Beiträge von Manius Purgitius Lurco

    Lurco nickte knapp und bereute die Aktion, da ihm davon kodderig wurde.


    "Ich laufe nicht weg, keine Sorge. Geht gleich wieder. Kann sein dass ich ein schlechter Verlierer bin, aber Du bist nicht besser. Das Du mir nicht noch die Ohren abgerissen hast ist alles. Aber gut, Schwamm drüber. Wir haben es wohl beide etwas übertrieben, die Pferde und der Spaß sind mit uns durchgegangen. Hast Du meinen Kopf mehrfach auf den Boden geschlagen? Er fühlt sich so an und ich glaube ich habe zwei oder drei Arschhaare von Dir im Mund", murmelte Lurco.

    Die Antwort erfolgte auch umgehend, Scato bekam einen Arschtritt der sich gewaschen hatte.


    "Bei Venus Euter, warum wolltest Du mich ersticken?
    Wobei Du hast mich fast erstickt!
    Mit was hast Du gerungen?
    Damit ob Du mich ganz erwürgst?


    Ehrlich Scato, kein Wunder dass man Dir das S abschneiden wollte. Hast Du Dich auf mein Gesicht gesetzt oder was? Hilf mir gefälligst mal", verlangte Lurco schon was umgänglicher.

    Lurco kam dämmernd wieder an die Oberfläche seines Bewusstseins. Er hätte gekämpft, etwas klebte wie zäher Schlamm in seinem Gesicht und raubte ihm den Atem. Er versuchte sich davon zu befreien als ihm die Luft zu Neige ging und dann - aus.


    Er wusste nicht wo er lag, aber irgendetwas plätscherte in sein Gesicht. Bei Mars wo lag er und pisste ihn gerade ein Köter an? Mit einem wütenden Zischen fuhr er hoch und hielt sich den schmerzend pochenden Schädel. Es dauerte einen Moment bis sich seine Sicht geklärt hatte.


    Scato stand vor ihm und hielt einen Eimer in Händen. So wie sich seine Sicht klärte, klärte sich auch sein Verstand. Scato hatte ihn versucht zu ersticken im Ringkampf. Lurco starrte seinem Freund in die Augen und stand ganz langsam auf, ohne zu blinzeln, ohne den Blick von Scato abzuwenden.


    "Du", grollte er leise, während er festen Stand suchte. Schlagartig hellte sich seine Miene auf und Lurco lächelte seinen Freund zuckersüß an.


    "Dreh Dich mal um", forderte Lurco.

    "Bei Mars", brüllte Lurco und versuchte sein Gesicht samt Oberkörper von Sacto zu befreien, der scheinbar beschlossen hatte als Klammeraffe zu kämpfen. Der Kerl klebte fester an ihm wie Kacke an der Sandale!


    Lurco packte Scato erneut in dem wenigen Hüftspeck den dieser Bursche zu bieten hatte und zog. Leider ging ihm bei der Anstrengung noch schneller die Luft aus, als ohnehin schon. Es half alles nicht, Scato klammerte fester an ihm, wie eine Seepocke an einem Schiffsrumpf!


    Mit den schwindenen Sinnen kam Lurco eine rettende Idee, er kitzelte Scato und hoffte dieser würde loslassen.

    Lurco schüttelte den Kopf, denn hier war er einmal anderer Meinung als Scato. Es kam nicht häufig vor, aber es kam ab und an vor.


    "Nein Scato, ich finde den Namen unserer heiligen Schutzgeister genauso wichtig und wertvoll wie das Opfer dass wir ihnen zu erweisen haben. Schau findest Du es nicht auch schöner, wenn Dich jemand persönlich mit Namen anspricht, anstatt das er Dir einfach wort- und namenlos etwas reicht? Die Penaten, Laren und Manen sind unsere Wächter. Gerade die Penaten wachen über unseren Herd, unsere Vorräte und Getränke. Sie sind es, die hautnah mit uns leben, Freud und Leid sowie die Wärme des Herdes mit uns teilen. So wie ich Asper, Dich und alle anderen persönlich anspreche, so möchte ich auch unsere guten Hausgeister persönlich ansprechen können.


