Beiträge von Manius Purgitius Lurco

    "Jawohl Centurio. Ich werde sicherheitshalber Optio Cerretanus eine Nachricht hinterlassen, dass der Sklave Tiberios seiner Familie hier zur Vernehmung anwesend ist. Ehe es da zu Missverständnissen kommt. Vale", antwortete Lurco, salutierte und ließ Maro mit Tiberios allein.


    Die Götter allein wussten, was in die beiden Griechen gefahren war. Lurco zückte seine Wachstafel und schrieb Cerretanus eine kurze Mitteilung, damit Tiberios nicht vermisst wurde. Gleich darauf machte er sich auf den Weg in dessen Officium.

    "Nein, keine älteren Brüder. Ich habe jedenfalls keine. Um genau zu sein, habe ich überhaupt keine Geschwister. Vor- und Nachteil zugleich", antwortete Lurco freundlich, als Scato an ihm vorbeirauschte und in der Menschenmenge verschwand.


    Verdutzt schaute er Viridomarus an, aber in dessen Gesicht fand er auch keine Antwort. Lurco bezahlte die Behandlung, nickte den Anwesenden zum Abschied zu und verließ ebenfalls den Laden. Er schaute sich kurz um, aber Scato konnte überall sein. Wo sollte er das Suchen anfangen? Er zuckte die Schultern und machte sich auf den Rückweg zur Castra. Vorher hielt er noch an einem Imbiss und kaufte sich ein gefülltes Brot.

    "Ich bin gespannt darauf, wie Ihr lebt und vor allem liebt. Aber jetzt bringst Du es mir bei, anstatt darüber zu berichten. Erneut kann ich Dir nur Recht geben Lysander, ich bin für die anderen durchs Feuer gegangen. Einer musste es tun und ich habe es gekonnt. Schutz bedeutet nicht nur die Waffe für jemanden zu erheben, machmal bedeutet es auch für jemanden zu sprechen der es nicht kann. Oder auch jemanden aus den Flammen zu retten. Der Feind kann viele Gesichter haben Ly. Aber es ist wahr, überlegt war meine Handlung nicht. Ich mag einiges sein, ichbezogen bin ich nicht. In Ordnung, bring es mir bei, für mich selbst zu sorgen.


    Aber dafür sind wir beiden nicht hier, oder es ist Teil davon. Du bist der Lehrer ich bin der Schüler. Wie lautet die Lektion?", hakte Lurco nach und strich Lysander über das Kinn.

    Lurco ließ sich ohne Widerstand zu Lysander heranziehen, denn das war der wahre Name des Spartaners.


    "Salve Lysander aus Sparta, willkommen in unserem Haus. Deine Worte sind nicht von der Hand zu weisen. Urbaner tragen Waffen, damit es die Bevölkerung nicht tun muss. Es ist unser Vorrecht, sie verzichten, da wir den Schutz aller sicherstellen. Aber Du denkst nicht wie ein Urbaner, Du nimmst nicht die Stellung des ewigen Wächters der endlosen Stadt ein.


    Du bist Soldat, Du lehrst andere sich selbst zu verteidigen. Deine Intension hat den gleichen Grund wie meine, wir beide wollen dass Sati am Ende nichts geschieht. Hinter der harten Schale steckt doch ein weicher Kern, oder sage ich mal besser ein guter. Denn weich ist an Dir nichts.


    Du musst nicht betonen dass Du Soldat warst, gibt es andere Spartaner? Mir wären keine bekannt. Du lehrst Sati zu überleben, was lehrst Du mich Lysander?", hakte Lurco nach und drückte sich an den alten Veteranen.

    Lurco schob Terpander zurück in die Küche und schloss hinter sich die Tür.


    "Wer bist Du, wenn Du nicht Du bist Terp? Wer bist Du wirklich? Das Du nicht als Sklave geboren wurdest, ist klar. Es sei denn Du wärst ehemaliger Gladiator, Du bewegst Dich ähnlich. Aber Deine Bewegungen sind keinem gezwungenen Drill geschuldet. Das was Du einst getan hast, sieht man noch heute in jedem Schritt den Du setzt, wie Du Dich bewusst bewegst. Keine Verschwendung von Energie, gezielt, geschmeidig, wie eine Raubkatze, wie ein Löwe Terp.


    Du musst auch gar nicht aus Deiner alten narbigen Haut. Das hat keiner verlangt Terpander", antwortete Lurco und nahm eine von Terpanders Händen in seine.


    "Du sollst die Krallen nicht verlieren alter Löwe, Du sollst sie dazu einsetzen, Dein Rudel zu verteidigen. In jedem Rudel gibt es Alpha und Omega, und genauso wichtig wie der Alpha ist auch der Omega. Das solltest Du als Grieche doch wissen. Nur weil Du so lernst, heißt dass nicht, dass es andere auch können. Du bist aus ganz anderem Holz geschnitzt als Sati. Du bist ein Raubtier, ein Löwe, er ist nun bestenfalls ein Kätzchen. Aber er ist unser Kätzchen Terp.


