"Wenn Du zwischen einer einfachen und komplizierten Lösung entscheiden musst, würde ich beides überprüfen. Denn manche Sachverhalte sind so schräg, dass kann sich niemand ausdenken. Solche Geschichten schreibt nur das Leben.
Ist ein Sachverhalt hingegen zu einfach, frage ich mich wer hat hier etwas passend gemacht? Es passt zu gut.
Zu Deinem Einwand Eireann wäre nicht gewalttätig gewesen, verweise ich auf den gebissenen Medicus und den angegriffenen Kyriakos. Gleich was Du von dem Mann hältst, oder was dort tatsächlich gewesen sein mag, eines rechtfertig es nicht - Eireanns tätlichen Angriff auf diesen Mann. Gibt es ein Problem, hat sie dass ihrem Herrn zu melden. Selbstjustiz einer Sklavin? Wo soll das enden?
Das Subjekt IST zweifelsohne ohne Verstand und das Subjekt IST eindeutig wahnsinnig. Falsch Tiberios, das Subjekt ist eine Sklavin von der Gefahr auf Leib und Leben anderer ausgeht. Man muss es nicht verwahren, verhätscheln oder ihm die Hand halten, man muss eine Gefahr beseitigen sobald man sie erkennt.
Niemand hat behauptet dass Dummheit, Egozentrik oder Wahnsinn strafbar sind. Dennoch zeigen einem all diese Atribute an, dass weder eine Erziehung oder Rettung fruchten wird. Das wäre Zeitverschwendung.
Korrekt die pflanzlichen Mittel zur Wiederherstellung der Jungfräulichkeit kosten Geld. Wie kommst Du darauf, dass das Subjekt mit Geld zahlen muss? Um ein Loch zu flicken, lässt sie sich ein anderes stopfen. Die Jungfräulichkeit ihres Mundes oder Arsches steht hier nicht zur Debatte, sind wir da mal ganz ehrlich. Oder was glaubst Du tun andere Jungfrauen? Wie haben die wohl Spaß bis zur Ehe?
Weshalb sie so einen Aufwand betreiben sollte, um Dich zu beeindrucken?Genau aus dem Grund, was Du die ganze Zeit tust. Du dienst ihr, Du sprichst für sie, Du kannst Dir nicht mal vorstellen dass sie schuldig ist. Und das obwohl ein Medicus Ihre Gewalttätigkeit bezeugen kann. Sich einen Handlanger für ein bisschen Stochern gefügig zu machen, der bei dem geringsten Wunsch springt, ist durchaus sein lohnendes Ziel. Und nein, dass hat wirklich nichts mit Dir zu tun Tiberios. Wärst Du es nicht gewesen, dann wäre es ein anderer.
Deine einfache Lösung des Lupanarbesuchs scheitert an Deinen eigenen Lösungsvorschlägen. Du hast selbst aufgeführt, sie hat kein Geld. Würde ein Lupanarbesitzer sie in seinen Dienst pressen wollen, dann will er mit dem Ding Geld verdienen. Drogen kosten Geld. Warum sollte er dem Subjekt Drogen verabreichen um sie in seinen Dienst zu pressen, wo es überall freiwillige Arbeiterinnen gibt?
Niemand hat das Subjekt gegen seinen Willen missbraucht. Wie gesagt, es hätte gar nicht vor Ort sein dürfen, dann wären all die Probleme nicht entstanden. Wer bedient sich freiwillig daran? Jemand der auf schlechten Geschmack, nervtötende Konversation und Schmerzen steht? Der Kundenstamm dürfte recht klein sein Tiberios.
Zu einem Kampf kann es nicht gekommen sein. Denn wäre es zu einem tatsächlichen Kampf gekommen, vergleiche den Mann und das Subjekt. Er hätte ihr mühelos die Zähne einschlagen und die Knochen brechen können. Und dann hätte er es im Tiber entsorgt und wäre jedes Problem los gewesen.
Hat er das getan? Nein.Stattdessen ging er zu ihrem Herrn und versuchte die Sache zu regeln. Vielleicht nicht glücklich, vielleicht nicht klug, aber er hätte die Sache auch ganz anders zu ende bringen können.
Um was ging es dem Lupanarbesitzer? Um was ging es dem Subjekt?Dem Lupanarbesitzer ging es um sein Geld.Dem Subjekt darum anderen zu schaden.
Schon allein das sie unerlaubt dort vor Ort war, schadete dem Ansehen ihres Herrn.
Und Du hast die erste der wichtigen Fragen vergessen - was hat sie da überhaupt gemacht? Wäre sie dort gewesen, wo sie hätte sein sollen, wäre all das doch wohl nicht geschehen. Aber da war sie nicht Tiberios.
Nächster Punkt, der in der Bewertung nicht unerheblich ist. Schau Dir das Subjekt mal an. Sie ist eine Haussklavin, hat aber fettige Haut und strähniges Haar. Sollte sie darauf nicht anderen Wert legen, als ein Feldsklave? Was erwartet man in einem Lupanar? Eine Frau die einem zu Willen ist, gut aussieht, passende Formen und Umgangsformen vorweisen kann und einem Freude schenkt. Was bei den Göttern, sollte Kyriakos dann mit dem Subjekt wollen? Sie sieht weder gut aus, hat weder Charme noch Chic, ist ein Trampel und benimmt sich wie der letzte Stück. Also was sollte er mit so einem Ding anfangen? Sie war schon auf dem Sklavenmarkt ein Ladenhüter!
Das Du das Subjekt nicht kennst, das sterbende Menschen ausgelacht hat Tiberios ist klar. Denn Du kennst nur die Seite des Subjekts, die sie Dir vorgespielt hat. Das Monster dass bei sterbenden Menschen lacht, dass ist die tatsächliche Eireann. Die Heuchellei einem Straßenkind mal mitleidig über das Köpfchen zu streicheln war nichts weiter als eine gute Vorführung um Dich fester an sie zu binden und in Deinem Fehlglauben an ihre Person zu bestärken. Falls man so etwas als Person bezeichnen möchte.
Für Dich mag das nur ein winziger Moment sein, wo ihre Maske verrutscht ist, andere hingegen sahen sie schon wesentlich öfter mit der Fratze, die wirklich hinter ihrer fettigen Gesichtshaut verborgen scheint", antwortete Lurco freundlich und nahm Tiberios den Beutel ab um hinein zu spähen.
"Den bekommst Du nach dem Verhör selbstverständlich wieder. Wer das gewesen ist, ist unerheblich für Deine Zeugenaussage Tiberios. Konzentriere Dich darauf, was Du weißt. Nur das ist maßgeblich zur Aufklärung", sagte Lurco.
Sollte Maro es für nötig erachten, würde er Tiberios schon von Kyriakos berichten, ansonsten hatte er keinem weiteren Zeugen Information über Dritte weiterzureichen die diesen persönlich nichts angingen. Und im Hinblick auf die Freundschaft zwischen Tiberios und dem Subjekt war es anzunehmen, dass dieser vielleicht zu einer weiteren unüberlegten Aktion neigte.