    Gleiches gilt für die Laren und Manen. Die Laren sind wie der Ort selbst, das "Urgestein" dieses Ortes und die Manen sind unsere längst verblichenen Kameraden. Ihnen allen steht es zu, sie anständig mit Namen anzusprechen. Wir müssen einen Seher befragen.


    Hin und wieder ist mir das durch den Kopf gegangen, aber bei all dem was wir so in letzter Zeit erlebt haben, hatte ich es leider immer wieder vergessen. Jetzt mit dem christlichen Amen und dem Topf den wir besorgen müssen, ist es mir wieder eingefallen.


    Vielleicht sollten wir auch einen kleinen Hausaltar aufstellen und unsere Bude etwas dekorieren. Sie sieht recht trist aus. Etwas Schmuck kann nicht schaden und ein Altar niemals. Überlegt dass ist unser Zuhause und wenn alles gut geht, werden wir hier nicht nur Tage, Monate oder Jahre, sondern ganze zwei Jahrzehnte verbringen! Da muss so etwas geklärt werden!


    Wo findet man einen Seher? Im Tempel oder wo sollen wir nach einem suchen? Und muss der Mann vor Ort mit den Hausgeistern reden? Ich glaube kaum, dass er ohne weiteres Eintritt erhält. Möglicherweise hat die Cohortes einen eigenen Seher?", fragte Lurco in die Runde.

    Lurco ließ sofort von seinem Freund ab, klopfte ihm beruhigend auf den Rücken und zog ihn mit sich auf die Beine.


    "Die erste Runde geht an mich. Du bist verdammt gut und schnell Scato, aber leicht mache ich es Dir auch nicht. Neuer Versuch", sagte Lurco und nahm wieder Kampfposition ein.

    Lurco gab Scato frei und rollte sich blitzartig zur Seite weg. Sein bester Kumpel war gut und clever, dass musste er ihm lassen. Nichts anderes hatte er erwartet, denn da draußen würden die Kriminellen auch nicht nach den Regeln kämpfen. Er wartete bis Scato sich aufrappelte, dann fiel er ihm in den Rücken. Lurco warf sich mit seinem ganzen Gewicht auf Scato, um diesen der Länge nach zu Fall zu bringen. Er quetschte ihn auf den Boden, riss ihm ein Bein nach oben und zerrte es Richtung Rücken. Noch war die Schlacht nicht verloren.

    Lurco versuchte einen Ausfallschritt zu machen, aber Scato war verdammt schnell! Nicht nur das er laufen konnte wie der Wind, er hatte genauso blitzartig zugegriffen. Das hatte er jetzt von seiner großen Klappe. Er grabschte nach seinem Kumpel, aber da lag er schon wie ein Käfer auf dem Rücken und blinzelte erstaunt zu Scato hoch.


    Gut am Boden hieß noch nicht, dass man auch festgenagelt war. Jedenfalls hoffte er das inständig und versuchte nun seinerseits Scato mit einer Beinschere zu packen und ebenfalls auf den Boden zu reißen. Dort würde sich zeigen wer hier der Stärkere war.

    Endlich durften sie die schweren Schilde weglegen und es ging zum spaßigen Teil über. Ringen! Scato half ihm sofort aus dem Panzer und er revanchierte sich ebenso. Es dauerte nicht lange und sie beide standen sich als Kontrahenten gegebenüber.


    Lurco grinste Scato herausfordernd an.
    "Greif an!", forderte er ihn auf und grinste noch eine Spur breiter.

    Bei Maros Erklärung stellte sich Lurco die absonderlichsten und widerlichsten Dinge vor, mit denen man sie aus allen Himmelsrichtungen bewerfen konnte. Von einem geleerten Nachttopf bis hin zu ranzigen Küchenabfällen oder Steinen war alles dabei. Das ein Helm solchen Unrat nur bedingt, wenn überhaupt abhalten konnte, war klar.