    Du kannst ruhig mit einem Knuff antworten, wir reden hier von Angesicht zu Angesicht, nicht von Herr zu Sklave. Was mir beliebt? Du bist doch sonst nicht so begriffsstutzig", antwortete Lurco freundlich und fasste Terpander in den Schritt.

    Lurco blieb mitten im Laufen stehen, so dass Terpander ihm ins Kreuz rannte. Er drehte sich zu dem alten Haudegen um und starrte ihm ins Gesicht. Lurcos Blick war neutral, denn er versuchte abzuschätzen, was Terpander wirklich wollte. Von Sati, von ihm, von Scato, im Grunde von der ganzen Welt.


    "Terpander was ist los mit Dir? Sati ist wie er ist, Du musst ihn nicht zum Soldaten drillen, denn er ist unser Schankjunge. Gut ich gebe zu, etwas mehr Schneid in Sachen Selbstverteidigung könnte er haben. Aber woher soll der Schneid kommen, wenn er von jedem nur Ablehnung und Gewalt erfährt? Schon mal was von Rückendeckung gehört? Du hast den Schneid, Du weißt Dich zu wehren, Du bist aber auch zig Jahre älter und hast zig Jahre Erfahrung mehr. Meinst Du so bringst Du ihm was bei?


    Nein. Alles was Du Sati beibringst ist, dass Du ein grantiger, verbitterter Kerl bist, dem man besser aus dem Weg geht. Das ist aber nicht dass, was er lernen soll. Würdest Du es richtig anstellen, würde Sati sich wünschen, er wäre wie Du. Ich glaube kaum, dass das jetzt der Fall ist. Und ganz ehrlich Terp? Ich glaube Du selbst bist nicht mal gerne Du.


    Und wo wir von fetten, weichen Typen reden. Wie wäre es, wenn Du Deine Künste an Viridomarus testest? Was war da los mit Dir? Also hör auf Dich wie ein Arsch zu verhalten, Du bist sonst keiner. Dein Problem können wir beide lösen... nicht wahr? Aber halte Sati da heraus. Er kann weder was für Deine Angst Viri gegenüber, noch kann er etwas für Deinen... Frust", flüsterte Lurco und knuffte Terpander fest vors Kinn.


    "Mir beliebt es jetzt", raunte Lurco.

    Ich schließe mich Scatos Worten an. Wir werde Dich vermissen Cerretanus. Es wäre schade, wenn Du Dich vertreiben lassen solltest. Sperr jene die Dich nerven und Nerven kosten und schreibe frei mit uns weiter. Falls Du magst. Falls Du erstmal Ruhe benötigst, Du bist jederzeit bei uns willkommen :)

    Lurco starrte Terpander an und ging dann schnurrstracks ins Haus.


    "Wieso putzt Sati mitten in der Nacht das Peristyl? Das klären wir gleich, Tarpa - Terpander, Terpander - Tarpa. Wir machen es uns gemütlich und benötigen dringend was zu Trinken. Wein wäre gut, haben wir noch irgendwas zu Essen? Du hast keine Ahnung, was ich heute durchgemacht habe Terp. Nicht die geringste Ahnung, Scato hat mich fertig gemacht", stöhnte Lurco und führte Tarpa ins Triclinium.


    "Sati?", rief er ins Haus hinein, "wo bist Du mein Bester?"


    Lurco betrat das Triclinium und musterte die Klinen. Eine war hergerichtet zum Schlafen. Er deutete Tarpa an, es sich gemütlich zu machen und ging noch einmal zurück zu Terpander. Lurco packte Terpander am Arm, zog ihn mit sich und drückte ihn in der Küche mit dem ganzen Körper gegen die Wand.


    "Hör auf Sati zu ärgern Terp, Du kannst Dich gerne hier wie der Hausherr fühlen. Aber Sati ist hier Gast und Mitbewohner. Also ein bisschen mehr Respekt. Was Du von ihm hältst, interessiert hier niemanden. Wir fragen die anderen ja auch nicht, was sie von Dir halten und gerne mal mit Dir tun würden. Ich glaube da gäbe es auch ganz interessante Antworten oder? Vor allem von Tiberios, oder Viri. Den einen schaust Du an, als wolltest Du ihn verschlingen, den anderen als würdest Du am liebsten zurück nach Hause laufen. Also beruhige Dich und hör auf Sati zu ärgern. Er hat schon genug Scheiße einstecken müssen. Du bist dafür da uns, unsere Leute und unser Haus zu verteidigen. Du bist nicht unser Feind, also benimm Dich auch nicht so", forderte Lurco und schaute Terpander in die Augen.


    "Nachher haben wir noch etwas Privates zu klären, nur Du und ich", sagte Lurco leise und gab Terpander wieder frei.


    Er ging einen Schritt zurück, musterte Terpander von oben bis unten und schlenderte dann langsam zurück ins Triclinium.

