt, weite Strecken zu laufen. Den ganzen Tag in einem Geschäft auf den Beinen zu stehen war das eine, eine derartige Strecke bewältigen zu müssen, dass war das andere. Nicht dass ein Tag in einem Geschäft nicht ebenfalls hart war, aber sie hatten fünf Stunden in Bewegung zu bleiben.


    Doch genau dafür zogen sie los, um die Körper und Gemüter der Tirones zu stählen. Crus lächelte jedesmal tapfer, wenn Lurco über sie alle schaute. Myrtilus hatte sich zu Sittius gesellt und ließ sich von dessen Takt mitziehen. Lurco beorderte Tettius mit einem Fingerzeig an seine Seite. Natalis begab sich sofort an die Seite von Purgitius und schaute seinen Ausbilder erwartungsvoll an.


    "Mehr Konzentration auf Deinen Schritt Tiro Tettius. Versuche einen gleichmäßigen Takt zu finden, halte Dich an mich und versuche auf gleicher Höhe mit mir zu laufen. Du gehst etwas schneller, ich etwas langsamer. Jede Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied, folglich ziehe ich Dich mit. Gemeinsam ist es leichter einen Takt zu finden. Dein Beitrag ist Konzentration und Mühe, Deine Kameraden verlassen sich auf Dich Tiro", erläuterte Purgitius ernst.


    "Ja Cornicularius Purgitius. Du musst wissen, meine Beine sind auch sehr kurz", erklärte Tettius etwas verlegen.


    Die Erläuterung ließ Phormio etwas irritiert aufgucken. Er hielt seinen Blick ansonsten beim Marsch auf den Boden gesenkt, um sich nicht von der Landschaft oder anderen Dingen ablenken zu lassen. Immer ein Schritt nach dem anderen, weiter und weiter und irgendwann wären sie in Tivoli.


    "Ich trage gerade dafür Sorge, dass Deine Beine kräftig werden, dann sollte das bald kein Problem mehr sein", gab Lurco zurück.

    "Danke Cornicularius Purgitius", antwortete Tettius respektvoll.


    Die Stunden wie auch die Meilen zogen ins Land, die Truppe kam gut voran und passte ihre Geschwindigkeit an die landschaftlichen Gegebenheiten an. Crus reichte unterwegs Dollabella seine Feldflasche, da dieser seine eigene bereits geleert hatte. Nach einiger Zeit waren die Nachfragen verstummt und jeder hing während des Marsches seinen eigenen Gedanken nach. Mach einer zählte nur die Schritte, ein anderer wiederum schaute auf die Schritte von Purgitius, um seine anzupassen.


    "Endspurt, haltet durch und beißt die Zähne zusammen", wandte sich Lurco an seine Tirones.


    Nach etlichen gelaufenen Stunden kam am fernen Horizont eine Stadt in Sicht - Tivoli.

    <<< RE: [Baracke VII]


    Ausbildung der Tirones - Tivoli


    Zwanzig Meilen galt es zu marschieren und genau die wurden von den Neulingen unter der Führung von Lurco in Angriff genommen. Sie hatten die Castra verlassen, ebenso Rom und machten sich auf den langen Marsch zur Stadt, die für ihre Schönheit bekannt war.


    "Cornicularius Purgitius von Tivoli habe ich schon gehört. Man sagt, die Stadt überzeugt durch ihre schmalen Gassen und imposanten Bauten. Und die Wasserspiele, dort soll es zahlreiche Wasserspiele geben", warf Tettius ein.


    "So ist es, die Stadt ist tatsächlich wunderschön, aber um die Schönheit zu genießen, müssen wir sie erst einmal erreichen. Und vergesst eines nicht, wir müssen auch wieder zurück. Also geht sorgsam mit Euren Kräften um. Teilt sie Euch gut ein und versucht niemanden zu beeindrucken. Das ist kein Wettlauf, wir kommen als Truppe an oder wir versagen als Truppe. Nebenbei bemerkt, Versagen ist keine Option Tirones", antwortete Lurco.

    Sempronius war ebenso zeitig anwesend wie alle anderen und grüßte. Lurco überblickte erfreut seine Tirones, die sich pünktlich eingefunden hatten. Die anderen grüßten ebenso und folgten ihrem Ausbilder.


    "Salve Tirones und guten Morgen. Heute habt Ihr ein gutes Stück Arbeit vor Euch. Wir werden den ersten Abschnitt Eurer Ausbildung absolvieren. Ihr wisst bescheid, 20 Meilen in 5 Stunden. Was Ihr bis dato noch nicht gewusst habt ist, wohin wir marschieren. Unser Ziel ist Tivoli. Eine sehr schöne Stadt, die durch ihre Paläste, Gartenanlagen und künstlichen Seen glänzt. Ob Ihr nach dem Marsch dafür noch Augen haben werdet, werden wir sehen", erklärte Lurco, das Ziel ihrer Reise.


    >>> Ausbildung der Tirones - Tivoli

    <<< Tirones auf dem Marktplatz



    Zwanzig Meilen in 5 Stunden - Ausbildung Teil 1 der Tirones


    Am Vortag hatten sich die Tirones mit ihren Kameraden, der Castra und einigen wichtigen Informationen vertraut gemacht. Nach der ersten Nacht im neuen Leben, stand nun zu früher Stunde die erste Übung an. Es galt 20 Meilen in 5 Stunden ohne Ausrüstung zurückzulegen. Weg und Ziel in einem, wusste die Gruppe was ihr bevorstand. Lurco wartete bereits vor der Baracke VII auf seine Schützlinge. Er schaute in müde, motivierte, neugierige und andere Gesichter.


    "Ich hoffe Ihr habt passend Euer Frühstück gewählt. Abrücken", befahl Lurco und gab den Weg vor.



    <<< RE: [Baracke VII]


    Tirones auf dem Marktplatz


    Gemeinsam hatte sich die Truppe der Tirones zum Marktplatz begeben. Lurco führte die Gruppe an, zusätzlich war Pullus bei ihnen. Zwar waren die Tirones in Rüstung, aber es war ihr erster Tag im Amt, da hatten sie noch keine Erfahrung. Woher sollte diese auch rühren? Aus dem Grund durften sie erste Präsenz zeigen, aber für die mögliche grobe Arbeit waren im Zweifelsfall Lurco und Pullus zuständig. Der Markt war groß und geboten wurde viel, für Augen, Nase und Ohren. Jedoch die meisten der Neulinge waren Römer und kannten die Stadt. Der Markt war somit für sie nichts Neues. Gut gelaunt gingen sie die Händlerstände ab und jeder kaufte sich dass, was er für seine künftige Küche und Speisen benötigte. Denn bereits heute Abend musste mit den ersten Gewürzen gekocht werden. Hier und da gaben Lurco und Pullus ein paar Tipps, was das Geschmackliche und die Verwendung anbelangte.


    Danach ging es zurück zur Castra.


    "Morgen früh treffen wir uns vor meiner Baracke. Aufgabe und Ziel, 20 Meilen in 5 Stunden. Ohne Ausrüstung. Seid pünktlich und bereit", befahl Lurco seinen Tirones.



    >>> RE: [Baracke VII]