Lurco betrachtete nun seinerseits das Gras, was er in dem Moment dachte, behielt er für sich. Allerdings sah Scato wie Lurco kurz die Zähne aufeinander biss vor Wut oder Enttäuschung.
"Vernunft? Nein, die erwarte ich schon lange nicht mehr von den meisten Mitmenschen. Die letzten beiden Exemplare die mir das Gegenteil bewiesen haben, waren zwei weibliche Sklaven. Eine dümmer als die andere. Die eine hielt sich für die Heldin des römischen Reiches, die andere hält sich wohl für eine Freiheitskämpferin nur weil sie ihren Mund nicht halten kann.
Intelligenz das gesagte Wort zu verstehen und zu einer komplexen Handlung zu verknüpfen. Heißt - wäre unser ach so armes Sklavenmädchen mit Verstand gesegnet gewesen, dann hätte sie nicht die Hand gebissen, die sie füttert. Ihre Vorfahren sind umgekommen, ob durch uns oder durch Hagel ist gleich. Sie haben es nicht gepackt, wer oder was immer sie holte, sie waren unfähig dem zu trotzen.
Sie hätte sterben können. Dafür war sie zu feige. Rom samt der Römer bot ihr das einmalige Angebot, ihr sonst wertloses Leben zu schonen und nicht in der Gosse zu fristen. Hat sie das anerkannt? Hat sie das dumme Ding überhaupt eine Vorstellung davon, was manche Bürger für ein Dach über dem Kopf, für einen warmen Schlafplatz, für genug Essen auf dem Tisch und Kleidung tagtäglich leisten müssen? Ich glaube kaum, denn sonst hätte sie solche Worte nie in den Mund genommen. Sie ist renitent und aufmüpfig, weil es ihr schlichtweg zu gut geht.
Sie weiß nicht was Armut, Hunger und Leid ist und Vernunft? Die kennt sie schon gar nicht. Oder das Diebesgesindel einer Sklavin, bringt ihren Herrn in Missachtung. Was ist nur los mit den Sklaven? Es wird Zeit für eine härtere Hand. Aber auch der Verstand sollte bei den Herren wieder Oberhand gewinnen, denn so schüren sie nur erneute Sklavenaufstände oder dergleichen. Kenne Deinen Platz! Oberste Priorität. Das wurde versäumt den Weibern beizubringen. Also Scato, sage nicht, dass ich anderen Vernunft zu schreibe. Weiblichen Sklavinnen schon gar nicht mehr, die meisten davon sind nicht mal so nützlich wie eine Meile Feldweg.
Sicher weiß ich wie manche Leute über meine Vorlieben denken. Alles was anders ist, macht manchen Angst, dabei sind wir Römer und die Griechen ja noch ganz offen. Andere vor allem die Christen sind da sehr eigen, wie ich hörte. Ob es stimmt? Keine Ahnung, ich persönlich kenne keinen Christen. Glaube ich zumindest.
Zurück zum Thema, es ist gut möglich, dass mich deshalb Leute schneiden oder versuchen mir das Leben schwer zu machen. Auf der anderen Seite ist die Frage wieso? Was haben sie davon oder was entgeht ihnen, wenn ich mit einem Mann das Lager teile? Nichts. Aber das heißt ja nicht, dass sie einem nicht trotzdem an den Karren fahren. Da hast Du schon Recht.
Ich habe ihn geliebt Scato und nein Du sollst ihn nicht verprügeln, auch wenn die Vorstellung verlockend ist. Wir hatten nicht einmal Streit, er sagte mir einfach ins Gesicht dass für mich in seinem Leben kein Platz mehr ist. Nun wer die Wahrheit hören will... nicht wahr? Hat allerdings keiner behauptet, dass sie einem gefallen muss.
Mein ehemaliger Gefährte - Appius Centenius Venox, damit weißt Du mehr als alle anderen über mich. Und ich suche keinen Ersatz im Lupanar Scato, ich suche gar nicht, ich ordere Sex der mir gefällt. Du findest alles in einem Lupanar, aber keine Partner. Dort ist alles nur Geschäft, was es auf einer Seite auch leichter macht. Keine Enttäuschung, Sezterzen auf den Tisch und liefern lassen.
Bei dem Wandbild hast Du was falsch verstanden. Der Dritte im Bunde schaut nicht über die Schulter zu, sondern steckt bis zum Anschlag im Vordermann. Und der steckt in der Pflaume der Frau", schmunzelte Lurco.
"Und wo siehst Du Dich da?", grinste Lurco.