    Lurco konnte nachvollziehen was Maro ihnen erklärte. Die Schlacht auf offenem Feld, war übersichtlich, jedenfalls sah man den Feind kommen. Ein immenser Vorteil. Der Kampf in der Stadt hingegen war Häuserkampf auf zig Ebenen, in verwinkelten Gassen und das zu jeder Tages- und Nachtzeit. Wer in den Straßen lebte, kannte sich darin aus, wie in seinem Brotbeutel. Das Gleiche musste ihnen gelingen, zudem mussten sie eine unbrechbare Einheit werden. Wie ein Mann musste die ganze Truppe agieren, dass war die Stärke Roms, das war die Stärke die sie dem Feind entgegensetzen mussten.


    Sie stellten sich in Fünferreihen auf, nachdem sie die Schilde und Schwerter aufgenommen hatten. Das Scutum über die Köpfe der vorderen Kameraden zu heben, war leichter gesagt als getan. Immerhin musste man es so anheben, dass der Vordermann dabei nicht einen Nackenschlag kassierte. Lurco hatte etwas zu fummeln und sein Vordermann bekam einige ab, aber dafür würde es ihm gleich auch nicht besser ergehen. Lieber einen wunden Nacken, als ein Loch im Schädel war seine Auffassung.

    Lurco freute sich stets, wenn die Ausbildung weiterging. Je mehr sie lernten, umso leichter würde ihnen später der Beruf fallen. Aber heute viel es ihm schwer, denn das gemütliche Beisammensein mit Scato, Asper und den anderen hätte er noch gut und gerne einige Stunden genießen können.


    Scato hatte verdient verloren und war also der Mann, der den Topf zu besorgen hatte. Zeitgleich neben dem Maro unser, warf dies eine Frage für Lurco auf.


    "Wartet mal. Wir wohnen hier zusammen, kochen zusammen und leben wie eine Familie zusammen. Wessen Penaten beschützen eigentlich unseren Herd? Zuhause ist das klar, aber hier? Hat einer davon eine Ahnung?", fragte Lurco in die Runde.

    "Scato ich bin da, ich bin normal. Also gut, Du möchtest es mir nicht sagen und möchtest auch keine Hilfe. Du wolltest es einfach los werden. Verstehe und alles ist gut. Sobald Du Dich bereit fühlst, wirst Du Dein erstes Erlebnis nach Wunsch bekommen. Dann musst Du entweder den Mut dazu haben mit mir zu sprechen, damit ich Dir helfen kann.


    Oder Du musst mit ihm reden, er wird es verstehen. Ob er drauf eingeht oder nicht, kann ich nicht einschätzen. Aber er wird Dich nicht verletzend behandeln, er ist Grieche, er denkt da offen. Zudem denke ich ist er weitsichtig genug zu wissen, dass man Gefühle achten sollte. Auch wenn man sie nicht erwidert", sagte Lurco freundlich und nahm sich etwas vom Proviant.


    Scato war wirklich eine Marke, er konnte dafür sorgen dass einem die eigenen Gedanken durcheinander wirbelten.

    "Ehrlich gesagt nein ich begreife es immer noch nicht Scato. Mal langsam jetzt, meinst Du damit dass wir zusammengeführt wurden? Ja oder? Aber wozu? Dazu dass wir einander beistehen? Das wir uns... sagen wir mal... zusammentun?


    Kurzum versuchst Du mir zu sagen wen Du begehrst, magst oder liebst? Falls ja, wen meinst Du? Ich blicke da leider nicht mehr durch. Meinst Du Terpander und vermisst ihn gerade? Meinst Du Tiberios weil er Deinem Lehrer gleicht? Meinst Du mich, weil wir uns hier begegneten? Was meinst Du Scato? So rede doch!


    Du begehrst Männer, weil es die Götter so wollen. Ich glaube aussuchen kann sich das keiner, ich habe es mir nicht ausgesucht. Und nun läuft Dir Daphnis über den Weg, als doch Tiberios. Soll ich mal dezent mit ihm reden oder vorfühlen? Also so kann ich Dir kaum helfen", stöhnte Lurco.

    Lurco dachte über Scatos Worte sehr gründlich nach.