    "Wir beide sind gleich alt Tiberios, dass ist mir gerade aufgefallen. Ich weiß, dass Du das nicht erwähnst um Dich selbst zu loben, sondern es als Fakt aufführst. Du bist Fortuna dankbar und hast ihr zum Dank ein Opfer dargebracht. Eine ehrenvolle Geste Tiberios, denn viele beten um den Göttern ihre Wünsche mitzuteilen. Aber wie viele sagen nachdem sie erhört wurden Danke? Bitte und Dank gehören genauso zusammen wie Tag und Nacht.


    Bis jetzt waren uns die Götter gewogen. Du trägst die Göttin im Herzen und wer sonst könnte einem bis auf den Grund der Seele schauen? Denn heißt es nicht, tragt die Götter in Euch, so habt ihr nichts zu befrüchten? Jeder ist gottesfürchtig auf seine Weise Tiberios. Die Göttin weiß, in welchem Rahmen Dir der Dank möglich ist und in welchem nicht. Mache Dir darüber keine Sorgen.


    Faunus der bei Euch Griechen Pan genannt wird, ein Gott des Lebens. Faunus ist für die Fruchtbarkeit von Mensch und Tier zuständig, er erschreckt Menschen in Haus und Wald, auch durch böse Träume und erscheint nicht nur als ein einzelnes Wesen, sondern als große Zahl von Faunen. Wusstest Du dass er als Fatuus sogar Weissagungen gibt?


    Scato hat mich Faunus näher gebracht, so dass ich Anhänger dieses Gottes wurde.Viridomarus hat mir damals Bacchus näher gebracht.


    Mein Hauptgott war stets Mars. Dem Mars heilig sind Wolf, Stier, Pferd, Greifvögel, Geier, Hahn und Specht sowie das Gras. Faunus wird auch als Wolfsgott bezeichnet. Zudem ist Faunus der Sohn von Picus, einem Gefolgsmann von Mars, sie sind eng verbunden.


    Was den Fall betrifft, richtig. Du kannst nur das sagen was Du weißt, oder was Du empfunden hast. Aber in dem Fall musst Du erwähnen, dass es sich dabei um eine persönliche Empfindung von Dir handelt", gab Lurco umgänglich zurück.

    "Salve junge Dame. Dass kann ich nur bestätigen, Du siehst umwerfend aus. Und genauso duftest Du, einfach wunderbar wie eine Rose im Morgentau. Viri ist ein Könner seines Faches. Allerdings warte ich nicht auf eine Schönheitsbehandlung, ich warte auf meinem Kumpel und Kollegen.


    Er suchte ebenfalls seinen Duft und wird zeitgleich ein wenig mit einer Entspannungstherapie verwöhnt. Solange darf ich hier warten, hat was für sich, wenn man dabei einen solchen Ausblick genießen darf.


    Wobei Scato und ich nur schauen dürfen, wir sind Urbaner und mit unserer Arbeit verheiratet und das noch gut und gerne mindestens 16 Jahre. Vielleicht sogar länger, wer weiß das schon.


    Wen immer Du bezaubernd möchtest, er wird verzaubert sein, dass ist gewiss. Ich kenne Viri schon eine Weile, bis jetzt hat er stets den Duft für eine Person gefunden. Wie sagte er immer? Der Seele einen duftend wahrnehmbaren Hauch schenken. So etwas in der Art.


    Mich freut es für Dich, Dich hier so zufrieden zu sehen. Ich denke mein Kumpel wird ebenso schwebend hier erscheinen", antwortete Lurco der jungen Kundin freundlich.

    Lurco führte Tarpa durch die Straßen und Gassen, bis er endlich vor einem Haus stehen blieb. Die Türklopfer zeigten eindeutig, dass es sich um die Casa Leonis handelte.


    "Casa Leonis unser Zuhause", sagte Lurco stolz und klopfte laut an, damit er zu der späten Stunde auch nicht überhört wurde.


    "Gleich kannst Du Dich entspannen. Irgendwie ist heute der Tag der Flucht und Rettung. Zuerst musste ich vor Scato fliehen und Rammy rettete mich. Dann musste ich vor Rammy fliehen und Du hast mich gerettet. Lass die Kette hier enden ja Tarpa? Wir gehen rein, machen uns einen gemütlichen Abend mit etwas Wein und reden über was immer Du magst.


    Du kannst Terpander und Sati kennenlernen und unseren Pfau. Ein wundervolles Tier, kann ich Dir sagen. Er war nicht ganz billig, aber er sollte Scatos Kräutergarten verschönern und das tut er. Er ist nur verdammt laut. Dass ein Pfau eine derart kräftige Stimme hat, habe ich nicht gewusst. Nun wie sagte ein alter Kumpel immer? Hinterher weiß man immer mehr. Scheinbar gilt das sogar beim Pfau-Kauf.