    "Dein Lehrer Terpander hat erkannt wer und was Du bist, bevor Du Dir selbst ein Bild von Dir machen konntest. Eine gute Beschreibung, dass heißt allerdings dann auch, dass Du so empfindest wie ich. Das Dich Frauen nicht reizen. Außer vielleicht so manches Wort bestimmter Weibsbilder. Aber ich meine in erotischer Art und Weise.


    Er nannte Dich so, weil er Dich liebte. Liebe kann man sich nicht aussuchen Scato und man kann sie auch nicht einfach abstellen. Satyros - Freudespender im Namen des Faunus? Man sagt alles was das Leben erhält, soll Freude bereiten. Essen, Trinken, Vermehrung, so ist es auch. Dabei Freude zu empfinden ist das Leben selbst zu preisen, also Faunus.


    Dann ist die Cohortes Dein Rückzugsort vor der drohenden Ehe. Verständlich dass Du abgehauen bist und bei der Cohortes haben wir weit und breit kein Weibsbild zu fürchten. Wir machen unseren Job, lernen fleißlig, leben unser beschauliches Leben in unserer Baracke VII, genießen unsere Kollegen als Familie und alles ist rund.


    Magst Du mir nicht sagen, was mit Tiberios ist? Oder hast Du Angst es ihm zu sagen?", fragte Lurco.

    Lurco hörte Scato aufmerksam zu. Er unterbrach ihn nicht, denn das war Scato wichtig. Er ließ ihn erst einmal in Ruhe rede, ehe er seine Fragen stellte.


    "Keine Sprüche Scato, ich höre Dir gerne zu. Du hast mir auch zugehört. Wir sind füreinander da. Nicht grundlos haben uns die Götter zusammengeführt.


    Jeder hat seine Sicht Scato und wenn Du Deine Lust mit Faunus in Einklang bringen möchtest, weil er Dir soviel bedeutet, dann mache das doch. Und nein ich wusste nicht, dass Faunus in Griechenland Pan heißt.


    Aber ein Gott der Fruchtbarkeit schenkt, überreicht einem ebenso die Lust. Beides geht Hand in Hand. Wir haben den Segen der Fruchtbarkeit in einem Fest verteilt Scato, warum sollte der Akt dann kein Fest der Sinne sein? Sieh es doch einmal so. Was heißt Daphnis denn? Siehst Du in Tiberios trotz des Altersunterschiedes Deinen alten Lehrer? Ist es das?", fragte Lurco.

    "Seltsame Gurke? Manchmal schon Scato", grinste Lurco und knuffte seinen Kumpel.


    "An einer Freundschaft mit seinen Sklaven ist nichts verwerfliches, solange bei wissen wer und was sie sind. Warum sollte man seinen Sklaven nicht mögen, oder in Freundschaft mit ihm verbunden sein? Wenn die Person gut für Dich arbeitet, Dir treu und loyal ist, warum sollst Du es nicht mit Freundschaft und einer guten Behandlung vergelten Scato? Nein an einer Freundschaft ist gar nichts falsch. Du hast immer noch die beiden Sklavenzicken im Kopf. Mit so einer Person möchte niemand befreundet sein, geschweige denn mehr Zeit verbringen als nötig. Sie sind nicht nur nervig, sondern auch anstrengend. Sie tun alles, nur nicht das, wofür sie angeschafft wurden. Reine Störfaktoren, so etwas würde ich abstoßen für einen Spottpreis. Nur weg damit, geschenkt ist da echt noch zu teuer.


    Aber Tiberios steht auf einem ganz anderen Blatt. Ich glaube manche Herren mögen und vertrauen ihren Sklaven mehr, als Du Dir vorstellen kannst. Manche werden fast zu Familienmitgliedern, dem Vertrauensstatus nach. Aber wie gesagt, dass muss auch redlich verdient sein. Tiberios ist sicher so ein Mann, der sich das Vertrauen verdienen würde.


    Ganz ruhig, Träume sind erlaubt Scato. War nicht böse gemeint, ich war einfach nur neugierig, wie Du auf den Gedanken gekommen bist, nicht mehr", antwortete Lurco.


    Er rutschte ganz nah zu Scato auf und legte ihm einen Arm um die Schulter.