    Meine besondere Leidenschaft sind Löwen, aber irgendwie scheine ich damit die anderen zu verschrecken. Dabei habe ich gehört, dass man Löwen durchaus zähmen kann. Gut bevor wir einen Löwen anschaffen, sollten wir es mit einem Hund versuchen. Aber die Hoffnung auf einen Löwen gebe ich nicht auf.


    Ach wo wir bei Löwen sind, zur Einweihung habe ich einen steinernen Löwen geschenkt bekommen. Den zeige ich Dir gleich mal. Scato und ich wollten eine Einweihnungsfeier schmeißen, ich hoffe Du bist dabei. Alle aus unserer Baracke sind eingeladen.


    Du kannst Dich gleich frei im Haus umschauen, keine Scheu. Dass heißt, falls uns jemand reinlässt", lachte Lurco leise und klopfte erneut.

    "Alles klar, dann siehst Du auch mal unser Haus. Ist wirklich sehr schön geworden, am Anfang war es mehr Bruchbude als Casa. Aber nun ist es ein Schmuckstück und ich bin sehr stolz darauf.


    Terpander ist der Sklave von Scato und vermutlich der härteste Grieche, den Du je kennenlernen wirst. Er hat seine ganz eigene Einstellung zum Leben. Größtenteils gebe ich ihm Recht, in allen Dingen nicht. Das wäre auch ein bisschen zu viel verlangt.


    Nein Sati ist nicht mein eigener Grieche, Satibarzanes ist kein Sklave, sondern ein Kumpel. Er hat seinen Job verloren und da wir eine Taberna aufmachen, haben wir ihm direkt die Stelle angeboten. Er hat zugesagt und da er absolut vor dem Nichts steht, wohnt er bei uns und arbeitet für uns. Wir müssen die Taberna nur endlich mal eröffnen. Du wirst ihn mögen. Aber sei behutsam im Umgang, er ist noch schwer durcheinander von dem ganzen Mist der ihm passiert ist.


    Terpanders Abhärtungsversuche schaden mehr als sie nützen. Er braucht einfach seine Zeit. Nicht jeder steckt alles sofort klaglos weg, oder hat es in kurzer Zeit überwunden. Da hat jeder seine eigene Geschwindigkeit und die steht auch Sati zu. Wichtig ist doch nur, dass er ein feiner und anständiger Kerl ist. Der Rest findet sich von selbst", antwortete Lurco.


    Lurco führte Tarpa durch die Straßen und Gassen, bis er endlich vor einem Haus stehen blieb. Die Türklopfer zeigten eindeutig, dass es sich um die Casa Leonis handelte.

    "Ja ich erinnere mich Tiberios. Es war ein schöner Abend und damals hat sich Eireann noch völlig normal verhalten. Du kannst das ganze mit dem Glück auch anders werten, Dir waren die Götter hold, ihr nicht. Und ob der Zorn von Dominus Iulius Caesoninus rein deshalb erwachte, wissen wir beide nicht.


    Aber eines wissen wir beide, nicht nur damals kam sie unerlaubt zu spät heim, sondern auch diesmal lief sie fort und so fand sie sich im Ganymed wieder.


    Was sagt uns beiden das? Die Götter wussten über wen sie schützend ihre Hand hielten. Du hattest keine bösen Absichten, Du hast in guter Absicht gehandelt, hast Deine Schuld abgearbeitet und Dich gefürchtet. Um Dir die weitere Furcht zu nehmen, standen die Götter Dir bei.


    Wie oft Du zu Verkauf gestanden hast, ist das Einzige was zählt. Denn was hätte sein sollen, das wäre auch geschehen Tiberios.


    Die zwei Sezterzen haben haben nicht das Schicksal des Subjekts besiegelt Tiberios, dass taten allein ihre Handlungen. Du hast damit nichts zu tun und wenn Du wirklich klüger als diese Keltin bist, dann sorgst Du auch dafür, dass es so bleibt. Lass Dich nicht mit in ihren Abgrund reißen. Wer soll Dich denn noch warnen, wenn Du weder auf Freunde noch auf Deine Herrin hörst? Die Götter selbst? Sie standen Dir schon bei Tiberios", gab Lurco zu bedenken.

    Lurco ging gemeinsam mit Tarpa stiften. Was die Lupas ihnen nachriefen war eigentlich zum schreien komisch. Hätten sie Knaben im Angebot gehabt, wäre er dort geblieben und hätte seine Wahl getroffen. Er zerrte Tarpa zur Seite und ging mit ihm dann gemessenen Schrittes zurück zur Castra.


    "Wir sind allein, falls Du reden willst, reden wir. Falls nicht, können wir uns einen hinter die Binde kippen und den Tag ausklingen lassen. Was meinst Du? Wir klopfen dazu am besten bei uns Zuhause an, Sati kann uns ein bisschen was ausschenken. Ist ein guter Bursche. Lust drauf?", fragte Lurco und rempelte Tarpa beim Laufen an.

    Lurco schaute Rammy hinterher und betrachtete dann die Auswahl der Damen. Die Lupas waren in mehr oder minder gutem Gebrauchszustand. Einige waren hochschwanger, alle waren benutzt und unsauber. Schlammschieben war nicht dass, was er im Bereich des Erträglichen einordnen konnte. Jedenfalls nicht, wenn es fremder Schlamm war. Lurcos Blick wanderte vielsagend zu Tarpa.


    "Ich glaube ich verzichte für heute. Irgendwie ist nichts für mich dabei", sagte er zu seinem Kumpel leise.

    "Denk einmal scharf nach Tiberios. Jemand in Deiner Position, hat viel zu geben und folglich viel zu verlieren. Einerseits könnte das Subjekt sich an Dich rangemacht haben um seine Situation zu verbessern. Wir beide wissen, dass es von der Intelligenz dazu nicht in der Lage ist.


    Aber indem es Dich glauben macht, dass es Dich liebt, dass Du für es etwas besonderes bist hast Du Dein Herz geöffnet und Deinen Verstand verschlossen. Sogar gegen die Warnungen von Furia Stella.


    Denn was könnte das Subjekt noch bezwecken Tiberios? Denke mal scharf nach.Furia Stella schätzt Dich, ich denke sie hat Dich gern. Indem Dich das Subjekt derart in Schwierigkeiten bringt, schadet sie Deiner Herrin und der ganzen Familie. Der treue und teure Tiberios, doch nur ein Schaumschläger und nicht besser als jeder daher gelaufene Sklave. War er überhaupt die Sezterzen und das in ihn gesetzte Vertrauen wert?


    Das sind Fragen die dann aufgeworfen werden. Du siehst nicht, wie bösartig und destruktiv dieses Subjekt ist. Es geht dem Ding stets nur darum zu zerstören, zu schaden und andere leiden zu sehen. Das hat es doch fast erreicht. Es rechnete nur nicht mit der Güte von Furia Stella. Wie sollte es auch? Güte kommt in ihren Gedanken gar nicht vor.


    Ich bitte Dich öffne die Augen Tiberios! Ich dachte Du wärst Grieche! Dann hättest Du die Drei-Locharbeit von dem Ding erkennen müssen. Und ich erkenne Schönheit wenn ich sie sehe und dort sehe ich nichts!


    Natürlich ist das Subjekt hässlich! Oder drücke ich es mal richtig aus, es ist extrem ungepflegt und verlottert. Eine hässliche Person kann über Werte verfügen die trotzdem schön machen. Darüber verfügt das Subjekt nicht. Innen wie außen ist es verwahrlost.


    Schau das Subjekt repräsentiert durch sein Auftreten Deine Herren und die dazugehörige Familie. Es ist kein Feldsklave, sondern ein Haussklave. Folglich hat es auf eine gepflegte Erscheinung zu achten. Bewusst aber läuft das Subjekt mit strähnigen Haaren herum und glänzt im Gesicht fettiger als jede Speckschwarte.


    Das lässt auf eine innere Einstellung schließen Tiberios!Wer nichts auf seine Erscheinung gibt, der gibt auch nichts auf sich. Und wer sich nichts wert ist, dem sind andere erst Recht nichts wert. Denn nur wer sich selbst mag, ist in der Lage auch andere zu mögen. Der äußere Zustand, spiegelt also die Geisteshaltung - dreckig und verkommen.


    Niemand muss derart widerwärtig herumlaufen, jedem dürften in Rom die Therme bekannt sein. Die meisten davon kann man sogar kostenlos besuchen. Kein Geld ist also keine Entschuldigung für eine derartige Aufmachung.


    Du hast Dich von ihren Krokodilstränen einlullen lassen. Du wolltest dass das erste Mal von dem Ding was besonderes ist. Du bist dafür nur einige Jahre zu spät dran gewesen Tiberios. Schon mal gesehen wie Sklavenfänger arbeiten und wie sie die Frauen einreiten? Das dazu.


    Würde das Subjekt Dich lieben, hätte es die Chance ergriffen mit Dir gemeinsam in seinem neuen Heim eine Existenz und eine Familie zu gründen. Würde das Ding Dich lieben, hätte es die Chance für Euch beide genutzt. Es hat die Chance nicht genutzt. Der Umkehrschluss sagt uns damit, es liebt Dich nicht. Es liebt niemanden Tiberios, nicht mal sich selbst.


    Der nächste und wichtigste Punkt, weshalb sollte das Subjekt denn verkauft werden?


    Das es zu einem Wanderpokal wurde und niemand das Subjekt behalten möchte, liegt im Verhalten des Subjekts selbst! Wohin es sie verschlägt, bestimmt das Subjekt selbst durch sein Verhalten. Ist es in einer ehrbaren Familie untragbar, wo soll es dann hin? Ursache und Wirkung. Wie oft hast Du schon aufgrund Deines Verhaltens zum Verkauf gestanden?