    "Hör mal, denk doch nicht so ein Blödsinn. Streich die Erfahrung im Lupanar als Test. Sieh es als Generalprobe. Weißt Du was man über Generalproben sagt? Geht die Generalprobe schief, wirst Du den eigentlichen Test wunderbar bestehen. Also was "Dein" erstes Mal ist, entscheidest doch Du.


    Du möchtest es also in einer Form eines Rituals, was noch? Zähle es auf und wir bekommen es hin. Wir werden es passend organisieren. Du wünscht Dir zudem Ruhe, dann solltest Du der Erste sein, der sich selbst nicht unter Druck setzt. Sonst wird jeder weitere Akt, genauso seltsam für Dich.


    Schau mal, das klingt vielleicht jetzt seltsam für Dich oder verzärtelt, aber ich frage Dich jetzt mal ganz ehrlich - wolltest Du das überhaupt schon? Warst Du bereit? Bist Du es jetzt? Weißt Du überhaupt was und wie Du es willst? Falls nicht Scato, wird Dich selbst die beste Nummer der Welt enttäuschen, weil Du keine Vorstellung von richtig und falsch in Deinem Wunschprogramm hast.


    Mach Dir darüber mal ganz ehrlich Gedanken. Warum möchtest Du es? Damit Du es in Deinem hohen Alter von 20 Jahren endlich mal getan hast? Das ist kein Ritual der Männlichkeit, dass wäre ein Pflichtprogramm, gefrühstück - Haken, gefickt - Haken. So soll es wohl nicht ablaufen.


    Mein erstes Mal war ganz ruhig, es war vertraut. Andere hätten würden es sogar als langweilig abtun. Aber ich habe auch keine Circus reife Nummer mit Vorführung erwartet, sondern ich wollte ihm einfach nahe sein. So nahe Scato, wie man einem Menschen nur sein kann, ohne jede Grenze. Das waren wir uns auch und es war schlicht, schön und unvergesslich.


    Es braucht nicht immer Großes oder Pompöses um unvergesslich zu sein. Manchmal braucht es einfach Gefühl. Und ich denke, genau das brauchst Du auch. Du sprichst oft und sehr gut von ihm, fühlst Du etwas für Tiberios?", fragte Lurco leise wie freundlich.

    "Interessante Vorstellung, aber was lässt Dich annehmen, dass Tiberios sich für uns bücken würde und dass ich als der Oberstecher hinter Euch hocke? Vielleicht wäre es genau anders herum? Vielleicht würdest Du auch vor uns liegen. Hast Du darüber mal nachgedacht, oder hattest Du ein festes Bild im Kopf, von der Situation die Dich so angesprochen hat? Wir sind unter uns, sprich offen. Ich werde genauso schweigen wie Du für mich", sagte Lurco und reichte Scato den Weinschlauch, den er schon um einiges geleert hatte.


    "Tiberios ist ein anständiger, taffer und hübscher Kerl. Wir sollten ihn wirklich kaufen, falls sein Herr ihn nicht zu würdigen weiß. Das sage ich jetzt ohne jedes Wandbild im Kopf, denn ich würde seinen Hintern hinter unserem Tresen packen und nicht vor meinen Schritt, falls Du das befürchtest.


    Und verrate mir, wieso ich in Deiner Fantasie vorgekommen bin. Aus Freundschaft, wie wenn man sich gemeinsam einen von der Palme wedelt oder warum? Und hast Du vor, nochmal ins Lupanar zu gehen oder nicht? Falls ja, gehen wir am besten in ein anderes. Eines wo man Dich nicht kennt, damit Du keine Scham haben musst Scato", sagte Lurco beruhigend.

    Lurco betrachtete nun seinerseits das Gras, was er in dem Moment dachte, behielt er für sich. Allerdings sah Scato wie Lurco kurz die Zähne aufeinander biss vor Wut oder Enttäuschung.


    "Vernunft? Nein, die erwarte ich schon lange nicht mehr von den meisten Mitmenschen. Die letzten beiden Exemplare die mir das Gegenteil bewiesen haben, waren zwei weibliche Sklaven. Eine dümmer als die andere. Die eine hielt sich für die Heldin des römischen Reiches, die andere hält sich wohl für eine Freiheitskämpferin nur weil sie ihren Mund nicht halten kann.