    Wieso hätte er dominus Iulius Caesonius Dich bestrafen müssen? Wenn der Herr bestraft, ist sein Ermessen. Und ich denke, dass der ehemalige Herr des Subjekt dort frei von jedem Vorurteil entschieden hat. Dass Du derart für dieses Ding in die Bresche springst, dass Dir bis jetzt nur durchweg geschadet hat, ist erstaunlich wie bedauerlich zugleich.


    Iusticia mag kalt sein, aber kälter ist das Ding, dass Dir Liebe vorgeheuchelt hat. Das nennt man gefühlsmäßige Erpressung Tiberios. Das treibt es mit Dir.


    Ich kann Deine Verblendung verstehen, wer möchte nicht geliebt werden? Ich selbst hatte ganz ähnliches erlebt. Aber ich sage Dir eines, dass ist nicht mal die Illusion von Liebe. Es ist Dein Leben dass Du für jemanden wegwerfst, dem Du nicht den Dreck unter dem Fingernagel bedeutest Tiberios. Du bist sonst ein sehr kluger Kopf, aber hier siehst Du nicht, was genau vor Deiner Nase geschieht. Sei es drum, mehr als warnen können wir alle Dich nicht", gab Lurco freundlich zurück.

    "Wenn Du zwischen einer einfachen und komplizierten Lösung entscheiden musst, würde ich beides überprüfen. Denn manche Sachverhalte sind so schräg, dass kann sich niemand ausdenken. Solche Geschichten schreibt nur das Leben.


    Ist ein Sachverhalt hingegen zu einfach, frage ich mich wer hat hier etwas passend gemacht? Es passt zu gut.


    Zu Deinem Einwand Eireann wäre nicht gewalttätig gewesen, verweise ich auf den gebissenen Medicus und den angegriffenen Kyriakos. Gleich was Du von dem Mann hältst, oder was dort tatsächlich gewesen sein mag, eines rechtfertig es nicht - Eireanns tätlichen Angriff auf diesen Mann. Gibt es ein Problem, hat sie dass ihrem Herrn zu melden. Selbstjustiz einer Sklavin? Wo soll das enden?


    Das Subjekt IST zweifelsohne ohne Verstand und das Subjekt IST eindeutig wahnsinnig. Falsch Tiberios, das Subjekt ist eine Sklavin von der Gefahr auf Leib und Leben anderer ausgeht. Man muss es nicht verwahren, verhätscheln oder ihm die Hand halten, man muss eine Gefahr beseitigen sobald man sie erkennt.


    Niemand hat behauptet dass Dummheit, Egozentrik oder Wahnsinn strafbar sind. Dennoch zeigen einem all diese Atribute an, dass weder eine Erziehung oder Rettung fruchten wird. Das wäre Zeitverschwendung.


    Korrekt die pflanzlichen Mittel zur Wiederherstellung der Jungfräulichkeit kosten Geld. Wie kommst Du darauf, dass das Subjekt mit Geld zahlen muss? Um ein Loch zu flicken, lässt sie sich ein anderes stopfen. Die Jungfräulichkeit ihres Mundes oder Arsches steht hier nicht zur Debatte, sind wir da mal ganz ehrlich. Oder was glaubst Du tun andere Jungfrauen? Wie haben die wohl Spaß bis zur Ehe?


    Weshalb sie so einen Aufwand betreiben sollte, um Dich zu beeindrucken?Genau aus dem Grund, was Du die ganze Zeit tust. Du dienst ihr, Du sprichst für sie, Du kannst Dir nicht mal vorstellen dass sie schuldig ist. Und das obwohl ein Medicus Ihre Gewalttätigkeit bezeugen kann. Sich einen Handlanger für ein bisschen Stochern gefügig zu machen, der bei dem geringsten Wunsch springt, ist durchaus sein lohnendes Ziel. Und nein, dass hat wirklich nichts mit Dir zu tun Tiberios. Wärst Du es nicht gewesen, dann wäre es ein anderer.


    Deine einfache Lösung des Lupanarbesuchs scheitert an Deinen eigenen Lösungsvorschlägen. Du hast selbst aufgeführt, sie hat kein Geld. Würde ein Lupanarbesitzer sie in seinen Dienst pressen wollen, dann will er mit dem Ding Geld verdienen. Drogen kosten Geld. Warum sollte er dem Subjekt Drogen verabreichen um sie in seinen Dienst zu pressen, wo es überall freiwillige Arbeiterinnen gibt?


    Niemand hat das Subjekt gegen seinen Willen missbraucht. Wie gesagt, es hätte gar nicht vor Ort sein dürfen, dann wären all die Probleme nicht entstanden. Wer bedient sich freiwillig daran? Jemand der auf schlechten Geschmack, nervtötende Konversation und Schmerzen steht? Der Kundenstamm dürfte recht klein sein Tiberios.


    Zu einem Kampf kann es nicht gekommen sein. Denn wäre es zu einem tatsächlichen Kampf gekommen, vergleiche den Mann und das Subjekt. Er hätte ihr mühelos die Zähne einschlagen und die Knochen brechen können. Und dann hätte er es im Tiber entsorgt und wäre jedes Problem los gewesen.


    Hat er das getan? Nein.Stattdessen ging er zu ihrem Herrn und versuchte die Sache zu regeln. Vielleicht nicht glücklich, vielleicht nicht klug, aber er hätte die Sache auch ganz anders zu ende bringen können.


    Um was ging es dem Lupanarbesitzer? Um was ging es dem Subjekt?Dem Lupanarbesitzer ging es um sein Geld.Dem Subjekt darum anderen zu schaden.


    Schon allein das sie unerlaubt dort vor Ort war, schadete dem Ansehen ihres Herrn.


    Und Du hast die erste der wichtigen Fragen vergessen - was hat sie da überhaupt gemacht? Wäre sie dort gewesen, wo sie hätte sein sollen, wäre all das doch wohl nicht geschehen. Aber da war sie nicht Tiberios.


    Nächster Punkt, der in der Bewertung nicht unerheblich ist. Schau Dir das Subjekt mal an. Sie ist eine Haussklavin, hat aber fettige Haut und strähniges Haar. Sollte sie darauf nicht anderen Wert legen, als ein Feldsklave? Was erwartet man in einem Lupanar? Eine Frau die einem zu Willen ist, gut aussieht, passende Formen und Umgangsformen vorweisen kann und einem Freude schenkt. Was bei den Göttern, sollte Kyriakos dann mit dem Subjekt wollen? Sie sieht weder gut aus, hat weder Charme noch Chic, ist ein Trampel und benimmt sich wie der letzte Stück. Also was sollte er mit so einem Ding anfangen? Sie war schon auf dem Sklavenmarkt ein Ladenhüter!


    Das Du das Subjekt nicht kennst, das sterbende Menschen ausgelacht hat Tiberios ist klar. Denn Du kennst nur die Seite des Subjekts, die sie Dir vorgespielt hat. Das Monster dass bei sterbenden Menschen lacht, dass ist die tatsächliche Eireann. Die Heuchellei einem Straßenkind mal mitleidig über das Köpfchen zu streicheln war nichts weiter als eine gute Vorführung um Dich fester an sie zu binden und in Deinem Fehlglauben an ihre Person zu bestärken. Falls man so etwas als Person bezeichnen möchte.
    Für Dich mag das nur ein winziger Moment sein, wo ihre Maske verrutscht ist, andere hingegen sahen sie schon wesentlich öfter mit der Fratze, die wirklich hinter ihrer fettigen Gesichtshaut verborgen scheint", antwortete Lurco freundlich und nahm Tiberios den Beutel ab um hinein zu spähen.


    "Den bekommst Du nach dem Verhör selbstverständlich wieder. Wer das gewesen ist, ist unerheblich für Deine Zeugenaussage Tiberios. Konzentriere Dich darauf, was Du weißt. Nur das ist maßgeblich zur Aufklärung", sagte Lurco.


    Sollte Maro es für nötig erachten, würde er Tiberios schon von Kyriakos berichten, ansonsten hatte er keinem weiteren Zeugen Information über Dritte weiterzureichen die diesen persönlich nichts angingen. Und im Hinblick auf die Freundschaft zwischen Tiberios und dem Subjekt war es anzunehmen, dass dieser vielleicht zu einer weiteren unüberlegten Aktion neigte.

    Lurco ließ sich bereitwillig von Rammy nach vorne schieben. Die Wegbeschreibung war kurz und knapp, man konnte ihr leicht folgen.


    "Tarpa Du wirst sehen, gleich erholen wir uns von dem Schreck des Tages. Versprochen. Ich denke Rammy hat uns was Gutes ausgesucht", grinste Lurco und gab den beschriebenen Weg vor.


    So ganz ohne Fackel und ohne Schwert war es kein angenehmes Gefühl nachts durch die finsteren Straßen Roms zu laufen. Aber ändern ließ sich daran jetzt auch nichts, sie waren zu dritt und alles andere als zartbeseitet.


    Vor dem Lupanar blieb Lurco stehen und wartete ab, bis seine beiden Kumpel zu ihm aufgeschlossen hatten.


    "Da wären wir", sagte er freundlich.

    "Sicher darfst Du mich fragen. Aber ich frage mal andersherum, was spricht denn für die Unschuld des inhaftierten Subjekts? Nichts.


    Gegen Kyriakos liegt keine Anzeige wegen versuchter Erpressung oder Betrugs vor, er ist genauso Zeuge in dem Brandfall wie Du Tiberios und nicht Angeklagter.


    Kommen wir zu dem inhaftierten Subjekt und fangen mit dem Generellen an. Generell hat das Subjekt eine Kaiser-, Rom- und Menschenverachtende Einstellung. Sie hat mehrfach ihren Herrn und auch Dich in Misskredit gebracht. Ich erinnere an die Abweisung an der Castra, als Du für das Subjekt etwas abgeben wolltest.


    Deine Taschen darfst Du gleich einmal leeren, bevor Du zu unserem Centurio ins Officium gehst.