    Intelligenz das gesagte Wort zu verstehen und zu einer komplexen Handlung zu verknüpfen. Heißt - wäre unser ach so armes Sklavenmädchen mit Verstand gesegnet gewesen, dann hätte sie nicht die Hand gebissen, die sie füttert. Ihre Vorfahren sind umgekommen, ob durch uns oder durch Hagel ist gleich. Sie haben es nicht gepackt, wer oder was immer sie holte, sie waren unfähig dem zu trotzen.


    Sie hätte sterben können. Dafür war sie zu feige. Rom samt der Römer bot ihr das einmalige Angebot, ihr sonst wertloses Leben zu schonen und nicht in der Gosse zu fristen. Hat sie das anerkannt? Hat sie das dumme Ding überhaupt eine Vorstellung davon, was manche Bürger für ein Dach über dem Kopf, für einen warmen Schlafplatz, für genug Essen auf dem Tisch und Kleidung tagtäglich leisten müssen? Ich glaube kaum, denn sonst hätte sie solche Worte nie in den Mund genommen. Sie ist renitent und aufmüpfig, weil es ihr schlichtweg zu gut geht.


    Sie weiß nicht was Armut, Hunger und Leid ist und Vernunft? Die kennt sie schon gar nicht. Oder das Diebesgesindel einer Sklavin, bringt ihren Herrn in Missachtung. Was ist nur los mit den Sklaven? Es wird Zeit für eine härtere Hand. Aber auch der Verstand sollte bei den Herren wieder Oberhand gewinnen, denn so schüren sie nur erneute Sklavenaufstände oder dergleichen. Kenne Deinen Platz! Oberste Priorität. Das wurde versäumt den Weibern beizubringen. Also Scato, sage nicht, dass ich anderen Vernunft zu schreibe. Weiblichen Sklavinnen schon gar nicht mehr, die meisten davon sind nicht mal so nützlich wie eine Meile Feldweg.


    Sicher weiß ich wie manche Leute über meine Vorlieben denken. Alles was anders ist, macht manchen Angst, dabei sind wir Römer und die Griechen ja noch ganz offen. Andere vor allem die Christen sind da sehr eigen, wie ich hörte. Ob es stimmt? Keine Ahnung, ich persönlich kenne keinen Christen. Glaube ich zumindest.


    Zurück zum Thema, es ist gut möglich, dass mich deshalb Leute schneiden oder versuchen mir das Leben schwer zu machen. Auf der anderen Seite ist die Frage wieso? Was haben sie davon oder was entgeht ihnen, wenn ich mit einem Mann das Lager teile? Nichts. Aber das heißt ja nicht, dass sie einem nicht trotzdem an den Karren fahren. Da hast Du schon Recht.


    Ich habe ihn geliebt Scato und nein Du sollst ihn nicht verprügeln, auch wenn die Vorstellung verlockend ist. Wir hatten nicht einmal Streit, er sagte mir einfach ins Gesicht dass für mich in seinem Leben kein Platz mehr ist. Nun wer die Wahrheit hören will... nicht wahr? Hat allerdings keiner behauptet, dass sie einem gefallen muss.


    Mein ehemaliger Gefährte - Appius Centenius Venox, damit weißt Du mehr als alle anderen über mich. Und ich suche keinen Ersatz im Lupanar Scato, ich suche gar nicht, ich ordere Sex der mir gefällt. Du findest alles in einem Lupanar, aber keine Partner. Dort ist alles nur Geschäft, was es auf einer Seite auch leichter macht. Keine Enttäuschung, Sezterzen auf den Tisch und liefern lassen.


    Bei dem Wandbild hast Du was falsch verstanden. Der Dritte im Bunde schaut nicht über die Schulter zu, sondern steckt bis zum Anschlag im Vordermann. Und der steckt in der Pflaume der Frau", schmunzelte Lurco.
    "Und wo siehst Du Dich da?", grinste Lurco.