    Das Subjekt nimmt nur Tiberios, es gibt nichts zurück. Bis dato noch nicht verwerflich, reine ich-bezogene Menschen kommen immer wieder vor, warum also nicht auch Sklaven? Dies zeigt aber wessen Geistes Kind das Ding ist.


    Was hast Du bereits alles für sie getan? Was tat sie für Dich? Nichts. Sie hielt nur die Hand auf, im übertragenen Sinne gesprochen.


    Nächstes Thema, Intelligenz des inhaftierten Subjekts - Null. Intelligenz zeichnet sich dadurch aus, komplexe Informationen zu logischen Handlungen verarbeiten zu können. Dieses Ding ist nicht mit Verstand gesegnet. Keine Gefahr erkannt, nicht kooperiert, nicht einmal gelogen um nicht bestraft zu werden. Selbst bei ihrem mehr als zugänglichen Herrn hat es nicht einmal versucht seine missliche Lage in eine positivere zu verwandeln. Das tat es weder für sich selbst, noch für seinen Herrn, noch für Dich als Freund Tiberios.


    Thema Wahnsinn.Dass das Subjekt nicht mehr alle Becher im Schrank hat ist offensichtlich. Sie knurrt, ballt die Fäustchen, presst die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen und steckt stocksteif da. Falls sie nicht tobt oder wütet. Zwei Verhaltensmuster erscheinen doch recht mager für ein Ding. Jedes Wildtier hat eine größere Auswahl an Verhaltensmuster. Irgendwas hat bei dem Ding da oben schon lange ausgesetzt. Es sollte nicht in der Obhut guter, ehrlicher Menschen gehalten werden.


    Weiteres Thema, die plumpen Lügen des inhaftierten Subjekts. Es tat so als wäre es keine Christin, dabei bedient es sich der Sprache der Christen. Würdest Du den Christengott zitieren oder auf deren Abgrund namens Hölle verweisen? Nein... niemand bedient sich christlicher Worte, der kein Christ ist.


    Das Subjekt hat Dir das Märchen von seiner Jungfräulichkeit erzählt. Ich hoffe Du glaubst den Unsinn nicht Tiberios. Das war kein Geschenk, dass war Dein Nasenring. Es gibt Weiber die werden dreimal die Woche zur Jungfrau dank besonderer Pflanzenmittelchen. Glaub mir ich weiß wovon ich spreche. Beschämt wie der letzte Dreck schlichen sie in die Heilstube und gingen mit erhobenen Häuptern hinaus, als wären sie die Herrinnen der Welt. Schau Dir das Subjekt doch einmal an. Es sieht alt, verbraucht und verhärmt aus, zudem ist es verbittert wie eine alte Lupa. Woher meinst Du kommt das? Weil sie das frische, blühende, junge Leben ist? Es hat versucht sich mit Locharbeit durchs Leben zu schleimen wie ein Aal. Dir hat sie damit auch einen Nasenring verpasst und zerrt Dich daran durch die Arena.


    Jetzt die wichtigste Lüge - was machte das Subjekt überhaupt im Ganymed? Hatte es erlaubten Ausgang? Nein. Hatte es die Erlaubnis sich zu paaren und gegebenenfalls zu vermehren? Nein.Sollte mit dem Subjekt gezüchtet werden? Nein.Also was machte das Subjekt um diese Zeit in einem Lupanar?


    Kommen wir zum Verhalten des Subjekts.
    Menschen verbrennen und sterben. Jeder normale Mensch wäre schockiert, würde Mitgefühl empfinden und wenn es ihm möglich ist versuchen zu helfen. Richtig? Richtig! Das Subjekt hat gelacht. Hörst Du? Es hat gelacht, als Menschen elendig verreckt sind.


    Nun zu den tätlichen Angriffen des Subjekts.
    Fangen wir bei dem Medicus an. Vor Ort beim Brand des Ganymed hat ein Medicus versucht, das Subjekt zu untersuchen. Hintergrund - medizinische Hilfeleistung. Das Subjekt hat ihn gebissen.


    Weshalb? Ist es ein krankes Tier? Dann gehört es sofort erschlagen.


    Oder hätte der Medicus vielleicht festgestellt, dass dem Subjekt frische Soße aus dem Loch läuft, da es gerade im Lupanar war? Und dass das Loch doch schon etwas länger in Benutzung ist, als es alle Glauben machen möchte? Was meinst Du? Wie viele Personen kennst Du, die einen helfenden Medicus beißen?


    Zudem hat das Subjekt auch den Besitzer des Ganymed tätlich angegriffen und gekratzt. Ein Sklave der einen freien Mann angreift?


    Jeder täte gut daran, sich von dem Subjekt selbst und seine Lieben davon fernzuhalten.


    Wie kommst Du darauf, dass das Subjekt unschuldig ist? Was bringt Dich zu der Annahme? Dass sie Dir zusäuselte und schöne Augen machte, oder hast Du handfeste Beweise?", hakte Lurco nach und deutete auf Tiberios Tasche.